Dunkelheit
Schwarz. Alles ist Schwarz. Er öffnet seine Augen – nichts ändert sich. Dunkelheit, wie sie im Buche steht. Pure Dunkelheit. Tage vergehen – nichts ändert sich. Verzweiflung macht sich breit. Dunkelheit begünstigt Depressionen, Verzweiflung. Er denkt an schöne Zeiten. Es gab sie, die schönen Zeiten. Lange sind sie her, jedoch waren sie da. Flüchtige Bilder erscheinen vor seinem Auge. Er versucht sie zu halten, die Bilder, die Erinnerungen. Dann – Dunkelheit. Er sieht nichts als Dunkelheit. Ein erdrückendes Gefühl der Einsamkeit. Fühlt es sich so an Tod zu sein? Fragen über Fragen. Er drückt seine Augen zusammen, schließt sie so fest er kann. Nichts geschieht. Er beruhigt sich wieder. Atmet, langsam, wie er es in dem Meditationskurs letztes Jahr nach Weihnachten gelernt hatte. Ein, aus, ein aus. Ruhig. Nicht zu langsam, aber auch nicht überhastet. Seine Gedanken Sammeln sich wieder. Er öffnet die Augen – Alles Schwarz. Er sieht Schwarz. Nein, das ist keine Schwärze, es ist Dunkelheit, absolute Dunkelheit. Nicht das kleinste Anzeichen von Licht ist zu sehen. Nichts. Wie lange ist er wohl schon hier. Er vergisst die Zeit. Minuten? Tage? Wochen? Nein. Keine Wochen. Der Mensch braucht Wasser. Er schließt die Augen. Es hat keinen Zweck sie offen zu halten. Dunkelheit. Es macht ihn verrückt. Fühlt sich der Tod so an? Nein. Er sieht seine Kinder. Sie spielen. Sie haben Spaß. Er spürt die wärme der Mittagssonne auf seiner blassen Haut. Gelächter. Ein sommerlicher Duft liegt in der Luft. Er kann ihn nicht zuordnen. Wärme durchströmt seinen Körper. Farben machen das Leben schön. Farben in all ihrer Vielfalt. Licht macht Farben. Es wird Grau. Ein Grauer Schleier legt sich über das Bild. Es verschwimmt. Nein. Er fängt an zu Zittern. Grauen durchströmt seinen Körper. Er ist nicht auf der Wiese. Dunkelheit. Pure Dunkelheit. Was ist geschehen? Er erinnert sich. Augen öffnen bedeutet Grauen, nicht Licht. Alles ist vorbei. Was ist nur Geschehen? Er weiß nichts mehr. Zu viele Brüche in seiner Erinnerung. Es macht ihn fertig. Was soll er nur tun? Ein Traum! Es ist nur ein Traum! Er muss nur aufwachen. Doch wie. Schmerz. Er zwickt sich. Schmerz entfaltet sich. Nichts. Nur pure Dunkelheit. Stille. Dunkelheit und Stille. Eine Grausame Kombination. Ist es Grausam? Er horcht – nichts. Rein gar nichts. Was soll er nur tun? Er spürt seine Muskeln. Kontrahiert. Er liegt. Nichts passiert. Er versucht aufzuwachen. Schläft er? Nein, schlafen fühlt sich anders an. Der Geruch. Er riecht. Doch was? Er ist nicht gut darin. Zu Riechen. Er liegt und riecht. Ein bekannter Geruch. Wald? Nein. Wald riecht anders. Doch was dann? Holz? Ja, Holz. Er riecht Holz. Es wird ihm klar.