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diskordianisches Utopia

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21.12.2008
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diskordianisches Utopia

Die Tage nach Weihnachten. Sie waren herrlich.
Überall Kinder, die quengelten und die richtigen Geschenke haben wollten, nicht das Zeug, das ihnen ihre Eltern gekauft hatten.
Überall Mütter, die ihre schreienden Blagen durch die Läden schleiften, zum zweiten Mal in mickrigen fünf Tagen.
Und zu guter Letzt noch überall Väter, deren Nerven völlig blank lagen. Wilde, verängstigte Tiere, die ihre Wut auslassen mussten. Meistens an Schwächeren und das waren in der Regel alle. Sicherheitsmänner, andere Väter, schreiende Kinder, die angebrüllt wurden sie sollen ruhig seien oder es gäbe nie wieder ein Weihnachten, weil Daddy kurz davor stand mit bloßen Fäusten und einem alten Taschenmesser auf den Weihnachtsmann loszugehen, der ihm all das eingebrockt hatte.
Alles in allem ein herrliches Chaos, richtig zum verlieben, doch seine Essenz spürte man nur dort, wo das Ziel dieser endlosen Odyssee lag:
Die Kinderabteilung.
Wo mütterliche Macht an ihre Grenzen stieß und dem verdrehten Gedankengut der kreischenden Rotzbälger freier Lauf gelassen wurde traf man sie, die sich an all dem erfreuten. Dämonen, Gefallenen, wie auch immer man sie nannte, sie liebten diesen Ort. Ganz besonders, wenn sie am Boden zerstört waren, so wie der arme, gepeinigte Yogsothot, der es sich, unsichtbar versteht sich, auf einem der Regale gemütlich gemacht hatte. Seinen Hintern hatte er auf einem dieser Kinderstühlchen platziert und vor ihm kullerten bereits einige der besten Freunde eines Dämons, der völlig am Ende war: Johnnie Walker und Jack Daniel´s. Und was ausreichte um einemGesandten der Hölle die Zunge zu lockern, das hätte den stärksten Mann umgehauen, aber es war ja keiner in der Nähe. Jedenfalls keiner der noch bei Sinnen war.
„Wieso nur?“ Schluchzte Yog in den Trubel hinein. „Wieso nur?! Dschingis Khan, Attilla, George W. Bush, Piraten, Terroristen, Greenpeace, Katastrophen, Pest, Ebola, Lepra und mittelmäßige Schauspieler in Massen, doch diese verdammte Erde gibt einfach nicht auf!“ Der Teufel gönnte sich noch einen Schluck Jack. Einen tiefen und langen Zug.
„So kanns doch nicht weiter gehen!“ Er schluchzte völlig unkontrolliert, wollte sich den restlichen Jack einverleiben, aber der war schon evakuiert worden. Das Schluchzen schraubte sich zu einem unhörbaren Gejaule hoch. Ultraschall. Jeder Köter im Umkreis von 500 Metern würde wahnsinnig werden, aber das war nicht sein Problem. Man würde das auf das ganze Chaos und Gerammel in den Läden schieben, so wie jedes Jahr. Und selbst wenn nicht war ihm das echt egal. Blöde Erde.
„Wiesooooo?!?! Ich hab keinen Bock mehr! Und überhaupt! Diese ganzen Optimistenschweine…“ Er rümpfte die Nase, feuerte die leere Flasche irgendwo in die Gegend. Sie verschwand im Getümmel und zerschellte einem Typen vor den Füßen, der die Scherben so bedauernd ansah, als hätte er den Schluck dringend nötig gehabt.
Yog machte ein gemeines Gesicht, schnippte mit den Fingern und goss sich bereits wieder einen Johnnie Walker hinter die Binde.
„Scheiß Optimisten…seit Jahrtausenden, seit JAHRTAUSENDEN!! Und alles, was dabei rauskommt sind ein paar Krisen und ein, zwei Milliönchen Tote Menschen…pah.“ Der Dämon grunzte, kratzte sich unter seinem Kinn und leerte auch diese Flasche mit raschen, tiefen Zügen. Langsam zeigte der Alkohol Wirkung, außerdem hatte er sich so in Rage geredet, dass nicht einmal diese wunderbare Missstimmung an diesem 29. Dezember ihn aufheitern konnte. „Ich hab kein Bock mehr. Seelenfänger…pah! Elender Drecksjob is das. Keine Freizeit, schlecht bezahlt und bringt es was? NEIN! Zwei, drei gute Leute fängt man damit…pfff Napoleon und Faust. Wow.“ Yogsothots immaterielle Stimme war sehr verbittert. Es ging zu Ende mit ihm.
Und mit seinem Alkohol, also wieder ein Fingerschnippen und die nächste Flasche Fusel folgte auf dem Fuße. „Diese beiden Dumpfnasen machen den Braten auch nicht mehr fett.“ Er seufzte und gönnte sich einen weiteren Schluck. „Wir brauchen rabiatere Methoden. Ja, das isses. Dauernd beschwören irgendwelche Trottel uns und was is? Wir lassen uns übers Ohr hauen und die Bartwichte hauen mit ihrer Seele und irgendwelchem teuren Zeugs ab.“ Er zog den Rotz hoch und ließ gelangweilt den Blick über die kreischenden Kinder zu seinen Füßen gleiten. Er blähte lustlos die Backen, pustete und zehn Meter weiter flog einer „Lady“ der leichte Mantel fast davon. Und entblößte alles, was dem Dämon dann doch ein kleines Grinsen abgewann, sowie umstehenden Männern ein anerkennendes „Woooohooo“ Frauen haben´s eben nicht leicht, umgeben von lauter wilden, verängstigten Tieren.
Yogsothot druckste weiter vor sich hin, gönnte sich einen Schluck. „Ich glaub…ich such mir einen von diesen elenden Gesangschören, nagle den Pfaffen an ein Kreuz und schreib mit seinem eignen Weihwasser „Jesus lives“ drüber…
Er kicherte über seinen eigenen Witz.
Dann sprang er auf, leerte die brandneue Flasche noch bis auf den letzten Tropfen und flatterte unsichtbar über die Menge davon, unablässig –diesmal jedoch laut hörbare- Flüche keifend, Leute an den Haaren ziehend und einen widerwärtigen Gestank verbreitend. Er würde seinen Teil dazu beitragen dieses elende Menschenvolk zu brechen. Immerhin nahmen sie schon an, dass ihr Leben beschissen war…das ließ sich arrangieren. Höllenloch 13c, mehr musste man nicht wissen und diese Erkenntnis zauberte ein breites Grinsen auf den nicht anwesenden Mund des eingebildeten Dämons, der an diesem wundervoll chaotischen Tag durch die Gegend flatterte um einen Priester und ein Kreuz aufzutreiben, so schwer würde das ja wohl nicht sein…

 

Hallo HM,

leider kann ich deiner Gescichte nicht viel abgewinnen. Zunächst beschreibst du das nachweihnachtliche Chaos in überspitzter Form, um dann dazu zu kommen, dass sich Dämonen an dieser Nagativen Energie erfreuen und laben und präsentierst dann genau das gegenteil: einen niedergeschlagenen Dämon.
Der ist also unsichtbar und zaubert sich in seinem Elend Flaschen Jack Daniels her. Die sind dann aber sichtbar? Wenn er also physisch auf die Menschen einwirken kann, weshalb tut er es nciht?
Das wirkt alles ziemlich richtungslos und wirft für mich die Frage auf: Was wolltest du mit dem Text eigentlich erzählen?
Dergestalt ist das eine bunte Mischung aus vielem, die kein rundes ganzes abgibt.
Grundgedanke mit dem zerknirschten Dämon ist doch in Ordnung, nun bastel mal eine Geschichte drum rum, die auch einen roten Faden hat und in sich schlüssig wirkt.

grüßlichst
weltenläufer

 

Guten Abend, Happy Mephistopheles,

da hockt also Yogsothoth nach Weihnachten in der Kinderabteilung des Kaufhauses, säuft überbewerteten Schnaps, jammert, flucht und läßt Plattheiten vom Stapel. Soweit gut, aber was hat er mit dem Teufel zu tun, was mit Diskordia und was mit Priester und Kreuz? Das ist mir zu unüberlegt durcheinandergewürfelt.

„Wiesooooo?!?!
Lovecraft würde sich im Grab umdrehen. Ich hab mich nur auf dem Stuhl gewunden.
Versteh mich nicht falsch: Es gibt viel schlechtere Geschichten. Nur albern ist sie eben, albern und so mittelmäßig zwischen Wollen und Können: Die Schreibe liest sich ganz nett, aber die Geschichte ist wie Wäscheklammern ohne Wäsche dran, mager, und der Schluß ist doof.
Außerdem ist der Titel kleingeschrieben. Die Moderatoren können das ändern.

Freundliche Grüße,
Makita.

 
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Zunächst mal natürlich danke, dass es überhaupt gelesen wurde und für die Kritiken^^
Also der Reihe nach:
Zu Mr Weltenläufer.
Richtungslos da...äh...geb ich dir Recht. Einen roten Faden hat die Geschichte nicht wirklich, ebenso fehlt ja auch überhaupt ein Plot, in jedweder Form. Aber mir war einfach danach. Das ein paar Logikfehler drin sind ist wohl auch richtig. =/
Allerdings ist der Böse ja kein Negativbeispiel für die Dämonen, sondern, ich glaub ich hab das auch am Anfang der Geschichte -zugegeben beiläufig- erwähnt, dahin gehen sie eben, weil sie niedergeschlagen sind um sich aufzumuntern sozusagen.
Das mit dem "warum er nicht physisch auf Menschen einwirkt" ist ein toter Punkt fürcht ich. Geb ich zu, hab ich nicht drüber nachgedacht^^ Aber erfreulich, dass es gleich soviel Sachen zum verbessern gibt :P

@Makita.
Yog ist ein Dämon. Dämonen leben -üblicherweise- in der Hölle. Der Boss der Hölle ist der Teufel. Heißt der Teufel ist der Boss vom Dämon. Zusammenhang geklärt.
Priester dienen Gott auf Erden. Das Verhältnis von Teufel zu Dämon ist also ähnlich wie das von Gott zu Priestern. Beide mögen sich nicht, und Priester ärgern kann generell sehr spaßig sein. Die Sache mit dem Kreuz kennen wir ja schon.
Soweit ich weiß hab ich auch "diskordianisches Utopia" geschrieben als Titel, das dürfte so richtig sein, falls nicht entschuldige ich mich natürlich, aber mir wär neu, dass "diskordianisches" ein Substantiv ist :p
Der Titel ist im übrigen eine Anspielung auf die Gesamtsituation, über die der Dämon klagt, ich würde die aber jetzt nur ungern verraten :( du kannst mir ja eine PM schicken, wenn dus wissen möchtest :)
Wieso Lovecraft sich jetzt, abgesehen vom eindeutigen geistigen Nullgehalt der Geschichte und der Tatsache, dass ich mir den Namen eines äußeren Gottes ausgeborgt habe, weil mir keiner einfiel, im Grab umdrehen sollte ist mir auch ein Rätsel, kläre mich bitte auf, ich lern gern neue Sachen :D
Im Rest stimm ich dir aber, wie ich auch Weltenläufer zustimme, vollstens zu.
grüße

 
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Hi HappyMephistopheles,

nette Geschichte. Aber recht wenig Fleisch dran. Die Idee mit dem genervten Dämon läßt sich sicherlich noch gut ausbauen. Aber diese "Priester ans Kreuz"-Sache passt irgendwie nicht, es sei denn, Du hängst sie als Pointe schön beschrieben hinten dran.

Gruß
Dave

P.S.: für eine Erstling (zumindest hier auf KG.de) schon gut :)

 
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Hallo nochmal,
Das erste Wort des Titels ist wie das erste Wort eines Satzes und wird groß geschrieben.
Es gibt nichts Unverständliches an dieser Geschichte, deren geistigen Nullgehalt Du so freimütig zugibst. Das Große Kopfschütteln kommt daher, daß mir sowohl Yog-Sothoth als auch Diskordia (und sogar Priester und Kreuz) Begriffe sind; sie auf diese Weise zusammenzuschmeißen ergibt einfach kein stimmiges, sondern ein dümmliches Bild. Teufel, Hölle, Priester und Kreuz gehören den Christen, Yog-Sothoth gehört Lovecraft und dem von ihm erfundenen Cthulhumythos, Diskordia gehört den alten Römern, ursprünglich (als Eris) den alten Griechen. Klar weiß man, was gemeint ist, aber das Gegenteil von gut ist gut gemeint, und die Vorstellung von Yogsothoth in der Hölle oder als Angestellter des Teufels ist lächerlich.
Vielleicht liest Du mal genau darüber nach, oder noch viel besser, erfindest eigene Namen für Deine Dämonen, das erspart Dir peinliche Fragen und aufwendige Recherche, macht Freude und schafft ungeahnte Freiheiten für die Geschichte.

..., dass ich mir den Namen eines äußeren Gottes ausgeborgt habe, weil mir keiner einfiel
Welch absolutes Armutszeugnis übrigens für einen Schreiber, keinen Namen erfinden zu können. Das würde ich nie wieder so rausschreien.
Das allein wäre schon Grund genug für einen ganzen Purzelbaum im Grab: Einen dieser tollen, von Lovecraft liebevoll erfundenen Namen aus derart dummdreistem Motiv und offensichtlich ohne Hinterhandsubstanz zu klauen. Ich möchte Dir mit dem Zeigefinger vor der Nase herumwedeln, aber ich tu's nicht, denn es besteht immerhin die Möglichkeit, daß Lovecraft darüber im Grab auch kichern oder müde abwinken würde, ich will mich da nicht versteigen.
Jetzt hab ich mich erklärt und kann die Geschichte beruhigt verstauben lassen.
Guten Rutsch!
Makita.

 
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Hallo vielleicht Herr HappyMephistopheles,

es ist beinahe perfekt, daß Deine Antworten auf Antworten soviel diskordianisches enthalten, wodurch deine Antworten, ich erwähnte sie bereits, zusammen mit der Geschichte zu Etwas wirklich Würdigem gedeihen.
Das ein HappyMephistopheles in einer Story einen Dämonen/Leviathan/Teufel sich über das

amüsieren lässt, daß die Menschen nach Weihnachten vollbrächten, oder aber es wahrscheinlich tun würden, hat ausgesprochen diskordiale und erleuchtende Züge.
Die Geschichte alleine, nun, eine Folge von Worten, strukturiert durch Zeichen, findet bei mir nicht diesen Anklang.
Ein Dämon langweilt sich. Kein Problem, oder eher doch?
Seine Sprache und die Vergleiche mit unserer, der menschlichen Welt, inklusive Whiskeys, mag ich nicht. Auch nicht vielleicht.
Sich als Schreiber keine eigenen Namen ausdenken wollen auch nicht.
Es sei denn, bekannte Namen werden zum Reflektieren benutzt.
Ist hier eher nicht der Fall. Wieder nicht vielleicht doch.
Also, Deine Performance ist diskordianisch.
Die Geschichte eher nicht gut zu lesen.
Du musst wissen, was Du möchstest.

Grüße
Harri

UUps, fast wäre es liegen geblieben.
Die Story ist mit an Unwahrscheinlichkeit nicht zu Übertreffender Unmöglichkeit keine Utopie der Diskordia im engsten oder auch weitesten Sinne.
Danke.

Und als KG.de Fan, finde ich persönlich dies hier:

Zu Mr Weltenläufer.
Richtungslos da...äh...geb ich dir Recht. Einen roten Faden hat die Geschichte nicht wirklich, ebenso fehlt ja auch überhaupt ein Plot, in jedweder Form. Aber mir war einfach danach. Das ein paar Logikfehler drin sind ist wohl auch richtig. =/
gar nicht gut! Ganz und gar nicht in irgendeiner Weise als positiv zu findend gut.
Und dann noch so ehrlich.
Danke.

 

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