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Die Hexe Rumpelpumpel und der Schoffel

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24.03.2019
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Die Hexe Rumpelpumpel und der Schoffel

Tief im finsteren Finsterwald, wo es finsterer kaum sein konnte, lebte die Hexe Rumpelpumpel. Viele lange Jahre hatte sie Könige in quakende Kröten, Prinzessinnen in picklige Puten und so manche Magier in mickrige Maden verwandelt. Nun aber war sie alt und des Zauberns müde geworden und verbrachte ihren Lebensabend in ihrem kleinen, aber feinen Hexenhäuschen, umringt von hohen Tannen.

Eines Abends, als sie schon im Bett lag und das Licht löschen wollte, hörte sie ein sonderbares Geräusch.
Krrrk, krrrk, krrrk, krrrk, krrrk ...
Was ist das nur?
, fragte sie sich. Und woher kommt es?
Sie schlüpfte in ihre Pantoffeln und machte sich auf leisen Sohlen hinunter ins Erdgeschoss. Unten angekommen, lauschte sie wieder in ihr Haus hinein.
Krrrk, krrrk, krrrk, krrrk, krrrk ...
Das kommt doch aus der Küche,
meinte sie.
Doch als sie in die Küche kam und das Licht anmachte, fiel ihr nichts auf. Alles war an seinem Platz.
Mmmh, vielleicht in der Vorratskammer.
Behutsam öffnete sie die Tür zur Kammer und schaltete auch dort das Licht an. Und dann sah sie es. Da. Hinter dem Vorhang, vor dem Fenster, da war ein kleiner, dunkler Schatten. Sie schob den Vorhang zur Seite und als sie erkannte, was sich dahinter verbarg, fiel sie fast aus den Pantoffeln. Von der oberen der beiden Metallstreben, die zwischen Vorhang und Fenster befestigt waren, hing kopfüber ein ulkiges Wesen. Es war so groß wie ein Küken, schaute aber mehr wie eine runde, behaarte Orange mit zwei Knopfaugen aus.
„Bitte tu mir nichts!“, sagte das Wesen.
Na toll, dachte die Hexe. Das sieht nach Ärger aus. Adieu, wohlverdienter Ruhestand!
„Hab keine Angst, ich tu dir nichts“, beruhigte die Hexe das Wesen. „Aber wer oder was bist du überhaupt?“
„Ich bin ein Schoffel“, erwiderte der Schoffel mit zitternder Stimme.
„Aha!“, sagte die Hexe. Von Schoffeln hatte sie noch nie etwas gehört. „Und was machst du in meinem Haus?“
„Ich verstecke mich.“
„Vor wem?“
„Vor dem bösen Räuber Borrodor!“
„Und warum hast du Angst vor ihm?“
„Er will mich fangen. Obwohl ich panische Angst vor der Dunkelheit habe, soll ich für ihn die Lapislazuli in der Grorgerhöhle finden. Ich besitze nämlich eine Gabe. Ich kann Edelsteine riechen.“
„Die Lasip... was?“, fragte die Hexe verwundert.
„Die Lapislazuli. Das sind wunderschöne, blaue, glitzernde Steine, die einem magische Kräfte verleihen können.“
„Wirklich? Ist das wahr?“
„Ja“, nickte der Schoffel eifrig. „So wahr Golottel mein Zeuge ist. Lapislazuli sind Lichtbringer. Wer sie hat, kann alles sehen, verstehen und erkennen, sogar Gedanken lesen.“
Nicht schlecht, dachte die Hexe. Vor zehn Jahren hätte sie auch einiges dafür getan um an diese Lasipblabuli oder so zu kommen.
„Also, wenn du willst, kannst du ...“
Weiter kam die Hexe nicht.

Bomm, bomm, bomm. Jemand hämmerte gegen die Tür.
„Aufmachen! Aufmachen!“, schrie dieser Jemand und schlug wieder gegen die Tür. Der Schoffel machte sich noch kleiner, als er ohnehin schon war und begann wieder zu zittern.
„Das ist er“, jammerte er. „Räuber Borrodor.“
„Warte hier“, sagte die Hexe. „Ich kümmere mich um ihn.“
Sie lief in den Flur und stellte sich vor den Eingang.
„Wer bist du? Was willst du?“
„Ich bin Räuber Borrodor und ich weiß, dass der Schoffel sich bei dir versteckt hält. Gib ihn mir, dann wird dir nichts geschehen.“
Die Hexe überlegte nicht lange.
„Hier ist kein Scholoffel oder was auch immer du suchst. Geh jetzt, sonst verzaubere ich dich in eine stinkende Kröte. Ich bin nämlich die Hexe Rumpelpumpel.“
„Ha“, lachte der Räuber Borrodor. „Du brauchst mich nicht für dumm verkaufen. Hexen können nur verzaubern, was sie sehen. Und du kannst mich gar nicht sehen, haha.“
So ein Mist, dachte die Hexe. Der Räuber Borrodor war nicht so blöd, wie sie gehofft hatte.
„Ich lass dich nicht rein. Geh jetzt, es ist zwecklos.“
Die Hexe holte ihren Zauberstab. Sie schwang ihn in die Lüfte und rief: „Eeene, meene Popüren, vor alle Fenster und Türen, eene, meene Schmiegel, Doppelschloss und Doppelriegel. Hex, hex!“
In Windeseile flogen Schlösser und Riegel wie aus dem Nichts vor die Fenster und Türen und verbarrikadierten die Eingänge. Die Hexe war beruhigt. Ha, dachte sie, da kommt der Räuber Borrodor niemals durch.
Es hämmerte noch ein paar Mal gegen die Tür, aber auch der Räuber Borrodor spürte beim Schlagen, dass die Tür keinen Millimeter nachgab. Er gab auf.

„Hab keine Angst“, sagte die Hexe Rumpelpumpel, als sie dem Schoffel von der Metallstange half und ihn in die Küche trug. „Bei mir bist du in Sicherheit.“
Der Schoffel beruhigte sich. Seine Beinchen zitterten nicht mehr und sein Fell war jetzt flauschig und entspannt.
„Ich habe Hunger“, sagte er.
„Das kann ich gut verstehen“, meinte die Hexe. „Angst macht hungrig. Soll ich dir ein Marmeladenbrot schmieren?“
„Ein paar Kieselsteine wären mir lieber!“
„Kieselsteine?!“, fragte die Hexe verwundert.
„Ja, Kieselsteine. Marmelade mag ich nicht so gerne.“
„Ach so. Ja dann bleiben ja nur noch Kieselsteine."
Die Hexe lief in den Flur. Unter den Sohlen ihrer Schuhe, in den Rillen, fand sie ein paar Kieselsteine. Die brachte sie dem Schoffel, der sie sofort hastig in sich hineinstopfte.
„Wir sollten schlafen gehen“, meinte die Hexe. „Hier bist du vorerst sicher. Morgen sehen wir weiter.“
Der Schoffel nickte. Dann gähnte er laut, legte sein Köpfchen, also seinen ganzen Körper, auf den Tisch und war sofort eingeschlafen. Die Hexe Rumpelpumpel nahm einen Karton, kleidete ihn mit Handtüchern aus und legte den Schoffel behutsam hinein.
Krrrk, krrrk, krrk, krrk, krrk, kam es zufrieden von dem Schoffel.
Die Hexe ging nach oben, legte sich ins Bett und fiel ebenfalls in einen tiefen Schlaf.

