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Copywrite Die Ungewünschten

Monster-WG
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07.01.2018
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Die Ungewünschten

Amanda Friese will das Tabu brechen. Ihr Leben lang hat es sie und ihre Geschwister beschützt. Sie hätten die Wahrheit nicht ertragen. Vielleicht hätten sie auch Papa nicht mehr ertragen. Aber jetzt ist Papa nicht mehr da.
Das Wetter ist der Beerdigung angemessen, dem Gewühl in Amandas Innerem: Regen, schwarze Wolkenfetzen, über den Himmel eilend, ein schneidender Wind. Die Friese-Geschwister bringen die Zeremonie hinter sich und steigen in Frau Peters’ Bus. Frau Peters fährt nicht mehr; sie ist ängstlich geworden in den letzten Jahren. Marko schwingt sich auf den Fahrersitz und dreht die Musik auf, während das Auto sich einen Weg durch den Stadtverkehr sucht.
I’m gonna go, go, go, there’s no stopping me.
»Findest du das angemessen?«, fragt Lydia.
Frauke, die mit angezogenen Knien auf dem Beifahrersitz kauert, schaltet die Musik ab. Marko protestiert nicht.
Amanda presst den Kopf gegen die Fensterscheibe, das Vibrieren des Fahrzeugs rüttelt am Schädel. Sie blinzelt die flimmernden Schlieren vor den Augen weg; vielleicht bekommt sie heute noch Migräne. Wäre passend.
Carls Atem klingt so laut. Sie blickt zu ihm hoch, und er zwinkert ihr zu. Manchmal fragt sie sich, ob er auch das Tabu bewahrt.

Sie bewahren alle das Tabu. Carl erklärt ihr das Wort, damals, als sie im Keller hocken, er klebt winzige Figuren an eine Haltestelle seiner Modelleisenbahn, sie bessert Tanzkleidung aus. Stundenlang können sie im Keller miteinander schweigen. Und eines Tages fragt Carl: »Weißt du, was ein Tabu ist, Nanda?«
Sie schüttelt den Kopf. Wie alt mag sie gewesen sein? Zwölf vielleicht.
»Wenn du Papa fragst, wie es auf Arbeit war, und Frau Peters sagt, du sollst still sein — dann hast du ein Tabu aufgespürt«, sagt Carl.
Da bemerkt sie es das erste Mal: Es knackt im Gebälk, haucht ihr seinen kalten Atem in den Nacken. Das Tabu. Es lebt in Papas großem Haus, umgibt sie von allen Seiten.

»Ist alles in Ordnung, Nanda?«, fragt Carl leise.
»Klar«, sagt sie. Lehnt den Kopf wieder an die Scheibe, lässt sich das Gehirn durchschütteln.
Er streicht sich eine silbrige Haarsträhne aus dem Gesicht. Das Graumelierte steht ihm, Amanda mag ihn so.
Seine Eltern wollten ihn nicht, weil sein Haar rabenschwarz war. Aber das sagt Amanda ihm nicht.

Frau Peters ist eine sorgfältige Haushälterin, in ihrer Küche gibt es alles neunzehnmal: Teller, Tassen, Gläser. Amanda und Johannes tragen acht Gedecke hinüber ins Esszimmer. Die lange Tafel erscheint leer mit so wenigen Leuten.
Sie essen schweigend, bis Carl sagt: »Total lecker, der Kuchen.«
Frau Peters lächelt und nickt. Dabei schlackern die Falten an ihrem Hals; sieht aus, als wäre die Haut ein paar Nummern zu groß für sie. Früher war sie nicht so dürr.

Nach dem Essen bringt Amanda Frau Peters auf ihr Zimmer. An der Wand neben dem Schminktisch hängt ein Foto mit allen siebzehn Kindern darauf. Thomas kniet ganz vorne auf dem Rasen und präsentiert grinsend eine Zahnlücke.
»Hast du die anderen erreicht?«, fragt Amanda. Sie hält Frau Peters’ Arm, während die Haushälterin sich langsam im Sessel vor dem Fernseher niederlässt.
Frau Peters nickt, und die Haut am Hals wabert.
Amanda runzelt die Stirn. »Also ja?«
»Steffi und Gregor können nicht kommen«, sagt Frau Peters. »Die Kinder …« Sie lächelt. »Die Reise ist zu weit. Auch für Thomas, das hat seine Betreuerin gesagt. Und Mila erst recht. Die ist ja auf der anderen Seite der Welt. Eva will noch kommen. Übermorgen.« Sie stößt einen tiefen Seufzer aus und bettet die Füße auf einem Schemel. »Vielleicht.«
Amanda reicht ihr die Fernbedienung, schließt die knorrigen Finger um das Gerät.
»Von Camilla und Malte habe ich nichts gehört. Und die Zwillinge …« Nun lacht Frau Peters, und auch auf Amandas Gesicht stiehlt sich ein Lächeln, so schnell, sie ist selbst davon überrascht.
»Du weißt ja, wie die beiden sind«, sagt Frau Peters.
Über Darius muss sie nichts sagen. Bei seiner Beerdigung sind dreizehn von sechzehn Geschwistern aufgetaucht. Und Papa war noch dabei, eine hochgewachsene Gestalt mit Hut und Schnurrbart, Frau Peters am Arm.
»Möchtest du noch etwas trinken?«, fragt Amanda.
»Weißt du, ich habe siebzehn Kinder großgezogen«, sagt Frau Peters. Sie streckt die Fernbedienung Richtung Fernseher, und knisternd erwacht der alte Flachbildschirm zum Leben. »Und ich kann dir genau sagen, welches das süßeste, das aufmerksamste, das klügste, das schnellste, das kreativste, das mutigste Kind ist.«
Amanda nickt, als hätte sie verstanden. Sie atmet tief ein, streicht sich über die Schläfe. Dahinter grummelt bereits der Kopfschmerz, bereitet sich auf den Migränesturm vor. »Denkst du, wir sollten es den anderen sagen?«
»Hast du dich je ungewünscht gefühlt, Amanda?«
Sie muss für einen Moment die Augen schließen, das Flimmern vertreiben.
»Er hat euch mehr als alles andere geliebt«, sagt Frau Peters, »aber er war nicht besonders mutig.«
Amanda beugt sich hinunter und drückt einen Kuss auf die Papierhaut. »Ich bin nebenan, wenn du etwas brauchst.«
Lautlos schließt sie die Tür hinter sich.

Sie liegt in der Dunkelheit, die Füße ans Bettende gestemmt. Schon als Vierzehnjährige hat sie nicht mehr ins Bett gepasst. Ob ihre Eltern sie wohl behalten hätten, wenn sie gewusst hätten, dass sie zwar nie ein Junge, dafür aber über einsachtzig groß sein würde?
Die Kopfschmerzen rauben ihr den Schlaf. Und über ihr hat Marko sein Kinderzimmer wieder bezogen, spült Musik durchs Haus. Sie kann die Worte mitsprechen, vor allem diese Worte, die Papa immer gemurmelt hat, wenn eines der Geschwisterchen einen Trotzanfall hatte: »Oh, oh, oh, oh, oh, explode …«
Marko spielt den Song in Dauerschleife. Papas Lieblingssong.
Ein Klopfen an der Tür schreckt Amanda auf. Sie will den Kopf heben, doch ein stechender Schmerz schickt sie zurück in die Waagerechte.
Sie ächzt, ruft: »Herein!«
»Dunkel hier.« Carl lacht leise. »Migräne?«
Amanda brummt. »Mach die Tür zu.«
Er setzt sich auf die Bettkante und zieht ihre Füße auf seinen Schoß. Beginnt sofort, die Sohlen zu kneten. So wie früher. »Bist du wirklich okay?«, fragt er.
Sie hält die Augen geschlossen. Den Mund auch. Hat sowieso keine Antwort. Zumindest nicht die richtige. Denn was sollte sie sagen? Die Wahrheit? Das Tabu brechen?
»Fühlt sich komisch an, das Haus ohne Papa«, sagt Carl.
»Und Frau Peters …« Jedes Wort verstärkt das Hämmern im Schädel. »… sollte nicht allein bleiben.« Allein mit dem Tabu, das in den alten Rohren zischt, an den Wänden kratzt. Alle Geschwister haben davor Reißaus genommen.
»Willst du hier einziehen?«
Sie beißt sich auf die Unterlippe. Ein Sechzehntel des Hauses gehört jetzt ihr. An den Gedanken kann sie sich nicht gewöhnen. Es ist Papas Haus, voller Geheimnisse und verbotener Orte.

Das Geheimnis hat sie schon immer angelockt. Amanda ist das aufmerksamste Kind. Sie kümmert sich um alle, denkt an alles — aber sie will auch alles wissen. Und das Verbot konnte sie nicht von Papas Arbeitszimmer fernhalten.
Sie bereut, sich dorthin geschlichen zu haben, als Papa damals nach den streitenden Zwillingen schaut. Amanda späht aus ihrem Zimmer, und am Ende des Flurs fällt ein Lichtstrahl durch die angelehnte Arbeitszimmertür. Das Geheimnis winkt ihr zu, und sie schlüpft durch ihre Zimmertür, eilt auf bloßen Füßen über den dicken Teppichboden. Auf das Licht zu.
Wie einfach wäre ihr Leben gewesen, ohne es zu kennen. Sie hätte sich nie ungewünscht gefühlt.

»Frau Peters könnte ausziehen«, sagt sie.
Carl knetet weiter ihre Fußsohlen. Schweigt einen Moment. »Das Haus verkaufen?«
Sie antwortet nicht. Die Stille muss reichen.
Er seufzt. »Dann müssen wir das Arbeitszimmer ausräumen.«
Etwas kratzt im Hals, kitzelt auf ihrer Zunge. Wie ein Krümel Brausepulver. Das Tabu. Es will hinaus. Amanda schluckt und streicht mit den Fingerspitzen über die Kehle. Denkt an die Falten an Frau Peters’ Hals. Vielleicht kommen die vom Tabu, das sich immer wieder nach oben zwängen will.
Es ist da, um Carl zu beschützen. Er soll sich nicht ungewünscht fühlen. Das hat Papa ihr eingebläut. Verrate es niemandem, Amanda!
»Ich könnte das machen«, sagt Carl.
»Nein!« Ihre Stimme — ein Krächzen. Sie hustet.
»Was?«
»Ich mache das.«
»Ich weiß nicht, Nanda.« Er schiebt ihre Füße weg. »Das scheint dich mitzunehmen.«
Sie setzt sich auf und blinzelt die flimmernden Lichter von der Netzhaut. Versucht, sein Gesicht klar zu sehen. »Ich habe Migräne. Na und?«
»Du musst dich nicht um alles kümmern.«
Einen Moment starren sie einander an. Bis Amanda die Augen wieder schließt.
»Carl.« Sie atmet tief ein, presst die flache Hand aufs Gesicht. »Erinnerst du dich daran, was du über das Tabu gesagt hast?«
Sie sieht ihn nicht, doch sie weiß, er runzelt die Stirn. Weiß genau, wie sein Gesicht dabei aussieht. Sie kennen einander so gut.
»Klar«, sagt er schließlich.
»Das Arbeitszimmer ist tabu.«
Es bleibt still zwischen ihnen. Carl streckt sich neben ihr auf dem schmalen Bett aus, und sie lauscht dem ruhigen Atem. Bis sie endlich einschläft.

Bei Frau Peters läuft das Frühstücksfernsehen. Amanda leistet ihr Gesellschaft, während sie neue Riemen an die Tanzschuhe näht. Frau Peters beachtet den Fernseher nicht, schaut auf Amandas Finger, den Faden, die Naht.
Sie nickt. »Gut machst du das.«
»Das mache ich schon, seit ich sechs Jahre alt bin.«
Frau Peters lächelt. »Du bist besser geworden. Ich würde dich gerne wieder tanzen sehen.«
Bei diesen Worten zittern Amandas Hände so sehr, sie muss die Nadel senken. »Frau Peters, ich habe nachgedacht. Du kannst hier nicht allein wohnen bleiben.«
Frau Peters legt den Kopf schief, mustert Amanda aus den scharfen Augen. Sie sieht alles. Direkt in Amanda hinein. »Wer räumt Papas Arbeitszimmer aus?«, fragt sie.
»Vielleicht … ist es das beste, wenn ich zu dir ziehe.«
»Hast du Angst, es deinen Geschwistern zu sagen?«
In Amandas Kopf ist keine Antwort, nichts. Angst? Auch keine Angst. Nur das Tabu, das keinen Platz für etwas anderes lässt.
»Dein Vater und ich, wir waren nie besonders mutig.«
»Ihr habt siebzehn Kindern ein Zuhause gegeben!«
»Wir haben wohl zu viel Liebe in uns.« Frau Peters hebt die Fernbedienung, und das Frühstücksfernsehen erlischt. »Aber keinen Mut. Weißt du, wer das mutigste von meinen Kindern ist?«
Die Antwort fällt in Amandas Kopf, einfach so. Der Migräneschmerz war schon am Morgen verschwunden, doch endlich klaren auch die Gedanken auf. Sie kennt die Antwort.

