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Die Katze und die Sonne

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11.01.2006
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Die Katze und die Sonne

Dumpf und drückend standen Wolken über So-Lor, als die Nacht hereinbrach. Die ehrbaren Bürger waren gerade auf dem Weg zu ihren prächtigen Häusern im Herrschaftsviertel, die Taschen voll klimpernden Geldes, und erreichten sie doch nicht mehr trockenen Fußes, weil in diesem Moment ein Platzregen niederging, der die Rinnsteine glucksen ließ und die Farbe von den frisch gestrichenen Wänden einiger Gebäude spülte. Wohl dem, der mit einer Droschke vorgefahren war.
Weit draußen, in den namenlosen Außenbezirken, die unkontrolliert die Küste entlang und ins Inland wucherten, hatte man ganz andere Sorgen. Armut, fehlende Kanalisation und Kinder, die sich für einen Apfel oder ein Stück Brot verkauften. Und doch musste Brim ein wenig lächeln, als er an die durchnässten Aristokraten und Händler im Herrschaftsviertel dachte. Hier, in der Dunklen Gasse, musste niemand Angst haben, von einem plötzlichen Wolken-bruch überrascht zu werden. Die Dächer der krumm und schief dahingezimmerten Häuser berührten sich über dem schmalen ungepflasterten Weg, als wären sie einmal so errichtet worden—und wer kann das sagen, vielleicht waren sie das auch.
Brim stand hinter der Theke des Gasthauses Zur Abgeschlagenen Hand und lauschte dem Trommeln des Regens. Er hatte nicht viel Kundschaft in dieser Nacht und das war ihm lieb. In jedem Fall niemand von Ruf: Tagelöhner, Diebe, Messerstecher. Das Übliche.
Die große Sanduhr, die zwischen Spirituosen und anderem Gesöff in einem Regal hinter der Theke stand, zeigte, dass es fast zehn war. „Noch Zeit“, dachte Brim. Gedankenverloren schenkte er ein paar Krüge Bier aus. „Ja, noch Zeit.“
Brim kannte sie alle, die Namenlosen, die in diesen Tagen seine Schenke bevölkerten, auch wenn sie fast im Wochentakt wechselten. Er kannte sie, denn er konnte keinen Ärger gebrau-chen, besonders jetzt nicht. Es stand einfach zuviel auf dem Spiel. Vielleicht war etwas schiefgegangen. Aus unerklärlichen Gründen war er ein wenig nervös. Vielleicht…
Ein Tumult im hinteren Teil des Gasthauses riss ihn aus seinen Gedanken. Ein paar schmäch-tige Kerle, alle schon ziemlich betrunken, hatten eine Messerstecherei angefangen, es gab Verletzte und ein paar Krüge waren zu Bruch gegangen.
Es kostete Brim kaum drei Minuten die ganze Bande auf die Straße zu setzen und dafür zu sorgen, dass sie sich so bald nicht wieder blicken lassen würden. Er kehrte hinter die Theke zurück. Das war es nicht, was er mit Ärger meinte.
Der Regen trommelte auf das Dach des Gasthauses Zur Abgeschlagenen Hand, doch Brim hörte es nicht. Sein Blick war starr auf die Eingangstür gerichtet. Seltsam dicker Rauch zog vor seinen Augen vorbei, er hörte den Sand fast fallen im Glas, fast zwölf. Fast zwölf.
Wolkom kam nicht, irgendetwas musste geschehen sein. Brim rieb sich den metallbewährten Stumpf seines linken Arms und bemerkte ärgerlich, dass ein Tropfen Schweiß von seiner Stirn auf die dunkelbraune und zerfurchte Oberfläche der Theke gefallen war. Sein Gesicht spiegelte sich in ihm und er musste erkennen, dass es rot war wie Kama und die Stirn eben-solche Furchen aufwies wie das Holz. Brim wischte den Tropfen weg.
Er musste etwas trinken. Seine Nerven gingen sonst noch mit ihm durch. Natürlich war alles in Ordnung. Wolkom hatte sich nur ein wenig verspätet, auch wenn das eigentlich nicht seine Art war. Vielleicht hatte er irgendjemanden getroffen, einen alten Bekannten. Aber würde er ihn deshalb warten lassen?
In seinem Kopf begann es sich langsam zu drehen. Er konnte nicht nachdenken, er brauchte etwas zu trinken. Brim wendete sich zu seinem Schnapsregal um und zuckte zusammen. Die Bestätigung.
Sein Herz begann hart und schnell gegen seine Brust zu schlagen. Unwillkürlich umfasste er den Griff des Vata-Dolches, der in einem ledernen Heft an seiner Hüfte steckte und presste sich an die Wand. Seine Hand zitterte: Der gemeinhin fast weiße Sand, in der von Thales, dem Alchemisten, gefertigten Uhr, hatte sich pechschwarz verfärbt: Tödliche Gefahr.
Er hatte es geahnt, aber wirklich damit gerechnet hatte er nicht. Sie waren ihm also auf die Schliche gekommen. Hatte Wolkom einen Fehler gemacht? Oder…
Thales’ Worte fielen ihm wieder ein: „Leg dich nicht mit einem Magier an, Brim. Glaube mir, das ist nicht dein Bereich. Du kannst es vielleicht mit jedem Gladiator des Reiches aufnehmen, aber gegen einen Magier bist du machtlos!
Und ehrlich gesagt, ich denke gar nicht daran, dir dabei zu helfen, auch noch deine zweite Hand einzubüßen—vorrausgesetzt natürlich, es geht glimpflich aus.“, fügte er mit einem schiefen Lächeln hinzu.
„Nicht mein Bereich!“, hatte Brim damals geschnaubt und Thales wusste, dass er sich weitere Überzeugungsarbeit sparen konnte. Brim war unbestritten der Herr der Unterwelt von So-Lor und niemals würde er es zulassen, dass irgendjemand ihm diesen Posten streitig machte und wenn es Vulcuus persönlich war.
Nicht aus Zufall hatte der junge Brim mit blutigem Schwert seinen Weg aus den Arenen des Kaiserreichs genommen, hinein in das Dunkel und den Schmutz von tausend verwinkelten Gassen. Nicht aus Zufall auch dort schnell seinen Platz gefunden, unter den Nägeln das Blut seiner Feinde, um ihn her eine Schar mächtiger Freunde und loyaler Mitstreiter.
Schon seit Jahren hatte sich kein Wachmann der Dunklen Gasse auch nur auf 1000 Fuß genähert. Niemand konnte ernsthaft so dumm sein, sich mit Brim oder Einfaust, wie ihn manche nannten, anzulegen. Und doch war jemand so weit gegangen.
Einen großen Teil seines Reichtums häufte Brim damit an, dass er reiche Bürger und ihre Anwesen ausräubern ließ. Ein lukratives Geschäft und zudem noch ziemlich ungefährlich. Das Problem war ja nicht so sehr auf frischer Tat ertappt zu werden. In all den Jahren hatte es kaum einmal einen von Brims Männern erwischt. Vielmehr war es nicht vollkommen auszuschließen, dass bei zu starker Ähnlichkeit der Überfälle letztlich der Aufschrei des Großbürgertums und der Aristokratie so groß sein könnte, dass von höchster Stelle ein Durchsuchungsbefehl für die Dunkle Gasse angeordnet worden wäre. Dann hätte nicht einmal der größte Trumpf, den Brim im Ärmel hatte, noch etwas verrichten können.
