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Die Party

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21.05.2007
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Die Party

Aus dem Tagebuch des Patrick

Zuweilen müssen Erinnerungen notiert werden. Konserviert. Für immer aufbewahrt, um sie der weiteren Entfremdung durch die Zeit und ihrem großen psychedelischen Radiergummi zu entreißen.
Es dürfte interessant sein, diese Zeilen noch einmal in 30 Jahren durchzulesen – und erstaunt auszurufen: „Was? So war das doch damals nicht!“
Was soll ich sagen? Menschen und ihr seltsames Gehirn!

Da war einmal diese Party....
Es war eine jener Partys, die für immer im eigentlichen Selbst verankert sind. So, wie das erste Mal auf einem öffentlichen Scheißhaus zu sitzen und, nachdem man den großen, dampfenden Berg in die Schüssel gedrückt hat, zu merken, dass weder Papier, noch Tempos, noch Zeitungen in greifbarer Nähe lagern.
Solche Erinnerungen prägen einen.
Eine solche Party schildert man den Uneingeweihten stets in harmloserer Form. Ersetzt in Gesprächen mit den Arbeitskollegen, neuen Freunden, Bekannten von Bekannten auf einem langweiligen Zusammensitzen die unkontrollierten sexuellen Entladungen durch harmlose Flirts, diverse Drogen durch Alkohol, eigene Exzesse dadurch, dass sie einmal irgendeinem Freund eines Freundes passierst seien. Erzähl dass oft genug und du glaubst selber an die Version. Was absolut notwendig ist, wenn man älter wird und als vollwertiges Mitglied inklusive alles Vorteile (geregeltes Einkommen, Fernsehen, gepflegte Langweile auf hohem Niveau) der Gesellschaft angesehen werden will.
In jener Nacht hörte ich nach der sechsten Tüte und vierten Bong zu zählen auf. Irgendein Freak hatte Pilze dabei. Zu der vernebelten Schädelhöhle kam ein, durch seltsame Visionen, verunsichertes Nervensystem. Hey! Wenn Du stoned und zugedröhnt mit Jemandem wirklich ernsthaft darüber diskutierst, ob Außerirdische im Inneren der Erde leben und auch eine Basis auf der Mondoberfläche besetzt halten – und dieser Jemand scheint die Muster des Sofas auf dem er sitzt so ganz nebenbei als seine Hautfarbe anzunehmen – dann flippen auch deine Nerven aus. Ganz ruhig bleiben. Ist nur ein Flash. Geht vorbei. Außer du armes Schwein bleibst auf diesen Film hängen.

Es war dennoch ein kleiner Schock. Genug um meinen am Boden schnarchenden Körper zu wecken. Was Scheiße war, da er mir sofort mitteilte, ihm sei hundelend und er müsste spucken. Mühsam durch die Menge krauchend, auf allen Vieren, Richtung Bad. Im Nachhinein erscheint es mir bezeichnend, dass es niemanden seltsam vorkam jemanden auf allen Vieren durch die Wohnung ziehen zu sehen. Ja, es kam mir vor, als träfe ich andere auf meiner Reise zum Bad. Andere, die mir ins Gesicht sahen, müde auf allen vieren an mir vorbei krauchend um sich wahrscheinlich noch einen Topf zu ziehen – oder einen Jägermeister zu trinken, oder einfach nur bekifft den ganzen Abend rumzukrauchen.
Zwischenzeitlich war meinem Körper richtig richtig schlecht – und er bestand darauf kotzen zu wollen. Alle Konversationsversuche der anderen, die daraus bestanden mich irgendwie anzusehen und unverständliche Laute von sich zu geben, ignorierend erreichte ich nach 3 Wochen das Bad. Und es war unbesetzt!
Ich zog mich zur Toilette, hängte mich herüber und ließ meinem Körper seinen willen.
Teufel.
Was für ein Scheiß Nachgeschmack im Mund. So muss sich ein Mann fühlen, der als Mutprobe das Arschloch einer Kuh küsst.
Nachdem ich die Toilette gespült hatte und zitternd den verfluchten Pilzidioten verfluchend auf den Fliesen lag, entdeckte ich am Waschbecken eine Art Erlösung. Sie wirkte auf mich wie die erste Cola nach einem wirklichen ausbrennenden Trip auf Speed. Ich zog mich zum Waschbecken – meine Beine irgendwie nur ein Anhängsel dass mich behinderte und zog mich daran empor.
Teramed Liquid - flüssige Zahncreme. Ich packte die Tube und haute mir einen großen Batzen des blauen Zeuges in den Mund. Gurgelte. Und dass Zeug begann zu schäumen. Richtig übel zu schäumen. Scheiße, mir lief der Schaum aus der Nase – und es begann zu brennen. Meine Zunge wurde pelzig, dann taub. Meine Mundschleimhäute waren zu einer riesigen trockenen Papiermasse rings um meinen Mund erstarrt. Ich spuckte das Zeugt aus, spülte Wasser nach, Tränen liefen mir aus den Augen. Herr-im-Himmel, das Zeug war ätzend.
Schlagartig nüchtern sah ich auf die Packung in meiner Hand. Konnte jetzt auch wieder lesen.
Wollte irgendetwas wie „Scheiße, Scheiße, Scheiße“ flüstern – aber meine Zunge, mein gesamter Mund war taub.
Die Flasche in meiner Hand war eine flüssige Nachfüllpackung für WC-Reiniger.

 

All right,

Deine Geschichte ist in meinen Augen ziemlich durchwachsen. Von gähnend abgedroschen, bis höchst amüsant ist alles dabei. Es sind wirklich etliche Zeichensetzungs und Flüchtigkeitsfehler drin, zuviele für einen Gicht geplagten Senioren wie mich, sie alle aufzulisten.

Ja, es kam mir vor, als träfe ich andere auf meiner Reise zum Bad. Andere, die mir ins Gesicht sahen, müde auf allen vieren an mir vorbei krauchend um sich wahrscheinlich noch einen Topf zu ziehen – oder einen Jägermeister zu trinken, oder einfach nur bekifft den ganzen Abend rumzukrauchen.
Dieses Bild ist ein absoluter Hammer, da hab ich wirklich gut gelacht.

Die Pointe ist mMn allerdings ziemlich blöd und erweckt den Eindruck, als hättest du die Geschichte schnell zum Ende bringen wollen.
Da du die Flüssigkeit beim beim Namen nennst, kommt die Verwechslung zeimlich an den Haaren herbeigezogen daher, aber auch wenn due "eine Flasche mit blauer Flüssigkeit" gesagt hättest, hätte der geübte Leser natürlich gleich gewusst, worauf du hinaus willst und das reicht mir als Pointe eher nicht.

Einige Formulierungen wirken ziemlich ungelenk. z.B.

Es war dennoch ein kleiner Schock. Genug um meinen am Boden schnarchenden Körper zu wecken. Was Scheiße war, da er mir sofort mitteilte, ihm sei hundelend und er müsste spucken.
Mal von den Fehlern hierdrin abgesehen kommt das einfach nicht gut rüber, irgendwie zu angestrengt und für den Leser zu anstrengend.

Fazit:
Ich persönlich hätte gerne mehr von der Party erfahren, da war einiges gelungenes dabei. Bin ja bekannteraßen ein Freund von Drogendebakeln.

Insgesamt aber dann doch leider eher flach.

Guck nochmal drüber.

Besten Gruß
krilliam Bolderson

 

rezension zu herzen genommen. zu meiner verteidigung muß ich anmerken, daß ich tatsächlich darauf bedacht war die geschichte nicht zu weit ausufern zu lassen - die erfahrung lehrte mich zu lange texte in onlineforen zu meiden. oft werden sie dann schlicht nicht gelesen.

nun, das scheint hier anders zu sein.

danke noch einmal - mit solcher kritik kann ich etwas anfangen!

 

Moin Danji,

Mir hat diese Geschichte leider nicht so gut gefallen.

