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Die Ewige Blüte

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19.02.2006
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Die Ewige Blüte

Bruder Dominkus trat aus dem Schatten des Klosters in den frühen Morgen hinaus. Gemessenen Schrittes wandelte er durch die Gartenschreine, die Augen halb geschlossen, mit einem seligen Lächeln im Gesicht. Bruder Dominkus liebte die sanfte Morgensonne. Er empfand die wärmenden Strahlen wie Liebkosungen des Unendlichen. In Momenten wie diesen fühlte er sich ganz leicht und die Erleuchtung schien ihm nicht mehr fern. Er atmete tief ein, schwebte beinahe über den Boden.
Die Gartenschreine der anderen Mönche waren noch wie stets um diese frühe Zeit verwaist. Die offizielle Morgenstunde läutete erst in einem Sonnenbreit.
Lediglich eine Gartenanlage war schon besetzt. Bruder Darshan war immer der Erste, der sich der Meditation widmete und er war der Letzte, der seinen Kraftort verließ.
Die mächtige Gestalt Bruder Darshans kniete in seinem Areal und bearbeitete mit zärtlicher Sorgfalt neue Sprösslinge. Es faszinierte Dominkus immer wieder, dem Neuling bei seiner Arbeit zuzusehen. Mit einer Andacht, die man einem Menschen seiner Statur nicht zugetraut hätte, brachte er die Saat unter seinen erstaunlich sanften Händen zum Blühen.
„Einen wunderschönen guten Morgen, Bruder“, grüßte Dominkus. „Möge der Unendliche dir Erleuchtung gewähren.“
Wie stets erreichte ihn die Antwort auf seinen Gruß in Form eines Lächelns. Darshan sprach nicht viel, doch das war hier nicht unüblich.
Die Vergangenheit hatte für den Orden nur insoweit Bedeutung, wie sie den Augenblick beeinflusste. Keiner der Mönche wusste mehr über seine Brüder, als diese bereit waren von sich preiszugeben. Aber Dominkus war ein sehr sensibler Beobachter. Er las in den meisten Menschen wie in einem offenen Buch. Und so erfreute ihn das stumme Lächeln Darshans stets aufs Neue.
Denn er nahm mehr als das Lächeln wahr. Die Augen gereichten ihm als Fenster zur Seele, und durch diese sah er, wie die innere Blüte Darshans mit jedem Tag mehr an Kraft gewann.
Dominkus machte das segnende Zeichen und begab sich in seinen eigenen Gartenschrein, der nicht unweit von dem des Neulings angesiedelt war.
Wie er es sich angewöhnt hatte, ließ er seinen Gedanken für eine angemessene Zeitspanne ihren Lauf, bevor er sich der Meditation widmete. Auf diese Art machte er sich sein Gemüt nicht zum Feind. Wenn er seinen Gedanken ihren Raum zugestand, gestanden sie ihm auch den Bereich zu, an dem sie ihn in Ruhe ließen.
So kniete Dominkus sich in sein duftendes Beet und beobachtete seine Gedanken. Er war nicht erstaunt, dass sie sich maßgeblich um den Zustand der Welt drehten, und dass Darshan einen nicht unwesentlichen Platz darin einnahm.

Der Wind der Zeit wehte einen neuen Duft ins Land. Die Dinge änderten sich. Obwohl der Orden der Ewigen Blüte jeden Menschen aufnahm, der sich den Regeln der Bruderschaft unterwarf, fand der Tempel nur wenig Zuwachs.
Das Kloster schien bereits jetzt ein Relikt zu sein, das in der kommenden Weltordnung keinen Platz mehr hatte. Nur noch wenige Menschen sahen Sinn darin, den Reizen der Welt zu entsagen und sich einem Leben in asketischer Meditation zu widmen. Niemals waren die Möglichkeiten der Welt größer; der Fortschritt lockte die Menschen scharenweise in die expandierenden, lärmenden Städte. Die voranschreitende Technik gebar nie geahnte Wunder. Man sprach von gigantischen Maschinen, die zu Arbeiten in der Lage waren, die das Potential des Menschen weit überschatteten.
Für Bruder Dominkus hatte es den Anschein, als produzierten jene Maschinen die wildesten Träume und Hoffnungen in den Menschen. Es wirkte beinahe so, als habe der Fortschritt die Menschen im Griff und nicht umgekehrt.
Dominkus schmunzelte bei diesem Gedanken. Hielt er sich für etwas Besseres, weil er das sich anbahnende Drama der Welt durchschaute? Er lauschte in sich hinein, fand dort Frieden. Hochmut kam vor dem Fall, ermahnte er sich selbst liebevoll.
Die Welt ertrank förmlich im Hochmut. Die Menschen glaubten, sich dank des Fortschritts über alles erheben zu können, glaubten sich als Bezwinger der Erde. Dabei ließen sie völlig außer Acht, dass sie mit jedem Fortschritt zwar tatsächlich einen weiten Schritt machten, dieser sie jedoch in die falsche Richtung trieb - nämlich fort von sich selbst. Die Menschen richteten all ihre Energien nach außen und ließen das Innere, die Essenz des Lebens, verkümmern. Es schmerzte Bruder Dominkus mit ansehen zu müssen, wie all den Blüten in den Herzen der Menschen das Licht entzogen wurde. Entzogen aus eigenem, verblendetem Antrieb.
Wahrscheinlich faszinierte ihn deswegen auch Bruder Darshan so sehr. Dominkus spürte deutlich, dass Darshan mit der Welt außerhalb des Klosters abgeschlossen hatte.
Zumindest in einem Maße, welches das Niveau vieler Mönche, die das Kloster schon weitaus länger ihr Zuhause nannten, übertraf. Viele Mönche versteckten sich nur in ihren Gärten vor der Welt, vor ihren Anforderungen und Gefahren – aber sie hatten noch lange nicht mit ihr abgeschlossen.
Bei Bruder Darshan war das anders. Dominkus las es in dessen Augen, in seiner Art sich zu bewegen, seiner demütigen Hingabe an die Meditation. Bruder Darshan hatte die Welt mit vollem Einsatz ausgekostet, hatte ihr angstlos getrotzt und ihre stürmischsten Gipfel erklommen. Aber er hatte auf den Gipfeln nur gähnende Leere gefunden.
Und deswegen war er hier. Er hatte erfahren, dass die äußere Welt keine Erfüllung barg, dass alles dem Gesetz der Vergänglichkeit unterlag – und nur die Reise nach Innen dauerhafte Erfüllung bringen konnte. Er hatte den Ruf des Unendlichen vernommen.
So wie es auch ihm, Dominkus, eines Tages ergangen war.
Bruder Dominkus trennte sich von seinen Gedanken, konzentrierte sich ganz auf die beruhigende Schwingung seines Kraftortes. Mit jedem Atemzug nahm er mehr des ihn umgebenden Friedens auf. Hauch um Hauch versetzte er sich in einen Zustand gelöster Entspannung. Er spürte, wie sich seine Seele, der ewige Funken des Unendlichen in ihm, an diesem Frieden erlabte. Einer leuchtenden Blüte gleich, strebte seine Seele zur Sonne.
Doch plötzlich durchdrang eine störende Schwingung den Frieden. Dominkus’ Konzentration geriet ins Wanken und er war wieder fleischlicher Körper. Alarmiert schlug er die Augen auf.