Es war nämlich so, dass Brim über Thales und andere noch immer Kontakte zum Kaiserhof unterhielt. Wurde eine bestimmte Person vermisst oder suchte man Aufklärung über gewisse Geschehnisse, so war es oft einfacher und schneller einen Boten mit dem entsprechenden Ersuchen zu Brim zu schicken als die Magier vom Orden des Heiligen Vistul, die Reichsmagier, zu befragen. Im Gegenzug ließ man Brim mit seinem Tun jenseits jeder Gesetzlichkeit gewähren.
Dieses „Bündnis“ hatte sich für beide Seiten bereits als äußerst nützlich erwiesen. Für Brim war es die Vorraussetzung seiner Herrschaft in der Dunklen Gasse. Er machte sich jedoch keine Illusionen: In einer Situation, die die innere Ordnung des Reiches gefährden würde, so wie es ein Aufstand von Großbürgertum und Aristokratie zweifellos täte, könnte diese jahrelange Übereinkunft schnell vergessen sein. Aus diesem Grunde benutzten Brims Männer bei ihren Raubzügen die Vorgehensweise anderer, kleinerer Gruppen, um einen auf die Dunkle Gasse gerichteten Verdacht zumindest oberflächlich zu vermeiden. Sie kopierten Barrival, die Diebe von Kuz, Menor, Sangarem und Kuul, und einmal war Hilkim sogar als Mondwächter mit schwarzer Blüte aufgetreten.
Mit dieser Strategie und dem stillen Einverständnis des Kaisers häufte Brim unermesslichen Reichtum in den vergessenen Katakomben unter der Dunklen Gasse an und dies ohne sich zu weit aus dem Bau wagen zu müssen.
Doch nun machte ihm jemand ernsthaft Konkurrenz. Schlimmer noch: Er ließ ihn dabei aus-sehen wie einen kleinen provinzialen Eierdieb. Und das brachte Brim zum Kochen.
Folgendes hatte sich zugetragen: Vor ein paar Monaten war Hilkim zum Haus eines reichen Tuchhändlers geschlichen, der So-Lor für ein paar Tage verlassen hatte. In dunklen Schatten verborgen hatte er unerkannt die Rückseite des Gebäudes erreicht und katzengleich die Fassade erklommen. Ein Fenster im ersten Stock war nur angelehnt. Als er einen Moment innehielt, konnte er die Diener im Erdgeschoss schnarchen hören. Er grinste: Gut, das machte die Sache einfacher. Doch als er nur wenige Augenblicke später das Fenster überwunden hatte und im Schlafgemach des Händlers stand, war ihm das Grinsen auch schon wieder vergangen. Verwüstung. Die schweren Eichentruhen zerschmettert, die Schubladen aus den Ebenholz-kommoden gerissen, Bilder und Vorhänge zerfetzt. Auf allem fand sich dunkelrot und klebrig wie halbgeronnenes Blut Kama, der offenbar in einer Karaffe auf dem umgeworfenen Beistelltisch gestanden hatte.
So barbarisch alles anmutete, Hilkim erkannte schnell, dass hier ein Meister am Werk gewesen sein musste: Er fand nichts, und wirklich nichts, das es gelohnt hätte, es mitzunehmen. Kein goldener Löffel, nicht einmal eine Münze hatte der, der ihm zuvor gekommen war, hinterlassen. So blieb ihm nichts anderes übrig als unverrichteter Dinge ins Gasthaus Zur Abgeschlagenen Hand zurückzukehren und Brim von dem Vorfall zu berichten.
Der Wirt war wütend, wie man ihn selten einmal erlebt hatte. Seine Augen rollten und dicke Adern pulsten schwer an seinen Schläfen. Er schrie und nur mit Mühe und Not gelang es Hilkim, dass er seinen Zorn nicht an Gästen und Mobiliar veräußerte.
Schließlich, nach fast einer halben Stunde, war er soweit beruhigt, dass er sich mit Thales zu Beratungen zurückzog.
Schnell waren sie sich einig, dass für den Vorfall kein Verräter aus den eigenen Reihen verantwortlich sein konnte. Jeder von ihnen hatte über Jahre hinweg seine Loyalität bewiesen und außerdem ließ sich kaum ein Grund finden, warum sie ein solches Katz-und-Maus-Spiel anstellen sollten. Alle standen bei Brim in Lohn und Brot und verdienten nicht schlecht daran. Brims Beziehung zum Kaiserhof schützte sie und niemand konnte ernsthaft glauben, ein solches Vorgehen könnte seine Herrschaft über die Dunkle Gasse gefährden. Brim hatte mehr als nur dieses eine Süppchen am Kochen.
Nichtsdestotrotz war es ein empfindlicher Schlag, den er nicht ungesühnt lassen wollte. „In Ordnung, kein Verräter, wer dann?“ Sein Zorn hatte sich etwas abgekühlt und war in kalten berechnenden Hass umgeschlagen. Thales, dessen jugendliche Stirn feine Runzeln überzogen hatten, antwortete nicht sofort. „Ein Magier vielleicht.“, sagte er vorsichtig, ohne jedoch wirklich Zweifel an dieser Vermutung zu hegen.
Ja, ein Magier. Doch auch diese Annahme wies ein schwerwiegendes Problem auf: Welcher Magier würde seine Kunst dazu benutzen, solchen Schabernack zu treiben? Kein Ordensmagier, zweifellos. Es kam selten genug vor, dass einer von ihnen die Burgen und Türme verließ, die ihr heiliges Wissen schützten und ihren Geist von allem Weltlichen freihielten. Niemals jedoch würde einer von ihnen seinen Fuß in den Schlamm von So-Lor setzten, wie es Kaitil Dann einmal ausgedrückt hatte.
Wer dann?
„Ein Gefallener.“ Die Antwort lag auf der Hand. Thales hatte als Alchemist selbst viele Jahre im Dienste des Kaiser gestanden, bis er herausfand wie man aus Eisen und Zinn, sowie einigen anderen Zutaten ein Material erschuf, das in seinen physischen Eigenschaften Gold vollkommen glich, nicht jedoch in seinen magischen. Beinah wäre die Wirtschaft So-Lors unter der inflationären Last dieses falschen Goldes zusammengebrochen. Thales war daraufhin unehrenhaft entlassen worden, doch noch immer, mehr als 20 Jahre später, bewunderten ihn dort viele für seine Entdeckung.
Es war also ein Gefallener, der Brim herausforderte. Diese Erkenntnis war ebenso beunruhigend wie nutzlos, denn sie brachte ihn keinen Schritt weiter, wie er darauf reagieren konnte. Zuletzt entschlossen sie sich, einen weiteren Überfall abzuwarten, in der Hoffnung, dass vielleicht alles nur ein Zufall war, wenn auch keiner der beiden wirklich daran glaubte. Und tatsächlich zeigte sich dabei dasselbe Bild: Verwüstung und nicht die Spur eines wertvollen Gegenstandes. Brim war so wütend, dass er in den unterirdischen Katakomben der Schenke einen uralten Faruk-Spiegel zerschlug.
Faruk-Spiegel zeigen jedem Menschen das, was sein ureigenster Wunsch ist. Brim sah darin wie er versuchte, einen Schatten mit dem Umriss eines Magiers, mit seiner unversehrten Hand zu erwürgen.
Nachdem Thales ihn verbunden hatte, entschied sich der ehemalige Gladiator gegen den Rat des Alchemisten dazu, dem diebischen Magier eine Falle zu stellen. Heute Nacht hatte er Hilkim losgeschickt ins Herrschaftsviertel, auf den Weg zu einem neuerlichen Raubzug. Schon Stunden vorher jedoch sollte sich Wolkom auf die Lauer legen, um dem Dieb im rechten Moment zu folgen.
Hilkim war schon lange wieder zurück, doch Wolkom nicht.

In diesem Moment fiel Brim etwas auf. Der Rauch hatte sich inzwischen wie Nebel zu einer undurchsichtigen Wolke verdichtet, er konnte kaum drei Hand weit sehen. Noch immer stand er an die Wand gepresst, die Hand am Griff seines Vata-Dolches. Was war das? Alles drehte sich, schnell und schneller. Und der Geruch … nein, der beißende Gestank.
Da erschrak Brim erneut. Er hatte den Geruch erkannt: Vulcuuskraut. Benommen erinnerte er sich: Es hieß, hätte ein Mensch einmal genug des Rauchs eingeatmet, so würde er unwieder-bringlich seinen Willen verlieren. Ein Magier oder jeder andere hätte dann die Möglichkeit ihn zu kontrollieren, ohne dass der Versehrte etwas dagegen hätte tun können—oder wollen.
Brim stürzte in den Lageraum hinter der Theke und durch eine schwere Eisentür, hinter der eine steile Treppe hinab in die Katakomben führte. Die Tür fiel krachend hinter ihm ins Schloss. Am Fuße der Treppe legte er schweratmend eine Verschnaufpause ein. Endlich konnte er wieder frei atmen und das Drehen in seinem Kopf milderte sich ein wenig.
Glücklich, noch Herr seines eigenen Willens zu sein, gab er sich für einen Augenblick der Überlegung hin, wie er Thales wohl diesmal für die Rettung seines Lebens entlohnen könnte. In diesem Moment berührte ihn etwas an der Schulter. Brim fuhr herum, seinen Dolch gezogen, bereit den tödlichen Stoß auszuführen … „Ganz ruhig, Brim.“ Brim begriff zunächst nichts, außer, dass sich sein Gegenüber offenbar nicht mit ihm duellieren wollte. Dann erkannte er ihn: Es war Wolkom. Groß und schlank, das lange dunkle Haar im Nacken zu einem Schwanz gebunden, lächelte er Brim schief an. „Warum so außer Atem, mein Lieber? Mir scheint, du bist ein wenig aus der Übung.“ „Wolkom!“ Brims Tonfall war eine Mischung aus Überraschung und Ärger. „Wo bist du so lange gewesen?“ Das Lächeln auf Wolkoms Gesicht wurde noch breiter. „Ich habe deinen Auftrag erledigt, was sonst? Mach dir mal keine Sorgen, es ist weniger schlimm, als du und Thales befürchtet haben. Das ganze Problem lässt sich auf einfache Weise beseitigen.“ „Aha.“ Mehr fiel Brim dazu nicht ein. Es beunruhigte ihn ein wenig, dass Wolkom in Rätseln sprach.
Letzterer suchte seinen Blick, bevor er weitersprach. „Ja, Brim, in der Tat. Ich habe es getan.“ Im selben Augenblick riss Wolkom einen blitzenden Gegenstand aus einer seiner Manteltaschen und richtete ihn auf Brim. Als der sah, wie das Ding in Sekundenbruchteilen zu einem stattlichen Säbel heranwuchs, der nur aus Licht zu bestehen schien, ließ er vor Überraschung seinen Dolch fallen.
Wolkom ging sofort zum Angriff über und nur durch Glück gelang es Brim, den ersten Hieben auszuweichen. Das gleißende Licht brannte in seinen Augen und es war ihm unmöglich den Blick genau auf die Klinge zu richten. Er taumelte rückwärts und rückwärts, immer weiter den dunklen Gang entlang. „Verräter“, dachte Brim. „Mieser, kleiner Verräter.“ Er hatte eigentlich nicht vorgehabt, auf so banale Weise ums Leben zu kommen. In seinem Kopf arbeitete es fieberhaft.
Wolkoms Streiche kamen ihm näher und näher und er roch, wie die Haare auf seinem Unterarm, den sein Gegner nur um Millimeter verfehlt hatte, zu kokeln begannen. Doch als der ihn im nächsten Augenblick einmal deutlich verfehlte, reagierte Brim blitzschnell, wich ein paar Schritte zurück und riss mit ungeheurer Kraft eine zwei Meter lange Eisenstange aus der Wand, die eigentlich die Jahrhunderte alte Konstruktion stützen sollte. Sofort zeigten sich feine Risse, doch keiner der beiden Kontrahenten achtete darauf.
Endlich wieder bewaffnet witterte Brim seine Chance. Er führte die massive Stange über den Kopf und wollte sie gerade auf Wolkoms Schädel niedersausen lassen, als die Klinge aus Licht das Metall etwa auf halber Länge berührte und zerschnitt, sodass der Teil, der Wolkom niederstrecken sollte, hinter ihm unverrichteter Dinge und klirrend auf den Steinboden schlug. Mit dem Mut des Verlorenen stürzte sich Brim dem Feind entgegen, doch ein paar Hiebe der magischen Waffe genügten, um die Eisenstange auf Ellenlänge zu verkürzen. Wieder blieb Brim nichts anderes übrig als zurückzuweichen. Doch da stieß er mit dem Rücken an die Wand am Ende des Tunnels.
„Das Ende“, dachte er. Und tatsächlich erhob sein Gegner die gleißende Klinge ein letztes Mal gegen ihn. Brim sah alles verlangsamt, sah das dunkle Licht in den Augen seines Mörders, das gleißend weiße Licht der Waffe, die sich unaufhaltsam seinem Gesicht näherte und hob unwillkürlich den versehrten Arm zum Schutz gegen den Angriff. Die heiße Klinge und der metallbewährte Stumpf seines linken Arms trafen sich in der Luft. Zischend verdampfte die Oberfläche des Eisens, doch die Klinge verfehlte Brims Gesicht und Schulter. Das Eisen jedoch traf Wolkom hart an der Schläfe und hinterließ dort ein rotes Brandmal als er zu Boden ging: Die Raubkatze, die über eine strahlende Sonne springt.

