Was ist neu

Die Rapunzel-Postkutschenlinie

Mitglied
Beitritt
18.09.2004
Beiträge
43
Zuletzt bearbeitet:

Die Rapunzel-Postkutschenlinie

Die Rapunzel-Postkutschenlinie

Nach schier endloser Fahrt über geheimnisvolle Wege erreichte die schaukelnde Postkutsche bei Sonnenuntergang ein Gasthaus. Der einzige Fahrgast in der Kutsche war nun froh, endlich aussteigen und seine Glieder gerade biegen zu können. Die Endstation dieser Reise galt jenem Land, das jeder auf einer Landkarte vergeblich sucht. Es war das Königreich von Rapunzel.

Das einladende Gasthaus, welches direkt an der Grenze dieses Reiches lag, schickte durch seine Butzenscheiben das Licht flackernder Öllampen in die aufziehende Dunkelheit. Licht, das Wärme und Geborgenheit versprach. Er trat in die niedrige Gaststube ein, deren Dielen behäbig bei jedem Schritt knarrten. In der Mitte des Gastraumes stand ein dicker runder Tisch mit einer blank gescheuerten Platte aus Lindenholz. An diesem saß ein mühsam sich den Kopf haltender, schnauzbärtiger Postkutscher. Man musste schon genau hinsehen, um auf seinem reich verzierten Posthut das Wort Rapunzeleilexpress entziffern zu können. Der Inhalt der Uniform hatte offenbar dienstfrei, wie der weit geöffnete Kragen dem Reisenden unschwer verriet. Der Postler hatte dem Rotwein schon reichlich zugesprochen. Eine wuchtig gerötete Nase tauchte hin und wieder aus seinem bauchigen Weinkrug auf, als ob sie sich jedes Mal pflichtgemäß vergewissern wollte, ob da nicht etwa jemand noch eine Beförderung wünschte. Der neue Gast sprach die Postmasse an. Dem Brummen war zu entnehmen, dass sich der Fremde zunächst einmal hinsetzen sollte. Der Angekommene fragte also nach Verbindungen in das Rapunzelland. Der Postkutscher öffnete bedächtig zuerst das eine Augenlid und dann das zweite und bemühte sich, dem späten Gast einigermaßen noch in die Augen zu blicken und die gewünschte Auskunft zu geben:

“ es hat sich ausrapunzelt - sss ....alles verflixt und zugenagelt .. - fahr halt besser nach... Freudichschön oder Woauchimmer hin.“

Erstaunt fragte der so Abgefertigte:

„Was heißt verflixt und zugenagelt - ? - gibt's dafür auch einen Grund?“

Der Postgaullenker warf stumm einen langen Blick in seinen geleerten Krug, den er dann umgekehrt und demonstrativ über den Tisch schwenkte. Der Fremde verstand sofort und winkte mit einer Handbewegung der Wirtin zu, für eine weitere Füllung zu sorgen. Dem durstigen Postmeister löste dieser Wink schnell die Zunge und gesprächig ergänzte er,

“es ist aber eine sehr lange, lange Geschiiiichte mit einem noch längeren Zopf dran“.

Es war klar, solche Geschichten bedurften mindestens eines doppelt so großen Weinkrugs. Als die Wirtin auch diesen brachte, fing der Postler an zu begründen,

„Alle Mannsbilder sind im Rapunzelland in große Schrullitäten geraten. Schuld daran sind nur - wie immer- die Weibsleute und vor allen das Teufelsweib Rapunzel“.

Der Einkehrende wagte den Einwurf, dass im Märchenreiseführer - Du und das Märchenreich - besonders der Liebreiz der Frauen im Rapunzelland herausgestellt ist.

“ Papperlapapp, - was heißt schon des Weibes Liebesreiz,“

mürrisch fiel ihm sein Gesprächspartner ins Wort.

„Das schreiben die Märchendrechsler im großen roten Turm nur so zusammen. Wie auch alles andere- und das andere stimmt erst recht nicht, denn in Wirklichkeit hat nicht die Frau Gothelt den langen Zopf der Rapunzel abgeschnitten, sondern der Prinz“,

flüsterte er leise mit vorgehaltener Hand dem Durchreisenden zu.