Carl hat sich vor seiner Modelleisenbahn aufgebaut, Hände in die Hüften gestemmt. Die Konturen seiner Silhouette schimmern gelblich in der funzligen Lampe. Amanda verharrt neben ihm, blickt auf die Landschaft, die winzigen Figuren, die stehenden Züge.
»Muss entstaubt werden«, sagt Carl.
»Ich kümmere mich drum.«
Er wendet sich ihr zu, leckt sich über die Lippen. »Ich habe nachgedacht. Es ist wohl das beste, wenn ich hier einziehe.«
Sie presst die Fingerknöchel auf die Augenlider, erwartet für einen Moment den Kopfschmerz zurück. Der aber bleibt aus. »Damit niemand von uns das Arbeitszimmer ausräumen muss?«, fragt sie.
»Nanda …«
»Du weißt längst Bescheid«, sagt sie. »Ich auch.«
Er fährt sich durchs Haar. Sagt nichts.
Das Tabu kratzt wieder im Hals, prickelt auf der Zunge. Sie glaubt, sein Summen im Raum zu hören, das Zischen unter der Decke. Dies ist sein Revier, sein Zuhause, es geht nicht weg. »Du musst es den anderen sagen.«
»Müssen sie es wissen?«
»Hat Papa dir je einen Grund gegeben, dich ungewünscht zu fühlen?«, fragt sie. Mutig. Sieht ihm direkt ins Gesicht.
Carl hebt die Hände. Lässt sie wieder herunterflattern, und da baumeln sie an seinen langen Armen.
»Als ich es herausgefunden habe, dachte ich, ich überlebe das nicht«, sagt Amanda. Vor dem inneren Auge sieht sie wieder die Ordner, ganz oben in Papas Aktenschrank. Und die Beschriftung: Rückgabeverfahren Amanda Schreyer 2036. »Aber ich bin immer noch hier. Carl? Ist das fair?«
Er verschränkt die Arme vor der Brust. Vielleicht, damit die Hände nicht mehr baumeln müssen. Zieht die runden Schultern hoch. »Tabus erfüllen einen kulturellen Zweck. Wusstest du das?«

Mit verschränkten Armen liegt Amanda auf dem Bett, lauscht der Musik aus Markos Zimmer. I’m a rocket ship on my way to Mars on a collision course …
Schritte vor der Zimmertür. Sie setzt sich auf. Jemand eilt vorbei, den Flur entlang. Am Ende des Flurs ist das Arbeitszimmer. Dort ist das Summen, Kratzen, Atmen am lautesten. Die Quelle des Tabus. Papas Heiligtum.
Amanda springt aus dem Bett und reißt die Tür auf. Im Arbeitszimmer zerrt Carl die Ordner aus dem Schrank. Er beachtet sie nicht, jagt die Unterlagen durch den Schredder. Siebzehn Rückgabeverfahren.
Ob irgendeine Behörde wissen muss, dass sie Ungewünschte sind?
»Geh ins Bett, Nanda«, sagt Carl.
Als sie sich umdreht, steht Frau Peters hinter ihr, an den Türrahmen gestützt. Amanda nimmt ihre Hand und drückt sie ganz fest, die zarten Knochen, die weiche Haut.

Zwei Tage nach Papas Beerdigung ist auch Eva da, zu neunt sitzen sie an der Frühstückstafel. Vielleicht werden sie nie wieder alle zusammenkommen. Amanda isst nichts, im Magen rumort das Tabu.
Frauke und Marko überlegen, eine Playlist mit Papas Lieblingsliedern zusammenzustellen und an alle zu schicken, die nicht kommen konnten. Oder nicht kommen wollten. Die anderen hören zu oder hören nicht zu — Amanda starrt Carl an, die Papierschnitte an seinen Fingern.
Schließlich erhebt sie sich. Acht Augenpaare richten sich auf sie, und Frauke hört mitten im Satz zu sprechen auf. Das Tabu ist wieder da, rinnt kribbelnd durch Amandas Körper, fließt aus ihr hinaus auf die Tischplatte. Erfüllt die Luft mit brummender Elektrizität.
»Nanda«, zischt Carl.
Sie öffnet den Mund. »Papa hat euch immer geliebt, so wie ihr seid.« Die Stimme zittert, und sie muss tief einatmen, bevor sie weitersprechen kann: »Aber eure Eltern nicht.« Ihr Blick wandert von Frauke, zu Lydia, zu Marko, zu Jenny, zu Eva, zu Johannes. Zu Carl.
Sie sind nicht überrascht.
Frauke erhebt sich und schlingt die Arme um Amanda, zieht sie an sich. Der Geruch von Erdbeerwaschmittel steigt in Amandas Nase. Nur für einen Moment schließt sie die Augen.
Oh, oh, oh, oh, oh, explode.

 
Quellenangaben
"Don't stop me now" von Queen (Album: Jazz (1978))

Hallo @TeddyMaria

ich mach mich mal an deine Geschichte...
Habe die originale Geschichte noch nicht gelesen. Daher bezieht sich mein Kommentar nur auf deinen Text.

Ich geb mal meinen Senf beim durchlesen ab:

Amanda Friese will das Tabu brechen. Ihr Leben lang hat es sie und ihre Geschwister beschützt.
Sehr guter Anfang... mehr mehr mehr:bounce:

Gewühl in Amandas Innerem: Regen, schwarze Wolkenfetzen, über den Himmel eilend, ein schneidender Wind.
Schönes Bild

Marko fährt, und er dreht die Musik auf, während das Auto sich einen Weg durch den Stadtverkehr sucht.
[...] während er sich einen Weg durch den Stadtverkehr sucht.
Klingt mMn besser als, das, einen Weg suchende, Auto.

Carls Atem[KOMMA] neben ihr[KOMMA] klingt so laut.
eigentlich könntest du "neben ihr" auch ganz weglassen. Die sitzen im Auto.. so weit weg wird er nicht sein können.

»Ist alles in Ordnung, Nanda?«, fragt Carl leise, die Worte nur für sie bestimmt.
Das klingt wie eine ERklärung für den Leser. Würde ich streichen.

So[KOMMA] wie früher.
oder nicht? Bin nicht ganz sicher : /

Jedes Wort verstärkt das Hämmern im Schädel. Sie muss sparsam sein.
Würde ich streichen, klingt wieder wie eine Erklärung.

Es ist Papas Haus, voller Geheimnisse und verbotener Orte.
Schööön!

und sie lauscht auf den[m] ruhigen Atem

»Das mache ich schon, seit ich sechs Jahre alt bin.«
Wirklich ein Komma?


So, gegen Ende war ich dann sehr tief in deiner Geschichte versunken, sodass es gut möglich ist, dass ich das eine oder andere dann doch übersehen habe.

Hat mir sehr gut gefallen, eine sehr schöne Schreibsprache, detailreich, gut durchdacht. Hut ab!

Die Ursprungsgeschichte muss ich noch lesen. Aber diese Version hat mir schon sehr gut gefallen.

Viele Grüße
Napier

 

Hi @Napier

Schön, dass wir uns über den Weg laufen. Ich bin froh, dass es die Ursprungsgeschichte nicht unbedingt braucht, um diese hier zu lesen. Zwischenzeitlich hatte ich Angst, doch sehr in meinem eigenen Kopf gefangen zu sein, nur das zu erzählen, was mich interessiert, und außerdem alles wegzulassen, was die Ursprungsgeschichte als Setting etabliert hat. Aber dem scheint ja erstmal nicht so zu sein. Sehr gut!

Alles, was ich nicht extra erwähne, habe ich ohne weiteres Murren direkt umgesetzt.

Sehr guter Anfang... mehr mehr mehr:bounce:

Als ich hier anfing, war ich tatsächlich der Meinung, die Bedeutung des ersten Satzes werde überbewertet. Inzwischen finde ich meistens zuerst einen ersten Satz. Wenn der steht, wenn der die Geschichte etabliert, dann ist der Rest viel einfacher.

Schönes Bild

Freut mich. Ich habe erst überlegt, es ganz an den Anfang zu holen, aber dann dachte ich: Never start a story with the weather! ;)

[...] während er sich einen Weg durch den Stadtverkehr sucht.
Klingt mMn besser als, das, einen Weg suchende, Auto.

Na ja, es sind die 2060er Jahre. Das Auto sucht sich tatsächlich seinen Weg. Da man das an so wenigen Stellen merkt, wollte ich hier zumindest einen kleinen Hinweis geben. Ich habe die Stelle ein kleines bisschen ausgeschmückt.

oder nicht? Bin nicht ganz sicher : /

Nein, da kommt kein Komma hin.

Schööön!

Interessanterweise habe ich schonmal eine Geschichte geschrieben, in der ein Haus vorkam, das irgendwie mit seinen Bewohner/inn/en kommuniziert hat. Und genau diese hat @Chutney jetzt kopiert (da ich wahrscheinlich erst Sonntagabend kommentieren kann: gefällt mir sehr gut, Chutney ;) ). Sachen gibt's!

Wirklich ein Komma?

Ja. Das "seit" leitet einen Nebensatz ein. Das erkennst Du an den zwei konjugierten Verben ("mache" und "bin"), die eben durch das Komma getrennt werden müssen. Dass das "bin" am Satzende steht, weist weiterhin auf einen Nebensatz hin.

So, gegen Ende war ich dann sehr tief in deiner Geschichte versunken, sodass es gut möglich ist, dass ich das eine oder andere dann doch übersehen habe.

Das ist doch was Schönes! Freut mich.

Hat mir sehr gut gefallen, eine sehr schöne Schreibsprache, detailreich, gut durchdacht. Hut ab!

Freut mich sehr. Ich habe mich schwer getan mit der Geschichte und merke, dass ich aufgrund von anderen Hektikkeiten in meinem Leben momentan nie beurteilen kann, ob das, was ich schreibe, Müll oder doch lesbar ist. Ich kann es einfach nicht. Aber es kommen bestimmt auch wieder bessere Zeiten.

Vielen Dank für Deinen Kommentar und ein schönes Wochenende!

Cheers,
Maria

 

Hallo @TeddyMaria ,

Amanda Friese will das Tabu brechen.
Nachdem schon der erste Satz gelobt wurde, will ich auch noch anmerken, dass mir auch die ersten beiden Worte gefallen. Klar stellen, dass sie Friese heißt, finde ich gut, obwohl die Bedeutung dessen erst im Text klar wird.
Das Wetter ist der Beerdigung angemessen, dem Gewühl in Amandas Innerem: Regen, schwarze Wolkenfetzen, über den Himmel eilend, ein schneidender Wind.
Ich finde es bei solchen Sätzen immer schön, wenn man Formulierungen nimmt, das auf beides zutreffen. Zum Beispiel "düster". Die Stimmung und das Wetter können beide düster sein. Da gibt es wahrscheinlich ein paar Wörter, die man so benutzen kann.
Sie streckt die Fernbedienung Richtung Fernseher, und knisternd erwacht die Röhre zum Leben.
Eine Röhre? Ich dachte die Geschichte spielt in der Zukunft. Da ist es meiner Meinung schon gewagt überhaupt noch davon auszugehen, dass die Leute Fernsehen schauen.
Weißt du, wer das mutigste von meinen Kindern ist?«
Die Antwort fällt in Amandas Kopf, einfach so. Der Migräneschmerz war schon am Morgen verschwunden, doch endlich klaren auch die Gedanken auf. Sie kennt die Antwort.

