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Drei Karat

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04.01.2004
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Drei Karat

Der dreikarätige Diamant

"Lass ihn nicht ins Wasser fallen!" Alexander griff unwillkürlich nach dem Anhänger. Immerhin hatte er ihn erst vor einer halben Stunde verschenkt. An einer schlichten Goldkette hing ein Brilliant von drei Karat in feinstem Weiß und höchster Reinheit, Marktpreis rund 140 Riesen – ein angemessenes Verlobungsgeschenk für eine Dame wie Vivian. So etwas gehörte nicht auf den flachen Vorbau dieser kleinen Schlampe Lara. Sie funkelte ihn böse an. Wenn Blicke töten könnten! Allerdings müssten diese Augen ihr Ziel erst einmal treffen! Er war sich nie sicher, welches Auge ihn anschaute und wohin das andere starrte. Wie sehr sie sich von ihrer Schwester unterschied! Doch auch Vivien runzelte jetzt die Stirn.
"Warum soll sie meine Kette nicht für einen Moment ausprobieren?" Sie streifte Lara das Schmuckstück über die strähnigen Haare.
"Klar, es ist ja deine!" Sein Lachen klang künstlich.
"Wunderschön!" Vivien klatschte in die Hände, Lara strahlte, alle anderen Gäste des Polterabends stimmten in das Lob ein. Alexander lächelte zufrieden. Warum sollte er seiner zukünftigen Schwägerin nicht dieses Vergnügen gönnen? Er hob sein Champagnerglas, fühlte die sanfte Brise auf seinem Gesicht. Er war da, wo er immer schon sein wollte, in einem der teuersten Restaurants Düsseldorfs, das am Rheinufer schaukelte, feierte er den Abschied von seinem bisherigen Leben.
"Ein Foto!", bettelte Lara. In ihren Augen war ein gefährliches Funkeln, das Alarmglocken in Alexander schellen ließ. Er ignorierte sie. Was sollte schon passieren?
"Martin!", rief er. Sein Assistent eilte mit dem Fotoapparat herbei, alle anderen Gäste gingen ein paar Schritte zurück, so dass Lara alleine an der Reling lehnte. Martin fummelte noch an dem Fotoapparat herum, da kletterte Lara plötzlich auf die Reling - und sprang ins Wasser.
Vivien schrie auf, ließ ihr Glas fallen, krallte ihre Fingernägel in Alexanders Arm. Er stürzte zur Reling, doch im Dämmerlicht der Partybeleuchtung war das Wasser eine undurchdringliche Masse.
"Scheiße!", fluchte Alexander.
"Lara, Lara!" Vivian beugte sich weit über die Reling.
"Martin, ruf die Polizei, die Feuerwehr, Rettungswagen!", brüllte Alexander über das Gekreische der anderen hinweg. Er raste durch das Restaurant, rannte einen Kellner mit einem Tablett um, aus dem Ausgang. Als er am Bootssteg ankam, entfernte sich gerade ein Kanu mit raschen Paddelschlägen. Hinten saß ein Mann, vorne eine Frau mit nassen Haaren. Fast hätte Alexander sich ins Wasser gestürzt, seine Vernunft bremste ihn im letzten Moment.
"Wenn ich dieses verdammte Biest in die Finger bekomme! Der eigenen Schwester am Abend vor der Hochzeit das Verlobungsgeschenk klauen!"

Oben an der Reling zeigten die anderen mit goldberingten Fingern auf das Kanu, schrieen durcheinander.
"Die Hilfskräfte sind unterwegs", meldete Martin.
"Fahr zur anderen Rheinseite", knurrte Alexander.
"Ich muss über die Brücke, bis ich da bin, sind die über alle Berge!", protestierte Martin.
"Such nach Spuren. Ich will wissen, was für ein Dreckskerl ihr geholfen hat!"
Martin seufzte und lief los.

Vivien krallte sich an der Reling fest und starrte aufs Wasser. Alexander drängte sich neben sie, legte ihr einen Arm um die Schulter. Sie streifte ihn mit dem Blick eines gehetzten Tieres. Ihr sonnengebräuntes Dekolte hob und senkte sich in schnellem Rhythmus. Es erinnerte ihn an andere Gelegenheiten, bei denen sie so schnell atmete. Er drückte sie an sich.
"Da schau nur, ein Schiff!" Ihre Stimme überschlug sich fast. Das Kanu war fast am anderen Ufer angekommen, drehte sich nach rechts, dem Lastkahn entgegen.
"Kann es das Kanu zum Kentern bringen?", fragte Vivian. Sie zitterte in der warmen Sommernacht.
"Sie gehen parallel zum Schiff, dadurch kommen die Wellen von vorne." Er versuchte seine Stimme so beruhigend wie möglich klingen zu lassen. "Wahrscheinlich ist er ein erfahrener Kanute." Das Zittern ließ etwas nach, sie atmete aus.
"Das Schiff ist klein, nicht wahr?" Ihre Augen bettelten nach Trost. Er nickte, sagte ihr nicht, dass das Schiff voll beladen sein musste, wenn das Wasser bis zur Oberkante reichte, wies sie nicht darauf hin, wie hoch die Welle war, die es vor sich her schob. Sie hatte in letzter Zeit mehr als genug durchgemacht, er musste behutsam mit ihr umgehen. Das Kanu schaukelte auf der Welle, verschwand hinter dem Schiff. Vivian hielt die Luft an.
Alexander streichelte ihren Arm. Er war stocksteif. "Es wird alles gut werden", flüsterte er ihr ins Ohr. Er saugte ihren Duft in sich ein, küsste sie am Hals.
"Nicht jetzt!" Sie schüttelte ihn ab. "Warum ist das Schiff so langsam?"
"Weil es flussaufwärts fährt."
Sie seufzte. Diese Antwort tröstete sie nicht. Was sollte er denn noch tun? Er wollte doch auch endlich wissen, wo die Diebe an Land gingen. Schweigend standen sie da, wie in einer Wolke, weit entfernt vom Geplapper der anderen um sie herum. Das Tuckern des Rheindampfers wehte herüber. Es klang, als müsse es sich sehr anstrengen.
"Es müsste längst vorbei sein!", rief jemand.
"Da schwimmt was!", ein anderer.
Vivian riss sich aus Alexanders Armen los, beugte sich über die Reling, deutete mit dem Finger.
"Das Kanu!", schrie sie. "Es schwimmt mit dem Kiel nach oben!"
Einen Augenblick lang war es totenstill. Alle versuchten die Dunkelheit mit ihren Augen zu durchdringen. Die unausgesprochene Frage hing in der Luft: Wo war Lara? Dann redeten alle durcheinander.
"Da bewegt sich was!"
"Wo?"
"Da, zwischen den Sträuchern!"
"Ich sehe nichts!"
"Jetzt ist es weg!"
Vivian warf ihren Kopf an Alexanders Brust, schmierte ihr Make-up und ihre Tränen in sein Seidenhemd. Er strich ihr über den Kopf.
"Es wird alles wieder gut!" Was sollte er sonst sagen? "Denk an morgen! Das wird der schönste Tag deines Lebens!"
Sie schaute zu ihm hoch. Mit den schwarzen Flecken im blassen Gesicht wirkte sie wie aus einem Gruselfilm entsprungen. "Letztes Jahr ist mein Vater bei einem Raubüberfall ermordet worden, meine Mutter ist vor Kummer gestorben!" Hörte er da Wut in ihrer Stimme? "Wie soll ich heiraten, wenn ich nicht weiß, ob meine letzte Verwandte ertrunken ist?"
Alexander seufzte.

