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Die Hoffnung lebt auch im dunklen Zimmer

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31.01.2018
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Die Hoffnung lebt auch im dunklen Zimmer

Die Bettdecke berührte den Boden. Das Kopfkissen lag auf dem Boden und daneben waren viele weißen Blätter zu sehen, die mit jeglichen Notizen versehen waren. Oftmals wurde ein Wort durchgestrichen. Es gab dem Leser den Eindruck, als ob der Schreiber zwanghaft nach dem richtigen Wort gesucht hätte und es nach mehreren Versuchen fand.

Ein Sonnenstrahl erhellte das eher zur Dunkelheit neigende Zimmer. Die Jalousien waren bis zur Hälfte nach unten gelassen worden und schienen lange Zeit nicht berührt worden zu sein. Der Lärm der Straße war in der Ferne zu hören.

Das Zimmer hatte seine Lebendigkeit verloren und machte der Melancholie Platz, die das Zimmer beherrschte. Unterschiedliche Möbel, meistens in dunklen Farben, standen nicht in Harmonie zueinander und deuteten ebenso wenig auf einen bestimmten Geschmack hin.

Georg kehrte mit einer Zeitung zurück. Jeden Morgen vollzog er den Gang zum Briefkasten. Seine Schultern neigten zum Boden, wie die eines Kindes, das unzufrieden war. "Keine aufmunternde Nachricht auf diesem scheußlichen Blatt", sagte er sich mit dem Blick auf die Zeitung. Georg besaß eigentlich ein ruhiges Gemüt und regte sich nicht sehr schnell auf. Die letzten Wochen brachten ihn jedoch sehr stark durcheinander.

Er war Journalist und arbeitete für eine Zeitung, die nicht sehr bekannt war. Die Arbeit in der Redaktion war sehr anstrengend und hektisch. Sie war aber nicht der Grund, weshalb Georg an diesem Morgen gereizt war.

Die letzte Nacht hatte er nicht geschlafen. Georg war damit beschäftigt einen Brief zu schreiben. Durch das Zimmer ging er hin und her und überlegte eine Weile. Als ob er eine komplizierte Aufgabe zu lösen versuchte. Irgendwann setzte sich Georg auf den Boden. Im Laufe der Nacht nahm die Müdigkeit so stark zu, dass er auf dem Boden einschlief. Die Bettdecke zog er ein wenig von seinem Schlafplatz herunter, nachdem er in der Nacht kurz wach wurde. Auf dem Boden zu schlafen war für ihn ein ungewöhnlicher Zustand. Ohne seinen Schlafanzug ging Georg selten ins Bett. So verging eine Nacht in seinem Leben, die ihn viel Kraft kostete.

Das Leben an diesem Ort schien sich für eine Weile seiner Schönheit entledigt zu haben. Das war der Eindruck, der entstand, sobald man sich des Zimmers gewahr wurde. Neben der Melancholie war etwas anderes im Zimmer, das zu spüren war. Es war aber nicht sichtbar. Die Bücher an der Wand belebten das Zimmer und machten es attraktiver. An einer Ecke des Zimmers machte eine Couch auf sich aufmerksam, die es ermöglichte in die weite Welt der Schriftsteller einzutauchen. Georg lebte schon seit einiger Zeit in diesem Zimmer, das seinem Geschmack entsprach. Hier verbrachte er die meiste Zeit, sofern er nicht arbeitete. Von Geselligkeit war bei ihm nicht die Rede, denn diese fand er in den Büchern. Sobald er ein Buch las, kehrte er auch in die Zeit zurück, die zwischen den Zeilen intensiv geschildert wurde. Die Bücher waren für Georg nicht nur aus Seiten bestehende, gebundene Ausgaben. Sie waren Weggefährten und die Einsamkeit bekämpfende Gegenmittel. Die weißen Blätter auf dem Boden fielen sofort ins Auge, weil ihr Platz normalerweise der Schreibtisch war. Die Blätter könnten nicht vom Tisch herunter gefallen sein, da sie wohlgeordnet auf dem Boden lagen.

Auf einem dieser Blätter standen diese Zeilen:

"Meine Liebe war selten flüchtig, sondern von dauerhafter Wirkung. Dies konnte ich dir jedoch nicht deutlich zum Ausdruck bringen. Teilweise lag es an mir, weil es meine erste Beziehung mit einer Frau war. Es war so ähnlich, als ob ich in ein See geworfen wäre ,um das Schwimmen eigenständig zu lernen. Nicht anders war es auch zur Zeit unserer ersten Zusammenkunft. Ich war ängstlich und unsicher, hinsichtlich unserer Beziehung. War ich dazu bereit oder noch nicht dafür gewachsen? Die Liebe war für mich etwas Neues und gleichzeitig etwas Unfassbares. Gerade deswegen machte es mir vielleicht Angst. Unfassbar, unsichtbar, in freier Luft sich bewegend, um zwei Menschen für die Ewigkeit zu verbinden, Gibt es eine ewige Treue? Ist es nicht ein großes Versprechen, welches zu halten nicht ewig in unserer Macht liegt? Die Liebe, so undurchsichtig aber gleichzeitig von gewaltiger Wirkung. Gedanken solcher Art über die Liebe rasten mir durch den Kopf und hinderten mich, einen ruhigen Kopf im Alltag zu bewahren. Es kam noch dazu, dass du einst sagtest: "du hast ein großes Problem mit dir selbst. Wenn du dich davon nicht loslöst wird es unserer gemeinsamen Katastrophe beitragen. Sei Herr deiner Selbst." Ich erwiderte dir, dass ich versuchen würde mich von meinen inneren Konflikten loszulösen. Nicht wenig bereitete es mir Kopfschmerzen, als du von meiner Problematik gesprochen hattest. Gleichzeitig waren deine Aussagen wie ein Spiegel, indem ich mich selbst anschauen konnte und meinen inneren Konflikt wirklich sah.

