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Die Schreckensphase
Prolog: Ich habe vor kurzem eine neue Anstellung im Büro gefunden. Wie einige von euch wissen, braucht man eine gewisse Eingewöhnungszeit bevor einem der tägliche Ablauf im Büro ins Blut übergeht. Diese Eingewöhungsphase möchte ich als "Die Schreckensphase" bezeichnen.
Dienstag, 17.04.2007
Ankunft im Büro um Punkt acht Uhr. Meine erste Amtshandlung besteht darin ein paar CD´s zu beschriften. Zeitaufwand: 8 Minuten. Danach stellt sich die Frage: „Was nu??“, denn der Tag hat ja insgesamt 510 Minuten bei uns. Was sollte ich nun in den restlichen 502 Minuten machen? Ich hab mich dadurch beruhigt, dass sich im Laufe des Tages was finden lassen würde. Dies sollte sich als ein scheußlicher Fehler herausstellen.
Nachdem ich also die CDs beschriftet hatte, schaute ich mir zum milliardsten Mal das Beispiel eines Angebots an. Wenn man ein Fetzen Papier eine Milliarde Mal liest wird es zum eine Milliarde und ersten Mal langweilig und man verliert nach geschätze 1 Minute und 18 Sekunden das Interesse daran. Um die Langeweile auszumerzen, begann ich ein tolles Spiel namens Solitär zu spielen. Für die Leute, die das Spiel noch nicht kennen, man klickt auf eine Karte und packt diese auf die nächst höhere und andersfarbige Karte. Und jetzt kommt’s:
Das normalerweise lautlose Klicken der Maustaste stellt sich in einem kleinen, stillen Büro als Urknall heraus. Und man denkt sich, dass der scheinbar in seiner Arbeit vertiefte Arbeitskollege gegenüber dadurch misstrauisch werden könnte. In meiner kranken Fantasie spielten sich schlagartig schaurige Szenarien ab, dass mein hart arbeitender Kollege aufgrund der urknallartigen und rhythmischen Mausklicks Verdacht schöpft, dem Chef davon in Kenntnis setzt und somit mein Gehalt am Ende des Monats in Gefahr bringt.
Es ist die Geburtsstunde eines neuen Spiels: Solitärzocken mit Angst im Nacken!
Nun musste ich mir was einfallen lassen, um dem Kollegen davon zu überzeugen, dass das viele Klicken nichts mit Solitärspielen zu tun hat. Die Idee kam mir blitzartig in den Schädel geschossen, halb aus Verzweiflung und halb aus übermenschlicher Genialität:
Im Gegensatz zu den alten Mäusen haben neue Mäuse ein Rädchen zwischen den beiden Tasten um Seiten hoch und runter zu scrollen. Ich drehte also beim Solitärspielen nach allen paar Mausklicks das Rädchen und suggerierte dem Kollegen somit, dass ich ebenfalls hart arbeiten würde.
Und wieder einmal löste ich ein schier unlösbares Problem mit Scharfsinn, Souveränität und gutem Aussehen!!
Ein kleines Problem blieb immer noch: der Tag hatte noch weitere 497 Minuten…