Carl hat sich vor seiner Modelleisenbahn aufgebaut

Sehr schöner Abschnitt. Mit Carls Namen im nächsten Absatz die Frage beantworten.
»Hast du Angst, es deinen Geschwistern zu sagen?«
Amandas Kopf ist leer. Keine Antwort, nichts. Angst? Auch keine Angst. Nur das Tabu, das keinen Platz für etwas anderes lässt.
Einerseits ist der Kopf leer, andererseits füllt das Tabu den ganzen Kopf aus. Kommt mir ein bisschen komisch vor.
Oder nicht kommen wollten.
Der Satz hat mich traurig gemacht.
Sie sind nicht überrascht.
Frauke erhebt sich und schlingt die Arme um Amanda, zieht sie an sich.
Amanda kommt mir die ganze Zeit vor, wie jemand, der sich um alle kümmert. Jemand, der jeden kennt und wenn es Probleme gibt, dann geht man zuerst zu ihr. Wenn die anderen nun von der neuen Info nicht überrascht sind, heißt das dann, dass sie vom Tabu wussten? Und wenn ja, wie kommt es, dass die überaus empathische Amanda davon nichts mitbekommen hat? Das passt nicht so ganz zu ihrem Charakter.

Nun noch zum Copywrite an sich.
Ich finde @bernadette 's Geschichte wirklich gut und du hast den Gedanken auch schön aufgenommen. Womit ich aber ein kleines Problem habe, ist die Zahl siebzehn. Ich kann gut nachvollziehen, dass es einen Reiz hat, diese Zahl zu übernehmen - Ein Bezug auf die ursprüngliche Geschichte. Aber so ganz passt es dann doch nicht. Bernadettes Text spielt ja irgendwann in der Vergangenheit (oder in der Zukunft? du weißt was ich meine). Warum sollten nach dem siebzehnten Kind keine weiteren hinzu kommen? Kannst du nicht einen Grund dafür in deiner Geschichte einbauen, warum nach dem siebzehnten Schluss war. Und sei es nur etwas so triviales wie Rente.

In Frau Peters’ Küche gibt es alles neunzehnmal: Teller, Tassen, Gläser.
Hier nochmal ein ähnliches Problem. An sich eine schöne Idee. Jeder hat sein eigenes Geschirr. Aber bei siebzehn Kindern sollte man davon ausgehen, dass auch mal was kaputt geht. Und dann gibt es keinen Ersatz.
Eine spontane Idee zur Lösung des Problems: Plastikgeschirr. Aber vielleicht fällt dir auch noch was besseres ein.

So jetzt muss ich aber zurück zu meiner eigenen Geschichte. Bleibt ja nicht mehr viel Zeit.

Liebe Grüße,
Träumerle

 

„...
Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas
am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.
...
Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der
Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht.“
...“ Exodus (2. Buch Mose)​

»Das Arbeitszimmer ist tabu.«

Den Polynesiern bedeutete „tabu“ das Heilige und mit der geradezu alttestamentarischen Zahl an Kindern (da hat ja schon Stefan George was zu gesagt, s. u.) landen wir geradezu bei den vermeintlich alttestamentarischen „Verboten“, sich überhaupt eine Vorstellung von seinem Schöpfer und dessen Schöpfung zu machen – vor allem aber, seinen Namen nicht in den Dreck zu ziehen, schon durch Nennung zu missbrauchen, den Ruf zu schädigen (vom "Ruf" kommt übrigens das Wort "Gerücht", also man soll keine Gerüchte in die Welt setzen ...)

liebe Maria,

da kann ein (uns verschlossenes) Arbeitszimmer schnell tabuisiert werden, denn die „Arbeit“ - ahd. ar(a)beit, mhd. ar(e)beit in der Bedeutung von Anstrengung, Mühsal, Plage – treibt uns seit dem ersten niedergeschriebenen Tabubruch und dem Ausschluss aus dem Paradies den Schweiß auf die Stirn und bedeutet Weh(en) und Schmerz bei der Geburt, kurz „arebeit“ (im Sinne von „Leid“ aus dem Vers 4 des Nibelungenliedes + der Nibelunge Not), selbst wenn das animalische Erbe in der sog. „Liebe“ auch angenehme Hormone freisetzen kann. Und doch sollte ein Todesfall Chancen der Aufklärung bieten. Aber selbst uns an der Rheinschiene gelingt in der „Raue“ (so nennen wir den geselligen Todesschmaus) i. d. R. allein das Positive zu zeigen und neben gelegentlichen „echten“ Tränen, die vergossen werden, herrscht der Frohsinn und die Tränen des Gelächters vor.

Amanda Friese will das Tabu brechen.
Schon der Name Amanda (die „Liebenswerte“ oder in einer eigentlich passiven Rolle „die, die geliebt werden will“) mit dem friesischen (den „Freien“, wie sich die Franken ja auch gerne selbst bis in die Redensart „frank und frei“ hinein bezeichneten) Hausnamen als Gralshüterin des tabuisierten Geheimnisses macht den Tabubruch fast unmöglich, denn in der Regel ist der Tabubruch ein Abenteuer (im politischen Leben derzeit geradezu auf perverse Weise, wenn CSU und rechte Konsorten eine „konservative“ Revolution gegen die vermeintlich Alt-68er-Herrschaft ausrufen. Dobrindtschaft ist halt irgendwie beScheuert).

Schon der Name lässt fürchten, dass es nicht gelingen wird. Und siehe

Wie einfach wäre ihr Leben gewesen, ohne das Tabu zu kennen. Sie hätte sich nie ungewünscht gefühlt.

Schöne Umschreibung:
»Weißt du, was ein Tabu ist, Nanda?«
Sie schüttelt den Kopf. Wie alt mag sie gewesen sein? Zwölf vielleicht.
»Wenn du Papa fragst, wie es auf Arbeit war, und Frau Peters sagt, du sollst still sein — dann hast du ein Tabu aufgespürt«, sagt Carl.

Überschaubare Vorschläge bzw.
paar Anmerkungen

Manchmal fragt sie sich, ob er auch das Tabu bewahrt.
Besser indirekte Rede, „bewahre“

Für mich der Hammer schlechthin

Seine Eltern wollten ihn nicht, weil er nicht blond ist.
(aber nebenbei: warum nicht „war“, immerhin wechselt er ja die Farbe)

Amanda brummt. »Mach die Tür zu.«
Klingt trotz Brummens nach mehr als einer bloßen Aussage, oder?

..., und sie lauscht dem ruhigen Atem. Bis sie endlich doch einschläft.

„...
Nur sieben sind gerettet die einst kamen
Und denen unsre kinder zugelächelt.
Euch all trifft tod. Schon eure zahl ist frevel.
Geht mit dem falschen prunk der unsren knaben
Zum ekel wird! Seht wie ihr nackter fuss
Ihn übers riff hinab zum meere stösst.<“
aus: Stefan George: „Die tote Stadt“

Trotz oder doch wegen des für jedermann unangenehmen Themas,

gern gelesen vom

Friedel,
der nun gar bald auch bernadette besuchen wird ...

 

Hi @TeddyMaria

was mir an dem Text gefällt? Wie lange das Tabu ein Geheimnis bleibt? Was mir nicht gefällt? Wie oft das Wort Tanz auftaucht, wie lange der Leser hingehalten wird, ohne dass substantiell etwas passiert, wie viele Nebenhandlungen von der Haupthandlung ablenken.
Was ich sagen will? Die Binnenstruktur des Textes basiert auf der Annahme, die Spannung bleibe erhalten, wenn man nur oft genug das Wort Tabu erwähnt, das Geraune aufrechterhält. Gewissermaßen geschieht das auch. Ich lasse mich durch den Text treiben, warte auf Enthüllungen, entwickle paar Ahnungen, Dann kommt die Auflösung. Basta. Dabei hätte ich gern mehr erfahren über den Vater, hätte gern gewusst, warum er die vielen Kinder sammelt, ob er damit eine gesellschaftliche Position besetzt. Auch über die Zukunft, von der du schreibst, hätte ich gern mehr erfahren.
Alles in allem mochte ich den Text dennoch. Sprachlich bis auf die Wiederholungen gelungen, inhaltlich könnte man dran feilen, glaube ich. Lohnt sich aber!


Das Wetter ist der Beerdigung angemessen, dem Gewühl in Amandas Innerem: Regen, schwarze Wolkenfetzen, über den Himmel eilend, ein schneidender Wind.
arges Klischee

Sie blinzelt die flimmernden Schlieren vor den Augen weg; vielleicht bekommt sie heute noch Migräne. Wäre passend.
schöne Stelle, präzise Beschreibung

Sie blickt zu ihm hoch, und er blinzelt ihr zu.
kurz danach gehts wieder ums Blinzeln

Dabei schlackern die Falten an ihrem Hals; sieht aus, als wäre die Haut ein paar Nummern zu groß für sie.
auch hier eine starke Formulierung, obwohl ich das schon mal irgendwo ähnlich Gelsen habe.

Amanda beugt sich hinunter und drückt einen Kuss auf die Papierhaut.
:Pfeif:

Sie bereut, sich dorthin geschlichen zu haben. Wie einfach wäre ihr Leben gewesen, ohne das Tabu zu kennen. Sie hätte sich nie ungewünscht gefühlt.
die doppelte Verneinung finde ich nicht elegant formuliert

Auf Frau Peters’ Röhre läuft das Frühstücksfernsehen.
auf der Röhre, sagt man das so?

Wie gesagt, klasse Thema, mit Spannung gelesen

viele Ich-geh-jetzt-raus-solange-es-nicht-regnet-Grüße
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @TeddyMaria,
ich spring direkt rein ins Vergnügen und schreibe dabei mit.

Amanda Friese will das Tabu brechen. Ihr Leben lang hat es sie und ihre Geschwister beschützt. Sie hätten die Wahrheit nicht ertragen.
Sehr spannender Anfang, macht neugierig und zieht hinein, in das Familiengeheimnis.

und schlüpfen in Frau Peters’ Kleinbus.
"schlüpfen" find ich nicht ganz passend, bei einem Kleinbus.

Marko fährt ...
Zack, nicht am Ende des zweiten Absatzes angekommen, schon fünf Personen; Noch kann ich folgen. :schiel:

Carls Atem neben ihr ...
Moment. Wie viele Geschwister sind es? Amanda, Lydia, Frauke, Marko, Carl ...

Manchmal fragt sie sich, ob er auch das Tabu bewahrt.
Ein Tabu brechen, wie am Anfang, ist mir ein Begriff. Ein Tabu bewahren, anstelle eines Geheimnisses - den Begriff scheinst du zu vermeiden - klingt nicht richtig in meinem Ohr.

»Wenn du Papa fragst, wie es auf Arbeit war, und Frau Peters sagt, du sollst still sein — dann hast du ein Tabu aufgespürt«, sagt Carl.
Ohje, was arbeitet der Papa denn?

Das Tabu. Es lebt in Papas großem Haus, umgibt sie von allen Seiten.
Wo ist eigentlich die Mama?

Und dadurch, dass sie alle still sind, auch heute auf der Rückfahrt von Papas Beerdigung, bewahren sie das Tabu.
Tabu, Tabu, Tabu. Bin gespannt. Btw, diesen Satz bräuchte es für mich nicht.

»Klar«, sagt sie. Lehnt den Kopf wieder an die Scheibe, lässt sich das Gehirn durchschütteln.
Klasse Bild.

Seine Eltern wollten ihn nicht, weil er nicht blond ist. Aber das sagt Amanda ihm nicht.
Also ist Carl doch keiner der Friese-Geschwister?

Nach dem Essen bringt Amanda Frau Peters auf ihr Zimmer. An der Wand neben dem Schminktisch hängt ein Foto mit allen siebzehn Kindern darauf. Thomas kniet ganz vorne auf dem Rasen...
Leitet Frau Peters ein Waisenhaus? Aber die Friese-Geschwister wohnen in Papas großem Haus.
Das mag an mir liegen, ich kann die Personen in ihren Beziehungen zueinander nicht richtig einordnen. Und ich will endlich wissen, welches Tabu sie alle nicht brechen. :read:

Sie hält Frau Peters’ Arm, während die Haushälterin sich langsam im Sessel vor dem Fernseher niederlässt.
Ah, die Haushälterin. Das könnte früher kommen.

Sie sieht ihn nicht, doch sie weiß, er runzelt die Stirn. Weiß genau, wie sein Gesicht dabei aussieht. Sie kennen einander so gut.
...
Es bleibt still zwischen ihnen. Carl streckt sich neben ihr auf dem schmalen Bett aus, und sie lauscht auf den ruhigen Atem. Bis sie endlich doch einschläft.
Ja, diese Vertrautheit ist sehr spürbar. Toll.:)

Der Geruch von Erdbeerwaschmittel steigt in Amandas Nase.
Wo gibts denn das? Will ich haben.

Deinen Figuren, mit dem in ihrer Bedeutsamkeit unterschiedlich stark ausgezeichneten Charakter, bin ich sehr nah gekommen. Das hat mir total gefallen. Allerdings tappte in deiner Geschichte für meinen Geschmack zu lange im Dunkeln, in welcher Beziehung sie zueinander stehen und was das 'Tabu' ist. Die Text-Vorlage kenne ich noch nicht. Dann die Auflösung mit den "Siebzehn Rückgabeverfahren". War das als ein temporäres Auffang-Waisenhaus für die Kinder gedacht, aber die Eltern nahmen sie nicht zurück? Wäre krass. Ich hätte hier tatsächlich gern mehr bürokratischen Background gehabt. Dann, wieso ist es ein Tabu innerhalb des Hauses? Und warum sollte keiner fragen, wie es beim Vater auf Arbeit war? Was macht er beruflich? Habe ich etwas grundlegendes überlesen?

Es ist Papas Haus, voller Geheimnisse und verbotener Orte.
Irgendwie dachte ich, es wird gruseliger, dunkler, im Sumpf der Familienhistorie. Da ging meine Fantasie wohl mit mir durch. Vielleicht liegts am Sizilienurlaub. Da seh ich il padrino gleich einen Pferdekopf verschicken lassen, wenn einer was gegen die Familie sagt.

Ich hoffe, mein Kommentar hilft dir.:schiel:
Viele Grüße
wegen
Edit:
Ich habe bernadettes Text jetzt gelesen.

„Was für Rechte haben wir, wenn das Kind nicht die Eigenschaften hat, die ich mit meiner Frau nun zusammenstelle?“
„Herr Stegler, wir bieten hier einen Allround-Service, den Sie in anderen Instituten nicht finden. Das zeichnet uns auch aus. Sie können eine Rücktrittsversicherung abschließen, für den Fall, dass Ihr Wunschkind nicht Ihren Anforderungen gerecht wird.
Ja, wie verrückt, ein Retoureverfahren für Kinder. Mit dem Wissen wäre mir der Einstieg in deine Geschichte leichter gefallen. Vllt. könntest du noch ein paar wenige Hinweise setzten, damit sie selbstständig besser funktioniert. Weil ich nichts von dem futuristischen Babybaukasten weiß, empfinde ich das Stichwort Science Fiction iM auch nicht wirklich gezeigt.

 

Sorry schonmal vorweg, @Isegrims und @wegen, mein Offline-Leben ist grad so spannend, selbst wenn ich mal Zeit zum Wortkriegern hätte, möchte ich lieber durch die Wohnung hüpfen. Deshalb komme ich heute wieder nicht dazu, eure Kommentare zu beantworten. Ein paar kleine Änderungen am Text habe ich aber schon vorgenommen.

Hi @Träumerle

Du kennst das ja schon: Alles, was ich nicht extra erwähne, habe ich direkt umgesetzt. Vielen Dank für Deine detailreichen Anmerkungen!

Nachdem schon der erste Satz gelobt wurde, will ich auch noch anmerken, dass mir auch die ersten beiden Worte gefallen. Klar stellen, dass sie Friese heißt, finde ich gut, obwohl die Bedeutung dessen erst im Text klar wird.

Tatsächlich habe ich das "Friese" erst später eingesetzt mit genau dem gleichen Hintergedanken. Von @wegen weiß ich jetzt, was ich schon befürchtet habe, dass nämlich die Geschichte nicht unbedingt nachvollziehbar ist, ohne die Ursprungsgeschichte zu kennen. Natürlich triggert auch der Name nur jene, die den Ursprung kennen.

Die Stimmung und das Wetter können beide düster sein. Da gibt es wahrscheinlich ein paar Wörter, die man so benutzen kann.

Ich hatte die Befürchtung, dass das vielleicht etwas pathetisch ist (@Isegrims sieht das wohl so). Nachdem Du und @Napier diese Stelle nun aber gelobt habt, lasse ich sie drinnen. :)

Eine Röhre? Ich dachte die Geschichte spielt in der Zukunft. Da ist es meiner Meinung schon gewagt überhaupt noch davon auszugehen, dass die Leute Fernsehen schauen.

Ja, hast recht. Ich schreibe am liebsten Science-Fiction und bin doch nicht wirklich gut in technischen Zukunftsvisionen. Mich interessiert die soziale Seite der Zukunft, weshalb mich diese Geschichte von @bernadette auch so angesprochen hat. Das Technische versäume ich nur allzu gerne. Ich habe die Röhre jetzt durch einen "alten Flachbildschirm" ersetzt. :lol:

Sehr schöner Abschnitt. Mit Carls Namen im nächsten Absatz die Frage beantworten.

So ist es natürlich aufgebaut, aber ich glaube zugleich, das ist ein Irrtum von Amanda. So wie Carl sich verhält, hat Frau Peters sicherlich nicht ihn gemeint, als sie vom mutigsten Kind sprach. Ich glaube, Amanda irrt sich durchgängig, was Frau Peters' Einschätzungen angeht. Denn sie ist selbst die Mutigste.

Jemand, der jeden kennt und wenn es Probleme gibt, dann geht man zuerst zu ihr. Wenn die anderen nun von der neuen Info nicht überrascht sind, heißt das dann, dass sie vom Tabu wussten? Und wenn ja, wie kommt es, dass die überaus empathische Amanda davon nichts mitbekommen hat?

Und deshalb ist sie auch nicht unbedingt die Aufmerksamste, wie sie selbst denkt. Eigentlich ist Amanda ja zutiefst in sich selbst gefangen. Ich fand die Überlegung reizvoll, dass tatsächlich ALLE die Wahrheit kennen, es jedoch nicht wissen, weil niemand darüber redet. Amanda ist mutig genug, ihrem Vater zu zeigen, dass sie die Wahrheit kennt, und Frau Peters und schließlich Carl ins Vertrauen zu ziehen.

Sie ist die Tabubrecherin, nicht weil sie so aufmerksam wäre, sondern weil sie es nicht ist. In diesem Sinne passt ihre Selbsteinschätzung nicht zu ihrem Verhalten, das hast Du ganz richtig gesehen. Ich wollte hier eigentlich herausarbeiten, dass sie sich selbst und auch Carl falsch eingeschätzt hat.

Der Satz hat mich traurig gemacht.

Dass ganz viele Kinder gar nicht kommen wollen, weil das Unausgesprochene den Ort ihrer Kindheit zu einem so unangenehmen Ort macht, habe ich bei The Umbrella Academy abgekupfert. Dort gab es auch sieben Kinder, und nach dem Tod des Vaters kehrten fünf in sein großes Haus zurück.

Das ist auch ein Trick, den ich angewandt habe, um möglichst viele Leute aus der Geschichte rauszuschreiben. Kommen wir also direkt zur Zahl Siebzehn:

Bernadettes Text spielt ja irgendwann in der Vergangenheit (oder in der Zukunft? du weißt was ich meine). Warum sollten nach dem siebzehnten Kind keine weiteren hinzu kommen?

Tatsächlich habe ich mich das auch gefragt. Ich fand "Die Rücktrittsversicherung" ja erst auch voll nervig wegen diesem total übertriebenen Wendepunkt. :D Siebzehn Kinder! Das ist absurd viel. Von daher würde es natürlich keinen Unterschied machen, ob es noch zwanzig oder dreißig wären.

Meine Aufgabe habe ich darin gesehen, diese wahnsinnig übertriebene Idee in Aktion zu sehen. Was macht das mit dieser Familie? Wie stehen die Kinder zu ihrem Vater, wie zur Rücktrittsversicherung? Für eine Kurzgeschichte bedeutet das aber auch, dass ich erstmal ausmisten musste. Deshalb wird zwar jedes Kind (außer die Zwillinge) namentlich erwähnt, aber nur acht treten in Erscheinung, nur vier handeln tatsächlich, und nur zwei sind wirklich zentral für die Geschichte.

Mehr Kinder hinzuzufügen, hätte an der Geschichte lediglich geändert, dass Frau Peters ein bisschen länger aufzählen müsste, mit welcher Entschuldigung die alle nicht gekommen sind. Ich habe darüber nachgedacht, das zu machen. Und dann dachte ich: Nö. Es macht für die Handlung schlichtweg keinen Unterschied und ist auch absurd genug. Vielleicht hatte Papa nach dem kleinen Thomas einfach genug. Vielleicht gab es noch andere liebevolle Adoptiveltern.

Also: Ich könnte verlustfrei fünf, sieben, zehn oder zwanzig weitere Kinder hinzufügen. Aber wem wäre damit gedient? Tatsächlich habe ich ja kaum etwas aus der Ursprungsgeschichte übernommen, aber eben die Kinder, ihre Beschreibungen, Hobbies und die Gründe für die Rückgabe. Das ist die Stelle, wo ich wirklich nah am Original bin. Und da würde ich gerne bleiben.

Hier nochmal ein ähnliches Problem. An sich eine schöne Idee. Jeder hat sein eigenes Geschirr. Aber bei siebzehn Kindern sollte man davon ausgehen, dass auch mal was kaputt geht. Und dann gibt es keinen Ersatz.

Tatsächlich dachte ich eher andersherum, dass es halbwegs unpraktisch ist, für jede/n nur einen Teller zu haben. Aber das spart Stauraum und ist mit einem hypermodernen Geschirrspüler sicherlich kein Problem. Andersherum kann ich es nicht nachvollziehen. Wenn mal was kaputtgeht, kann Frau Peters das doch nachkaufen. Wieso sollte es also keinen Ersatz geben? Und in meiner Zukunft gibt's sicherlich kein Plastikgeschirr: So viel Innovationsfähigkeit habe ich dann doch.

Das erstmal von mir. Vielen Dank für Deine Gedanken zum Text. Es freut mich, dass die Geschichte Dir gefallen hat. Tatsächlich habe ich so viel Zeit mit Denken und so wenig Zeit mit Schreiben verbracht, dass ich echt überrascht bin, dass sie halbwegs gut ankommt.

Cheers,
Maria

Hi @Friedrichard

Schön, dass Du mit dabei bist. Die Flusen habe ich direkt aufgesammelt und die korrigierte Version des Textes eingestellt.

denn in der Regel ist der Tabubruch ein Abenteuer

Deine Gedanken zum Tabu sind natürlich erhellend für mich. Ich habe es ja in erster Linie aus der sozialpsychologischen Perspektive betrachtet, wie es sich aufrechterhält und fortdauert, welchem Zweck es dient und so weiter.

Aber selbst uns an der Rheinschiene gelingt in der „Raue“ (so nennen wir den geselligen Todesschmaus) i. d. R. allein das Positive zu zeigen und neben gelegentlichen „echten“ Tränen, die vergossen werden, herrscht der Frohsinn und die Tränen des Gelächters vor.

Die Geschichte vom Tod des Vaters und dem Leichenschmaus habe ich in erster Linie an der Netflix-Serie "The Umbrella Academy" angelehnt, in der der Vater von sieben inzwischen erwachsenen Kindern ums Leben kommt und fünf von ihnen sich in seinem alten Haus treffen. Dort war die Stimmung dem Vater gegenüber jedoch durchaus gehässig – und das sehr offen. Anders als hier, natürlich, wo man über den Vater nur Gutes sagen kann. Er war ja auch eine großherzige, wenn auch nicht unumstrittene Person, bernadettes Geschichte belegt das.

Schon der Name Amanda (die „Liebenswerte“ oder in einer eigentlich passiven Rolle „die, die geliebt werden will“) mit dem friesischen (den „Freien“, wie sich die Franken ja auch gerne selbst bis in die Redensart „frank und frei“ hinein bezeichneten) Hausnamen als Gralshüterin des tabuisierten Geheimnisses

Ich habe tatsächlich gar nicht nachgeschaut, was die Namen so bedeuten könnten, sondern sie einfach nach meinem Geschmack auf all die Figuren aufgeteilt. Sind ja auch eine Menge Namen, die hier fallen, mit siebzehn Kindern in einer Geschichte. Der Nachname ist natürlich direkt aus der Vorlage übernommen. Umso verblüffter bin ich, was Du wieder dazudenken kannst. Gefällt mir sehr gut, vielen Dank! :thumbsup:

Vielen Dank für Deinen Besuch und Deine Anmerkungen. Hat mich wie immer sehr gefreut.

Cheers,
Maria

 

Hi @Isegrims

Schön, dass Du reinschaust und mir einen Kommentar dalässt. Freut mich wirklich sehr.

Was mir nicht gefällt? Wie oft das Wort Tanz auftaucht,

Hm, mal nachgeschaut: Das Wort "Tanz" kommt im Text dreimal vor (niemals als eigenständiges Nomen). Das kann man natürlich kritisieren. Jede Geschichte wäre schöner mit mehr Tanz, ne? :lol:

Spaß beiseite, ich nehme an, Du meinst "Tabu", und mit dieser Kritik habe ich tatsächlich gerechnet, wo mir doch schon bei meiner letzten Geschichte zu oft "Charlotte" angekreidet wurde. Das Tabu steht nun aber im Zentrum des Textes, und ich habe diese große Abneigung gegen das Wort "es", weshalb ich es nicht über mich gebracht habe, es allzu häufig zu ersetzen ... Aber der Punkt ist ja eigentlich:

Was ich sagen will? Die Binnenstruktur des Textes basiert auf der Annahme, die Spannung bleibe erhalten, wenn man nur oft genug das Wort Tabu erwähnt, das Geraune aufrechterhält. Gewissermaßen geschieht das auch. Ich lasse mich durch den Text treiben, warte auf Enthüllungen, entwickle paar Ahnungen, Dann kommt die Auflösung. Basta.

Tatsächlich, in der Geschichte passiert nicht viel. Und eigentlich wollte ich auch das Gedankenexperiment umsetzen: Was macht es mit den Kindern aus der Geschichte von @bernadette, dass ihre Eltern sie nicht wollten, weil sie nicht exakt ihren Wünschen entsprachen? Beziehungsweise: Wie zieht Doktor Friese diese Kinder auf?

Persönlich finde ich natürlich spannend, wie solche beklemmenden sozialen Strukturen entstehen und was sie aufrechterhält. Deshalb habe ich mich dazu entschieden zu untersuchen, wie das Unausgesprochene, Unsichtbare, Unbemerkbare eine große Gruppe von Menschen beeinflussen kann. Deshalb basiert der Text selbstverständlich auf meiner Annahme, dass das Tabu selbst die Struktur der Familie aufrechterhält. Und deshalb natürlich irgendwie auch die "Spannung" der Geschichte.

Aber ehrlich gesagt, ich hatte so wenig Zeit zum Schreiben, dass ich einfach froh war, dass mir ein Setting, ein Thema und ein paar ansprechende Figuren eingefallen sind. Über Spannung habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Insofern ist es wichtig und richtig, dass Du die Entwicklung der Geschichte ansprichst.

Mir ging es aber auch um die Entwicklung der Figur Amanda, die als vermeintliche Hüterin des Geheimnisses in die Geschichte eintritt, die Kraft und den Mut findet, den Schleier zu lüften, und schließlich auf die viel größere Entsetzlichkeit stößt, dass jede/r auf die gleiche Weise vom Tabu aufrechterhalten wurde. Das Tabu IST die Struktur der Familie.

Dabei hätte ich gern mehr erfahren über den Vater, hätte gern gewusst, warum er die vielen Kinder sammelt, ob er damit eine gesellschaftliche Position besetzt.

Das Spannende an der Figur von Doktor Friese, so wie ich ihn bei @bernadette lese, ist ja eigentlich, dass er dieses unglaubliche Commitment zeigt, dass er quasi diese sehr ambivalente Figur ist, die moralisch zu bewerten total schwerfällt. Denn einerseits verkauft er diese Leistungen an werdende Eltern, verdient damit Geld und betreibt die Politik, sie wieder zurückzunehmen, sollten sie nicht gefallen. Andererseits ist er derjenige, der sie alle aufnimmt, ihnen ein Bilderbuchzuhause gibt.

Drei Fragen kommen mir da in den Sinn (eine davon stellst Du auch): Warum macht er das? Wie schafft er das? Und: Wie bewertet er eigentlich diese Dienstleistung der Rücktrittsversicherung (denn es könnte ja auch sein, dass er nur der Vertreter ist; vielleicht hat er sich die Versicherung aber auch ausgedacht)?

Und eigentlich ist die spannendste Antwort auf das Warum (finde ich zumindest): weil er ein liebevoller Mensch ist. Das macht die dritte Frage umso interessanter. Und genauso wird dieses Warum in meiner Geschichte auch beantwortet. Er liebt diese Kinder wirklich. Wahrscheinlich konnte er es nicht über sich bringen, sie in ein ungewisses Schicksal zu entlassen.

Auch über die Zukunft, von der du schreibst, hätte ich gern mehr erfahren.

Ich glaube, das ist ein bisschen die Krux bei fantastischen Kurzgeschichten: Sie bringen den/die Leser/in in eine andere Welt, können aber nur einen kleinen Ausschnitt zeigen. Dass jemand gerne mehr über diese Welt erfahren möchte, habe ich unter JEDER meiner fantastischen Geschichten hier gehört. Ich werte das als positives Zeichen.

Alles in allem mochte ich den Text dennoch. Sprachlich bis auf die Wiederholungen gelungen, inhaltlich könnte man dran feilen, glaube ich. Lohnt sich aber!

Ich muss mir Gedanken über den Spannungsaufbau machen, das sehe ich ein. Momentan habe ich leider das Problem, das ich bei ALLEM, was ich tue (nicht nur beim Schreiben), unsicher bin, ob das, was ich mache, gut ist oder nicht. Ich muss wohl aus dieser stressigen Lebensphase rauskommen, verwende meine Abwägungen jetzt erstmal auf meine Bewerbungsschreiben und meine Masterarbeit und schreibe bis dahin kaum neu. Bis ich den Kopf wieder freihabe, etwas Gutes auch zu erkennen, wenn ich es sehe. Denn nur so kann ich eine gute Überarbeitung machen.

Noch etwas zu den Kleinigkeiten:

arges Klischee

Ich lasse das Wetter erstmal drinnen, weil es Deinen Vorredner/inne/n positiv aufgefallen ist. :D Und ich mag's auch.

die doppelte Verneinung finde ich nicht elegant formuliert

Das "ungewünscht" ist ja aber ein total entscheidendes Wort. Denn das ist ja, was die Kinder sind: Kinder aus einer Wunschkindfirma, die zurückgegeben wurden, weil sie nicht dem Wunsch entsprachen. Ungewünschtkinder also.

Alles andere habe ich ohne weitere Widersprüche direkt eingearbeitet. Danke fürs Flusensammeln und Deine detaillierten Anmerkungen.

Bis bald,
Deine Maria

Hi @wegen

Schön, dass Du mir einen Kommentar dalässt. Alles, was ich nicht extra erwähne, habe ich direkt umgesetzt. Danke!

Habe ich etwas grundlegendes überlesen?

Ich freue mich vor allem darüber, wie Du Deine Gedanken niederschreibst, ohne die Ursprungsgeschichte gelesen zu haben. Tatsächlich ist mir bei der Überarbeitung schon klargeworden, dass diese Geschichte ohne ihren Ursprung womöglich gar nicht funktioniert. Aber dann ist mir auch die Zeit davongelaufen.

Ja, wie verrückt, ein Retoureverfahren für Kinder. Mit dem Wissen wäre mir der Einstieg in deine Geschichte leichter gefallen. Vllt. könntest du noch ein paar wenige Hinweise setzten, damit sie selbstständig besser funktioniert.

Auf jeden Fall mache ich noch eine Überarbeitung. Nur, wie ich oben im Kommentar an @Isegrims schon dargelegt habe, werde ich mir damit jetzt wirklich mehr Zeit nehmen, wahrscheinlich eher bis September oder Oktober. Ich merke, dass ich momentan einfach nicht sehen kann, was gut ist und was schlecht, weil in meinem Kopf SO VIEL los ist. Ich mache jetzt erstmal meine Masterarbeit fertig und finde eine Promotionsstelle, und dann erlange ich hoffentlich diese Fähigkeit wieder, meine Geschichten zu beurteilen.

Weil ich nichts von dem futuristischen Babybaukasten weiß, empfinde ich das Stichwort Science Fiction iM auch nicht wirklich gezeigt.

Wir haben uns ja schon öfters über Science Fiction ausgetauscht, und deshalb ahnst Du ja sicherlich, dass ich weniger an den technischen als an den sozialen Gedankenexperimenten der Science Fiction interessiert bin. Mir ist auch jetzt erst aufgefallen, dass ich an den technischen Entwicklungen mehr von der Zukunft hätte zeigen können. Das soziale Gedankenexperiment speist sich tatsächlich komplett aus bernadettes Geschichte, und da ich darauf so wenig Hinweise gebe, könnte man es natürlich ... für "Alltag" halten?

Natürlich passt "Alltag" ganz und gar nicht. Ich habe eine Weile über die Tags nachgedacht, und in meinen Augen kann es nichts anderes sein als SF. Die Geschichte erfüllt auch die notwendigen Kriterien, schließlich untersucht sie eine aktuelle soziale Entwicklung und denkt sie in der Zukunft weiter mit einer Möglichkeit, die in unserer Zeit (gar nicht unbedingt wegen der Technik, sondern mehr wegen der Gesetzeslage) nicht möglich ist.

Ich weiß, dass ich mit meiner Definition von SF häufiger SF-Kurzgeschichte verfasse, die manche Leser/innen (vor allem die, die mehr an der Technik interessiert sind) nicht als SF verstehen. Eine weitere Geschichte in dieser Richtung ist ja zum Beispiel "Saya". Als ich sie für eine SF-Anthologie eingesendet habe, war ich mir sicher, dass sie nicht genommen wird, weil sie so untypisch für SF ist. Sie wurde aber genommen. Und deshalb (und auch, weil es meinem Verständnis von SF entspricht) schreibe ich weiterhin SF-Kurzgeschichten nach meinem SF-Begriff. Da passt diese hier ebenfalls sehr gut ins Programm.

Sehr spannender Anfang, macht neugierig und zieht hinein, in das Familiengeheimnis.

Super, dass der erste Absatz gut bei Dir ankommt.

Zack, nicht am Ende des zweiten Absatzes angekommen, schon fünf Personen; Noch kann ich folgen. :schiel:

Das ist gut. Tatsächlich habe ich an den vielen Figuren sehr lange getüftelt, damit, sie so zu verpacken, dass trotz der Fülle an Namen jede/r mitkommt. Das ist auch der Grund, aus dem ich sehr viele Geschwister einfach rausgeschrieben habe. :D

Ein Tabu brechen, wie am Anfang, ist mir ein Begriff. Ein Tabu bewahren, anstelle eines Geheimnisses - den Begriff scheinst du zu vermeiden - klingt nicht richtig in meinem Ohr.

Da könntest Du recht haben. Allerdings tritt das Tabu hier ja schon als personifiziertes Geheimnis auf, als Wesen, das im Haus lebt. In diesem Sinne hat es einen Namen, und der ist nicht "Geheimnis", sondern "Tabu". Und bei diesem Namen nennt Amanda es.

Ah, die Haushälterin. Das könnte früher kommen.

Ich habe das mit der Haushälterin jetzt schon früher untergebracht. Vielleicht hilft's ja.

Ja, diese Vertrautheit ist sehr spürbar. Toll.:)

Das freut mich wirklich sehr. Es war mir total wichtig, dass all diese Figuren trotz des Tabus, das zwischen ihnen lebt, wie eine Familie erscheinen, in der es Liebe und Vertrautheit gibt.

Wo gibts denn das? Will ich haben.

In England hatte ich Erdbeer-Lilien-Waschmittel. Das war eine super Zeit.

Deinen Figuren, mit dem in ihrer Bedeutsamkeit unterschiedlich stark ausgezeichneten Charakter, bin ich sehr nah gekommen.

Wunderbar! Tatsächlich habe ich im Laufe des Schreibprozesses mehrmals geändert, wie die Figuren zum Tabu stehen. Erst war Carl der Tabubrecher und Amanda die Bewahrerin, und Frau Peters wollte auch nicht von der ersten Version an, dass Amanda sich ein Herz fasst. So hat es aber am Ende mit allen gepasst. Und dazu kommen natürlich noch Marko, der Papa und seine Musik liebt, und Frauke, die alles zusammenhält. Die beiden haben sich aber ganz einfach ergeben.

Allerdings tappte in deiner Geschichte für meinen Geschmack zu lange im Dunkeln, in welcher Beziehung sie zueinander stehen und was das 'Tabu' ist.

Das gleiche hat @Isegrims auch kritisiert. Wie gesagt, ich werde mir darüber Gedanken machen, aber zunächst lege ich eine Schreibpause ein. Wenn nicht Copywrite gewesen wäre, ich wäre auch nicht auf die verrückte Idee gekommen, in dieser Lebensphase eine weitere Kurzgeschichte hochzuladen. :D

Aber es kommen ja wieder bessere Zeiten, und Deine Kritik ist auf keinen Fall verloren. Danke!

So long,
Deine Maria

 

Moin, moin @TeddyMaria ,

auf die Gefahr hin, das Du jetzt über einen Komm schimpfst (wegen chronischer Überarbeitung meine ich), möchte ich Deine schöne Copy-Variante auf alle Fälle vorm Treffen kommentieren. Mir gefällt Deine Geschichte sehr.
Die Antwort kannst Du aber gerne liegen lassen ...

Ich hab die Komms nur zum Teil mitverfolgt, also sorry für Dopplungen.

Amanda Friese will das Tabu brechen.
Ich hatte nach dem Gathering mal nach Bernadette´ Geschichten geschaut und daher hat es bei dem Namen sofort geklickt. Und eine Ahnung, in welche Richtung Du gehst hatte ich auch ...

Regen, schwarze Wolkenfetzen, über den Himmel eilend, ein schneidender Wind.
ich gehöre eindeutig zur Pro Wetter und regenbeschreibungsfraktion

steigen in Frau Peters’ Kleinbus
da ichmich an siebzehn Kinder erinnere, zweifle ich echt, ob ein Kleinbus reicht ...

»Findest du das angemessen?«, fragt Lydia.
Frauke, die mit angezogenen Knien auf dem Beifahrersitz kauert, schaltet die Musik ab. Marko protestiert nicht.
gut gemacht, diese Geschwisterverhältnisse und Dynamik in so einer Gruppe

das Vibrieren des Fahrzeugs rüttelt am Schädel
Oh, hats Du die Stelle mit dem durchrütteln des Gehirn, an die ich mich aus dem ersten Lesen erinnere, gelöscht?

Manchmal fragt sie sich, ob er auch das Tabu bewahre.
Unsere Rollenverteilung hinsichtlich Rechtschreibung und Grammatik ist eigentlich klar, Du das Genie, ich die Lusche. Aber trotzdem klingt der Satz für mich seltsam. Warum nicht bewahrt?

»Wenn du Papa fragst, wie es auf Arbeit war, und Frau Peters sagt, du sollst still sein — dann hast du ein Tabu aufgespürt«, sagt Carl.
:herz:

Es lebt in Papas großem Haus, umgibt sie von allen Seiten.
Da bin ich jetzt noch mal hochgescrollt und habe die Tags kontrolliert - klingt so schön gruselig, aber positiv gemeint

lässt sich das Gehirn durchschütteln.
Ach, da ist er ja. Braucht es die Dopplung, auch wenn der Abstand groß ist? Ist mir aber erst jetzt, beim "analytischen" Lesen aufgefallen.

Er streicht sich eine silbrige Haarsträhne aus dem Gesicht. Früher war sein Haar rabenschwarz, inzwischen ist es graumeliert. Dabei ist er gerade dreißig. Aber es steht ihm, sie mag das Silber in seinem Haar.
Generell ein schönes Detail, aber irgendwie zu ausgewalzt. Ich warte dann immer auf die Bedeutung, ist aber nur Kelinkram

Seine Eltern wollten ihn nicht, weil er nicht blond war.
Nee, komm schon. Das kannst Du eindeutig besser. Ich verstehe den Satz, aber er klingt einfach nicht.

Dabei schlackern die Falten an ihrem Hals; sieht aus, als wäre die Haut ein paar Nummern zu groß für sie.
jetzt habe ich einen Basset vor Augen, "schlackern" ist ja schon ein ziemlich großes Wort

die Haut am Hals wabert.
Uff, Frau Peters verliert gerade Sympathiepunkte, weil sie so spuckig aussieht

»Steffi und Gregor können nicht kommen«, sagt Frau Peters. »Die Kinder …« Sie lächelt. »Die Reise ist zu weit. Auch für Thomas, das hat seine Betreuerin gesagt. Und Mila erst recht. Die ist ja auf der anderen Seite der Welt. Eva will noch kommen. Übermorgen.«
Deine Lösung, um uns nicht mit siebzehn Namen zu überfordern finde ich Klasse. Sie sind da, füllen den Leerraum, ohne zu stören

erwacht die der alte Flachbildschirm zum Leben
Finde den Fehler, klassischer Überarbeitungsrest

»Er hat euch mehr als alles andere geliebt«, sagt Frau Peters, »aber er war nicht besonders mutig.«
Genauso sehe ich den Mann vor mir, das war auch mein Bild bei Bernadettes Schlußsatz, schön zusammengefasst

spült Musik durchs Haus. Sie kann die Worte mitsprechen, vor allem diese Worte, die Papa immer gemurmelt hat, wenn eines der Geschwisterchen einen Trotzanfall hatte: »Oh, oh, oh, oh, oh, explode …«
auch diese Szene zeigt soviel aus dem Leben dieser ungewöhnlichen Familie

Beginnt sofort, die Sohlen zu kneten.
Vertrauen, Gewohnheit, Geschwister, ...

»Und Frau Peters.« Jedes Wort verstärkt das Hämmern im Schädel. »Sollte nicht allein bleiben.«
Hier stutze ich vom Übergang her. das "Und Frau Peters." will für mich nicht recht passen, aber vielleicht gehe ich da auch gerade falsch ran.

Sie hätte sich nie ungewünscht gefühlt.
Hier kommt mein persönlicher Schwierigkeitsgrad. Ich kann diese Reaktion einfach nie verstehen. Wenn jemand in einer glücklichen Familie gut aufgewachsen ist, warum hat er dann nach Jahrzehnten das Gefühl, das dieses nicht seine Familie, der Samenspender und die Austrägerin in irgendeiner Form wichtig seien. Ich kann dieses "ungewünscht sein" einfach nie emotional erfassen, kann nur der Statistik glauben, gibt ja ausreichend Beispiele.

Denkt an die Falten an Frau Peters’ Hals. Vielleicht kommen die vom Tabu, das sich immer wieder nach oben zwängen will.
Ha, endliche ien tolle Begründung, warum mir Frau Peters Hals so bildlich auf die Netzhaut gebrannt wird, passt!

Sie sieht alles. Direkt in Amanda hinein. »Wer räumt Papas Arbeitszimmer aus?«, fragt sie.
Gut auf den Punkt gebraucht, ich mag die alte Dame doch wieder

»Wir haben wohl zu viel Liebe in der Brust.«
Ich bin sicher, Du hast lange über die Formulierung nachgedacht, Herz ist zu "schmalzig", "Brust" aber sehr anatomisch. Spontan kommt mir nur ein "in uns".

Ob irgendeine Behörde wissen muss, dass sie Ungewünschte sind?
Häh? Ich dachte, es geht um die Familie, den Glauben, das Glück der Geschwister ...

Sie sind nicht überrascht.
schöner Schlusssatz, den Rest bräuchte ich nicht, aber ist ja kein Wunschkonzert

Liebe Teddymaria, eine schöne Geschichte, ich schaue bestimmt nochmal rein, denn bei Dir gibt es immer eine Überarbeitung, wenn auch diesmal zeitverzögert.
Freue mich auf Sonntag
witch

 

Hi @TeddyMaria

nur kurz! :D

Denn das ist ja, was die Kinder sind: Kinder aus einer Wunschkindfirma, die zurückgegeben wurden, weil sie nicht dem Wunsch entsprachen. Ungewünschtkinder also.
dafür wünschte ich mir mehr Raum

Momentan habe ich leider das Problem, das ich bei ALLEM, was ich tue (nicht nur beim Schreiben), unsicher bin, ob das, was ich mache, gut ist oder nicht. Ich muss wohl aus dieser stressigen Lebensphase rauskommen, verwende meine Abwägungen jetzt erstmal auf meine Bewerbungsschreiben und meine Masterarbeit und schreibe bis dahin kaum neu. Bis ich den Kopf wieder freihabe, etwas Gutes auch zu erkennen, wenn ich es sehe. Denn nur so kann ich eine gute Überarbeitung machen.
real live und dennoch lohnt sich's dranzubleiben!

Hm, mal nachgeschaut: Das Wort "Tanz" kommt im Text dreimal vor (niemals als eigenständiges Nomen). Das kann man natürlich kritisieren. Jede Geschichte wäre schöner mit mehr Tanz, ne? :lol:

Spaß beiseite, ich nehme an, Du meinst "Tabu"

:D Mist Worterkennung

Das Spannende an der Figur von Doktor Friese, so wie ich ihn bei @bernadette lese, ist ja eigentlich, dass er dieses unglaubliche Commitment zeigt, dass er quasi diese sehr ambivalente Figur ist, die moralisch zu bewerten total schwerfällt. Denn einerseits verkauft er diese Leistungen an werdende Eltern, verdient damit Geld und betreibt die Politik, sie wieder zurückzunehmen, sollten sie nicht gefallen.
genau darüber solltest du schreiben!

Drei Fragen kommen mir da in den Sinn (eine davon stellst Du auch): Warum macht er das?
ja, wäre interessant, vielleicht brauchst du zum Beispiel eine zweite aktorale Perspektive dazu.

Liebe Grüße aus dem Zeitwunderland
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe TeddyMaria.

hey, ich finde das so cool, dass du einen Text von mir kopieren darfst/sollst und ich einen von Meuvind und wir drei haben uns erst vor ein paar Wochen persönlich gesehen und doch einige Zeit miteinander verbracht. Das gibt dem Ganzen eine andere Wertigkeit und macht es auch leichter, wenn man nun kommentiert.

Mir wäre lieber gewesen, du hättest nicht gerade diesen Text ausgesucht, weil es kein so typischer bernadette-Text ist. Da war grade so die Diskussion mit Gesetzesänderungen, dass Schwangerschaftsabbrüche wegen "schweren" Krankheiten der Kinder noch mehr forciert bzw legalisiert werden.
Zb 95% der Trisomie-Kinder werden abgetrieben und man darf das bis zum 9. (!!!) Monat legal durchführen. Deswegen sieht man auch in den letzten Jahren immer weniger Downies. Trisomie 21 liegt bei durchschnittlich einem von 700 lebendgeborenen Babys vor. Mich hat das alles sehr nachdenklich gemacht - ich sah als KG in dem Moment eine Satire als die beste Umsetzung, in dem ich äußerliche Eigenschaften zur Diskussion "will ich das Kind - will ich es nicht" - stelle - ich habe mich an das Thema Handicap nicht getraut, weil es da sehr viel zu recherchieren gegeben hätte.

Amanda Friese will das Tabu brechen. Ihr Leben lang hat es sie und ihre Geschwister beschützt. Sie hätten die Wahrheit nicht ertragen. Vielleicht hätten sie auch Papa nicht mehr ertragen. Aber jetzt ist Papa nicht mehr da.

Ich habe natürlich den Riesenvorteil, dass ich weiß, um was es geht. Von daher kann ich gar nicht kommentieren wie ein Leser, der meine KG als Hintergrund nicht kennt.

Ich roll' das Ding von hinten auf, aber du sprichst ja auch bis zum Ende vom Tabu, von daher ist es egal, ob ich gleich meine Gedanken dazu äußere: Amanda bestimmt über das Wohl und Leid ihrer Geschwister. Sie geht aber vielleicht komplett anders mit diesem Thema um als es andere Geschwister machen würden.
Ich meine: Da wirst du "bestellt", irgendeine NoName trägt dich aus, nachdem ein anderer NoName seinen Samen dafür verkauft und es möglich gemacht hat. Diese zwei NoNames sind aber im Grunde deine Eltern. Fleisch und Blut. Aber die sind sowas von gar nicht präsent, weil sie ja nur etwas hergestellt haben. Da gibt es die kaufenden Eltern, die gewisse Ansprüche haben, die nicht erfüllt werden. Und dieses Nicht-Fleisch-und-Blut-Paar möchte sich dann auch nicht mehr kümmern.

Auf wen muss man nun eine Wut und Unverständnis haben? Auf die Samenfabrik oder die Gebärmaschine oder die Zwei, die emotionslos einen Gegenstand moniert haben, der nicht ihren Vorstellungen entsprochen hat?
Die Kinder werden also zweimal völlig als Lebewesen ignoriert, sie sind nur Ware. Wenn man darüber nachdenkt, kann man ja gut depri werden.
Dann kommt Dr. Friese und nimmt die Kinder an und geht liebevoll mit ihnen um. Strenggenomen haben sie zwei liebe Bezugsperson, die andere ist Frau Peters.

Die Idee, die Geschichte als Großfamilie weiterzuführen, fand ich sehr spannend.
Auf die Länger der KG jedoch empfand ich den Fokus auf das Tabu etwas zu aufgebauscht und zu eindimensional. Natürlich ist es nicht schön, wenn man von seinen Eltern nicht genommen wird, weil Minimängel auftauchen, aber das Gekreise um dieses Tabu hat mich irgendwann ermüdet.

Auch habe ich das mit den sonstigen Aktionen von Dr. Friese nicht unter einen Hut bekommen. In meinen Augen wäre der so drauf gewesen, dass er immer offen zu seinen Adoptivkindern gewesen wäre. Auch dieses Mysterium, was er eigentlich so tut den ganzen Tag - die Kinder sollen das nicht wissen ... hmmm.

Ich persönlich fände eine Aufarbeitung der Kinder mit dem Wissen um Dr. Frieses Adoptionen noch viel spannender: was sind das für Menschen, die uns nicht wollten? Was sind das für Menschen, die uns in die Welt verkauft haben?
Da könnte man so richtig aus dem Vollen schöpfen.

Mein Tipp: Setting bewahren, den Kids Wahrheiten vor die Nase setzen.
Heute geht nichts mehr, bin zu müde.

Ich hoffe, ich habe mich etwas verständlich ausgedrückt.

Liebe Grüße
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @TeddyMaria ,

ich habe gezählt: achtzehnmal das Wort Tabu. Manchmal synonym zu Geheimnis. Wenn ich nicht @bernadettes Geschichte gekannt hätte, wäre ich nach dem zehnten ausgestiegen.

Carl hat Amanda den Unterschied sehr schön erklärt. Für mich bleibt unklar, was denn nun ihr eigentliches Problem ist: die Tatsache, dass sie alle von ihren leiblichen Eltern als Mangelware zurückgegeben wurden, oder dass sie nicht darüber reden durften. Ich glaube, es geht mehr um das letztere.

Amanda Friese will das Tabu brechen. Ihr Leben lang hat es sie und ihre Geschwister beschützt. Sie hätten die Wahrheit nicht ertragen. Vielleicht hätten sie auch Papa nicht mehr ertragen. Aber jetzt ist Papa nicht mehr da.

Das glaubt Amanda oder vielmehr glaubt sie zu wissen.

Carls Atem klingt so laut. Sie blickt zu ihm hoch, und er zwinkert ihr zu. Manchmal fragt sie sich, ob er auch das Tabu bewahre.

Seine Eltern wollten ihn nicht, weil er nicht blond war. Aber das sagt Amanda ihm nicht.

Es ist da, um Carl zu beschützen. Er soll sich nicht ungewünscht fühlen. Das hat Papa ihr eingebläut. Verrate es niemandem, Amanda!

Hat sie ein Alleinstellungsmerkmal?
Oder hat der Dr. Friese gehandelt wie weiland der Emir in Lessings Ringparabel: Jedem Kind versprechen, dass es das bevorzugte Kind sei, deshalb das Geheimnis erfahre, aber Stillschweigen darüber bewahren müsse?

Eltern handeln öfters nach dieser Devise. Ich selbst habe zu meinem vierjährigen Sohn gelegentlich gesagt: "Du bist doch mein allerliebstes Büble". Ich empfand es als große Erleichterung, als er mit zunehmender Reife sagte: "Du hast ja sowieso bloß eins."

Diese Erziehungsmethode kann so oder so ausgehen. Klar, ein Kind fühlt sich zunächst besonders geliebt, herausgehoben. Bei sechzehn Geschwistern ist das schon etwas Besonderes, kann aber auch zu Hypothek führen.

»Du musst dich nicht um alles kümmern.«

»Und ich kann dir genau sagen, welches das süßeste, das aufmerksamste, das klügste, das schnellste, das kreativste, das mutigste Kind ist.«
Amanda nickt, als hätte sie verstanden.

Ach Amanda, ich glaube ich nicht, dass du verstanden hast. Der "Vater" hat bei dir eine gewisse Egozentrik, wenn nicht sogar ein Helfersyndrom gefüttert.

»Hast du Angst, es deinen Geschwistern zu sagen?«

»Er hat euch mehr als alles andere geliebt«, sagt Frau Peters, »aber er war nicht besonders mutig.«

»Wir haben wohl zu viel Liebe in der Brust.« Frau Peters hebt die Fernbedienung, und das Frühstücksfernsehen erlischt. »Aber keinen Mut. Weißt du, wer das mutigste von meinen Kindern ist?«

Dr. Friese und seine Haushälterin (?) hätten mich sehr interessiert.

Amanda springt aus dem Bett und reißt die Tür auf. Im Arbeitszimmer zerrt Carl die Ordner aus dem Schrank. Er beachtet sie nicht, jagt die Unterlagen durch den Schredder. Siebzehn Rückgabeverfahren.
Ob irgendeine Behörde wissen muss, dass sie Ungewünschte sind?
»Geh ins Bett, Nanda«, sagt Carl.

Sie sind nicht überrascht.

Ich auch nicht:D

Das Thema kocht jetzt gerade wieder hoch. Und auch im Bundestag gibt es dazu einige Tabus.
Es ist immer schön, den Zeitgeist am Ohr zu spüren, auch wenn man davon Migräne bekommt.

Freundliche Grüße
wieselmaus

 

Liebe @TeddyMaria ,
ich bin hin und hergerissen, was diesen Text betrifft. Einerseits sind da so wunderbare Stellen drin, so großartig geschriebene Szenen und andererseits hatte ich auch schon, wie @wieselmaus , die "Tabus" gezählt. Mir kam sogar schon der Gedanke, wie es wäre, diesen Text neu zu schreiben und dabei das Wort Tabu gänzlich zu vermeiden, weil ich irgendwie auch das Gefühl habe, dass es den Text eher blockiert. Aber das ist wahrscheinlich nicht das, was du willst.
Mein Problem mit dem Tabu ist auch ein logisches. Siebzehn Kinder werden nicht alle immer exakt ein Jahr oder so auseinander sein. Dieselbe Mutter kann es also nicht sein. Und hat er sich wirklich den Kindern gegenüber als Vater ausgegeben? Jedenfalls ist mir nicht klar, welche Erklärung die Kinder vorher hatten.
Und vielleicht liegt es an mir, aber ich habe doch erst verstanden, worum es geht, nachdem ich die Geschichte von @bernadette gelesen habe. Es ist ja doch eine ungewöhnliche Konstruktion, wo man nicht so an Bekanntes anknüpfen kann.


Und dann wiederum gibt es diese Stellen:

Die Friese-Geschwister bringen die Zeremonie hinter sich und steigen in Frau Peters’ Kleinbus. Frau Peters fährt nicht mehr; sie ist ängstlich geworden in den letzten Jahren. Marko schwingt sich auf den Fahrersitz und dreht die Musik auf, während das Auto sich einen Weg durch den Stadtverkehr sucht.
I’m gonna go, go, go, there’s no stopping me.
»Findest du das angemessen?«, fragt Lydia.
Toll, wie dicht das ist, wie du in wenigen Sätzen so viel über die Personen gesagt wird. Das wirkt sehr natürlich.

Frau Peters lächelt und nickt. Dabei schlackern die Falten an ihrem Hals; sieht aus, als wäre die Haut ein paar Nummern zu groß für sie. Früher war sie nicht so dürr.
Schön!

Sie liegt in der Dunkelheit, die Füße ans Bettende gestemmt. Schon als Vierzehnjährige hat sie nicht mehr ins Bett gepasst. Ob ihre Eltern sie wohl behalten hätten, wenn sie gewusst hätten, dass sie zwar nie ein Junge, dafür aber über einsachtzig groß sein würde?
Der Adoptivvater stirbt und plötzlich ist auch der Gedanke an die leiblichen Eltern wieder da. So nachvollziehbar. Klasse Idee, mit den Füßen am Bettende und wie du nebenbei die Info einstreust, warum sie abgelehnt wurde.

Die Kopfschmerzen rauben ihr den Schlaf. Und über ihr hat Marko sein Kinderzimmer wieder bezogen, spült Musik durchs Haus. Sie kann die Worte mitsprechen, vor allem diese Worte, die Papa immer gemurmelt hat, wenn eines der Geschwisterchen einen Trotzanfall hatte: »Oh, oh, oh, oh, oh, explode …«
Auch diese Stelle liebe ich. Schön, das Musikalische mit eingebaut.

Eigentlich finde ich, dass du es mit diesem Stil nicht nötig hast, so stark auf eine Pointe hinzuschreiben. Die Atmosphäre, die du schaffst, die Beziehungen, die du zeigst, das ist schon spannend zu lesen, man taucht da echt ein. Und ich bräuchte doch noch mehr Hinweise zur Vorgeschichte. Und von den Themen her, die noch spannend wären zu vertiefen, bin ich bei dem was @Isegrims vorgeschlagen hat.

Aber auf jeden Fall würde es sich lohnen, an der Geschichte, an dem Thema dran zu bleiben.

Bis Sonntag, liebe @TeddyMaria !

Herzliche Grüße von Chutney

 

Hey Maria,

ist ja schon viel gesagt worden und ich kann mich den Vorrednern eigentlich nur anschließen. Deshalb beschränke ich mich jetzt einfach auf deine Antworten, darauf, wohin du mit dem Text wolltest und warum das bei mir so nicht ankam. Also, ich versuche das jedenfalls. Auf jeden Fall fand ich die von dir gewählte Ausgangssituation sehr spannend. Auch deine Gedanken, auf die der Text aufbauen soll find ich mega.

Ich fand die Überlegung reizvoll, dass tatsächlich ALLE die Wahrheit kennen, es jedoch nicht wissen, weil niemand darüber redet.
Das ist es in der Tat. Nur thematisiert der Text das für mich nicht, sondern die Überlegung mündet lediglich in der Pointe am Ende.

Dass ganz viele Kinder gar nicht kommen wollen, weil das Unausgesprochene den Ort ihrer Kindheit zu einem so unangenehmen Ort macht,
Auch das wird kaum im Text behandelt. der Leser erfährt nur, dass einige nicht kommen. Aber über das Motiv dahinter, schweigt der Text und vom Leser das abzuverlangen, diese Lücke selbst zu füllen, da glaub ich, ist die Lücke bisschen groß.

Meine Aufgabe habe ich darin gesehen, diese wahnsinnig übertriebene Idee in Aktion zu sehen. Was macht das mit dieser Familie? Wie stehen die Kinder zu ihrem Vater, wie zur Rücktrittsversicherung?
Ja, wie denn nun? Ich mein, ein paar kommen nicht. Am Ende weiß ich, alle wissen. Also werden wohl einige damit nicht zurechtkommen. Aber wie sieht dieses Nichtzurechtkommen denn genau aus?

Das Tabu steht nun aber im Zentrum des Textes, und ich habe diese große Abneigung gegen das Wort "es", weshalb ich es nicht über mich gebracht habe, es allzu häufig zu ersetzen
Jaaa, da ist die Autorin und ihre sprachliche Kreativität hart gefragt :).

Was macht es mit den Kindern aus der Geschichte von @bernadette, dass ihre Eltern sie nicht wollten, weil sie nicht exakt ihren Wünschen entsprachen? Beziehungsweise: Wie zieht Doktor Friese diese Kinder auf?
Und wie? Was antwortet er auf die Frage nach der Mutter? Ich habe mich ständig gefragt, wieso nicht mit einem Wort irgendwer die Mutter zu all den Kindern/Geschwistern vermisst. Was hat er denn nun den Kindern erzählt? Außer, dass sie nicht ins Arbeitszimmer durften.

