Was ist neu

Du bist was du liebst

Mitglied
Beitritt
11.09.2001
Beiträge
61

Du bist was du liebst

Es war ein sonniger Dienstagnachmittag. Ich war morgens in die Stadt gegangen um einige Dinge einzukaufen. Gegen Mittag machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause. Unterwegs sah ich sie … sie saß dort auf einer Wiese, ihr lockiges Haar glänzte in der Mittagssonne. Ich lächelte sie an, doch sie schien mich nicht zu bemerken. Ich traute mich nicht, zu ihr zu gehen und sie anzusprechen, also so ging ich weiter.
Doch in der folgenden Nacht ging sie mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich musste sie einfach wieder sehen. So machte ich mich am nächsten Tag erneut auf den Weg in die Stadt. Auf dem Hinweg habe ich sie nicht gesehen, aber als ich, wie am Tag zuvor, etwa gegen Mittag an dem Hof vorbei kam, saß sie erneut dort auf der Wiese. Wieder lächelte ich ihr zu und sie sah mich mit ihren wunderschönen Augen an.
Ich ging zu ihr und wir haben uns sofort super verstanden. Ich frage sie nach ihrem Namen und sie antwortete „Mel“. Ich erzählte ihr von meiner Arbeit auf dem Hof meiner Eltern und sie hörte mir fasziniert zu. Die darauf folgenden Tage, Wochen und Monate trafen wir uns jeden Nachmittag und ich redete bis spät in die Nacht mit ihr. Mel ist eine wundervolle Frau.
Schließlich entschlossen wir uns, zusammen zu ziehen. Da meine Eltern schon vor Jahren verstorben sind, hatten wir den ganzen Hof für uns allein.
Unsere erste gemeinsame Nacht in meinem Bett war ein wenig unruhig, aber wir gewöhnten uns schnell daran. Während sie schlief lauschte ich ihrem Atem und roch an ihrem wunderbar duftenden Haar.
Jeden Morgen gingen wir spazieren, über die Wiesen und Felder … niemand sollte uns stören. Ich erzählte ihr von meinem Leben oder wir schwiegen einfach und genossen es, zusammen zu sein. Mir war damals klar, dass ich niemals eine andere Frau so sehr lieben würde wie Mel.

Eines Tages nahm ich meinen Mut zusammen und fragte sie, ob sie mich heiraten würde. Mit leuchtenden Augen sah sie mich an und nickte. Ich war überglücklich.
Gleich am folgenden Tag gingen wir in die Stadt und kauften ihr ein wunderschönes Hochzeitskleid. Die Leute sahen meine Mel mit großen Augen an. Niemand mochte seine Augen von ihr abwenden, was für mich nur ein weiterer Beweis war, dass ich die schönste Frau der Welt heiraten würde.
Am Morgen vor der Hochzeit half ich Mel in ihr Kleid. Sie war sehr nervös und zappelig und daher kaum in der Lage, sich anzuziehen. Dann gingen wir in die Kirche, stellten uns vor den Altar und der Pfarrer sprach: „Aber Tobias, du kannst Mel nicht heiraten, sie ist nur ein Schaf“ … ich schluckte mehrmals. Das traf mich hart. Einen Moment lang dachte ich darüber nach, dem Priester eins auf’s Maul zu hauen, doch dann schaute meiner Geliebten in die Augen und stellte schließlich fest, dass der Mann Recht hatte. Ich klemmte Mel unter den Arm und brachte sie zurück auf die Wiese, auf der ich sie gefunden hatte. Man sagt wohl nicht ohne Grund, dass Liebe blind macht. Im selben Moment beschloss ich, mir eine richtige Freundin zu suchen.

 

Diese Geschichte habe ich schon vor einigen Monaten geschrieben ... es muss im Oktober oder November gewesen sein. Jetzt habe ich sie auf meiner Festplatte wiedergefunden und habe mir etwa zehn Minuten lang einen Titel überlegt. Dann habe ich darüber nachgedacht, ob dies nun eine Geschichte für die Kategorie "Humor" sein könnte ... viele haben ein kleines Problem mit meinem Humor, daher habe ich diesen Gedanken verworfen. Mein nächster Gedanke war: "Romantik/Erotik" würde doch perfekt passen. Der junge Mann verliebt sich, steigt mit ihr ins Bett ... quasi Liebe und Romantik in Perfektion fast bis zum Schluss ... leider nur fast. "Seltsam" ist wohl die einzige Kategorie, die dann noch übrig bleibt. Sollten die Moderatoren doch anderer Meinung sein ... ich werde mich nicht dagegen wehren, wenn jemand die Geschichte in den Bereich "Romantik/Erotik" verschieben möchte.

