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Die Puppenspielerin

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04.11.2006
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Die Puppenspielerin

"Diese ganze Psychoscheiße können Sie sich sonst wohin schieben. Ein runderer Mensch werden? So ein Quatsch! Ich will, dass Sie mich erfolgreich machen, nicht mehr und nicht weniger!" Eigentlich wäre nun der rechte Moment gewesen, den Hörer auf die Gabel zu werfen. Aber ich hatte nur bedeutungsvoll genickt und in Gedanken meinen Stundensatz mit 2.3 multipliziert. Der Sieg des Kommerzes über mein Berufsethos, sei's drum.

Eine Woche nach diesem Telefonat durfte ich Herrn Steinharder zum ersten Mal life erleben. Ich öffnete meinem "Patienten" die Türe, wobei mir sofort der schwarze Jaguar auffiel, dem er entstiegen war. Die Nachbarn würden ihn nicht übersehen können, vielleicht hob das mein Ansehen im Dorf. Oder auch nicht.

Ein etwas untersetzter Mittvierziger stürmte in mein Haus. Der leicht gerötete Kopf vermittelte auch dem medizinischen Laien sofort den Eindruck, es mit einem potentiellen Schlaganfallpatienten zu tun zu haben. Sein fleischiges Gesicht und die etwas knubbelige Nase ließen ihn auf den ersten Blick wie einen gemütlichen Zeitgenossen aussehen, doch die Hektik seiner Bewegungen widersprach dem vehement. In Sekundenschnelle zementierte er den am Telefon entstandenen ersten Eindruck, indem er mich begrüßte und freudestrahlend hinzufügte:
"Ich habe nichts von dem gemacht, das Sie mir angeschafft haben."
"Herr Steinharder, wir hatten eine Vereinbarung."
"Und ich habe ein Unternehmen zu leiten. Ich sitze schließlich nicht den ganzen Tag in einem gemütlichen Landhaus und drehe Däumchen."

Das "im Gegensatz zu Ihnen" hatte er nicht ausgesprochen, er konnte schließlich auch nicht über die wirtschaftlichen Verhältnisse meiner Praxis Bescheid wissen. Dennoch traf mich seine Bemerkung. Während ich ihn in mein Sitzungszimmer führte, stellte ich mir selbst die verbotene Sinnfrage: Was konnte ich diesem Mann vermitteln? Einen Zugang zu seiner eigenen Gefühlswelt? Normale Umgangsformen? Was auch immer ich erreichen wollte, dazu würde ich schweres Geschütz auffahren müssen.

"Herr Steinharder, wieviel ist Ihnen eigentlich eine Sitzung hier wert? Sie müssen eine Stunde Fahrzeit rechnen, mein Honorar, eine Stunde zurück. Wieviel ist das in ihrer Denkweise?"

Er verfiel in ein kurzes Grübeln, vermutlich weil er an der Frage scheiterte, ob er seine Besuche bei mir als Freizeit oder Dienstreise zu verrechnen habe. Ich hakte nach, ohne das Ergebnis seiner Gewinn-Verlust-Rechnung abzuwarten: "Also sehen Sie nun ein, dass wir mit etwas mehr Disziplin ihrerseits unsere Sitzungen effektiver gestalten könnten?" Er antwortete mit einem widerwillig zustimmenden Knurren. "Na bitte, geht doch", dachte ich mir.

"Ich hatte Sie gebeten, schriftlich Ihre Lebensziele zu formulieren. Haben Sie sich wenigstens Gedanken zu dem Thema gemacht?"
"Lebensziele? Sie sind lustig! Da drüben stehen 350 Mann in einer renovierungsbedürftigen Werkshalle und mein Job ist es, ihre Zukunft zu sichern. Familien, menschliche Schicksale, Häuser die abgezahlt werden wollen. Ich stehe in der Verantwortung: Aufträge heranschaffen, austickende Kunden beruhigen, Verantwortliche für die Auftragsvergabe einbalsamieren. Und von Ihnen will ich wissen, wie man so etwas richtig macht. So, dass etwas rauskommt, dabei. Verstehen Sie? Effektivität im Umgang mit Menschen. Ich dachte, das hätte ich schon am Telefon klargestellt."

Willkommen in der Psychodienstleistungsgesellschaft. Normalerweise wussten meine Patienten nicht, was sie wollten. Dieses Exemplar verkörperte das genaue Gegenteil. Und ich wusste, dass mir das auch nicht Recht war.

Wir machten uns an die Arbeit. Es kam in meinem Beruf selten vor, dass ich den tröstlichen Gedanken eines tickenden Gebührenzählers heranziehen musste, bis endlich eine Sitzung vergangen war. Herr Steinharder verkörperte die Inkarnation eines derartigen Ausnahmefalls, eine halbe Ewigkeit verging, bis ich ihn endlich hinausbegleiten durfte. Ich schloss die Tür und atmete erst einmal tief durch. Draußen hörte ich einen gehetzten Jaguar davonstürmen. Nun brauchte ich erst einmal Abstand. Ich nahm die Jacke von der Garderobe und trat hinaus ins Tiefblau eines unschuldigen Spätherbstnachmittags.

"Herr Dr. Fehlberg, der Herr da mit dem Sportwagen, war der bei Ihnen?"
Meine kopftuchbewehrte Nachbarin hatte mich abgepasst und deutete mit dem Besenstil auf die Hühner, die aufgeregt im Hof herumliefen. Es hätte nur noch gefehlt, den lauwarmen Kadaver eines plattgefahrenen Beispielexemplars von ihr unter die Nase gehalten zu bekommen.
"Ja, wieso?"
"Dann bringen Sie ihrer Kundschaft doch bitte bei, in Wohngebieten wie normale Menschen zu fahren!"
Sie hatte die Worte "Kundschaft" und "normale Menschen" betont, höhnisch in die Länge gezogen.
"Ja, natürlich, es tut mir leid ... Einen schönen Tag noch Frau Verler." Mich für etwas zu entschuldigen, war mir noch nie leicht gefallen, vielleicht sollte ich eine passende Fortbildung besuchen.

Das Blau des Himmels hatte seine Unschuld verloren, als ich endlich auf den freien Feldern stand. Ich atmete im Takte meiner Schritte bewusst ein und wieder aus. Diese Landschaft hatte etwas von Weite und Freiheit, zumindest so lange man nicht in Richtung des Dorfes sah. Der Geruch von Silos und Misthaufen, das Ritual der Kehrwoche waren irgendwo in den Tiefen des Unterbewusstseins verschwunden, zumindest so lange, bis die Kälte des Abends mich zurücktreiben würde in mein Zuhause. Mein schlauer Schachzug, den Immobilienpreisen der Großstadt ein Schnäppchen geschlagen zu haben, hatte seine Schattenseiten. Und der heraufdämmernde Winter ließ die Schatten länger werden. Oder wie Steinharder es formulieren würde, ich sollte darüber nachdenken, einen Plan B zu formulieren.

Ich umklammerte das Lenkrad, so kam ich nicht in die Verlegenheit, die Hand auf Claudias Knie zu legen. Wir hatten das Autoradio ausgeschaltet und schwiegen. Seltsam, dachte ich mir, Claudia war die einzige Frau, mit der zusammen man so prima schweigen konnte. Auch dass wir eine tiefgehende Krise durchlebten, änderte daran nichts. Durch das offene Fenster schlich sich der Duft frisch aufgebrochener Ackerschollen, die Straße war kurvig und eingesperrt zwischen zwei Reihen depressiver Alleebäume, die angefangen hatten, ihr Laub an den Wind zu verschenken. Während ich vordergründig damit beschäftigt war, den Wagen auf der Fahrbahn zu halten zu halten, spielte ich gedanklich mit ganz anderen Optionen: Ein winziger Fahrfehler, eine falsche Bewegung beider Hände für einen Sekundenbruchteil und unser Leben würde sich radikal zu verändern.
"An was denkst du gerade?"
"An Nichts", antwortete ich und bewunderte Claudia in ihrer unzerstörbaren Ruhe. Zwei Handbreit nach rechts ...
"Jürgen, so geht das nicht weiter mit dir!"
"Warum?", antworte ich und nahm den Fuß vom Gas.
"Du kommst geschäftlich auf keinen grünen Zweig. Irgendetwas musst du ändern. Wenn du sowieso aus der Wohnung ausziehst ..."
"Danke, für deine konstruktiven Tipps. Vor allem meine Praxis mit dem Ausziehen zu verknüpfen, ist echt super!" Ich schaltete herunter und ließ die Kupplung zu schnell kommen. Der Wagen machte einen kleinen Bocksprung.
"Jürgen ich meine es ernst."
"Ja, ich weiß. Schließlich kannten wir uns eine Weile lang recht gut."
Wieder Schweigen, diesmal aber nicht von der harmonischen Sorte. Ein erneuter Beweis, dass unser Modellversuch 'weiter gute Freunde bleiben' nicht funktionieren würde. Claudia verströmte weiterhin zu viel des Zaubers, auch wenn sie einfach nur neben mir saß. Ihr Lächeln, die Anmut, mit der sie sich bewegte, wie sie es verstand, ihren Liebreiz zu präsentieren, seitenweise hätte ich Begründungen liefern können, dass sie die Frau meines Lebens war. Vergebene Liebesmühe, es war vorbei.

"Ich verabscheue Leute, die ihren Hintern nicht hochbekommen. Einfach nichts fertigbringen, aus persönlicher Bequemlichkeit. Sich in ihrem eigenen Selbstmitleid ersäufen, verstehen Sie?" Ich nickte müde. Verabscheute ich solche Leute? Eine jener Fragen, die ich besser unbeantwortet lassen wollte.
"Herr Steinharder, es geht hier um Sie. Darf ich Sie daran erinnern, dass wir an Ihrer Wirkung arbeiten wollten. Und Sie kennen den Spruch 'Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.' Denken Sie denn, dass Sie mit dieser Aggressivität wirklich weiter kommen?"
"Haben Sie schon mal vor einer Horde aufgebrachter Monteure gestanden und versucht, ihnen schonend beizubringen, dass sie zwei Stunden mehr pro Woche arbeiten müssen. Ohne Lohnausgleich natürlich. Meinen Sie, da kommt man auf die verständnisvolle Tour weiter?"
"Der Ton macht die Musik. Konfrontation ist nicht alles. Und wenn es so wäre, warum kommen Sie dann noch zu mir? Dann wäre Ihnen ja offensichtlich nichts mehr beizubringen". Ich hatte mich sichtlich aufgeregt und ärgerte mich im gleichen Moment über mein unprofessionelles Auftreten.
Herr Steinharder lächelte mich an: "Sie sind ja von Fleisch und Blut. So gefallen Sie mir!"

"Ich habe den Keller ausgeräumt und da noch ein paar Sachen gefunden. Kann ich 'reinkommen?" Sie stand mit einer Kiste in den Händen am Gartentor, die tief stehende Sonne brach sich in ihrem Haar und schenkte ihr für Sekundenbruchteile einen rotblonden Heiligenschein. Es war ihr schüchternes Lächeln, ein zerbrechlich wirkende Unsicherheit, die ihr bei allen männlichen Wesen dieser Welt Tür und Tor geöffnet hätte.
"Claudia? Ich dachte, du wolltest nicht ... natürlich, komm rein."
"Schön hast du es hier."
"Danke."
Wir standen nebeneinander wie zwei unglücklich verliebte Siebzehnjährige und schwiegen. Claudia stellte die Kiste ab und sah sich um.
"Die Bilder ... von dir?" Ich nickte. "Du fotografierst also wieder?"
"Ich habe Zeit und jede Menge Landschaft vor der Haustür."
"Tolle Aufnahme, das Winterbild."
"Willst du vielleicht einen Kaffee? Kuchen gibt es leider gerade keinen, Junggesellenhaushalt eben."
"Nein, danke ich muss gleich weiter. Ich kam nur zufällig vorbei, du liegst auf dem Weg sozusagen."
"Willst du mir nicht noch kurz sagen, wie es dir geht?"
"Gut. Ich habe alles im Griff. Und jemanden kennengelernt. Er könnte eine Therapie vertragen."

Sie lachte und so plötzlich wie sie in meine Einöde hereingeschneit war, verschwand sie auch wieder. Die nächsten Stunden verbrachte ich damit, darüber nachzugrübeln zu wem sie gefahren sein könnte.

"Sie in ihrer verdammten Selbstsicherheit! Wenn Sie alles wissen und können, ein Selbstbewusstsein haben, wie ein junger Gott, warum kommen Sie dann eigentlich noch zu mir?"
Angeschrien zu werden gehörte zum Standardrepertoire, aber Kunden anzuschreien, war ein Novum und kein guter Stil. Ich war ausgetickt.
"Sie können ja richtig menschlich sein."
Langsam fand ich meine Fassung wieder. "Herr Steinharder, so kommen wir nicht weiter. Entweder sie halten sich an meine Spielregeln, oder wir lassen es. Einverstanden?"
"Ich hatte mal eine Diskussion mit unseren Betriebsräten. Einer von ihnen war neu gewählt worden. So ein junger Zweizentnerbursche, Industriemechaniker, musste sich am Anfang seiner Karriere erst einmal profilieren. Es ging um das übliche, die Pausenzeitregelungen."
"Was hat das jetzt bitte mit unserem Thema zu tun?"
"Stellen Sie sich vor: Drei Mann gegen Sie. Wenn jeder eine Brechstange in den Händen hätte, eine Sache auf Leben und Tod. Und Sie hätten als einzelner Bürospargel verdammt schlechte Karten. Aber wir saßen am Verhandlungstisch. Unbewaffnet. Seltsam, was diese Kleinigkeit ausmacht, oder?"
Ich begann zu begreifen. Das war es also, Steinharder war Spieler. Hasardeur. Er liebte es zu pokern, sich gezielt in ausweglose Situationen hineinzumanövrieren. Ich war ein weiteres Experiment in der Reihe seiner Abenteuer.
"Ich konnte meinen Standpunkt durchsetzen. Musste nicht einmal sonderlich tief in die Kiste der Grausamkeiten greifen."
Er grinste mich an. Das Unverschämte war, dass dieses Selbstbewusstsein echt zu sein schien. Es musste doch irgendeinen Knackpunkt geben. Ich startete einen letzten Versuch:
"Leben Sie eigentlich in einer Beziehung?" Seine Antwort kam einen kurzen Moment zu spät: "Ja, wieso fragen sie?"
"Nur so. Ich versuche mein Bild abzurunden."

Seine göttergleiche Sicherheit schmolz dahin wie die letzten Schneereste im anstürmenden Frühling. Steinharder welkte dahin, ließ die Schultern hängen. Für Sekunden saß vor mir ein alternder Mann, leicht übergewichtig und mit Geheimratsecken. Siegfrieds Lindenblatt, ich hatte es entdeckt. Doch sein Gegenangriff erfolgte ebenso prompt wie schonungslos:
"Das geht Sie einen Scheißdreck an."

"Das hier habe ich in meiner Notensammlung gefunden. Willst du es zurück?" Claudia hielt mir das Heftchen hin. Ich zögerte, es zu ergreifen. Lieder für Klavier und Bariton, wo auch immer die Sammlung bliebe, keiner von uns beiden würde etwas damit anfangen können.
"Kann ich dir etwas zu trinken anbieten, oder bist du wieder auf der Durchreise?"
"Eigentlich habe ich es eilig, aber vielleicht auf ein Mineralwasser ..."
"Oder ein Glas Orangensaft, ein Bier oder einen Wein?"
"Jürgen, nein, bitte, nur ein Wasser." Ich machte mich auf den weg und fand sie in Betrachtung eines meiner Bilder wieder. "Schön", kommentierte sie und deutete auf die Landschaftsaufnahme mit den Strohballen. Eines meiner schlechteren Werke.
"Wie geht es dir?" Ihr Ausdruck wirkte einen Hauch zu geschäftsmäßig, als sie antwortete:
"Gut. Und dir?"
"Es geht. Das erste Jahr hatte ich mir leichter vorgestellt." Ich sah ihr dabei in die Augen und traf auf die graublau sanfte Melancholie, die mich fünf Jahre zuvor in jenen Strudel der Verliebtheit hineingezogen hatte. Wir schwiegen. Der bessere Weg zu sagen, dass wir beide nicht hundertprozentig glücklich waren. Als die Stille unerträglich wurde, war es Claudia, die den Faden wieder aufnahm:
"Wir waren noch nicht lange zusammen, da haben wir einmal über Partnerschaft diskutiert. Erinnerst du dich? Dass jeder sich gerne den Wunschpartner zusammenstellen würde, die guten Eigenschaften seiner vergangenen Beziehungen einfach zusammenpacken in einer Person."

Ich hatte verstanden. Claudia wollte offenbar meine Nachfolge regeln.

"Ich werfe Ihnen diesen Haufen Geld nicht vor die Füße, damit Sie an meiner Psyche herumfummeln. Hier geht es ums Geschäft." Steinharder hatte sich sichtlich erregt, der Rotton seines Gesichtes war eine Stufe abgedunkelt. Blutdruck 250 zu 180, dachte ich mir, wir waren also wieder am Anfang unserer Reise angekommen.
"Nächsten Montag habe ich dieses Treffen mit den Herrn von KDF. Verdammt nochmal, ich brauche Ansatzpunkte." Ich beobachtete seine Hände, mit denen er während der Tiraden nervös gestikulierte. Mir fiel auf, dass er keinen Ehering trug.
"Stellen Sie sich vor, sie würden mit ihrer Frau so reden. Was würde passieren?"
"Mit meiner Frau? Ich bin nicht ... worauf wollen Sie hinaus?"
"Dann nehmen wir ihre Partnerin, Geliebte, Gespielin, was auch immer. Wie würde sie reagieren, wenn Sie in solchem Ton mit ihr reden?"
"Ach wissen sie, die Dinge liegen nicht so einfach." Sein Redefluss stockte, da war sie wieder, eine schwer fassbare Unsicherheit. Diesmal würde ich die Schlacht gewinnen.

"Alles Gute zum Geburtstag, Jürgen!" Es gibt Geschenke, die sind keine. Ich hatte den Hörer abgenommen und mit einer Terminabsage gerechnet. Doch es war Claudia. Sie hielt sich an unsere Abmachung, nicht mehr unangemeldet bei mir vorbeizukommen. "Ich wollte dich fragen, was du heute Abend vorhast?"
"Das übliche. Ich warte noch auf einen Patienten, dann gehe ich wohl etwas an die frische Luft. Heute Abend? Eine Flasche Rotwein aufmachen und Mozarts Requiem anhören, danach vielleicht fernsehen."
"Als Alternative könnten wir in der Stadt essen gehen. Ich lade dich ein. Geburtstagsüberraschung!"
"Claudia, ich weiß nicht, ob ... und was sagt dein Freund dazu?"
"Mein Freund? Na sagen wir mal lockere Beziehung, außerdem ist er auf Geschäftsreise." Die neckische Selbstverständlichkeit mit welcher sie ihr Vorhaben verfolgte, ließ mir keine Wahl. Ich kapitulierte.

"Wenn Sie alles wegrechnen, die Umsatzentwicklung der Firma, den Respekt ihrer Mitarbeiter, ihr Haus, ihr Auto, ihr Bankkonto: Was bleibt dann noch übrig von Herrn Siegfried Steinharder?" Mein Kunde versank in sprachlosem Grübeln, das so untypisch für sein Wesen war. Schließlich deutete er auf seine Armbanduhr.
"Ich muss heute früher weg. Der Flieger geht um halb fünf. Ein wichtiger Termin morgen, Barcelona."

Ich nickte verstehend und verständnisvoll. Um wichtige Kunden musste man sich aktiv bemühen, Regel Nummer eins, das hatte auch ich aus seiner Welt mitgenommen. Ich begleitete ihn zur Tür. Und während er lautstark seinen Jaguar aus dem Dorf trieb, setzte ich die einzelnen Stücke des entstandenen Mosaiks zusammen. Er sei auf Geschäftsreise, hatte Claudia gesagt.

