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Serie Die Novizin

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Monster-WG
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02.05.2020
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Die Novizin

Nadejas Fingerspitzen glitten über die Bücher auf dem Regalbrett vor ihr. Hier hatte es gestanden. Sie seufzte und blickte die Regalreihe zurück. Die Farben, Größen und aufwendigen Metallverzierungen der Buchrücken verschwammen vor ihren Augen zu einem undurchdringlichen Chaos.
Frustriert hob sie den Blick Richtung gewölbter, hoher Decke, strich das tief fallende graue Hemd glatt, atmete durch und wandte sich dem Regalbrett links von ihr zu. Dann legte sie einen Finger auf den Buchrücken am Ende der Reihe. Das eingeprägte Signum ordnete das Buch dem Thema ›Pantheon‹ zu. Es folgten weitere Bücher mit dem gleichen Signum, dann welche mit den Signa spezifischer Götter. Natürlich überwog Wuruns Signum. Bereits in ihrem ersten Monat in seinem Haupttempel hatte sie erkannt, dass der Gott des Krieges am liebsten das Wissen über sich selbst lehren ließ. Langsam arbeitete sie sich die Reihe entlang und erreichte das Regalende, ohne das vermisste Buch gefunden zu haben. Stoisch wandte sie den Blick dem tieferen Regalbrett zu und arbeitete sich die Buchrücken zurück.
»Suchst du etwas Bestimmtes?«
Nadeja rutschte gerade auf den Knien am untersten Regalbrett entlang. Sie fuhr herum und starrte den Hüter der Bibliothek mit großen Augen an. »Ich … nun … in gewisser Weise, ja.«
Der alte Priester trat mit gemessenen Schritten zwischen die Regale, den Blick abwechselnd auf die Bücher links und rechts von ihm gerichtet. Die Kleidung unterschied sich lediglich in der Farbe der Abschlüsse ihrer Hemden. Ihre waren violett, seine blutrot. »In gewisser Weise?«
Sie rappelte sich vom Boden auf und verschränkte die Hände ineinander. »Ich dachte, ich hätte hier gestern ein Buch gefunden, in dem es … nun …« Ihr Blick glitt über das Regal links von ihr, bevor sie fahrig abwinkte. »Es trug ein seltsames Signum.«
Der Priester zog beide Augenbrauen hoch. »Ein seltsames Signum? Lernen die Novizen Vasirs nicht zu Beginn der Ausbildung die Signa unserer Bücher? Man erzählt sich, ihr müsstet bei eurer ersten Prüfung nicht nur das bezeichnete Thema nennen, sondern auch die nächsten verwandten Signa benennen und aufschreiben.« Er schmunzelte. »Man erzählt sich weiterhin, ihr werdet dafür in einer unbestimmten Nacht zu einer unbestimmten Zeit geweckt, indem das zu bezeichnende Buch auf euren Kopf fallen gelassen wird.«
Nadeja presste die Lippen aufeinander. Sie dachte ungern an diese Prüfung zurück. Nicht dass irgendeine darauf folgende weniger einprägsam gewesen wäre, aber die erste blieb jedem Novizen am deutlichsten in Erinnerung. Der Gott des Wissens schien es zu genießen, die Menschen mit seiner Kreativität zu beeindrucken.
Sie nickte mit einem schmalen Lächeln. »Und bestimmt ist mein Wunsch dieses Buch wiederzufinden deswegen überaus verständlich.«
»Wie sah das Signum denn aus?«
Sie zeichnete die ersten Striche in die Luft, bevor sie sich dessen gewahr war. Ihre Hand verharrte.
»Das war es?«
»Ich soll nichts zeichnen, wenn ich die Wirkung nicht kenne. Es könnte ein Ritual-Symbol oder eine Tätowier-Glyphe sein.«
Der Priester lachte. »Ihr Anhänger Vasirs denkt zu viel.«
Oder die Anhänger Wuruns zu wenig, dachte Nadeja, aber antwortete: »Mag sein. Irgendetwas hinterlässt jede Prüfung. Nicht wahr?«
Sein Lachen endete in einem Räuspern und er betrachtete in sich gekehrt seine blutroten Ärmelabschlüsse. »So ist es wohl.« Er wandte sich wieder den Buchreihen zu. »Mein Gehilfe sagte mir, dass du seit dem frühen Morgen hier bist. Du hast das Frühstück und das Mittagsmahl verpasst. Wenn du dich die ganze Zeit mit diesen Büchern und deren Signa beschäftigt hast«, seine Geste umfasste die Regale links und rechts von ihnen, »fürchte ich, dass du an der falschen Stelle suchst.«
Nadeja ballte die Faust und atmete tief durch. »Ich wollte lediglich sichergehen. Es stand hier.«
»Was war sein Thema?«
»Das …« Nadeja stockte und kaute auf der Unterlippe herum.
»Ja? Ich kann dir kaum helfen, wenn du mir nicht sagst, wonach du suchst. Vielleicht stand es gestern schlicht im falschen Regal.«
»Ich habe nicht genug gelesen, um das Thema benennen zu können.« Sie sah zur Seite. »Aber der Verfasser hatte einen wirklich einprägsamen Schreibstil. Aus jedem Satz strahlte sein Wissen. Es fühlte sich an, als würde ich das Tagebuch einer hochintelligenten Person lesen, die mich an ihren Erkenntnissen teilhaben lassen möchte.« Ihr Blick ruhte hoffnungsvoll auf ihm.
Der Hüter der Bibliothek schüttelte den Kopf. »Ich würde mich daran erinnern, wenn wir Schriften eines solchen Verfassers hier hätten.«
Sie verstand die Tiefe des Bedauerns in seinen Augen nicht.
»Gib deine Suche auf, Nadeja. Ich fürchte, du verwechselst Traum und Wirklichkeit.«
Sanft geleitete er sie aus der Bibliothek, doch kaum hatten sich die hohen Türen hinter ihr geschlossen, blieb Nadeja stehen. Ein paar Absätze hatten sich in ihrem Verstand eingenistet. Sie waren zu verstörend, als dass sie diese dem Hüter der Bibliothek rezitieren wollte, aber das änderte nichts an ihrem Wissen darum.

»Nun? Wie ist dein Eindruck?«
Der Hüter der Bibliothek drehte sich abrupt um und schaffte es, Wurun anzulächeln.
»Sie hat es also gelesen.« Wurun verzog den Mund und ließ den Blick über die Bücher gleiten. »Das ist bedauerlich. Vasir hat große Hoffnungen in diese Novizin gesetzt. Ihm werden die Konsequenzen ihrer Entdeckung nicht gefallen.«
»Sie konnte das Thema des Buches nicht benennen. Oder umreißen. Wenn sie –«
»Konnte oder wollte sie nicht?«
»Ich –«
Die Luft um den Gott flimmerte. Das unauffällige Gesicht und die typische Priester-Kleidung verschwammen. Der Hüter der Bibliothek schluckte, als Wurun nun einen Kopf größer erschien, mit breiten Schultern und blutroten Gewand. Die Gesichtszüge waren markant, die Augen dunkel und hart.
Sein Priester wusste, dass Wurun auch Milde walten lassen konnte, dass er ein gütiges und gerechtes Herz hatte, aber er wusste genauso, dass der Gott keine Ausnahmen machte und stets Ehrlichkeit erwartete. Er hob das Kinn. »Ich weiß es nicht. Es ist zu früh für eine Entscheidung.«
Sein Gott musterte ihn und ein kurzes Lächeln erweichte die harten Gesichtszüge. »Dann werde ich deiner Empfehlung folgen und abwarten. Wenn sie verstanden hat, was dort beschrieben ist, wird sie handeln. Bald.«
»Wenn ich beobachten soll, ob …«
Wurun hob die Hand und senkte sie dann sanft auf die Schulter seines Priesters. »Du dienst mir gut und du weißt, dass die Existenz und das Wissen dieser Bücher geheim und verboten ist. Es ist schlimm genug, dass sie immer wieder in den Bibliotheken auftauchen. Kein Mensch sollte Wissen darüber erlangen. Auch du nicht.«
Sein Priester sah zur Seite. »Du wirst sie also selbst im Auge behalten.«
Wurun drückte die Schulter des Hüters, wandte sich um und verschwand zwischen den Bücherregalen. Eine Weile war der Gott noch zu sehen, dann flimmerte die Luft und der Kopf sank zu tief, um ihm weiter folgen zu können.

Blindlings rannte Nadeja durch den Sandsturm. Jetzt würde niemand nach ihr suchen. Zumindest nicht hier draußen. Sie blinzelte, orientierte sich und hastete weiter, bis ihre vor sich gestreckten Hände die Tür ertasteten.
Erleichtert schob Nadeja sie auf, wurde vom Sturm in das zerfallene Gebäude gestoßen und stemmte die Tür mühsam hinter sich zu. Sand prasselte gegen das alte Holz, wirbelte durch die breiten Ritzen in den dämmerigen Raum. Sie nieste, hustete und riss sich das schützende Tuch vom Gesicht herunter, um es auszuschütteln.
Schließlich holte sie tief Luft, hustete erneut und sah sich um. Soweit sie wusste, war das Gebäude einst ein Stall gewesen. Zu jener Zeit, in der Wenuahgere nicht aus Sand bestanden und Wuruns Haupttempel mehr als die drei Pferde besessen hatte, die nun in der Sicherheit des Tempels untergebracht waren. Die Holzaufbauten der Boxen waren längst zerfallen und bildeten kümmerliche, mit Sand bedeckte Hügel. Die zweite Tür am anderen Ende des Raumes klapperte wie die hinter ihr im Sturm. Die Öffnungen, durch die einst die Pferde ihre Köpfe nach draußen strecken konnten, hatte man irgendwann grob vernagelt. Der Sand drang durch die Ritzen, bildete kleine Wirbel im Licht und zeichnete unruhige Schattenbilder.
Nadeja suchte einen Flecken freien Bodens, kniete sich hin und strich den Sand vor ihr glatt. Dann starrte sie auf die Fläche vor sich und bemühte sich, das Signum aus ihrer Erinnerung abzurufen. Sieben ineinander verschlungene Linien. Mit welcher sollte sie beginnen? Die Zeit verstrich, während sie reglos im Sand kniete und der Sturm auf das Gebäude eintrommelte. Dann lehnte sie sich nach vorne und begann das Signum zu zeichnen.
Ehrfürchtig starrte sie es schließlich an. Es vibrierte vor Macht. Warum hatte sie diese Kraft nicht bei dem Buch gespürt? Die Luft über den Linien im Sand schien zu flimmern. Was jetzt? Ihr Mundwinkel zuckte. Nun, sie wusste, was zu tun war. Sie zog ihren Dolch, aber hielt dann inne, die Klinge auf ihre Handfläche gepresst.
Was wollte sie damit beweisen? Nur weil der Verfasser eines Buches behauptete, dass die Götter ihr Blut mit den Menschen vermischt hatten und somit die Menschen einen Teil der göttlichen Kraft in sich trugen, musste sie ja nicht seinen Ideen folge leisten. Der Hüter der Bibliothek hatte das Buch niemals gesehen. Vielleicht spielte sie hier den Göttern in die Hände, die seit Generationen versuchten die Herrschaft über Wenuahgere zu erringen. Hatte die Göttin der Unterwelt das Buch platziert?
Nein. Das ergab keinen Sinn. Der Hüter der Bibliothek hätte eine solche Versuchung erkannt und sie gewarnt.
Ruckartig zog sie die Klinge über ihre Haut, biss sich auf die Unterlippe und tropfte mit zusammengepressten Zähnen ihr Blut auf das Signum im Sand. Der Tropfen begann zu flimmern, bevor er als Wasserschwall den Boden aufweichte. Nadeja starrte auf die Lache, Blut rann vergessen ihre Finger hinunter.
»Was …?«
Wie in Trance tippte sie in das Wasser, beobachtete fasziniert, wie es im Sand versickerte.
»Ich kann … bei den Göttern! Ich kann Wasser erschaffen!«
Nadeja sprang auf, rannte zur Tür und riss sie auf. Doch der Sturm blieb fern. Vor ihr ragte Wurun auf und versperrte ihr den Weg.
»Bei den Göttern! Äh …« Eilig hob sie die rechte Hand und formte direkt vor seinem Gesicht mit aneinandergelegten Daumen und Zeigefinger das Götterzeichen. »Zu Ehren Wuruns.« Sie drehte sich um, deutete auf den nassen Fleck im Sand. »Da!« Vage war ihr bewusst, dass sie vor dem Gott des Krieges auf und ab hüpfte. »Ich habe …!«. Sie tänzelte auf der Stelle. »Das ist Wasser! Mein Blut! Da … da war dieses Buch! Und … und dieses Signum! Wir müssen sofort …!«
Sie versuchte sich an Wurun vorbeizudrängeln, doch prallte an ihm ab und landete wieder im Stall. Der Gott trat über die Schwelle und zog die Tür hinter sich zu.
Langsam wich Nadeja tiefer in den Raum zurück. Wuruns Mimik hätte aus Stein geschnitten sein können. Sollte er nicht lächeln?
»Ich kann Wasser erschaffen.« Der Versuch, das Zittern aus ihrer Stimme zu verbannen, scheiterte.
Wurun blickte auf die Lache am Boden, seine Mundwinkel zuckten zu einem Lächeln nach oben. Die steinerne Haltung fiel von ihm ab und mit einem Seufzen strich er sich über das Kinn.
»Tagaros Blut dominiert in dir. Deswegen kannst du mit diesem Signum Wasser erschaffen.« Er vollführte eine ausschweifende Handbewegung. »Der Gott des Wassers schenkt Wasser.«
»Das … du weißt das?«
Wurun winkte ab. »Alle Götter wissen das. Wir können unser Blut an euch riechen.«
»Und trotzdem lasst ihr zu, dass unser Wasser weiter versiegt?«
»Es gibt nicht nur Tagaros Abkömmlinge auf dieser Welt.« Er musterte sie mit einem Seufzen. »Tatsächlich seid ihr sehr selten.«
»Aber –«
»Du musst das im größeren Kontext betrachten, Nadeja. Auch die Göttin der Unterwelt hat ihr Blut unter euch gesät. Und es ist weitverbreiteter als Tagaros. Denk nach! Wenn dein Blut Wasser erschafft, was bewirkt dann das Blut eines Hineni-Abkömmlings zusammen mit diesem Signum? Was würden die Menschen mit einem Hineni-Abkömmling anstellen, unabhängig davon, ob dieser sein Blut einsetzt, oder nicht?« Wurun machte einen Schritt auf Nadeja zu, doch sie behielt den Abstand bei. Ein weiterer Schritt folgte. »Die Menschen würden anfangen sich zu misstrauen«, sagte er beim nächsten Schritt.
Ein flüchtiger Blick über ihre Schulter zur Tür am anderen Ende des Raumes.
»Das Misstrauen würde zum Krieg führen. Können sich die Menschen einen zusätzlichen Krieg leisten?«
Nadeja schüttelte den Kopf.
»Wer würde von den Toten profitieren?«
»Hineni«, flüsterte Nadeja.
Wurun nickte. »Und das kann ich nicht zulassen.«
Sie stürzte auf die Tür zu, doch als sie dort ankam, blockierte Wurun bereits den Ausgang.
»Du wirst mich nicht gehen lassen. Nicht wahr?«
Der Gott nickte. »Ich kann nicht.«
Der Schmerz kam nicht überraschend. Nadejas Blick verschwamm, doch sie konnte den Dolch in ihrer Brust erahnen.
Er hielt sie fest, ließ sich mit ihr zu Boden sinken.
Sie suchte seinen Blick. »Wie willst du ein Muster verändern, ohne aus ihm auszubrechen?« Er hatte gut gezielt, ihre Augen verloren bereits das Licht.
Wurun seufzte und ließ die Novizin langsam zu Boden sinken. Jedes der Bücher begann mit dieser Frage. »Ich weiß es nicht.« Sanft schloss er ihre Augen und betrachtete das stille Gesicht. »Ich weiß es wirklich nicht.«

 

Hi @feurig,
es gab ja schon einige Kommentare, deshalb fasse ich mich mal kurz :)
Ich mochte deine Geschichte und Liebe zum Detail und fand auch, dass dein Schreibstil angenehm ist.

Hier habe ich noch ein paar Anmerkungen und Vorschläge:
- Warum sucht sie die ganze zeit, ob das Buch woanders steht und fragt nicht jemanden (den Gehilfen). Oder will sie das Buch einfach heimlich suchen?
- Du erwähnst sehr oft das Wort Signum, wodurch es schon von Beginn an eine hohe Relevanz bekommt. Vielleicht erklärst du anfangs ein bisschen mehr, welche Rolle sie in dieser Welt haben?
- Wenn eigentlich niemand diese Bücher lesen soll, warum schafft es immer wieder jemand, sie in der Bibliothek zu deponieren? Das sind doch Übermenschliche...merken die nicht, wenn da jemand "verbotene" Bücher einschleust?
- Als sie das Wasser erschafft, hat sie ein fast schon freundschaftlich wirkendes Verhältnis zum Gott Wurun. Falls es da eine spezifischere Vorgeschichte zwischen den beiden gibt, wäre die auf jeden Fall interessant.
- Am Ende erzählt Wurun etwas über Nadejas Blut und der große Kontext wird klar, aber genau diesen Teil könnte man ausweiten, da das doch prinzipiell der Schlüsselmoment ist und das große Ganze endlich erkennbar wird?
- Erst war alles ok und zwei Sätze später war sie tot. Das hat mich überrascht :D

Achso: Der Titel ist ja Die Novizin, aber was es mit der Novizin auf sich hat, wird (finde ich) nicht so klar. Vielleicht kann man da noch ein paar Sätze zu schreiben :)

Insgesamt eine schöne Geschichte :)

Liebe Grüße,
Waldläufer

 

Hallo @Waldläufer ,

vielen Dank für dein Feedback, es freut mich, dass dir die Geschichte und mein Schreibstil gefallen haben :)

Zu deinen Fragen:

Warum sucht sie die ganze zeit, ob das Buch woanders steht und fragt nicht jemanden (den Gehilfen). Oder will sie das Buch einfach heimlich suchen?
Sie kann weder den Titel nennen, noch weiß sie, wie sie das Signum benennen soll, oder fühlt sich in der Lage das Thema zu umreißen. Zusätzlich sucht sie ja grundsätzlich nicht in der ganzen Bibliothek, sondern nur da, wo sie es am Vortag wieder zurückgestellt hat. Auf subtile Weise zieht der Hüter der Bibliothek sie ja genau mit dem Fakt auf, dass sie nicht gefragt hat.

- Du erwähnst sehr oft das Wort Signum, wodurch es schon von Beginn an eine hohe Relevanz bekommt. Vielleicht erklärst du anfangs ein bisschen mehr, welche Rolle sie in dieser Welt haben?
Signa befinden sich auf Büchern und kategorisieren sie. Glyphen werden für Tätowierungen verwendet, Symbole für Rituale. Wenn du dich in einer Bibliothek befindest, siehst du daher viele Signa und als Novize / Priester des Gottes des Wissens solltest du wohl alle davon kennen. Mehr gibt es dazu an sich nicht zu sagen.

- Wenn eigentlich niemand diese Bücher lesen soll, warum schafft es immer wieder jemand, sie in der Bibliothek zu deponieren? Das sind doch Übermenschliche...merken die nicht, wenn da jemand "verbotene" Bücher einschleust?
Diese Frage und deren Antwort zieht viele weitere Fragen und Antworten nach sich, denn dieses Signum und die Texte, die in Büchern mit diesem Signum gekennzeichnet sind, sind der Background des Backgrounds der Welt. Quasi die Basis des Konflikts. Um diese Frage zur vollendenden Zufriedenheit zu beantworten, ist der frühere Pantheon, die Zwists, die zu der Änderung und der aktuellen Situation geführt haben relevant und dann spielen noch Geheimisse und Brüderrivalitäten mit rein. Wurun ahnt, wem er dieses immer wieder Auftauchen solcher Bücher verdankt, und er weiß wer sie schreibt.

- Als sie das Wasser erschafft, hat sie ein fast schon freundschaftlich wirkendes Verhältnis zum Gott Wurun. Falls es da eine spezifischere Vorgeschichte zwischen den beiden gibt, wäre die auf jeden Fall interessant.
Nein, da gibt es keine Vorgeschichte. Er weiß nur, was er gleich tun wird und mag es nicht. Deswegen versucht er freundlich zu sein. Er tötet sie nicht gern, er hält es nur für unausweichlich.+

- Am Ende erzählt Wurun etwas über Nadejas Blut und der große Kontext wird klar, aber genau diesen Teil könnte man ausweiten, da das doch prinzipiell der Schlüsselmoment ist und das große Ganze endlich erkennbar wird?
Hm, die Geschichte geht darum, dass Nadeja Wissen erlangt, das Wurun für gefährlich hält und bevor dieses Wissen weiter greift, tötet er sie. Wenn er das weiter ausweiten würde, wäre das ein sehr langer Monolog und mir wäre das zu sehr im Kontext "Der Böse muss dem Helden immer alles erklären, bevor er den Helden tötet, und der Held entkommt dann doch". Ich habe hier versucht einen leichten Mittelweg zu finden, so dass der Leser nicht augenrollend den "Bevor ich dich töte, erkläre ich dir meine Beweggründe"-Monolog skippt, aber genug erfährt, um Wuruns Entscheidung nachvollziehen zu können.

- Erst war alles ok und zwei Sätze später war sie tot. Das hat mich überrascht :D
;)

Der Titel ist ja Die Novizin, aber was es mit der Novizin auf sich hat, wird (finde ich) nicht so klar.
Das verstehe ich leider nicht so ganz. Was meinst du damit, dass nicht klar wird, was es mit der Novizin auf sich hat?

Liebe Grüße
Feurig

 

Hi @feurig,
danke für deine Antwort und ich verstehe jetzt auch besser, welche Gedanken du bei Schreiben hattest :)
Wegen des Titels habe ich auch nochmal überlegt und nehme den Einwand wieder zurück :) Der Titel legt den Fokus auf die Novizin und das hätte ich persönlich vielleicht anders gemacht - aber um nur um es nochmal zu sagen: insgesamt mag ich die Geschichte. :D

Liebe Grüße
Waldläufer

 

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