Ich weiß nicht, was ich noch großartig zu dieser Geschichte schreiben soll ... sie ist weder episch noch sonderlich anspruchsvoll, aber ich habe mir wie üblich die Mühe gemacht, einen Hauch von Wahnsinn zu integrieren und hoffe, dass mir dies gelungen ist.

Viel Spaß beim lesen!

Grüße
Neawoulf

 

Hallo Neawoulf,

du arbeitest mit einer Pointe, die meiner Ansicht nach nicht fair ist, da du im Text zuvor mit Ausdrücken arbeitest, die der "Angebeteten" nicht entsprechen und den Leser zu sehr in Sicherheit wiegen.

Die darauf folgenden Tage, Wochen und Monate trafen wir uns jeden Nachmittag und ich redete bis spät in die Nacht mit ihr. Mel ist eine wundervolle Frau.
Das Tier kann reden, okay, vielleicht kann der Prot die Schafsprache. Aber ein Schaf als wundervolle Frau zu bezeichnen - da fühle ich mich als Leser im Nachhinein etwas veräppelt, obwohl du natürlich sagen kannst, der Prot hätte das so empfunden.
Versuche doch Begriffe und Umschreibungen zu finden, die auf beide zutreffen können - auf eine Frau und ein Schaf. Wenn du das schaffst, erwischst du einige Leser ;).
Denn im Moment habe ich als Leser das Gefühl, du spielst mit zu plakativ falschen Karten, um mich auf den falschen Dampfer zu locken. Damit hat dann vielleicht auch noch der ein oder andere ein Problem.

Zudem solltest du mal in deinem Text auf Wiederholungen achten. Oft kann man auch Alternativen finden, wenn man etwas überlegt.

Ich war morgens in die Stadt gegangen um einige Dinge einzukaufen. Gegen Mittag machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause. Unterwegs sah ich sie … sie saß dort auf einer Wiese, ihr lockiges Haar glänzte in der Mittagssonne. Ich lächelte sie an, doch sie schien mich nicht zu bemerken. Ich traute mich nicht, zu ihr zu gehen und sie anzusprechen, also so ging ich weiter.
Doch in der folgenden Nacht ging sie mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich musste sie einfach wieder sehen.

Auf dem Hinweg habe ich sie nicht gesehen, aber als ich, wie am Tag zuvor, etwa gegen Mittag an dem Hof vorbei kam, saß sie erneut dort auf der Wiese.
Schafe stehen meist herum, weil sie auch dauernd fressen müssen ;).

Während sie schlief lauschte ich ihrem Atem und roch an ihrem wunderbar duftenden Haar.
Haar ist mir auch zu eindeutig auf eine Frau gemünzt.

Jeden Morgen gingen wir spazieren, über die Wiesen und Felder … niemand sollte uns stören.
Aber auf dem Hof war doch auch niemand, der störte, oder?

Mit Seltsam als Rubrik hast du schon recht. Oder vielleicht auch Sonstige.

Lieber Gruß
bernadette

 

P.S. Ich quatsche hier und habe noch keine eigene Kg gepostet, folgt später.
Um hier zu mitzureden, ist es nicht nötig, eigene Geschichten einzustellen. Es gibt hier auch wertvolle Kritiker, die selbst nicht schreiben :).

 

Woody Allen lässt grüßen. Falls du den Film noch nicht kennen solltest, empfehle ich ihn dir zur Ansicht: "Was Sie schon immer über Sex wissen wollten, und bisher nicht zu fragen wagten".

Da gibt es eine Episode mit Gene Wilder und einem Schaf, eine absurde Liebesgeschichte.

Deine Story balanciert allein auf der Pointe, und mich hast du von Anfang an misstrauisch gemacht, weil die Beschreibung der Begegnungen den Verdacht schürt, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.

Dein Schluss wirkt inkonsequent, auch wenn du dich über die Weisheit "Liebe macht blind" zu retten versuchst.

Ich hätte es für folgerichtiger gehalten, wenn er, weil die Kirche die Trauung nicht vollziehen wollte, stattdessen in wilder Ehe mit dem Schaf zusammengeblieben wäre.

Wie sich das weitere Familienleben hätte entwickeln können - nein, den Faden möchte ich lieber nicht weiterspinnen.

Deine Idee hat absurdes und tabubrechendes Potential, das hast du nahezu gar nicht ausgeschöpft. Bishin zur Satire wäre alles möglich gewesen.

Grüße von Rick

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom