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Die ewige Konstante

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11.06.2004
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Die ewige Konstante

Als ich zu den anderen stieß, war Sebi bereits betrunken und sang Lieder in einem derart grauenvollen Englisch, dass ich am liebsten sofort wieder kehrt gemacht hätte. Doch das Wetter draußen verhieß nichts Gutes. Vorhin an der Bushaltestelle hatte ich meine Hand ausgestreckt und die vielen Schneeflocken auf meinen Fingern schmelzen lassen; es hatte sich angefühlt wie unzählige kleine Nadeln, die in meine Haut stachen.
Der kleine Keller war verraucht und es roch nach verschüttetem Bier, die Möbel hatten zu müffeln angefangen und die Stimmung war ausgelassen.
Tom las in einem fetten Buch und blätterte nur langsam Seiten um, wahrscheinlich hatte er vorhin geraucht. Und Benni kam auf mich zu und klatschte mir seine feiste Hand auf die Schulter.
»Kommst spät, Klaus.«
Ich grinste. »Hatte noch zu tun.«
»Deine Eltern?«
»Mein Bruder. Hast du Bier?«
»Nur Becks.«
»Du machst Scherze.«
»Natürlich.«
Ich folgte ihm und wir setzten uns auf eins der Sofas. Es war grün bezogen und der Stoff war an vielen Stellen zerschlissen. Ich sah mich um, hier hatte sich nicht viel geändert seit dem letzten Mal, ein paar Poster hatten gewechselt.
Wie lange war es nun her, dass ich zum letzten Mal in Bennis Keller gewesen war? Sechs Wochen? Sieben? Ich konnte mich nicht daran erinnern und hatte keine Lust, nachzurechnen.
Sebi hatte inzwischen Bennis Gitarre gefunden und schrammte ein paar Akkorde.
Benni reichte mir ein Bier. Es war lauwarm, ich trank trotzdem davon.
»Und? Alles klar bei dir?«
Ich nickte. »Ja, alles klar.«
»Freundin?«
»Nope.«
Der Wind rüttelte an dem Fenster und ich genoss die wohlige Wärme, die im Keller herrschte. Benni musste die Heizung aufs Maximum aufgedreht haben, jedenfalls war die Luft heiß und trocken und brannte auf meinen vom Schnee kalten Wangen.
Tom setzte sich uns gegenüber, seine Augen müde. »Klausi, was machst du denn hier?«
»Benni hat mich eingeladen«, sagte ich.
Benni grinste.
Und Sebi begann zu singen:

Die Welt ist Scheiße.
Aber wir sind trotzdem alle hier.
Und freuen uns darüber.

»Hat er das selbst geschrieben?« fragte ich.
Die Zeit verging schnell und doch langweilte ich mich. Ich begann, mit der Bierflasche herumzuspielen, die einfach nicht leerer wurde. Benni erzählte mir allerlei Kram, über das Studium, über seine Probleme mit Kristin, aber ich hörte nur mit einem halben Ohr zu und gab hin und wieder einsilbige Antworten.
Tom war kurz nach draußen gegangen, um sich »neue Kippen« zu holen, wir alle wussten, dass das nicht stimmte. Er würde sich eine Tüte drehen und sie in der Garage rauchen, weil Benni das im Keller nicht leiden konnte.
Wir hatten kein Mitleid mit ihm, als er in die Kälte stiefelte. Zumindest ich nicht mehr.
»Immer die selbe Scheiße, Klausi, verstehst du?« fragte mich Benni. Sebi war inzwischen weggepennt, keine Ahnung, wie viel Bier er intus hatte. »Übrigens, neulich war ich im Theater.«
Ich zog die Brauen hoch und musterte ihn überrascht.
Er kicherte. »Nein, wirklich, war irgendsoein abgewrackter Scheiß über junge Menschen, die in einer Stadt leben, mit lebenden Wasserspeiern und Golems, die Fabrikarbeiter bedrohen. Und irgendwann hat dann jemand angefangen, sich auf der Bühne einen runterzuholen.«
»Wirklich?«
»Naja, das kann ich nicht sagen, aber es hat schon sehr echt ausgesehen. Und einer der Golems hat sich dann in einen jungen Mann verliebt.«
»In den Wixer?«
»Nein, der hatte nur ne Nebenrolle.«
Die Gitarre, eben noch gegen das Sofa gelehnt, fiel um und gab einen dissonanten Klang von sich. Benni fluchte und Sebi wachte auf. Im selben Moment klingelte ein Handy.
Es war Sebis.
Der kratzte sich am Kopf und griff dann in seine Tasche, um das Ding herauszuholen. Er sah auf das Display, runzelte die Stirn und schob eine blonde Haarsträhne zur Seite, die ihm ins Gesicht gerutscht war.
Dann ging er ran.
»Ja?«
Benni kicherte.
Wir konnten hören, wie jemand ziemlich lange auf Sebi einredete, ohne dass dieser auch nur ein Wort sagte.
Benni lachte weiter. »Guck mal, wie er aussieht«, sagte er und deutete auf Sebi.
Ich begann zu grinsen. Sebi saß zusammengesunken auf dem Sofa und hatte Mühe, seine Augen offen zu halten, er hielt das Handy an sein Ohr und lauschte.
Tom kam herein und musste sich am Tisch abstützen, um nicht hinzufallen. Seine Finger waren blau von der Kälte.
Benni lachte immer mehr. Und auch Tom stimmte mit ein.
Sebi legte auf und ließ das Handy aufs Sofa fallen. Er lehnte sich zurück und starrte vor sich hin.
»Und?« fragte Benni.
»Meine Mutter«, sagte Sebi.
Ich lachte. »Musst du heim?«
Sebi sah mich an und sein Blick vertrieb das Lachen aus meinem Gesicht, ließ jedes Gefühl in meinem Inneren gefrieren.
»Mein Vater hat versucht sich umzubringen.«


»Danke, Klausi«, sagte Sebi und stieg aus dem Auto aus.
Ich war als einziger nüchtern genug, um zu fahren. Wir hatten Bennis Auto genommen, um zum Krankenhaus zu kommen. Benni stützte Tom, als wir ausstiegen.
Das Krankenhaus war hell erleuchtet und wirkte fast heilig in der Dunkelheit, die es umgab. Wir schlenderten auf den Eingang zu, Sebi alleine voran und Benni, Tom und ich hinterher.
Ich betrachtete die Fenster. Nur in wenigen brannte noch Licht. Hinter einem Fenster ein paar Stockwerke über uns stand eine hagere Gestalt, die uns beobachtete. Ich konnte meinen Blick nicht von ihr wenden. Kurz vom Eingang hob ich die Hand und winkte. Die Gestalt reagierte nicht.
Der Pförtner wirkte erstaunlich munter. Er war ein älterer Mann mit grauen Haaren und ohne Bart. Er trug eine schlecht sitzende Krawatte und ein altes Sakko. Seine Ohren hatten eine komische Form, denn die Läppchen standen weiter vom Kopf ab als die Ohrmuschel darüber.
»Ich suche meinen Vater«, sagte Sebi und nannte den Namen.
Der Pförtner tippte geschäftig auf seiner Tastatur herum.
»Intensivstation, aber ich weiß nicht, ob sie da jetzt stören dürfen.«
Sebi nickte, aber sein Blick sagte, dass ihm egal war, ob er störte oder nicht.
In der Aula war ein älterer Mann im Bademantel. Neben ihm stand ein Infusionsständer und eine klare Flüssigkeit tropfte langsam über eine Infusionsnadel in seine Venen. Er betrachtete uns stumm und sein Blick blieb nur an Tom hängen, der einen unglaublich fertigen Eindruck machte in seinem Hard Rock Café New York T-Shirt unter der dicken Lederjacke und seinem verschwitzten, dunklen Lockenkopf.
»Zu viel getrunken?« fragte der alte Mann, als wir an ihm vorbeigingen.
»Arschloch«, grunzte Benni.
»Hey«, sagte der alte Mann und schob seinen Infusionsständer vor sich, so als ob er Angst vor Benni bekommen hätte. Benni konnte Menschen tatsächlich Angst machen, mit seinen kurz rasierten Haaren, seinen mehr als zwei Zentnern Lebengewicht und seinem starren Blick.
Sebi ging zu den Aufzügen und wir folgten ihm. Er lehnte sich gegen die Wand der Kabine und drückte den Knopf in den ersten Stock, wo sich die Intensivstation befand.
Wir sammelten uns auf der anderen Seite der Aufzugkabine und ich beobachtete Sebi, bis die Tür aufging.
Die Intensivstation war nur ein paar Meter weiter, aber wir kamen gar nicht bis dorthin. Auf einem Stuhl, im Wartebereich davor, saß Sebis Mutter. Ich hielt Benni und Tom zurück und wir gingen in den Fahrstuhl, um Sebi allein zu lassen.
Er würde uns sicher nicht dabeihaben wollen.


»Scheiße, Mann, Scheiße.« Dann nur Winseln. Und Würgen.
»Scheiße, Scheiße, dieser blöde Scheiß.«
»Wie lange geht das noch?« fragte ich Benni.
Benni zuckte nur mit den Schultern.
Wir standen in der Herrentoilette bei den Waschbecken und warteten auf Tom, der in einer Einzelkabine vor der Kloschüssel kniete und sich immer mal wieder übergab.
»Wahrscheinlich hat er auch was getrunken«, sagte Benni. »Und dann kotzt er immer, wenn er auch noch raucht.«
»Scheiße. Scheiße, echt, wieso immer ich?«
»Er ist völlig neben der Spur«, sagte ich.
Benni zuckte mit den Schultern. Er wusch sich die Hände und ein angenehmer Seifengeruch überdeckte den Gestank von Erbrochenem, der die Luft infiltriert hatte.
»Triffst du ihn noch oft?« fragte ich.
»Tom?«
»Sebi.«
Benni schüttelte den Kopf. »Nein. Öfter als dich zwar«, er grinste und ich grinste zurück, »aber es wird seltener. Ich wusste, dass ihn etwas bedrückt, aber ich hätte niemals gedacht, dass es um seinen Vater geht. Scheiße, ich weiß nicht mal, wie der aussieht. Oder was er macht.«
»Irgendwas in der Bank«, sagte ich, »aber ich bin nicht sicher. Ich hab ihn nur selten gesehen, früher, wenn ich bei Sebi übernachtete. Er kam meistens spät heim und hatte einen Bart, glaube ich.«
Ich sah zu Tom, der sich inzwischen auf den Boden gelegt hatte und eingeschlafen war.
Benni schüttelte den Kopf.
»Ich weiß nicht, Klausi, es geht alles so rasend schnell«, sagte Benni.
»Was meinst du?«
»Ach, egal.«
»Nein, sag’s mir.«
»Wie hieß deine letzte Freundin?« fragte er.
Ich runzelte die Stirn. »Bitte?«
»Wie war ihr Name? Du wirst es doch noch wissen, oder? Oder hat dir das viele Lernen das Gehirn vernichtet?«
»Anna«, sagte ich. »Sie hieß Anna.«
»Siehst du. Ich wusste es nicht.«
Die Tür ging auf und ein Mann betrat das Klo. Er zögerte kurz, als er Benni und mich am Waschbecken stehen sah und den Geruch in der Luft wahrnahm. Als er Tom dann zu allem Überfluss noch auf dem Boden liegen sah, machte er kehrt und verließ die Toiletten wieder.
Wir lachten.
Das Neonlicht machte Bennis Haut blass und als ich in den Spiegel sah, bemerkte ich, dass meine Augen rot waren. Benni lachte immer noch und auch ich musste kichern.


»Es geht ihm wieder besser«, sagte Benni und meinte Tom.
Ich nickte. »Ich schau mal eben rauf, vielleicht braucht mich Sebi.«
Benni nickte. »Soll ich mitkommen?« fragte er.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, besser nicht. Pass auf Tom auf.«
»Okay. Wie du meinst.«
Ich nahm das Treppenhaus. Es war finster und kühl, aber ich wollte nicht wieder in den engen Aufzug steigen. Als ich durch die Tür in den ersten Stock trat, saß Sebi schweigend neben seiner Mutter. Er bemerkte mich und stand auf. Seine Mutter schlief. Er kam leise auf mich zu, sein blondes Haar wirr und zerzaust.
Er grinste. »Du bist noch da?«
»Wir sind alle da, Sebi«, sagte ich. »Tom hat gekotzt.«
»Nichts Neues also.«
»Hast du Hunger?«
»Ich möchte ne Zigarette.«
»Hast du nicht aufgehört?«
»Dachte, es wäre ein guter Zeitpunkt, wieder anzufangen.«
»Dann gehen wir Kippen suchen«, sagte ich.
Wir fanden keine. Im ganzen Krankenhaus gab es keinen Zigarettenautomaten. Was eigentlich nicht weiter verwunderlich war.
Wir schlenderten durch die Gänge. Unsere Gummisohlen quietschten auf dem Linoleum. Es war erstaunlich ruhig, wir begegneten keinem Menschen.
»Wie in diesen Zombiefilmen«, sagte Sebi. »Alles ist verlassen und menschenleer. Dann unheilschwangere Musik und plötzlich ein Schockeffekt.«
»Mhm«, machte ich.
Sebi nickte. »Und keine Zigaretten.«
»Moment«, sagte ich und blieb stehen.
Sebi kicherte, als er es auch bemerkte.
Wir standen direkt vor dem Raucherzimmer des Krankenhauses. Ein kleiner, abgesperrter Raum, der für rauchende Besucher eingerichtet war. Darin saß einsam und verlassen ein junger Mann. Und das Zimmer war so voller Rauch, dass ich annehmen musste, dass dieser Typ ein Raucher der übelsten Sorte war.
Wir klopften an und öffneten die Tür.
Der Mann sah auf und grinste.
»Hi«, sagte ich.
»Hallo«, sagte er.
Wir setzten uns zu ihm. Er zitterte.
»Meine Frau ist hier«, erzählte der Mann. »Sie wird heute ihr Kind kriegen. Sagt die Ärztin. Mitten in der Nacht. Ich dachte, es würde früher kommen, aber das alles hat sich verzögert. Sie hat ziemlich viel geschrieen, meine Frau. Die Hebamme sagt, das wäre ganz normal. Aber ich musste jetzt mal schnell eine rauchen gehen, versteht ihr, Jungs?«
Ich nickte, Sebi starrte den Mann nur weiter an.
»Sie hat wirklich viel geschrieen.«
»Glückwunsch«, sagte Sebi.
Der Mann sah ihn an. »Ja, Danke.«
»Haben Sie ne Zigarette für uns?« fragte ich.
Der Mann öffnete seine Packung. Es war nur noch eine einzige übrig. »Die brauch ich selber, Jungs«, sagte er dann und klappte die Packung wieder zu.


Die Terrasse des Krankenhauses war eiskalt. Aber die Nacht war klar.
Wir stellten uns an das Geländer und guckten nach unten.
»Klausi?«
»Ja?« fragte ich.
»Ich war etwas unsicher wegen heute Abend. Als du gesagt hast, dass du kommen würdest. Zuerst ging mir das gegen den Strich. Du kommst immer seltener. Und manchmal frage ich mich, warum. Ob es an uns liegt.«
»Nicht an euch«, sagte ich.
»Ja, schon klar, je weniger wir dich sehen, desto weniger... ach, was weiß ich.« Sebi spuckte aus und betrachtete, wie sein Speichel nach unten fiel.
»Jedenfalls dachte ich, dass es sicher Scheiße wird, wenn du heute kommst. Aber jetzt bin ich froh, dass du hier bist. Ehrlich. Ich könnte mir keinen Besseren vorstellen.«
Ich schwieg. Manchmal ist das besser als reden. Und Sebi wusste das auch.
»Geht es dir eigentlich gut?« fragte er mich plötzlich.
Ich sah ihn an. »Ja«, sagte ich. »Ja. Es geht mir gut.«
Sebi nickte. »Mir ging es auch gut«, meinte er. »Mein Vater hat mich gefragt, ob wir gemeinsam nach Kuba fahren.«
»Wann?«
»Gestern Abend.«
Ich zögerte. »Und was hast du gesagt.«
»Dass er mich mal kann.«
Ich sagte nichts.
»Natürlich nicht mit den Worten«, sagte Sebi. »Aber ich hab es so gemeint.« Er spuckte wieder aus. »Die Ärzte sagen, er kommt durch. Wahrscheinlich wird er bald wieder entlassen.«
»Gut.«
»Hier seid ihr ja«, hörte ich plötzlich eine Stimme von hinten. Benni.
»Einen kälteren Platz hättet ihr euch nicht aussuchen können, oder?« fragte Tom, der zwar etwas blass, ansonsten aber ganz normal aussah.
»Der Platz ist gut«, sagte ich und Sebi lachte.
Tom und Benni stellten sich neben uns.
»Was spricht man in Kuba eigentlich für eine Sprache?« fragte Sebi.
Tom sah ihn von der Seite an. »Spanisch, natürlich.«
Der Himmel war finster und im matten, dunkelgelben Licht der Straßenlampen konnte ich die vielen Schneeflocken sehen, die vom Himmel fielen. Ein paar davon landeten in meinen Augen, schmolzen kalt und mit einem Blinzeln waren sie verschwunden.

 

Hallo chazar,

die ewige Konstante kann das Wetter sein, aber auch die Freundschaft, die erhalten bleibt, auch wenn die Wege auseinandergehen. Deine Jugendlichen haben sicher nicht viel Hoffnung im Leben. Schon an den Eltern bekommen sie mit, dass Arbeit und Familie nicht glücklich machen. Die Werte (acu eine ewige Konstante), die ihnen vermittelt werden taugen nicht mehr für den Alltag und für das Leben. In einem alten Keller, ausgestattet mit verschlissenen Möbeln treffen sie sich, um gemeinsam ihre Jugend zu besaufen. Eine Jugend, die jäh unterbrochen wird, als der Vater eines der Jungen einen Selbstmord versucht.
Aber selbst im Krankenhaus diktiert die Hoffnungslosigkeit ihr sein. Nicht die Hoffnungslosigkeit Sebis Vater betreffend, sondern die einer Zukunft. Dein Erzähler hat Abstand gewonnen, es ist fraglich, ob er noch dazugehört, noch einer von ihnen ist. Aber er wird immer dazugehören.

Deine Geschichte hat mir gefallen.

Ein paar Details gibts aber doch. ;)

hier hatte sich nicht viel geändert seit letzten Mal,
na, da darfst du mal in den Dativ und tust es nicht. ;)
Die Gitarre, eben noch gegen das Sofa gelehnt, fiel um und hab einen dissonanten Klang von sich.
gab einen ...
und seinen verschwitzten, dunklen Lockenkopf.
und noch einmal Dativ
Benni konnte tatsächlich Menschen Angst machen,
würde ich umstellen. Benni konnte Menschen tatsächlich Angst machen ...
Und dann kotzt er immer, wenn er auch noch raucht.«
Das "und" würde ich weglassen. Das doppelte "auch" ebenfalls
Denn im ganzen Krankenhaus gab es keinen Zigarettenautomaten.
"denn" weg

Lieben Gruß, sim

 

Hallo chazar,

ja, das hat mir wirklich gut gefallen. Eine Geschichte über Freundschaft, was man eigentlich weiß von den Menschen, mit denen man die Zeit verbringt, und dass man wenn es wirklich drauf ankommt trotzdem auf sie zählen kann, wie fremd man sich auch geworden ist. Die Wechsel fand ich gelungen. Bis zum Satz nach Sebis Telefonat dachte ich, mich wartet eine sehr realistische aber belanglose Party-Szene, der Kontrast kam plötzlich und hat gewirkt. Und dann, trotz aller Dramatik, die üblichen belanglosen Probleme - Übelkeit, Kotzen auf der Toilette. Schön fand ich auch das offene Ende.
Tja, und die ewige Konstante? Freundschaft? Der Schnee? Oder doch der Alkohol und die Drogen? ;)

Ein paar Kleinigkeiten:

Ich sah mich um, hier hatte sich nicht viel geändert seit letzten Mal
seit dem letzten Mal
Ich konnte mich daran erinnern und hatte keine Lust, nachzurechnen.
fehlt hier ein "nicht"?
jedenfalls war die Luft heiß und trocken und brannte auf meinen vom Schnee kalten Backen
Backen oder Wangen? ;)
Die Gitarre, eben noch gegen das Sofa gelehnt, fiel um und gab einen dissonanten Klang von sich.
Wir sammelten uns auf der anderen Seite der Aufzugkabine und ich beobachtete Sebi, bis die Aufzugstür aufging.
ich würde das doppelte "Aufzug" vermeiden
Ich hielt Benni zurück und wir gingen in den Fahrstuhl, um Sebi allein zu lassen.
Und Tom? Später wird deutlich, dass er auf der Toilette ist, aber hier ist er nicht dabei und es vermisst ihn auch niemand

Liebe Grüße
Juschi

 

Salut chazar,

zuerst mal ein paar Kleinigkeiten, die mir auffielen:

chazar schrieb:
und die vielen Schneeflocken auf meinen Fingern schmelzen lassen; es hatte sich angefühlt wie unzählige kleine Nadeln, die in meine Haut stachen.

Es wirkt auf mich übertrieben, dass die Flocken so weh tun sollen. Das kenne ich beim Fahrradfahren oder wenn ein richtiger Sturm geht und die Flocken in das Gesicht gepeitscht werden; aber so beschreibst du die Umstände nicht.


chazar schrieb:
»Nur Becks.«
»Du machst Scherze.«
»Natürlich.«

Wolltest du damit sagen, dass er Becks nicht mag...? oder kann man froh sein, dass Becks im Haus ist?...
kommt wohl drauf an, ob DU Becks magst oder nicht...

chazar schrieb:
Das Krankenhaus war hell erleuchtet und wirkte fast heilig in der Dunkelheit, die es umgab.

Sehr schön :)

und auch:

chazar schrieb:
»Haben Sie ne Zigarette für uns?« fragte ich.
Der Mann öffnete seine Packung. Es war nur noch eine einzige übrig. »Die brauch ich selber, Jungs«, sagte er dann und klappte die Packung wieder zu.


chazar schrieb:
ob wir gemeinsam nach Cuba fahren.«
»Was spricht man in Kuba eigentlich für eine Sprache?« fragte Sebi.

eine Schreibweise

Ich genoss diese KG. Ich habe soviel Bekanntes in ähnlicher Form entdeckt, konnte ich mit deinen Worten mitfühlen. Du hast die Situation so realitätsnah beschrieben, dass man gerne in der Geschichte versank. Es hat einfach Spaß gemacht und ich werde nun auch mal auf die Pirsch deiner anderen Geschichten gehen.

Lieber Gruß
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo ihr zwei!

@ sim:

Deine Geschichte hat mir gefallen.
:bounce:

Aber scheinbar ist sie mir doch melacholischer geraten, als beabsichtigt. Sei's drum.
Deine Fehlerliste bin ich im Übrigen schon angegangen. Ja, du stellst fest: ich meide nicht nur die "danns", sondern langsam auch den Dativ. ;)
Ob das eine Phobie wird?

Aber er wird immer dazugehören.
Schön, dass dies klar wird.

die ewige Konstante kann das Wetter sein, aber auch die Freundschaft, die erhalten bleibt, auch wenn die Wege auseinandergehen.
Ach, wunderbar geschrieben, sim, da brauche ich nichts hinzuzufügen.

Wie immer, Danke für deine lieben und kritischen Worte.

@Juschi:

ja, das hat mir wirklich gut gefallen.
:bounce: (Das wird noch mein Lieblingssmiley.)

Die Wechsel fand ich gelungen. Bis zum Satz nach Sebis Telefonat dachte ich, mich wartet eine sehr realistische aber belanglose Party-Szene, der Kontrast kam plötzlich und hat gewirkt.
Schön, dass du das so siehst, genau deshalb habe ich die Geschichte so gestaltet. Ich persönlich finde, dass tragische Dinge im Kontrast zu komischen immer am Besten wirken.

Tja, und die ewige Konstante? Freundschaft? Der Schnee? Oder doch der Alkohol und die Drogen?
Letzteres hatte ich beim schreiben eigentlich nicht im Sinn... :shy:
Aber die anderen Dinge schon.

Die von dir rausgesuchten Fehler decken sich fast genau mit sims posting. Danke auch dir, ich habe eigentlich alles übernommen.

Die Hoffung einen fehlerfreien Text abzuliefern habe ich übrigens immer noch nicht aufgegeben! :D

Gruß
c

EDIT:
Parallelposting:

@bernadette:

Es wirkt auf mich übertrieben, dass die Flocken so weh tun sollen. Das kenne ich beim Fahrradfahren oder wenn ein richtiger Sturm geht und die Flocken in das Gesicht gepeitscht werden; aber so beschreibst du die Umstände nicht.
So ging es mir neulich, als ich (wieder mal) auf den Bus warten musste. Es schneite, aber nur sehr leicht, kaum, dass man es wirklich wahrnahm. Als ich die Hand ausstreckte, um ein paar Schneeflocken aufzufangen, hatte ich genau den beschriebenen Eindruck. Deshalb hab ich das auch so geschrieben.

Wolltest du damit sagen, dass er Becks nicht mag...? oder kann man froh sein, dass Becks im Haus ist?...
kommt wohl drauf an, ob DU Becks magst oder nicht..
Ja, er mag Becks nicht.
Ob ich Becks mag? Was spielt das für eine Rolle? Ich bin der Autor der Geschichte, nicht der Erzähler.

eine Schreibweise
Huch, tatsächlich, wird sofort geändert. Ich denke ich nehme... Kuba.

Ich genoss diese KG.
Sehr nettes Kompliment.

Auch dir Danke für die netten Worte.

Gruß
c

 

Hallo du,

juhu, ein neuer Chazar! Da fängt der Tag doch gleich mal gut an.

Die Konstante innerhalb deiner Geschichte war für mich in erster Linie die Freundschaft deiner Prot. Ich finde du hast sehr schön beschrieben, wie sie sich auseinandergelebt haben, weil sie alle unterschiedliche Wege gegangen sind. Man trifft sich plötzlich wieder mit alten Freunden und hat ihnen plötzlich nichts mehr zu sagen. Trotzdem ist man in Krisensituationen doch füreinander da, weil richtige Freundschaft etwas ist, das nicht einfach so vorbei geht.
Die Stelle als Sebo erzählt, dass sein Vater ihn gefragt hat, ob er mit nach Kuba kommt, fand ich wirklich traurig. Ich meine, wie oft sagt man etwas blödes, weil man sauer ist, und weiß nicht, ob man noch mal Gelegenheit dazu hat, das alles wieder auszubügeln.

Einziger Kritikpunkt: Die vielen Namen haben mich sehr verwirrt. Ich hab sie immer wieder durcheinandergewürfelt.

Sehr traurige Geschichte, die mich doch etwas melancholisch gestimmt hat.

Noch zwei Kleinigkeiten:

Hinter einem ein paar Stockwerke über uns stand eine hagere Gestalt, die uns beobachtete.

Ähm... kapier ich grad was nicht, oder stimmt etwas mit diesem Satz nicht?

Er lehnte sich gegen die Wand des Aufzugs und drückte den Knopf in den ersten Stock, wo die Intensivstation war.

... "wo sich die Intensivstation befand" - gefiele mir besser.

Benni zuckte nur mit den Szigarettenautomatenchultern.[/QUOTE]

:)

LG
Bella

 

Hi Bella!

juhu, ein neuer Chazar! Da fängt der Tag doch gleich mal gut an
:bounce: (Wie gesagt: neuer Lieblingssmiley.)
Und wieder mal eine nette Kritik von dir, da geht der Tag schön weiter. :)

Die Konstante innerhalb deiner Geschichte war für mich in erster Linie die Freundschaft deiner Prot.
Für mich auch.

Die Stelle als Sebo erzählt, dass sein Vater ihn gefragt hat, ob er mit nach Kuba kommt, fand ich wirklich traurig. Ich meine, wie oft sagt man etwas blödes, weil man sauer ist, und weiß nicht, ob man noch mal Gelegenheit dazu hat, das alles wieder auszubügeln.
Schön, dass du das genauso herausliest, denn es steht nicht explizit im Text. Ist aber so gedacht. *freu*

Ähm... kapier ich grad was nicht, oder stimmt etwas mit diesem Satz nicht?
Der Satz stimmt nicht, du hast vollkommen Recht, es fehlt ein "Fenster".

"wo sich die Intensivstation befand" - gefiele mir besser.
Mir auch. Schon geklaut.

Szigarettenautomatenchultern
*räusper*, kein Komentar.

Danke dir.

Gruß
c

 

Hallo chazar!

Jetzt weiß ich, wo du deine ganzen Geschichten versteckst ;)
Also mir hat diese Geschichte wirklich gut gefallen, weil alles irgendwie eine düstere Stimmung verbreitet. Ich kann nicht sagen, warum, aber bereits, wo noch das Suff-Gelage beschrieben wird, hab ich irgendwie ein düsteres Gefühl gehabt, das über allem schwebt. Die Wendung, mit Sebis Vater ist gut gelungen und hat mich zusammenzucken lassen, besonders, weil ich mich in Klaus versetzt hatte. Macht einen Witz und dabei ...
Zum Ende hin wird alles noch düsterer. Das Krankenhaus, die leeren Gänge. Nur wenige Menschen. Alles toll beschrieben und ich konnte mir alles gut vorstellen.
Gott sei Dank gibt es Freunde, was wären wir nur, ohne Freunde in dieser Welt?
Dann noch:

»Mein Vater hat mich gefragt, ob wir gemeinsam nach Kuba fahren.«
»Wann?«
»Gestern Abend.«
Ich zögerte. »Und was hast du gesagt.«
»Dass er mich mal kann.«
Da tat mir der Vater leid.
Wie gesagt. Tolle Geschichte, die wunderbar melanscholisch erzählt wurde.

Gruß!
One

 

Hallo chazar.

Jou! sag ich da nur.

Okay, ich füg noch was dazu: deine Geschichte ist nicht nur gut geschrieben, stilistisch sehr sicher, flüssig und gesellschaftlich, sonder vor allem auch eins: authentisch. Du beschreibst da nämlich unter anderem mein Arbeitsmetier (nachts, in einem Krankenhaus an der Pforte, im Umgang mit uner anderem besorgen Angehörigen), und das wirklich realistisch. Ich hab mich wiedergefunden in der Geschichte (und ich trug eine schlecht sitzende Krawatte und ein altes Sakko ;) ) - es stimmt wirklich alles.

Okay, es stimmt fast alles, die lange Beschreibung des Pförtners wäre nicht unbedingt notwendig gewesen... und hier und da sind sicher auch noch ein paar winzige Holperer... aber hey, ich bin begeistert. Endlich mal wieder :)

Nur so aus Interesse: hast du über die Krankenhausallnacht recherchiert oder das einfach perfekt erraten?

liebe Grüße,
Anea

 

Hi Anea!

Da sag ich auch mal: Jou! Oder: Yeah!
Danke vielmals für die Empfehlung, Anea!

Okay, ich füg noch was dazu: deine Geschichte ist nicht nur gut geschrieben, stilistisch sehr sicher, flüssig und gesellschaftlich, sonder vor allem auch eins: authentisch.
Das hört man natürlich gern, denn ich denke, dass diese Geschichte nur durch Authenzität wirken kann. Und wenn ich das erreicht habe, gut!

Okay, es stimmt fast alles, die lange Beschreibung des Pförtners wäre nicht unbedingt notwendig gewesen... und hier und da sind sicher auch noch ein paar winzige Holperer...
Ja, stimmt, mal gucken, ob ich da ein bisschen kürze. Aber ich verrenne mich manchmal in Beschreibungen. Unabsichtlich.

@one:

Jetzt weiß ich, wo du deine ganzen Geschichten versteckst
Direkt vor deiner Nase, hehe.

hab ich irgendwie ein düsteres Gefühl gehabt, das über allem schwebt.
Sehr gut. Genau das wollte ich.

Gott sei Dank gibt es Freunde, was wären wir nur, ohne Freunde in dieser Welt?
Verzweifeln, fürchte ich.

Danke für deine lieben Worte.

Gruß
c

 

Hi chazar,

deine KG hat mir sehr gut gefallen, sie hat mich aber auch bedrückt.

Sie "schmeckt" und "fühlt" sich wie Abschied an.
Und zwar nach einem Abschied, den man nicht wahrhaben will.
Freundschaften, die sich in der Schule, so denke ich, gebildet haben.
Die als Kinder zusammen Fußball gespielt haben, vielleicht bei den Pfadfindern waren. Die gemeinsam das Leben entdeckten. Eine unbeschwerte Zeit der Gemeinsamkeit.

Sie werden Erwachsen. Ansichten und Lebenserwartungen gehen auseinander.
Man genügt sich nicht mehr. Das Unterbewußtsein weiß es längst, dass Bewußtsein kann aber (noch) nicht damit umgehen.
Klaus sitzt auf einem abgewetzten Sofa. Ähnlich empfindet er die Beziehung zu seinen Freunden. Nichts erneuert sich, alles läuft auf einer Welle.
Sie haben die andere, neue Ebene ihrer Freundschaft noch nicht gefunden.
Ich denke, sie befinden sich in der Übergangsphase.

So wie Sebis, der seinen Vater vor den Kopf stösst, weil er glaubt ohne ihn und seine Liebe leben zu können. Der warscheinlich garnicht mehr an dieses Gefühl denkt. Der viel zu sehr mit sich selber beschäftigt ist.
Dann geschieht das Unfassbare und ihm wird klar, auf was er in seiner unbesonnenheit, bereit war zu verzichten.
Sein Leben und seine Einstellung wird sich nun verändern. Wieder ein Schritt nach vorne.
Genau so sehen die Freunde sich nun mit anderen Augen.
Ich glaube nicht, dass sie sich in einer ausweglosen Situation befinden. Auch nicht, dass sie Hoffnungslos sind. Sie haben nur den Übergang zum Erwachsensein noch nicht ganz geschafft.

Man muß "Altes" loslassen können, um "Neues" zu beginnen, ohne dafür wirklich alles aufzugeben.
Die erste Erkenntnis ist durch den Selbstmordversuch von Sebis Vater gemacht. Andere Erkenntnisse werden folgen.

Und so wird eins immer konstant bleiben, die Liebe und die Freundschaft.

Eine klasse Geschichte :thumbsup:

lieben Gruß, coleratio

 

Hallo Coleratio!

Was soll ich da noch hinzufügen?
Es ist immer wieder eine Freude, deine Meinung, deine Interpretation zu lesen. In diesem Fall ist wirklich alles gesagt.

Schön, dass (m)ein Text derartige Gedanken bewegen kann. Hat mich sehr gefreut. :)

Danke dir.

Gruß
c

 

Hallo chazar,

dein Text ist ziemlich sentimental, erinnert an das `Lost-Generation-Problem´. Die Stimmung ist gut beschrieben, außerdem ein flüssiger Text, habe ihn gern gelesen (in dem beschriebenen Kontext darf man wohl auch keine dramaturgisch korrekt eingesetzten Höhepunkte erwarten).
Als Konstante, weil „ewig“, sehe ich eher die Tristesse, die das Leben bereithält, Freundschaft taugt nicht zur Ewigkeit, auch wenn das schön wäre.

L G,

tschüß... Woltochinon

 

Hi,

ebenso habe ich die Geschichte gerne gelesen. Was mir besonders gefällt, sind die Dialoge zwischen den vier Leuten (und der kurze mit dem werdenden Vater). Gerade in diesem Alter und in diesen Situationen können Sprüche schnell aufgesetzt wirken, aber diese hier gefallen mir ausnahmslos.

Ebenso die Atmosphäre. Ist tatsächlich ziemlich emotional und vielleicht gerade, weil - wie Du sim schreibst - das unabsichtlich passierte, wirkt es so ... galant erzählt. Was mir sehr gefällt, ist das offene Ende, ohne eine direkte moralische Hammerkeule, die bei solchen Geschichten schnell mal reinrutschen kann.

Naja, fein gemacht. :thumbsup:

Worüber ich kurz stolperte, war, dass Toms Finger blau vor Kälte waren, als er wieder reinkam. Auch wenn Benni das Rauchen im Keller nicht mag, das Drehen ist ihm doch sicher egal - oder? Naja, klang für mich irgendwie komisch, dass die Finger blau vor Kälte waren - so lange hat die Tüte doch sicher auch nicht gedauert...oder werden Finger echt so schnell blau?

Was ich mich frage: hat die Theatervorstellung irgend eine besondere Bedeutung? Hat mich erst kurz an Dein "Unter grauem Himmel" erinnert... :D

Naja, habs sehr gern gelesen.

Gruß, baddax

 

Hi chazar,
meine Vorkritiker sind ja alle begeistert von deinem Werk. Tja....
ich bin es ebenfalls. Eine tolle Geschichte, die zurecht empfohlen worden ist.
Ich mag Stories, die bei mir dieses "Stand-Bye-Me"-Gefühl (Ein Film von Rob Reiner nach einer Kurzgeschichte von Stephen King, kennste sicher!) auslösen, also Geschichten, die ein wenig sentimental und melancholisch, jedoch nicht kitschig von den Irrungen und Wirrungen in Freundschaften erzählen.
Das gelingt dir ausgezeichnet. War schön, diese Geschichte zu lesen.
Grüße Sebastian

 

So, ich bin wieder da.

@ Woltochinon:

Da sag ich einfach mal Danke.
Ist schon eine interessante Frage, ob eine Freundschaftz ewig halten kann. Aber für die Antwort bin ich noch zu jung für... :D

@baddax:

Ja, die Dialoge gingen mir auch flott von den Fingern. Und gerade da diese Geschichte sehr von den Dialogen lebt, finde ich dein Kompliment diesbezüglich natürlich fein.

Ja, Finger werden eigentlich kaum blau vor Kälte. Eine meiner schamlosen Übertreibungen. Wird gekillt.

Was ich mich frage: hat die Theatervorstellung irgend eine besondere Bedeutung? Hat mich erst kurz an Dein "Unter grauem Himmel" erinnert...
Alle meine Geschichten bilden ein feines Netzwerk. Und was kommt heraus, wenn man es entschlüsselt?
Nichts Geringeres als die Weltformel.
*hüstel*

@svg:

"Stand by me" ist natürlich ein toller Film. Da freut mich der Vergleich gleich sehr.
Vielen Dank für deine lobenden Worte.

Gruß an euch alle,
c

 

Lieber chazar!

Da ist Dir wirklich eine schöne, berührende Geschichte gelungen! :)

Warum sie mir so gut gefällt: Weil sie den Wert solcher Freundschaften, den man oberflächlich nicht sieht, deutlich macht. Oberflächlich betrachtet sind es irgendwelche teils kaputten Typen, die trinken und rauchen und sich der Tristesse hingeben. Hinter der Fassade geht es in die Tiefe, sie geben sich Halt, die Sicherheit, nicht allein zu sein, sind füreinander da, wenn einer Hilfe braucht. Und egal, wie schwer eine Last auch ist, trägt sie sich immer gemeinsam leichter. Schön, daß die Freunde Sebi nicht alleine lassen. Bei…

»Danke, Klausi«, sagte Sebi und stieg aus dem Auto aus.
Ich war als einziger nüchtern genug, um zu fahren.
…dachte ich ja erst, nur Klausi wäre mitgekommen, und fand das schon schön. Als ich dann merkte, daß sie alle mitgekommen sind, hab ich mich richtig gefreut.

Daß der Vater von Sebi einen Selbstmordversuch gemacht hat, nachdem Sebi ihm wegen Kuba eine Absage erteilt hat, ist grausam. Sowas macht Schuldgefühle. Aber die Freunde fangen Sebi auf, und vermutlich lernen sie ja jetzt alle gemeinsam Spanisch... :)

Obendrein läßt sich die Geschichte gut lesen, sie ist schön locker geschrieben, stilistisch hab ich also praktisch nichts auszusetzen.

