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Die Macht der Schulden

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27.07.2008
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Die Macht der Schulden

Die Macht der Schulden

Es war eine Last, auf Arbeitssuche zu sein und Schulden zu haben. Frank erging es in dieser Hinsicht nicht anders. Er wollte arbeiten, aber niemand gab ihm eine Chance. Niemand wollte seine Arbeitskraft testen.
Aus der Verzweiflung heraus hatte er ein Video von sich gedreht und diesem Hardcoreunternehmen zugesandt. Er hatte nicht damit gerechnet, berücksichtigt zu werden, aber er bekam eine Einladung.
Nun näherte er sich voller Zuversicht der braunen Empfangstheke des fünfstöckigen Gebäudes. Warmes Licht strahlte von der Decke. Die Lobby war einladend hergerichtet worden. Eine junge, attraktive Empfangsdame begrüßte ihn mit einem freundlichen Lächeln und ließ die Umgebung noch freundlicher wirken. Die Dame hatte dunkelbraunes, lockiges Haar und blaue Augen. Frank glaubte, dass sie nicht älter als fünfunddreißig Jahre war.
Für den Bruchteil einer Sekunde blieb Frank stehen und fragte sich, was er hier machte. Auf den ersten Blick war es leicht verdientes Geld. Er würde mit Frauen schlafen und dafür Geld bekommen. Viel Geld. Bei den wechselnden Frauengeschichten, die er hinter sich hatte, sollte das kein Problem werden.
Diese Vorstellung hinter sich zu bringe sollte auch kein Problem werden.
Frank hatte schließlich keine Skrupel gehabt, als er sich nackt ablichten ließ und dieses Video versandt hatte. Zumindest bis jetzt nicht. Bis zu dem Zeitpunkt, als er die Frau hinter der Empfangstheke gesehen hatte und nicht wusste, was ihn erwartete.
Insgeheim wünschte er sich, dass er diese Frau unter anderen Umständen kennen gelernt hätte. Nicht auf Jobsuche und erst recht nicht über ein Vorstellungsgespräch. Unter diesen Umständen konnte er sie unmöglich ansprechen.
„Guten Morgen“, flüsterte Frank nuschelnd vor sich hin.
„Guten Morgen“, erwiderte die Frau mit unheimlich weicher Stimme. Auf ihrem Namensschild stand ihr Name.
„Was kann ich für Sie tun?“, fragte Jessica Fröhlich.
„Ich habe einen Vorstellungstermin“, sagte Frank und zog die Einladung aus der Innentasche seines Jacketts. Er reichte es Frau Fröhlich, die es kurz überflog und nickte.
„Als Hardcoredarsteller“, kommentierte Jessica mit seriösem Blick und musterte Frank, nachdem sie den Brief kurz überflogen hatte: „Setzen Sie sich bitte einen Moment.“
Frau Fröhlich wies ihm zuerst den Weg zur Sitzgruppe und griff dann zum Telefon. Sie drückte auf eine Kurzwahlnummer und wartete nicht lange. Als sie sprach, erklärte sie, dass er in der Lobby wartete. Sie lächelte ihn an und Frank wurde es warm ums Herz. Am Liebsten wäre er zu ihr gegangen und hätte sie zu einem Rendezvous eingeladen. Bei dem Gedanken daran, warum er hier war, ließ er diesen Gedanken aber wieder fallen.
Frank setzte sich auf den beigefarbenen Sessel. Vor ihm stand ein teuer aussehender Glastisch. Frank nahm wahr, dass sich nur Erotikmagazine darauf befanden. Frank betrachtete das dreisitzige Sofa, der zum Sessel passte. Am Ende dieses dreisitzigen Sofas befand sich ein Zeitungsständer, in dem Frank normale Zeitschriften entdeckte. Er stand auf und bewegte sich zum Zeitungsständer hin. Ohne darüber nach zu denken nahm Frank sich eine normale Zeitschrift und blätterte lustlos darin herum.
Nach nicht einmal fünf Minuten erschien eine Frau in einem hautengen Einteiler. Sie war jünger als die Empfangsdame. Trotz ihres engen Anzugs wirkte sie seriös.
„Herr Meyer?“, fragte die Dame und streckte ihm die Hand entgegen: „Mein Name ist Durst. Darf ich Sie in den Probenraum führen?“
Noch bevor Frank etwas sagen konnte, drehte sich Frau Durst herum und brachte ihn in einen Raum auf der dritten Etage. Mit einem einfachen Fingerzeig wies sie ihm einen Stuhl zu.
„Wenn Sie ihre Kleidung bitte dort ablegen würden“, sagte Frau Durst und schaute auf die Tür, die der Eingangstür genau gegenüber lag.
„Sobald Sie ihre Kleidung abgelegt haben, darf ich Sie in den Probenraum bitten. Hinter dieser Tür dort.“
Erneut wartete sie nicht darauf, dass Frank etwas erwiderte. Sie ließ ihn alleine zurück und ging voraus. Nachdem sie hinter sich die Tür geschlossen hatte, sah Frank sich im Raum um. Er war rosa gestrichen und außer den Stühlen befand sich nichts in seinem Inneren. Frank zählte acht Stühle, von denen bereits auf sechs Kleidung lag.
Frank setzte sich hin und band sich die Schuhe auf. Bevor er sie auszog, überlegte er sich, ob es wirklich eine so gute Idee gewesen war, sich als Pornodarsteller zu bewerben. Zweifelnd zog er die Schuhe aus, legte sie unter den Stuhl und hing sein Jackett über die Stuhllehne. Während er sein Hemd öffnete, wurden seine Zweifel immer größer.
„Ich habe Schulden“, rief er sich ins Gedächtnis und zwang sich mit diesem Satz, seine Unterhose auszuziehen und nackt durch die Tür zu gehen.
Ein Raum, von der Größe eines normalen Wohnzimmers befand sich auf der anderen Seite. Die sechs Personen, deren Kleidung Frank auf den Stühlen gesehen hatte, unterhielten sich und warfen einen Blick auf Frank, als er die Tür hinter sich schloss.
„Guten Morgen meine Herren“, erklang die Stimme von Frau Durst durch den Raum: „es freut mich, dass sie alle hergefunden haben. Vorab möchte ich betonen, dass wir die Proben so drehecht wie möglich gestalten und Kameras mitlaufen lassen. Die Kameras laufen aus folgenden Gründen mit. Erstens haben wir dann die Möglichkeit heraus zu finden, wie sie sich beim täglichen Dreh verhalten würden. Auf der anderen Seite und deshalb haben sie alle die Erlaubnis unterschrieben, wäre es Schade, wenn wir ihre Bemühungen nicht in irgendeiner Weise verarbeiten dürften.“