Denn damals schätzte ich mich als Mensch und fand all meine Kraft bei dir. Genau das schien aber das Problem zu sein, welches du mir zu erklären versuchtest, als du sagtest, dass ich Herr meiner Selbst sein sollte. Du hattest Recht, denn ich schätzte mich als Mensch nur in Zeiten, wo du an meiner Seite warst. Ich war nur dann ganzheitlich, sobald ich deine Schulter an meiner zu spüren bekam.

Nun sitze ich hier auf dem Boden meines Zimmers und schreibe diesen Brief. Ich werde ihn nicht abschicken. Er dient nur dazu, meine Gedanken zu sammeln und sie in eine geordnete Form zu bringen. Während ich schreibe spüre ich meinen Puls. Seit deinem Weggang sind zwei Monate vergangen und ich versuche mir meine Zukunft auszumalen. Natürlich warst du für mich eine Bereicherung aber letztendlich sollte ich jetzt nicht die Schultern zum Boden sinken lassen. Das Leben geht weiter, wird ja immer gesagt. Tatsächlich geht das Leben weiter. Alles auf dieser Erde blüht wieder auf trotz schrecklicher Naturkatastrophen.

Ein Baum schlägt kräftigere Wurzeln je mehr es vom starken Wind hin und her gerüttelt wird. Warum sollte der Mensch denn anders auf eine Katastrophe reagieren. Zu den Sternen sich empor zu schwingen, um aufzublühen und sich zu entfalten, sollte dem Menschen auch nach einer Katastrophe möglich sein."

Diese Zeilen waren auf einemder Blätter zu lesen, die auf dem Boden lagen. Georg offenbarte in aller Ehrlichkeit seinen inneren Konflikt. Er machte nicht den Eindruck in Depression zu versinken, obwohl er sich von einer Frau getrennt hatte, die er einst liebte. Trotz der unglücklichen Trennung war die Hoffnung zu spüren, die durch die Zeilen schimmerte. Georg räumte mit der alten Regel auf in schrecklichen Zeiten im Kummer zu versinken. Selbst in melancholischen Zeiten schöpferisch zu sein, zeigte er mit jedem neuen Tag. Der unglaubliche Kampf Georgs, der unermüdlichen Versuches das richtige Wort zu finden suchte, um seinem Brief eine Ganzheit und Schönheit zu verschaffen. Nicht anders war auch die Atmosphäre in dem Zimmer, welches auf den ersten Blick Düsterkeit ausstrahlte. Die Tatsache, dass die Melancholie fast jeden Winkel des Zimmers erreicht hatte, bestätigte noch lange nicht, dass die Hoffnung hier nicht präsent war. Der Sonnenstrahl machte auf sich aufmerksam und sagte, dass das Leben weiter ging. Die Bücher an der Wand machten die Einsamkeit erträglicher und der Lärm der Straße deutete daraufhin, dass das Leben dort draußen dahinströmte, wie ein ewiger Fluss. Bei all diesen Einzelheiten schaffte es Georg ebenso seine Hoffnung stets zu bewahren, um dahin zu fließen und im Meer der Schönheit aufzugehen.

 

Moin PESSvsOPT
Willokommen erstmal hier bei den Wortkriegern. Da fällt einem schon einiges auf was Veränderungswürdig wäre:

Der Lärm der Straße drang durch das Zimmer, welches nicht aufgeräumt war und machte die Atmosphäre an diesem Ort noch unruhiger, als sie schon war. Die Bettdecke berührte den Boden, als ob sie müde war.

Den ersten Schachtelsatz würde ich entschachteln wie zum Besispiel :
"Strassenlärm durchflutete das unaufgeräumte Zimmer und lies es noch unruhiger erscheinen, als es schon war."
Läse sich so flüssiger und gerade das ist beim Einstiegssatz wichtig. Weiter mit der müden Bettdecke.
Sollte es da nicht "wäre" heißen?
Nun, so ähnlich holpert das Ganze dann bis zum Brief, und, oh Wunder, der liest sich perfekt und flüssig. Bingo ! Auch der letzte Abschnitt kommt nun etwas flüssiger daher, irritiert aber dadurch, dass erst von GEORG und im letzten Satz von FRANK die Rede ist. Wie denn nun? FRANK, oder GEORG ? Steckt meiner Meinung noch einige Verfeinerungsarbeit in diesem Text. Der Mittelteil zeigt, dass Du gut und flüssig schreiben kannst, jetzt wärs schön, wenn sich nach der Korrektur das andere genauso läse. Meint Der LORD

 

Lieber Lord Arion,

danke für deine wertvollen Tipps. Habe versucht, sie in den Text zu integrieren. Dein Einstiegssatz hat mir sehr gefallen. Ich habe jedoch versucht, mir einen eigenen einfallen zu lassen. Vielleicht sollte man auch nicht krampfhaft nach einem Einstiegssatz suchen. Das gilt für mich :)).

