Die Ernte
gute tach,
das hier ist meine erste reine science fiction-story. ich finde den gedanken sehr interessant, auch wenn er vielleicht nicht neu ist (aber was ist heutzutage noch neu?)
The Angellus
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20. Juni 2024, 12.34 Uhr
Ich saß an meinem Tisch, als der Alarm losging. Meine Kollegen, hauptsächlich die neuen, liefen sofort Orientierungslos durch die Gegend und taten sinnlose Dinge, wie das Rätseln, was passiert wäre. Langsam trank ich meinen Kaffee aus, genoss jeden Schluck. Dann, als mich Sergeant Herdt abholte, ging ich gemütlich zu meinem Forschungsplatz zurück. Ich nahm an, das es wieder ein falscher Alarm war. Auch die Nervosität vom Sergeant beunruhigte mich nicht.
„Mr. Farrel? Schauen sie sich das an!“, Sagte mir mein Assistent sofort, als ich den Raum betrat. Auch seine Erregung war nicht Überraschend, schließlich war er erst seit ein paar Monaten hier.
„Mike, was ist los? Wieder ein Asteroid?“, Fragte ich ihn teilnahmslos.
„Schauen sie, schauen sie“, wiederholte er wieder.
Gemächlich ging ich zu den Messgeräten, und schaute sie mir an. Zuerst sah es wie ein gewöhnlicher Meteor aus, bis das Ding eine plötzliche Kurve flog.
„Haben sie es schon mit unserem Sensor gescannt?“
„Nein Sir, dazu ist es zu schnell. Der Sensor kann es nicht erfassen.“
„Wie lange ist es schon in unserem System?“ Meine Gelassenheit wich allmählich einer Neugier, wie ich sie schon seit langem nicht mehr erlebt hatte.
„Es kam vor 10 Minuten aus Richtung Pluto und fliegt immer bis kurz vor den Planeten und dreht dann ab, um zu dem nächsten Planeten zu fliegen.“
Lange und aufmerksam schaute ich mir den Bildschirm an.
Dann sagte ich zu dem Sergeant: „Geben sie dem Präsidenten Bescheid. Er soll sofort eine Konferenz einberufen. Und machen sie einen Flieger bereit. In 20 Minuten fliege ich nach Washington!“
Der Sergeant nickte kurz und ging los, um zu tun, was ich ihm befohlen hatte. Dann machte ich mich mit meinem Assistenten an die Arbeit. Ich musste rausfinden, was dieses Objekt war und wann es bei der Erde sein würde.
20. Juni 2024, 13.17 Uhr
Ich nickte den Anwesenden zu. Natürlich war ich mir der Ehre bewusst, vor dem Präsidenten und seine Minister zu sprechen, aber meine Aufregung war inzwischen größer als die meines Assistenten, der nun ein Stück hinter mir stand.
„Mr. Präsident. Ich, wir haben eine große Entdeckung gemacht. Ein Raumschiff von der Größe Australiens fliegt in unserem Sonnensystem alle Planeten ab. Wahrscheinlich suchen sie nach intelligenten Lebensformen.“ Begann ich mit meinen Ausführungen. Doch sofort wurde es im Saal so laut, dass ich Abrechen musste.
„Ruhe, bitte! Mr. Farrel, wann wird dieses Raumschiff in der Nähe der Erde sein? Und haben sie ein Bild von dem Objekt?“ Fragte der Präsident.
Ich schaltete den Projektor ein, während ich meine Ausführungen fortsetzte.
„Wie sie sehen ist das einzige Foto, welches wir von dem Schiff schießen konnten, sehr unscharf. Das ist auf die ungeheure Geschwindigkeit zurückzuführen, mit der das Schiff durch das All fliegt. Dieses Foto hier konnten wir schießen, als es wieder seine Richtung geändert hatte. Doch was sie hier auf dem Bild erkennen können, ist die Bauart der unseren ähnlich.“
„Was meinen sie mit ähnlich? Wir haben doch noch nie etwas vergleichbares gebaut, oder irre ich mich da?“ Warf Jerry Darl, der Außenminister ein.
„Ich habe während meines Fluges das Bild von einem Experten unseres Instituts analysieren lassen. Er hat mir während der kurzen Zeit, die uns zur Verfügung stand erklären können, das sich die Bauart der unseren ähnelt. Wenn sie sich z.b. die Außenform anschauen, dann.....“
„Mr. Farrel, das tut jetzt nichts zur Sache. Wann wird es hier sein? Und was befürchten sie?“
„Nun“, begann ich, „wenn meine Berechnungen stimmen und das Objekt keine andere Route einschlägt wird das Raumschiff in ca. 3 Std. hier eintreffen. Und natürlich kann ich nicht sagen, ob sie uns feindlich gesinnt sind. Es ist schließlich das erste mal, dass wir Kontakt mit Außerirdischen haben werden.“
„Das verstehe ich. Haben sie schon versucht Kontakt ihnen aufzunehmen?“
„Das wird erst in ca. 1 Std. möglich sein, Mr. Präsident.“
Damit war die erste Konferenz beendet. Präsident Folks beauftragte jemanden, das man für mich ein Labor einrichten sollte. Dann hielt er eine Online-Konferenz mit den Staatsoberhäuptern der anderen Ländern ab.
