Die Nymphomanin
Die ist eine Episode aus dem Leben von Lars dem Sattler, das ist allerdings eigentlich egal, es geht in dieser Geschichte vielmehr um eine andere Person.
Ich habe diese Geschichte geschrieben als Hintergrund-Info zu meinem neuesten Rollenspielcharakter (Dungeons&Dragons) Lateira/Gordon/Doreen.
Die Nymphomanin
Als ich jung war, noch bevor ich auszog um Abenteuer zu erleben, lebte ich in Kalm. Kalm war eine kleine Stadt östlich von hier, dort arbeitete ich als Geselle des Sattlers Grubein. Abends, wenn meine Arbeit getan war, ging ich in den 'Schillernden Raben', einer gutlaufenden Taverne. Dort traf ich dann auch eines Abends diese seltsame Goldelfe.
Ich hatte gerade einen schweren Tag hinter mir, Meister Grubein war am Tag vorher gestürzt und hatte sich den rechten Arm gebrochen und da er ein sehr sparsamer Mensch war ging er nicht zum ortsansässigen Kleriker um sich magisch heilen zu lassen, also musste ich die gesamte Arbeit verrichten.
Völlig erschöpft saß ich im 'Schillernden Raben' an einem der vorderen Tische, so dass ich die ankommenden Reisenden beobachten konnte, träumte von eigenen Reisen und trank mein Bier. Plötzlich wurde die Tür geöffnet, eine Elfe trat herein. Sie trug die Kleidung eines Abenteurers, aber leises Scheppern verriet, dass unter dieser noch ein Kettenhemd zu finden war. Am Gürtel hing ein mächtiges Langschwert und auf ihren Rücken hatte sie sich einen großen Holzschild geschnallt. Was mir sofort auffiel war ihr scharf geschnittenes Gesicht, dass selbst für eine Elfe recht kantige Züge aufwies. Sie schaute sich einmal kurz um und ging dann schnellen Schrittes auf die Theke zu.
"Schankwirt, ein Bier."
Als ich ihre Stimme vernahm war ich fast erschrocken, so rau klang sie, fast wie die eines Mannes.
Der Wirt brachte ihr den verlangten Gerstensaft und sie trank den Krug mit einem Zug aus. Jetzt war ich wirklich verwirrt – nach allem was ich über Elfen gehört hatte waren sie Wesen mit feinen Manieren und einer Vorliebe für Wein, Bier dagegen verabscheuten sie geradezu, nicht aber diese Elfe.
"Wirt, habt ihr einen Waschraum?"
Grant, der Wirt zeigte auf eine Tür die nach hinten führte und die Elfe spazierte geradewegs darauf zu.
Ich schaute ihr noch einen Moment nach, doch dann wurde meine Aufmerksamkeit von zwei rau aussehenden Söldnern gefesselt, die die Taverne betraten. Ihrem Äußeren nach zu urteilen waren sie aus dem Norden und hier um ihre Dienste feilzubieten. Ich beobachtete sie eine Weile, bis sie plötzlich aufsprangen und zu johlen und zu pfeifen begannen. Etwas verwirrt über die plötzliche Reaktion wandte ich mich in Richtung ihrer Blicke und sah gerade noch eine schmale Gestallt in rosafarbenen Gewändern an mir vorbeihuschen.
Es war die Elfe. Doch sie hatte eine wundersame Wandlung durchlaufen. Ihre verkniffenen Gesichtszüge hatten sich gelockert und machten Platz für ein durchaus schönes Gesicht. Ihre körperlichen Attribute verbarg sie unter einem rosa Nichts mit besonders tiefgreifenden Einblicken. Sie war durchaus ein betörender Anblick.
Sie ging zu den beiden Söldner hin, strich mit ihrem Zeigefinger dem einen durchs Gesicht, um ihn im nächsten Moment zurück auf seinen Stuhl zu schubsen, mit dem er rücklings umfiel. Der andere Söldner lachte laut los und griff ihr an den Hintern. Schneller als mein Auge es erkennen konnte lag er auf den Dielen und versuchte sich verzweifelt der Elfe zu erwehren, die ihm einen Dolch an die Gurgel hielt – bis heute weis ich nicht, wo sie diesen Dolch hergezaubert hat, aber vielleicht war es ja auch Zauberei.
Verzweifelt versuchte der Söldner die Elfe abzuschütteln, was ihm allerdings nur Schmerzen einbrachte, schmerzerfüllte heulte er auf, als sie ihr Knie tiefer in seine Rippen bohrte.
Der andere Söldner hatte sich inzwischen wieder aufgerappelt und hielt seinen Bierkrug in seiner rechten Hand, bereit ihn auf den Schädel der Elfe herabsausen zu lassen. Langsam näherte er sich ihr, ich weis nicht was er gesehen hat, doch es muss gar fürchterlich gewesen sein, denn plötzlich lies er den Krug fallen begann fürchterlich zu zittern und rannte aus der Taverne.