LG
Samed

 

Hallo PESSvsOPT,

Die Stimmung in deiner Geschichte fand ich sehr schön. Georgs inneren Konflikt zwischen Melancholie/Depression und andererseits Hoffnung und Stärke konnte ich wirklich nachempfinden. :thumbsup:

Der Sonnenstrahl machte auf sich aufmerksam und sagte, dass das Leben weiter ging. Die Bücher an der Wand machten die Einsamkeit erträglicher und der Lärm der Straße deutete daraufhin, dass das Leben dort draußen dahinströmte, wie ein ewiger Fluss.
Der Satz ist super!

Am Anfang finde ich einige Sätze etwas schwer zu verstehen und ein paar kleine Fehler haben sich da auch eingeschlichen ;) Das hat mich beim Lesen ein bisschen gestört.

Es war nicht zu übersehen, dass die Notizen beim ersten Blick auf etwas aufmerksam machten.
"nicht zu übersehen" und "auf den ersten Blick" in einem Satz, das ist irgendwie doppelt.

Der Lärm der Straße, durchdrang das zur Melancholie neigende Zimmer, und belebte es.
Hier brauchst du gar kein Komma zu setzen!

Georg lebte schon seit einiger Zeit in diesem Zimmer, die seinem Geschmack entsprach.
Entspricht das Zimmer oder die Zeit seinem Geschmack? Ich denke mal du meintest das Zimmer?

Außerdem habe ich mich gefragt, was Georg in der Geschichte gerade tut. Am Anfang schreibst du, er kommt mit einer Zeitung zurück. Zurück von der Arbeit? Was tut er dann? Schreibt er dann den Brief?
Das wird nicht ganz klar, finde ich.
Gibt es da überhaupt eine Handlung oder eine innere Entwicklung von Georg? War er am Anfang der Geschichte traurig und findet dann neue Hoffnung? Vielleicht kannst du das noch deutlicher machen.

viele Grüß, Isa

 

Hallo, PESSvsOPT

Deine Geschichte in ihrer Melancholie, eine Zustandsbeschreibung, die Schwere in der Schwebe hat etwas. Kann man sich, obwohl eigentlich nichts passiert, gut durchlesen.

V.a. aber hat sie Zeichensetzungsfehler, die den ganzen Text, aber v.a. den Anfang durchsieben. Du versuchst, viele tolle Bilder zu kreieren, verrennst Dich dabei aber in Schachtelsätzen, wo Du dann Zeichensetzung und Grammatik durcheinander bringst.

Anders als die meisten setzt Du nicht zu wenige, sondern zu viele Kommata. Beispiel:

Der Lärm der Straße, durchdrang das zur Melancholie neigende Zimmer, und belebte es

In diesen Satz gehört zum Beispiel gar kein Komma. Woher ich das weiß? Schauen wir uns die Prädikate an. "durchdrang" und "belebte". Zwei Prädikate könnten zwei Hauptsätze meinen. Beide Prädikate stehen nicht am Satzende, deshalb können wir einen Nebensatz ausschließen. Beide Prädikate beziehen sich aber auf das gleiche Subjekt: "den Lärm der Straße". Ergo: Kein Komma. Bitte gehe auf genau diese Weise sehr kritisch durch Deinen Text. Du dürftest fast jedes dritte Komma streichen dürfen. Generell werden Kommata bei Aufzählungen oder Trennung von HS-NS-Konstruktionen eingesetzt. Ansonsten gibt es Kann-Kommata, aber in Deinem Fall sollte weniger mehr sein. ;)

Grammatik hatte ich schon angesprochen. An mehreren Stellen passt Dein Relativpronomen nicht zum vorherigen Subjekt. Beispiel:

Ein Sonnenstrahl erhellte das eher zur Dunkelheit neigende Zimmer und machte auf den Staub aufmerksam, das möglicherweise aufgewirbelt wurde

Der Relativsatz "das möglicherweise aufgewirbelt wurde" bezieht sich ja auf den Staub. Staub ist männlich, also "der möglicherweise aufgewirbelt wurde". Auch diese Fehler treten mehrmals auf.

Du schreibst viele sehr lange und verschachtelte Sätze. Solche Fehler sind dafür symptomatisch. Um Schachtelsätze korrekt zu schreiben, braucht es sehr viel Disziplin und ein routiniertes Verständnis von Satzteilen. Was man braucht, um leicht verständliche und schön zu lesende Schachtelsätze zu schreiben, weiß ich nicht. Ich schätze, es ist eigentlich nicht möglich. Deshalb würde ich generell empfehlen, die Sätze aufzudröseln, kürzer und konkreter zu machen. Dann lösen sich die anderen Probleme von selbst, denn dann brauchst du kaum noch Kommata und vertust Dich nicht mit Pronomen.

Es macht außerdem den Text lesbarer, und Du kannst die Stimmung wuchtiger erzeugen, was Du ja generell schon gut hinbekommst.

Ich hoffe, mein Feedback ist hilfreich für Dich, auch wenn es aufgrund meines unzuverlässig arbeitenden Handys etwas kurz ausfallen muss.

Viele Grüße,
Maria

 
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Hallo PESSvsOPT

Beim ersten Lesen suche ich eigentlich noch nicht nach Fehlern, Wiederholungen und nicht so schönen Stellen, ich lasse die Texte immer zuerst mal so wirken, und nehme sie dann beim zweiten Mal unter die Lupe, hier kam ich allerdings wirklich nicht drumrum, sofort eifrig mitzuschreiben, was mir aufgefallen ist...

Die Bettdecke berührte den Boden... Das Kopfkissen lag auf dem Boden...

Hm. Gleich zwei mal Boden... könntest du, das nicht umformulieren, oder zumindest ein "auch" einfügen?

Der Lärm der Straße, durchdrang das zur Melancholie neigende Zimmer, und belebte es.
Ein Sonnenstrahl erhellte das eher zur Dunkelheit neigende Zimmer und machte auf den Staub aufmerksam, der möglicherweise aufgewirbelt wurde.

1. du beginnst zwei Absätze mit der mehr oder weniger selben Formulierung (Artikel; Substantiv; Verb; das;(); zur; Substantiv; neigende Zimmer; und)
Man könnte das vielleicht als Stilmittel verwenden, wenn man das am Anfang von jedem Absatz machte, und dadurch indirekt irgend eine Wandlung beschreiben würde, oder so, aber so wie es hier verwendet wurde, gehe ich eher davon aus, dass du diese Wiederholung nicht bemerkt hast.

Sorry, hab aus Versehen schon auf antworten gedrückt, bin aber noch lange nicht fertig...

2. die Kommas im ersten der beiden Sätze kannst du mMn weglassen.
3. Das möglicherweise stört mich im zweiten Satz total. Du bist der Autor der Geschichte und hast die absolute Vollmacht über das Geschehen, also wieso legst du dich nicht einfach fest? Entweder wurde der Staub aufgewirbelt, oder eben nicht.
Später schreibst du noch öfter solche Sätze mit Möglicherweise, da hab ich natürlich das gleiche Problem.

Wahrscheinlich war der Staub durch ihn entstanden, weil an diesem Ort keine andere Person lebte.

Ist für die Entstehung von Staub zwingend eine Person nötig? Ich glaube nicht.

Unterschiedliche Möbel, meistens in dunklen Farben, standen nicht in Harmonie zueinander und deuteten nicht auf einen bestimmten Geschmack hin. Es war nicht zu übersehen, dass die Person bei der Einrichtung des Zimmers , sich nicht viel Zeit genommen hatte.
...und arbeitete für eine Redaktion, die nicht sehr bekannt war. Es war nicht die Arbeit...

Bisschen viel "nicht", wenn du mich fragst.

dass die Person bei der Einrichtung des Zimmers, sich nicht viel Zeit genommen hatte.

Ich persönlich würde das "sich" ein Stück nach vorne schieben, hinter Person, und dafür dann das Komma streichen.

Hier das gleiche:

Das Leben an diesem Ort schien für eine Weile sich seiner Schönheit entledigt zu haben
Sich nach schien?

Die weißen Blätter auf dem Boden waren hin und her verstreut

Unglückliche Formulierung, wenn du mich fragst.

als ob ich in ein See geworfen wurde

einen See
Wurde sollte hier im Konjunktiv stehen, ist ja nicht real.

Vor dem Breif schreibst du:

auf einem dieser Blätter standen diese Wortfetzen
(Wortfetzen? Ist doch ein zusammenhängender Text?)
Nach dem Brief schreibst du:
Diese Zeilen waren auf den Blättern zu lesen
Ja was denn jetzt... Ein Blatt, oder alle?:confused:

Und als Letztes:

der unermüdlichen Versuches, das richtige Wort zu finden versuchte

Mein erster Gedanke war: Hä!?
Ich musste den Satz mehrmals lesen, um zu verstehen, was genau das sollte.
mMn müsstest du auch hinter der ein Komma machen, damit der Satz richtig und verständlich ist.
Aber ich finde ihn sowieso doof, wegen dem doppelten Versuches/versuchte, also würde ich dir empfehlen, den Satz komplett umzuschreiben.

Bei genauerem Lesen würde man wahrscheinlich noch mehr meckerwürdiges finden, aber ich mach jetzt mal Schluss, und hoffe, dass in der Zeit, die ich, weil ich vorhin schon abschicken gedrückt habe, jetzt länger gebraucht habe, niemand anderes sich all der Kleinigkeiten angenommen hat, die ich hier bemängelt habe, und ich diesen zweiten Kommentar nicht völlig sinnlos verfasst habe.
(Sorry, auch ein langer Schachtelsatz)

Als dann,
Liebe Grüße,
Anna

 

Hallo,

danke für die letzten drei Kommentare. Ich werde unter Berücksichtigung eurer Vorschläge den Text bearbeiten. Georg in die Handlung stärker einzubeziehen, wäre eine gute Idee Isa. Mein Ziel war es eigentlich, die Details im Zimmer in den Vordergrund zu rücken und Georg außen vor zu lassen. Aber ich habe gemerkt, dass ich Georg ein wenig mehr in die Handlung mit einbeziehen könnte. Das er plötzlich mit der Zeitung auftaucht ist seltsam:-).