 

Hallo AlterEgo,

herzlich willkommen auf kg!
Eine sehr gut lesbare Geschichte hast du ausformuliert und dennoch hab ich stumm mit dir geschimpft, nachdem ich das Ende gelesen hab.
'nein, nein, nein, so geht das nicht, so kommst du jetzt nicht davon...'waren meine Gedanken zum Ende. ;)

Ich weigere mich, zu akzeptieren, dass eine Verbindung zwischen Claudia und Steinharder existiert. Du vergewaltigst das Ende der Geschichte! Ich kann keine Verbindung herstellen. Claudia wirkt nicht wie eine Frau, die sich so einen Menschen wie Steinharder zum Gefährten nimmt, wenn sie vorher so einen wie deinen Protagonisten hatte. Da vermag ich dir gefühlsmäßig nicht zu folgen.

Was ich empfunden habe, war subtil fein Ausgearbeitetes und das hat dieser Geschichte die Faszination gegeben: im Grunde genommen beschreibst du zwei oder sogar drei gescheiterte Seelen, jede auf ihre Weise begeht Lebensfehler.
Und das machst du verdammt gut!
Dein Protagonist, indem er zum Teil höchst unprofessionell mit seinem Patienten umgeht, sich stets mit ihm vergleicht, abgleicht und bei dem geringsten Anzeichen dafür, dass er schlechter abschneiden könnte, versucht sein Ego auf Kosten des anderen aufzupolieren.
Aber auch dieser Steinharder versucht nichts anderes als seine Macht auszuspielen bis er an Grenzen gerät, er bezahlt, er weiß, dass er den anderen damit gewogen macht, er benimmt sich herrisch und provokant und ungehobelt und bei all dieser Fassade schimmert immer wieder ein im Grunde genommen verlassener grundgütiger, aber auch sehr standfester Mann durch, der das Stigma des armen Tropfes mit sich trägt.
Diese beiden Figuren sind von dir gut heraus gearbeitet. Darin liegt der Reiz dieser Geschichte.

Claudia wirkt dagegen etwas blass, aber zum Ende hin gewinnt sie auch Konturen und auch sie wirkt wie eine Gescheiterte, die sich an den alten schwimmenden Stohhalm ihrer alten Beziehung klammert, um nicht gänzlich abzusinken in der Einsamkeit.
Schön gemacht. Wirklich ein guter Einstieg hier auf kg! :thumbsup:

Aber das Ende ist wie hingeworfen. Lieblos. Unpassend.
Wenn du dich nicht von diesem Ende trennen magst, denn eigentlich, so mein Gefühl, geht diese Geschichte mit den beiden Männern irgendwie weiter, dann baue zum einen Claudia schon viel viel früher in die Geschichte ein. Sie taucht mir etwas zu unvermittelt zu spät auf.
Und vor allen Dingen gib innerhalb deiner Geschichte mehr Hinweise.

Bitte was liegt denn näher, dass Steinharder einen Nebensatz über Claudia äußert, so in der Weise, dass es mit dieser Frau nicht einfach ist, sie wohl jemanden verlassen hat und er diese Erwartungen nicht stillen kann, besser zu sein.
Und vor allen Dingen lass Claudia Andeutungen machen. Dass sie mal das völlige Gegenteil charakterlicher Art gewählt hat, aber auch das so seine Tücken hat...bau es ein wenig besser auf, so dass man als Leser am Ende auch mitgehen mag.

Oder baue die Wahnvorstellungen deines Protagonisten mehr auf. Es könnte ja auch als Schluss so sein, dass er nun hinter jedem Baum einen Dieb sieht und jeder Mensch, der auch nur ansatzweise mit ihm zu tun hat, auch ein potentieller Partner von Claudia sein könnte. Dann macht es aber Sinn mehr von der Eifersucht des Protagonisten zu schildern, da auch mal ab und zu etwas einfließen zu lassen, was den Leser auf die Spur bringt.

Genug der Verbesserungsvorschläge. Bitte nicht vergessen, ich finde diese Geschichte wirklich gut. Ich würde mich sonst nicht so arg in sie reindenken mögen. :)


Lieben Gruß
lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo lakita,

ganz lieben Dank für deine positive Kritik. Das ist in der Tat ein herzliches Willkommen. Deine Anmerkungen bezüglich des Endes werde ich mir zu Herzen nehmen, garantiert versprochen, ich mein es ernst, wird aber ein paar Tage dauern.

Über dein Lob zu den Personencharakterisierungen habe ich mich riesig gefreut. Allerdings muss ich zugeben, dass ich eine halbe Ewigkeit an dieser Geschichte gefeilt habe und sehr viel in diesem Forum gelesen. Scheint geholfen zu haben :thumbup:.

Was ich empfunden habe, war subtil fein Ausgearbeitetes und das hat dieser Geschichte die Faszination gegeben: im Grunde genommen beschreibst du zwei oder sogar drei gescheiterte Seelen, jede auf ihre Weise begeht Lebensfehler.
Und das machst du verdammt gut!

Das ist die richtige Formulierung, einem Frischfleisch Mut zu machen. Danke.

Auch den Vorwurf an die Personendarstellung Claudias kann ich nachvollziehen. Mit ihr hatte ich auch die meiste Mühe. Aber die Chance zur Nachbesserung besteht ja.

Noch eine letzte Anmerkung zu den von dir bemängelten Punkten.