Eigentlich mag ich Texte, die sich mit den alkoholgeschwängerten Phantasien auf irgenwelchen zugekifften Studentenparties auseinandersetzen ganz gerne (hab auch selbst einige davon geschrieben), aber deine Geschichte fand ich irgendwie... ich weiß nicht... brav.
Ich meine, gerade bei solchen Ausgangssituationen könnte man doch übertreiben und ausschmücken, daß die Wände wackeln, oder? Und, wenn ich mir den Text so ansehe, glaube ich, daß du auch keine großen Probleme hättest, das hinzukriegen. Daß du Spaß beim Schreiben hattest, merkt man dem Ding nämlich an. Ein paar Formulierungen haben mir auch gut gefallen. Okay, die Pointe war doof, aber inhaltlich fand ichs sonst eigentlich okay.

Irgendwie wirkt das allerdings so, als hättest du dich selbst beschnitten und mit angezogener Handbremse geschrieben.
Deine "Verteidung" (ich wollte den Text nicht ausufern lassen) bestätigt meine Vermutung. In diesem Fall solltest du dir die Frage stellen, ob du schreibst, weil du eine Geschichte erzählen willst, oder ob du in erster Linie schreibst um gelesen zu werden. Wenn ersteres der Fall ist, dann solltest du auf die Handbremse dringend verzichten. Dieser Text hätte viel besser werden können, wenn du nur etwas mehr auf die Kacke gehauen hättest.
btw: gelesen werden in diesem Forum auch lange Texte - von mir sogar sehr gerne.

Wegen der Fehler müsstest du echt nochmal beigehen.

und erstaunt auszurufen.
Statt Punkt Doppelpunkt.
Es war eine jener Partys, die für immer im eigentlichen Selbst verankert sind.
Mal gewohnt unliterarisch und investigativ nachgehakt: Hä? ;)
Das Bild mit dem Scheißhaus passt irgendwie nicht so ganz, find ich, da du vorher und nachher von Parties sprichst und die Assoziation zwischen Party und Stuhlgang zwar irgendwie auf der Hand liegt, aber nicht so, wie du es vermutlich beabsichtigt hast.
ob Ausserirdische im Inneren der Erde leben und auch eine Basis auf der Mondoberfläche besetzt halten
Selbstverständlich tun sie das. Allerdings werden sie nach und nach von den Kommunisten verdrängt.
So muß sich ein Mann fühlen, der als Mutprobe das Arschloch einer Kuh küsst.
Ich weiß ja nicht, wonach dein Erbrochenes so schmeckt, aber... nee, das Bild passt irgendwie so gar nicht (vermutlich wird dies hier der appetitlichste Kommentar, den ich hier je geschrieben habe).
Die Flasche in meiner Hand war eine flüssige Nachfüllpackung für WC-Reiniger.
WC-Reiniger namens Teramed Liquid?

 

auch hier: dank, gnoebl

ich muß sagen, ich bin überrascht auf welch hohem niveau sich hier sowohl kurzgeschichten als auch rezensionen befinden.

die meisten meiner geschichten sind tatsächlich auf einen leserkreis zugeschnitten (mein zugeständniß um "sich einen namen" zu machen)

um des schreibens willen zu schreiben - da verwirkliche ich in meinem roman blue sphere. immerhin schon 341 seiten stark - und rechtschreibgeprüft ;-)

ich werde aber viele der bisherigen anmerkungen auch tatsächlich berücksichtigen (schon weil sie meiner eigenen meinung entspringen) - und freue mich dieses forum entdeckt zu haben, in der leser und autoren wirklich das leben lieben - und keine reinen selbstdarsteller sind! super!

 

die fehler habe ich ausgebessert. kann gar nicht glauben, daß ich im deutsch-lk (vor langer zeit) 12 punkte hatte :-)

 

Was für ein Zufall... Ohne gross nach zu denken, hab ich mir wilkürlich eine Geschichte ausgedruckt, um sie schnell während einer Klositzung zu lesen... Das die Geschichte hauptsächlich auf dem Klo absspielt, hätte ich nicht geahnt. So jetzt kennt auch jeder die interessante Hintergrundgeschichte, für diesen Post, eine weiteren gute Tat für den Tag...

Hey Danjil!