Ebenso einen Dank an Maria und Anna für die Tipps in Bezug auf Grammatik.

VG

PESSvsOPT

 

PESSvsOPT
Moin.
Schon ein Bissel besser, aber immer noch nicht richtig rund. Zum Beispiel das mal zur Melancolie, und dann zur Dunkelheit neigende Zimmer. Ein Zimmer ist ein Zimmer, es kann zu nichts neigen, da es nicht lebt, es ist einfach nur.
Dan die Geschichte mit dem Staub der möglicherweise aufgewirbelt wird... ziemlich sperrig, findest Du nicht auch? Und auch dass der Staub durch ihn entstanden war ist eigentlich völlig unnütz als Satz, also sprich,; Die ganze Einleitungsarie würde ichg an Deiner Stelle nochmal gründlich überdenken.
Im Grunde braucht es dazu nicht mehr als ein, zwei Sätze.
Auch gerade im letzten Absatz ist wieder die Beschreibsucht mit dir durchgegangen... von den diversen Rechtschreibfehlern fang ich jetzt lieber nicht an... also am besten in Ruhe nochmal dransetzen.

LORD

 
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Hallo Lord Arion,

Den Anfang und das Ende werde ich nochmal überarbeiten. Mit dem Staub wollte ich auf die düstere Atmosphäre hinweisen. Ich werde mal schauen, was ich da machen könnte.

Vielen Dank

Pess


Hallo liebe Kritiker :-)!

Eine Sache würde ich noch gerne loswerden. Euch ist aufgefallen, dass in meiner Kurzgeschichte wenig passiert. Eine Handlung ist nicht zu erkennen. Meine Frage lautet an dieser Stelle: Reicht es jedoch nicht aus, wenn ich einen gewissen Zustand beschreibe, wie ich es bei Georg gemacht habe. Es spielt sich viel in seinem Inneren ab. Kann also eine Kurzgeschichte nicht eine Mischung aus Zustandsbeschreibung und Handlung sein?

 

Moin Pess.
Eine Kurzgeschichte ist meist nur ein kleiner Ausschnitt aus irgendwas, deshalb sollte sie aber bei aller Kürze eben auch die nötige Würze haben, sprich: Sauber geschrieben, Absätze, gut beobachtet und beschrieben sein ohne das Ganze jedoch mit Beschriebenem zu überfrachten... der beste Tip für Dich ist LESEN, LESEN, LESEN...
LG LORD

 
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Hallo PESSvsOPT,

deinen Text hatte ich nach dem Einstellen wegen des schrägen Titels angefangen, dann ab der Mitte überflogen und obwohl ich die Grundstimmung und die Bilder, von denen ich annehme, dass du sie beim Schreiben im Kopf hattest, stellenweise ganz schön fand, hab ich zu viele Baustellen gesehen, um einen sinnvollen Kommentar zu hinterlassen.

Deine Frage bringt meine Probleme mit deinem Text aber ganz gut auf einen Punkt. Du sagst, du magst diese melancholische Stimmung und das Setting beschreiben, quasi ohne weiteren Zweck außer vielleicht einer extrem indirekten Charakterisierung des Prots.

Klar, das kann man machen. Fanny Morweiser schrieb ganze Romane so. Nicht immer gelungen, aber La vie en rose und Lalu lalula, arme kleine Ophelia wären für mich positive Beispiele – auch wenn dort Tod oder Mord vorkommen, sind diese Dramen neben all dem melancholischen Stillstand fast nebensächlich.

Und solche ruhigen, oder vielleicht in sich melancholisch-tragischen Einzelbilder ohne viel direkte Charakterisierung, ohne Dialoge, äußere Handlung oder innere Entwicklung habe ich auch oft im Kopf – allerdings finde ich, sie sollten nur der Auslöser für eine Geschichte sein (und dann vllt. eine Szene daraus bilden), nicht aber an sich den gesamten Text ausmachen. Und wenn du auf leicht nachvollziehbare Handlung verzichtest, sollte der Text mit anderem punkten können, z.B. eine extrem durchdachte Form auf allen Ebenen: Vokabular, Syntax, klare Beschreibungen bzw. Stimmigkeit im Sinne der Liguistik als Bezeichnetes / Bezeichnendes = durchkomponierte und aussagekräftige Ästhetik, eine Charakterisierung, aus der man entnehmen kann, was für den Prot (emotional oder sonstwie) auf dem Spiel steht. DANN kannst du mittels einer Atmosphäre eine Gschichte erzählen und einen Prot charakterisieren. Die Grundlage dafür ist, dass man sich genau im Klaren ist, welche Bilder man warum erzeugen will – also quasi eine kritische Selbstanalyse, warum man als Autor meint, diese kleine Szene sei für etwas wichtig.

Und da sehe ich das Problem bei diesem Text. Du hast viele faktisch falsche Begriffe, ungenaue Beschreibungen und schiefe Bilder hier. Dem Text fehlt es an Stringenz und in den Absätzen an Folgerichtigkeit. Die Verbindung zwischen der Atmosphäre und der psychischen Situation des Prots werden mir nicht klar – es wirkt, wenn ich die formalen Schwächen ignoriere, auf mich allerhöchstens hübsch gothic, aber ohne jede Konsequenz.

