Die Enttäuschung
Sabine lebte zusammen mit ihrer Mutter und ihrem älteren Bruder am Rande von Hannover in einer sogenannten Plattenbausiedlung. Geld hatten Sie nicht sehr viel. Sabines Mutter arbeitete Akkord in einer Fabrik und ihren Bruder sah Sie kaum. Wenn der Arbeitslose Jugendliche nicht gerade krumme Dinge auf der Strasse drehte war Er meist in seiner Lieblingskneipe anzutreffen. Sabines Vater lebte seit der Scheidung, zusammen mit seiner neuen Lebensgefährtin, in Hamburg. Sabine wusste das sie nicht gerade in das Bild der deutschen Durchschnittsfamilie passte, dennoch konnte man Sie nie dabei ertappen wie sie den Kopf in den Sand steckte. Hatte sie eine fünf in Chemie, strebte sie eben noch mehr. Morgens trug sie Zeitungen aus, in den Schulferien jobbte sie um ihre Mutter zu unterstützen und um sich auch einmal ein paar schöne Stunden mit ihren Freunden leisten zu können. Ihr glücklichster Tag war letztes Jahr als Sie ihrer Mutter eine Freude bereiten konnte. Sie kaufte sich Eintrittskarten für die Expo und Sie reisten von Land zu Land, von Kultur zu Kultur. Gerne hätte Sie auch ihren Bruder dabeigehabt, aber der interessierte sich eh nicht für fremde Kulturen ausser der eigenen. Sabine hatte nur wenige Freunde im Gymnasium finden können, aber auf denen die sie hatte, konnte Sie zählen. Sabine träumte einmal davon Anwältin zu werden. Sie entschied sich deshalb für dieses Berufsbild da sie meinte dass es viel zu wenig gerechte Anwälte gab. Sie sah wie ihr Bruder zu Sozialstrafen verurteilt worden war, ohne ihrer Meinung nach Schuld zu haben. Wie jedes andere junge Mädchen träumte auch Sie eines Tages Mutter zu werden. Den Richtigen fand sie bisher nur noch nicht. Vielleicht war sie in dieser Hinsicht auch etwas zu schüchtern. Manchmal genierte sie sich allerdings jedoch einen Jungen mit zu sich in die Plattenbausiedlung zu nehmen. Als in der Klasse das Ziel der Abschlussfahrt festgelegt wurde, musste Sabine erst einmal schlucken. 500DM sollte die Fahrt nach Frankreich kosten. Sabine sparte von nun an jede Mark die sie sich durch ihre Nebenjobs verdiente und auch ihre Mutter warf die eine Mark in das Sparschweinchen in Sabines Zimmer. Sie wusste wie sehr sich ihre Tochter auf die Reise nach Frankreich freute. Sabine schmiedete bereits mit ihrer besten Freundin Pläne, welche in ihrer Klasse neben ihr saß, was Sie in Frankreich alles anstellen würden. Es würde ihre erste Auslandsreise werden - endlich kann Sie das gelernte Französisch auch einmal in der Praxis anwenden. Als der Tag kam an dem das Geld eingezahlt werden sollte, öffnete Sabine ihr Sparschwein und stellte fest das es leer war. Keine müde Mark konnte sie entdecken. Sabine legte sich enttäuscht zu Bett und ihr Bruder sah sich mit seinen Kumpels an seinem neuen Video Actionfilme im Nebenzimmer an. Sabine träumte in ihren Gedanken von Frankreich...