„Was für eine Frau Gothelt?“ ,

fragte verunsichert der Angesprochene und rückte vor der sich ausbreitenden Weindunstglocke etwas zurück.

“ Na - Frau Gothelt, die alte Hexe, die die junge Rapunzel gegen etwas Rapunzelkraut eingetauscht hatte. Sie hat dann das arme Kind wie ein Kaninchen - und schlimmer noch - in einem Turm ohne Tür eingesperrt“,

schüttelte der Erzähler über so ein hohes Maß an Unwissenheit den Kopf - und fuhr holprig - wie eben Potkutschen zu fahren pflegen- fort,

“Hexen lieben die Schönheit, um sie zu zerstören, weil Hexen furchtbar neidisch auf alles Schöne sind. In den Büchern steht immer alles andersrum, auch hier, dass Frau Gothelt in ihrem Zorn die schönen Haare der Rapunzel eines Tages packte, ein paar Mal um ihre linke Hand schlug, denn sie war Rechtshänderin, eine Schere griff , und ritsch, ratsch , waren sie abgeschnitten, und die schönen Flechten lagen auf der Erde“.

Der Erzähler blickte mit seinen weintrüben Augen dem Gegenüber prüfend in die Augen und schüttelte mit dem Kopf- als ob er sagen wollte,

“- ja ja das kommt davon - wenn brave Mädchen anfangen, dumme Sachen zu machen“.

Der Fremde seufzte leise in sich hinein:

„Wie fahrig müssen erst seine Fahrpläne ausschauen. Warum musste ich auch so neugierig sein, um mit Postkutschen in gar nicht richtig existierenden Ländern herumzufahren?“

Als ob sein Gegenüber den Seufzer verstanden hätte, stellte sich unter dem Posthut eine gewisse Selbstbeherrschung ein. Der Erzähler begann, seine Worte klarer zu formulieren,

„Rapunzel war das schönste Kind unter der Sonne. Als es zwölf Jahre alt war, schloss es die Zauberin bereits in einen Turm, der in einem Wald lag und weder Treppe noch Tür hatte; nur ganz oben war ein kleines Fensterchen. Wenn die Zauberin zu ihr wollte, so stellte sie sich unten hin und rief: " Rapunzel, Rapunzel, las mir dein Haar herunter". Das hörte eines Tages auch der hinter einem Baum versteckte Königssohn. So weit - so gut -, nur die Geschichte verlief weit aufregender als in den Märchenbüchern gemeinhin steht.“

Der Postkutscher unterbrach seine Erläuterungen und erkundigte sich fürsorglich, ob der Fremde nach der weiten Reise nicht zu müde sei. Schließlich war der Schwager, der den Gast bis hierher gefahren hatte, längst ins Bett gefallen.

„Nein , nein- alles in Ordnung,“

erwiderte der Reisende und war in großer Sorge, den wichtigsten Teil der Geschichte nie zu erfahren. Er befürchtete wieder einmal, den Schluss nicht mitzubekommen, wie einst früher, wenn ihm die Großmutter Märchen vorlas und er inzwischen einschlief. Deshalb kannte er offensichtlich ja auch keine Frau Gothelt.

„Na- gut“,

gähnte der Postweinkrug. Unter dem Hinweis, der Gast möge aber alles für sich behalten, erzählte er dann weiter.

„Am folgenden Tag, als es anfing, dunkel zu werden, ging der Königsohn zu dem Turm im Wald und rief mit verstellter Stimme nun auch: " Rapunzel, Rapunzel, lass mir dein Haar herunter". Alsbald fielen die seidenglänzenden Flechten vom Turm herab, und der Königssohn stieg mit pochendem Herzklopfen mutig an ihrem langen dicken Zopf hinauf. Der wollte fast kein Ende nehmen, so lang war der.

Rapunzel erschrak als ein Mannsbild jetzt einstieg. Mit einem Schlag konnte sie sich erklären, warum es deshalb so stark an ihren Haaren gezogen hatte, denn das Gewicht des Königsohnes war natürlich schwerer als das der dürren Alten. Wie das so ist oder auch nicht, beide gewöhnten sich schnell an die neue Lage. Der Erfolg war, dass sie nun nicht die Haare mehr herunterließ, wenn Frau Gothelt rief. Die neue, wenn auch unvergleichlich schwerere Last war ihr tausendfach lieber.

Erbost rannte die Alte zu dem König und berichtete, was für krumme Sachen sein Sohn im Walde anstellte. Der König und die Hexe kannten sich noch aus ihrer Schulzeit sehr gut, denn die kluge Hexe hatte den lernfaulen König immer von ihr abschreiben lassen. Sie beratschlagten nun, was da wohl zu machen sei. Der König wiegte das greise Haupt hin und her und dann wieder her und hin. Brummelnd gab er schließlich zu bedenken, wenn der Prinz womöglich aus dem Berufsleben aussteigt, dann würde das Königreich ohne König dastehen. Wie das ausschauen würde? Das sah die Hexe auch ein. Hexen und Könige müssen in einem Märchen nun einmal vorkommen. Also sollte der Prinz die Rapunzel als seine Königin mit auf das Schloss bringen. Der König versprach, für die Rapunzel der Hexe einen schönen Staatsposten auf Lebenszeit zu verschaffen.

In der folgenden Zeit wurde aber der lange Zopf von Rapunzel zu einem Problem. Der Königssohn stolperte zu oft darüber. Und so schnitt er, der Prinz, ihr diesen, den Zopf, während sie schlief - schwuppdiwapp - einfach ab. Doch das geht ja nun auch nicht, dass man sich gegenseitig alles im Schlaf abschneidet. Die so um ihre Haarpracht gebrachte Prinzessin erregte sich fuchsteufelswild am nächsten Morgen. Sie nahm den Zopf zerrte diesen um den Hals des Prinzen und zog fest daran. Der Prinz bekam wenig Luft und entsagte sofort allen Ämtern. Er versprach ihr dazu noch den Thron. Sie fesselte darauf den Prinzen zur Strafe noch ans Bett. Doch da klopfte es gebieterisch an der Tür, denn die Regierungsgeschäfte warteten auf Erledigung. Im Morgenmantel und ohne Frühstück musste nun Rapunzel in den Thronsaal eilen. Die schielende Magd, die nicht geradeaus durch Schlüssellöcher gucken konnte und deshalb für die Schlafgemächer zuständig war, musste anschließend den Prinzgemahl losbinden.

Im Thronsaal befahl Rapunzel sofort, dass alle Frauen und Mädchen ihre Zöpfe abzuschneiden und die Rechte der Mannsbilder zu übernehmen hätten. Nur gewisse Pflichten sollten den Mannsbildern erhalten bleiben. So ließen die Frauen des Landes den heimischen Herd ausgehen und sangen fröhlich:

Lasst uns jagen, zechen und lustig sein. Schluss ist's mit der Kinderplackerei - heija -juchhei-. Packt die Mannsbilder in die Kochtöpfe und lasst sie schmoren und garen.

Es war eine mittlere bis große Katastrophe, die Mannsbilder mussten für sich kochen und ihr ’Zusammengerührtes’ dann auch noch selbst essen. Die Weiber stülpten sich Kopftücher über, weil sie ohne Zopf nun eine zu kurze Haarpracht hatten und zogen dicke blaue Wollstrümpfe an, weil es ihnen bei den vielen aufrührerischen Gedanken doch etwas kalt den Rücken herunterlief“.

Ob er sich denn ein schönes schlankes Frauenbein in einem so dicken blauen Wollstrumpf vorstellen könne? wollte besorgt der Erzähler mit immer schwerer werdender Zunge wissen. Der Reisende nickte ihm bejahend zu. Der sich so Bestätigte fuhr mit einer weit ausholenden Handbewegung in der Erzählung also fort,

„es kam noch undenkbar schlimmer. Rapunzel ließ die Grenze schließen und ließ alle Gesetze umschreiben. Zum Beispiel sie entzog allen Hexen die Lizenz und machte das Wolfsgesetz. Dieses Gesetz befahl, den großen grauen Märchenwolf anzuketten, und der muss nun die Mäuse in dem uralten leeren Rapunzelturm bewachen. Den Prinzgemahl schickte sie in den Wald, um Rapunzel zu pflücken. Er kehrte aber nicht wieder zurück“.

Bei dem letzten Worten fiel der Kopf des Postmeisters schwer auf die Tischplatte und sein schöner Hut fiel unter den Tisch. Es machte noch - rums- und schon schnarchte er.

Gleich am nächsten Tag wollte der Reisende den Postler nach dem Ende der Geschichte befragen. Als er jedoch am nächsten Morgen den Platz im Schankraum leer fand, fragte er die in ihrer weißen Kittelschürze, in der Tür stehende Wirtin nach dem Zechgesellen.

„Ach der....“,

meinte die Wirtin mit einer abwertenden Handbewegung,

„der ist heut früh - holterdiepolter - weggefahren und muss gleich wieder um die Ecke kommen. - Er nimmt Dich dann sicher in das Königreich der Rapunzel mit“.

„Aber die Grenzen sind doch geschlossen“,

bemerkte der Gast verwundert. Die Wirtin lachte, dass ihre Zähne aufblitzten:

„I - wo - dieser besoffene Kutschbock erzählt im Suff immer solche saudummen Sachen. Es ist schon eine Schande mit ihm.“

Und sie erzählte leutselig weiter.
Rapunzel sei nicht nur sehr schön, sondern dazu eine sehr kluge Königin, sie habe immer noch die schönsten Haare im Land. Sie trage die Haare allerdings etwas kürzer. Den langen Zopf musste sie leider opfern, in dem hätten sich die Gesandten zu leicht bei den Staatsgeschäften verwickeln können. Nicht nur das Volk sondern sogar die Sonne würde jetzt jeden Morgen geduldig warten, bis Rapunzel ihre Fensterläden geöffnet habe, um ihre Haare wie pures Gold aufleuchten zu lassen. Erst dann zieht die Sonne weiter. Dem wartenden Volk entringt sich jedes Mal ein bewunderndes „Aah , Ooh, es lebe Rapunzel“, um anschließend ohne Zank und Hader das Tagewerk zu verrichten.

Als der Fremde jetzt die knarrende Kutsche bestieg, saß der Postkutscher mit seinem hohen Hut stocksteif da und verschwendete keinen Blick weder nach rechts noch nach links. Es war ihm sichtlich peinlich, den Abendgast zu kennen. Als die Kutsche an dem Rapunzelturm vorbeifuhr, der aus dem Grün des Waldes mit seinem Mauerwerk verschlafen hervorblinzelte, wies er nur stumm mit seiner Peitsche in Richtung des verwaisten Turmes, damit der Reisende ihn ja nicht übersah. Natürlich saß kein angeketteter dicker Wolf davor und heulte seine Verzweiflung aus dem Bauch. Nur eine Menge von dem Rapunzelkraut wuchs wild um den Turm herum. Es soll, wer es am Morgen mit dem Tau pflückt und frisch auf die Haut legt, Schönheit bewirken. Aber das wusste jetzt nur der Pferdelenker, der enthielt sich aber wegen des gestrigen Abends jeglichen Kommentar.

Die Stadt war eine ganz normale Märchenstadt. Die Frauen trugen ihre herrliche Haarpracht unverhüllt zur Schau und wenn die jüngeren ihre Röcke schwangen, sah er wohlgeformte schlanke Beine ohne dicke Blaustrümpfe. Auf dem malerischen Markplatz grüßten freundlich die schiefen Häuser mit ihren spitzen Dächern. Das Kopfsteinpflaster war blitzsauber und nicht der kleinste Papierschnitzel lag herum. Die Kinder balgten sich, wer von ihnen den Korb der Königin Rapunzel tragen durfte, die gerade auf dem Markt einkaufen ging.