Die tatsächliche Querverbindung zwischen Claudia und Steinharder ist ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte. Letztendlich geht es um Claudia. Sie hat den Protagonisten verlassen wegen seiner Antriebslosigkeit, Weltfremdheit, seiner übergroßen Sensibilität. Das Abenteuer in das sie sich gestürzt hat (Steinharder), ist das genaue Gegenteil, was kein Zufall ist. Ich würde es auch nicht als Beziehung definieren, vielleicht eher als Affäre.

Und dann kommt sie an den Punkt, wo sie die "geniale" Idee hat, die beiden zusammenzubringen. In der Tat ist sie damit teilweise erfolgreich. Der Protagonist durchlebt im Laufe der Geschichte eine relative Veränderung ebenso Steinharder. Dazu war leider etwas an Länge nötig. (Ich hatte schon üble Befürchtungen, niemand würde soetwas lesen).

Nun aber genug gelabert,

Liebe Grüße,

AE


P.S.: Habe ein paar leichte Veränderungen vorgenommen, die deine Hauptkritikpunkte hoffentlich etwas entschärfen. Der Rest braucht Meditation. Die Figur der Claudia früher einzuführen fällt mir schwer, weil das Kontinuum vom ersten Absatz weg sich nicht so recht ohne Kollateralschäden unterbrechen lässt.

 

Lieber AE, (verzeih, aber mir sträubt, dich AlterEgo zu nennen *lach*)

lass dir Zeit mit den Veränderungen. Ich werde deine sofort vorgenommenen Veränderungen auch erstmal nicht durchlesen, sondern später. Wenn du den Text nochmals bearbeitet hast, lass es mich ruhig per PN wissen. Aber bitte lass dir Zeit.

Ich kenne das nur zu gut, dass einem erstmal gar nichts dazu einfällt, was die anderen an Kritik geübt haben. Ich sehe meist meine Fehler ein, aber es ist dann so als wollte jemand mir abverlangen, dass ich mal eben Russisch lerne, um dann weiterreden zu können. Mit der Zeit und dem Abstand lerne ich Russisch. ;)

Ich will damit sagen. Ändere den Text, wenn es dir dein Bauch erlaubt oder wo auch immer du diese Stelle hast, die unbestimmte Gefühle hervorbringt, die man meist erst zeitversetzt versteht.
Du bist weder gezwungen, dich nach dem Geschmack und den Wünschen der Kritiker zu richten und die Geschichte umzuschreiben, noch gezwungen Verbesserungen am Text irgendwann zu unterlassen.

Deine Informationen, die du mir grad gegeben hast, weisen daraufhin, dass du eigentlich den Stoff für einen Roman im Kopf hast. ;)
Diese Dreiecksgeschichte muss vermutlich wesentlich länger werden, damit deine Intention auch erkennbar wird.
Dass Claudia überhaupt irgendeinen manipulativen Weg gegangen ist, ist nicht zu sehen.
Wie wäre es, obwohl ich ja eher ein Anhänger der wörtlichen Rede bin, wenn dein Protagonist so eine Art Abschieds-Erklärungs-Aufräum-Brief in Händen hält und das schon weiter oben im Text, indem Claudia ihm all seine sog. "Fehler" vorhält. Um Himmels Willen soll der aber nicht abschließend ausgebreitet werden vor dem Leser. Es reichen Andeutungen, eben die richtigen Andeutungen. Wie wäre es, wenn er beim Lesen abschweift in seinen Gedanken und sich Szenen ins Gedächtnis zurück ruft, in denen (dann wörtliche Rede) er sich mit ihr streitet, sie ihm Vorwürfe , Vorhaltungen macht?
Wie wäre es, wenn er sich wenigstens einen Hauch lang (also nicht mit der Erkenntniskeule auf den Leser eingeprügelt) mit seinem Patienten vergleicht?
Sich ärgert und der Leser sofort erkennt, was die eigentliche Ursache für sein weniges Selbstbewusstsein ist?
Und ich würde auf jeden Fall, wie ich schon anfänglich mitteilte, den Steinharder so nette kleine Nebenbemerkungen über seine Affäre machen lassen, dass er sich überfordert fühlt und dass es ihn stört, dass...
Aber bei allem bitte ich dich, nicht zu überdecken, dass Claudia auch aus eigener Einsamkeit heraus handelt. Im Grunde genommen flieht sie wieder in die Arme des Protagonisten, um sich von ihrem Kulturschock, den sie mit dem anderen erlebt hat, zu erholen und trösten zu lassen.

Am Unfertigsten ist im Grunde genommen sie, die anfänglich in der Geschichte am reifsten wirkt. Das ist aus meiner Sicht eine wichtige Aussage.

Der Leser könnte am Ende erkennen, dass sie in dem Moment, in dem sie spürt, dass ihre Affäre nichts wirklich auf Dauer taugt, vielleicht, weil er sich eben nicht so binden möchte, wie sie es will (altes, ja uraltes Thema zwischen Mann und Frau, sie klammert, er flüchtet), dass sie also in dem Moment versucht wenigstens die guten Charakteranteile ihrer Affäre dem verlassenen Protagonisten nahe zu bringen. So nach dem Motto: bessere dich, dann nehm ich dich wieder.
Lass sie am Ende scheitern, indem der Protagonist sich ganz von ihr lösen kann, ohne Groll, mit Nachsicht. Sich von der Umklammerung des von ihr verlassen Seins befreit. Lass ihn sich selbst wie er ist aushalten.