Wolkom blieb bewegungslos liegen. In diesem Moment fiel alle Spannung ab von Brim und er bemerkte, dass seine Beine zitterten. Ein weiteres Mal dem Tod entronnen. Er wischte sich den Schweiß aus der Stirn und betrachtete das, was er einmal für einen Freund gehalten hatte. Freund!
In diesem Moment hörte Brim Schritte. „Brim?“ Thales Stimme hallte den dunklen Gang entlang. „Hier drüben.“, antwortete er matt. Der Alchemist trat in hastigem Schritt aus der Dunkelheit in das helle Licht der magischen Waffe, die noch immer am Boden glühte. Bei Wol-koms Anblick blieb er abrupt stehen. Er schaute zu Brim, der an der Wand lehnte und verstand. Er kniete nieder neben dem Liegenden, befühlte seinen Puls, besah sich die Wunde am Kopf und öffnete seine Lider. Dann sagte er tonlos: „Vulcuuskraut“.
Brim schnappte nach Luft. „Es gibt eine Behandlung, aber die ist schwierig und du hast ihn ja ziemlich übel zugerichtet. Ich schlage vor, dass ich hier bleibe.“, sagte er zu Brim. „—Und du gehst einmal hoch und schaust, was sich mitunter so in deiner Schenke herumtreibt.“, fügte er in ernstem Ton hinzu.
Brim tat wie ihm geheißen, auch wenn er nicht verstand, worauf Thales hinauswollte. Als er die Theke erreicht hatte, erkannte er, dass die Schenke fast leer war. Die Sanduhr zeigte wieder ihr gewöhnliches Weiß. Drei Männer standen dicht beieinander im hinteren Teil des Raums und kehrten ihm den Rücken zu. Es waren Hilkim, Lareem Anezares und Od. Als sie Brims Schritte hörten, drehten sie sich um und traten ein wenig auseinander. Da sah er, dass auf dem Teil des Bodens, den die drei vorher verdeckt hatte, ein Mann lag. Ein langer Bolzen stak in seinem Rücken und er bewegte sich nicht. Es war offensichtlich, dass er tot war.
Der Mann trug die Kleidung eines Tagelöhners, doch sein Bart war sauber gestutzt und er hatte einen golden Ring am Zeigefinger der rechten Hand. Brim konnte sich nicht erinnern, ihn jemals zuvor gesehen zu haben.
Neben dem Mann lag ein zerbrochenes Räucherglas, aus dem es noch immer ein wenig dampfte. Brim erkannte deutlich die Überreste des dunkelgrünen Krauts mit den länglichen, spitz zulaufenden Blättern.
Wortlos drehte Brim den Mann mit dem Fuß auf die Seite. Der Armbrustbolzen hatte die Brust durchschlagen und die Wunde blutete noch immer. Da fiel etwas aus dem Innern seines Mantels auf den Boden. Sie sahen es. Erkannten, was es war. Und wichen erschrocken zurück.
Die schwarze Blüte. Sie leuchtete wie eine kleine schwarze Sonne und alles um sie her schien plötzlich in dunkle Schatten getaucht. Sie mussten sie anstarren und doch war es fast unmöglich den Anblick zu ertragen.
Ein Gegner mit dem keiner von ihnen gerechnet hatte. Ein Gegner mit dem niemand rechnen wollte. Niemand wagte zu atmen. Es war vollkommen still. Doch man konnte den einen furchtbaren Gedanken aus allen ihren Gesichtern lesen: Mondwächter.
So standen sie, und vielleicht war es eine Stunde lang, stumm und starr, bis Thales zu ihnen trat und ihren Anblick teilte. Auch er sah hinab auf die Blüte, einen Ausdruck von Bestürzung im Gesicht, dann sagte er mit einem ungewohnten Zittern in dem ihm eigenen Galgenhumor: „Immerhin. Jetzt wissen wir, dass sie nicht unbesiegbar sind.“
Und ja, das stimmte.

 

Hallo nils,
ich habe deine Geschichte aus Fantasy ins Korrekturcenter verschoben, weil außer den vielen Bindestrichen, die wahrscheinlich dein Word dem Text verpasst hat, zahlreiche Kommafehler drin sind. Bitte check das noch mal, Hilfe dazu findest du in deinem Duden oder im Allgemeinen Infothread hier im KC.

gruß
vita
:bounce:

 

Hey vita,

die falschen Bindestriche hab ich beseitigt. Kommafehler seh ich nicht. Wie stell ich das ganze wieder zurück?

Grüße, nils

 

Hallo nils,
ich habe noch ein paar Bindestriche (also vielleicht hast du die schon im Dokument korrigiert?) und Kommata für dich:

von einem plötzlichen Wolken-bruch
"Noch Zeit“, dachte Brim. Gedankenverloren schenkte er ein paar Krüge Bier aus. „Ja, noch Zeit.“
:rotfl: Entschuldige, das ist ein Insider, den vermutlich nur sirwen und Wolfgang Holbein verstehen.
er konnte keinen Ärger gebrau-chen
Ein paar schmäch-tige Kerle,
dafür zu sorgen, dass sie sich so bald nicht wieder blicken lassen würden.
„Und ehrlich gesagt, ich denke gar nicht daran dir dabei zu helfen auch noch deine zweite Hand einzubüßen—vorrausgesetzt natürlich, es geht glimpflich aus.“, fügte er mit einem schiefen Lächeln hinzu.
Und ehrlich gesagt, ich denke gar nicht daran, dir dabei zu helfen, auch noch deine zweite Hand einzubüßen - vorausgesetzt natürlich, es geht glimpflich aus", fügte er mit einem schiefen Lächeln hinzu.
(Die Anführungszeichen am Anfang des Satzes kannst du dir sparen, der Sprecher wechselt ja nicht.)
auch nur auf 1000 Fuß genä-hert.
ei
n Durchsu-chungsbefehl für die Dunkle Gasse
Er ließ ihn dabei aus-sehen
Hilkim erkannte schnell, dass hier ein Meister am Werk gewesen sein musste
Der Wirt war wütend, wie man ihn selten einmal erlebt hatte.
kein Verräter aus den eigenen Reihen ver-antwortlich
Thales, dessen jugendliche Stirn feine Runzeln überzogen hatten, antwortete nicht sofort. „Ein Magier vielleicht.“, antwortete er vorsichtig
Und der Geruch…nein, der beißende Gestank.
Der Punkt am Ende der wörtlichen Rede kommt weg. Zweimal 'antwortete' ist stilistisch nicht so schön. Und zwischen Geruch...nein kommen Leerzeichen: Geruch ... nein.
so würde er unwieder-bringlich seinen Willen verlieren.
bereit den tödlichen Stoß auszuführen…„Ganz ruhig, Brim.“
Hier auch eins.
„Warum so außer Atem, mein Lie-ber?
Brims Tonfall war eine Mi-schung aus Überraschung und Ärger.
Das Lächeln auf Wol-koms Gesicht
Letzterer suchte seinen Blick, bevor er weitersprach.
er roch, wie die Haare auf seinem Unterarm, den sein Gegner nur um Millimeter verfehlt hatte, zu kokeln begannen.
(Sexuell nicht ausgelastete Haare?)
Thales Stimme hallte den dunklen Gang entlang. „Hier drüben.“, antwortete er matt.
Punkt weg
Bei Wol-koms Anblick
Es gibt eine Behandlung, aber die ist schwierig und du hast ihn ja ziemlich übel zugerichtet. Ich schlage vor, dass ich hier bleibe.“, sagte er zu Brim. „—Und du gehst einmal hoch und schaust, was sich mitunter so in deiner Schenke herumtreibt.“, fügte er in ernstem Ton hinzu.
Keine Punkte.
Sie sahen es. Erkannten, was es war.