Er trat in die kühle Stille des alten Stadtmuseums ein, welches früher einmal als Gefängnis gedient hatte. Dieses Haus verwahrte nun sorgsam den langen Zopf von Rapunzel. In der Vorhalle saß - na wer schon - hüstelnd jene Frau Gothel und passte auf, dass niemand aus dem Zopf heimlich ein Haar herauszupfte. Es hatte sich herumgesprochen, wer ein Haar davon besäße, würde Glück in der Liebe bekommen. Alle wollten deshalb - ob jung oder alt - ob mit und ohne Verstand - ein Haar besitzen, das auf dem Schwarzmarkt bereits hohe Preise erzielte. Aber in einem Museum darf man nicht alles anfassen, wo käme die Ordnung da sonst hin. Als der Durchreisende die Broschüre mit der Aufschrift: Museumsführer für Wildfremde und Bescheuerte für zwei Groschen kaufte, erkundigte er sich pflichtgemäß:

„wie geht's - wie steht’s - Mütterchen?“

Rheumatisch ächzte die Alte,

“ohne Zauberei und Hexeneinmaleins ist das Leben nur halb so schön“.

Er pflichtete ihr bei. Als Belohnung für das mitfühlende Verständnis gab sie ihm einen Hexenthaler. Zu Hause sollte er ihn ausprobieren.

„Du kannst damit all' die herrlichen Rapunzel Bilder vergangener Tage hervorholen und Rapunzel mit der vollen blonden Haarpracht im hohen Turm erblicken. Du musst nur den Thaler in die Hand nehmen und die Augen dabei schließen,“

flüsterte sie ihm geheimnisvoll ins Ohr.

„Versuche aber nie dabei Rapunzel etwa anzufassen. Dann verlischt die Zauberkraft. Erzähls' aber niemandem, denn das undankbare Ding (damit meinte sie Rapunzel) hat mir armen, alten Weib die Hexenlizenz entzogen. Die Thaler darf ich eigentlich nicht mehr herstellen. “

Verschmitzt blitzten ihre smaragdgrünen, vitalen Felsenkatzenaugen auf, weil sie die zopflose Königin hintergangen hatte.

Zumindest in der Sache mit der Hexenlizenz hatte also der Postkutscher tatsächlich die Wahrheit gesagt. Inzwischen wartete dieser schon an der Abfahrtsstelle. Dort stand ein großes Schild, auf dem ein großes H - für Hol mich ab - prangte. Böse Buben hatten das H aber mit Fichtennadelspray ergänzt zu:

- Hol dich der Teufel -.

Der Postseelenbeförderer spuckte bei Eintreffen des Reisenden auf seine Stiefelspitzen, um diese dann mit dem Taschentuch blank zu wienern, als ob es galt, die ganze Wahrheit für die Zukunft aus der Schwärze hervorzuholen. Wie gern hätte der Reisegast jetzt gewusst, ob in dem dickeren, linken Stiefel nicht etwa ein Pferdefuß verborgen war. Doch welcher Postkutscher zieht schon freiwillig seine Stiefel aus. Die Postkutsche musste sich sputen, wenn sie vor Sonnenuntergang die nächste Stadt erreichen wollte. Und um ein Haar wäre die eigenartige Haltestellenbeschriftung tatsächlich eingetroffen. Aber all dieses steht in der nächsten Geschichte.

 

Hey vialata,

schön, dich auch mal in Fantasy zu lesen und nicht nur in Alltag und Gesellschaft. Aber bevor ich dir meine Meinung zur Geschichte sage, kommt erstmal Textzeugs, das macht die ganze Sache spannender!

Nach schier endloser Fahrt über geheimnisvolle Wege erreichte bei Sonnenuntergang die schaukelnde Postkutsche die Grenze des Königreichs der schönen Rapunzel
Würde das vor den Sonnenuntergang ziehen.

Die Endstation dieser Reise war jenes Land, das auf keiner Landkarte verzeichnet ist und Märchenland heißt.
Eben hast du von "Rapunzels Königreich" gesprochen, dann kommt diese Erklärung hier ein bisschen plötzlich

Was der Reisende nicht wusste, aus diesem Land gibt es keine Rückkehr.
Weiß er es jetzt, wo er aus der Kutsche ausgestiegen ist, oder ist das ein Kommentar des Erzählers?

. Das Gasthaus schickte durch seine Butzenscheiben das Licht flackernder Öllampen in die aufziehende Dunkelheit.
Hiervor würde ich einen Absatz machen, um es von dem Gerede des Erzählers zu trennen.

An diesem saß ein mühsam sich den Kopf haltender, schnauzbärtiger Postkutscher
Benutz anstelle eines Partizips doch lieber einen Nebensatz

Man musste schon genau hinsehen, um auf seinen reich verzierten Posthut das Wort Rapunzeleilexpress entziffern zu können.
Würde das Wort irgendwie aus dem Text hervorheben.

Der Inhalt der Uniform hatte offenbar dienstfrei, wie der weit geöffnete Kragen unschwer dem Reisenden verriet.
Würde den Reisenden vor das unschwer ziehen

Der Postkutscher hob bedächtig die eine Augenbraue und dann die zweite und bemühte sich, jetzt mit zwei gleichzeitig geöffneten Augen Auskunft zu geben:
Was hat denn der für Augenbrauen?

- es hat sich ausrapunzelt - sss ....alles verflixt und zugenagelt .. - fahr halt besser nach... Freudichschön oder Woauchimmer hin...,
Benutz doch Anführungszeichen, das liest sich einfach viel besser!

Erstaunt fragte der so Abgewiesene:
Was heißt zugenagelt - ? - gibt's dafür Gründe?
hier auch - außerdem würde ich den Absatz rausnehmen.

es ist aber eine sehr lange, lange Gesch..ichte mit einem noch längeren Zopf dran....
drei Punkte, danach eine Leertaste

Der Einkehrende wagte den Einwurf, daß im Märchenreiseführer - Du und das Märchenreich - besonders der Liebreiz der Frauen im Rapunzelland herausgestellt sei.
Bei indirekter Rede im Konjunktiv

- Papperlapapp, - was heißt schon des Weibes Liebesreiz,
Das Wort gibt es gar nicht

„Was für eine Frau Gothelt?“,
fragte verunsichert der Angesprochene zurück und wich unwillkürlich vor der sich ausbreitenden Weindunstglocke zurück.
Die Formatierung ist schauderhaft - außerdem, warum benutzt du an einigen Stellen Anführungszeichen und bei anderen nicht?

Und warum ist der Erzähler mal kursiv und mal nicht?

ja ja, das kommt davon - wenn brave Mädchen anfangen, dumme Sachen zu machen“.
Den Punkt vor die "s

Nein , nein- alles in Ordnung,“ ....
Was ist das für eine Formatierung? Das geht besser, das weiß ich.

wenn ihm die Großmutter früher Märchen vorgelesen hatte, und er dabei eingeschlafen war.

Na- gut -
sagte gähnend der Postweinkrug.
Ich höre jetzt auf dran rumzumeckern, aber bitte bring die wörtliche Rede und die Absätze in eine leserliche Form. Das ist total verwirrend so.

Unter dem Siegel höchster Verschwiegenheit erzählte er dann weiter.
Wie ist er da hingekommen? :Susp:

Anfangs erschrak Rapunzel, als so ein Mannsbild hereinstieg.
Erschrecken ist ja eine einmalige Aktion, die schon vorbei ist, also Plusquamperfekt

Der König und die Hexe kannten sich aus ihrer Schulzeit noch sehr gut, denn die kluge Hexe hatte den dummen König immer abschreiben lassen.
:lol:

und gab brummelnd zu bedenken, was ist, wenn der Prinz womöglich aus dem Berufsleben aussteigt.
Indirekte Rede - Konjunktiv

Sie nahm den Zopf, zerrte diesen um den Hals des Prinzen und zog fest zu.