Die Endszene kann durchaus so bleiben, der andere fliegt geschäftlich weg und dein Protagonist zeigt echte wahrhaftige und noch deutlichere Sympathie, nein Empathie für den anderen. Das ist ein Zeichen dafür, dass er die Eigenverantwortung für sein Leben übernommen hat.
Aber wie wäre es, wenn er sich am Ende bewusst ! ist, dass Claudia diesen Mann gut kennt und er sich völlig frei von Eifersucht entschließt, sie in ihrer Einsamkeit allein zu lassen? Er trifft sich nicht mit ihr. Nicht aus Groll, aus Gram, nicht aus Verärgertsein, sondern, weil sie ihn in ihrer Unfertigkeit nun nicht mehr berührt.
Im Grunde genommen hat diese Geschichte etwas mit den Wegen zu tun, die man ein Stückchen weit miteinander zu gehen vermag.
Nachdem Claudia anfänglich schneller gegangen ist, innerhalb der Affäire spürt, dass sie nicht gemeinsam gehen, möchte sie den Protagonisten wieder begleiten, aber der hat am Ende einen anderen Weg als sie.

Ok, jetzt hab ich derartig viel geschrieben, dass es fast schon so aussieht, als wollte ich dich irgendwie manipulieren. (in jeder Frau steckt eine Claudia :D ).
Bitte siehe alle meine Ideen nur als Ideenvorschläge an, auch, wenn ich es alles so formuliert habe, als ginge es nur so und nicht anders. Ich habe alles andere als die Weisheit in Sachen gute Geschichten schreiben gepachtet, im Gegenteil, ich bin oftmals mit meinen Texten unter aller -.- :D
Mir sind halt nur ein paar Ideen zu deiner Geschichte gekommen, ich bin weder enttäuscht noch sonstwas, wenn gar nichts davon jemals wieder auftaucht. Es ist immer gut, sich auseinander zu setzen mit anderen Ideen, das bringt einen meist schon sehr viel in eigenen Dingen weiter.

Lieben Gruß´
lakita

 

Hallo AlterEgo!

Habe gerade deine Geschichte gelesen und wollte dir kurz eine Rückmeldung geben.
Ich fand deinen Text wirklich gut geschrieben, gut lesbar und auch die Story interessant. Mein Hauptkritikpunkt ist und bleibt, dass mir Steinhader zu klischeehaft ist. Der Mann wird größtenteils über seine Fähigkeit als Managerarschloch definiert, ab und zu werden im Dialog mit seinem Pschiater andere Töne laut, aber mir ist das zu wenig. Das ist keine Figur, sondern ein Abziehbild.
Manches wird mir zu explizit erklärt:

Der Geruch von Silos und Misthaufen, das Ritual der Kehrwoche und auch die mentale Enge waren irgendwo in den Tiefen des Unterbewusstseins verschwunden, zumindest so lange, bis die Kälte des Abends mich zurücktreiben würde in mein Zuhause. Mein schlauer Schachzug, den Immobilienpreisen der Großstadt ein Schnäppchen geschlagen zu haben, hatte seine Schattenseiten.
Das wird eh schon aus der Begegnung mit Frau Verler klar und aus dem Blick des Protagonisten auf das Dorf.
Dann in einer der Claudia-Episoden:
Ich hatte verstanden. Es ging um meinen Nachfolger. Er war also offenbar auch nicht perfekt.
Würde ich nicht so direkt äußern. Streichen und Claudias letzte Bemerkung so abändern, dass deutlich wird, was sie meint, oder nur streichen. Je weniger der Leser den Schlusssatz ahnt, desto besser und der von mir zitierte Satz gibt doch einen deutlichen Hinweis darauf. Insgesamt finde ich die Pointe gut. Sieh den Text doch noch enmal genau durch, wo du Hinweise auf den Schlusssatz gibst. Ich habe genau dieses Ende recht früh vermutet. Wenn du es schaffst, dass es überraschend kommt, ist es gut.
"Leben Sie eigentlich in einer Beziehung?" Seine Antwort kam einen kurzen Moment zu spät: "Ja, wieso fragen sie?"
"Nur so. Ich versuche mein Bild abzurunden."

Die göttergleiche Sicherheit schmolz dahin wie die letzten Schneereste im anstürmenden Frühling. Vor mir saß ein Mann, der seine Midlife Crisis bereits hinter sich hatte, leicht übergewichtig und mit Geheimratsecken, heruntergesunkenen Schultern. Siegfrieds Lindenblatt, endlich hatte ich die passende Stelle gefunden.

Das ist mir zu plakativ. Ich würde dir raten, das schmelzende Selbstbewusstsein durch die Beschreibung von Mimik, Gestik und eine geschicktere Dialogführung deutlich zu machen, statt es direkt zu benennen.
Gute Überschrift, die dem Text noch einmal einen neuen Aspekt hinzufügt.
Insgesamt möchte auch ich noch einmal unterstreichen, dass mir die Geschichte gefallen hat und ich sie für eine beachtliche Leistung halte.

