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Die Frau von vorhin

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25.09.2008
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Die Frau von vorhin

6 Eier, 2 Liter Milch, ein Brot, einige Äpfel, Kaffee... Die drittletzte Kundin packte ihre Einkäufe ein. Er versuchte sie einzuschätzen: Über 40, grauwerdende Haare, nicht sein Typ. Hatte aber immerhin knapp 20 Franken eingebracht. Nächster, oder besser gesagt, zweitletzter Kunde: 6 Red Bull, reichlich Bier. Der Ausweis musste gezeigt werden, der Junge regte sich auf, war nämlich noch nicht 16. Der liess das Bier einfach stehen, bezahlte und ging fluchend hinaus. Die Kollegin, die ständig zwischen den Regalen hin- und herlief, wurde gefragt,ob sie bitte das Bier zurückbringen würde. Natürlich, gerne.
Der angeblich gefederte Bürostuhl ächzte. Nun war endlich, endlich die letzte Kundin des Abends an der Reihe. Sie kaufte Waschmittel, sonst nichts, nur Waschmittel.
Mittlerweile konnte er seine Kunden ziemlich gut einschätzen. Sie war wohl etwa in seinem Alter. Eine alleinstehende Frau vielleicht, eine, die unsicher war, die einsam war. Aber sie hatte ein leises Lächeln. Das war schön.
Als sie bezahlte, berührten ihre Finger kurz seine Handfläche. Es musste kein Rückgeld gegeben werdfen, sie hatte den exakten Betrag bezahlt, hätte es aber gern getan, nur um nochmals ihre Hand berühren zu dürfen. Sie ging mit einem kurzen "Auf Wiedersehen!" zur Tür hinaus. Er schaute ihr nach, wandte sich aber sofort ab und wurde etwas rot, als er bemerkte, dass seine Kollegin ihn beobachtete. Hastig schloss er die Kasse ab. "Ich geh dann mal", rief er, dem vielsagenden Blick seiner Kollegin ausweichend.
Er legte sich den Mantel um, schulterte die Tasche. Vielleicht, wenn er sich beeilte, konnte er die Frau von vorhin noch einholen, vielleicht, wenn er Glück hatte, musste auch sie zum Bahnhof. Da sah er sie gehen, tatsächlich, in Richtung Bahnhof. Hinter ihr herhastend, darauf achtgebend, nicht von ihr bemerkt zu werden, folgte er der Frau. Sie stieg die Treppe zur Unterführung hinunter. Und wenn er sie eingeholt hätte, was würde er dann tun? Vielleicht einfach weiter hinter ihr hergehen...
Plötzlich drehte sich die ganze Welt um ihn herum, etwas polterte. Er fand sich am Fuss der Treppe liegend wieder. Es dauerte eine Weile, bis er begriffen hatte, dass er soeben, ganz in Gedanken versunken, die Treppe heruntergestürzt war und dass er es gewesen war, der gepoltert hatte. Sein Arm schmerzte etwas.
"Ist alles ok bei ihnen? Kann ich helfen?", fragte eine Stimme. Er blickte auf, direkt in ein Gesicht, das Gesicht der Frau von vorhin. "Äh, ja, danke, mir geht es gut", stotterte er etwas unbeholfen. Es war ihm sehr peinlich. Sie half ihm auf die Beine. "Ich muss zum Bahnhof, Sie auch?", erkundigte sie sich. Er bejahte. Dann gingen sie, nebeneinander.

 

Hallo Leser!
Also, etwas muss ich noch bemerken zu dieser Geschichte: Das ist erst die zweite Kurzgeschichte meiner "Karriere" ;-) ...
Ich bin froh um Kommentare, Anregungen, Kritiken...
Nelia

 

Hallo Nelia +
willkommen hier!

Du schilderst eine alltägliche Begebenheit - aber leider nicht so, dass Du mich als Leser mitnimmst. Abgesehen von den vielen bestimmten Artikeln am Anfang wäre es mir lieb gewesen, wenn Du mir die letzte Kundin beschrieben hättest, so dass ich selbst erkennen kann, dass sie 'wunderschön' ist.
Die Geschichte funktioniert auch nicht recht, weil nicht deutlich wird, warum eigentlich am Ende die Frau 'froh' ist. Sind Käuferinnen von Waschmittel, nur Waschmittel, nachts einsam?
Ich meine, dies ist ein Skelett, an das noch etwas Fleisch gehört; und wenn ich mir Deinen munteren Schreibstil so ansehe, wirst du das wohl hinbekommen.