Der Söldner unter der Elfe beendete indes seine Versuche sich der Elfe auf seinem Brustkorb zu entledigen und bat nun höflich darum gehen zu dürfen. Sie sprang auf und vollführte eine geschickte Drehung, die sie vor dem schnell geworfenen Dolch des Söldners, der ebenfalls schnell aufgesprungen war, rettete und gleichzeitig hinter ihn brachte, der durch einen Tritt in sein Hinterteil unkontrolliert aus der Taverne stolperte – er kehrte nicht noch mal zurück.
Ohne ein weiteres Wort lies sich die Elfe direkt mir gegenüber nieder und musterte mich von oben bis unten. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich sie unverhohlen angestarrt hatte, schnell blickte ich an ihr vorbei.
"Wie alt bist du, Bub?"
Diese Frage überraschte mich. Stotternd antwortete ich.
"Diesen Sommer werde ich 17."
Sie sah mich noch mal prüfend an.
"Für deine 17 Jahre bist du aber schon ganz schön muskulös", stellte sie fest.
"Die Arbeit beim Sattler ist hart", war das einzige was ich darauf zu erwidern wusste.
An den Rest des Gespräches kann ich mich heute nicht mehr erinnern, auch wie ich auf ihr Zimmer kam nicht. Nur weis ich, dass ich in dieser Nacht meine Unschuld verlor.
Als ich am nächsten Morgen erwachte war der Platz neben mir im Bett leer. Aber Lateira – so hieß die Elfe, wie ich erfahren hatte – saß auf einem Stuhl und meditierte. Wieder hatte sie eine gar seltsame Verwandlung durchgemacht. Ihr Gesichtszüge waren nun sehr weich und sie trug cremefarbene Gewänder einer Priesterin. Ich setzte mich auf. Die Elfe öffnete ihre Augen.
"Guten Morgen, Lars."
Ihr Stimme klang deutlicher weicher als noch gestern abend.
"Auch dir einen guten Morgen, Lateira", antwortete ich ohne mir dabei etwas zu denken, doch sie schüttelte nur ihren Kopf.
"Ich bin nicht Lateira, ich bin Dareen", ich war verwirrt und das sah man mir auch wohl an," ich weis nicht, ob du das verstehst Lars, aber wir sind drei Personen in diesem Körper. Jeder von uns hat seine eigene Persönlichkeit, seine eigenen Fähigkeiten und seine eigenen Lebensgewohnheiten. Ich bin nicht die die du gestern Abend kennen gelernt hast."
Sie hatte Recht ich verstand es nicht, ganz und gar nicht. Um ehrlich zu sein, ich war total verwirrt.
"Wo ist Lateira denn jetzt?"
Sanftmütig schüttelte sie ihren Kopf.
"Du verstehst nicht. Sie ist hier drin", sie tippte sich an die Stirn, "da wo ich auch gleich sein werde, wenn wir aufbrechen. Gordon wird uns drei führen, er ist der stärkste von uns und er kann gut mit dem Schwert umgehen."
Ich verstand immer noch nicht.
"Du könntest mir helfen, Lars."
Sie stand auf und zog ihre Gewänder aus, dann nahm sie eine weißes Tuch, etwa 12 Fuß lang und 2 Fuß breit und begann es sich um die Brust zu wickeln, dann reichte sie mir ein Ende.
"Zurr es ganz fest."
Ich verstand nicht den Sinn, aber ich wie geheißen und schon bald erkannte ich den Sinn, ihre Brust sah nun fast so aus wie die eines Mannes.
Als sie das Tuch festgebunden hatte streifte sie sich eine weiche Tunika über und nahm ihr Kettenhemd von einem Stuhl und zog es an. Es folgten weiche Wollhosen, eine Übertunika, feste Schnürschuhe und ein wetterfester Mantel. Zum Schluss band sie sich noch ihren Gürtel mit dem Langschwert um und nahm ihren Rucksack, mit dem Schild auf und schwang ihn auf den Rücken.
Während sie sich umgezogen hatte, hatte sie sich nicht nur von der Kleidung her verändert, auch ihre Gesichtszüge waren deutlich kantiger geworden und waren nun mehr die eines Mannes, als die einer Frau.
Sie zurrte noch mal kurz alles fest, dann verlies sie das Zimmer ohne etwas zu sagen.
Ich lief ihr hinterher, bis wir auf der Strasse standen, dann drehte sie sich zu mir um, griff in ihre Gürteltasche, holte zwei Goldmünzen hervor und reichte sie mir. Verdutzt schaute ich auf den Reichtum in meiner Hand.
"Die sind für dich Lars", sprach sie mit der rauen Stimme eines Mannes, "und Lateira möchte sich noch mal bei dir für die Nacht bedanken."
Damit drehte er sich um und ging ohne sich erneut umzudrehen. Ich war zu verdutzt um noch etwas zu tun.