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Die Welt des Hern Wu

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04.08.2002
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Die Welt des Hern Wu

Die Welt des Herrn Wu

Der Meister hatte mich getadelt. Mich, den Schüler zweiten Grades, der ein Vorbild für alle niedrigeren Grade sein sollte.
„Zweifel“, hatte er gesagt. „Zweifel.“ Er hatte das Wort gezischt, als wollte er mich damit auspeitschen.
„Zweifel wird dich noch einsam machen. So einsam und verlassen vom Meister, wie du es dir nicht vorstellen kannst.“
Zutiefst beschämt hatte ich bekannt, unaufmerksam gewesen zu sein. Zweifel, nein Zweifel gäbe es keine an der Wahrheit.
Mit weicher Stimme sprach er seinen Namen, betonte melodisch jede der 23 Silben, und deutete mir an, wieder zurück auf meinen Platz zu gehen und dort in das Mantra einzustimmen.
Mit gesenktem Kopf nahm ich an der, fast hätte ich gesagt, sinnlosen, Prozedur teil, bis ich schließlich in Trance versank. Der Name musste gesungen werden, um seine Kraft zu entfalten. Eine kleine Abschweifung im Gedanken, schon war die Harmonie, wenn nicht beim Teufel, so zumindest in der falschen Tonlage.
Am Ende der Mediation verabschiedete ich mich hastig, dachte nur mehr daran, schnell ins Bett zu kommen, um die letzten durchwachten Nächte aufzuholen.