Viele Grüße vom
gox

 

Tach Nelia,

gefällt mir gut, deine wirklich kurze Geschichte. Du könntest Absätze daraus machen und bei wörtlicher Rede eine neue Zeile beginnen, damit man es etwas leichter lesen kann. Andere werden vielleicht kritisieren, dass die Handlung dazu tendiert ein wenig klischeehaft zu wirken oder, dass die KG zu kurz ist, aber ich finde das nicht!

LG, Tobias

 

hey gox!
ich hab ein bisschen was abgeändert, jetzt scheint es mir flüssger. Danke! Nelia

 

Hallo Nelia,
ich fänd es auch schöner, wenn du die letzte Kundin beschreiben würdest.
Sonst ist die Geschichte schön zu lesen. Es finden sich hier und da ein paar Rechschreibfehler.

Er versuchte sie einzuschätzen
könntest du vielleicht auch noch ein bisschen mehr ausbauen. Wie ist ihr Leben, wieso denkt er, ist sie uninteressant? Nur wegen ihres Alters und gräulichen Haares?
Wie gox anmerkte, frage auch ich mich, wieso die Frau froh ist. Vielleicht könntest du da noch ein bisschen erklären. Also während sie noch im Laden steht.
Außerdem irritiert es mich, dass ihm erst nach dem Sturz auffällt, dass er eine Treppe hinunter gefallen ist. Weil ich stelle mir das schon schmerzhaft vor.

LG
Frenchy

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Nelia!
Da kann man nur sagen:
Der hat sich im wahrsten Sinne des Wortes ins Glück gestürzt!

Kleine Anmerkungen:
"grauwerdende Haare" - klingt steif

"Der liess das Bier" - ließ (nach langem Vokal kein ss, sondern ß!)

"Die nächste, und endlich, endlich die letzte des Abends, kam dran." - <kam dran> klingt flach und steif, vielleicht: Nun war endlich,(endlich) die nächste und letzte Kundin dieses Abends an der Reihe.

Statt: "Aber sie lächelte leise. Das war schön."
Vielleicht: Sie lächelte ihn (zaghaft) an, und dieses Lächeln berührte ihn in eigentümlicher Weise.
(<zaghaft> = um ihre Unsicherheit/ Schüchternheit zu untermalen)

"....sie musste bestimmt auch in Richtung Bahnhof. Da sah er sie gehen, tatsächlich, in Richtung Bahnhof"
klingt flach, hier würde ich eine andere Konstruktion wählen;

"Sein Arm tat ihm etwas weh. " - Sein Arm schmerzte.

"Dann gingen sie, nebeneinander." -
Vielleicht: Dann gingen sie (den ersten Weg) gemeinsam.

Auffallend ist, dass du viele Sätze mit dem Subjekt ( er / sie ) beginnst. Vielleicht lässt sich das durch Satzverbindungen und Satzgliedumstellungen vermeiden.
(Hilfe dazu: Markiere zuerst mal alle Satzanfänge in deinem Text am PC fett!)

Text in Absätze gliedern wurde schon erwähnt....solltest du machen...

Gruß
kathso60

 

Hallo!
Also, ich hab die Geschichte nochmals kurz überarbeitet. Viel hab ich nicht geändert, aber danke vielmals fü eure Kritiken! zur Länge: Ich habe diese geschichte für den Deutschunterricht in der Schule geschrieben, da war die Länge halt vorgegeben...
Nelia

 

Hallo Nelia,
der anfang deiner geschichte gefällt mir sehr gut, die beschreibung seiner umgebung und der menschen darin... man kann sich gut in die situation hineinversetzen.
aber dass er der frau dann einfach hinterherläuft und sozusagen "in ihre arme fällt" find ich ziemlich unrealistisch. dieses klischeehafte happy end wirkt ein bisschen erzwungen und lässt die geschichte etwas flach wirken.
lg, hellbunt

 

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