oOo​

Bruder Darshan nannte er sich jetzt, und es sollte sein letzter Name sein.
Namen waren für ihn noch nie von Belang gewesen. Namen waren wie Kleidungsstücke, die man sich anlegte, auf die jeweilige Begebenheit zugeschneidert. In seinem abenteuerlichen Leben hatte er sich mit unzähligen Namen geschmückt und war mit den schmeichelhaftesten und fragwürdigsten Titeln überhäuft worden.
Eine lange Zeit hatte er das genossen, aber irgendwann war der Zauber verflogen. Es begann mit einem nagenden Gefühl der Unruhe und wuchs zu einer bedrohlichen Leere in seinem Innern.
In dem Maße wie sein Ruf Unsterblichkeit erlangte, starb die Freude am Leben in ihm ab.
Eines Morgens war er mit dem Gefühl aufgewacht, als wäre er einem Jahre währenden Rausch entstiegen. Er sah mit einem Mal ganz deutlich, dass er so nicht weitermachen konnte. Er hatte alles erreicht, was es zu erreichen gab – und verspürte doch keine Befriedigung. Plötzlich erschien ihm sein gesamtes Leben lächerlich, denn er erkannte, dass er die ganze Zeit vor sich selbst geflohen war.
So nahm er Abschied vom Jagen anderer und begann sich selbst zu suchen. Sein beschwerlicher Weg hatte ihn schließlich zum Orden der Ewigen Blüte geführt und hier wollte er für immer verweilen.
Es war, als wäre er nach hause gekommen.
Darshan gefielen die Ansichten des Ordens. Das Bild der Ewigen Blüte, die in jedem Menschen schlummerte und nur darauf wartete, genährt zu werden, war natürlich nur ein Gleichnis, aber für ihn war es von tiefer Bedeutsamkeit. Ein lebendiges Bild, das erfahrbar wurde.
Indem man als Mönch seine eigenen Pflanzen groß zog, erfuhr man die Bedeutung des Lebens. Man ermöglichte Leben, ließ es mit eigener Kraft entstehen. Und das aktivierte den Kontakt zur persönlichen inneren Blüte. Jeder Gartenschrein spiegelte praktisch die innere Blüte des Mönches wider, der ihn pflegte. Wie außen so innen. Ein universelles Gesetz.
Für Darshan, dessen Berufung darin gelegen hatte, das Leben anderer auszulöschen, war diese Erfahrung wie eine zweite Geburt.
In den vier Monaten, die er hier im Kloster verbracht hatte, war er sich selbst näher gekommen als je zuvor. Mit jedem Tag spürte er seine Seele sich weiten. Seine Blüte entfaltete sich und er fühlte, dass er bald schon ganz in ihr aufgehen würde.
Sein Beet gedieh mit einer Kraft, die über jede Erklärung hinausging.

Darshan hielt in seiner Arbeit inne. Er spürte eine fremde Präsenz. Jemand näherte sich. Und es war kein Mönch.
Noch ehe Darshan seinen Blick hob, wusste er, was ihm bevor stand.
Er hatte den jungen Mann noch nie zuvor gesehen. Aber es war auch nicht wichtig wer er war, sondern was er war. Seinesgleichen erkannte sich.
Die Gestalt war in eine leichte Lederrüstung gekleidet, nachtschwarz gebar sie einen unheilsverkündenen Kontrast zum blühenden Morgen.
Die Griffe zweier Schwerter lugten über breite Schultern, ein Gürtel mit Messern überzog quer die stolze Brust des Mannes. Das einstmals hübsche Gesicht wurde von zahlreichen Narben verunziert. Kalte, wachsame Augen, blitzten in überheblicher Manie.
Zu einer anderen Zeit, hätte Darshan vermutlich schmunzeln müssen. Was sich ihm hier bot, war ein Spiegelbild seiner Selbst. In seiner Anfangszeit musste er das gleiche Furcht einflößende, arrogante Auftreten gehabt haben.
Das blieb im jugendlichen Hochmut vermutlich nicht vermeidbar, wenn man erkannte, wie gut man war. Und dieser Junge war unleugbar gut. Er musste ihn dafür nicht erst kämpfen sehen. Darshan las es an dessen Körpersprache ab. Und er wusste auch, was ihn antrieb, was ihn hierher geführt hatte.
Er war gut, doch er wollte der Beste sein. Aber um der Erste sein zu können, musste man die alte Nummer Eins besiegen. Das war ein ungeschriebenes Gesetz unter Kopfjägern.
„Du weißt, weswegen ich gekommen bin“, rief ihn der Fremde an. Drei Schritte vor ihm blieb er stehen, die Beine leicht gespreizt, kampfbereit.
Ja, das wusste er. Und es schreckte ihn nicht einmal. Es stimmte ihn etwas traurig, dass es so enden musste, so kurz davor. Aber er bedauerte sich nicht. In ihm wogte Dankbarkeit, dass er überhaupt so weit gekommen war. Er atmete tief ein, spürte das Leben seines Kraftortes, die Harmonie des Unendlichen. Er war bereit.
Gelassen erwiderte er den Blick des Herausforderers.
„Tu, wozu du gekommen bist.“
„Du wirst mich nicht um meinen Sieg betrügen – heb auf!“ Mit diesen Worten schleuderte ihm der Kopfjäger eines seiner Schwerter hin.
Wut loderte in Darshan auf, als die Klinge sich unmittelbar vor ihm in sein Beet bohrte und dabei einige Pflanzen enthauptete.
„Ich habe geschworen nie wieder eine Waffe anzurühren“, presste er mühsam hervor. Mit einem Mal war der Frieden in ihm wie weggeblasen.
„Wie bedauerlich“, spottete der Kopfjäger. Vorsichtigen Schrittes kam er näher.
Darshan schloss die Augen, suchte die Blüte. Seine Hände krallten sich dabei in die Erde. Er würde seinen Schwur nicht brechen, aber er wollte nicht sterben, ohne im Kontakt mit dem Unendlichen zu sein. Er atmete zwanghaft ruhig, versuchte die Wut zu löschen, die seine Blüte verzehrte.
"Dafür entsagst du allem?", höhnte der Kopfjäger. „Ruhm, Geld, Macht – für ein bisschen Unkraut?“
Darshan konnte beinahe körperlich fühlen, wie die Stiefel des Fremden sein Beet zermalmten. Es fühlte sich an, als bohrte sich der Absatz in seine Seele. Alles, was er so mühsam erarbeitet hatte, schien plötzlich in Flammen zu stehen. Flammen der Wut. Er öffnete zitternd die Augen.
„Das hättest du nicht tun sollen.“
„Ach nein?“
Voller Entsetzen musste Darshan mit ansehen, wie der Kopfjäger das Beet von Bruder Dominkus zerstörte. Dominkus sah dem Treiben des Mannes geduldig zu. Er hatte absolute Gewaltlosigkeit geschworen und würde seine Hand nicht einmal erheben, um sein eigenes Leben zu retten.
Darshan ertrug es nicht länger. Es war, als hätte der Kopfjäger mit seinem Zerstörungswerk die Ewige Blüte aus seinem Herzen gerissen.
Als Darshan sich erhob, ließ der Kopfjäger von dem Beet ab. Mit einer lässigen Bewegung zog er sein verbliebenes Schwert aus der Rückenscheide. „Du hattest deine Zeit, aber jetzt hat die Welt keinen Platz mehr für dich!“
Ein gehässiges Grinsen im Gesicht, tänzelte er auf Darshan zu. „Keine Sorge, gleich liegst du in der Erde neben deinen geliebten Pflänzchen.“

oOo​

In einem anderen Leben war Bruder Dominkus auch einmal ein Krieger gewesen. Doch das, was sich jetzt vor seinen Augen abspielte, übertraf alles, was er jemals gesehen hatte. Und dabei war es nicht einmal ein wirklicher Kampf. Ehe die Auseinandersetzung überhaupt begonnen hatte, war sie schon beendet.
Bruder Darshan bewegte sich so schnell, dass er vor den Augen verschwamm. Bevor der höhnende Herausforderer überhaupt begriff wie ihm geschah, lag er schon tot mit eingeschmettertem Kehlkopf auf dem Rücken. Dominkus machte das segnende Zeichen. Hochmut kam vor dem Fall.
Dann kniete er neben Bruder Darshan nieder. Dominkus wusste, dass es für ihn ein Leichtes gewesen wäre, der Klinge des Kopfjägers zu entgehen, wenn er es gewollt hätte.

Er bettete den Kopf des sterbenden Mönchs auf seine Knie.
„Es tut mir leid, das Kloster entehrt zu haben“, hauchte der Todgeweihte.
Dominkus schüttelte sanft den Kopf. „Was geschieht und was nicht geschieht, entscheidet der Unendliche allein.“
„Meine Blüte ist verwelkt. Ich fühle nur Leere in mir. Ich habe Seine Prüfung nicht bestanden.“
Es war fast zu viel für Dominkus in die gebrochenen Augen Darshans zu blicken. Dort, wo zuvor die Kraft der Erkenntnis geleuchtet hatte, herrschte nun vollkommene Verzweiflung.
„Doch, das hast du. Sieh nur!“
Zärtlich wendete Dominkus den Kopf des Sterbenden so, dass er seinen zerstörten Kraftort erblicken konnte.
Wie durch ein Wunder reckte sich eine lavendelfarbene Blüte aus dem zertrampelten Beet. Einem Pfeil gleich, zeigte sie in den klaren Himmel.
Als Dominkus kurze Zeit später die Augen des Toten schloss, tat er dies mit einem beruhigten Lächeln.

 

Und wie ich weiter laufen werde :D !

Danke für deinen wohlgesonnen Kommentar, Sternensegler.
Freut mich ungemein, dass du meine Sprache lobst. Interessant ist natürlich ein vorsichtiges Beschreibungswort für den Inhalt :D aber es weckt immerhiin positive Assoziationen ;)

Zu deinen Verbesserungsvorschlägen:

Er atmete tief ein, schwebte beinahe über den Boden
lies dir den Satz noch mal durch, hier stimmt auf jeden Fall den. Handelt sich um den Akkusativ, oder nicht? ;)

Tja, das mit dem Kampf am Ende, ich bin immer noch hin und hergerissen ob und wenn wie ich das ändern sollte...
Vielleicht eine unverbindliche Idee, um die Situation klarer heraus zu schälen?

Danke noch mal für deine Kritik

sail on!
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo weltenläufer,

zuerst ein paar Sachen, die mir auffielen:

Zitat: Es faszinierte Dominkus immer wieder dem Neuling bei seiner Arbeit zuzusehen.

Ich bin mir fast sicher, dass nach "wieder" ein Komma stehen müsste.

Zitat: brachte er die Saat unter seinen unwahrscheinlich sanften Händen zum Blühen

Ich weiß nicht genau warum, aber irgendwie stört mich in diesem Satz das Wort unwahrscheinlich. Du meinst das im Sinne von unglaublich, nehme ich an. Vielleicht würde "erstaunlich" besser passen, "unwahrscheilich" liest sich für mich irgendwie sperrig und etwas unpräzise.

Zitat: als diese bereit waren, von sich Preis zu geben. Komma?

Zitat: Wie er es sich angewöhnt hatte, ließ er seinen Gedanken für eine angemessene Zeitspanne ihren Lauf, bevor er sich der Meditation widmete. Auf diese Art machte er sich sein Gemüt nicht zum Feind. Wenn er seinen Gedanken ihren Raum zugestand, gestanden sie ihm auch den Bereich zu, an dem sie ihn in Ruhe ließen.
So kniete Dominkus sich in sein duftendes Beet und beobachtete seine Gedanken.
Wiederholung. Könnte man vielleicht einmal zwischendurch in "Überlegungen" umwandeln.

Zitat: Die Menschen glaubten sich dank des Fortschritts über alles erheben zu können, glaubten sich als Bezwinger der Erde. Vorschlag: ...hielten sich , oder fühlten sich als Bezwinger der Erde

Zitat: Es schmerzte Bruder Dominkus, mit ansehen zu müssen Komma?

Zitat: Hauch um Hauch versetzte er sich in einen Zustand der entspannten Gelöstheit. ... gelöster Entspannung?

Zur Geschichte: Sie ist interessant und gut geschrieben und in einem passend gewählten Rhythmus, der sich anfangs Zeit läßt, die meditative, weitsichtige Ruhe zu beschreiben, die die beiden Mönche bei ihrer Arbeit empfinden, vermischt mit grundlegenden Einsichten über das, worauf es im Leben ankommt bzw. ankommen könnte.

Mit dem Auftauchen des jungen Kopfjägers bewegt sich die Geschichte aus der fernöstlichen in eine geradezu klassische Westernsituation (Der junge Heißsporn will gegen den alten Revolverhelden antreten, um zu beweisen, dass er der Schnellere ist, der alte Revolverheld erkennt sein eigenes, jüngeres Spiegelbild, ist müde, resigniert und nutzt diese Situation bewusst für den eigenen Tod. Bestes Beispiel: The Gunfighter von Henry King). Die Verbindung der Samurai-Tradition mit Westernelementen ist ja speziell in die 60er Jahren aufgeblüht, meines Wissens beginnend mit dem Film"Die glorreichen Sieben", basierend auf "Die sieben Samurai" von Kurosawa. Es war eine bahnbrechende Erkenntnis, in den fernöstlichen Abenteuerfilmen viele Parallelen zu den klassischen Western zu entdecken, und deshalb Ideen entsprechend zu adaptieren.

Daran hat mich deine Geschichte nun auch erinnert, weil sie sich einer ähnlichen Technik bedient, und das macht sie sehr gut und unterhaltsam. Eigentlich bin ich nicht so der Fantasy-Freund, aber in diesem Fall hat sich der Ausflug gelohnt - man muss halt auch mal durch verschiedene literarische Welten laufen.

Viel Spaß weiterhin.

Grüße von Rick

 

:)
Es macht mich sehr glücklich von dir ein positives feedback zu bekommen, Rick. Danke dafür.
Deine Anregungen habe ich größtenteils übernommen.
Das mit den Wortwiederholugen muss ich mir noch überlegen. Bei Gedanken, gebe ich dir recht. Allerdings lässt sich dieses Wort in dem Sinne, wie ich es hier gebauche, nicht mir Überlegung gleichsetzen, und ein passendes Synonym fällt mir gerade nicht ein. Das muss also noch etwas warten...

Die Menschen glaubten sich dank des Fortschritts über alles erheben zu können, glaubten sich als Bezwinger der Erde.
An dieser Stelle habe ich die Wiederholung bewusst als Stilmittel eingesetzt, mir fällt der Name dafür nicht ein (Parallelismus??)
Schön, dass du trotz der Wiederholungen meinen Schreibstil lobst, das bestätigt irgendwo immer mit am meisten.

Ansonsten freut es mich, dass du die Geschichte anscheinend genau so aufgefasst hast, wie ich sie mir erdacht habe. Eine bessere Interpretation hätte ich nicht liefern können. *an die Wand häng ;) *

also, vielen Dank noch mal fürs auseinandersetzen mit meiner Kg und fürs gutfinden. Hoffentlich wagst du mal wieder einen Ausflug in andere literarische Welten...

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Weltenläufer,

Nun habe ich sie also zum zweitenmal gelesen und nun erwartest du ganz sicher ein Statement!
Okay es wird aber nicht allzu lang, deine kg liest sich flüssig und sehr rasch, was wie ich denke auch an deinem Schreibstil liegt.
Was ich aber "impfinde" beim Lesen ist nicht sehr viel!Leider.
Mag einerseits daran liegen das du in einer Art erzählst das ich mir manchmal wie in der Schule vorkomme!
Zusammengefasst: zu viel Moral und zu wenig Raum zum entfalten Deiner Charaktere!Oder wie ich denke, aber nicht weiss ob mann das sagen kann, es fehlt mir das gefühl das deine Geschichte lebt!!

Ich versteh es selbst nicht, weil all deine anderen kges genau das Gegenteil
sind und mir bisher alle gefallen haben!Aber vielleicht hast du genu das gewollt?

Lg Belvar

 

Hallo, weltenläufer.

Ich finde die Geschichte sehr schön, weil sie sich irgendwo sehr authentisch anhört.

Aber vier Dinge:

schwebte beinahe über den Boden.

Dem Boden

In dem Maße wie sein Ruf Unsterblichkeit erlangte, starb die Freude am Leben in ihm ab.
Eines Morgens war er mit dem Gefühl aufgewacht, als wäre er einem Jahre währenden Rausch entstiegen. Er sah mit einem Mal ganz deutlich, dass er so nicht weitermachen konnte. Er hatte alles erreicht, was es zu erreichen gab – und verspürte doch keine Befriedigung. Plötzlich erschien ihm sein gesamtes Leben lächerlich, denn er erkannte, dass er die ganze Zeit vor sich selbst geflohen war.

Den Teil finde ich persönlich schlecht. Ist irgendwie zu unpräzise, abgegriffen und nichtssagend.

Es war, als wäre er nach hause gekommen

Wenn mich nicht alles täuscht "Hause"

und:
Das Ende ist für mich nicht eindeutig. Ich verstehe nicht genau, wie der Kampf "abgelaufen" ist.

Aber diese Langatmigkeit, die etwas kritisiert wurde, finde ich, beschreibt genau das, was diese Geschichte ja irgendwo hervorrufen will. Einfachkeit, Ruhe...

Naja, schöne Grüße der Ignorant

 

Hallo Weltenläufer!

Ich habe deine Geschichte zu später Stunde ebenfalls gelesen. Seit Ewigkeiten bin ich mal wieder auf kg.de und möchte versuchen wieder häufiger der Fantasyecke einen Besuch abzustatten.

Mir hat die Geschichte von der Thematik gut gefallen, auch die Charaktere sind schön dargestellt, nur in der Umsetzung reißt die Geschichte mich hin und her.
Viele Sachen wurden ja schon erwähnt.

Ich kritisiere nur noch mal den Moralhammer. Trotzdem, dass Dominkus (ich las übrigens bis zum Schluss ebenfalls Dominikus) all die für ihn falschen Dinge denkt, fühlt man sich als Leser angeklagt. Ich schlage vor, dem Leser zwischendurch noch ein wenig zu verdeutlichen, dass dies die Gedanken des Mönches sind und nicht die Quintessenz eines perfekten Weltbildes überhaupt.

Auch die Gedanken über die „Technik“ haben mich zeitlich verwirrt. Ich dachte lange Zeit wir spielen in der Moderne. Auch wenn dies den Appell an den Leser verstärken sollte, empfinde ich es bezüglich des vorhergehenden Kritikpunktes als zu erdrückend.
Was hältst du davon, die „Technik“ durch die „Magie“ zu ersetzen, um somit dem Leser den Bezug zur Technik und zum Heute selbst ziehen zu lassen? Zwar ändert sich da die Beschreibung bezüglich Maschinen usw. aber das stört die Geschichte nicht.

Ansonsten würde ich den Anfang nicht viel kürzer machen. Er vermittelt sehr gut die harmonische Stimmung, die Abgeschiedenheit und die Glückseligkeit der Mönche. Nur die Umschreibungen um Dominkus’ Handeln sollte nicht Überhand nehmen oder, wie schon erwähnt, nicht immer starr mit „Dominkus ging…“, „Dominkus trat…“ eingeleitet werden. Belasse die spirituellen Abschnitte, auch die metaphorischen Vergleiche (Die Augen als Fenster zur Seele, der Mönche als Blüte usw.). Die finde ich passend in einer Geschichte um Glauben und Religion.

Zum Abschluss des ersten Abschnittes muss ich ebenfalls sagen, dass ein kleiner Happen dessen, was die Konzentration des Bruders Dominkus’ stört, angebracht wäre. Vielleicht nichts Spirituelles, sondern eine Bewegung am benachbarten Kraftort. Das löst vielleicht auch den folgenden Punkt:

Ich finde den Sprung von Bruder Dominkus zu Bruder Darshan nach einem Drittel der Geschichte holprig. Der Leser stutzt und muss sich neu orientieren. Bis auf den vorhergehenden Punkt fällt mir zu so später Stunde allerdings auch keine weitere Lösung ein.

Bruder Darshan finde ich übrigens eine sehr interessante Person. Ein ausgedienter Elitekrieger, Kopfjäger sogar, der zum Glauben findet. Dieser Charakter wurde zwar schon oft erfunden, ist allerdings in meinen Augen sehr faszinierend.

Der junge Anwärter auf den Kopfjägerthron erscheint mir allerdings auch zu überheblich, vor allem gen Ende seines Auftritts.

„Keine Sorge, gleich liegst du in der Erde neben deinen geliebten Pflänzchen.“

Dieser Satz passt nicht zu seinen großen Worten, die er zuvor spricht. „Du hattest deine Zeit, aber jetzt hat die Welt keinen Platz mehr für dich!“, ist zwar altbekannt aber gut. Ähnlich formuliert sollte er auch obigen Inhalt rüberbringen.

Und nun noch zum Schluss:
Mir gefällt es gut, dass es keinen Kampf gibt. Diese schnelle Abhandlung festigt für mich den Lebenswandel Bruder Darshans. Der Jüngling war einfach noch Welten vom Können des Altmeisters entfernt und sein schneller Tod verdeutlicht dies. Außerdem gefallen mir diese Charaktere, die ihr Leben gewandelt haben aber ihr altes Handwerk noch beherrschen, als stünden sie mitten im Training ;)
Nur der Tod Darshans kommt zu unerklärt und schnell. Hier solltest du vielleicht zwischen der Tötung des Angreifers und dem Niederknien Dominkus’ noch eine Beschreibung einfügen, die erklärt, dass Darshan verletzt wurde. Ob das nun ein Gefühl Darshans oder der Wille des Bruders oder aber die Beschreibung der Klinge des Kopfjägers und deren Weg ist, bleibt dir überlassen.

Das Ende gefällt mir gut. Kitsch ist trotz aller Gegenwehr noch nicht aus der Mode und ein tragisches Finale mit etwas Hoffnung ist ganz nach meinem Geschmack.

Ich hoffe, ich habe nicht vergessen.
Ahoi und gute Nacht.
Ciao, Stefan.

 

Hi weltenläufer,

auch mir hat deine Geschichte gefallen. Sprachlich gibts nichts zu bemängeln und auch die Prots wirkt echt und realitätsnah.

Zwei Verbesserungsvorschläge habe ich trotzdem. Der Anfang ist für meinen Geschmack zu lahm, er zieht sich zu sehr, du fängst zwar sehr schön die ruhige, idylische Stimmung ein, aber da könntet man schon noch einiges kürzen ohne das Atmosphäre verloren gehen würde.

Ab dem Mittelteil wirds dann richtig schön spannend, da sollte die Hinführung nicht so lange sein. Kann mir sonst vorstellen, das viele gar nicht erst bis dahin lesen, was schade wäre.

Was mir noch etwas gefehlt hat, bzw was mich interessiert hat, war warum Darshan ein Krieger, ich nenn es jetzt einfach mal so, war. Wieso hat er mit seinem Leben gebrochen? Da hätte ich mir mehr Informationen gewünscht, die du auch leicht hättest einfließen lassen können.

Also mir hats gefallen.

lg neukerchemer

 

@belvar
finde ich natürlich schade, dass du bei der Geschichte nichts empfinden konntest, habe da nämlich eine Menge Empfindungen einfließen lassen... Da du mit dieser Meinung zum Glück etwas allein dastehst, verbuche ich das einfach mal unter: "man kann eben nicht jeden erreichen"
Trotzdem danke fürs Lesen und kommentieren
immerhin gefallen dir ja meinen anderen Geschichten, das ist ja auch schon mal eine Menge wert :)

@Literaturignorant

Ich finde die Geschichte sehr schön, weil sie sich irgendwo sehr authentisch anhört.
das macht mich natürlich sehr glücklich, danke dafür
diese Langatmigkeit, die etwas kritisiert wurde, finde ich, beschreibt genau das, was diese Geschichte ja irgendwo hervorrufen will. Einfachkeit, Ruhe...
dann scheinst du meine Geschichte genau so gelesen zu haben, wie ich es beabsichtigt hatte. Das freut mich doppelt.
Danke für deinen Kommentar

@Razhiel
welch Ehre, dass du nach so langer Abstinenz ausgerechnet meine Geschichte liest. Danke für deinen ausführlichen Kommentar.
Schade, dass du die Moral als zu hammerartig empfindest, den meisten erging es zum Glück nicht so wie dir.

Auch die Gedanken über die „Technik“ haben mich zeitlich verwirrt. Ich dachte lange Zeit wir spielen in der Moderne. Auch wenn dies den Appell an den Leser verstärken sollte, empfinde ich es bezüglich des vorhergehenden Kritikpunktes als zu erdrückend.
Was hältst du davon, die „Technik“ durch die „Magie“ zu ersetzen, um somit dem Leser den Bezug zur Technik und zum Heute selbst ziehen zu lassen? Zwar ändert sich da die Beschreibung bezüglich Maschinen usw. aber das stört die Geschichte nicht.
Der Begriff Technik ist keine Erfindung der Moderne, und ihn durch Magie zu ersetzen wäre etwas vollkommen anderes. Diesen Vorschlag muss ich dahingegehend ablehnen, weil er aus meiner Idee eine ganz andere machen würde. Magie im Sinne von Zauberei kommt hier nämlich ganz bewusst nicht vor.

Tja, und das mit dem Kürzen - da gehen die Meinungen echt auseinander. Ich bin den Text schon mehrere Male durchgegangen und habe geguckt, wo ich denn was vielleicht wegkürzen könnte, doch ich habe mich letztlich dagegen entschieden. Meiner Meinung nach braucht der Text diesen meditativen Einstieg. Und zum Glück sehen das die meisten Stimmen ähnlich.
Zum abändern des Endes hingegen würde ich mich noch glatt überreden lassen, da einige den raschen Tod Darshans nicht nachvollziehen konnten. Mir ist jedoch noch keine Erleuchtung gekommen...
Noch einmal danke für deine wohlwollende Kritik!

@neukerchemer

auch mir hat deine Geschichte gefallen. Sprachlich gibts nichts zu bemängeln und auch die Prots wirkt echt und realitätsnah.
davon kann man natürlich nie genug bekommen *strahl*
Das viele nicht bis zum Mittelteil lesen werden mag stimmen, aber ich finde und finde einfach keinen Ansatzpunkt, wo ich wie kürzen könnte - und viele finden diese Hinführung ja auch gerade richtig und notwendig...
Zu deinem letzten Aspekt
Was mir noch etwas gefehlt hat, bzw was mich interessiert hat, war warum Darshan ein Krieger, ich nenn es jetzt einfach mal so, war. Wieso hat er mit seinem Leben gebrochen? Da hätte ich mir mehr Informationen gewünscht, die du auch leicht hättest einfließen lassen können.
das steht doch im Text :confused: oder meinst du vielleicht Dominkus?

an alle noch mal einherzliches Dankeschön
und ein
grüßlichst
weltenläufer

 

das steht doch im Text oder meinst du vielleicht Dominkus?
sorry, die zwei Teilen hatte ich einfach überlesen. Habs gerade eben nochmal gelesen und auf einmal stands da :-)

Wenn ich mal zuviel Zeit habe, mache ich dir mal vorschläge wo man vllt noch kürzen könnte, geht bestimmt noch was, selber sieht man das nur nie oder tut sich sehr schwer. kenn ich nur zu gut das Problem

lg neukerchemer

 

Hi neukerchemer

Wenn ich mal zuviel Zeit habe, mache ich dir mal vorschläge wo man vllt noch kürzen könnte, geht bestimmt noch was, selber sieht man das nur nie oder tut sich sehr schwer. kenn ich nur zu gut das Problem
ja, wer kennt das Problem nicht
um so mehr würde ich mich freuen, wenn du dir diese Mühe machen wollen würdest
Danke für deine Rückmeldung

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer!

Also mir hat der Anfang sehr gut gefallen und ich hätte auch nichts dagegen gehabt, noch ein wenig in Dominkus’ Gedanken zu verweilen, besonders so Betrachtungen wie die über den Fortschritt, der ein Schritt fort von uns selbst ist, finde ich sehr schön, oder diesen hier:

Wenn er seinen Gedanken ihren Raum zugestand, gestanden sie ihm auch den Bereich zu, an dem sie ihn in Ruhe ließen.
Und natürlich überhaupt der Vergleich der Seele mit einer Blüte oder einem Beet – was zwar nicht ganz neu, aber wirklich gut und schön umgesetzt ist.
Im zweiten Teil sehe ich die Botschaft/Erkenntnis, daß einen die Vergangenheit immer wieder einholt, oder auch, daß man seinen Frieden nicht dadurch finden kann, daß man vor ihr flüchtet.
Das Ende ist mir leider nicht ganz klar – weder, wer hier …
Bruder Darshan bewegte sich so schnell, dass er vor den Augen verschwamm. Bevor der höhnende Herausforderer überhaupt begriff wie ihm geschah, lag er schon tot mit eingeschmettertem Kehlkopf auf dem Rücken. Dominkus machte das segnende Zeichen. Hochmut kam vor dem Fall.
Dann kniete er neben Bruder Darshan nieder.
… denn nun am Boden liegt – »lag er« bezieht man auf den Herausforderer, doch dann kniet Dominkus neben Darshan nieder –, noch sehe ich, was Du damit sagen willst.
Das mit der Blüte am Schluß ist schön, aber wohl eher was für an Wiedergeburt Glaubende als für mich – oder Du meinst es doch anders … Ich kann mir auch vorstellen, daß es Dir darum geht, daß man für seine innere Freiheit kämpfen muß, nur kann ich dann das Sterben von Darshan nicht einordnen, theoretisch dürfte dann nur der andere sterben. Für diese Version gefiele mir das Bild mit der Blüte am Schluß auch, weil sie dann für den Neuanfang stünde, dazu müßte aber Darshan doch überleben, außer, man glaubt eben an Wiedergeburt. Davon müßtest Du mich dann erst überzeugen, das wird schwer … ;)

Hat mir also wirklich gut gefallen, auch wenn ich noch nicht alles verstanden hab – Du wirst das schon noch hinkriegen. :)

Ein paar Anmerkungen kann ich Dir natürlich nicht ersparen:

»In Momenten wie diesen fühlte er sich ganz leicht«
– ich wäre da eher für »diesem

»Die offizielle Morgenstunde läutete erst in einem Sonnenbreit.«
– sehr schöne uhrlose Zeitangabe, wobei ich mich frage, woraus sich denn die Notwendigkeit ergeben hat, überhaupt eine Art des Zeitmessens ergeben hat. So, wie die Mönche da leben, brauchen sie doch eigentlich gar keine Zeiteinteilung.

»Die Vergangenheit hatte für den Orden nur in soweit Bedeutung,«
– zusammen: insoweit

»Keiner der Mönche wusste mehr über seine Brüder, als diese bereit waren von sich Preis zu geben.«
– zusammen: preiszugeben

»Hielt er sich für etwas besseres,«
– etwas Besseres

»Die Menschen glaubten sich dank des Fortschritts über alles erheben zu können,«
– glaubten, sich

»Die Menschen richteten all ihre Energien nach Außen und ließen das Innere, die Essenz des Lebens, verkümmern.«
– nach außen (aber das Innere)

»Dominkus las es in dessen Augen, in seiner Art sich zu bewegen, seiner demütigen Hingabe an die Meditation.«
– das »dessen« finde ich unschön, würde auch hier »seinen« schreiben, auch wenn es sich dann noch einmal wiederholt – an der Stelle stört es nicht.

»Bruder Darshan hatte die Welt mit vollem Einsatz ausgekostet, hatte ihr angstlos getrotzt«
– dafür könntest Du aber hier das zweite »hatte« streichen

»Es war, als wäre er nach hause gekommen.«
– nach Hause

»Indem man als Mönch seine eigenen Pflanzen groß zog, erfuhr man die Bedeutung des Lebens. Man ermöglichte Leben,«
– würde das eher mit »er« schreiben, als mit »man«

»Und das aktivierte den Kontakt zur persönlichen inneren Blüte.«
– »Kontakt« finde ich hier unschön/unpassend

»Wie Außen so Innen.«
– Wie außen, so innen.

»Für Darshan, dessen Berufung darin gelegen hatte, dass Leben anderer auszulöschen,«
– das

»war er sich selbst näher gekommen, als je zuvor.«
– ohne Beistrich

»Er spürte eine fremde Präsens.«
– ich nehme an, Du meintest »Präsenz«

»Seines Gleichen erkannte sich.«
– Seinesgleichen

»Was sich ihm hier bot, war ein Spiegelbild seiner selbst.«
– seiner Selbst

»Das blieb im jugendlichen Hochmut vermutlich nicht vermeidbar, wenn man erkannte, wie gut man war.«
»Aber um der Erste sein zu können, musste man die alte Nummer Eins besiegen.«
– auch hier würde ich die »man« wegformulieren

»Das war ein ungeschriebenes Gesetz unter Kopfjägern.«
– Du meinst tatsächlich »Kopf-« und nicht »Kopfgeldjäger«?

»„Du weißt, weswegen ich gekommen bin“, rief ihn der Fremde an.«
– Also haben sie da Telefone bei den Beeten? Oder gar Handys? :p Oder rief ihm der Fremde vielleicht zu? ;-)

»Ein gehässiges Grinsen im Gesicht, tänzelte er auf Darshan zu.«
– Fände sowas wie »Mit einem gehässigen Grinsen im Gesicht tänzelte er …« schöner.

»Bevor der höhnende Herausforderer überhaupt begriff wie ihm geschah,«
– befriff, wie


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Susi,

es freut mich, dass du dich auch dieser Geschichte von mir angenommen hast - und sie für gut befunden hast :)

Schön, dass mein Bild bei dir aufgegangen ist. Mit solch "meditativen Aspekten" können ja nicht alle, viele empfinden es dann schnell als langatmig. Um so erstaunlich in deinem Falle, da du dem Thema Wiedergeburt ja anscheinend eher skeptisch gegenüber stehst. Denn ja, diesen Gedanken wollte ich durchaus transportieren.

Für diese Version gefiele mir das Bild mit der Blüte am Schluß auch, weil sie dann für den Neuanfang stünde, dazu müßte aber Darshan doch überleben, außer, man glaubt eben an Wiedergeburt. Davon müßtest Du mich dann erst überzeugen, das wird schwer …
hier bin ich nicht so ganz sicher, ob du dich auf den Text beziehst, oder mich, beziehungsweise dich meinst?!
Aber vielleicht ist das eher ein Fall für eine PN, oder neuerdings PM.

Das das Ende ein bisschen schräg hängt, haben schon einige andere erwähnt, doch jedes mal, wenn ich was ändern möchte, bleibe ich stecken. Ich kann den Text anscheinend (wenigstens an dieser Stelle) nicht distanziert genug lesen, damit ich nachvollziehen kann, was hier nicht stimmig ist.

Zugegeben, erst ist es vielleicht kurz verwirrend. Aber das habe ich auch beabsichtigt, wollte es ein bisschen spannender machen. das der Herausforderer stirbt ist doch ersehbar, oder?
Dann die verwunderung - Darshan liegt auch am Boden. *hier verwirrungsmusik einspielen*
Doch die Aufklärung kommt doch gleich hinterher:

Dominkus wusste, dass es für ihn ein Leichtes gewesen wäre, der Klinge des Kopfjägers zu entgehen, wenn er es gewollt hätte.
wäre es hilfreicher, wen ich das ihr durch Darshan ersetze?

Auf jeden Fall danke ich dir für deinen Kommentar.

Deine Fehlerliste habe ich weitesgehend übernommen.

zu den zwei Punkten:

»Das war ein ungeschriebenes Gesetz unter Kopfjägern.«
– Du meinst tatsächlich »Kopf-« und nicht »Kopfgeldjäger«?

ist beides üblich, Kopfjäger klingt in meinen Ohren aber besser

»„Du weißt, weswegen ich gekommen bin“, rief ihn der Fremde an.«
– Also haben sie da Telefone bei den Beeten? Oder gar Handys? Oder rief ihm der Fremde vielleicht zu? ;-)

kann man das nicht so sagen?
bin mir ziemlich sicher.

grüßlichst
weltenläufer

 

Nach der ausführlichen Kritik von Häferl habe ich mir die Geschichte noch einmal durchgelesen.
Ich kann keine Anzeichen für eine Wiedergeburtslehre erkennen (Fernöstliche anmutende Philosophien und Meditation führen leicht zu der Vermutung, es handele sich um eine Wiedergeburtsreligion). In der Geschichte wird aber sehr deutlich zwischen der einen Unendlichkeit und dem endlichen Leben der Menschen unterschieden. Und die Unendlichkeit ist nach der Geschichte auch nicht das Nirwana.
Ich verstehe den Schluß so, dass Darshan den Herausforderer mit einem gezielten Schlag tötet, nachdem er selber dem Angreifer nicht auswich und tödlich getroffen wurde.
Er nimmt den Tod auf sich, weil er nicht mehr leben kann, aber Dominikus gibt ihm die Hoffnung auf die Unendlichkeit wieder.
Diese in sich stringente Handlung erschließt sich mir ohne große Mühe aus der Geschichte. Auch die wechselnden Bezeichnungend er Akteure erzeugen keine unüberbrückbare Verwirrung, ich finde es ehrer gut, dass man bei zu schnellem Lesen hier zum Innehalten gezwungen wird, denn der letzte Teil bildet ja das zentrum der Geschichte. Die langen Absätze vorher sind auch notwendig, um die richtige Stimmung zu erzeugen.
Wenn man einen Menschen ansprichtder weit weg ist, dann ruft man ihn an. Dieser Ausdruck ist dann ebenso wie das laut sprechen in technische Ausdrücke übergegangen. Also vllt. ungewohnt, aber anrufen drückt das aus, was gemeint ist.

LG

Jo

 

Hups, dein Beitrag wäre beinahe untergegangen, jobär.
Ich fühle mich geehrt, dass du die kg ein zweites Mal gelesen und kommeniert hast.
Besonders

Ich verstehe den Schluß so, dass Darshan den Herausforderer mit einem gezielten Schlag tötet, nachdem er selber dem Angreifer nicht auswich und tödlich getroffen wurde.
macht mich sehr glücklich, da dieser Teil von vielen als nicht nachvollziehbar empfunden wurde. Einen klärenden Satz wollte ich deshalb schon noch einfügen, aber bisher fällt mir nichts ein, mit dem ich zufrieden wäre...
Auch ein Danke fürs Anrufen ;), (so war mir doch auch) und für deine positive Meinung im Allgemeinen. :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Aloha weltenläufer!

So nach dem ich die Geschichte gestern gelesen hab, folgt nun heute die Kritik. *insaddistischervorfreudediehändereib* ;)

Du hast einen wunderschönen Schreibstil - erinnert mich auch an irgend ein Buch, das ich vor längerer Zeit mal gelesen habe, aber mir will partout nicht einfallen wie es hieß und wer es geschrieben hat. Du beschreibst sehr bildhaft und detailreich, in jeder anderen Geschichte, jedem anderen Genre, hätte mich das gestört und ich hätte sofort los gemeckert, aber hier passt es perfekt. Jeder Satz baut auf dem Anderen auf und jedes Bild reiht sich ins Ganze ein, so das ganz unwillkürlich die Geschichte samt deinen Prots zu Leben beginnt. Von mir aus hätte sie auch doppelt so lang sein können, ich fand sie zu keinem Zeitpunkt langatmig.

Ich verstehe den Schluß so, dass Darshan den Herausforderer mit einem gezielten Schlag tötet, nachdem er selber dem Angreifer nicht auswich und tödlich getroffen wurde.
Ich auch. Anders kann man das doch auch nicht verstehen. ... oder? :susp:
Es gab schon lange keine Fantasygeschichte mehr, die mich begeistern konnte (und das bei meinem Nick), die hat es getan. :thumbsup:

Lg, Ph:gelb:

 

Hallo Phoenix

und danke für deine Kritik. Einen schöneren Kommentar kann man sich unter seiner Geschichte kaum wünschen.
UNd mehr weiß ich darauf auch schon gar nicht mehr sagen. Freut mich auf jeden Fall sehr, dass dich die kg berühert hat. Beruhigend ist auch dein Statement zum Ende.
Interessieren würde mich aber auf jeden Fall die Antwort hierauf:

Du hast einen wunderschönen Schreibstil - erinnert mich auch an irgend ein Buch, das ich vor längerer Zeit mal gelesen habe, aber mir will partout nicht einfallen wie es hieß und wer es geschrieben hat
Falls dir Autor/ Buch einfällt,würde ich mich sehr über einen PM freuen. Muss doch schließlich wissen, wer mich hier kopiert :D

grüßlichst
weltenläufer

 

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