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, bemerkte sie sofort den kalten Windzug, der durchs Haus fegte. Sie fuhr aus dem Bett und hastete hinunter ins Erdgeschoss. Bestürzt sah sie die Eingangstür sperrangelweit offen stehen, ein kalter Sturm blies ins Haus.
Oh, nein, wie schrecklich, dachte die Hexe und lief weiter in die Küche. Dort bemerkte sie sofort den leeren Karton und die Handtücher auf dem Boden.
Oh nein, er hat den Schoffel mitgenommen. Räuber Borrodor hat den Schoffel mitgenommen. Aber wie ist er hinein gekommen? Ich hatte doch alles versperrt.
Als sie im Wohnzimmer den Ruß vor dem Kamin sah, da wusste sie die Antwort: Durch den Schornstein, natürlich. Er war durch den Schornstein geklettert, hatte sich den Schoffel geschnappt, die Eingangstür entriegelt und war dann abgehauen.
Was mache ich denn jetzt bloß? Was mache ich denn jetzt bloß? Der arme Schoffel.
Dann fiel es ihr ein.
Natürlich! Ich muss sofort zur Grorgerhöhle. Oh, dieser böse Räuber! Einfach so in mein Haus eindringen, na dem werd ich es zeigen.

Unterdessen war der Räuber Borrodor mit dem Schoffel bei der Grorgerhöhle angekommen.
„So“, brummte der Räuber und zündete eine Fackel an. „Los jetzt, rein da.“
„Ich will nicht“, sagte der Schoffel mit zittriger Stimme. „Ich will nicht in die Höhle.“
„Du gehst jetzt sofort da rein und findest die Lapislazuli für mich, ist das klar?“, schrie Borrodor wütend. „Sonst kannst du was erleben!“
Der Schoffel spürte einen heftigen Stoß im Rücken und stolperte in den dunklen Eingang der Höhle. Er hatte keine Wahl, er musste tun, was der Räuber Borrodor von ihm verlangte. Langsam tastete er sich in das Innere der Höhle vor. Im Schein der Fackel sah er das Gestein bedrohlich vor ihm aufflackern. Schatten wanderten hin und her, Formen und Figuren erwachten auf den Felsen zu gespenstischem Leben.
„Weiter! Schneller!“, brummte der Räuber und schubste den Schoffel wieder und wieder.
„Jetzt riech schon! Wo sind die Lapislazuli? Wo sind sie? Finde sie!“
Der Schoffel reckte sich und hielt seinen Schnabel in die Höhe. Er versuchte, sich zu konzentrieren. Der Geruch der Höhle strömte durch die zwei kleinen Öffnungen am Schnabelansatz. Der Schoffel roch den Kalk, er roch die Schlacke und die Mondmilch, aber Lapislazuli roch er keine.
„Ich kann nicht“, wimmerte der Schoffel verzweifelt. „Ich kann nicht.“
„Doch, du kannst. Du musst können, du musst!“, schrie ihn der Räuber an.
Da, plötzlich, erlosch die Fackel. Der Räuber und der Schoffel konnten nichts mehr sehen. Um sie herum war es pechschwarz.
„So ein Mist aber auch“, rief der Räuber Borrodor und kramte in seiner Westentasche nach den Streichhölzern.

Doch bevor er diese ertasten konnte, leuchtete die ganze Höhle auf. Vor dem Räuber Borrodor und dem Schoffel tat sich wie aus dem Nichts ein brennendes Feuer auf. Es stach beiden unmittelbar in die Augen und brannte siedend heiß. Erst als der Räuber und der Schoffel zurückgewichen und auf den Boden gefallen waren, sahen sie, dass es mehr als nur ein Feuer war. Ein majestätisch großer Vogel tat sich vor ihnen auf, mit flammenden Flügeln und glühend roten Augen. Sein Schnabel hatte die Form zweier scharfer Messer und vor seinem Brustkorb schwebte ein knisternd heißer Feuerball.
„Was wollt ihr hier“, krächzte der Vogel. „Das ist meine Höhle.“
Räuber Borrodor griff nach dem Schoffel und warf ihn dem Feuervogel vor die Füße.
„Das war seine Idee“, rief er. „Er will dir die Lapislazuli klauen.“
„Verschwindet von hier!“, donnerte der Feuervogel. „Oder ich mache euch zu Staub.“
Jetzt kam der schwebende Feuerball auf Räuber Borrodor zu. Er sprang auf die Füße und hechtete nach vorne, Richtung Ausgang. Er nahm seine Beine in die Hand und rannte so schnell er konnte, ohne sich nach links oder rechts oder dem Schoffel umzuschauen. Doch der Feuerball ließ nicht von ihm ab. Wie ein Magnet heftete er sich an die Fersen des Räubers und setzte ihm nach. Der Räuber beschleunigte. Er verlangte seinem Körper noch einmal alles ab. Endlich tauchte der Tunneleingang vor ihm auf. Mit einem letzten Satz sprang er ins Freie. Als er auf dem Boden vor der Grorgerhöhle aufkam, stolperte er und stürzte polternd den Hang hinunter, wie ein Schneeball. Die Hexe Rumpelpumpel und der Schoffel hörten sein Geschrei bis in die Höhle. Unten angekommen, schlug er mit dem Unterkörper auf einem Felsen auf. Es machte laut ‚Knack’. Bewusstlos, mit gebrochenem Schienbein, blieb der Räuber liegen.