Es war mittlerweile neun Uhr abends, als ich in meiner Wohnung im dritten Stock des Gemeindebaus ankam. Erst im Vorraum bemerkte ich, dass etwas anders war: Das Licht brannte und aus der Küche drangen Geräusche.
Ein Einbrecher, war mein erster Gedanke. Tatsächlich vernahm ich leises Klirren. Dort machte sich jemand zu schaffen.
Heute nicht! Das lasse ich mir nicht gefallen, dachte ich. Dann dachte ich noch kurz an meinen schwarzen Karategurt. Ich hatte dieser Kunst beim Eintritt in die Gemeinschaft abgeschworen. Darum sah ich mich nach einer Waffe um. Das hatte mir nie jemand verboten.
In meinem kleinen Vorraum gab es gerade genug Platz für einen überfüllten Kleiderständer, einen Wandschrank und einen Schirmständer. Zuerst erblickte ich die beiden Schirme. Sie erwiesen sich aber als so zerfetzt, dass sie Mitleid hervorrufen würden, aber keinerlei Respekt. Im Wandschrank standen noch meine Schuhe und eine große Werkzeugkiste.
Ja!
Leise öffnete ich die abgeschabte Kastentür, hob die Turnschuhe von der Kiste, schob den Deckel zurück, und nahm den Hammer heraus. Beruhigend lag sein schweres Gewicht in meiner Hand.
Es duftete nach Braten. Voller Wut tat ich es als Einbildung ab und stapfte vorwärts.
Ich stieß die Tür auf, bereit sofort zuzuschlagen:
Oh Schreck.
Sie waren zu viert. Am Ende des Tisches stand ein beleibter Mann mit ergrautem Vollbart über einem riesigen Truthahn und wollte ihn tranchieren. Er trug eine goldene Brille, über deren Rand er mich anstarrte. Seine Krawatte war nach hinten geworfen, offensichtlich um zu verhindern, dass sie mit der Sauce in Berührung kam. An der rechten Seite des Tisches sah ihm ein dunkelhäutiger Mann mit dichten schwarzen Locken zu. Ihm gegenüber saß ein großer strohblonder Mensch mit kantigen Gesichtszügen, an dessen Finger ein großer goldener Ring aufblitzte. Der vierte Mann saß mit dem Rücken zu mir. Genauso wie die anderen drei trug er feine Kleidung. Weingläser standen am festlich gedeckten Tisch, und dazwischen eine offene Flasche meines besten Weins.
„Guten Abend der Herr. Arbeiten hier die Handwerker immer so lange?“ Der Beleibte fragte mich beiläufig, als wäre ich schon ewig hier. Seine Stimme war tief und angenehm, wie die vom Weihnachtsmann.
Ich ließ meinen Hammer sinken.
„Was machen Sie in meiner Küche? Ich kann mich nicht erinnern, Sie zum Essen eingeladen zu haben. Hätten Sie die Güte haben, jetzt zu gehen?“ Ich versuchte möglichst kompromisslos zu klingen.
Der mit dem Rücken zu mir Sitzende drehte sich blitzartig um. Es war ein missmutig dreinblickender Chinese.
„Ihre Küche?“, feixte er. Ich fand ihn sofort unsympathisch. Wenn einer Schuld an dieser Situation war, dann er. Noch dazu sprach er in einer komisch singenden Sprechweise zu mir:
„Mein lieber Herr. Sie benötigen einen guten Arzt. Ich wohne hier seit vier Jahren, und noch nie sind Sie mir aufgefallen. Sicherlich haben Sie sich in der Tür geirrt.“
Für einen Augenblick wurde ich unsicher. Ich blickte mich in der Küche um. Der Tisch bot genau vier Personen Platz und ringsum drängten sich Spüle, Anrichte, Kühlschrank und Herd. Über dem Tisch mein Lampenschirm. Deutlich sah ich Staubflusen, die abzuwischen ich mir schon seit drei Wochen vorgenommen hatte. Der Wasserhahn stand leicht schief, weil der Installateur billig, dafür aber schlampig gewesen war. Schön, wenn es anders gewesen wäre. Aber das war meine alte Küche.
„Verkaufen Sie mich nicht für dumm. Ich kann Ihnen beweisen, dass es meine Wohnung ist.“ Ich deutete auf das blaue Kästchen über dem Abwaschbecken. "Dort liegt ganz oben das Buch: Kochen für intelligente faule Singles. Darunter das dicke Buch mit dem Titel: Omas Küche. Die Seite vierzehn ist markiert, weil ich versucht habe, Hasenrücken in Wildbeerensauce zu machen. Ein Teil der Sauce ist auf der Überschrift gelandet. Sehen Sie nach und erklären Sie mir das!“
Die drei sahen den Chinesen an.
„Wu, lass den Herrn einen Blick in dein Küchenkästchen machen, damit er merkt, dass er sich irrt", forderte ihn der Beleibte auf.
„Das wäre ja noch schöner. Ihr kennt doch alle meine Adresse. Ist sie das oder nicht?“
„Suchen Sie keine faulen Ausreden. Verlassen Sie unverzüglich meine Küche. Ihren Truthahn können Sie von mir aus mitnehmen!", rief ich.
„Gar nichts werde ich machen. Sie gehen jetzt, oder ich rufe die Polizei und lasse Sie rauswerfen!", schrie Wu zurück und sprang auf.
Der Beleibte steckte erbost Messer und Gabel in den Truthahn und rief mit donnernder Stimme:
„Meine Herren, wir sind ein zivilisiertes Volk. Das werden wir doch unter uns regeln können. Er kam auf mich zu und streckte mir seine kräftige Hand entgegen.
„Darf ich mich vorstellen: Ich bin Professor Van Dyck. Leiter des Institutes für Völkerkunde an der hiesigen Universität. Die drei Herren hier, Monghwa Tarreng, Lars Skövensten und Wu Chang, sind seit vielen Jahren meine Assistenten und jedes Jahr feiern wir Halloween bei einem von uns. Heuer ist Herr Wu dran, und ich muss sagen, er hat einen fantastischen Truthahn zubereitet. Setzen Sie sich zu uns und kosten Sie. Ich bin überzeugt, dass hier eine unglückliche Verwechslung vorliegt. Bei einem Glas Wein werden wir der Sache doch auf den Grund gehen können.“
Wu sah mich böse an, doch Lars sprang gleich auf und brachte einen Teller sowie ein weiteres Rotweinglas.
Der goldbraune Truthahn sah verführerisch aus. Ich legte unschlüssig den Hammer auf die Anrichte.
"Nein", sagte Wu, „das ist doch alles ein fauler Trick. Er kommt hier herein, hat sich wahrscheinlich vorher einmal hereingeschlichen um alles zu durchstöbern, und will uns für dumm verkaufen. Ich werde meinen Mietvertrag holen. Damit löst sich diese Farce ganz schnell auf!"
„Der Vertrag wird eine offensichtliche Fälschung sein, Herr Wu. Geben Sie zu, dass Sie gehofft hatten, ich würde die heutige Nacht bei meiner Freundin verbringen. Sie wollten sich meiner Wohnung bemächtigen, um bei Ihren Freunden Eindruck zu schinden.“
„Eindruck schinden! Warum sollte ich mit der alten Küche Eindruck schinden? Die Arbeitsplatte ist völlig zerkratzt.“
„Ja, und das Wasser tropft in der Dusche und durch die Fenster zieht es. Warum sollten Sie damit Eindruck schinden?“ Ich drohte den Faden zu verlieren. „Ha, weil Sie in der Eile nichts Besseres gefunden haben?“ Grimmig griff ich wieder nach dem Hammer.
"Sie wollten mich überfallen. Hofften, mich alleine anzutreffen und auszurauben!"
„Wu, so lass den Herrn doch in deinen Küchenkasten sehen. Wenn er das was dort ist nicht findet, dann ist das Ganze sofort erledigt“, bat ihn Lars.
Wu schien sich auf mich stürzen zu wollen. Sicher hinderte ihn nur mein schwerer Hammer daran. Schließlich trat er einen Schritt zurück und gestand. Zumindest beinahe.
„Er hat Recht. Das oberste Buch und das darunter hat er richtig gesagt."
Er überlegte angestrengt. Alle sahen ihn an. Ich grinste und rief:
„Geben Sie´s jetzt zu?“
Er konterte:
„Weiß er aber auch, was darunter liegt? Er hat sich die obersten zwei Bücher gemerkt. Unter ihnen liegen noch die Müllermehl Backfibel und darunter Italienisch Kochen für romantische Abende. Ich weiß schließlich, was in meiner Küche ist!" Er riss das Kästchen auf.
"Vorsichtig", rief ich, doch er achtete nicht auf darauf und warf schwungvoll ein Buch nach dem anderen in der angegebenen Reihenfolge auf die Anrichte.
„Jetzt sagen Sie mir, was im Wohnzimmer in der dritten Schreibtischlade ganz unten liegt. Dass haben Sie sich nicht gemerkt!“, rief Wu triumphierend.
„Und ob ich das habe! Da liegt die Videokassette mit dem Video zu meiner ersten Himalayareise. Ich habe dort den Meister kennen gelernt. Aber Sie haben sie sicher ausgetauscht! Sagen Sie mir lieber, welches Buch sich hinter den anderen im Bücherregal befindet?“
„Nichts sage ich Ihnen, bevor Sie mir nicht gesagt haben, welche Muster auf den Untertassen im Geschirrschrank sind!“, rief Wu.
„Rosa Blümchen, und sie sehen hässlich aus, aber sie sind ein Erbstück von meiner Urgroßmutter, und das haben Sie sicher vorher angesehen“, antwortete ich erbost.
„Sagen Sie mir doch, welcher Farbe der Mantel in meinen Schrank hat.“
"Und jetzt sagen Sie mir, welches Putzmittel unter der Spüle steht!"
Wir schrien uns gegenseitig an, und zu meinem Ärger beantwortete er alle meine Fragen richtig. Schließlich bemerkte ich, was mich von Anfang an ihm gestört hatte. Er trug meine Kleidung!
„Ziehen Sie meine Sachen aus!“
„Nichts da, raus aus meiner Wohnung!“ Wu lief, ehe ich es verhindern konnte, ins Wohnzimmer. Wir rannten hinterher, und sahen ihn mit einer Dokumentenmappe fuchteln, natürlich war es meine. Er öffnete sie und zog einen Mietvertrag heraus.
„Lesen Sie. Sehen Sie das Datum? Und hier ist meine Unterschrift. Wie heißen Sie überhaupt, Sie widerwärtiger Einbrecher?“
„Wu, so beruhigen Sie sich doch. Der junge Mann macht einen erschöpften Eindruck und sicher gibt es einen Grund für die Verwechslung. Vielleicht kommt er gerade aus dem Krankenhaus.“
„Das täte ihnen so passen. Lassen Sie mich mein Fotoalbum suchen. Drinnen sind sicher nicht die Bilder von ihrem Herr Wu!“
„Wichtig ist, doch“, sagte Van Dyck, „dass der Truthahn inzwischen kalt wird, und ich würde es vorziehen, nach dem Essen weiter zu diskutieren.“
„Ja, ich denke auch, dass der Truthahn jetzt Vorrang hat“, pflichtete Lars bei. Herr, wie war noch einmal ihr Name?“
Wu setzte zu einer Erwiderung an, doch ein Blick von Van Dyck brachte ihn zum Schweigen.
„Mein Name ist Tobias Gruber. Ich bin Student der Geografie und komme gerade von meiner Hamashi Yogastunde. In der Schublade meines Nachtkästchens werden Sie ...“
„Zuerst der Truthahn, und dann versichere ich den Herren, dann werden Sie alle ihre Beweise vorbringen können. Wir sind hier ja zivilisierte Menschen und wenn Sie sich dann immer noch nicht geeinigt haben, dann rufen wir meinetwegen die Polizei. Können wir jetzt wieder zum Truthahn zurückkehren?“
Ich setzte mich hin, und Monghwa schenkte mir Wein ein. Ausgerechnet meine beste Flasche.
„Sie ...“
Ein zorniger Blick Van Dycks brachte mich zum Schweigen.
Wir prosteten uns zu, und alle machten sich sofort über den leicht erkalteten Truthahn her.
„Sie praktizieren Yoga“, begann Van Dyck zwischen zwei Bissen in meine Richtung gewandt.
„Ja", sagte ich. „Hamashi Yoga. Eine uralte Richtung, die nur von wenigen Eingeweihten ausgeübt wird.“
Wu machte große Augen.
„Irgendwo habe ich schon einmal davon gehört. Was ist das Besondere?", fragte Van Dyck.
„Wir meditieren mit dem Namen des heiligen Meisters. Nur wer seinen Namen …“
„Das stimmt nicht“, rief Wu dazwischen. "Es gibt in dieser Stadt nur 26 Eingeweihte und ich kenne sie alle!“
„Können Sie gar nicht. Sie sind nicht dabei“, rief ich etwas lauter zurück.
„Unwürdiger!“
„Warum schreit ihr so“, schrie Monghwa noch lauter, „ist doch egal, welchem Guru ihr hinterherlauft.“
„Guru?", fragte ich erbost. „Unser Meister ist kein Guru! Und Hamashi Yoga ist mehr als Yoga. Wir glauben, dass die Welt nur aus Gedanken besteht. Unsere Gedanken sind nur Wind. Aber die Gedanken des Meisters sind die Form. Das Wasser, die Luft, die Sterne, das ganze Weltall. In der Meditation unterstützen wir seine Gedanken, damit kein Gedanke von außen eindringen und damit die Welt ungestört dem vom Meister festgelegten Endpunkt zusteuert.“
Lars schüttelte unwillig den Kopf.
„Was ist, wenn der Meister stirbt?“
Wu antwortete statt meiner:
"Unsere Aufgabe ist es, seine Gedanken zu verstärken. Der Meister ist der Gedanke, der alles erhält. Der Gedanke braucht keine Person, aber er zieht es vor, durch den einen Menschen zu sprechen, den wir somit Meister nennen. Zerfällt das Fleisch, so sucht sich der Gedanke ein neues Gefäß. Andere nennen es Wiedergeburt.“
Ich starrte Wu an. Wu starrte zurück.
Die Erinnerung an die Worte des Meisters hallte in meinem Innersten nach. Ich hatte ihnen eher symbolischen Wert beigemessen. Hatte mich damit begnügt, aufzunehmen, aber nicht zu verstehen.
„Was ist mit Ihnen? Sie ..." Wu begann zu stottern, "sie denken doch nicht an die letzte der zehn Weisheiten.“ Wu sah mich entsetzt an.
„Ja.“ Mehr brachte ich nicht hervor.
„Nur wer den Namen des Meisters ganz spricht, wird beim Meister bleiben“, zitierte Wu.
„Wehe dem, der den Namen falsch ausspricht. In der Fremde wird er aufwachen und sein Meister wird ein Fremder sein“, beendete ich stammelnd.
"Sagen Sie ihn", forderte Wu mich auf.
Ich tat es.
"Oh nein. Sie sind falsch", rief er.
„Nicht ich. Sie nuscheln ihn ja. Dieser Platz im Universum gehört mir. Raus aus meinem Hemd.“
Dann sprangen wir auf, hielten inne und riefen:
„Ich muss meditieren!“
„Was ist mit dem Truthahn. Lassen Sie uns doch den Truthahn ...“ beschwor uns Van Dyck.
"Wie konnten Sie nur so unaufmerksam sein?", zischte Wu.
"Warum ich? Sie haben den Fehler gemacht. Das ist meine Wohnung. Sie sind falsch."
In dieser Tonart stritten wir weiter und versuchten uns nebeneinander im Schlafzimmer zur Meditation niederzusetzen.
"So geht das nicht!", riefen wir, und nach einigem hin und her warfen er eine Münze, um zu entscheiden, wer wo meditieren sollte. Er blieb im Schlafzimmer und ich ging ins Wohnzimmer.
Van Dyck diskutierte mit seinen Kollegen darüber, wie gefährlich Yoga für den Verstand sein könne. Ich schloss die Tür und ließ sie mit ihrem Truthahn alleine. Besteck klimperte und Gläser klirrten. Ihr Gemurmel verebbte und ging in die Stille der Trance über. Den Namen des Meisters rezitierend ging mein Geist in die große Leere ein. Ich verlor jegliches Zeitgefühl.

Als ich zurückkehrte, war ich völlig erschöpft und drohte auf der Stelle einzuschlafen. Ich schleppte mich in die Küche. Sie war leer, ohne Truthahn und ohne die vier Fremden. Auch mein Schlafzimmer war frisch aufgebettet und ohne eine Spur von Wu.
In Zukunft, so schwor ich mir, würde ich es nie wieder wagen, den Namen des Meisters zu nuscheln.
Und Zweifel hatte ich ohnehin keine mehr.

 
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Moin Bernhard :)

Eine sehr interessante Geschichte. Meiner Meinung na gehört sie aber nicht in SF, eher in Fantasy oder Horror, vielleicht auch in Philosophisches ( Da es sich ja um die Wahrnehmeung der Wirklichkeit dreht und was Wirklichkeit ist und was nicht ) da ich keinerlei SF Elemente ausmachen konnte.

*wink*

jaddi

 
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Tach,

ich schließe mich Jadzia an, in SF ist die Story etwas deplatziert (Aber Horror für ne kleine Traumreise?? ;) Neee.) Philosophie wär ok. Für mich liest sich das fast satirisch.

Die Storie ist sehr gut geschrieben. Nur zwei Kleinigkeiten sind mir aufgefallen:

Van Dyck steckte erbost Messer und Gabel in den Truthahn und rief mit donnernder Stimme:
(...)
„Darf ich mich vorstellen: Ich bin Professor Van Dyck.

Ich fand es einen kleinen Moment verwirrend, plötzlich einen Namen zu erwähnen. Ich würde mit der ersten Nennung warten, bis Van Dyck die Runde vorstellt. Es ist nicht schlimm, bremst aber den an sonsten guten Lesefluss etwas ab. Interessant wäre auch, ganz ohne Namen aus zu kommen.

„Ist doch egal, welchem Guru ihr hinterherläuft.“

..muß natürlich "hinterher lauft" heißen ;)

gruß :: lucutus

 

Tolle Geschichte!
Lockerer Tonfall, trocken- literarischer Humor. Genau wie ich es mag!
Erinnert mich ein wenig an die Sterntagebücher von Stanislav Lem. Die Parallelen sind nicht zu übersehen.
Trotzdem kann ich nicht erkennen was an der Geschichte SciFi sein soll, hast dich wahrscheinlich im GEnre geirrt.
Tja viel mehr kann ich nicht sagen.
Ziemlich außergewöhnliche Auflösung.

Cia
Mat

 

Hi Miteinander,
Ich habe mich nicht entscheiden können, wo die Geschichte reinpaßt. Es paßt meiner MEinung nach nicht wirklich wo rein. Habe es dann wegen der paralellwelt in die SF gegeben.
@luctus:
Danke für die Infos.

Das Philosophische habe ich mir gar nicht angesehen.
Werde mal da herumstöbern.
Hat noch wer einen Tip, wo es hinpaßt?

Grüße
Bernhard

 

Hallo Bernhard! Ich sehe gerade die Geschichte ist schon ungefähr drei Jahre alt, aber ich bin trotzdem drauf gestolpert und muss sagen, mir hat sie wirklich gut gefallen. Die Idee ist gut und mir gefällt die Ironie. Eigentlich fänd ich passt die Geschichte eher in Humor oder Satire, nur um dich jetzt komplett mit Kategorievorschlägen zu verwirren;)

Es war mittlerweile neun Uhr Abends, als ich in meiner Wohnung im dritten Stock des Gemeindebaus ankam.
also das war die Stelle, an der ich echt neugierig wurde auf die Geschichte;)
Weiß gar nicht, ob du jetzt noch daran herumbessern willst, aber hier sind die Fehler, die mir so aufgefallen sind.
„Wichtig ist, doch,“ sagte Van Dyck, daß der Truthahn inzwischen kalt wird, und ich würde es vorziehen, nach dem Essen weiter zu diskutieren.
Anführungsstriche vergessen
Ich werde meinen Mietvertrag hohlen
holen
In der Medidation unterstützen wir seine Gedanken, damit kein Gedanke von außen eindringen und Schaden verursachen kann.“
Meditation
„Sie praktizieren Yoga“, begann Van Dyck zwischen zwei Bissen in meine Richtung gewannt.
gewandt

lg
scribine

 

Hallo!
Na wenn die Geschichte schon extra ausgegraben wurde, kann man sie auch gleich weiter auseinandernehmen, bevor sie wieder in der Versenkung verschwindet, oder?

Nein also ich fand die Story gut. War lustig zu lesen und bis zuletzt wusste ich nicht, wie sich das ganze auflösen würde. Und was gibt es schöneres als eine unterhaltsame Geschichte deren Pointe erst wirklich am Schluss um Tragen kommt?

Nach SF hätte ich die Geschichte auch nicht getan, aber wenn sie schon mal so lange hier herumgelegen ist, sollte man sie nicht mehr verlagern.

glg Hunter

 

Hi scribine, Hi Hunter,
Vielen Dank für eure Kommentare.
Ich hab die Geschichte selbst schon zu den Akten gelegt. Wenn ich sie jetzt so wiederlese, gefällt sie mir auch so gut, dass ich denke, dass ich mich nochmal anstrenge, jemand zu finden, der sie abdruckt.
L.G.
Bernhard

 

Hallo Bernhard,

Auch wenn die Geschichte schon 3 Jahre alt ist, möchte ich doch noch ein paar Sachen dazu beisteuern:
Erstmal dachte ich, ich hatte einen Browserfehler, denn der Titel kam mir etwas merkwürdig vor. Nur dann war's bei einem anderen PC genau so: Und zwar heißt deine Geschichte "Die Welt des Hern Wu" ;)! Ein "r" zu wenig. Ein Wunder nur, dass es bis jetzt niemand gemerkt hat...

"Unsere Aufgabe ist es, seine Gedanken zu verstärken. Der Meister ist der Gedanke, der alles erhält. Der Gedanke braucht keine Person, aber er zieht es vor, durch den Meister zu sprechen. Zerfällt das Fleisch so sucht sich der Gedanke ein neues.“
Interessant. Ich weiß nicht, ob es von dir beabsichtigt war, aber da gibt es gewisse Parallelen zu einem Konzept aus der indischen Philosophie. Genauer gesagt Brahman und Atman. Atman ist quasi die Representation von Brahman in jedem Menschen. Brahman, könnte man sagen, ist dieser Gedanke.
Wie dem auch sei: Ich finde "der Meister ist der Gedanke, der alles erhält" und dann "...Gedanke braucht keine Person...spricht aber durch den Meister"...das beißt sich irgendwie. Denn dann ist der Meister ja nicht der Gedanke, sondern nur eine Art Vermittler.

Übrigens bin ich an manchen Stellen mit den Personen durcheinander gekommen. Wenn du diese Story irgendwann noch einmal überarbeitest, würde ich vorschlagen, die Dialoge noch mal daraufhin zu überprüfen.

Als Fazit muss ich sagen, dass ich die Story eher mittelmäßig fand, was aber wohl auch daran liegt, dass ich eine Science-Fiction Story erwartet habe und diese hier wohl eher in "Seltsam" oder auch "Fantasy" passt. Ich habe damals mal eine andere Story von dir gelesen, die, glaube ich, auch besser in die Fantasy-Rubrik gepasst hätte.
Aber manchmal sind die Rubriken wirklich sehr beschränkend. Wo soll man denn bitte Fantasy-Horror-Hybriden oder Experimentelle-Krimis hinpacken? Auf der anderen Seite kann nur der, der sich den Genrebeschränkungen konsequent widersetzt, irgendwann vielleicht den Unterschied zwischen "Seltsam" und "Sonstige" begreifen...für den Normalschreiblichen jedoch ein unerreichbares Ziel :D.

mfg
Prozac

 

Hi Bernhard!

Abgesehen davon, dass ich die Story eher nach Seltsam verschieben würde ( lass dir von den anderen nichts einreden - du kannst dir sicher sein, dass sie diesem Genre am ehesten zuzurechnen ist; schau dir mal die Rubrikinfo an ;) ) - gut geschrieben! :thumbsup:

Es gibt kaum eine bessere Art, einem ungehorsamen Sektenmitglied zu zeigen, dass es sich einzuordnen hat, als ihm einen Traum zu schicken, in dem sein Platz in der Welt von einem anderen besetzt ist. :D ( würde mich mal interessieren, ob's dieses Hamashi-Yoga wirklich gibt )
Und die trickreiche Art, wie du die Spannung bis kurz vorm Ende aufrechterhältst, indem du den Leser darüber im Unklaren lässt, ob Wu tatsächlich ein Schwindler ist oder der Prot in ein perfides Spiel des "Meisters" verstrickt ist, zeugt von einem hohen handwerklichen Niveau deiner Schreibe.
Ich denke auch nicht, dass man so eine Geschichte heute gelesen und morgen vergessen hat. Dafür ist die Idee zu originell und das Leseerlebnis auf subtile Weise unheimlich.

Es sind mir allerdings eine Menge Fehler aufgefallen. Wäre deine Rechtschreibung so gut wie deine Geschichten, könntest du bestimmt eine ganze Reihe mehr Veröffentlichungen vorweisen.

Die Fehlerliste ist integriert in die Anmerkungsliste ( wie immer bei mir ):

Mich, den Schüler zweiten Grades

Mit weicher Stimme sprach er den Namen des Meisters aus

Da ist ein Widerspruch. Vorher schreibst du, "er" sei der Meister, der ihn getadelt habe.

Mit gesenktem Kopf nahm ich an der, fast hätte ich gesagt, sinnlosen, Prozedur teil

Das Komma sollte um ein Wort nach rechts verschoben werden, weil das sinnlosen zum Einschub gehört.

wenn nicht beim Teufel, so zumindest in der falschen Tonlage.

Als ich wieder zu mir kam,

Das passt beim Aufwachen aus einer Ohnmacht oder dem Abebben eines Wutanfalls, aber nicht bei einem Zustand, den man kontrollieren kann.

schnell ins Bett zu kommen, um die letzten durchwachten Nächte aufzuholen.

„Ein Einbrecher“, war mein erster Gedanke.

Gedanken kann man viel besser kursiv kennzeichnen. Anführungsstriche sollten mMn dem gesprochenen Wort vorbehalten sein, um für den Leser Eindeutigkeit zu schaffen.

Er trug eine goldene Brille, über deren Rand er mich anstarrte.

Ihre Aufmerksamkeit war auf den Truthahn gerichtet, so dass sie mich vorerst nicht bemerkten.


Erkennst du den Widerspruch? Diskontinuitäten finden sich bei dir auffallend häufig. Vielleicht weil du beim Schreiben nur langsam vorwärts kommst? Auf jeden Fall eine Achillesferse deiner ansonsten hochentwickelten Schreibe, an der zu arbeiten sich lohnen wird.

Seine Krawatte war nach hinten geworfen, offensichtlich um zu verhindern, daß sie mit der Sauce in Berührung kam.

Hier mal eine positive Anmerkung: Es sind Details wie dieses, die einer Geschichte die atmosphärische Dichte geben. :thumbsup:

Würden Sie die Güte haben, jetzt zu gehen?

Hätten Sie die Güte ...

Sagte ich, und versuchte kompromisslos zu klingen.

Besser wäre mMn "Ich versuchte, meine Worte möglichst kompromisslos klingen zu lassen". Das Sagte ich holpert ein wenig.

Es war ein missmutig dreinblickender Chinese.
„Ihre Wohnung?“ Feixte er.

Er müsste "Ihre Küche" sagen. Außerdem kommt dann ein Komma und danach ein kleingeschriebenes Sprechverb ( deswegen war das "Sagte ich" weiter oben ein wenig holprig ).

Mir war klar, dass nur er Schuld sein konnte.

Schuld haben und schuld sein. ;)

weil der Installateur billig, dafür aber schlampig

„Wu, lass den Herrn

forderte ihn der Beleibte auf.

Punkt nicht vergessen Punkte bilden den Abschluss eines jeden Satzes :teach:

„Suchen Sie keine faulen Ausreden.

Verlassen Sie unverzüglich

Ihren Truthahn können Sie von mir aus mitnehmen!", rief ich.

Die drei Herrn hier, Monghwa Tarreng, Larsn Skövensten und Wu Chang, sind seit vielen Jahren meine Assistenten

Ich werde meinen Mietvertrag hohlen.

Ach, er will den Mietvertrag hohl machen? :D

Geben Sie zu, dass Sie gehofft haben,

um bei Ihren Freunden Eindruck zu schinden.“

„Eindruck schinden! Warum sollte ich mit der alten Küche Eindruck schinden?

Die Arbeitsplatte ist völlig zerkratzt.

Ich drohte den Faden zu verlieren.
„Ha, weil Sie in der Eile nichts Besseres gefunden haben?“

Der Absatz ist unnötig und vermittelt zunächst den falschen Eindruck, Wu würde sprechen.

Wenn er das, was dort ist, nicht findet, dann ist das Ganze sofort erledigt“

Der erste Teil des Satzes ist vollkommen sinnlos. Lies ihn dir noch mal durch: "Wenn er das, was dort ist, nicht findet ..." ;)

„Geben Sie´s jetzt zu?“

„Weiß er aber auch, was darunter liegt?

„Italienisch Kochen für romantische Abende“.

Das wird klein geschrieben. Bei Großschreibung hätte es Italienisches Kochen heißen müssen.

Er riß das Kästchen auf, "Vorsichtig

Punkt einsetzen.

„Nichts sage ich Ihnen, bevor Sie

und haben dort mein „Kinder der Ekstase" gesehen

„Wu, so beruhigen Sie sich doch.“ Der junge Mann

Da muss etwas weg.

„Das täte Ihnen so passen

Flüchtigkeitsfehler? Das würde meiner These, du würdest nur langsam vorankommen, widersprechen.

„Wichtig ist, doch,“ sagte Van Dyck, daß der Truthahn inzwischen kalt wird, und ich würde es vorziehen, nach dem Essen weiter zu diskutieren.

Ein paar Zeichen zuviel, ein paar zuwenig.

und komme gerade von meinem(?) Hamashi Yogastunde.

dann werden Sie alle Ihre Beweise vorbringen

Ein zorniger Blick Van Dyck´s brachte mich zum Schweigen.

begann Van Dyck zwischen zwei Bissen in meine Richtung gewandt.

„Ja, sagte ich.

Eine uralte Richtung, die nur von wenigen Eingeweihten ausgeübt wird.“

Wu machte große Augen.
„Irgendwo habe ich schon einmal davon gehört. Was ist das Besondere?“, fragte Van Dyck.

Nur wer seinen Namen.“

Nur wer seinen Namen was?

„Das stimmt nicht“, rief Wu,(?) dazwischen. "Es gibt in dieser Stadt nur 26 Eingeweihte und ich kenne sie alle!“

Wir glauben, dass die Welt nur aus Gedanken besteht.

In der Meditation unterstützen wir seine Gedanken,

Der Meister ist der Gedanke, der alles erhält. Der Gedanke braucht keine Person, aber er zieht es vor, durch den Meister zu sprechen.

Was ist der Meister denn nun? Eine menschliche Person oder ein Gedanke?

Zerfällt das Fleisch, so sucht sich der Gedanke ein neues.

Die Erinnerung an die Worte des Meisters klangen in meinem Innersten.

Das klangen bezieht sich auf Erinnerung. Da stimmt der Numerus nicht ganz.

Hatte mich damit begnügt, aufzunehmen, aber nicht, zu verstehen.

Noch besser: "... aber mir nicht die Mühe gemacht zu verstehen."

„Was ist mit Ihnen? Sie denken an die letzte der zehn Weisheiten.“ Wu sah mich entsetzt an.

Warum ist Wu entsetzt? Außerdem wirkt der Wechsel von der Frage zur Antwort darauf zu übergangslos. Wu müsste erst einmal stutzen und dann erkennen, ehe er sich selbst die Antwort gibt.

Dann sprangen wir auf, hielten inne und riefen:
„Ich muß meditieren. Der Name des Meisters. Er wird mir helfen.“

Die sagen beide gleichzeitig dasselbe, und noch dazu drei Sätze hintereinander? Das ist nicht mehr surreal, sondern unglaubwürdig.

"Wie konnten Sie nur so unaufmerksam sein?", zischte Wu.

Sicher haben Sie den Fehler gemacht.

Van Dyck diskutierten(?) mit seinen Kollegen darüber

Nur nebenbei bemerkt: Wenn ich morgen früh verpenne, ist das deine Schuld. So.

Ciao, Megabjörnie

 
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Hi Prozac, Megabjörnie

Vielen Dank fürs Lesen - damit muss ich mich wohl doch zu einer überarbeitung aufraffen und eigentlich gefällt mir die Geschichte - sie ist die letzten drei Jahre verstaubt- selber wieder ganz gut.

Das mit der Rubrik ist nicht nur hier ein Manko, sondern auch im Bezug auf eine Veröffentlichung - was ich schon aufgegeben hatte, denn gesucht sind ja meistens recht eindeutig zuordenbare Geschichte. Über Vampiere sollte ich was schreiben, aber dazu fällt mir rein gar nichts ein.


@ Prozac: Mit Atman und Brahmann bin ich eigentlich gar nicht so vertraut. Habe mich eigentlich mehr auf die groteske Situation konzentriert und dann nach einer plausible klingenden Erkärung gesucht

@ Megabjörnie:

( würde mich mal interessieren, ob's dieses Hamashi-Yoga wirklich gibt )
alles erstunken und erlogen ;)

Es sind mir allerdings eine Menge Fehler aufgefallen. Wäre deine Rechtschreibung so gut wie deine Geschichten, könntest du bestimmt eine ganze Reihe mehr Veröffentlichungen vorweisen.
He, ich hab schon eine Menge veröffentlicht. Aber wenn meine Rechtschreibung besser wäre, würden mir die Leute dann vielleicht sogar etwas BEZAHLEN? :idee:
Im Ernst: Schon in der SChule litt ich unter überdurchschnittlich guten Noten für Inhalt, die jedes MAl durch leider zu viele Fehler relativiert wurden.
In der zwischenzeit kann ich aber auf ein besseres Rechtschreibprogramm verweisen, und mich gegebenfalls darauf rausreden -> hab die Geschichte damit überprüft und noch einiges Mehr gefunden und ausgemerzt.

Nur nebenbei bemerkt: Wenn ich morgen früh verpenne, ist das deine Schuld. So.
Ich hoffe, du bist aufgewacht ;) Nehme es aber gerne als Kompliment

L.G.
Bernhard

 

Ich hoffe, du bist aufgewacht

Schon, aber nicht rechtzeitig. Hab die Lateinstunden verpasst, die ich eigentlich gebraucht hätte. Jetzt schuldest du mir was ... warte mal ... ich denke, eine Provision von 30% auf alles, was du mit dieser Story verdienst, wäre okay.

 

Kleiner Nachtrag von mir:

Megabjörnie schrieb:
würde mich mal interessieren, ob's dieses Hamashi-Yoga wirklich gibt
Mich hat's auch interessiert (und schäm dich, Bernhard, dass du sagst, es sei alles erstunken und erlogen :crying:...:D ) und ich hab dann mal spaßeshalber ein wenig rumgegoogelt:

1. Das Wort Hamashi gibt's so geschrieben anscheinenend nicht, dafür aber...
2. ...Hamachi!!!
3. Und Hamachi hat auch etwas mit Sushi zu tun! Das Wort bedeutet
"junge Brasse". Hier kann man auch noch ein Bild sehen (zweite Reihe rechts).
Fazit: Ich - und hoffentlich auch ein paar andere - können nun wieder einen ganzen Brocken überflüssiges Wissen ihr Eigen nennen!

Ich erlaube mir mal noch nen Zitat aus Björnies Kritik, denn besser formulieren kann ich's nie und nimmer:

Megabjörnie schrieb:
Es gibt kaum eine bessere Art, einem ungehorsamen Sektenmitglied zu zeigen, dass es sich einzuordnen hat, als ihm einen Traum zu schicken, in dem sein Platz in der Welt von einem anderen besetzt ist.
Ich hab mir so überlegt, dass es eventuell noch besser gewesen wäre, wenn sich in diesem Traum, bzw. der Vision, der Meister darüber hinaus noch überall - und ich meine in buchstäblich allem - manifestieren würde: zb. dass jeder mit der Stimme des Meisters spricht (sogar der Prot selbst) oder dass Wu's Name an jeder Tür in der Nachbarschaft steht; dass es im Telefonbuch dementsprechend nur eine Nummer gibt usw... Damit hätte der Meister dem Traum seinen Stempel aufdrücken können. So ist es aber eher ein wenig subtil und der Leser könnte denken, dass der Schüler die Moral eventuell nicht versteht. Zwar weiß man mit dem letzten Satz, dass die Botschaft ihr Ziel erreicht hat, aber m.E. geht das nicht unbedingt aus dem Traum hervor. Dh. er hat keine echte Auflösung, es erfolgt keine Katharsis - und ich denke, deshalb hat die Story bei mir auch nicht richtig eingeschlagen. Der Traum endet nämlich mehr oder weniger damit, dass die beiden Parteien im Konflikt auseinandergehen. Daher hätte ich ihn damit enden lassen, dass der Streit irgendwie beigelegt wird. Aber frag mich jetzt nicht, wie :dozey:

Megabjörnie schrieb:
Ich denke auch nicht, dass man so eine Geschichte heute gelesen und morgen vergessen hat.
Ist bei mir nicht passiert, wie man sieht ;)
Und falls du's jetzt überarbeiten solltest: Viel Spaß dabei :)!

mfg
Prozac

 

Hi Megabjörnie, Prozac:
@ Megabjörnie: 30 % sind doch etwas viel: ich biete 10 ;)

@ Prozac:
Ich bin noch einmal über die Story drübergegangen, konnte mich aber nur zu kleinen Änderungen durchringen, um die von euch beanstandeten Unklarheiten auszumerzen: Im Wesentlichen ist sie für mich so stimmig.

Ich hab mir so überlegt, dass es eventuell noch besser gewesen wäre, wenn sich in diesem Traum, bzw. der Vision, der Meister darüber hinaus noch überall - und ich meine in buchstäblich allem - manifestieren würde:
Ich denke, dann würde die ganze Geschichte zu übertrieben wirken.
Dh. er hat keine echte Auflösung, es erfolgt keine Katharsis
Das habe ich nicht ganz verstanden: Die Vison hat doch eine Auflösung: Der Protagonist kommt darauf, dass er in einer falschen Welt ist und durch die Medidation kommt er zurück in seine Realität. Und er ist dann natürlich geläutert

Zitat:
Zitat von Megabjörnie
Ich denke auch nicht, dass man so eine Geschichte heute gelesen und morgen vergessen hat.
Ist bei mir nicht passiert, wie man sieht
Das freut mich besonders :)

L.G.
Bernhard

 

Hallo Bernhard,

es gibt ja immer wieder Parallelwelt-Geschichten, das Besondere an deiner Geschichte ist die psychologisch beschreibbare Ebene, auf der sich alles abspielt (also keine Wurmlöcher, Zeitmaschinen). Ein wenig erinnert das Ganze an Solipsismus, gut finde ich auch die Rolle des Pragmatikers, der - Gedankenwelt hin oder her - das Nahe liegende betrachtet, den Truthahn, der kalt wird.
Schön sind solche Formulierungen:

„Zweifel“, hatte er gesagt. „Zweifel.“ Er hatte das Wort gezischt, als wollte er mich damit auspeitschen.

- Zischen und peitschen, die Scham, die der Tadel auslöst, ist treffend erfasst.

„Ich fand ihn sofort unsympathisch. Wenn einer Schuld an dieser Situation war, dann er.“

- Typisch Mensch (vor allem im Stress) - man versucht die schwierigen Dinge zu einzuordnen.

„Der Wasserhahn stand leicht schief, weil der Installateur billig, dafür aber schlampig gewesen war.“

- Dies beschreibt den Installateur und die gegebenen Umstände treffend (ist eine Art Antitheton, eine Gegenüberstellung zweier gegensätzlicher Gedanken).


Den Schluss fand ich zu einfach, das Ganze Durcheinander wird doch etwas zu unproblematisch aufgelöst, Dinge zurückzudrehen ist oft recht schwierig.

Habe es gerne gelesen.

L G,

tschüß Woltochinon

 

Hi Bernhard,
Wenn ich böse wäre, würde ich für Verschiebung in Esoterik plädieren, da die Story aber meinen Geschmack für moralische Subebenen trifft und auch sonst recht niedlich daherkommt, kann sie von mir aus hier bleiben. Aber es ist trotzdem keine SF.
Proxi

 

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