Wenn die Geschichte korrigiert ist, musst du, glaub ich, vita mit einer PN nerven, dann kümmert sie sich darum. :)
Viel Spaß noch,
liebe Grüße
ciao
Malinche

 

Liebe nils,

Vorerst mal kriegst du noch keine Kritik zum Inhalt (die kommt aber bald, sobald du vita genug genervt hast :D).

Malinche schrieb:
Entschuldige, das ist ein Insider, den vermutlich nur sirwen und Wolfgang Holbein verstehen.
:lol: Genau das habe ich auch gedacht!

Die Dächer der krumm und schief dahingezimmerten Häuser berührten sich über dem schmalen ungepflasterten Weg, als wären sie einmal so errichtet worden—und wer kann das sagen, vielleicht waren sie das auch.
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, vor und nach dem Gedankenstrich solltest du noch ein Leerzeichen setzen.

Brim stand hinter der Theke des Gasthauses Zur Abgeschlagenen Hand und lauschte dem Trommeln des Regens.
Ich würde den Namen des Gasthauses in " " setzen, der Übersichtlichkeit halber.

Seine Augen rollten und dicke Adern pulsten schwer an seinen Schläfen.
Heißt es nicht "pulsierten"?

„Verräter“, dachte Brim. „Mieser, kleiner Verräter.“
Hohlbein lässt grüssen ... (sorry, auch Insider :D)

Das Eisen jedoch traf Wolkom hart an der Schläfe und hinterließ dort ein rotes Brandmal, als er zu Boden ging

Die schwarze Blüte. Sie leuchtete wie eine kleine schwarze Sonne und alles um sie her schien plötzlich in dunkle Schatten getaucht.
und das Haus war schwarz schwarz und die Türe war auch schwarz ...

Liebe Grüsse :)
dein sirwen

 

*kreissäge auspack*

Hallo nils,
da ich so müde bin, dass ich statt Vata-Dolch grade Vita-Dolch gelesen habe (jaja, es bekommt mir nicht, dreimal in Folge um sechs aufzustehen … grr!), kann ich den Text nicht so gründlich zerpflücken, wie ich es vorhatte.
Aber das soll nicht meine Zurechnungsfähigkeit mindern. ;)
Prinzipiell fand ich den Text besser zu lesen als deine erste Geschichte hier (das kann aber auch am Thema/an der Rubrik liegen).
Du erzählst von einem zwielichtigen Schenkenwirt, der die kriminelle Szene seiner Stadt beherrscht und sich mit einem gefallenen Magier anlegt, der sich am Ende als der Mondwächter entpuppt. Mir kommt es so vor, als wäre dieses Ende nicht das absolute Ende – warum sonst sind alle so geschockt, warum sonst spricht Brim mit Galgenhumor -, aber das wirklich Fatale am Tod des Mondwächters will sich mir nicht erschließen.
Das Setting ist recht klassisch (hm, eine Art Taverne, das müsste vita eigentlich gefallen).
Brim und Thales als Figuren haben mir gut gefallen, ebenso die Stimmung, die du nach dem Anfang des Textes erzeugst. Zu Beginn bist du mir noch etwas zu erzählend und berichtend, was sich aber wohl nicht ändern lässt. Trotzdem gefallen mir die Stellen, an denen du die Dinge eher implizierst als ausführst, besser. Ein Beispiel sind die ganzen Bemerkungen, die darauf schließen lassen, dass Thales und Brim eine lange Freundschaft verbindet und der Magier ihn schon öfter gerettet hat. Auch viele der kleinen Details wie z.B. die Faruk-Spiegel haben mir gut gefallen, so was macht eine Geschichte immer irgendwie plastischer.
Etwas verwirrend fand ich den Perspektivwechsel in der Mitte der Geschichte, wo plötzlich einiges aus der Sicht Hilkims erzählt wird. Das könntest du vielleicht umgehen, indem du die Szene schreibst, in der Hilkim Brim das Geschehene berichtet (dann könntest du gleich Brims Gedanken dazu liefern).
Das Ende ist mir fast eine Spur zu abrupt. Abrupt ist vielleicht das falsche Wort. Ich finde es zwar nicht schlecht, dass du nicht mit einem Holzhammer kommst und dem Leser einprügelst, was der Mondwächter ist, aber – wenn ich nicht etwas Entscheidendes überlesen habe -, ich weiß überhaupt nicht, wer er ist und was er bedeutet.
Soviel dazu. Obwohl mir dein Stil stellenweise zu sehr an Hohlbein-Pathos grenzt, fand ich die Geschichte angenehm zu lesen. Was mich stört, habe ich ja geschrieben, vielleicht kannst du etwas damit anfangen.
Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

*Malinches Kreissäge übernehm*

Liebe nils,

Malinche hat ja schon viel zu deiner Geschichte gesagt, deshalb wird mein Verriss nicht so lang.

Trotz klassischem Setting und Tavernen hat mir der Inhalt gut gefallen, denn du erzählst die Geschichte sehr spannend. Stellenweise raspelst du das Ganze aber sehr schnell runter, vor allem bei den sehr zusammenfassenden Rückblenden. Der Stoff hätte wahrscheinlich einen ganzen Roman füllen können. So gesehen ist der erklärende Stil wahrscheinlich unvermeidlich (da du eine Kurzgeschichte daraus gemacht hast), aber dennoch könntest du ein bisschen mehr SdT einbauen, damit sich der Leser nicht mit so viel Informationen innert kürzester Zeit konfrontiert sieht.