Der Feuerball jedoch machte kehrt und schwebte zum Vogel zurück. Er legte sich auf der erloschenen Fackel nieder und verschwand in den wieder aufkommenden Flammen. Das Licht war zurück.
„Ha, ha“, lachte der Feuervogel und schaute den Schoffel aus jetzt warmen Augen an. „Der wird mindestens die nächsten zwei Monate im Rollstuhl verbringen. Das soll ihm eine Lehre sein.“
Bevor der Schoffel es so richtig begreifen konnte, hatte der Feuervogel sich zurückverwandelt. Die feurigen Flügel verschwanden, der Vogelkopf verwandelte sich in einen Menschenkopf und der Brustkorb bekam Arme und Beine.
„Hexe Rumpelpumpel!“, rief der Schoffel voller Erstaunen.
„Die bin ich“, lachte die Hexe stolz. „Du hast doch nicht geglaubt, dass ich dich alleine lasse mit diesem ungehobelten Halunken, oder?“
Der Schoffel atmete erleichtert auf und lachte schließlich.
„Danke, danke“, sagte der Schoffel.
„Gern geschehen“, lachte die Hexe.

Plötzlich leuchteten die Augen des Schoffels auf. Er hob seinen Schnabel in die Höhe und schnupperte.
„Warte einen Augenblick“, meinte er und verschwand hinter einem Felsvorsprung. Etwas später kam er wieder hervor. In seinem Schnabel steckte ein kleiner, wunderschöner, blauer Glitzerstein.
„Den möchte ich dir schenken“, sagte der Schoffel.
„Ist das etwa ein Lalipzazuli?“, fragte die Hexe.
„Ein Lapislazuli, genau“, sagte der Schoffel und schmiegte sich mit seinem orangefarbenen Fell an die Hexe.
„Sag ich ja“, lachte die Hexe und streichelte dem Schoffel übers haarige Fell.

Gemeinsam liefen sie aus der Höhle ins Freie.

 

Guten Abend,

ich habe mir erlaubt, eine Audioversion des Textes zu erstellen (inklusive einer Zeichnung des Schoffels und eines Versprechers). Link findet ihr oben über dem Text. Rückmeldungen (positiv wie negativ, von Kindern wie von Erwachsenen) sind ausdrücklich erwünscht.

LG,

HL

 

Hey @HerrLehrer ,

viel hab ich nicht. Wüsste auch nicht, was man dir groß an Feedback geben sollte. Ich schütte dir mal Kleinkram und dann noch ein paar Anmerkungen aus.

Unten angekommen, lauschte sie wieder in ihr Haus hinein.

In ihr Haus hinein wirkt auf mich, als stände sie außerhalb des Hauses. Lauschen alleine würde mir reichen.


"Ach so. Ja dann bleiben ja nur noch Kieselsteine."

Zweimal ja, kannst sicherlich eins rausnehmen.

Bewusstlos, mit gebrochenem Schienbein, blieb der Räuber liegen.

Ich gehe nicht davon aus, dass deine Märchenwelt eine gelungenes Sozialsystem mit Krankenkrasse und Krankenversorgung besitzt? Weil wenn nicht, holt den Kerl da niemand ab. Gebrochene Schienbeine finde ich persönlich ziemlich krass. Der wird da liegen bleiben, bis er verhungert. Wenn du Kinder als deine Zielgruppe hast, würde ich das vielleicht überdenken. Gibt sicherlich noch andere Möglichkeiten, den Rollstuhl einzubauen.

Die Geschichte funktioniert für mich gut, weil sie kompakt ist. Du führst nicht ewig viel ein, arbeitest aber mit allem, wodurch sich das ganze Konstrukt schlüssig für mich anfühlt. Wo ich vielleicht nochmal ein Auge drauf werfen würde, ist die Einführung deiner Hexe ganz am Anfang. Du stellst sie als in die Tage gekommene, aber ansonsten böse/ schelmische Hexe vor. So erlebe ich sie aber nicht in der Geschichte, im Gegenteil; sie schwingt sich gegen den mindestens so bösen Räuber auf und wird zum Beschützer der Schwachen und Unschuldigen. Da fehlt mir die Verbindung.

Liebe Grüße
Meuvind

 

Hallo @HerrLehrer,

ich habe deine Geschichte erst gelesen, dann angehört und muss als allererstes sagen: Kompliment, die fünf Worte sind komplett in den Text eingewoben. Als ich fertig war mit Lesen fiel mir erst auf, dass ich gar nicht wusste, ob sie alle vorkamen (bis auf Lapisblapuli, du weißt schon, der ist ja sehr prominent). Was aber dafür spricht - finde ich -, dass du sie stimmig eingebaut hast.

Der Hexe kaufe ich ihre Liebenswürdigkeit ab, die sie gegenüber dem Schoffel an den Tag legt. Sie hat zwar früher als aktive Hexe Leute verwandelt, dennoch spüre ich da keine besondere Boshaftigkeit, sondern eher was Schelmisches - naja, und es war halt nun mal ihr Job ;) Also das funktioniert für mich gut und ist auch ne schöne Abwechslung, diese warmherzige, aber dennoch resolute Frau Rumpelpumpel.

Gab so einige Stellen, an denen ich schmunzeln musste, die Beschreibung des Schoffels, dass dieses kleine Wesen gerne Kieselsteine isst, dass die Hexe ständig an dem Wort Lapislazuli hängen bleibt. Das sind niedliche Einfälle, die Kinder bestimmt zum Kichern bringen.

Kleinigkeiten:

Das kommt doch aus der Küche, meinte sie.
Doch als sie in die Küche kam und das Licht anmachte, fiel ihr nichts auf.
Kommt doch aus der Küche doppelt sich mit als sie in die Küche kam. Vielleicht: Doch als sie die Küche betrat ... oder Doch als sie in die Küche ging/stapfte ... Die Küche doppelt sich dann zwar immer noch, aber ist mit unterschiedlichen Verben garniert.

„Ich lass dich nicht rein. Geh jetzt, es ist zwecklos.“
Das ist ein bisschen redundant. Dass sie ihn nicht reinlässt, ist weiter oben schon klar. "Geh jetzt" benutzt du da auch schon. "Es ist zwecklos" klingt irgendwie künstlich, vor allem, weil die kindlichen Dialoge ansonsten gut funktionieren. Vielleicht wäre sowas wie "Schluss jetzt mit dem Gerumpel und Geschrei. Mach, dass du fortkommst!" oder so eine Alternative?

Der Räuber beschleunigte. Er verlangte seinem Körper noch einmal alles ab. Endlich tauchte der Tunneleingang vor ihm auf. Mit einem letzten Satz sprang er ins Freie.
Der fettmarkierte Satz sticht heraus, er passt für mein Empfinden nicht zum restlichen, sehr lebendigen Tonfall, sondern wirkt eher technisch. Der Räuber beschleunigt. Er springt über Steine, keucht und hechelt, fast bekommt er keine Luft mehr, da taucht endlich der Tunneleingang auf. Also in der Bewegung bleiben mit lebendigen Beispielen fänd ich hier schöner.

„Ein Lapislazuli, genau“, sagte der Schoffel und schmiegte sich mit seinem orangefarbenen Fell an die Hexe.
„Sag ich ja“, lachte die Hexe und streichelte dem Schoffel übers haarige Fell.
Das Fell doppelt sich hier. Ich würde im ersten Satz drauf verzichten, also: ... und schmiegte sich an die Hexe. "Sag ich ja", lachte sie und streichelte dem Schoffel übers orangefarbene Fell.

Den letzten Satz bräuchte es für mein Empfinden nicht, aber da es eine Kindergeschichte ist, hat der schon seine Berechtigung :)

Hat mir gut gefallen und mich zum Schmunzeln gebracht.
Viele Grüße
RinaWu

 
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Moin @Herr Lehrer,

erst einmal finde ich es gut und mutig, in die Challenge mit einer Kindergeschichte zu gehen. Dafür hast du schon mal einen Pluspunkt bei mir. Allerdings: Viel mehr Positives kann ich gar nicht dazu schreiben., denn ich finde an der Umsetzung ist noch einiges zu verbessern. Ich gebe zu, dass ich bei Kindergeschichten durchaus ein bisschen kritischer gucke als andere.
Ich steige mal direkt ein.

Tief im finsteren Finsterwald, wo es finsterer kaum sein konnte, lebte die Hexe Rumpelpumpel.

Hier fängt es schon an: Ich finde es extrem unglücklich, der Hexe einen Namen zu geben, der in der Kinderbuchliteratur (wenn auch leicht abgewandelt) ein absoluter Klassiker ist: In Preußlers „die kleine Hexe“ ist die Gegenspielerin die Muhme Rumpumpel. Der Name ist für mich daher total besetzt. Ich will dir da keinesfalls Absicht unterstellen, aber es wäre gut, die Hexe umzutaufen. So bist du einfach nahe am Plagiat. Ich mein, du würdest doch hoffentlich in einer Geschichte, in der es um einen Elefanten geht, den Dickhäuter auch nicht Benjamin Blümelchen nennen, oder?

Viele lange Jahre hatte sie Könige in quakende Kröten, Prinzessinnen in picklige Puten und so manche Magier in mickrige Maden verwandelt.

Die Alliterationen gefallen mir.

Sie schlüpfte in ihre Pantoffeln und machte sich auf leisen Sohlen hinunter ins Erdgeschoss.

Und machte sich klingt ziemlich unrund, schöner wäre etwas in der Art wie „und schlich auf leises Sohlen hinunter ins Erdgeschoss“

Vorhang zur Seite und als sie erkannte, was sich dahinter verbarg, fiel sie fast aus den Pantoffeln.

Das Sprichwort heißt: aus den Pantoffel kippen.

Es war so groß wie ein Küken, schaute aber mehr wie eine runde, behaarte Orange mit zwei Knopfaugen aus.

Das rund ist redundant, so viele eckige Orangen gibt es nicht ;)

Na toll, dachte die Hexe. Das sieht nach Ärger aus. Adieu, wohlverdienter Ruhestand!

Das mit dem Ruhestand verstehe ich nicht? Warum gefährdet das Wesen den denn? Ist ja nicht ihr Ex-Boss, der sie wieder zurück ins Hexenbüro schleift. ;) Ich glaube, dass ich eher ein Witz für die Vorlesenden, was ich völlig ok finde, aber der hier zieht einfach nicht, sondern verwirrt einen eher.

„Die Lapislazuli. Das sind wunderschöne, blaue, glitzernde Steine, die einem magische Kräfte verleihen können.“
Hier fände ich „wunderschöne, blau-glitzernde Steine schöner“, aber das ist Geschmackssache.

„So wahr Golottel mein Zeuge ist.

Okay, das Wort Zeuge ist drin. Kann von der Vorgaben-Liste gestrichen werden. Aber wer ist Golottel? Der Schoffel-Gott? Der Bruder? Der König des finsteren Finsterwald? Der Steuerberater der Hexe?
Ja, vielleicht ein bisschen kleinlich, aber ich finde, hier hast du es dir verdammt einfach gemacht, dass Challenge-Wort irgendwie einzubauen. Das hat nun wirklich gar keinen Bezug zur Geschichte. Es fühlt sich so ein bisschen an wie: Okay, das Wort brauche ich noch, ich verbinde es mit nem lustig klingenden Namen und fertig.

Hexen können nur verzaubern, was sie sehen. Und du kannst mich gar nicht sehen, haha.“
So ein Mist, dachte die Hexe. Der Räuber Borrodor war nicht so blöd, wie sie gehofft hatte.

Ja, oder sie könnte einfach die Tür einen Spalt aufmachen, durchlinsen und den bösen Räuber verzaubern. Geschichte zu Ende ;) Aber vielleicht ist die Hexe blöder als der Räuber denkt?

Die Hexe holte ihren Zauberstab. Sie schwang ihn in die Lüfte und rief: „Eeene, meene Popüren, vor alle Fenster und Türen, eene, meene Schmiegel, Doppelschloss und Doppelriegel. Hex, hex!“

Da haben wir schon bei der letzten Hexe Rumpelpumpel-Geschichte drüber diskutiert. Ich bleibe dabei: Ich finde diese Anleihe bei Bibi-Blocksberg geht gar nicht. Das würde nur dann funktionieren, wenn es ganz deutlich als Parodie darauf erkennbar ist. So ist es ebenfalls nah am Plagiat. Und diesmal gewollt. Das Hex-Hex ist so dermaßen das Markenzeichen von Bibi Blocksberg und eben nur von der (weil von der Autorin erdacht), dass geht nicht. Es gibt ja nun wirklich genug andere Zauberwörter, die allgemeingültig sind. Oder noch besser: Du denkst dir für Rumpelpumpel einen eigenen Zauber aus, der dann ihr Markenzeichen ist. Das hätte wesentlich mehr Charme.
Ich gebe zu, hier reagiere ich echt allergisch. Aber mich haut das total aus der Geschichte.

Der Schoffel beruhigte sich. Seine Beinchen zitterten nicht mehr und sein Fell war jetzt flauschig und entspannt.

Entspanntes Fell ist als Begrifflichkeit sehr unrund. Der Schoffel kann entspannt sein, sein Fell eher nicht.