Nur ein paar winzige Kleinigkeiten hab ich noch:

»sang Lieder in einem derartig grauenvollen Englisch,«
– wäre für Streichung des -ig: derart

»Es war grün bezogen und der Bezug war an vielen Stellen zerschlissen.«
– Wiederholung bezogen/Bezug, Vorschlag: Stoff statt Bezug, oder einfach »grün bezogen und an vielen Stellen zerschlissen«

»ein paar Poster hatten gewechselt.«
– ähm, Vorschlag: ein paar Poster wurden ausgewechselt

»Tom setzte sich uns gegenüber, seine Augen müde.«
– da fehlt was, z.B. »seine Augen waren müde« oder »sahen müde aus«

»Die Welt ist Scheiße.«
– wird hier als Adjektiv gebraucht: scheiße

»»Hat er das selbst geschrieben?« fragte ich.«
– geschrieben?«, fragte

»»Immer die selbe Scheiße, Klausi, verstehst du?« fragte mich Benni.«
– du?«, fragte

»keine Ahnung, wie viel Bier er intus hatte.»Übrigens,«
– Leertaste fehlt

»»Und?« fragte Benni.«
– »Und?«, fragte

»Seine Ohren hatte eine komische Form,«
– hatten

»in seinem Hard Rock Café New York T-Shirt unter der dicken Lederjacke«
– seinem »Hard Rock Café New York«-T-Shirt

»mit seinem kurz rasierten Haaren, seinem mehr als zwei Zentnern Lebengewicht und seinem starren Blick.«
– mit seinen kurz rasierten Haaren, seinen mehr als zwei Zentnern Lebendgewicht …
– mein Spezialtip: nimm die zwei Zentner weg und schreib es in Kilo. Zentner sind nämlich länderweise unterschiedlich schwer: Während bei Dir ein Zentner fünfzig Kilo hat, hat er bei mir hundert, und das ergibt schon einen gar fetten Benni, der mich unpassenderweise zum Schmunzeln bringt. ;) Zentner sind wohl mehr etwas für den regionalen Gebrauch, für Bauern und Kohlenverkäufer.

»Sebi ging zu den Aufzügen und wir folgten ihm. Er lehnte sich gegen die Wand des Aufzugs und drückte den Knopf«
– zweimal Aufzug, Vorschlag: lehnte sich gegen die Wand der Kabine

»überdeckte den Gestank von Erbrochenem, der die Luft infiltriert hatte.«
– irgendwie erscheint mir »infiltriert« nicht ganz passend, wie wärs mit »durchsetzt«?

»»Triffst du ihn noch oft?« fragte ich.«
– oft?«, fragte

»Ich wusste, dass ihn etwas bedrückt, aber ich hätte niemals gedacht, dass es um seinen Vater geht.«
– Du gehst zwar eh sehr sparsam mit den »dass« um, aber vielleicht kriegst Du ja trotzdem noch eins von den beiden weg. Wenn nicht, ist es auch nicht schlimm. ;)

»»Wie hieß deine letzte Freundin?« fragte er.«
– Freundin?«, fragte

»»Soll ich mitkommen?« fragte er.«
– mitkommen?«, fragte

»Wir schlenderten durch das Gänge.«
– sollte wohl entweder »durch die Gänge« oder »durch das Gebäude« heißen

»Es war erstaunlich ruhig, wir begegnetem keinen Menschen, nicht einmal dem Personal.«
– begegneten keinem Menschen
– »nicht einmal dem Personal« klingt komisch, und das Personal ist bei »keinem Menschen« ohnehin mit eingeschlossen

»»Ja?« fragte ich.
– »Ja?«, fragte

»Als du gesagt hast, dass du kommen würdest.«
– von hier bis »Dass er mich mal kann« sind es insgesamt vier »dass« – ein, zwei davon kannst Du sicher noch vermeiden, hier z.B. »gesagt hast, du würdest kommen«

»»Geht es dir eigentlich gut?« fragte er mich plötzlich.«
– gut?», fragte


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hi Susi!

Danke dir für deine nette Kritik.
Freut mich, dass die Geschichte dir gefallen hat.

Deine Detailanemrkungen habe ich zum Teil übernommen.
Eines jedoch nie: ich dachte bisher immer, dass ein Satzzeichen nach einem Redezeichen immer dann weggelassen werden muss, wenn in der Rede selbst ein Satzzeichen vorkommt.
Also:
"Ich denke, das stimmt so!" sagte ich (kein Komma, da es ja das Ausrufezeichen gibt).
Und:
"Ich denke, das stimmt so", sagte ich.

Täusche ich mich da?

Grüße
c

 

ich dachte bisher immer, dass ein Satzzeichen nach einem Redezeichen immer dann weggelassen werden muss, wenn in der Rede selbst ein Satzzeichen vorkommt.
Also:
"Ich denke, das stimmt so!" sagte ich (kein Komma, da es ja das Ausrufezeichen gibt).
Und:
"Ich denke, das stimmt so", sagte ich.
Der Beistrich (das Komma) entfällt nicht, der kommt immer, wenn der Satz noch weitergeht. Der Punkt ist der, der entfällt.
"Stimmt das so?", fragte er.
"Nein, das stimmt nicht", sagte sie.
"Ah, jetzt hab ich´s!", rief er aus.

Alles Liebe,
Susi :)

 

Moin chazar,

Tja, ich habs gelesen und jetzt sitz ich hier und weiß nicht, was ich sagen soll.
Das bedeutet, daß du mich mit dieser Geschichte echt getroffen hast (was selten passiert und was ich noch viel seltener zugebe) und das ist ein gutes Zeichen. Lustig wie meistens bei dir und mit der richtigen Prise Melancholie durchsetzt.
Werte meine nachdenkliche Sprachlosigkeit einfach als das größte Kompliment, daß ich dir je gemacht hab.

 

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