Was das Hohlbein-Pathos angeht ;) :

„Ein Magier vielleicht.“, sagte er vorsichtig, ohne jedoch wirklich Zweifel an dieser Vermutung zu hegen.
Ja, ein Magier.
Diese Art von Wiederholung würde ich sparsam einsetzen.

Wer dann?
„Ein Gefallener.“ Die Antwort lag auf der Hand.
Finde ich ein bisschen zu dick aufgetragen.

Er schrie und nur mit Mühe und Not gelang es Hilkim, dass er seinen Zorn nicht an Gästen und Mobiliar veräußerte.
Ich bin in dieser Hinsicht auch nicht sattelfest, aber es würde mehr Klarheit schaffen, wenn du das zweite "er" durch "Brim" ersetzen würdest. Ansonsten kann man es so verstehen, dass Hilkim seinen Zorn nicht auslässt.

So standen sie, und vielleicht war es eine Stunde lang, stumm und starr, bis Thales zu ihnen trat und ihren Anblick teilte.
Etwas weniger lang hätte auch gereicht. Steh du mal so lang stumm da.


Das Ende schreit förmlich nach einer Fortsetzung, hast du etwa eine geplant? Malinche hat bereits erwähnt, dass sie es etwas abprupt fand, das ging mir ebenso, weil die Bedeutung der Mondwächter zu wenig stark zum Ausdruck kommt. Im Prinzip hättest du auch eine lilafarbene Werhennenjägerin einsetzen können. :D

Mach ausserdem bitte mehr Zeilenumbrüche, vor allem bei der direkten Rede, es liest sich optisch einfach besser.

Insgesamt habe ich die Geschichte gerne gelesen (normalerweise breche ich lange Texte ab, wenn sie mir nicht gefallen), für meinen Geschmack hätte sie auch weniger Pathos vertragen können.
Hmm, die vielen Tell-Passagen finde ich eigentlich gar nicht so schlimm. (Lass dich von den kg.de-Doktrinen nicht kleinkriegen ;) )

Liebe Grüsse,
dein sirwen

 

Hey ihr beiden,

*kreissägen*
erstmal danke, dass ihr den Brocken (vorerst als einzige) auf euch genommen habt. Malinche, du musst wirklich sehr müde gewesen sei. Ich meine, ich war es auch und musste erst so gegen eins da sein (ok,ok, pack schon die Kreissäge wieder ein). Da hast du dann auch noch Brim und Thales verwechselt. Wie war das nochmal mit der Zurechnungsfähigkeit;).

Du musst mir mal schreiben, bis zu welchem Punkt du den Anfang der Geschichte siehst, weil die Beschreibungen (auch) dort, ebenso wie die kleinen Details, Tiefe erzeugen sollten.

Das Problem liegt wahrscheinlich darin, das hat sirwen ja schon geschrieben, dass durch die Beschreibungen der Stoff auf verhältnismäßig kleinen Raum gedrängt wurde. Aber da mein Schreibtempo ganz schön zu wünschen übrig lässt, hing mir schon nach den fünf Seiten die Zunge irgendwo in meiner Baunabelgegend.

Im Zusammenhang damit bin ich ja schon ganz froh, dass ihr überhaupt Thales plastisch findet. Also Malinche, versteh den Perspektivwechsel zu Hilkim und die Kurzbeschreibung Wolkoms gegen Ende als den unglaublich verzweifelten Versuch, auch anderen Figuren ein klein wenig Gesicht zu geben.

Übrigens hörte sich das bei dir so an, als hättest du meinen netten großkriminellen Brim gar nicht richtig liebgewonnen und fändest es ok, wenn er einfach mal so drauf geht :(*schnief heul*:(. Tief im Herzen isser nämlich an ganz Lieba.

Mein lieber sirwen, das mit der lila Werhenne habe ich mir ja auch überlegt. Allerdings sind mir außer H5N1 keine schlagkräftigen Waffen eingefallen und außerdem hatte ich mich ja entschieden, in dieser Geschichte keine Frauen und Tiere zu verwenden. Unter Männern: Das passt einfach nicht zum Mittelalter:).

Das Ding mit den Mondwächtern(!!!) ist einfach jenes, dass niemand so recht weiß, wer die eigentlich sind (auf jeden Fall absolut tödlich und bis dato unbesiegt und mit denen legt man sich einfach mal nicht an). Ich hab da nämlich noch so ein 10-Seiten-Teil bei mir rumliegenden, in dem das alles ein bisschen näher erklärt ist, nur nach euren Maßstäben müsste das mindestens hundert lang sein und da brauch ich noch an bisserl...womit das mit der Fortsetzung wohl geklärt wäre:).

Was ich noch sagen wollte:

Also ich find Hohlbein-Pathos ganz toll

what the hell is SdT?

ich stehe jeden Tag ne Stunde still vorm Spiegel und frag mich, wer das hübsche Mädchen ist

liebe Grüße,
eure nils

 

Hallo liebe nils,
SdT heißt Statussymbol des Tages und bedeutet ...
Nee, es ist der Satz, den dir hier auf kg.de alle um die Ohren hauen werden, sobald du ihnen Gelegenheit dazu gibst (und ich bin keine Ausnahme): Show, don't tell. Was im Klartext heißt, möglichst wenig von diesem berichtenden Stil. ("What the hell is show don't tell" klingt übrigens nach einem coolen Songtext.)
Aber wir haben ja schon festgestellt, dass er in dieser Geschichte wohl nicht vermeidbar ist.
Übrigens war ich wirklich extrem müde. Deshalb habe ich am Ende nicht nur Thales und Brim verwechselt (trotzdem, wieso Galgenhumor ...? egal), sondern auch was vom Anfang geschrieben. Die Stelle, die ich meinte, ist eigentlich mehr in der Mitte (ja, jetzt darfst du mit der Kreissäge kommen) und stellt die ausführliche Beschreibung von Brims Aufstieg in der Unterwelt, die Beziehungen zum Kaiserhof etc., etc. dar.

Der Perspektivwechsel ist für mein Empfinden längst nicht die einzige Möglichkeit, den Figuren Gesicht zu verleihen. Wenn Hilkim gut genug von seinem Ausflug erzählt, könnte er auch extrem lebendig rüberkommen. Aber das ist nur so ein Gedanke von mir. :)

Und ob ich Brim ins Herz geschlossen habe ... Sagen wir so, er kam mir zumindest nicht unsympathisch rüber, obwohl er ja schon ein zwielichtiger Charakter ist. Aber heiraten muss ich ihn nicht.

Ich bin gespannt auf Mondwächter und Werhen ... äh, vergiss es.

Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Soooo

jetzt habe ich mich auch an deine Geschichte rangewagt. Kg´s die mehr als 2-3 Seiten umfassen schrecken mich meistens ab und ich brauche etwas länger, nis ich mich aufraffe sie zu lesen.

Und ich muss sagen, in deinem Fall bin ich froh darüber.
Will heißen: Die Gechichte hat mir eigentlich (:D ) ganz gut gefallen.
Das eigentlich liegt darin begründet, weil ich finde, dass dein Schreibstil ganz schöne Schlenker macht. Mal klingt es tota Gut und ich denke Wow! und dann holpert es plötzlich wieder übergangslos. Wellengang...

Tja, und das dein Stil an Hohlbein erinnert liegt wohl auf der Hand. Ein Kritikpunkt für gut oder schlecht ist das natürlich nicht, aber hier bei Kg wimmelt es von Hohlbein-Hassern (lies dir mal den thread "Welchen Fantasyklassiker sollte man kennen [und welche nicht] durch, dann weißt du, was ich mein)
Ich für meinen Teil mag das hin und wieder ganz gerne. So hat mich dieser Stil auch keineswegs an deiner Kg gestört.

Manche Stellen jedoch sind echt seltsam, so wie diese:

Aus unerklärlichen Gründen war er ein wenig nervös

die Gründe sind ja nun wirklich nich unerklärlich, oder?

das hier klingt arg nach Kindersprache:

dass er reiche Bürger und ihre Anwesen ausräubern ließ

Naja, solche Schnitzer sind einige drinnen.
Dennoch: gerne gelesen

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo nils,
jetzt habe ich die Geschichte tatsächlich gelesen - ich muss mich den Kritiken meiner Vorposter anschließen. Du bist am Anfang sehr berichtend. Ich weiß nicht genau, wie sich das umgehen ließe, aber eine Idee wäre ja vielleicht, dass du es deinen Protagonisten jemandem erzählen lässt, oder sie machen ein Briefing und besprechen, was alles schiefgelaufen ist und wo Verbesserungspotential besteht. Auf diese Art könntest du auch gleich die Figuren noch besser charakterisieren.

Was ich mit "Infinitiv mit zu" meine, sind Sätze wie dieser hier:

Sie mussten sie anstarren und doch war es fast unmöglich, den Anblick zu ertragen.
Nach der reformierten Rechtschreibreform und nach der AR müssen solche Infinitivsätze mit Komma abgetrennt werden, nach der NR ist es zumindest empfehlenswert. Außerdem trägt es sehr zur besseren Lesbarkeit des Ganzen bei, finde ich.
Wäre schön, wenn du dahingehend nochmal über den Text gehen würdest.

Mich hat der Perspektivwechsel in der Mitte auch gestört. Ich möchte dir an dieser Stelle mal die Lektüre von Felsenkatzes Der zweite Königssohn ans Herz legen. In der Geschichte gibt es mehrere Personen, und alle sind gut charakterisiert, obwohl alles aus der Perspektive eines Protagonisten geschildert ist. Ein Prot ist wie ein Paar Schuhe für die Geschichte - wenn man sie gerade eingelaufen hat, will man sie nicht ausziehen müssen, um die zweite Hälfte des Weges in einem neuen Paar zu gehen.

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo nils,
mir hat deine Geschichte gut gefallen. Vieles wurde schon in anderen Beiträgen erwähnt, aber ein bisschen möchte ich noch ergänzen.
Ich finde es schön, wie du die angespannte Atmosphäre aufbaust. Dabei ist es sehr geschickt, dass du fast alles aus Brims Sicht erzählst und damit der Leser genau so wie Brim im Unklaren darüber gelassen wird, was vor sich geht. Außerdem gelingt es dir durch die Fokussierung auf eine Figur, die doch recht umfangreiche Geschichte, in einem relativ kurzen Text zu verarbeiten.

Hier noch ein paar formelle und inhaltliche Dinge, die mir aufgefallen sind:

1. Sein Gesicht spiegelte sich in ihm und er musste erkennen, dass es rot war wie Kama und die Stirn eben-solche Furchen aufwies wie das Holz.

Das ist aber mal ein großer Schweißtropfen.

2. Er schrie und nur mit Mühe und Not gelang es Hilkim, dass er seinen Zorn nicht an Gästen und Mobiliar veräußerte.

„veräußern“ bedeutet „verkaufen“. Hier wäre wohl „auslassen“ angebrachter.

3. Thales, dessen jugendliche Stirn feine Runzeln überzogen hatten,

Du beschreibst, dass Thales jahrelang für den Kaiser gearbeitet hat und vor über 20 Jahren entlassen wurde. Er kann also nicht so jugendlich sein, oder?

4. das in seinen physischen Eigenschaften Gold vollkommen glich

Ich glaube, dass man bei Stoffen von physikalischen bzw. chemischen Eigenschaften spricht.

Vielleicht kannst du damit ja etwas anfangen.

Grüße
Garwan

P.S. Ich bin neu im Forum und weiß nicht, wie man zitiert. Vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen. Danke!

 

Hey euch allen,

ich zeige mich jetzt mal von meiner reuigen Seite, sehe alle Kritik ein und werde wahrscheinlich bald ne komplett geänderte Version mit Sprach- und Perspektivverbesserungen reinstellen. Das war jetzt kein Witz.

Zu den ständig an mir ausgelassenen Hohlbein-Späßchen, kann ich leider nur sehr wenig sagen, weil ich noch nie etwas von ihm gelesen habe, einmal abgesehen von sirwens und Malinches Parodien (ihr seid ja nur neidisch;)).

Die Anmerkungen zum Inhalt finde ich bisher etwas widersprüchlich und vage, vielleicht schreibt ja nochmal jemand was genaueres. Wäre nett:).

Garwan, zu deinen Anmerkungen:

1. Großer Mann, große Tropfen;), nein, das ist ja auch bildlich zu sehen (nicht nur ein Tropfen)

2. Das stimmt, nur "auslassen" passt an der Stelle mE nicht

3. Welchen Beruf hatte er nochmal?

4. "physisch" beschreibt allgemein die materielle Ebene und die von dir vorgeschlagenen Begriffe passen nicht in das Setting

Du zitierts mit dem Zitieren-Button unter einem Beitrag.

Grüße, nils

 

Hallo Nils.