20. Juni 2024, 14.09 Uhr
Der Saal, in dem ich mein Labor und die Kommunikationsanlage aufgebaut hatte, war riesig. Bis zu dem Tag war ich mir nie bewusst, wie groß das Weiße Haus wirklich war. Obwohl ich 100m unter der Erde war, war der Raum extrem hell erleuchtet und auch gut durchlüftet. Ich war damit beschäftigt die Zeichen zu analysieren, die Mike auf einem zweiten Foto gefunden hatte, als ein mir leises piepen meldete, das die Außerirdischen uns ein Zeichen gesandt hatten. Sofort rief ich den Präsidenten an. Es dauerte keine 2 Minuten, bis er unten war und ich auf Empfang schalten konnte. Natürlich war mir bewusst, das wir wahrscheinlich nichts von dem, was die Außerirdischen sagen, verstehen würden.
„Hier spricht der Präsident der Vereinigten Staaten. Wir haben ihr Schiff in unserem Sonnensystem geortet. Wenn wie uns verstehen bitte ich sie uns zu antworten!“
Eine Weile lang geschah nichts, selbst das Signal, das ich eben noch empfangen hatte, war verschwunden. Doch dann wurde der Bildschirm lebendig und ein unglaubliches Wesen erschien darauf. Es schien als..., nein es war ein Engel. Ein Engel, wie ihn sich viele Menschen vorstellen. Eine leuchtende Menschenähnliche Gestalt mit zwei gewaltigen Schwingen. Ich war überwältigt. Trotz des gleißenden Lichts, das den Engel umgab konnte ich jede Einzelheit an ihm erkennen. Doch meine Faszination steigerte sich noch, als der Engel anfing zu sprechen:
(normalerweiße wollte ich die "Sprache" der Aliens in Hebräisch schreiben, aber der einfacher halt habe ich es nur Fett geschrieben)
„Wir sind gekommen um euch zu holen. Ihr seid nun bereit!“
Ich war verwirrt. Ich konnte den Mund deutlich sehen und doch hatte er sich nicht bewegt, während er dies gesagt hatte. Außerdem sprach er Hebräisch, eine Sprache, die ich sehr gut kannte, da ich sie studiert hatte. Es legte sich eine unheimliche Stille über den Saal, die erst von Präsident Folks gebrochen wurde.
„Es war zu erwarten, das wir ihn nicht verstehen können. Mr. Farrel, bitte versuchen sie... “
„Mr. Präsident, ich verstehe den Eng... den Außerirdischen gut. Er benutzt die Hebräische Sprache, Sir“
Wieder ergriff der Engel das Wort: „Es freut mich zu hören, dass sie mich verstehen. Dann können sie ihrem Vorgesetzten ja gleich sagen, dass sie keine Chance haben. Gegen uns zu kämpfen wäre sinnlos.“
Wieder war ich verwirrt. Obwohl ich bis zu dem Tag noch nie einen Engel gesehen hatte, wusste ich das es einer war. Trotzdem drohte er uns mit dem Krieg.
„Mr. Farrel! Was hat er gesagt? Kommen sie in Frieden?“ Fragte mich der Präsident.
„Nein Sir. So wie es aussieht wollen sie uns von unserem Planeten..... entführen.“
„Entführen? Wir müssen sofort unsere Streitkräfte alarmieren.“ Meldete sich der Verteidigungsminister Steiner zu Wort.
Ich ignorierte die Anwesenden, meine Aufmerksamkeit galt nur noch dem Engel. Ich hatte das Hebräische lang nicht mehr benutzt, doch ich fand mich erstaunlich schnell wieder rein.
„Wieso wollen sie uns angreifen? Was wollt ihr von uns?“ Fragte ich den Engel.
„Ihr seid unsere Ernte.“ War die knappe Antwort.
„Die Ernte? Was soll das heißen. Ihr habt uns angepflanzt?“
„So würdet ihr es ausdrücken. Wir haben euch vor einem Äon erschaffen. Ein Hybrid zwischen Affe und uns. Ihr habt ein gutes Potential. Ihr werdet perfekt sein, sehr schmackhaft.“
Inzwischen hatten auch die anderen Anwesenden mitbekommen, das ich mich mit dem Wesen unterhielt. Mein Gesichtsausruck war wohl nicht schwer zu deuten.
„Was ist Mr. Farrel? Was sagt das Wesen? Sollen wir uns rüsten?“
Fragen. Fragen, die ich nicht beantworten konnte. Fragen, die ich nicht beantworten wollte.
Ohne etwas zu sagen schrieb ich das Gespräch zwischen mir und Engel auf. Dann verließ ich den Saal und auch das Weiße Haus. Ich wollte meine letzten Stunden genießen.
Am späten Nachmittag des 20. Juni 2024 trafen die Engel auf der Erde ein. Wir lieferten ihnen eine Schlacht, wie sie die Erde noch nie zuvor erlebt hatte.
Doch wir verloren. Die Engel nahmen uns zu ihrer Galaxie mit. Die wenigen, die ihnen entkommen konnten, starben nach kurzer Zeit.
Was die Engel mit uns gemacht haben, will ich nicht erzählen. Es wäre zu schrecklich. Doch wir haben uns geirrt: Die Engel sind die Hüter der Hölle, nicht des Himmels.