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Eden

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02.11.2007
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Eden

Die Straße liegt einsam und verlassen in der kleinen Stadt. Das Wetter ist trübe, die Wolken hängen tief. Häuser säumen den Straßenrand. Es sind Einfamilienhäuser, sauber und gepflegt. Am Ende steht ein besonderes Haus. Es ist nicht größer als die anderen, im Gegenteil: Es wirkt klein und gedrungen. Der Garten ist ungepflegt und das Unkraut wuchert. Im Haus scheint alles auf den ersten Blick sauber und ordentlich. Doch wenn man genau hinschaut, sieht man auf den Möbeln Staub. Es ist still und alles macht den Eindruck, als wäre das Haus in Eile verlassen worden, ohne dass der Bewohner wiedergekommen wäre. Wenn man die Treppe in den ersten Stock hinaufgeht, gelangt man in das Schlafzimmer. Das Fenster steht offen und der kalte, nasse Wind lässt die Gardinen wehen. Das Zimmer ist klein und spartanisch eingerichtet. Ein Schrank, ein Nachttisch mit Lampe, ein Bett. Das ist alles. Auf dem Bett liegt ein Mensch: ich. Ich liege in meinem Bett und bin doch schon so lange tot...

Ich stehe in einem leeren, dunklen Raum. Er muss groß sein, denn Wände sind nirgends zu entdecken. Ich spüre eine andere Person neben mir. Ein Blick zur Seite zeigt mir ein Engelsgesicht. Die stahlblauen Augen liegen in einem schmal geschnittenen Gesicht von zeitloser Schönheit und die goldenen, langen Lockenhaare lassen mein Herz vor Ehrfurcht still stehen. Es ist ein wahrhaft überirdisches Wesen, ohne Geschlecht und Schuld. Nie habe ich ein solches Wesen gesehen und mein Atem stockt. Sowie ich in das Engelsgesicht schaue, sehe ich eine wunderschöne, junge Frau von höchstens zwanzig Jahren und gleichzeitig das Gesicht eines jungen, schmächtigen Knaben. Der Engel lächelt mich an und ein Licht erscheint irgendwo in der Dunkelheit. Der Engel wendet sich zum Licht und ich folge ihm.
Nun stehe ich auf einer Wiese. Das Wetter ist herrlich, die Sonne scheint, die Vögel zwitschern. Blauer Himmel, keine Wolken. Auf der Wiese blühen lauter Blumen in unterschiedlichsten Farben und Größen. Ein bunter Schmetterling flattert um mein Gesicht herum und ein glockenhelles Lachen ertönt; auch dieser Klang ist zeit- und geschlechtslos. Ich sehe das Gesicht des Engels und mein Herz hat sich mit dem Gefühl von Frieden und Ruhe vollgesogen. Um mich herum sind viele andere Menschen, große und kleine, junge und alte, Frauen und Männer. Die Luft ist erfüllt mit Fröhlichkeit. Die Geschöpfe Gottes spielen mit den Menschen, tanzen und lachen. Ich schaue zu dem Engel, der mich hierhergeführt hat und wieder ertönt diese glockenhelle Stimme, voller Glück. Dieses zeitlose Wesen kommt mit offenen Armen auf mich zu. Ein tiefes Gefühl der Glückseligkeit ergreift mich, ich tanze ausgelassen, beschwingt und voller Frieden über diese herrlich grüne Wiese mit ihren bunten Blumen. Ich vergesse alles um mich herum, ich sehe nur noch die stahlblauen Augen und die goldenen Haare. Mein Engel breitet seine großen, schneeweißen Flügel aus und er trägt mich in den Himmel empor. Wir fliegen kreisend in der warmen Sommerluft und höher und tiefer, es ist so wunderschön. Wir landen und ich wälze mich lachend in dem frischen Gras. Die Erde ist kühl und feucht, ich bin so glücklich wie noch nie in meinem Leben. Irgendwann blicke ich in den blauen Himmel und sehe wieder das Engelsgesicht, wie es mit einem warmen Lächeln zu mir herabschaut...
Die Zeit vergeht in der Ewigkeit und irgendwann ist alles anders. Eine Stimme in mir meldet sich, leise und ehrlich.
“Das ist alles eine Illusion ... nie mehr wirst Du in die Realität zurückfinden, wenn Du nicht fort läufst! Lauf, Verlorener, lauf.”
Ich ignoriere die Stimme, doch sie wird immer lauter und durchdringender, bis mir endlich die Wahrheit bewusst wird. Ich laufe zu all den anderen Menschen und versuche ihnen klar zu machen, dass sie gefangen sind. Doch sie schauen mich nur an und lachen und tanzen und spielen mit den Engeln.
Verzweifelt bleibe ich stehen. Die Stimme wird unerträglich laut und schreit: “Lauf weg!”
Ich halte mir die Ohren zu und doch höre ich die Stimme. Sie ist tief in meinem Kopf und sie macht mich wahnsinnig, so wahnsinnig! Am Horizont ziehen dunkle Wolken herauf und ich möchte nur noch fort...