Ich habe jetzt nicht alle Kritiken ausführlich gelesen, ich bin nämlich auch etwas müde.
Ich möchte mich aber trotzdem gerne äußern.
Erstmal: Der Anfang hat mir so ziemlich gar nicht gefallen, dann habe ich aber doch interessiert weitergelesen, da mich ein gewisser Detailreichtum und die lebhafter werdenden Schilderungen, die mehr andeuteten als anstrengend ins Detail zu gehen, mich doch gefangen nahmen.
Insgesamt finde ich die Geschichte wie auch Weltenläufer im Erzählstil ziemlich inkonsistent und häufig wechselnd. Vom Inhalt her erscheint sie mir aber sehr unterhaltsam und wirklich spannend.
Leider fand ich das klassiche Setting ein wenig zu klassisch, die Bemühung Brim sympathisch obwohl gefährlich und Gangster darzustellen, zu offensichtlich und ... ja eben bemüht. (Ich finde ihn übrigens nicht sympathisch Bäh!)
Ich weiß nicht ob es an mir lag oder was, aber vieles erschien mir auch irgendwie bekannt, vielleicht deswegen "zu klassisch", der Fakurspiegel erinnerte mich an den Spiegel Nerhegeb bei H.Potter (war das so?), das Leuchteschwert an Laserschwerter bei star wars und wer viel Phantasy liest fühlt sich bei der Taverne samt Umgegend vielleicht an Pratchetts "Trollkopf" in den Schatten oder auch nur an die zerbrochene Trommel erinnert.

Nachdem ich mir nun meine bisherige Kritik durchgelesen habe, finde ich sie äißerst negativ, gemein und destruktiv.
Das ist nicht gut.
Denn so habe ich es nicht gemeint.
Das letzte habe ich zum Beispiel ohne Wertung schreiben wollen.
Die meisten Phantasylesenden schätzen bewährte Motive die wiederkehren.
Ja.
Und das offene Ende finde ich eigentlich auch ganz gut, aber ich mag ja offene Enden generell, das mit dem Mondwächter kann man sich eigentlich denken.
Ich habe nur nicht ganz verstanden, warum der auf einmal erschossen da rum liegt, hat den einer der drei erschossen? Warum unterhalten die sich nicht?
Und eine Stunde ist wirklich ganz schön lange.
Vielleicht hättest Du der Geschichte auch einen anderen Titel geben können (ist der eigentlich von der Narbe durch das flüssige Eisen gestorben?), aber wahrscheinlich hat das im nachfolgenden 18-Bände-Roman noch irgendeine Bedeutung.

Also, schönen Gruß,

Xulius

ps:
Ach so, ich kenne Herrn Hohlbein übrigens nicht, aber vielleicht kommt manchem deswegen der Stil manchmal ein Bischen komisch vor. Und wer weiß, welcher Autor bei Dir noch so alles mitgeschrieben hat...

 

Hey Xulius,

erstmal: Der Anfang hat mir so ziemlich gar nicht gefallen, dann habe ich aber doch interessiert weitergelesen, da mich eine gewisse Xulius-Kenntnis davon überzeugte, dass das nicht so weitergehen kann. Insgesamt finde ich deine Kritik ziemlich inkonsistent, weil dir ja offenbar die inhaltlichen (und natürlich vollkommen zufälligen Anleihen) nicht in den Kram passen, dir die Geschichte aber trotzdem unterhaltsam und spannend erscheint.
Übrigens hat bei mir jeder von Karl May bis Christa Wolf mitgeschrieben, um das mal klarzustellen. So.

;);););););););)

Das mit der einen Stunde ist gefühlte Zeit, deshalb steht da auch vielleicht.

Die unterhalten sich nicht, weil sie gerade jemanden gemeuchelt haben und vor der magischen Magie eines Magiers ehrfurchtsvoll zurücckschrecken, selbst nach dessen Tode.

Nein, Wolkom stirbt nicht.

Grüße, nils

ps: Kannst du vielleicht schreiben, was dir im Stil als inkonsistent erschein (Beispiele) und was dir am Anfang nüch gefällt. Das ändere ich dann.

 

Hi nils,

zu wilden Begeisterungsstürmen konnte mich deine Geschichte nicht gerade hinreißen. Ein paar Mal wollte ich schon dem Lesen aufhören, hab dann aber doch bis zum Ende durchgehalten. Hm ... ich denke, die größte Schwäche deiner Story ist der abrupte Perspektivwechsel in der Mitte - er kommt zu unerwartet, bringt einem aus dem Lesefluss und verweilt viel zu kurz beim Charakter, um ihm die nötige Tiefe zu verleihen zu können. Ich würde sagen, streiche ihn entweder oder arbeite ihn gehörig aus; denn so, wie es jetzt steht, ist das nicht wirklich etwas.
Sieht man von diesem Makel einmal ab, hat die Geschichte auch nicht viel zu bieten: Nur eine relativ lieblose Wirtshausbeschreibung, garniert mit Rückblenden, die ungeschickter nicht hätten eingebaut werden können. Mitten im Text werden munter Erläuterungen über die Vergangenheit eingequetscht, die du anders viel besser hättest einbauen können (z.B. in Dialogen). Nein, mit dieser Geschichte hast du mich nicht wirklich überzeugen können.

Brim rieb sich den metallbewährten Stumpf seines linken Arms und bemerkte ärgerlich, dass ein Tropfen Schweiß von seiner Stirn auf die dunkelbraune und zerfurchte Oberfläche der Theke gefallen war. Sein Gesicht spiegelte sich in ihm und er musste erkennen, dass es rot war wie Kama und die Stirn eben-solche Furchen aufwies wie das Holz. Brim wischte den Tropfen weg.
Das muss ja wahrhaft ein gewaltiger Tropfen gewesen sein ... Wieso nimmst du diesen unglücklichen Umweg, um uns sein Aussehen zu beschreiben?
Und könntest du bitte die restlichen Bindestriche aus dem Text entfernen?

Doch als der ihn im nächsten Augenblick einmal deutlich verfehlte, reagierte Brim blitzschnell, wich ein paar Schritte zurück und riss mit ungeheurer Kraft eine zwei Meter lange Eisenstange aus der Wand, die eigentlich die Jahrhunderte alte Konstruktion stützen sollte. Sofort zeigten sich feine Risse, doch keiner der beiden Kontrahenten achtete darauf.
Ist das nicht etwas übertrieben?

Liebe Grüße
131aine

 

Lieber Blaine,

auf die Gefahr hin, dass du mich in deine Schrottsammlung mitaufnimmst, die Story hat auch eine Handlung.

Du bist ja nicht der einzige, der etwas an der sprachlichen Form zu bemängeln hat. Habe ja schon geschrieben, dass ich mich da nochmal ransetzen werde.

Die vielen Rückblenden waren als Rückblenden in genau dieser Form gedacht. Dass das offenbar nicht so gut ankommt, liegt wahrscheinlich auch daran, dass das Verhältnis der Länge zu nicht berichtenden Passagen ziemlich unverhältnismäßig ist. Habe das halt nicht als in sich geschlossene Geschichte gedacht. Die Kritik ist aber in dieser (alleinstehenden) Form sicherlich berechtigt.

Dass dir die Beschreibung der Schenke lieblos erscheint, ok. Mag am Verhältnis von Storyumfang und Geschichtenlänge liegen, dass nicht alles bis ins kleinste Detail ausgebreitet ist. Einige Kommentatoren bgefanden ja aber gerade das als gut.

Naja, da wartet wohl noch viel Arbeit auf mich...

Grüße, nils

 

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