Frau Durst lachte kurz auf und fuhr dann fort: „Haben sie noch Fragen, bevor wir loslegen?“
Frank schaute sich um. Sieben Kameras filmten ihre Bemühungen, mit Frauen zu schlafen, doch keine einzige Darstellerin war zu sehen. Unzählige Menschen standen in dem Raum herum und warteten auf den Beginn der Vorstellung.
„Da sie keine Fragen haben, beginnen sie bitte mit ihrer Vorstellung.“
Frau Durst schaute in die Runde und wartete darauf, dass die Bewerber endlich anfingen.“
„Also ich heiße ...“, begann Frank und wurde von Frau Durst unterbrochen.
„Nein, masturbieren sie“,forderte sie die sieben Männer auf: „Die persönliche Vorstellung erledigen wir, sobald sie den ersten Test durchlaufen haben.“
„Wir sollen was?“, fragte Frank.
„Holen sie sich einen runter. Zeigen sie, dass sie auch einen Orgasmus bekommen können, ohne mit einer Frau zu schlafen.“
„Ich dachte, dass wir mit Frauen schlafen sollen“, warf ein Mann ein, der links neben Frank stand.
„Sie glauben doch nicht im Ernst daran, dass wir heute sieben Frauen hierher bestellt haben, mit denen sie sich dann vergnügen können, oder?“, erklärte Frau Durst mit fester Stimme: „Bei dieser Übung werden aller voraussicht nach mindestens die Hälfte der Probanden scheitern. Diejenigen von ihnen, die diese Übung zu unserer Zufriedenheit erledigen, werden dann auch mit Frauen schlafen können. Entschuldigen sie, wenn sie etwas anderes wünschen, aber wir sind ein seriöses Hardcoreunternehmen und haben keine Prostituierten angestellt. Außerdem ist die Selbstbefriedigung eine normale Angelegenheit. Zugegeben, man tätigt sie am Liebsten, wenn man alleine ist, aber heute dürfen sie einmal in aller Öffentlichkeit. Heute testen wir, ob sie genügend Selbstvertrauen mitbringen, um diese Hürde zu meistern. Darf ist sie deshalb bitten, mit der ersten Übung zu beginnen.“
Frank schaute sich um. Drei der sieben Männer hatten angefangen, an ihrem Glied zu spielen. Bei einigen stand er schon und andere wussten vor lauter Scham nicht, wie ihnen geschah. Frank befand sich unter den zuletzt genannten.
Er fühlte sich so überflüssig, so völlig erniedrigt. Irgendwie hatte er sich die Vorstellung ganz anders vorgestellt. Er spürte, wie er rot wurde und wäre am liebsten gegangen, aber das durfte er nicht.
Erneut dachte er an seine Schulden und die vielen Absagen, die er bereits erhalten hatte. Er hatte keine andere Chance.
Zögerlich nahm er sein Glied in die Hand und zog die Vorhaut vor und zurück. Mit jeder Bewegung fühlte er sich schlechter. Mit jeder Bewegung senkte er seinen Kopf ein wenig mehr und versuchte seine Bemühungen zu vergessen.
Die ersten beiden Männer drehten sich nach nicht einmal einer Minute herum und verließen den Raum. Frank schaute ihnen hinterher und wünschte sich, ihnen folgen zu können. Er konnte aber nicht. Mittlerweile spürte er, wie sein Glied sich versteift hatte und er Spaß daran bekam, sich selber einen runter zu holen. Die Chance, im Anschluss an diese Übung mit einer Frau zu schlafen und genügend Geld zu verdienen ließ ihn die Pein vergessen, die ihn wie ein ein Stromstoß durchbohrte.
Beim ersten Mann kam der Orgasmus. Er stöhnte leise vor sich hin und dachte nicht daran, sein Treiben zu stoppen. Mit einem „Ja“ entledigte er sich seinem Sperma und ließ den Saft in seine Hand gleiten. Ihm wurden einige feuchte Tücher gereicht, an denen er sich die Hand abwischte.
„Sie möchten sich bestimmt waschen?“, fragte Frau Durst und ließ den Mann durch eine Mitarbeiterin in den Waschraum führen.
Frank fühlte sich Hundeelend, als er gesehen hatte, wie viele Augen den Mann angestarrt hatten, während es ihm gekommen war. Er stoppte seine Bemühungen und schaute sich nervös um.
Kommentarlos drehte er sich herum und verließ den Raum.
„Möchten Sie wirklich gehen?“, wandte sich Frau Durst an ihn: „Sie haben es beinahe geschafft.“
„Es tut mir Leid“, sagte Frank und schüttelte den Kopf: „Ich komme damit einfach nicht klar.“
Frank verließ den Raum, zog ich an und wollte den Raum verlassen, als ihm einfiel, dass er seine Schulden nun nie wieder los werden würde. Spätestens, wenn er den Offenbarungseid leisten musste, würde er sich nie wieder etwas erlauben können.
Ohne zu überlegen stieg Martin auf das Dach des Hauses und schaute an der Kante nach unten. Blanker Asphalt war zu sehen. Er würde sterben, wenn er sprang. All seine Probleme würden mit einem Mal aufhören und niemand würde ihn mehr zur Rechenschaft ziehen.
Frank ging einige Schritte zurück und lief auf die Dachkante zu. Noch bevor er die Dachkante erreicht hatte, blieb er stehen, als wäre er gegen eine Mauer gelaufen.
Verwirrt schaute er sich um, ohne zu wissen, was geschehen war.
„Du kannst auf die Schnauze fallen“, hörte er plötzlich die Stimme seiner Mutter in seinem Inneren: „Wichtig ist, dass du immer einmal mehr aufstehst, als du hin fällst.“
Frank dachte an der Dachkante einige Sekunden über die Worte nach. Als er nach unten sah, wurde ihm bewusst, dass seine Mutter recht hatte.
Er lebte. Es war kein schönes Leben, aber er konnte es ändern. Sich einfach aus dem Leben zu stehlen, war nicht fair. Nicht seiner Mutter wegen, sondern seinetwegen.
Ihm war bewusst, dass seine Herausforderung darin lag, sein Leben in den Griff zu bekommen. Er stieg vom Dach herunter, ging ins Erdgeschoss zurück und verließ das Gebäude.
Einige Sekunden blieb er vor Jessica Fröhlich stehen. Sie trug keinen Ring. Sie trug auch keine Anzeichen, die verrieten, dass sie einen Freund hatte. Frank bildete sich ein, dass ihr Lächeln sie auffordern sollte, sie anzusprechen, aber dazu hatte er noch keinen Mut. Er drehte sich herum und verließ das Gebäude. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, hatte er sich nicht nur vorgenommen, sein Leben zu ändern. Er wusste, dass er es schaffen würde.

 

Hallo Kyrios,

25 Beiträge - davon 12 eingestellte Texte von dir. Du postest munter neue Geschichten, ohne dich um schwer verbesserungswürdige ältere, die hier online sind, zu kümmern. Meinst du, da hat noch ein Kritiker Lust, sich mit deinen Arbeiten zu beschäftigen?

Ich jedenfalls nicht.

Grüße
bernadette

 

bernadette schrieb:
Meinst du, da hat noch ein Kritiker Lust, sich mit deinen Arbeiten zu beschäftigen?
Du weißt nicht, was Dir entgeht. Der Schluß ist nämlich wirklich mal was Originelles:
All seine Probleme würden mit einem Mal aufhören und niemand würde ihn mehr zur Rechenschaft ziehen.
Frank ging einige Schritte zurück und lief auf die Dachkante zu. Als er sprang, fühlte er sich frei wie ein Vogel.
Wirklich unglaublich erotisch!
Irgendwie hatte er sich die Vorstellung ganz anders vorgestellt.
Sprachliche Diamanten finden sich auch noch darin und ...
Ich werde die entsprechende Person benachrichtigen, die Sie dann empfangen wird.“
... direkte Reden wie frisch aus dem Mund.

 

Zuerst einmal an Bernadette.
Du hast Recht.
Ich habe die Plattform missbraucht, um Kurzgeschichten hinein zu posten und an die Überarbeitung überhaupt nicht gedacht. Das war ein Fehler von mir, den ich beheben werde.
Es wird eine zeitlang dauern, aber ich werde mich bemühen.
Aber die Kritik, die du bei der letzten KG geschrieben hast, war so vernichtend, dass es sich nicht gelohnt hat, diese Geschichte zu überarbeiten. Ich habe letztlich alles neu geschrieben, da ich nicht wusste, wo ich mit meiner Überarbeitung überhaupt anfangen soll.
Wie gesagt. Ich werde erst dann eine neue Geschichte einstellen, wenn ich die Überarbeitung der anderen Geschichten abgeschlossen habe.

Als zweites an Häferl
danke für die kritik. Ich hoffe, dass ich sie nicht falsch verstanden habe und richtig einzuordnen weiß. Die Kritik lässt, wenn man die Sätze richtig liest, nur einen Schluss zu. Zumindest, wenn man bei der letzten KG von Bernadette keine richtige Kritik bekommen hat.

 
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Als zweites an Häferl
danke für die kritik. Ich hoffe, dass ich sie nicht falsch verstanden habe und richtig einzuordnen weiß. Die Kritik lässt, wenn man die Sätze richtig liest, nur einen Schluss zu. Zumindest, wenn man bei der letzten KG von Bernadette keine richtige Kritik bekommen hat.
Keine Ahnung, um welche Ecken du dabei gedacht hast, auf jeden Fall hast du dich verirrt.
Außerdem war es keine Kritik. Kritiken sehen bei mir anders aus, aber ich wollte dir keine schreiben, weil ich ebenfalls in deiner Geschichtenliste gesehen hatte, daß deine Beiträge zum Großteil bei deinen eigenen Geschichten stehen. Trotzdem kannst du die genannten Punkte aber natürlich als Kritikpunkte ansehen. Über den Schluß hab ich mich wirklich geärgert - nicht, weil sie deine Geschichte zu einer schlechten macht, sondern weil ich meine Zeit damit vertan habe, sie zu lesen. Offenbar ging es dir nur darum, diese Wixen-statt-Ficken-Situation zu beschreiben, und irgendwie mußte dein Protagonist halt hinkommen - Schulden sind da immer praktisch -, und als du nicht mehr weiter wußtest, hast du das billigste Ende drangeklatscht, das du auftreiben konntest.

Edit: Ach, inzwischen steht sie in Gesellschaft. Hier wirkt sie, als wolltest du dich über Menschen, die wie dein Protagonist Schulden haben, lustig machen. Weil du das Problem nur als Aufmacher dafür nimmst, diese Situation zu beschreiben, in der der Protagonist wixen soll.
Es ist auch nicht so, daß ich was gegen diese Situation an sich hätte - immerhin hab ich die Geschichte ja fertiggelesen -, aber die Verpackung paßt nicht. Weder für eine Gesellschaftsgeschichte noch für Romantik/Erotik. Hier in Gesellschaft kann es eben nur ein Hohn auf all jene sein, die vor Schulden nicht mehr ein und aus wissen.
Laß dir doch eine richtige Geschichte drumherum einfallen.

 

An Häferl,
ich will mich mit dieser Geschichte bestimmt nirgendwo lustig machen, da ich selber in dieser Schuldenfalle drin sitze. Ich weiß, wie man sich fühlt und sollte ich damit jemanden verletzt haben, so möchte ich mich hiermit in aller Form entschuldigen.
Zu deinem Schreiben kann ich sagen, dass dein Kommentar genauso angekommen ist, wie du ihn beschrieben hast.
Dafür danke ich dir.
Solltest du dich fragen,warum ich dir danke. Auch dass lässt sich leicht erklären. Ich glaube, erst durch deine und die Kritik von Bernadette sind mir die Augen geöffnet worden. Ich war egoistisch. Ich habe nur an mich gedacht udn wirklich gegalubt, dass alle nur für mich da sein sollten, aber ich für niemanden. Das war falsch, das weiß ich jetzt.
Ich hoffe, dass ich einen Neuanfang starten kann. Meinen Teil dazu bin ich bereit zu leisten. Wer heute in meinen Aufzeichnungen nachschaut, wird feststellen, dass ich schon einige Kritiken geschrieben habe.
Diesen Neuanfang habe ich sowohl Bernadette als auch dir zu verdanken. Ich hoffe, dass ich auch einmal einen Text von euch kritisieren darf. Nicht, um ihn schlecht zu machen. Wenn du das denken solltest, dann muss ich dich enttäuschen. Ich möchte ihn rezensieren, weil gerade ihr beiden mir die Augen geöffnet habt. Diese Augen werde ich immer offen halten. In Zukunft werde ich täglich zwei Kritiken schreiben. Zumindest nehme ich mir das vor.


Danke
Kyrios

 

Hallo Kyrios!

Na, inzwischen hast Du ja schon einige Kritiken geschrieben, das freut mich. Also hab ich mir diese Geschichte doch noch etwas genauer vorgenommen.

Ich finde, daß die Geschichte, oder vielmehr die Art, in der Du sie erzählst, am Thema vorbeigeht. Zumindest ist die Macht der Schulden nicht spürbar. Du schreibst zwar ganz zu Beginn, daß er deshalb nicht einmal eine Arbeit findet, aber das war’s im Großen und Ganzen auch schon – danach fallen ihm die Schulden nur mehr zwischendurch in der Kürze eines Stromschlags ein, während Du Dich an nebensächliche Beschreibungen klammerst.
Wenn Du die Macht der Schulden zeigen willst, ist es unwichtig, welche Farbe das Sofa hat, stattdessen sollten eben die Schulden im Kopf des Protagonisten sein und ihn antreiben – das gesperrte Telefon, weil er die Rechnung nicht zahlen konnte, die ausständige Miete, die Zinsen für den Kredit, die höher sind als die einzelnen Raten, die Freunde, die ihn nicht mehr kennen wollen, die Scham, die Mutter mit den guten Ratschlägen zu fragen, die Frauen, die nichts von ihm wissen wollen, usw. Stattdessen schreibst Du fast nur Phrasen wie »„Ich habe Schulden“, rief er sich ins Gedächtnis«, um sogleich wieder bei der Beschreibung des sichtbaren Tuns zu landen.

Daß es bei Pornofilmern so zugeht, glaube ich nicht – lt. einer Dokumentation, die ich einmal gesehen habe, schlafen die nicht einmal echt miteinander, die tun nur so. Aber das ist Nebensache, vielleicht ist es ja doch kein so seriöses Unternehmen.

Gut finde ich, daß Du ihn am Ende doch nicht springen läßt, sondern er vielmehr Mut und Zuversicht schöpft. Daß er das ausgerechnet aus den Worten seiner Mutter tut, gefällt mir weniger, aber egal. So macht es etwas den Eindruck, als wollte er ein braves Kind sein. Schöner wäre vielleicht, wenn er durch den weiten Ausblick (von dem viel höheren Gebäude) auch weiter denken könnte.


So, der Rest kommt hier der Reihe nach:

Es war eine Last, auf Arbeitssuche zu sein und Schulden zu haben. Frank erging es in dieser Hinsicht nicht anders. Er wollte arbeiten, aber niemand gab ihm eine Chance. Niemand wollte seine Arbeitskraft testen.
Kennzeichen von Kurzgeschichten ist u.a. ein direkter Einstieg in die Geschichte. Hier beginnst Du mit einer Behauptung, ohne mir etwas zu zeigen. Ein direkter Einstieg wäre zum Beispiel so – und es kommt dieselbe Aussage heraus:
»Ihre Qualifikationen sind ja ganz hervorragend, Herr …«, sagte der Firmenchef und drehte den Bewerbungsbogen um. »Aber was seh ich denn da, Schulden haben Sie? So können wir Sie leider nicht brauchen, auf Wiedersehen.« Wie oft hatte Frank das nun schon gehört? Wie sollte er jemals seine Schulden zurückzahlen, wenn ihm niemand eine Chance geben wollte?

»Aus der Verzweiflung heraus hatte er ein Video von sich gedreht«
– schöner: In seiner Verzweiflung

»und diesem Hardcoreunternehmen zugesandt. Er hatte nicht damit gerechnet, berücksichtigt zu werden, aber er bekam eine Einladung.«
– Die Möglichkeit ergab sich durch seine Verzweiflung (»Aus seiner Verzweiflung heraus«)? Wie wärs damit: In seiner Verzweiflung las er das Inserat eines Hardcoreunternehmens und verlor sämtliche Skrupel. Er drehte ein Video von sich, sendete es ein, machte sich aber keine Hoffnungen. Prompt bekam er eine Einladung.

»Nun näherte er sich voller Zuversicht der braunen Empfangstheke des fünfstöckigen Gebäudes.«
– statt »braunen« wäre es schöner, wenn Du ein Holz nennst, z.B. »der Empfangstheke aus Buchenholz«
– »des fünfstöckigen Gebäudes« kannst Du streichen oder noch ein paar Stockwerke draufbauen, da er am Ende am Dach steht und ich mir in so einem Fall ein etwas höheres Gebäude vorstellen würde.

»Die Lobby war einladend hergerichtet worden.«
– Extra für ihn? Oder war sie einfach einladend hergerichtet (ohne »worden«)? Im zweiten Fall könntest Du auch schreiben, daß sie einladend wirkte oder einen einladenden Eindruck machte.

»Eine junge, attraktive Empfangsdame begrüßte ihn mit einem freundlichen Lächeln und ließ die Umgebung noch freundlicher wirken. Die Dame hatte dunkelbraunes, lockiges Haar und blaue Augen. Frank glaubte, dass sie nicht älter als fünfunddreißig Jahre war.«
– Hat er in seiner Not wirklich so viel Zeit, über die Empfangsdame nachzudenken? Zumindest die Wiederholungen müßten nicht sein, wie z.B. »Eine junge, attraktive«, dann beschreibst Du einerseits ihr Äußeres, andererseits wirst Du mit dem Alter konkreter. Daß das Lächeln freundlich ist, genügt auch, es muß nicht gleich die ganze Umgebung dadurch noch freundlicher wirken, wo sie doch ohnehin schon einladend wirkt.

»Für den Bruchteil einer Sekunde blieb Frank stehen«
– Also ich sah ihn bereits vor der Empfangsdame stehen, da sie ihn ja auch schon begrüßt hat (oder ruft sie jedem sowie er bei der Tür hereinkommt ein »Hi!« zu? :D), und er bleibt auch noch eine Weile stehen.

»und fragte sich, was er hier machte.«
– Hatte er es vergessen?

»Auf den ersten Blick war es leicht verdientes Geld.«
– Das denkt er, während er die Empfangsdame anschaut? Hatte er für solche Gedanken keine Zeit zwischen dem Abschicken des Videos und dem Termin?

»Er würde mit Frauen schlafen und dafür Geld bekommen. Viel Geld. Bei den wechselnden Frauengeschichten, die er hinter sich hatte, sollte das kein Problem werden.
Diese Vorstellung hinter sich zu bringe sollte auch kein Problem werden.«
– bringen
– Wenn er sich gerade etwas vorstellt, und Du sprichst dann von »dieser Vorstellung«, nehme ich natürlich an, daß Du meinst, den Gedanken bezüglich der Frauen wolle er schnell hinter sich bringen. Im andern Fall wäre hier »Dieses Vorstellungsgespräch« angebrachter.

»Frank hatte schließlich keine Skrupel gehabt, als er sich nackt ablichten ließ und dieses Video versandt hatte.«
– Erst hat es so geklungen, als hätte er das Video selbst gemacht, jetzt ließ er sich (von jemand anderem) ablichten (was eigentlich fotografieren bedeutet). Ich würde das mit dem Video schon am Anfang genauer beschreiben und hier nur von dem Video, das er versandt hat sprechen (wobei ich, wie gesagt, dieses Nachdenken hier grundsätzlich unpassend finde).

»Zumindest bis jetzt nicht. Bis zu dem Zeitpunkt, als er die Frau hinter der Empfangstheke gesehen hatte und nicht wusste, was ihn erwartete.«
– Die nächste Information, die zu spät kommt; wie Du oben siehst, hab ich mich schon recht gewundert, sodaß das jetzt sehr nachgeschoben wirkt.

»Insgeheim wünschte er sich, dass er diese Frau unter anderen Umständen kennen gelernt hätte. Nicht auf Jobsuche und erst recht nicht über ein Vorstellungsgespräch. Unter diesen Umständen konnte er sie unmöglich ansprechen.
„Guten Morgen“, flüsterte Frank nuschelnd vor sich hin.«
– Von »Insgeheim« bis »Vorstellungsgespräch« finde ich es passend. Unpassend, daß Du erst schreibst, er könne sie nicht ansprechen, ihn aber im nächsten Satz grüßen läßt; passender wäre vielleicht: Wie sollte er auf diesem Weg einen Flirt beginnen?
– entscheide Dich, ob er flüstert oder nuschelt

»Auf ihrem Namensschild stand ihr Name.«
– Was sollte sonst auf einem Namensschild stehen? ;)

»„Was kann ich für Sie tun?“, fragte Jessica Fröhlich.«
– Vorschlag:
Auf ihrem Namensschild stand Jessica Fröhlich. „Was kann ich für sie tun?“, fragte sie.

