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Die Person im Spiegel

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25.09.2009
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Die Person im Spiegel

Die Person im Spiegel

Eine Person im Spiegel starrt mich mit einem verzweifelten Blick an. Die blutunterlaufenen Augen zeugen von schlaflosen Nächten und das ausgemergelte Gesicht von wenig Nahrung.
Ich öffne den Mund, um zu sprechen. Die Person im Spiegel tut es mir gleich, doch kein Laut kommt über unsere Lippen. Ich gehe näher auf die Person im Spiegel zu. Sie tut es mir gleich. Ich betrachte die Augen, den Spiegel zur Seele und sehe eine zerstörte Seele. Zerstört und verwirrt. Ich sehe Tränen in den Augen der Person und schmecke Salz, als ich mit der Zunge über meine trockenen Lippen fahre. Auch ich weine, denn ich habe Mitleid mit der Person im Spiegel. Sie hat so viel erleiden müssen. Sie ist betrogen, belogen, nicht beachtet, verstoßen, gehänselt, ausgenutzt, beschimpft, zurückgelassen, gehetzt, manipuliert und vergessen worden und leiden muss sie immer noch. Sie ist das zweite Gesicht unserer gepriesenen und zivilisierten Gesellschaft.
Mein Unmut verwandelt sich zunehmend in Wut. Die Person im Spiegel starrt mir mit einer Mischung aus Zorn, Angst und Verzweiflung entgegen. Wie konnte man ihr so etwas antun?
Ich balle die Hände zu Fäusten. Die Person im Spiegel tut es mir gleich, als wollte sie mich in meinem eben entstandenen Plan bestätigen. Ruckartig wende ich mich von der Person im Spiegel ab. Ich zittere am ganzen Körper. Mein Plan nimmt immer mehr Gestalt vor meinem inneren Auge an. Ich will Rache. Ich will die Person im Spiegel rächen, der so Schlimmes widerfahren ist.
Ich stürze mich auf die nächste Schublade in der Küche und hole das größte Messer heraus, dessen ich habhaft werden kann.
Noch einmal drehe ich mich zu der Person im Spiegel um. Sie sieht mich mit einem leeren Ausdruck in den Augen an. Eine zerstörte Seele.
Entschlossen umfasse ich das Messer in meiner Hand und stürme nach draußen. Ich werde die Menschen zerstören, die die Seele der Person im Spiegel zerstört haben.

 

Hi Kristina!
Gleichmal vorneweg: mir hat deine Geschichte nicht zugesagt.
1. fehlt mir die Handlung. Ich lese das und sage "aha". Aber wirklich spannend oder so ist das nicht.
2. finde ich hast du die Gefühle für mich nicht nachvollziehbar beschrieben. Das wirkt alles etwas hohl. Warum ist die Hauptperson verzweifelt? Was ist ihr passiert? Inwiefern kann die Gesellschaft etwas dafür? Warum genau will sie jemanden umbringen? Irgendwie etwas klischeehaft. Auch die Erzählsituation, kommt mir nicht ganz logisch vor: In so einer sehr emotionalen, aufgewühlten Situation kann man nicht solche exzentrischen Betrachtungen machen.
3. Die Sprache (im aller weitesten Sinne ;) ):

die Person im Spiegel
die Phrase wiederholst du sehr oft!
Ich betrachte die Augen, den Spiegel zur Seele und sehe eine zerstörte Seele.
Woran erkenne ich eine zerstörte Seele an den Augen???
Auch ich weine
unnötig, das hat der Leser schon mitgekriegt.
tut es mir gleich.
Wiederholst du zweimal direkt hintereinander
Sie ist betrogen, belogen, nicht beachtet, verstoßen, gehänselt, ausgenutzt, beschimpft, zurückgelassen, gehetzt, manipuliert und vergessen worden und leiden muss sie immer noch. Sie ist das zweite Gesicht unserer gepriesenen und zivilisierten Gesellschaft.
Das ist alles sehr unspezifisch
der so schlimmes widerfahren ist
ich weiß nicht "schlimmes" (abgesehen davon, dass man es groß schreibt) ist so schwammig.
hole das größte Messer heraus, dessen ich habhaft werden kann.
kann sie manche Messer der Schublade nicht entnehmen? Oder warum nicht einfach " hole das größte Messer heraus."???
Ich hoffe meine Kritik konnte dir irgendwie weiter helfen!
Sonnige Grüße
Cathy

 

Hallo Cathy
Danke für deine ehrliche Kritik.
Dass du die Geschichte nicht magst liegt wahrscheinlich daran, dass wir einfach einen ganz unterschiedlichen Geschmack haben. Ich finde deine Geschichten nämlich ziemlich kitschig ;-)
Die Geschichte soll nicht spannend sein, sondern die Gefühle einer "zerstörten Seele" zeigen.

finde ich hast du die Gefühle für mich nicht nachvollziehbar beschrieben. Das wirkt alles etwas hohl. Warum ist die Hauptperson verzweifelt? Was ist ihr passiert? Inwiefern kann die Gesellschaft etwas dafür? Warum genau will sie jemanden umbringen? Irgendwie etwas klischeehaft.
Es wirkt hohl? Kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Wenn ich im Detail erzählen würde was passiert ist, wäre das ganze wahrscheinlich "noch hohler". Außerdem habe ich aufgezählt, was die Gesellschaft der Person angetan hat. Ich habe eigentlich gehofft, dass klar wird, dass ich hier von einem Amokläufer rede. Und dass Menschen durch unsere Gesellschaft "kaputt gehen" ist nunmal nicht klischeehaft, sondern die Realität. Oder willst du mir sagen, dass die Leute wegen Killerspielen Amok laufen?

die Person im Spiegel
wiederhole ich sehr oft, da ich den verwirrten Zustand der Person hervorheben möchte. Sie sieht nicht sich selber, sondern eine andere Person, die sie bemitleidet, weil sie auch nicht wahrhaben will, dass sie die Person im Spiegel ist.
Woran erkenne ich eine zerstörte Seele an den Augen???
Woran erkennt man es denn sonst, wenn nicht an den Augen?!
Auch ich weine
Der Leser hat es mitbekommen aber nicht der Ich-Erzähler.
tut es mir gleich.
Wiederholst du zweimal direkt hintereinander
du solltest meine andere Geschichte lesen und wirst merken, dass ich eine Freundin von Wiederholungen bin
Das ist alles sehr unspezifisch
Wie wäre es denn auch, wenn ich die komplette Lebensgeschichte der Person erzählen würde? Ich will nur verdeutlichen, dass die Person, auf gut deutsch gesagt, ziemlich im Arsch ist.
hole das größte Messer heraus, dessen ich habhaft werden kann.
"hole das größte Messer heraus, dass ich in der Schublade finden kann." So ist es gemeint. Ohne den Nebensatz hört es sich meiner Meinung nach schlechter an.
Gruß Kristina

 

Hallo Kristina,

Sie hat so viel erleiden müssen. Sie ist betrogen, belogen, nicht beachtet, verstoßen, gehänselt, ausgenutzt, beschimpft, zurückgelassen, gehetzt, manipuliert und vergessen worden und leiden muss sie immer noch.
Das ist alles, was wir über die "Person im Spiegel" erfahren. Das ist zwar eine nette Zusammenfassung, aber es bietet dem Leser keine Möglichkeit, mitzufühlen. Du beschreibst, was passiert ist, anstatt es den Leser miterleben zu lassen, und das ist das Problem der Geschichte.

Was haben "sie" deinem Amokläufer denn angetan? Wie alt ist er? Geht er zur Schule? Arbeitet er? Ist er arbeitslos und fühlt sich vom Arbeitsamt gemobbt und drangsaliert? Wer hat ihn zurückgelassen? Wer hat ihn beschimpft? Wer hat ihm wehgetan, und wie hat er sich dabei gefühlt? Das sind alles Informationen, die in der Geschichte fehlen. Dabei musst du natürlich keine ganze Lebensgeschichte erzählen, aber in Einschüben könntest du das durchaus rüberbringen, vielleicht in Einschüben, indem er in seinem Kopf das wiederholt, was ihm vorgeworfen wurde? Fett, hässlich. Du hast mich verlassen - ich hab dir vertraut - Jedes Mal, wenn ich in den Spiegel sehe, sehe ich dich, Mutter - nicht mal du hast mich gewollt - ich bestrafe dich, indem ich mich bestrafe, aber vorher nehme ich sie mit - niemand wird wieder über mich sagen, ich sei...

Da musst du deutlich mehr in die Tiefe gehen, fürchte ich. Bisher ist das nur eine Aufzählung, keine Geschichte.

gruß

 

Hi Kristina!
Nochmal ganz kurz zu deiner Kritik:

Ich finde deine Geschichten nämlich ziemlich kitschig ;-)
Freut mich, dass du alle meine Geschichten gelesen hast, aber ich wäre dir doch dankbar wenn du mir wenn du mir etwas mitteilen willst, es bei der entsprechenden Geschichte und differenzierter tun würdest ;) Mit deiner Geschichte hat das nämlich wenig bis nichts zu tun. Ich denke, dass ich durchaus in der Lage bin auch eine Geschichte zu beurteilen, die nicht in meinem Stil geschrieben ist.
dass ich eine Freundin von Wiederholungen bin
Heißt noch nicht, dass es gut klingt.
Woran erkennt man es denn sonst, wenn nicht an den Augen?!
und wie erkennt man das an den Augen? Was genau verändert sich?
Na ja, alles andere was man noch sagen könnte hat ja Vita schon gesagt!
Sonnige Grüße
Orange

 

Also ich gebe mich geschlagen und sehe ein, dass die Geschichte vielleicht doch noch so ganz das Beste war :dozey: ich werde sie bei Gelegenheit nochmal überarbeiten aber im Moment ist mir nicht so danach. Wenn ich eine äußerst kreative Phase habe schreib ich sie um.;)

wenn du mir wenn du mir etwas mitteilen willst, es bei der entsprechenden Geschichte und differenzierter tun würdest
Ich werde dazu bald kommen und hoffe auch, dass du meine andere Geschichte "Licht und Dunkelheit" bewerten würdest, da diese meiner Meinung nach wesentlich besser ist als diese hier.
Gruß Kristina

 

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