„Ich habe Hunger“, sagte er.
„Das kann ich gut verstehen“, meinte die Hexe. „Angst macht hungrig. Soll ich dir ein Marmeladenbrot schmieren?“
„Ein paar Kieselsteine wären mir lieber!“
„Kieselsteine?!“, fragte die Hexe verwundert.
„Ja, Kieselsteine. Marmelade mag ich nicht so gerne.“
"Ach so. Ja dann bleiben ja nur noch Kieselsteine."
Die Hexe lief in den Flur. Unter den Sohlen ihrer Schuhe, in den Rillen, fand sie ein paar Kieselsteine.
Die brachte sie dem Schoffel, der sie sofort hastig in sich hineinstopfte.

Bei allem Gemecker. Die Stelle mag ich.

Der Schoffel nickte. Dann gähnte er laut, legte sein Köpfchen, also seinen ganzen Körper, auf den Tisch und war sofort eingeschlafen.

Den Einschub mit dem ganzen Körper würde ich streichen. Schon klar, was du meinst, aber es macht den Satz beim Vorlesen echt unschön.

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, bemerkte sie sofort den kalten Windzug, der durchs Haus fegte. Sie fuhr aus dem Bett und hastete hinunter ins Erdgeschoss. Bestürzt sah sie die Eingangstür sperrangelweit offen stehen, ein kalter Sturm blies ins Haus.

Ja, es ist eine Kindergeschichte. Ja, es ist ein Märchen. Da will ich nicht päpstlicher als der Papst sein. Aber das ist trotzdem nicht logisch. Ganz eventuell, wenn draußen ein Orkan der Stärke 12 herrscht. Aber ansonsten erscheint es mir ein bisschen sehr weit hergeholt, dass ein kalter Windstoß durch den Kamin kommt, durch die Küche fegt, die Treppe hoch weht, ins Schlafzimmer der Hexe wirbelt und sie dann weckt. Und nein, selbst dann nicht, wenn der Räuber die Haustür aufgelassen hat, und unten Durchzug ist.

Aber wie ist er hinein gekommen? Ich hatte doch alles versperrt.
hineingekommen

Als sie im Wohnzimmer den Ruß vor dem Kamin sah, da wusste sie die Antwort: Durch den Schornstein, natürlich.

nach dem Doppelpunkt muss durch kleingeschrieben werden, weil es kein ganzer Satz ist, der folgt

Natürlich! Ich muss sofort zur Grorgerhöhle. Oh, dieser böse Räuber! Einfach so in mein Haus eindringen, na dem werd ich es zeigen.

Hier würde ich hinter dem na ein Komma setzen.

Der Schoffel spürte einen heftigen Stoß im Rücken und stolperte in den dunklen Eingang der Höhle.

Und


„Weiter! Schneller!“, brummte der Räuber und schubste den Schoffel wieder und wieder.


Wenn ich die Größe es Schoffels bedenke, schnipst der ihn eher mit dem Finger an, als dass er ihn schubst. So klein, wie der Schoffel ist. Sonst flöge der nämlich meterweit durch die Höhle. ;)


Doch bevor er diese ertasten konnte, leuchtete die ganze Höhle auf. Vor dem Räuber Borrodor und dem Schoffel tat sich wie aus dem Nichts ein brennendes Feuer auf.

Ja, Feuer pflegen zu brennen. Lodernd wäre schöner als Begriff. Zumal du direkt danach wieder das Verb brennen benutzt.


Ein majestätisch großer Vogel tat sich vor ihnen auf,

Nö, das ist wieder so ein schief formuliertes Bild. Eine Landschaft kann sich meinetwegen vor einem auftun, bei einem Vogel - auch einem großen – passt das einfach nicht.

„Verschwindet von hier!“, donnerte der Feuervogel. „Oder ich mache euch zu Staub.“

Tendenziell eher zu Asche, würde ich vermuten. ;)

Er verlangte seinem Körper noch einmal alles ab.

Auch so ein Satz, der mich als Leser raushaut aus der Geschichte. Das ist so gestelzt.

Unten angekommen, schlug er mit dem Unterkörper auf einem Felsen auf.

Der Unterkörper ist hier völlig unerheblich und macht den Satz unschön. Kann weg. Zumal unten und Unterkörper in einem Satz eh nicht so schön klingt.

Es machte laut ‚Knack’. Bewusstlos, mit gebrochenem Schienbein, blieb der Räuber liegen.

Ich greife hier mal vor. Das finde ich kritisch. Nicht, dass der Räuber bewusstlos mit gebrochenem Schienbein vor der Höhle liegt, das ist als Strafe vertretbar. Auch für Kinder. Ich glaube aber, dass viele im hinterher hinterfragen: Wer hilft dem eigentlich. Der ist ja nun ziemlich am A…, der Räuber Borribor. Die Hexe Rumpelpumpel könnte ihn zumindest vor seine Räuberhöhle hexen. Der ist ja schon genug bestraft. Ich finde die Stelle für Kinder im Nachhinein zu hart.


Der Feuerball jedoch machte kehrt und schwebte zum Vogel zurück. Er legte sich auf der erloschenen Fackel nieder und verschwand in den wieder aufkommenden Flammen. Das Licht war zurück.
„Ha, ha“, lachte der Feuervogel und schaute den Schoffel aus jetzt warmen Augen an.

Sorry, aber den kann ich mir nicht verkneifen: Dass ein FEUERvogel WARME Augen hat ist unfreiwillig komisch. :D

Bevor der Schoffel es so richtig begreifen konnte, hatte der Feuervogel sich zurückverwandelt. Die feurigen Flügel verschwanden, der Vogelkopf verwandelte sich in einen Menschenkopf und der Brustkorb bekam Arme und Beine.
„Hexe Rumpelpumpel!“, rief der Schoffel voller Erstaunen.

Um beim Bild zu bleiben: Mit dieser Auflösung werde ich nicht WARM: Ich finde sie schlicht zu einfach und zu fantasielos. Was ich dir überhaupt nicht absprechen will: Du hast insgesamt ein durchaus facettenreiches und fantastisches Grundgerüst für die Geschichte gebaut. Aber das Ende ist lahm. Hexe verwandelt sich in Feuervogel, Räuber fällt drauf rein, alles gut. Das kannst du besser.

Gemeinsam liefen sie aus der Höhle ins Freie.

Und noch einmal in die gleiche Kerbe. Das ist ein echt richtig schwacher Schlusssatz. Das verdient die Geschichte einfach nicht. Der ist gehört und eine Sekunde später wieder vergessen. Klar laufen die irgendwann zusammen aus der Höhle. Und nun? Da bleibt einfach nichts hängen.
Darüber hinaus wirft es die Frage auf, wie die Hexe so schnell in die Höhle gekommen ist, offenbar ja noch vor dem Räuber, der, als sie gemerkt hatte, dass er den Schoffel entführt hat, ja schon bei der Höhle angekommen war. Sie kann sich natürlich hineingezaubert haben, dann wäre es aber schön, wenn sie sich auch wieder hinauszaubert.

Herr Lehrer, tut mir leid, wenn die Kritik recht hart ausfällt, ich bin mit der Geschichte nicht wirklich warm geworden. Das liegt auch daran, dass die Zutaten, die du gewählt hast, eigentlich sehr vielversprechend sind, das Ergebnis aber leider – für meinen Geschmack - viel zu fad ausfällt. Trau dich mehr. Lass da mal was passieren, womit man NICHT rechnet.

Ich habe echt überlegt, ob ich das jetzt hier schreibe, aber ich habe inzwischen gesehen, dass du bei deinen Kritiken durchaus deutlich wirst (was ich völlig ok finde) und anderen sagst, was sie verbessern sollten, insofern glaube und hoffe ich, dass du das hier abkannst. Für mich bedarf die Geschichte einer größeren Überarbeitung, so ist sie einfach zu sehr 0815. Ich habe das in dieser Form (vielleicht in einem anderen Setting) schon soooo oft gelesen oder gehört. Die Story überzeugt mich nicht. Ich würde das nicht schreiben, wenn ich dir nicht zutrauen würde, dass du das besser kannst. Ich fand zum Beispiel "Piep, den Einfüsser" deutlich origineller und auch witziger von der Geschichte her.

Nicht für ungut.

LG svg

 

Hallo @svg

vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Hier fängt es schon an: Ich finde es extrem unglücklich, der Hexe einen Namen zu geben, der in der Kinderbuchliteratur (wenn auch leicht abgewandelt) ein absoluter Klassiker ist: In Preußlers „die kleine Hexe“ ist die Gegenspielerin die Muhme Rumpumpel. Der Name ist für mich daher total besetzt. Ich will dir da keinesfalls Absicht unterstellen, aber es wäre gut, die Hexe umzutaufen. So bist du einfach nahe am Plagiat. Ich mein, du würdest doch hoffentlich in einer Geschichte, in der es um einen Elefanten geht, den Dickhäuter auch nicht Benjamin Blümelchen nennen, oder?

Tatsächlich ist es ein unabsichtliches Plagiat. Ich kannte die besagte Muhme Rumpumpel nicht und meine Frau hat begonnen, unseren Kinder frei erfundene Geschichten von der Hexe Rumpelpumpel zu erzählen. Sie behauptete, diesen Namen selbst erfunden zu haben. Aber eine kurze Recherche im Internet brachte mich auch auf die Muhme Rumpumpel. Nur: das Kind war schon in den Brunnen gefallen. Unsere beiden Kinder haben die Hexe Rumpelpumpel liebgewonnen und es wäre hier schwer, den Namen plötzlich abzuändern. Hier im Froum wäre das natürlich kein Problem, aber:

Da haben wir schon bei der letzten Hexe Rumpelpumpel-Geschichte drüber diskutiert. Ich bleibe dabei: Ich finde diese Anleihe bei Bibi-Blocksberg geht gar nicht. Das würde nur dann funktionieren, wenn es ganz deutlich als Parodie darauf erkennbar ist. So ist es ebenfalls nah am Plagiat.

Unsere Kinder hören Bibi und Tina, Räuber Hotzenplotz und viele andere Klassiker. Die Ausdrücke und Namen sind in ihren Sprachgebrauch übergegangen, wenn sie Hexe und Zauberer spielen, dann fallen diese Ausdrücke. Du sprichst von Plagiat, aber ich finde, man kann auch von Reverenz und Hommage sprechen. Oder auch von Fan-Fiction, in der ja auch die Namen übernimmen werden. Ich übernehme ja keine Handlungsstränge und, soweit ich weiß, gibt es kein Copyright auf Hex,hex. Man müsste Elfie Donnelly mal anschreiben und sie fragen, wie sie das empfindet. Ich will deinen Einwurf nicht abwerten, ich will nur sagen, dass ich es nicht ganz so dramtisch empfinde wie du.

Das rund ist redundant, so viele eckige Orangen gibt es nicht

Danke für den Hinweis. Geändert.

Ja, oder sie könnte einfach die Tür einen Spalt aufmachen, durchlinsen und den bösen Räuber verzaubern. Geschichte zu Ende ;) Aber vielleicht ist die Hexe blöder als der Räuber denkt?

Dann würde sie dem Räuber die Möglichkeit geben, in ihr Haus einzudringen. Außerdem will sie ja eigentlich nicht mehr zaubern.

Entspanntes Fell ist als Begrifflichkeit sehr unrund. Der Schoffel kann entspannt sein, sein Fell eher nicht.

Finde ich nicht. Wie beim Menschen (Gänsehaut) können/kann sich auch die Haare/ das Fell bei Tieren aufrichten.

Wenn ich die Größe es Schoffels bedenke, schnipst der ihn eher mit dem Finger an, als dass er ihn schubst. So klein, wie der Schoffel ist. Sonst flöge der nämlich meterweit durch die Höhle.

Stimmt. Geändert.

hineingekommen

Danke. Geändert.

Er verlangte seinem Körper noch einmal alles ab.
Auch so ein Satz, der mich als Leser raushaut aus der Geschichte. Das ist so gestelzt.

Stimmt. Hab ihn rausgenommen.

Ich greife hier mal vor. Das finde ich kritisch. Nicht, dass der Räuber bewusstlos mit gebrochenem Schienbein vor der Höhle liegt, das ist als Strafe vertretbar. Auch für Kinder. Ich glaube aber, dass viele im hinterher hinterfragen: Wer hilft dem eigentlich.

Meinen Kindern war's egal. Diese herzlosen, kleinen Biester :-)

Um beim Bild zu bleiben: Mit dieser Auflösung werde ich nicht WARM: Ich finde sie schlicht zu einfach und zu fantasielos. Was ich dir überhaupt nicht absprechen will: Du hast insgesamt ein durchaus facettenreiches und fantastisches Grundgerüst für die Geschichte gebaut. Aber das Ende ist lahm. Hexe verwandelt sich in Feuervogel, Räuber fällt drauf rein, alles gut. Das kannst du besser.

Nach dem Schreiben empfand ich ähnlich. Die Geschichte ist zu glatt, anders als beim Einfüßer geht es zu einfach alles. Aber für die Kinder war der Überraschungseffekt eben der, dass sie nicht wußten, dass die Hexe Rumpelpumple der Feuervogel war. Für sie hat sich das nicht so angedeutet wie für einen erwachsenen Leser. Und die Geschichte ist so, vorgelesen, dreizehn Minuten lang. Sie eignet sich bei meinen Kindern zumindest gut, wenn sie schon müde und nicht mehr so aufnahmefähig sind. Gerade mein Jüngster, drei Jahre alt, hat noch nicht die Konzentration, dass ich ihm mit komplizierten Side-Plots kommen könnte/ müsste. Bei unserer fünfjährigen, neunmalklugen Tochter ist das schon anders. Die reagiert eher so: der Feuervogel ist die Hexe, das weiß ich.

Herr Lehrer, tut mir leid, wenn die Kritik recht hart ausfällt, ich bin mit der Geschichte nicht wirklich warm geworden. Das liegt auch daran, dass die Zutaten, die du gewählt hast, eigentlich sehr vielversprechend sind, das Ergebnis aber leider – für meinen Geschmack - viel zu fad ausfällt. Trau dich mehr. Lass da mal was passieren, womit man NICHT rechnet.

Ich weiß, was du meinst, aber in diesem Fall erfüllt die Geschichte, für mich und meine Kinder, ihren Zweck.

Ich habe echt überlegt, ob ich das jetzt hier schreibe, aber ich habe inzwischen gesehen, dass du bei deinen Kritiken durchaus deutlich wirst (was ich völlig ok finde) und anderen sagst, was sie verbessern sollten, insofern glaube und hoffe ich, dass du das hier abkannst.

Mein Nickname 'Herr Lehrer' ist mit Bedacht gewählt. Ich wollte signalisieren, dass ich austeilen, aber nicht einstecken kann. Deswegen: du wagst es, mich zu kritisieren !?!? Ich bin OBERstudienrat. Hallo?!

Kleiner Scherz. Alles gut. Ich schätze deine Ehrlichkeit. In einigen Aspekten empfinde ich deine Kritik tatsächlich als etwas kleinlich, aber in einigen, maßgeblichen Kritikpunkten gebe ich dir recht. Aber, auch auf die Gefahr hin, dass du mich als beratunsgresistent empfindest. Große Änderungen werde ich nicht mehr vornehmen.

LG,

HL

 

Guten Abend @HerrLehrer!

Nur ein kurzer Eindruck von mir.

"Ach so. Ja dann bleiben ja nur noch Kieselsteine."
Da haben sich falsche Anführungszeichen reingemogelt.

Dann gähnte er laut, legte sein Köpfchen, also seinen ganzen Körper, auf den Tisch und war sofort eingeschlafen.
:)

Finde ich schön kreativ, wie du aus den Begriffen eine Kindergeschichte gebastelt hast! Hat Spaß gemacht, zu lesen.

Viele Grüße,
rainsen

 

Hallo Herr Lehrer,

an deiner munteren Schoffelgeschichte habe ich nix auszusetzen. Sie ist kindgerecht formuliert, also es sind keine Klopfer drin, die ein Kind noch gar nicht richtig verstehen kann. Und Fachausdrücke wie Lapislazuli etc, die müssen ja einfach sein und erklären sich innerhalb des Textes. Ausserdem dürfen ja auch fremdartige Worte auftauchen, es geht ja nicht darum die Kinder lesetechnisch zu pampern.
Man findet sofort die Hexe und den Schoffel sympathisch, hat mit dem Schoffelchen Mitleid und hasst den Borrodor.
Es entsteht auch genügend Spannung, um den kleinen Leser in den Bann zu ziehen und am Ende gibt es ein feines Happy End. Was will man mehr? Alles richtig gemacht und ich habe deine Geschichte sehr gern gelesen.
Ich wünsche dir von Herzen jede Menge begeisterte kleine Leser und deren strahlendes Lächeln als Feedback.

Tief im finsteren Finsterwald, wo es finsterer kaum sein konnte, lebte die Hexe Rumpelpumpel. Viele lange Jahre hatte sie Könige in quakende Kröten, Prinzessinnen in picklige Puten und so manche Magier in mickrige Maden verwandelt. Nun aber war sie alt und des Zauberns müde geworden und verbrachte ihren Lebensabend in ihrem kleinen, aber feinen Hexenhäuschen, umringt von hohen Tannen.
Perfekter Einstieg. Man ist gleich mittendrin im Hexenhäuschen.

Wen ich anders benennen würde, ist die Hexe Rumpelpumpel, dieser Name ist ja schon vergeben, wenn ich mich nicht täusche und zwar in dem Buch "Die kleine Hexe" von Otfried Preußler. Wie wär es mit Pickelmickel?

Es war so groß wie ein Küken, schaute aber mehr wie eine runde, behaarte Orange mit zwei Knopfaugen aus.
Ich gestehe, ich hätte mir ein deutlich niedlicheres Schoffelchen gewünscht, aber ich gehöre auch der Hardcorekitschplüschtierfraktion an, ich finde Blumenkohlköpfe in Plüsch gekleidet nun mal nicht zum Knuddeln, sondern Teddys, Katzen und andere Tiere.
Aber ich glaube schon, dass du nicht mit der behaarten Orange daneben liegst. Immerhin hat er ja zwei Knopfaugen.
Schoffel
Schöner Name.
„Vor dem bösen Räuber Borrodor!“
Ha,wieso muss ich da an "Herr der Ringe" denken? Nungut, dort heißen sie alle etwas anders, diese Widerlinge.
„Eeene, meene Popüren, vor alle Fenster und Türen, eene, meene Schmiegel, Doppelschloss und Doppelriegel. Hex, hex!“
Feinster Reim, gefällt mir sehr gut. Bis auf das hex,hex, da ploppt bei mir sofort Bibi Blocksberg auf. Klar geht in unserem Sprachgebrauch kaum was anderes, wenn man hexen möchte. Aber ich habe trotzdem jetzt den Eindruck, bei Bibi zu sein. Auch hier mein Angebot: fixelpixel oder fixepixe(l).
In Windeseile flogen Schlösser und Riegel wie aus dem Nichts vor die Fenster und Türen und verbarrikadierten die Eingänge.
Fein, da freut sich der Leser, es klappt wie am Schnürchen.
„Ja, Kieselsteine. Marmelade mag ich nicht so gerne.“
Gute Wendung.
Dann gähnte er laut, legte sein Köpfchen, also seinen ganzen Körper, auf den Tisch und war sofort eingeschlafen. Die Hexe Rumpelpumpel nahm einen Karton, kleidete ihn mit Handtüchern aus und legte den Schoffel behutsam hinein.
So süss.
Ein majestätisch großer Vogel tat sich vor ihnen auf, mit flammenden Flügeln und glühend roten Augen. Sein Schnabel hatte die Form zweier scharfer Messer und vor seinem Brustkorb schwebte ein knisternd heißer Feuerball.
Wow...big showdown mit Kawumm. Gefällt mir.


