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draußen regnet es...

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24.07.2004
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draußen regnet es...

Draußen regnet es...mal wieder...
Der Himmel sieht aus, als hätte jemand eine graue, triefnasse Decke über die Dächer der Fachwerkhäuser gespannt.
Die Stadttauben sitzen aufgeplustert und beleidigt unter den kurzen Dachvorsprüngen und lehnen selbst das für sie so charakteristische Gurren angesichts dieses ungemütlichen Wetters ab.
Die Frau am offenen Fenster sitzt auch nur da und schaut gedankenverloren den kleinen Wasserbächen zu, wie sie sich in den Regenrinnen sammeln und vergnügt glucksend die Rohre hinab stürzen.
Das Geräusch vom sanften Aufklatschen der dicken Regentropfen auf dem Kopfsteinpflaster hat urplötzlich und in filmreifer Bildqualität die Erinnerung an das Zeltlager in ihrem Kopf aufflammen lassen.
„Warte...“ sagt die Frau zu der Erinnerung.
„Warte....wie alt war ich wohl da?“
Es war auch so ein verregneter Sommer gewesen...damals...
Es fällt ihr nicht ein, wie alt sie nun war...
Nur der Junge, an den kann sie sich plötzlich überdeutlich erinnern.
Einen Lockenkopf hatte der, unglaublich wuschelig und weich, wie eigens dazu gemacht, um mit den Fingern durchzufahren.
Und an das Loch im Pulli.
Direkt unter dem Schulterblatt.
Ein breites, glückliches Lächeln breitet sich auf dem Gesicht der Frau aus.
Genau...dieses Loch im Pulli...
Geneckt hat sie ihn wegen des Lochs...Ob er nichts anderes anzuziehen habe...
Zur Disco, die die Leiter des Zeltlagers aus lauter Verzweiflung über das nicht endende Regenwetter jeden Abend im großen Gemeinschaftszelt veranstaltet haben.
Der Junge gehörte nicht zu den „Stadtkindern“, die jeden Sommer auf dem Wiesengrundstück neben seinem Dorf zelteten.
„Einheimische“ haben die Städtler sie ein wenig verächtich genannt.
Eingeborene, Kuh-Bauer oder Hinterwäldler waren die weniger schmeichelhaften Bezeichnungen für die kleine Clique aus dem Dorf, die jeden Abend pünktlich zur Disco sich auf dem Zeltgelände einfand.
Und doch ließen die Mädchen aus der Stadt die Jungs aus dem Jungenzelt stehen, um mit eben diesen Hinterwädlern zu tanzen.
Der Lockenkopf war begehrt als Tanzpartner. Sehr begehrt.
Er hatte so eine Art, einen anzusehen, als sei für ihn niemand mehr existent, nur die jeweilige Tanzpartnerin.
Ein tiefer Seufzer lässt die Brust der Frau ganz eng werden.
An seinen Namen kann sie sich auch nicht mehr erinnern, aber an seinen Mund...
Voller, schön geschwungener Mund mit weichen, nachgiebigen Lippen.
Und an seinen Blick unter den Wimpern, schelmisch, frech und irgendwie beunruhigend.
Zwei Abende hatte er nur mit ihr getanzt, hatte nur für sie Augen gehabt.
Ganze zwei Abende voller Glückseligkeit für sie, für sie ganz allein.
Erst viel später, als sie schon längst wieder zu Hause waren, hat ihr ihre Freundin erzählt, dass er viel mehr wollte, als die paar Küsse, die sie ihm zu geben bereit war.
Und dass ihm das Mädchen, das drei Schlafsäcke weiter links von ihr schlief, eben dieses gab.
Draußen bricht die Sonne durch und knallt mit voller Wucht auf die nassen Pflastersteine, lässt sie dampfen.
Die Tauben erheben sich, jetzt wieder besänftigt, in die Luft und halten Ausschau nach den Brotkrummen, die die Touristen, trotz des ausdrücklichen Verbotes seitens der Stadtverwaltung, für die Tauben auf dem Marktplatz ausstreuen.
Die Frau am Fenster seufzt noch einmal tief auf und widmet sich nun doch dem auszufüllenden Formular auf ihrem Bildschirm.

 

hi du!
finde deinen kleine text schön geschrieben...ein paar kleine druckfehler sind wohl och enthalten, nichts schwerwiegendes jedoch!

"Ob es nichts anderes anzuziehen hätte..."
soll wohl "ob er..." heissen!

"Er hatte so eine Art, einen anzusehen, als sei für ihn niemand mehr existent, nur die jeweilige Tanzpartnerin."
hätte hier eher geschrieben "als die jeweilige tanzpartnerin" wäre dann jedoch weimal als in einem satz...
ein vorschlag wäre z.b als exestiere für ihn nur och die jeweilige tanzpartnerin!


dies sind nur kleinigkeiten, was mich ein wenig mehr stört, ist, dass mir das ende etwas zu plötlich kommt!
dass er mehr von ihr wollte ud so, da hätte ich mir gewünscht ein bisschen mehr darüber zu erfahren, wie sie sich gefühlt hat, als r sie vielleicht ei wenig bdrängte. so auch fehlen mir ein bisschen die gefühle, die sie hatte als sie beobachtete, wie das mädchen "drei schlafsäcke weiter" dem jungen mehrgab!

aber das sind meine eigenen ansichten!
an sich ein hübsche gschichte!

alles liebe
frotte

 

Hey Fernweh,

kennst du den Oldie-Schlager "Zigeunerjunge" von Alexandra?
Den Inhalt dieses Liedes hatte ich bei deiner kleinen Geschichte immer vor Augen.

Ich mag nicht recht sagen, ob mir die Geschichte gefallen hat. Sprachlich hast du sie jedenfalls recht gut verpackt. Die Szene mit den Tauben hätte mir am Anfang genügt. Wirklich Romantisch fand ich die Beschreibung dieser Kinderliebe auch nicht. Dazu ist der Text einfach zu kurz.
Was mir an dieser Geschichte besser gefällt als die eigentliche Handlung ist die Beschreibung der verregneten Stadt.
Vielleicht auch einfach desswegen weil ich an die Beständigkeit so einer Kinder-Schwärmerei nicht glaube.

Es war auch so ein verregneter Sommer gewesen...damals...
Es fällt ihr nicht ein, wie alt sie damals war...
das zweite "damals" solltest du streichen. Stört nur ...

Jedenfalls steht diese Geschichte für deinen Nickname, das ist ja schonmal was.

besten Gruß
*Christian*

 

Hallo Jo!
freut mich, dass auch diese Geschichte deine "Zustimmung" findet!*lieb lächle*
Das mit den "damals" stimmt voll und ganz, das Leerzeichen auch...
Danke für das Hingucken...*grins*
Die Protagonistin war ja gar nicht richitig wütend damals (huch! schon wieder damals *grins*), nur enttäuscht, der Lockenkopf kam über zwei Wochen...jeden Abend...sie war nur zwei Abende die JENIGE...*lächle*
Danke fürs Lesen, Leute! Macht Mut, weiter zu schreiben!
Nata

 

Hallo Chrstian,
nein, ich kenne das Lied nicht, werde es mir aber besorgen und anhören...*grins*
Ob man an die Kinderliebe glauben kann oder nicht....
Weiß ich auch nicht so genau...mir kam nur tatsächlich diese Geschichte urplötzlich wieder in den Sinn...
Vielen Dank für deine Rückmeldung, ist für mich immer ein Gewinn, ich lerne noch und ich tue es gern, lernen meine ich...*grins*
Nata

 

Leibe(r)? frotte,
danke für die prompte Rückmeldung!
Es ist nur so, dass die Prot. erst gar nicht mitbekommen hat, dass der Junge weit mehr wollte...
Sie war nur enttäuscht, dass sie "nur" zwei Abende seine Tanzpartnerin war.
Sie konnte es sich einfach nicht erklären, warum...
Später dann, als sie es von ihrer Freundin wusste, war es irgendwie zu spät für irgendein anderes Gefühl, als Wehmut.
Nata

 

hi nata!
bin eine frotte:-)
mhm...stimmt, wenn man es so betrtachtet ist natürlich weh mut das überwiegende gefühl, hab mir die situation falsch vorgestellt...:-)
tut mir leid, danke für die aufklärung:-)

liebe grüße
frotte

 

gute kurze Geschichte zum Thema was-wäre-wenn; haben wir uns sicher alle schon öfter mal ausgemalt. Und faszinierend die eiserne Disziplin des Jungen ! Das er wirklich darauf gewartet hat, dass das Mädel ihm an die Wäsche geht ! *lächel* ... ich sehe keine Wehmut, denn SIE war ja sowieso nicht zu mehr bereit !
... keine Korrekturen am Künstler meinerseits ....

GLG :)

 

Hallo immerfernweh!

Einen Fehler noch:

Und das an Loch im Pulli.
. Das an ist wohl zuviel.

Die Geschichte selber - die Situation kann ich mir gut vorstellen. Einfach eine Erinnerung, aber was bewirkt diese Erinnerung? Sehnsucht nach der unbeschwerten Jugend - Trauer, dass sie die Zeichen nicht erkannt hat oder Bestätigung, dass sie ihm nicht mehr gegeben hat? Da sist zu verschwomen bzw. gar nicht angesprochen und das ist eigentlich schade. So ist deine Geschichte eigentlich nur ein kleines Streiflicht.

LG

Jo

 

Hallo Jo,
weißt du, manchmal will man gar nicht so furchtbar viel ausdrücken...*lieb grins*
Manchmal schreibt man einfach, um das Wetter oder die Umgebung oder einen kleine Begebenheit zu beschreiben...nichts weiter...*grins*
Aber danke für die Rück- und Fehlermeldung!
Hab ich echt nicht gesehen...*grins*
immerfernweh

 
Zuletzt bearbeitet:

immerfernweh schrieb:
Draußen regnet es...mal wieder...

Draußen regnet es. Mal wieder!

Ich frage mich ohnehin, was die vielen "..." sollen??? Empfinde das als sehr störend während des Lesens. Es wirkt dadurch so abgehackt und das sollte es doch eigentlich nicht...

immerfernweh schrieb:
Es war auch so ein verregneter Sommer gewesen...damals...
Es fällt ihr nicht ein, wie alt sie nun war...
Das Füllwort "nun" streichen, bitte!

immerfernweh schrieb:
Geneckt hat sie ihn wegen dem Loch...

Wegen DES Lochs!!! Der Dativ ist wirklich dem Genitiv sein Tod! So was!!!

immerfernweh schrieb:
Ob er nichts anderes anzuziehen hätte...

nichts anderes anzuziehen "HABE". Konjunktiv 1. Ist doch indirekte Rede. Sie neckte ihn, ob er nichts anderes anzuziehen HABE...


Ein tiefer Seufzer lässt die Brust der Frau ganz eng werden.

Eine sehr schöne Formulierung. An den Formulierungen finde ich im Übrigen so gut wie gar nichts auszusetzen. Die sind wirklich sehr treffsicher!

Finde deinen Text insgesamt sehr schön!

Lg
Nadine

 

ok, Nadine...
"DeS Lochs" und "Habe"...*grummel*. Geht in Ordnung.
Aber das "nun" nehme ich nicht raus *trotzig guck*.
Schließlich habe ich die Geschichte geschrieben und ich allein darf bestimmen, was bleiben darf und was raus muss...*schmoll**grins*
Sonst: vielen Dank für deine Kritik! *strahl*
immerfernweh

 

es waren ja nur Anregungen - inwieweit du die übernimmst, bleibt ja dir überlassen. ;-)

 

Sprachlich gefällt mir die Geschichte sehr gut :)

Der Inhalt ist zwar nichts Besonderes aber trotzdem noch eine schöne Momentaufnahme.

Ich habe nur ein problem:

Am Anfang habe ich das Gefühl von einer alten Frau zu lesen die sich an ihre Jugend erinnert.

Dann kommt das Bruch mit "Disco" (auch der einzige Satz den ich als holprig empfinde).
Der einen schlagartig in die heutige Zeit wirft.

Formal stören mich diese vielen Gedankenpunkte, einige kannst du sicher durch ein Komma ersetzen :)

Wie gesagt mir gefällt die Story sprachlich und als Momentaufnahme ist sie ok :)

 

Hallo Jadzia,
erst einmal vielen Dank für das Lesen der Geschichte :D
Was das Alter der Frau anbetrifft : nun ja, es ist relativ, nicht wahr? ;)
Schon John Travolta, der jetzt auch stark auf die 60 zugeht ;), hat den Begriff "Disco" mehr als hinreichend geprägt.
Und die vielen Gedankenpunkte...
Ich sage dir mal was : ich habe versucht, diese Antwort hier anders zu gestalten, ohne diese Punkte :naughty:
Aber es drückt einfach nicht das aus, was ich denke...
Wenn du verstehst, was ich meine :thumbsup:

 

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