Und um deine Frage zu beantworten – in diesem Fall reicht es absolut nicht, nur mit Bildern zu hantieren. Eigentlich ist dieser Text wie eine erste Notiz oder erste Szene einer KG, die Hauptarbeit aber fehlt: Rahmen, folgerichtige Konsequenzen, korrekte Syntax, passende Wortwahl, stringente Erzählperspektive, Dynamik, Spannung (damit meine ich nicht Action).

Ich finde, dies ist eine schöne Grundstimmung, um sie in eine Geschichte zu integrieren – und wenn es dir um den Stillstand des Prots geht, sollte es für Fremdleser irgendeinen Aufhänger dafür geben, sodass man Erwartungen, Hoffnungen, Wünsche entwickelt, wohin es mit dem Prot geht – die kannst du am Ende in Tragik / im Scheitern enden lassen, aber es sollte für den Prot (psychologisch) etwas bedeuten.

Bsp:

Die Bettdecke berührte den Boden, als ob sie müde wäre.
-> Dingen menschliche Attribute zu geben ist heikel, weil sie schnell pathetisch, überzogen oder unnachvollziehbar wirken. Ich finde dieses Bild albern und hab auch im weiteren Verlauf keine Ahnung, was mir das sagen soll. (Btw: Ich lese gern Surrealismus und habe keine grundsätzlichen Probleme mit stark assoziativer Symbolik).
Das Kopfkissen lag auf dem Boden und daneben waren viele weißen Blätter zu sehen, die mit jeglichen Notizen versehen waren.
-> Bruch in der Perspektive von aktivem, auktorial-neutralem Erzähler zu passiv = "man“ … aber: wer ist hier „man“? lag und waren: wenn du aus irgendeinem Grund nicht willst, dass sich das Kissen und die Blätter ein Verb teilen, obwohl alle gleichermassen auf dem Boden liegen, fang lieber beim unspezifischen waren an und konkretisiere das zu lag. (Ist dann grammatikalisch korrekt, aber inhaltlich immer noch zweifelhaft.) „Viele weiße Blätter“ klingt hoffnungslos naiv, als würde das ein Kind beschreiben. Warum ist weiß (= Synonym für unbeschrieben) wichtig, wo Schreib- oder Zeichenpapier meist farblos ist, wenn gleich darauf gesagt wird, dass sie doch nicht leer sind? Das meine ich mit mangelnder Folgerichtigkeit und Unschärfe bei deinen Bildern.
die mit jeglichen Notizen versehen waren.
-> Jeglich hier ist schlichtweg falsch. Ich weiß nicht, was du sagen wolltest, aber das Wort geht so: Es fehlte an jeglichem Zubehör. Und warum "versehen" anstatt schlicht beschrieben? Was gibt so ein abstrakter, nicht 100%ig stimmiger Begriff besser her, was der passende nicht leisten kann? Dann klingt zu sehen und mit ... versehen zu ähnlich und liest sich wie eine Wortwiederholung.
Oftmals wurde ein Wort durchgestrichen.
-> Du bleibst in der Erzählzeit, also heißt das: Da ist jemand im Raum, der gerade in diesem Moment was auf den Blättern durchstreicht. Ungünstig, da ich nicht weiß, wer das ist, und das keine besonders interessante Handlung ist, deinen Prot einzuführen. Im Grunde hab ich aber den Eindruck, dass du hier nur das Plusquamperfekt ignoriert hast, und eigentlich sagen wolltest, dass auf den Blättern vieles durchgestrichen war.
Es gab dem Leser den Eindruck, als ob der Schreiber zwanghaft nach dem richtigen Wort gesucht hatte und es nach mehreren Versuchen fand.
-> dem Leser?! Wer ist das? Ich, außerhalb der Geschichte? (Du kannst aber nicht wissen, welchen Eindruck das hervorruft bei mir). Ein Leser als Prot in dem Text? (Dann sollte er als solcher genannt werden, denn momentan gehe ich noch von einem menschenleeren Raum aus.) Der Eindruck einer Person, die ich noch nicht kenne, ist für mich ein uninteressanter Einstieg, weil es eine seltsame Wertung des Erzählers ist, und ich keine Möglichkeit habe, seine Aussage nachzuvollziehen. „Der Leser“ und „der Schreiber“ – das müssen also zwei verschiedene Personen im Text sein. Sind beide anwesend oder beide abwesend? Ab davon: Tempusfehler: Plusquamperfekt beim "gefunden hatte".
Ein Sonnenstrahl erhellte das eher zur Dunkelheit neigende Zimmer. Die Jalousien waren bis zur Hälfte nach unten gelassen worden und schienen lange Zeit nicht berührt worden zu sein. Der Lärm der Straße war in der Ferne zu hören.
So, als ich schon hoffte, jetzt kommt Licht ins erzählerische Dunkel (no pun intended!), kommst du mir mit mehr Umgebung. -> zu etwas neigen = wieder falsches Wort, schlag das mal nach, es benötigt ein lebendes Subjekt und mehr oder minder Intention bzw. Bewusstsein. Ist der Lärm der Straße im Zimmer (= aus der Ferne) zu hören, oder nur dort, wo die Straße ist (in der Ferne)? Dass die Jalousien lange nicht berührt worden waren ist erneut eine Wertung des Erzählers, die ich nicht nachprüfen kann (show, don’t tell wär hier sinnvoll), und was der ganze Satz zur Geschichte beitragen soll, ist mir – zumindest an diesem Punkt – völlig schleierhaft. Ich bin auch langsam nicht mehr gewillt, dem Erzähler durch all das zu folgen, weil ich hier keinen Grund unter die Füße bekomme. Ich kann gern mitgehen, ohne zu wissen wer spricht, wo ich bin und um was es geht, wenn die Sprache bestechend ist. Hier ist sie aber nur undurchdacht verwendet.
Das Zimmer hatte seine Lebendigkeit verloren und machte der Melancholie Platz, die das Zimmer beherrschte. Unterschiedliche Möbel, meistens in dunklen Farben, standen nicht in Harmonie zueinander und deuteten ebenso wenig auf einen bestimmten Geschmack hin.
Wortwiederholung; und wieder Zeitenfehler: … und der Melancholie Platz gemacht (denn das soll wohl nicht grade jetzt im Moment stattfinden, sowas kann man ja nicht auf die Sekunde festmachen). Was soll das heißen, überhaupt? Was soll ich da sehen? Warum behauptet der Erzähler andauernd irgendwas durch Einschätzungen und Wertungen, ohne dass mir Gelegenheit gegeben wird, das selbst zu sehen und erst recht, nachzuvollziehen? Das schafft eine ganz enorme Distanz, und provoziert echt Widerstand bei mir, mich auf deine Beschreibungen einzulassen.
Meistens -> Falscher Begriff, meistens ist ein Zeitwort, du sagst hier: die Möbel sind meistens dunkel, manchmal aber auch hell. Vielleicht „überwiegend“ oder so?
Der ganze Satz mit den Möbeln ist viel zu verschwurbelt, und ich sehe überhaupt kein Folgerichtigkeit von 'verschiedenen Stilen' (immerhin sind fast alle Möbel dunkel) zu ‚kein Stilempfinden‘. Das kann auch sein, dass sie teils schon in der Wohnung waren, dass sie über einen sehr langen Zeitraum hin angeschafft worden waren, teils Erbstücke, dass der Bewohner kein Geld hat und die Sachen second hand zusammengestückelt worden waren (wie bei mir – glaub mir, meine Wohnung würde ganz anders aussehen, hätte ich Mittel, sie durchzudekorieren :D). Wäre das klar, wüsste ich mehr über die Person, die da wohnt.