Wenn ich ehrlich bin, ich mag Geschichten über Alkohol und Drogenexzesse nicht wirklich... Früher war es ja noch witzig, doch zumindest seit "So High" ist das meiner Meinung einfach nur ausgelutscht.
Ab und zu erscheinen jedoch Filme, Texte, Bilder, etc. die trotz Drogenwitze punkten können. Hauptsächlich wohl durch innovative Ideen (falls das überhaupts noch möglich ist) oder interessante Charaktere (Keine Stereotyp-Kiffer).
Leider fehlte mir bei deiner Geschichte das gewisse Innovative.
Einige Stellen waren natürlich sehr gut, vorallem die Einleitung finde ich überaus gelungen, und so wahr!
Die Pointe jedoch, die der Geschichte ein abruptes Ende setzt, fand ich überhaupt nicht komisch. So etwas, oder ähnliches, hat man einfach schon zu oft gelesen und speziell witzig ist das ganze auch nicht.
Das Ende würde ich an deiner Stelle ändern, zumindest ausbauen.

Rechtschreibefehler hast du ja bereits korrigiert, mir ist nichts gravierendes aufgefallen.
Den Schreibstil empfinde als... wie soll man es sagen... geeignet für passive Situationen. Der Schreibstil funktioniert super, bei Beschreibungen oder indirekten Handlungen (gibt es das Wort überhaupt?), nur denke ich bei Dialogen oder direkten Handlungen, könnte es Probleme geben.

Kurz gesagt: Unterhaltsame Geschichte ohne zufriedenstellendes Ende.

PS: Ich bin übrigens beeindruckt, dass du es durchhälst, einen Roman zu schreiben! Ich freue mich auch auf weitere Geschichten von dir.

Gruss Fridolin

 

Hi,

ich bin von anderer Seite hereingeschneit, habe noch mal nach oben gescrollt und bin nun überrascht, dort die Rubrik "Humor" zu finden.
Naja Geschmäcker sind verschieden.

Zur Handlung:
Der Prot. geht (kriecht) zugedröhnt Kotzen und nach etwas geklärtem Verstand versucht er Hygiene zu machen, was schief geht.

Aus meiner Sicht eine nette Anekdote mit Pointe, sehr routiniert geschrieben.

Was mir aufgefallen - und auch das ist wohl Geschmackssache - ist das Wälzen in langen, ausgeschmückten Formulierungen.
Beispiel:

Ersetzt in Gesprächen mit den Arbeitskollegen, neuen Freunden, Bekannten von Bekannten auf einem langweiligen Zusammensitzen die unkontrollierten sexuellen Entladungen durch harmlose Flirts, diverse Drogen durch Alkohol, eigene Exzesse dadurch, dass sie einmal irgendeinem Freund eines Freundes passierst seien.
Und der folgende Satz dann auch noch in der Anrede, damit die Verwirrung beim Lesen komplett wird.

Für meinen Geschmack hätte die Geschichte ohne weiteres bei

In jener Nacht hörte...
anfangen können.

Daß sich der Prot. für einen weltgewandten, alles bereits erlebten Vollblut-Erzähler hält, kommt für mich auch zum Ausdruck in dem er teilweise die direkte Anrede verwendet und dort generelle Weisheiten verstreut.
Technisch dient alles dem Aufbau der Figur, um diese bei der Pointe zu demontieren.

Zum Ende:
Ich hatte nicht mit dem WC-Reiniger gerechnet - wohl weil der Name genannt wurde und auch das Wort Waschbecken vorkam und das Zeug normalerweise an anderen Orten gelagert wird.
Insofern im Nachhinein recht konstruiert und ich weiß nicht genau, ob es sich um die eingangs erwähnte Übersteigerung handelt, denn authentisch isses für mich nicht, weil ihm das Zeug den gesamten Rachen zerfressen haben müßte, so daß er rückblickend mehr zu sagen hätte, als diesen "Black" nach der Erkenntnis.

Insofern evtl. damals doch nur Zahncreme aber evtl. zu viel und evtl. auch mit den anderen chemischen Substanzen der Mundschleimhäute reagierend recht durchschlagend, was den Schaum angeht.

Am Ende isses mir aber recht egal, denn ich war froh, daß es an dieser Stelle mit einem kleinen Denkzettel endete.

Konstruktive Ansatzpunkte sehe ich, bis auf die Kürzung, keine sinnvollen, da es eben eine Anekdote ist, über deren Inhalt man geteilter Meinung sein kann.

Grüße
mac

 

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