Hallo Vassago!
Ich dachte schon, du kommst nicht wieder. Aber jetzt kann ich dir ja auch zu diesem Text einen Kommentar schreiben.
Zuvor eine kurze Anmerkung: Was meinst du mit Yellow Press? Stehen in der BILD Kurzkrimis? Oder meinst du eher die Fünf-Minuten-Krimis aus Frauenzeitschriften?
Wie dem auch sei, sorry, aber deine Anmerkung zu dem Thema liest sich so, als wüsstest du, dass dein Text nicht gerade gut ist, und du auch kein Interesse hättest, etwas daran zu ändern.
Okay, ich gehe unvoreingenommen in den Text.
Es fällt sofort auf, dass dieser nicht lesefreundlich gestaltet ist. Bei Dialogen muss immer ein Zeilenumbruch kommen, wenn der Sprecher wechselt. (Das sollte jemand, der Ratschläge von Lektoren bekommt, eigentlich wissen.)
„…und vergiss deine" => Zeichensetzung: Die Auslassungspünktchen werden durch ein Leerzeichen von Worten getrennt.
"aber er wusste es von den Telefonaten. Etwa einhundert Meter hinter der Imbissbude, direkt am Becken. Diese Stelle ist abends absolut menschenleer." => Er war also noch nie da. Demzufolge sehen die Gespräche der Geliebten etwa so aus: "Hallo Sandra. Wir treffen uns, wie üblich, direkt am Hafenbecken, etwa hundert Meter hinter der Imbissbude." - "Sicher, Liebster. Da ist es ja immer absolut menschenleer."
=> Ich würde nochmal scharf darüber nachdenken, wie es besser formuliert werden könnte.
"beschloss er diesen Zustand der Untreue von Sandra zu beenden." => Och, nee, das ist aber arg verknotet formuliert.
"Doch sie nahm eine abweisende Haltung ein" => Dito.
"fragte er mit einem gewissen Unterton." => Und wie soll dieser "gewisse Unterton" klingen?
"sprach Horst in Gedanken nach"
"kam die Antwort."
"fragte er rückversichernd."
=> Das sind alles Formulierungen, die kein Mensch in der Alltagsprache benutzt, und die daher den Lesefluss stören. (Und solche findest du auch nicht in der "Yellow Press".)
"bezahlen wird. Seine Rache würde" => Tempus?
"ging er zur Sache." => Man kann zur Sache kommen, aber man geht nicht zur Sache.
"Aber es war nicht seine Frau, soviel konnte Horst erkennen." => Wenn man zum Ende kommt, erkennt man, dass das hier wohl eher eine Leserverarsche ist. Es war ja schließlich seine Frau! (Er hat sie bloß nicht erkannt!) Warum schreibst du nicht: dieser Person wehten keine langen blonden Haare ums Gesicht, Sandra konnte es also nicht sein, dachte Horst - oder so etwas?
"So entschlossen war seine Rachetat gegen diesen Mann" => Dringend entknoten!
„Warum die Frau Männerkleidung trug, ist bisher ungeklärt." => Ja, genau, und daran krankt dein Plot. Warum sollte sich Sandra als Mann verkleiden? Warum will das ihr Geliebter? Ist doch hirnrissig. Sie treffen sich schließlich an einem angeblich total einsamen Ort (muss es wohl auch sein, wenn Horst den ersten Typen abknallt, der ihm dort vor die Pistole kommt - Himmel, da hätte doch auch der Papst spazierengehen können!), und wenn Fasching wäre, hätte der Autor das erwähnen sollen. (Der Geliebte kommt vermutlich im Kleid, oder?)
„Es handelt sich um Sandra Lehnert, die Frau des bekannten Unternehmers Horst Lehnert." => Er erfährt das aus dem Fernsehen? Wenn die Polizei eine unbekannte Leiche aus dem Wasser zieht, wird sie, nachdem die Leiche identifiziert ist, bestimmt nicht als erstes die Presse anrufen! Außerdem muss ja erstmal jemand die Leiche offiziell identifizieren (Ehemann oder sonstige nahe Verwandte), bevor die Identität bekannt gegeben wird.
"In einem Punkt sollte er jedoch Recht behalten. Sandra wird den Fremden nie wieder sehen." => Unbedingt streichen! Der Leser ist nicht blöd und möchte auch nicht für blöd gehalten werden.
Naja, die Hauptpunkte haben die anderen ja genauso schon vor mir angesprochen. Der Plot ist zu konstruiert. Diese Verkleidungsaktion ist einfach überhaupt nicht glaubwürdig.
Ich hoffe mal, du hast Interesse, dich schreibtechnisch zu verbessern, sonst wären meine Kommentare ja reine Zeitverschwendung gewesen.
Grüße
Chris