Deshalb habe ich mich dazu entschieden zu untersuchen, wie das Unausgesprochene, Unsichtbare, Unbemerkbare eine große Gruppe von Menschen beeinflussen kann. Deshalb basiert der Text selbstverständlich auf meiner Annahme, dass das Tabu selbst die Struktur der Familie aufrechterhält.
Ich verstehe den Gedanken dahinter - ist aber auch eine irre Aufgabe. Eine reizvolle allerdings auch. Aber es erhält ja nichts aufrecht, einige Kinder kommen nicht zur Beerdigung ihres Vaters. Das sagt doch eine Menge aus, wie dolle das Getriebe knirscht. Also, wenn dieses Tabu die Familie zusammenhalten soll, das tut es ja nicht, diesen Gedanke spiegelt die Geschichte nicht.

Für mich zielt der Text einfach zu sehr auf die Pointe am Schluss, als dass er überhaupt die Chance hätte, die Fragen, die mit dieser Pointe einhergehen, bearbeiten zu können. Denn nach der Pointe ist ja Schluss. Amanda quält sich da schön, soll sie, soll sie nicht - ist es gut die Wahrheit zu kennen oder nicht, das allein ist eigentlich Thema genug und da warst du ja dran. Allerdings weiß ich nicht so recht, wie es ihr denn nun wirklich damit geht, ich sehe eher den Fokus darauf, ob sie es den Geschwistern mitteilen sollte.
Vielleicht ist das auch einfach ein bisschen viel im Rahmen einer kleinen KG. Ich mein, dass ist ja jede Menge Stoff, der da behandelt werden müsste. Schwierig, glaube ich. Aber man wächst mit seinen Aufgaben und du bist ja mächtig am wachsen. Wer weiß, vielleicht wird aus Amanda und Co eines Tages ein Roman :). Ist ja bald wieder November ...

Beste Grüße, Fliege

 

Hey @TeddyMaria,
hab es mir verkniffen, die Kommentare zu lesen. Du machst es sehr spannend mit dem Tabu, ich erwarte ein unzumutbares Geheimnis, lange dachte ich, dass der Vater Dreck am Stecken hat, oder vielleicht die gutmütige Frau Peters.
Die Auflösung wurde dann recht schnell abgefertigt, wirkt nach der ganzen Vorarbeit erstmal recht unspektakulär, zumal ja nicht mal jemand reagiert. Zwar hast du damit nochmal anschaulich gemacht, welche Last auf Amanda liegt, wie sie sich um alles und jeden sorgt, obwohl die anderen mit der Wahrheit offenbar ganz gut leben können, aber ich finde, da hätte es noch eine weitere Ebene geben müssen. Vielleicht tatsächlich etwas, das mit dem Vater oder Frau Peters zusammenhängt, denn so wirkt es auf mich ein wenig wie: Da ist etwas Schreckliches in diesem Haus vorgefallen, etwas so Furchtbares, dass man es gar nicht in Worte fassen kann, aber letztendlich sind sie alle "nur" adoptiert. Nicht, dass das nichts Aufwühlendes ist, wenn man davon erfährt, aber als Auflösung - zumal keiner reagiert - war mir das etwas zu wenig.
Ich habe natürlich bernadettes Geschichte zur Hilfe genommen, um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, und dann macht es Sinn, auch, dass die Geschichte in der Zukunft spielt. Aber ohne diesen Hintergrund bleiben mir zu viele Fragen offen. Ich frage mich z.B., warum diese Adoption so lange geheim bleiben konnte. Wenn der Typ siebzehn Kinder adoptiert, muss er ja eine Art sozialer Einrichtung betreiben, ist vielleicht Sozialpädagoge, der sich um verstoßene Kinder kümmert. Das müsste dann ja im Ort bekannt sein. Die Geschwister müssten sich auch darüber wundern, dass es keine Mutter gibt, die permanent schwanger ist.
Auch, dass die Geschichte in der Zukunft spielt, wird nur so nebenbei erwähnt, aber sonst deutet nichts auf ein Leben in der Zukunft hin. MMn hättest du - statt das Tabu immer wieder zu erwähnen - langsam enthüllen können, was da schief läuft. Vielleicht hat Amanda in der Vergangenheit ein Gespräch belauscht, ist sich erst nicht sicher, ob sie alles richtig verstanden hat, findet immer mehr Indizien. Und vielleicht tatsächlich etwas mit dem Vater.

Textkram:

I’m gonna go, go, go, there’s no stopping me.
»Findest du das angemessen?«, fragt Lydia.
:lol: Die Szene hat mir sehr gut gefallen, ich bekomme gleich ein Bild von den Figuren.

Carl erklärt ihr das Wort, damals, als sie im Keller hocken,
Hier hab ich mich gefragt, wieso sie im Keller hocken. Zuerst dachte ich, sie wären da eingesperrt. Aber wahrscheinlich spielen sie da bloß. In einem 19-Personen-Haushalt muss man wahrscheinlich irgendwann auf den Keller ausweichen.

Da bemerkt sie es das erste Mal: Es knackt im Gebälk, haucht ihr seinen kalten Atem in den Nacken. Das Tabu. Es lebt in Papas großem Haus, umgibt sie von allen Seiten.
Fand ich total schön und spannend beschrieben. :thumbsup:

Dabei schlackern die Falten an ihrem Hals; sieht aus, als wäre die Haut ein paar Nummern zu groß für sie. Früher war sie nicht so dürr.
Gefällt mir auch sehr gut!

Amanda reicht ihr die Fernbedienung, schließt die knorrigen Finger um das Gerät.
Das klingt, als ob Amanda knorrige Finger hat.

Das Geheimnis hat sie schon immer angelockt. Amanda ist das aufmerksamste Kind. Sie kümmert sich um alle, denkt an alles — aber sie will auch alles wissen. Und das Verbot konnte sie nicht von Papas Arbeitszimmer fernhalten.
Sie bereut, sich dorthin geschlichen zu haben. Wie einfach wäre ihr Leben gewesen, ohne das Tabu zu kennen. Sie hätte sich nie ungewünscht gefühlt.
Ich finde, dieser Absatz könnte raus. Dass sie das aufmerksamste Kind ist, kommt auch so raus, wird ja schon durch Frau Peters' Lob deutlich. Das mit dem Hinschleichen hättest du eher zeigen können. Ansonsten wirkt es so drüber weggefegt, und es ist ja eine wichtige Stelle, die mMn sehr viel öfter im Text kommen könnte. Was passiert in Papas Arbeitszimmer? Vielleicht schaut sie irgendwann mal durchs Schlüsselloch oder irgendeines der anderen Geschwister? Ich denke, die Bedrohlichkeit dieses verschlossenen Zimmers, das sie magisch anzieht, hätte die Situation noch mehr zuspitzen können, als wiederholt zu erwähnen, dass es ein Tabu gibt.

»Du bist besser geworden. Ich würde dich gerne wieder tanzen sehen.«
Was hat das mit dem Tanzen auf sich?

Er verschränkt die Arme vor der Brust. Vielleicht, damit die Hände nicht mehr baumeln müssen.
Toller Satz!

Als sie sich umdreht, steht Frau Peters hinter ihr, auf den Türrahmen gestützt.
Ich würde eher sagen: an den Türrahmen. Sonst habe ich so ein Bild, dass sie über der Tür schwebt und sich von oben am Rahmen abstützt.

Also, liebe Teddy, die Charaktere und kleinen Details haben mir sehr gefallen. Vor allem von Amanda und Frau Peters bekomme ich ein gutes Bild. Auch die Idee finde ich grundsätzlich gut. Nur am Plot könntest du noch feilen, damit sich (für mich) so ein Aha-Effekt am Schluss einstellt.

Viele liebe Grüße von Chai

 

Hi TeddyMaria,

ich habe die Kommentare nicht verfolgt und auch das "Original" nicht (mehr) vor Augen, springe sofort rein.

"Amanda, Geschwister, Papa, Friese, Peters, Marko, Lydia, Frauke, Carl." Puh. Der Anfang macht mich zu schaffen ...

Dabei schlackern die Falten an ihrem Hals; sieht aus, als wäre die Haut ein paar Nummern zu groß für sie.
Schöne Beschreibung.
Allerdings: Für mein Empfinden beschreibst du Frau Peters viel zu oft zu detailliert.

ein Foto mit allen siebzehn Kindern
Da bin ich ja froh, dass du am Anfang nicht alle Namen aufgeführt hast :)

»Hast du die anderen erreicht?«, fragt Amanda.
Da frage ich mich, warum Amanda es nicht selbst getan/versucht hat.

»Denkst du, wir sollten es den anderen sagen?«
»Hast du dich je ungewünscht gefühlt, Amanda?«
Aha, "ungewünscht". Jetzt kommen wir zum Punkt.

Und das Verbot konnte sie nicht von Papas Arbeitszimmer fernhalten.
Wieso hat Vater eigentlich die Akten so offen stehenlassen? :confused:

Etwas kratzt im Hals, kitzelt auf ihrer Zunge. Wie ein Krümel Brausepulver. Das Tabu. Es will hinaus.
Mir kommt das Wort "Tabu" viel zu oft vor.

»Du weißt längst bescheid«, sagt sie. »Ich auch.«
Bescheid

Und die Beschriftung: Rückgabeverfahren Amanda Schreyer 2036.
Da musste ich erst auf die Tags schauen. Ah, SF. Die Zukunft.

Siebzehn Rückgabeverfahren.
Ob irgendeine Behörde wissen muss, dass sie Ungewünschte sind?
Rückgabeverfahren. Klingt interessant. Was es genau ist, weiß ich hinterher immer noch nicht.

Ihr Blick wandert von Frauke, zu Lydia, zu Marko, zu Jenny, zu Eva, zu Johannes. Zu Carl.
Sie sind nicht überrascht.
Am Ende der Geschichte denke ich mir, dass das Tabu ja gar nicht so schlimm war.
Da wird was aufgebaut, als "schrecklich " oder zumindest geheimnisvoll deklariert, und dann so ein "belangloses Ende". Sie wussten es alles. Wo ist da das Tabu geblieben?

Hat mir gefallen. Am Ende weniger, weil ich das Ende nicht mag, weil sich das Tabu in Luft auflöst, keins (mehr) war und es gar keine Auswirkungen auf irgendetwas hat.

Wünsche dir einen tollen Tag.
Liebe Grüße, GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @greenwitch, @Isegrims, @bernadette, @wieselmaus, @Chutney, @Fliege, @Chai und @GoMusic

Tjaaaa ... Das letzte Jahr habe ich immer mindestens zwei Monate keine Geschichte eingestellt, wenn gerade Klausurenphase war. Nun muss ich feststellen: In den letzten Zügen der Masterarbeit zu liegen, dafür nochmal einen Auslandsaufenthalt zu machen und gleichzeitig eine Promotionsstelle zu finden, ist noch viel, viel fordernder als Klausuren.

Und während ich ohne Geschichte trotzdem immer entspannt mitlesen und -kommentieren konnte, wenn es mir mal in den Kram passte, nutze ich meine Freizeit momentan lieber, um komplett abzuschalten mit Fernsehen und kreativen Fantasien ...

Ich mach's mal kurz und knackig: Sorry, dass ihr von mir noch nichts gehört habt. Ich werde die Kommentare hoffentlich im Laufe der Woche(n) aufarbeiten, aber mindestens bis Ende der Woche bin ich erstmal weg. Habe jetzt noch einen Tag, um das Exposé für meine Doktorarbeit fertigzustellen, und danach noch drei Tage für die letzte Datenauswertung, bevor ich wieder nach Großbritannien fahre (diesmal aufs Land, um ungestört schreiben zu können).

Dat kommt alles nach und nach. Ihr wisst ja: Verlassen werde ich das Wortkriegerland schon nicht. ;)

Bis bald,
Eure Maria

Edit: Habe trotzdem schon ein paar kleine Änderungswünsche umgesetzt.

 

Hey @TeddyMaria,

kein Stress! Bist ja nicht Amanda ... :) . Viel Glück für die Doktorarbeit, Job und England und so.

Cheers, Chai

 

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