So, ich könnte den ganzen Text so durchgehen. Vielleicht verstehst du nun, dass ich sage: Ein Text - egal ob mit Handlung oder ohne - funktioniert nicht, wenn die Sprache so falsch, unscharf und ohne interne Logik verwendet wird.
Bevor du eine Geschichte schreibst, wäre es sinnvoll, dich weniger von deinen Bildern einlullen zu lassen (denn ich bin sicher, in deinem Kopf lösen die ganz wunderbare Assoziationen und Emotionen aus), als ganz analytisch zu sezieren, was du da in einem Satz / Satzgefüge eigentlich machst. Wenn das klar ist, kannst du Worte suchen, die das passend ausdrücken. Und dann kannst du daraus Szenen machen, und mit viel Arbeit ergibt sich eine nachvollziehbare Geschichte daraus.
So eine Geschichte würde ich – wie eingangs gesagt – wirklich sehr gerne lesen, aber momentan benötigt der Text noch einiges an Arbeit.

Lies am besten viel, auch Texte hier und kommentier die, denn an Fremdtexten lässt es sich wesentlich leichter rumanalysieren als an eigenen, und das schult einfach den Blick. Außerdem: Nehmen & Geben und so. ;)

p.s. Auch wenn der Titel schön schräg ist, ergeben sich zu viele Fragen daraus, die an dieser Stelle unproduktiv sind: Auch - Okay, wo sonst noch? Prinzipiell überall? Dann muss es nicht so hervorgehoben werden. Warum sollen dunkle Zimmer zwangsläufig mit depressiver Grundstimmung assoziiert werden? Das kann ja auch schummerig-gemütlich sein, oder man will draußen den Nachthimmel betrachten oder was weiß ich. Dann: die Satzaussage ist allgemein während Zimmer im Singular gehalten wird - dann müsste es eher "einem dunklen" heißen. Du sagst ja in Langversion: Die Hoffnung lebt auch in dem dunklen Zimmer. Ungünstige Syntax. Besser, das - wenn es spezifisch und nicht generell sein soll - zu benennen, welches / wessen / was für ein Zimmer das ist. Dann fange ich an, mich zu fragen (und zwar nur, weil ich eh schon über die Aussage gestolpert bin), ob Hoffnung überhaupt "lebt", und denke nein. Jetzt hab ich mich schon zwei Mal im Kreis gedreht, bevor ich den ersten Satz gelesen hab. :D

Ich hoffe, du kannst mit meinen Anmerkungen etwas anfangen.