»Er reichte es Frau Fröhlich, die es kurz überflog und nickte.
„Als Hardcoredarsteller“, kommentierte Jessica mit seriösem Blick und musterte Frank, nachdem sie den Brief kurz überflogen hatte: „Setzen Sie sich bitte einen Moment.“«
– Nur, weil wir jetzt ihren Namen kennen, ist es nicht notwendig, ihn in jedem Satz zu nennen. Und warum ist ihm das Namensschild nicht schon beim Mustern der Haare etc. aufgefallen?
– Was soll ich mir unter einem seriösen Blick vorstellen? Hat sie jetzt aufgehört, freundlich zu lächeln?

»Frau Fröhlich wies ihm zuerst den Weg zur Sitzgruppe und griff dann zum Telefon.«
– »zuerst« kannst Du streichen

»Sie drückte auf eine Kurzwahlnummer und wartete nicht lange.«
– Liegt es an ihr, ob sie lange oder kurz wartet, oder meinst Du: und musste nicht lange warten.

»Als sie sprach, erklärte sie,«
– Sie erklärte

»dass er in der Lobby wartete.«
– Die einzig interessante Information, die Du damit geben könntest, läßt Du aus: Wie hat sie ihn denn bezeichnet? Sie hat doch sicher nicht gesagt »Er wartet in der Lobby«, oder?

»Sie lächelte ihn an und Frank wurde es warm ums Herz.«
– Jetzt glaub ich nicht mehr, daß er wegen seiner Schulden so verzweifelt ist. Wäre er das, wäre er sicher aufgeregt, ob sich nun wirklich eine Möglichkeit eröffnet, seine Schulden abzuarbeiten.

»Am Liebsten wäre er zu ihr gegangen und hätte sie zu einem Rendezvous eingeladen. Bei dem Gedanken daran, warum er hier war, ließ er diesen Gedanken aber wieder fallen.«
– Satz 1 solltest Du unbedingt streichen, die Geschichte versinkt bereits im Hochschmalz, von seinen Sorgen ist nur mehr ein fallweises Blubbern zu hören.
– In Satz 2 stört die Wiederholung der Gedanken. Zudem huscht der »Gedanke, warum er hier war« nur sehr kurz vorbei, wenn man ihn überhaupt wahrnimmt, weil man bei »Bei dem Gedanken daran« geistig noch beim Rendezvous ist, dann sind die vier Wörter in der Mitte und schon wird der Gedanke wieder fallengelassen.

»Frank setzte sich auf den beigefarbenen Sessel. Vor ihm stand ein teuer aussehender Glastisch. Frank nahm wahr, dass sich nur Erotikmagazine darauf befanden. Frank betrachtete das dreisitzige Sofa, der zum Sessel passte.«
– 3 der 4 Sätze beginnen mit »Frank«; es ist z.B. nicht nötig zu erzählen, daß er etwas wahrnahm, die Wahrnehmung selbst genügt: Nur Erotikmagazine befanden sich darauf. Und abgesehen davon, daß es »Sofa, das zum Sessel passte« heißt, frage ich mich, wofür diese Informationen wichtig sein sollen.

»Am Ende dieses dreisitzigen Sofas befand sich ein Zeitungsständer, in dem Frank normale Zeitschriften entdeckte.«
– Daß das Sofa dreisitzig ist, wissen wir schon aus dem Satz davor. Vorschlag: In einem Zeitungsständer neben dem Sofa entdeckte Frank normale Zeitschriften. (Was sind »normale« Zeitschriften?)

»Er stand auf und bewegte sich zum Zeitungsständer hin.«
– Er bewegte sich also stehend hin, als würde er wie eine Spielfigur angeschoben?

»Ohne darüber nach zu denken nahm Frank sich eine normale Zeitschrift und blätterte lustlos darin herum.«
– zusammen: nachzudenken
– Dann hätte er vielleicht doch zu den anderen Zeitschriften greifen sollen? ;)
– Könnte die »normale Zeitschrift« nicht vielleicht ein Sport-, Wissenschafts-, Mode-, Motor- oder ein politisches Magazin sein, oder ist es mehr sowas wie »Frau im Spiegel«?
Und ist »lustlos« wirklich das beste Adjektiv? Denk mal an Deinen Titel und daß der Gute angeblich so verzweifelt ist. Lenken ihn nicht vielleicht andere Gedanken davon ab, sich auf irgendeinen Artikel zu konzentrieren?

»Nach nicht einmal fünf Minuten erschien eine Frau in einem hautengen Einteiler.«
– »Einteiler«? Was soll ich mir darunter jetzt vorstellen? Ein hautenges Kleid, einen Overall, einen Body oder vielleicht einen Taucheranzug? Ah, es ist bestimmt ein Schi-Overall!

»Trotz ihres engen Anzugs wirkte sie seriös.«
– Ah, es wird wohl der Taucheranzug sein …

»„Mein Name ist Durst. Darf ich Sie in den Probenraum führen?“
Noch bevor Frank etwas sagen konnte, drehte sich Frau Durst herum und brachte ihn in einen Raum auf der dritten Etage. Mit einem einfachen Fingerzeig wies sie ihm einen Stuhl zu.
„Wenn Sie ihre Kleidung bitte dort ablegen würden“, sagte Frau Durst und schaute auf die Tür, die der Eingangstür genau gegenüber lag.
„Sobald Sie ihre Kleidung abgelegt haben, darf ich Sie in den Probenraum bitten.«
– Bevor sie ihn einmal in den Probenraum führen, dann doch lieber erst bitten will, könnte sie anfangs einfach »Kommen Sie bitte weiter« o.ä. sagen.

»Erneut wartete sie nicht darauf, dass Frank etwas erwiderte.«
– »ob« statt »dass«, und statt »erwiderte« würde ich »erwidern wollte« schreiben

»außer den Stühlen befand sich nichts in seinem Inneren.«
– »in seinem Inneren« klingt komisch, »befand sich nichts darin« reicht doch.

»Frank zählte acht Stühle, von denen bereits auf sechs Kleidung lag.
Frank setzte sich hin und band sich die Schuhe auf.«
– Frank … Frank …

»Bevor er sie auszog, überlegte er sich, ob es wirklich eine so gute Idee gewesen war, sich als Pornodarsteller zu bewerben. Zweifelnd zog er die Schuhe aus, legte sie unter den Stuhl«
– Drei Sätze lang zieht er die Schuhe aus. Du versuchst, Nebensächlichkeiten in die Länge zu ziehen und gibst dabei kaum Informationen. Warum denkt er z.B. plötzlich, daß es vielleicht keine so gute Idee war? Du schreibst zwar, daß er überlegt, aber nicht konkret, was, und das wäre viel interessanter als das Ausziehen der Schuhe detailgenau zu verfolgen.
– Schuhe stellt man hin und legt sie nicht

»und hing sein Jackett über die Stuhllehne.«
– hängte

»Während er sein Hemd öffnete, wurden seine Zweifel immer größer.
„Ich habe Schulden“, rief er sich ins Gedächtnis«
– Haben ihn die Empfangsdame und die Frau im einteiligen Schi-Overall so durcheinander gebracht, daß ihm die Schulden erst jetzt wieder einfallen, obwohl er schon die ganze Zeit grübelt und zweifelt?

»Die sechs Personen, deren Kleidung Frank auf den Stühlen gesehen hatte, unterhielten sich und warfen einen Blick auf Frank, als er die Tür hinter sich schloss.«
– Nachdem ja alles Männer sind, würde ich statt »Personen« auch »Männer« schreiben. Und wie soll ich mir diese jetzt vorstellen? Statt dem Schuheausziehen wäre hier eine Beschreibung wesentlich interessanter. Stehen sie so nackt beisammen und unterhalten sich über die Weltnachrichten?

»„Guten Morgen meine Herren“, erklang die Stimme von Frau Durst durch den Raum, „es freut mich, dass sie alle hergefunden haben.«
– Sie traut ihnen wohl nicht allzuviel zu, wenn sie sich schon freut, daß sie aus dem Nebenraum hergefunden haben. :D

»Erstens haben wir dann die Möglichkeit heraus zu finden,«
– zusammen: herauszufinden

»Auf der anderen Seite und deshalb haben sie alle die Erlaubnis unterschrieben, wäre es Schade, wenn wir ihre Bemühungen nicht in irgendeiner Weise verarbeiten dürften.“«
– Seite, und deshalb haben Sie
schade

»„Haben sie noch Fragen, bevor wir loslegen?“«
Sie

»Frank schaute sich um. Sieben Kameras filmten ihre Bemühungen, mit Frauen zu schlafen,«
– Wiederholung der »Bemühungen«, wobei sie hier schon wirklich komisch klingen.

»„Da sie keine Fragen haben, beginnen sie bitte«
Sie

»wartete darauf, dass die Bewerber endlich anfingen.“«
– Das Anführungszeichen ist da fehl am Platz, und worin äußert sich das Warten? Wäre nicht ein »schaute erwartungsvoll in die Runde« viel schöner?

»„Nein, masturbieren sie“,forderte sie die sieben Männer auf: „Die persönliche Vorstellung erledigen wir, sobald sie den ersten Test durchlaufen haben.“«
– ich würde da noch ein »sollen« einfügen: Nein, masturbieren sollen Sie
– sobald Sie

»„Holen sie sich einen runter. Zeigen sie, dass sie auch einen Orgasmus bekommen können, ohne mit einer Frau zu schlafen.“«
– 3 x Sie

»„Bei dieser Übung werden aller voraussicht nach mindestens die Hälfte der Probanden scheitern.«
wird aller Voraussicht nach mindestens die Hälfte

»Diejenigen von ihnen,«
Ihnen

»Entschuldigen sie, wenn sie etwas anderes wünschen, aber wir sind ein seriöses Hardcoreunternehmen«
– 2 x Sie
– würde nur »ein seriöses Unternehmen« schreiben

»aber heute dürfen sie einmal in aller Öffentlichkeit. Heute testen wir, ob sie genügend Selbstvertrauen mitbringen, um diese Hürde zu meistern. Darf ist sie deshalb bitten, mit der ersten Übung zu beginnen.“«
– 3 x Sie

»Irgendwie hatte er sich die Vorstellung ganz anders vorgestellt.«
– Ist die Wiederholung Absicht? Oder wäre vielleicht doch »ausgemalt« statt »vorgestellt« schöner?

»Er spürte, wie er rot wurde«
Wie spürt er das?

»Mit jeder Bewegung senkte er seinen Kopf ein wenig mehr und versuchte seine Bemühungen zu vergessen.«
– schon wieder die »Bemühungen«

»Die ersten beiden Männer drehten sich nach nicht einmal einer Minute herum«
– Oh, sie machen das alles tatsächlich im Stehen?

»Mittlerweile spürte er, wie sein Glied sich versteift hatte und er Spaß daran bekam, sich selber einen runter zu holen. Die Chance, im Anschluss an diese Übung mit einer Frau zu schlafen und genügend Geld zu verdienen ließ ihn die Pein vergessen, die ihn wie ein ein Stromstoß durchbohrte.«
– reicht nicht auch »Mittlerweile hatte sich sein Glied versteift und er bekam Spaß daran, …
– zusammen: runterzuholen
Mindestens würde ich das umgekehrt erzählen, denn beim Lesen des ersten Satzes fragte ich mich: Gerade war er noch betrübt wegen seiner Schulden und wäre am liebsten den beiden anderen Männern nachgegangen, und plötzlich hat sich sein Glied versteift und er hat Spaß daran? Woher plötzlich der Sinneswandel? – Erst hinterher zu erzählen, wie das nun funktioniert hat, ist zu spät.
Und ein Stromstoß ist ein äußerst kurzer Moment, hier also eher unpassend.

»Mit einem „Ja“ entledigte er sich seinem Sperma«
– so ein einfaches »Ja«? Oder vielleicht mehr ein lautes »Jaaa!« oder ein gestöhntes »Jaaahhh…«?
– müßte glaub ich »entledigte er sich seines Spermas« heißen

»und ließ den Saft in seine Hand gleiten.«
– gleiten? :susp:

»Ihm wurden einige feuchte Tücher gereicht«
– Von einer Geisterhand?

»Frank fühlte sich Hundeelend, als er gesehen hatte, wie viele Augen den Mann angestarrt hatten, während es ihm gekommen war.«
hundeelend, nachdem er gesehen hatte, wie viele Augen den Mann anstarrten

»Er stoppte seine Bemühungen und schaute sich nervös um.«
– seine Bemühungen …
Seine Bewegungen wurden langsamer, sein Schwanz schrumpelte auf Daumengröße zusammen, er verdeckte ihn schnell mit seiner Hand und schaute sich nervös um.

»Kommentarlos drehte er sich herum und verließ den Raum.«
– Da sich alle vorm Gehen herumdrehen, scheinen sie alle in eine Richtung geschaut zu haben. Oder könnte er vielleicht auch einfach so den Raum kommentarlos verlassen?

»„Möchten Sie wirklich gehen?“, wandte sich Frau Durst an ihn: „Sie haben es beinahe geschafft.“«
– an ihn. „Sie
Er hat den Raum doch schon verlassen.

»„Es tut mir Leid“, sagte Frank und schüttelte den Kopf: „Ich komme damit einfach nicht klar.“«
– leid klein
– Punkt nach »Kopf«

»Frank verließ den Raum, zog ich an und wollte den Raum verlassen,«
– Wie oft verläßt er denn den Raum noch? :naughty:
sich

»als ihm einfiel, dass er seine Schulden nun nie wieder los werden würde.«
– Sowas fällt einem eher nicht so ein, eher wird es einem bewußt; vielleicht »als ihm dämmerte«?

»Spätestens, wenn er den Offenbarungseid leisten musste, würde er sich nie wieder etwas erlauben können.«
– »erlauben«? »leisten« kann er sich dann nichts mehr, würd ich meinen.

»Er würde sterben, wenn er sprang. All seine Probleme würden mit einem Mal aufhören und niemand würde ihn mehr zur Rechenschaft ziehen.«
– dreimal »würde«

»„Du kannst auf die Schnauze fallen“, hörte er plötzlich die Stimme seiner Mutter in seinem Inneren: „Wichtig ist, dass du immer einmal mehr aufstehst, als du hin fällst.“«
– Punkt nach »Inneren«

»dass seine Mutter recht hatte.«
– Recht

»Er stieg vom Dach herunter,«
– hinunter

Da am Ende häufen sich die »dass« etwas.

»Sie trug auch keine Anzeichen, die verrieten, dass sie einen Freund hatte.«
– keines ist nicht einmal eines, also kann es auch nicht Mehrzahl sein: Sie trug kein Anzeichen, das verriet, ob sie

»Frank bildete sich ein, dass ihr Lächeln sie auffordern sollte,«
– Frank bildete sich ein, ihr Lächeln sollte ihn auffordern, …

»Er drehte sich herum und verließ das Gebäude.«
– Langsam glaube ich, das Herumdrehen ist so eine Art Aufziehmotor. :D

»Er wusste, dass er es schaffen würde.«
– Er wusste, er würde es schaffen.


Liebe Grüße,
Susi :)

 
Zuletzt bearbeitet:

hallo,
also was formal blöd klingt kann ich schlecht kritisieren, weil ich da selbst oft probleme generiere^^
aber wenn du den schluss weniger moralisierend gestalten würdest, wäre es wesentlich runder. denn der ansatz ist doch recht originell und bis zum unteren drittel las ich auch interessiert. da hat auch die sich oft wiederholende satzstruktur nicht gestört.

mfg roman

 

Mir hat die Geschichte persönlich nicht sonderlich gefallen. Vor allen Dingen fand ich das Ende doch ziemlich billig, wie bereits von anderen angemerkt. Da hast du es dir doch etwas einfach gemacht. Komischerweise hab ich die Geschichte bis zum Ende durchgelesen (das mache ich nicht immer, wie ich zugeben muss).
Ich bin nicht der beste Kritiker was Struktur, Grammatik und co. betrifft ,aber mir sind schon sehr viele Dinge ins Auge gesprungen : Viele unnötige Wiederholungen, lieblos ausgearbeiteter Wortstil. Liest du deine Geschichten anschliessend auch mal durch oder stellst du sie direkt nach Erstellung ein ? Lies dir deine Texte laut vor, druck sie aus. Man findet eigentlich auch nach dem x-ten Durchlesen noch Fehler und merkt auch sehr schnell was sich nicht gut anhört. Du solltest die Korrektur nicht komplett den anderen Lesern überlassen. Für mich sieht es so aus, als würdest du dir keine Mühe geben (wollen?)

 

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