Die Weibsbilder stülpten sich Kopftücher über, weil sie ohne Zopf nun eine zu kurze Haarpracht hatten, und zogen dicke blaue Wollstrümpfe an, weil es ihnen bei solchen aufrührerischen Gedanken furchtbar kalt den Rücken herunterlief.
Weibsbilder - Mannsbilder, Dopplung

Der lange Zopf ist natürlich ab, der hätte bei den Staatsgeschäften nur zu Verwicklungen geführt.
:lol:

Es sollte, bei Morgentau gepflückt, Schönheit bewirken

Das Kopfsteinpflaster war blitzsauber und nicht der kleinste Papierschnitzel lag herum. Die Kinder balgten sich herum, wer von ihnen den Korb der Königin Rapunzel tragen durfte, die gerade auf dem Markt einkaufen ging.

Er trat in die kühle Stille des alten Stadtmuseums ein, welches früher einmal als Gefängnis diente
gedient hatte, Handlung ist vorbei

Es hatte sich herumgesprochen, wer ein Haar davon besitzt, hat Glück in der Liebe.
hier wieder indirekt

wie geht's - wie stehst - Mütterchen?“
stehts - Dreher

!“ohne Zauberei und Hexeneinmaleins ist's nur halb so schön“.
was macht das ! da?

Du musst nur den Thaler in die Hand nehmen und die Augen fest dabei schließen“, flüsterte sie ihm geheimnisvoll ins Ohr.

Erzähls' aber niemandem, denn das undankbare Ding (damit meinte sie Rapunzel) hat mir armen, alten Weib die Hexenlizenz entzogen

Tja - der Text - er ist wirklich witzig, sind einige echt tolle Sätze drin - aber teilweise wirkt er fragmentarisch. zusammengewürfelt. Er ist auf jeden Fall eine Überarbeitung wert!

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo vialata!

Dann mach ich gleich mal weiter:

Der einzige Fahrgast in der Kutsche war nun froh
Warum nun? Was war er denn vorher?

Es gibt nur eine geheimnisvolle Postlinie dorthin, die nur in einer Richtung Fahrgäste befördert. Was der Reisende nicht wusste, aus diesem Land gibt es keine Rückkehr

Ich würde die beiden Sätze zusammenfassen und die Doppelung streichen also etwa es gibt nur eine ... dothin, aber keine Rückkehr. (Aber das wußte der Reisende noch nicht)

Das Gasthaus schickte durch ..
Den fehlenden Absatz hat vita schon genannt, aber ich habe mich gefragt: Weclhes gasthaus denn? Da das Haus bisher nicht vorkam, sollte es Ein Gasthaus heißen. Oder Das Gasthaus an der Grenze o.ä.


Der Postkutscher unterbrach und erkundigte sich fürsorglich, ob der Fremde nach der weiten Reise mit seinem vorigen Kollegen, letztere schon längst zu Bett gegangen war, nicht zu müde sei,

Das letztere ist hier mE fehl am Platz, ein einfaches der wäre besser.

Rapunzel, Rapunzel, lass mir dein Haar herunter
Das ist jetzt keine Anmerkung zu Deiner Textgestaltung. ich frage mich an dieser Stelle immer, ob Rapunzel schwerhörig war, oder ob sie sich den Prinz herbeigeträumt hatte - oder hatte der wirklich die gleiche Stimme wie die Hexe?

Gleich am Morgen wollte er den Postler nach dem Ende der Geschichte befragen
Da vorher der Postler aktive Person war, ist das 'er' sehr mißverständlich, besser wäre 'der Reisende'

Viele gute Ideen in einem schwer lesbaren Text. Ich stimme vita zu: Die Geschichte lohnt eine Überarbeitung. Inhaltlich habe ich nicht ganz verstanden, ob die Blaustrümpfe wirklich eine Anspielung auf die Blaustrümfe einer vergangenen Epoche (Bettina von Arnim etc.) sind.