Viele Grüße, Katla

 
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"Hoffnung" ist gemeinhin das Lichtlein in finsteren Zeiten, das mit einer positiven Erwartung(shaltung) verknüpft wird oder schon verknüpft ist - von der Frau in "guter Hoffnung" bis hin zu der Vorstellung eines utopischen Lebens nach dem Tod und allem was zwischen Anfang und Ende besser gehen könnte, wenn es denn ginge und nicht an Krücken daherkäme und den barmherzigen Samariter als Hoffnungsträger brauchte,

liebe/r PESSvsOPT -
und damit est einmal herzlich willkommen hierorts!

Nun, dass alles beseelt sei wie selbst die Bettdecke, wirstu selber kaum glauben, und schon haben wir die gängige Verknüpfung der Hoffnung mit dem Glauben, von dem sogar der Volksmund richtigerweise sagt, Glaube(n) sei nicht Wissen - womit er zweifellos recht hat, denn sonst wüsste man mehr über das, was einen erwartet, womit Hoffnung und Glaube ihren religiösen Charakter im Vertrauen auf die Zukunft gewinnen, wie der kommende Balg der Frau in guter Hoffnung keine andere Chance hat, als buchstäblich "Gottvertrauen" in seine Ältern und/oder Pflegepersonal zu entwickeln - was dann die "Liebe" des Kindes erzwingt i. d. R. zur Mutter und umgekehrt, um hernach ans (inzwischen weitgehend durchökonomisierte) System der Erziehung und "nützlicher" Bildung anheimzufallen.

Damit verknüpfen sich Anfang und Ende meines Vortrags mit Deiner Geschichte in der eher missglückten Beschreibungsliteratur zu Anfang und dem gelungenen Brief am Ende, wie ich finde.

Trivialitäten

"als-ob"-Konstruktionen, i. d. R. irreale Vergleiche, fallen aus der Zeitenfolge raus und verlangen nach dem Konjunktiv "irrealis", dem Du im ersten Satz

Die Bettdecke berührte den Boden, als ob sie müde wäre
noch folgst, am Ende des ersten Absatzes aber missachtest

Es gab dem Leser den Eindruck, als ob der Schreiber zwanghaft nach dem richtigen Wort gesucht hatte und es nach mehreren Versuchen fand.
Besser "Es gab dem Leser den Eindruck, als hätte der Schreiber zwanghaft nach dem richtigen Wort gesucht und es nach mehreren Versuchen gefunden", wiewohl Du im weiteren Verlauf der Regel des Konj. folgst.

Das Kopfkissen lag auf dem Boden und daneben waren viele weiße[...] Blätter zu sehen, ...
was sich da nun anbahnt, droht als gelegentliche Diktatur der "haben", "sein" und "werden" als Voll- und Hilfsverb, als gäbe es etwa zu "haben" keine Synonyme (besitzen, gehören, verfügen usw.), was natürlich für "sein" und "werden" auch gilt. Da musstu selber schau'n. (Wobei ich die Konstruktion "sich befinden" noch schlimmer fände, als das schlichte "sein")

Bei Infinitivgruppen musstu - trotz offizieller Befreiung vom Komma mit der Rechtschreibreform - auf Ausnahmen wie hier

Georg war damit beschäftigt[,] einen Brief zu schreiben.
achten, wenn die Infinitivgruppe vom Substantiv abhängt - genau wie kurz darauf noch einmal
Auf dem Boden zu schlafen[,] war für ihn ein ungewöhnlicher Zustand.

Im Falle der Unsicherheit empfehl ich darum, grundsätzlich zu Infinitvgruppen ein Komma zu setzen. Es ist nicht ausgeschlossen oder gar verboten, auch nicht hier
Das Leben an diesem Ort schien sich für eine Weile[,] seiner Schönheit entledigt zu haben.
Von jetzt an musstu selber schau'n.Hilfreich ist da Duden.de
Womit wir einen Augenblick der Magie oder puren Unsinns erleben, wenn es heißt
Die weißen Blätter auf dem Boden fielen sofort ins Auge, weil sie eigentlich auf dem Schreibtisch lagen
und mir wahrscheinlich selbst verkatert denkwürdig vorkäme ... und gebiert doch einen Brief, der an den Beginn meines kleinen Beitrages anknüpft ...

Was die Frage betrifft

Eine Sache würde ich noch gerne loswerden. Euch ist aufgefallen, dass in meiner Kurzgeschichte wenig passiert. Eine Handlung ist nicht zu erkennen. Meine Frage lautet an dieser Stelle: Reicht es jedoch nicht aus, wenn ich einen gewissen Zustand beschreibe, wie ich es bei Georg gemacht habe. Es spielt sich viel in seinem Inneren ab. Kann also eine Kurzgeschichte nicht eine Mischung aus Zustandsbeschreibung und Handlung sein?

Kommunikation ist eine Seite der sozialen Handlung, anders hätte auch etwa Jürgen Habermas' Hauptwerk "Theorie kommunikativen Handelns" nicht geben oder Molly Bloom das letzte Kapitel des Ulysses nicht ohne Punkt und Komma ausfüllen können.

Am deutlichsten aber wird es, wenn einer zu Gewalt aufruft und ein Trottel es wörtlich nimmt, wobei ein "Unterlassen" da das sinnvollere "Tun" wäre.

Gruß

Friedel,
der überzeugt ist, dass es was wird!

 

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