Drei Tage lang kämmten die Polizei und Alexanders Freunde das Rheinufer ab. Es wimmelte nur so von Fuß- und Autospuren, aber keine wies auf Lara oder den Diamanten hin. Alle Fingerabdrücke am Kanu und den Paddel waren den Rhein hinuntergespült worden. Beides
war in einem nahegelegenen Verein gestohlen worden, der Besitzer hatte ein wasserdichtes Alibi. Die Hochzeit war buchstäblich ins Wasser gefallen, alles Betteln half nichts, Vivien hatte sich vor ein paar Minuten erneut geweigert, einen neuen Termin zu machen. Sie schien immer noch unter Schock zu stehen. Alexander lief wie ein Tiger im Käfig auf und ab. Seine schwarzen Lederschuhe versanken in den dicken Perserteppichen. Normalerweise genoss er das. Doch jetzt kreisten seine Gedanken um seinen Handel mit Luxusautos. Auf einigen Wagen, von denen er sich ein gutes Geschäft ausgerechnet hatte, war er sitzen geblieben. In einer halben Stunde sollte er der Bank erklären, wann er die fälligen Zinsen zahlen wollte. Wenn er jetzt schon verheiratet wäre, hätte er Vivien um einen kleinen Gefallen bitten können. Aber in der derzeitigen Situation war nicht daran zu denken. Sollte er zu seinen alten Geschäftspartnern zurück kehren? Die Türschelle ließ ihr dezentes Ding-Dong vernehmen. Er erwartete niemanden. Missmutig blickte er auf seine Rolex. Es war noch Zeit, vielleicht würde die Störung ihn von seinen Sorgen ablenken. Also öffnete er die Tür – und da stand Lara. Das triumphale Lächeln konnte er nicht unterdrücken.
"Hallo Lara! Wie schön dich zu sehen!"
"Das glaube ich dir nicht!", zischte sie ihn an.
Als ob die noch irgendetwas zu melden hätte, dachte er.
"Vivien ist zum Tennis und ich muss gleich weg, aber komm doch rein!" Er öffnete die Tür weit.
"Falls du es vergessen haben solltest, ich wohne hier seit zwanzig Jahren!" Nicht mehr lange, verkniff er sich zu sagen. Sie stolzierte selbstbewusst an ihm vorbei in die Bibliothek, schenkte sich ein Glas Tonicwater ein.
"Hat das gnädige Fräulein mir nicht irgendetwas zu sagen?" Alexander leistete sich den Luxus, seine Stimme überfreundlich klingen zu lassen.
"Nein! Aber ich habe hier etwas für dich!" Sie griff in ihre Jeansjacke und holte den Diamanten hervor. Das Goldkettchen war nicht dabei, aber das war sowieso nur zweitausend Wert.
"Wie schön!" Diesmal musste er sich nicht bemühen, erfreut zu klingen. "Warum hat dein Freund dich mit der Kette laufen lassen?"
Laras Augen funkelten ihn böse an, das heißt das rechte, das linke schien auf die Bücherwand gerichtet zu sein.
Alexander goss sich einen Whiskey ein. "Ich weiß schon", lachte er. "Du hast den Diamanten verschluckt und erzählt, er wäre ins Wasser gefallen!"
"Warum sollte ich das tun?" Lara schaute ihn entsetzt an.
"Um zu testen, ob er dich trotzdem liebt." Meine Güte war sie dumm, so leicht zu durchschauen. "Und – hat er den Test bestanden?"
Sie senkte den Blick, ließ den Diamanten in seine Hand gleiten. Wie er glitzerte! Fast durchsichtig, ohne irgendeinen Makel. Dass ein Stückchen Kohlenstoff so wunderschön sein konnte!
"Willst du ihn nicht in den Tresor legen?"
Ihre Stimme riss ihn aus seinem Traum. Er musste gleich los und schwätzte hier mit seiner dummen Schwägerin. "Klar doch!" Er schob den Rembrand zur Seite, stellte die Nummernkombination ein, öffnete die Stahltür.
"Woher kennst du die Kombination?" Ihre Stimme klirrte wie Eis.
Seine Hände froren in der Bewegung ein. Hatte er einen Fehler gemacht? Er drehte sich zu ihr um, lächelte. "Von Vivian natürlich. Ich gehe seit einem halben Jahr hier ein und aus."
"Der zweite Satz ist wahr, der erste nicht." Ganz ruhig sagte sie das.
"Du hast sie doch seit drei Tagen nicht gesehen." Er versuchte lässig zu klingen, legte den Diamanten in den Tresor.
"Wir haben uns damals geschworen, es n i e m a n d e m zu sagen!" Das eine Wort sprach sie ganz langsam aus.
"Ich versuche ihr soviel Arbeit wie möglich abzunehmen. Dein Verschwinden hat sie sehr aufgeregt." Er drehte sich zu Lara um. Was wollte sie nur?
"Du weißt nicht, wie fertig sie nach dem Überfall damals war!" Ihre Stimme zitterte.
"Ja, das war schrecklich, aus dem Grund müssen wir sie jetzt schonen!" Langsam nervte Lara. Er hatte im Moment andere Sorgen.
"Deshalb muss das Schwein jetzt endlich seine verdiente Strafe erhalten!" Sie ballte die Fäuste, rote Flecken bildeten sich in ihrem Gesicht.
"Was willst du damit sagen?" Alexander nahm den Diamanten wieder in die Hand, ging langsam auf Lara zu. Wenn sie nicht endlich aufhörte damit -
"Ich lag gefesselt im Bett, konnte mich nicht rühren." Ihre Augen schienen ihn zu durchdringen. Alle beide. "Aber bei jedem Schlag, den er Vater mit der Pistole –"
"Mit der flachen Hand!" Erst als er das triumphierende Leuchten in ihren Augen sah, wusste er, was er gesagt hatte. "Vivien hat es mir erzählt", fügte er rasch hinzu.
Lara schüttelte den Kopf. "Sie redet nie darüber."
"Erstens einmal bin ich ein erfolgreicher Geschäftsmann. Warum sollte ich einen Raubüberfall durchführen?" Sein Lachen klang gezwungen. "Und zweitens: Wenn ich Schmuck im Wert von einer Million erbeutet hätte, warum sollte ich dann anschließend die Tochter heiraten?"
"Erstens bist du erst Geschäftsmann, seit du diese eine Million angelegt hast." Sie wirkte auf einmal so selbstbewusst, diese dumme Lara, wer hätte das gedacht? "Und zweitens hast du dir gedacht: Wieso soll ich mich mit einer Million begnügen, wenn ich das ganze Vermögen und die hübsche Prinzessin obendrein haben kann?"
"Ich weiß ja, dass du mich nicht magst. Aber was du dir da zusammengereimt hast-!" Er schüttelte den Kopf.
"Ich habe dich an deinen Augen erkannt." Ihre Stimme war nur noch ein heiseres Flüstern.
Konnte sie ihm gefährlich werden? Er hielt ihr den Diamanten vor die Nase, kniff die Augen zusammen, presste die Worte durch den Mund. "Ich könnte jetzt behaupten, dass du die Kette gar nicht zurück gebracht hast." Er stand jetzt so dicht vor ihr, er hätte ihr mit einem Schlag das Maul stopfen können. Lara trat einen Schritt zurück, drückte sich an die Wand. Sie zitterte.
"Ich könnte dich in den Rhein schmeißen, kein Hahn würde nach dir krähen!"
"Doch ich!"
Er drehte sich ruckartig um. "Vivian!" Er versuchte zu lächeln. "Seit wann bist du denn hier?"
"Wir haben alles gehört!" Sie zog einen Kopfhörer aus dem Ohr, deutete auf Lara, die das Mikrophon zwischen ihren Brüsten hervor holte.
"Herr Roland, hiermit sind sie festgenommen!" Ein älterer Herr in einem zerknitterten Trenchcoat stand in der Tür, klappte seine Polizeimarke auf. Zwei Polizisten in Uniform traten auf Alexander zu, legten ihm Handschellen an.
"Ihr könnt mir gar nichts beweisen!" Seine Stimme klang nicht mehr so ruhig, wie er sie gerne gehabt hätte.
"Der dreikarätige Diamant stammt aus einem Raubüberfall in Süddeutschland, das haben wir gestern ermittelt. Die Bedrohung eben war eindeutig und dann müssen sie uns noch erklären, woher sie die Kombination für diesen Tresor hier kennen."
Vivian klopfte ihrer Schwester auf die Schulter. "Ein cleverer Plan!"

 

Hallo Zerbrösel,
danke fürs Lesen und Kritisieren! Freut mich besonders, dass du es spannend fandst!
Es ist ein schreibtechnischer Trick, an einer besonders spannenden Stelle, ins Präsens zu fallen. Das wird in Büchern oft angewandt und der Leser merkt es meist nicht, weil er von der Action gepackt ist. Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob es dich gestört hat, weil du als erfahrener KG'ler auf die Zeitformen achtest oder ob ich es zu auffällig gemacht habe, das wäre nämlich nicht gut. Ich schaue es mir noch einmal in Ruhe an. Den Schluss werde ich wohl auch noch entschleunigen. Wahrscheinlich morgen, heute schaffe ich das nicht mehr.
viele liebe Grüße
tamara

 

Hallo tamara!

Entschuldige, wenn ich etwas wiederhole.

Wozu ist der folgende Abschnitt plötzlich in der Gegenwart gehalten?
"Vivien schreit auf, lässt ihr Glas fallen, krallt ihre Fingernägel in Alexanders Arm. Er stürzt zur Reling, doch im Dämmerlicht der Partybeleuchtung ist das Wasser eine undurchdringliche Masse.
"Scheiße!", flucht Alexander.
"Lara, Lara!" Vivian beugt sich weit über die Reling.
"Martin, ruf die Polizei, die Feuerwehr, Rettungswagen!", brüllt Alexander über das Gekreische der anderen hinweg. Er rast durch das Restaurant, rennt einen Kellner mit einem Tablett um, aus dem Ausgang, zum Bootssteg. Ein Kanu entfernt sich mit raschen Paddelschlägen, hinten sitzt ein Mann und vorne eine Frau mit nassen Haaren. Fast hätte Alexander sich ins Wasser gestürzt, seine Vernunft hat ihn gerade noch gebremst.
"Wenn ich dieses verdammte Biest in die Finger bekomme! Der eigenen Schwester am Abend vor der Hochzeit das Verlobungsgeschenk klauen!""
Davor und danach schreibst du doch auch in der Vergangenheit.
Diesen Trick gibt es, ja, ich habe ihn auch schon angewandt. Aber du benutzt ihn völlig willkürlich, und ich finde es unpassend. Die Geschichte wirkt genauso gut (besser!), wenn sie diese Zeitsprünge nicht hat.

"holte den Diamanten hervor, ohne dem Goldkettchen, aber das war sowieso nur zweitausend Wert." - Ohne das Kettchen, aber den Satz würde ich ohnehin umformulieren, er klingt irgendwie unrund.

"Warum hat dein Freund dich mit der Kette laufen lassen?" - Genau die Kette hat sie doch nicht.

"Woher kennst du die Kombination?" Ihre Stimme klirrt wie Eis.
Seine Hände frieren in der Bewegung ein." - Hier kommt wieder ein unvermittelter Zeitenwechsel.

Inhaltlich: Sorry, das wirkt zu konstruiert. Der Bestohlene ist schließlich selbst ein Dieb, seine Verlobte wollte ihn nur überführen. Sicher ist das machbar, aber dann müssen auch schon am Anfang des Textes einige Hinweise zu finden sein.
Möglichkeiten gäbe es da genug, z. B. hier: "Ich habe vor einem halben Jahr meinen Vater verloren!" Hier lassen sich geschickt einige Hinweise auf den Überfall einweben.

Grüße
Chris

 

Hallo Chris,
danke fürs Lesen und Kritisieren!
Auch bei dir scheint der Wechsel ins Präsens nicht die Spannung zu steigern, sondern zu bremsen. Hm - schade!

Chris Stone schrieb:
am Anfang des Textes einige Hinweise ...
Möglichkeiten gäbe es da genug, z. B. hier: "Ich habe vor einem halben Jahr meinen Vater verloren!" Hier lassen sich geschickt einige Hinweise auf den Überfall einweben.
Genau an die Stelle habe ich auch schon gedacht!
Hier ist es mit dem Ausbessern einiger Tippfehler nicht getan, dafür brauche ich ein bisschen Zeit.
Gruß
tamara

 

Hallo,
so, ich habe den Schluss jetzt gründlich überarbeitet, dazu hatte ich noch ein paar kleine Ideen und ich habe jetzt alles konsequent im Präterium. Damit experimentiere ich noch ein bisschen herum. Außerdem habe ich den Titel geändert, war mir zu kurz.
Gruß
tamara

 

Hallo Tamara

Habe die Geschichte jetzt zum ersten Mal gelesen, also nur die überarbeitete Fassung zu sehen bekommen.
So, wie sie ist, gefällt sie mir sehr gut! Es mag vielleicht ab und zu etwas konstruiert wirken, aber wenn man sich genügend Mühe gibt, findet man in jeder Suppe ein Haar, und wenn es ein imaginäres ist :)

Habe die Geschichte jedenfalls gern gelesen und freue mich auf mehr - nur bleib lieber dabei, die Zeitform einzuhalten ;)
Es würde mich außerdem interessieren, in welchem Buch dieser "Trick" angewandt wird - ich hab nämlich noch nichts gelesen, in dem ein so abrupter Tempuswechsel dem Lesefluss zuträglich gewesen wäre und bin neugierig.

Gruß Pesse

 

Hallo Pesse,
ich war übers WE verreist, deshalb kann ich dir erst jetzt für dein nettes Lob danken! Freut mich sehr, dass dir die KG gefällt, weil ich selber etwas unsicher bin, ob es verständlich und nicht zu konstruiert ist. Ich habe sie jedenfalls viel verständlicher gemacht. Auch den Plot in spannenden Bücher finde ich oft recht konstruiert, na ja.
Ich habe noch nicht rausgefunden, in welchem Buch der Zeitenwechsel empfohlen wird, ich gebe dir aber Bescheid, wenn ich's gefunden habe. Solange benutze ich es nicht, versprochen!
liebe grüße
tamara

 

Hallo tamara,

da musste ich mich in deiner Geschichtenliste umsehen, um in dieser von mir total vernachlässigten Rubrik zu landen.
Ich denke, für einen Krimi müsste die Geschichte ausführlicher sein (das ich so was sage… :D), Details der Handlung, psychischer Ausdruck - das ist doch sonst deine Stärke (das hast du nun davon, dass du deine Leser sonst verwöhnst).

Dieser Abschnitt:

„Vivien krallte sich an der Reling fest und starrte aufs Wasser“ ist zu sehr auf das Paar bezogen, man könnte glauben, sie sind plötzlich alleine.

Ansonsten gut konstruiert, auch wenn man schon bald ahnt, wer hier der Dumme ist (vielleicht weil sehr betont wird, was vom Schwesterchen zu halten sein soll).
Dein Grundgedanke, die Provokation gefällt mir gut.


„Ihr sonnengebräuntes Dekolte hob und senkte“

- Dekolleté

„Vivien hatte sich vor ein paar Minuten erneut geweigert, einen neuen Termin zu machen.“

- „machen“ ist so umgangssprachlich - zu vereinbaren; sich auf einen neuen Termin festzulegen.

„In einer halben Stunde sollte er der Bank erklären, wann er die fälligen Zinsen zahlen wollte“

- würde?

„Aber was du dir da zusammengereimt hast-!" Er schüttelte den Kopf.“

- hast -!

„presste die Worte durch den Mund“

- durch seine zusammengekniffenen Lippen?

„Ein älterer Herr in einem zerknitterten Trenchcoat“

- ist, denke ich, seit Columbo ein abgehaktes Klischee.

L G,

tschüß... Woltochinon

 

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