Lieben Gruß

Jo

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo liebe vita

Vielen Dank für die umfangreiche Korrektur –
Die Vorschläge machen den Text wirklich besser- sehe ich nachträglich auch so.

Formatierung schauderhaft? - Stimmt – Leider wurde bei Übertragung der Kopie in den KG.de Server die Formatierung verändert und alle anderen html tags eliminiert.
Kursivschrift, Einfügung von Absätzen usw. wäre also alles extra nachzutragen.
Bei kurzen Geschichten geht das – aber bei längeren bleibt es sehr
zeitraubend.

Habe die Absätze inzwischen verbessert.

Übrigens der Liebreiz ist den Frauen noch nicht abhanden gekommen. Das Wort gibt es-- schau nach im Duden-
ich habe zwar noch den alten Duiden - sollte aber nichts ausmachen

Virtuelle Grüsse und vielen Dank
Vialata
========================================================

Hallo lieber Jo

Danke für eine zweite Korrektur – ich werde mir die
unklaren Textstellen noch einmal ansehen und es wird mir schon
etwas dazu einfallen.

Froh war der Reisende deshalb, weil die beschwerliche Reise endlich am Gasthaus beendet war. Dachte – das wäre auch so verstanden worden.

Blaustrümpfe? - eine typisch alte Bezeichnung - der Postkutscher in einem Märchenland bedient sich eben einer etwas altertümlichen
Ausdrucksweise. Ferner benutzt er negative Begriffe.–

Vielen Dank nochmals für die Kritikpunkte
vialata

 

Hallo vialata,

muss mal meine Abwesenheit auf der Fantasy aufarbeiten ;)

Tja, viel gibt es ja nicht mehr zu sagen, das kommt davon, wenn man vita vorlässt.


ein paar Mal um ihre linke Hand schlug, denn sie war Rechtshänderin,

:lol:


Der Erfolg war, dass sie nun nicht die Haare mehr herunterließ, wenn Frau Gothelt rief. Die neue, wenn auch unvergleichlich schwerere Last war ihr tausendfach lieber.

Verständlich ;)


Der König und die Hexe kannten sich noch aus ihrer Schulzeit sehr gut, denn die kluge Hexe hatte den lernfaulen König immer von ihr abschreiben lassen.

:rotfl:


Die schielende Magd, die nicht geradeaus durch Schlüssellöcher gucken konnte und deshalb für die Schlafgemächer zuständig war,

:rotfl:


Verschmitzt blitzten ihre smaragdgrünen, vitalen Felsenkatzenaugen auf, weil sie die zopflose Königin hintergangen hatte.

Hehe, da müssen vita und ich uns ja geehrt fühlen ;) Danke schön.


Tja, wirklich ein Sack voller schöner Ideen. Allerdings muss auch ich sagen, dass sie noch überarbeitungswürdig sind. Du hast ziemlich viel indirekte Rede drin, an manchen Stellen wäre es sicher schöner, da direkte draus zu machen.
Vielleicht kannst du auch den Prot noch ein bisschen plastischer machen, vielleicht ihm einen Namen geben und noch kurz erwähnen, wie er denn auf die Idee gekommen ist, ins Märchenland zu reisen oder so.
Die Szene im Museum könnte noch ein bisschen Ausbau vertragen, sonst wirkt sie ein bisschen "angeklatscht", an die eigentliche Rapunzel-Geschichte.

Aber ich habe mich zumindest gut amüsiert. ;) Die Geschichte solltest du auf jeden Fall überarbeiten, die hat's verdient.

Liebe Krittelgrüße,

Ronja

 

Hallo liebe Felsenkatze,

Vielen Dank für die Kittelgrüsse.
Mal sehen - was sich da noch machen läßt.

Und herzliche Geburtstaggrüsse -
Im Vorspann waren die Geburtstage (mit Alter) von einigen Leuten drin .
Gar kein Datenschutz in dem Server ? na ja - viel mehr daten waren ja nicht drin. Mit dem Alter kann man ja noch sein Alter angeben!

LG
vialata

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom