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Die KG.de Party
Die KG.de Orgie
Von vielen Geschehnissen gemartert traf ich endlich am Veranstaltungsort ein. Anstatt des erwarteten roten Teppichs erblickte ich nur einen überfüllten Parkplatz. ‚Unglaublich‘ dachte ich mir noch, bevor ich mit einem geschickten Manöver drei Autos gleichzeitig einparkte. ‚Haben doch tatsächlich soviele Leute in dieses Kaff gefunden.‘
„Ohh, ein neues Gesicht!“ entgegnete mir der Webmaster als ich das Haus betrat.
„Leute, das hier ist Malaria!“ Einige fielen sofort auf die Knie, was aber wahrscheinlich eher am ersten oder zweiten geleerten Bierfaß lag. Verwegen blickte ich in die Runde und winkte den aufkommenden Applaus, der sich natürlich nur in meiner Phantasie abspielte, gelassen ab.
Ich urinierte in das Tequillafass um meine Besitzansprüche geltend zu machen und verteilte mit einer flinken Handbewegung die Flugblätter, die jedem Gast im genauen Wortlaut mitteilten, welche Kritiken ich nächste Woche gerne unter meinen Geschichten sehen möchte.
Der geplanten Spontanvorlesung all meiner Geschichten kam leider nicht die erwartete Aufmerksam zuteil, weswegen ich gekränkt Alpha vom Barhocker stoß und mich neben Kitana setzte. Leider fand sie meine Lebensgeschichte nicht halb so interessant wie ich. So saß ich bald alleine neben dem Bierfaß und opferte mal wieder Leib und Leber. Nach dem zehnten Bier war es soweit, dass ich der Natur ihren Tribut zollen musste.
Das gerade stattfindende Limbotanzen musste ich wohl überhört haben, was mir schlagartig bewusst wurde als ich mit dem Hals gegen eine Stange knallte, die gemeinerweise inmitten einer Tür angebracht war.
Mit einem geschickten Manöver schaffte ich dann doch noch den Durchbruch zur Toilette um mich dann darin genüßlich zu erbrechen. Geschickt konnte ich die konsumierten Getränke auf der gesamten Toilette verteilen. Mit etwas Stolz betrachtete ich mein vollbrachtes Werk und verließ leicht wankend die Toilette.
Scheinbar hatte sich das erste Bier derart weit unten im Magen versteckt, dass es erst jetzt mit unbändigem Druck in die Nasenlöcher meines Gegenübers, auch als Mr.Chance bekannt, schoss. Er stellte sich dadurch sehr bald als mein Nachfolger auf der Toilette heraus.
In der Zwischenzeit zeigte der 5-Liter-Kanister „Nostrovje Prem“, den ich unauffällig unter sämtliche Speisen und Getränke gerührt habe, seine Wirkung und die Party verwandelte sich schön langsam in eine altrömische Massenorgie.
Wie ein Schwein suhlte sich gnoebel mit nacktem Oberkörper im glitschigen Buffettisch und schrie andauernd „Mehr Dressing, mehr Dressing!“
Nur das Kampfgetobe im Wohnzimmer konnte seine Schreie noch übertönen. Archetyp fand Schlachtpaulchens vernichtende Kritik über seine letzte Geschichte gar nicht lustig, was er ihm jetzt in aller Deutlichkeit klarmachte. Sein verzweifeltes „Nimms doch nicht so ernst!“, dass er gerade noch unter dem Würgegriff von Archetyp herausbrachte, konnte ihn nicht milde stimmen. Schließlich schaffte es Pandora, die Situation unter Kontrolle zu bekommen, indem sie Archetyp mit einer Flasche Tequilla vom mittlerweile blau angelaufenen Schlachtpaulchen weglockte.
Dass kurz darauf die Stereoanlage ihren Geist aufgab, muss wohl an Jadzia und Raven gelegen haben, die das Sony Midiset Deluxe als Trampolin mißbrauchten, was aber nicht weiter auffiel, da Bibliothekar gerade darauf aufmerksam machte, dass der Biervorrat zuneige geht. Panik machte sich breit, Poncher und Raven brachen in unkontrollierte Heulkrämpfe aus während gnoebel sich entsetzt vom Buffettisch stürzte. Nur der Webmaster behielt die Ruhe und schüttete sich mit einem „Scheissegal!“ eine Urinprobe der Bowle in die Kehle.
Ben erkannte den Ernst der Situation und stellte einen Erkundungstrupp zusammen. Dieser graste mit Fackeln und Heugabeln die wenigen Häuser der Nachbarschaft auf jegliche Art von Alkoholika ab.
Ich versuchte die Situation zu beruhigen und schrie kollektives Strippokern aus.
Nur noch im Leoparden-String bekleidet entfernte ich mich schließlich von der Runde, um Pandora zu einem Quickie aufzufordern. Doch anstatt über sie herzufallen fiel ich über sie drüber und landete im Fressnapf eines gewissen „Luckys“. Das sich darin befindende Hundefutter erinnerte mich irgendwie an mein „Werk“ auf der Toilette und löste Wohlgefallen, dann starken Brechreiz aus. Abermals schossen mir längst vergessene Getränke und diese garstigen Kartoffelchips durch den Kopf. Lucky würde am nächsten Tag auf jeden Fall genug zu essen haben.
In der Zwischenzeit war der Erkundungstrupp zurück und präsentierte triumphierend die Erschließung neuer Quellen in Form von dutzenden Weinflaschen, einigen Kisten Bier und dem kleinen Nachbarsjungen, der auf sanften Druck von Abraxas Heugabel damit begann, die Toilette zu reinigen.
Gegen 02:37 Uhr verlor ich dann das Zeitgefühl. Ich wollte zwar die vor mir kniende lakita nach der Uhrzeit fragen, aber die sprach nicht mit vollem Mund. Ich trat sie zur Seite, schüttelte ab und machte mich auf die Suche nach linjus, da ich heute wohl nicht mehr selbst heimfahren konnte. Als ich ihn traf war er gerade in eine hitzige Diskussion mit Leif und Bibliothekar bezüglich experimenteller Texte vertieft. Diese gestaltete sich jedoch sehr einseitig, da er nach kurzer Zeit nur noch „Ihr versteht mich alle nicht“ brüllte und dann wild mit Grobianismen um sich warf.
Danach überschlugen sich die Ereignisse. Kristin verletzte sich beim Stagediven im Stiegenhaus während das Haus schön langsam damit begann, stilvoll abzubrennen. Möglicherweise war es doch nicht so eine gute Idee von Rainer und Ginny-Rose gewesen, sich Anregungen für zukünftige Horrorstories zu holen, indem sie rituell die Nachbarskatze einem Flammenmeer in Webmaster’s Schlafzimmer übergaben.
Die Feuerwehr versuchte zu retten was zu retten war und barg noch erfolgreich den verkohlten Nachbarsjungen, der noch in der Toilette eingeschlossen war.
Ich bedankte mich beim heulenden Webmaster für die tolle Party und stieg in mein Auto ein um endlich nach Hause zu fahren. Nachdem ich das Lenkrad mit der Zentralheizung und den Schaltknüppel mit der Lüftung verwechselte, schaffte ich es und mein Gefährt setzte sich langsam in Gang. Nach einigen Minuten hielt ich dann doch noch an, um den mir hinterherlaufenden linjus mitzunehmen.