Viele Grüße

Knäckebrot

 

Hallo Knäckebrot,

ganz herzlichen Dank für deinen Kommentar.

Mein Hauptkritikpunkt ist und bleibt, dass mir Steinhader zu klischeehaft ist.

Ein Kritikpunkt, der berechtigt ist. Allerdings muss ich zwei Anmerkungen dazu abgeben: In meinem richtigen Leben habe ich von Zeit zu Zeit mit dieser Klientel zu tun und innerhalb der Geschichte nur Eigenschaften geschildert, die ich so auch schon mal life erlebt habe, wenn auch nicht in dieser Intensität.

Das mit dem Klischeehaft ist richtig und ich habe es während des Schreibens bewusst toleriert. Allerdings brauche ich für die Dramatik der Geschichte diesen aktiven, vorwärts drängenden Charakter und ihn in dieser Eigenschaft zu verwässern ist eine Gratwanderung. Ich überschlafe es einmal.


Ich habe genau dieses Ende recht früh vermutet. Wenn du es schaffst, dass es überraschend kommt, ist es gut.

Das ist der zweite Punkt deiner Kritik, der mich knabbern lässt. Lakita hat sich (in der Urfassung der Geschichte) über die Plötzlichkeit des Endes "beschwert". Die Version, die du gelesen hast, war bereits leicht modifiziert, und ich ernte die genau gegenteilige Meinung.

Vielleicht bekommen ich ja noch von irgendjemandem eine dritte Aussage hierzu.

Die Punkte, wo du mir zu plakative Deutlichkeit vorwirfst (mein Haupüberarbeitungspunkt im Vorfeld übrigens) habe ich teilweise leicht modifiziert. Danke dafür, dass du meiner eigenen Betreibsblindheit hier auf die Sprümge geholfen hast.

Ganz lieben Dank für Deine Kritik.

@lakita: Die Ausführlichkkeit Deiner Antwort verdient eine Reaktion per PM.

AE

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo AlterEgo,

mir hat deine Geschichte sehr gut gefallen. Es wundert mich, dass sie so wenige Beiträge gesammelt hat, aber hiermit sei ein weiterer erstellt. Und zwar ein durchweg positiver.
Was mich am meisten Beeindruckt hat, ist deine wortgewaltige Schreibe. Du glänzt mit vielen starken Stilperlen, die sich in überlegten Beschreibungen manifestieren, ohne dabei überlegt zu wirken. Der gesamte Text liest sich flüssig und war für mich als Leser durchweg nachzuempfinden. Du gibst ein rundes Bild deines Prots ab und ich habe für die Dauer der Lektüre wahrhaftig mit ihm geatmet und gebangt (da ich schon sehr rasch ahnte, worauf der Plot hinaus lief).
Wenn ich denn ein Minus anzuführen hätte, würde sich dieses im Bild der Frau niederschlagen. Die ist mir etwas schwammig geraten und verlangt vom Leser eine gute Portion des eigenen Feilens. So verhielt es sich zumindest bei mir.

Was ich auch noch hervorheben möchte ,ist dein Spannungsbogen. Obwohl eigentlich wenig spannendes passiert ist die Geshcichte von ihrem Grundtenor her spannend. Das liegt meiner Meinung nach an der gut skizzierten Hauptfigur und wie sie in ihrer analytisch-bangen Art die Welt betrachtet.

Sehr guter EInstieg!

Ein Fehler noch:

Dann dann bringen Sie ihrer Kundschaft doch bitte bei
2x dann, entweder , oder ... dazwischen oder ein dann streichen. Meine Vorliebe spräche sich für letzteres aus

grüßlichst
weltenläufer

Edit: ich habe vergessen den Titel zu erwähnen. Mit diesem Bild im Hinterkopf gewinnt die GEshcichte noch einmal an Kraft, verlagert sich auf eine neue Ebene.

 

Hallo Weltenläufer,

nach soviel Lob wird es mir schon fast unheimlich ...

Tja zum Thema überlegt sein und wirken ... die Geschichte hat eine relativ lange Entstehungs- und Überarbeitungsgeschichte. Ich gehöre zu derjenigen Sorte von Schreiberlingen, die sich mittlerweile sehr viel Zeit nehmen, bis etwas "fertig" ist. Insofern freut mich, dass du mir Leichtigkeit attestierst, weil die Geburt dieses Stückes Text jedoch alles andere als leicht war.

Ich muss auch zugeben, sehr viel auf kg.de gelesen zu haben, bevor ich dieses Stückchen verfasst habe.

Die Figur der Frau ... hmm, da hast du mich doch tatsächlich irgendwo ertappt. Alle anderen Figuren sind an reale Personen angelehnt, Claudia ist in dieser Zusammenstellung allerdings recht virtuell. Nachdem ich die Geschichte erst vor kurzem minimal modifiziert habe, sollte ich sie wohl am besten noch eine Weile liegen lassen, bevor ich mir deinen konstruktiven Rat zu Herzen nehme.

Ganz lieben Dank für deine aufmunternden Worte und ich mache mich hurtig an mein nächstes Projekt.

Schöne Grüße

vom Anderen Ich

 

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