Das waren so meine Eindrücke von deiner prima Kindergeschichte.


Lieben Gruß

lakita

 

Hallo @rainsen

"Ach so. Ja dann bleiben ja nur noch Kieselsteine."
Da haben sich falsche Anführungszeichen reingemogelt.

Danke für den Hinweis. Geändert.

Finde ich schön kreativ, wie du aus den Begriffen eine Kindergeschichte gebastelt hast! Hat Spaß gemacht, zu lesen.

Danke, freut mich.

Hallo @lakita

an deiner munteren Schoffelgeschichte habe ich nix auszusetzen. Sie ist kindgerecht formuliert, also es sind keine Klopfer drin, die ein Kind noch gar nicht richtig verstehen kann. Und Fachausdrücke wie Lapislazuli etc, die müssen ja einfach sein und erklären sich innerhalb des Textes. Ausserdem dürfen ja auch fremdartige Worte auftauchen, es geht ja nicht darum die Kinder lesetechnisch zu pampern.
Man findet sofort die Hexe und den Schoffel sympathisch, hat mit dem Schoffelchen Mitleid und hasst den Borrodor.
Es entsteht auch genügend Spannung, um den kleinen Leser in den Bann zu ziehen und am Ende gibt es ein feines Happy End. Was will man mehr? Alles richtig gemacht und ich habe deine Geschichte sehr gern gelesen.
Ich wünsche dir von Herzen jede Menge begeisterte kleine Leser und deren strahlendes Lächeln als Feedback.

Vielen Dank, das freut mich.

Wen ich anders benennen würde, ist die Hexe Rumpelpumpel, dieser Name ist ja schon vergeben, wenn ich mich nicht täusche und zwar in dem Buch "Die kleine Hexe" von Otfried Preußler. Wie wär es mit Pickelmickel?

Auch @svg hat sich diesbezüglich geäußert und ich habe mich damit herausgeredet, dass es eine Hommage und kein Plagiat ist. Das gleiche gilt für Bibi Bloxberg. Bin aber selbst nicht so überzeugt von meiner Ausrede.

Deine Vorschläge PICKELMICKEL und FIXPIX gefallen mir gut. Werde ernsthaft drüber nachdenken. Danke dafür.

Ich gestehe, ich hätte mir ein deutlich niedlicheres Schoffelchen gewünscht, aber ich gehöre auch der Hardcorekitschplüschtierfraktion an, ich finde Blumenkohlköpfe in Plüsch gekleidet nun mal nicht zum Knuddeln, sondern Teddys, Katzen und andere Tiere.
Aber ich glaube schon, dass du nicht mit der behaarten Orange daneben liegst. Immerhin hat er ja zwei Knopfaugen.

Es gibt auch eine Audioversion zu meinem Text (ganz oben in der Leiste ist ein Link), da habe ich mich auch mal an einer Visualisierung des Schoffels gewagt. Ich finde ihn süß und meine beiden Kinder auch.

Das waren so meine Eindrücke von deiner prima Kindergeschichte.

Lieben Dank.

LG,

HL

 

Moin @HerrLehrer

danke für die Verlinkung in deiner Antwort an lakita, so habe ich gerade einen Hinweis bekommen und mich erinnert, dass ich noch auf deine Antwort zu meiner Antwort antworten wollte ?…

Zunächst einmal, ich bin froh, dass du hier von vielen anderen Leserinnen und Lesern gute Kritiken bekommst. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass diese Geschichte nicht gut ist, vielleicht bin ich auch einfach ein bisschen härter mit der Kritik, weil mir die Pip-Story gut gefallen hat, gerade auch von der kreativen Grundidee – und ich hier einfach den Plot zu dünn finde. Aber das ist Geschmackssache.
Hut ab, dass du es so sportlich nimmst, spricht für dich. Wir müssen ja nun auch nicht komplett übereinstimmen, dass ist ja das Schöne an Wortkrieger.de.

Bei der Rumpelpumpel-Problematik und dem Ene-Meine-Mai-Hex-Hex-Ding wäre ich übrigens überhaupt nicht so strikt, wenn du die Geschichte nur für den Hausgebrauch verwenden würdest. Da finde ich es okay, zumal es ja auch offenbar einen ganz speziellen Bezug für deine Kinder hat. Aber da du sie öffentlich gemacht hast, wollte ich das noch einmal unterstreichen. Ich finde nach wie vor, dass du dich da unnötig angreifbar machst. Wäre überhaupt nicht nötig. Gerade bei diesem Bibi-Blocksberg-Ding. Wenn du das wirklich als Hommage bzw. Zitat nutzen willst, müsste das deutlicher rauskommen und irgendeinen Zweck erfüllen, tut es aber hier nicht. Oder es müsste zumindest der Oberbrüller sein, so dass ganz deutlich wird, okay, das hier ist als Gag eingebaut. Erfüllt es aber auch nicht. Deswegen bleibe ich hier kritisch. Falls es aber beim letzten Mal zu harsch rüberkam, sorry, ich will und wollte dir keinen bewussten Diebstahl unterstellen. Wie gesagt, es ist nur so unnötig für die Geschichte, dass es echt weg kann.

Und noch mal kurz zum Inhalt: Auch hier finde ich die Grundzutaten, die du für die Geschichte nimmst an sich gut. Ich bleibe aber dabei, dass ich mir – und auch im Hinblick auf kindliches Publikum – mehr Mut gewünscht hätte. Die Geschichte ist mir einfach zu einfach. Auch hier gibt es einen Grund, warum ich so vehement bin bei diesem Punkt: Ich führe seit Jahren dieselbe Diskussion. Kindergeschichten müssen voll easy zu verstehen sein. Ja, widerspreche ich noch nicht mal, aber ich finde das darf sich nicht auf die Qualität des Erzählten niederschlagen. Lindgren, Kästner, Boie und Co. Schreiben verständlich kindgerecht und sind vom Inhalt her trotzdem total komplex. Das war zum Beispiel bei Pip deutlich besser, finde ich.

Letzter Punkt: Ich habe die Hörfassung angehört und finde, du hast eine sehr angenehme Erzählstimme. Mir gefiel die Geschichte gehört besser als selbst gelesen. Was immer das jetzt auch über die Geschichte und mich aussagen mag.

Ich hoffe, du schreibst weiter Kindergeschichten. Ich finde es gut und wichtig, dass dieses Genre hier im Forum am Leben gehalten wird.

LG svg

 

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