... Es ist so lange her, seit ich leben durfte!

 
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Hallo Friedesang!

Deine Geschichte hat mir eigentlich ganz gut gefallen. Besonders angenehm fand ich die Fehlerfreiheit des Textes. :D Nein im Ernst, es ist schön, wenn man sich in Ruhe auf den Inhalt der Geschichte konzentrieren kann und nicht durch Rechtschreibfehler abgelenkt wird. Nur eins:

im Gegenteil: es wirkt klein und gedrungen.
Es wirkt ...

Ich denke jedoch, dass deine KG bei 'Seltsam' besser aufgehoben wäre, da sie ja doch recht abstrakt ist. Die Atmosphäre und die Bilder, die du geschaffen hast, mochte ich gern, nur durch einige Formulierungen hast du diese an einigen Stellen zerstört, z.B.:

Die stahlblauen Augen liegen in einem schmal geschnittenen Gesicht von zeitloser Schönheit und dieses wird von goldenen, langen Lockenhaaren eingerahmt. Trotz dieser Schönheit ist das Gesicht seltsam, denn es lässt sich kein Geschlecht erkennen. Zum einen ist es das Gesicht einer wunderschönen, jungen Frau von höchstens zwanzig Jahren, doch gleichzeitig ist es das Gesicht eines jungen, schmächtigen Knaben.
Das klingt zu staksig und berichterstattend, irgendwie unbeholfen. Das ist ja durchaus ein magischer Moment, der durch diese Objektivität gestört wird.
Jedoch spüre ich eine andere Person neben mir.
Dito. Ich spüre eine andere Person neben mir. würde völlig reichen. "Weniger ist mehr."

Liebe Grüße,
apfelstrudel

 
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Hallo apfelstrudel!

Vielen Dank für Dein Feedback! Ich habe mal Deine Kritik aufgenommen und in der Geschichte entsprechend abgeändert. Ich hoffe, dass sie Dir nun besser gefällt!

Vor allem freut mich, dass Dir meine gute Rechtschreibung aufgefallen ist:)

Wegen der Kategorie war ich mir nicht ganz sicher, deshalb habe ich es unter "Sonstiges" gesteckt. Vielleicht lasse ich es noch verschieben.

Gruß
Friedesang

 

Hallo Friedgesang!

So ich bins nochmal ... ;) Der Teil der Geschichte, den du geändert hast, gefällt mir vieeel besser. Wirklich. Aber mir ist jetzt beim zweiten Lesen nochwas aufgefallen. :D Tut mir Leid, ich weiß nicht, warum ichs nicht gleich beim ersten Kommentar geschrieben hab, das soll nicht negativ wirken, im Gegenteil. Also:

Ein bunter Schmetterling flattert um mein Gesicht herum und ein glockenhelles Lachen ertönt. Ich sehe das lachende Gesicht des Engels und auch das Lachen ist zeit- und geschlechtslos. Um mich herum sind viele andere Menschen, große und kleine, junge und alte, Frauen und Männer. Die Luft ist erfüllt mit Fröhlichkeit. Die Engel spielen mit den Menschen, tanzen und lachen. Ich schaue zu dem Engel, der mich hierhergeführt hat und wieder ertönt das glockenhelle Lachen. Der Engel kommt mit offenen Armen auf mich zu und auch wir fangen zu tanzen an. Ein tiefes Gefühl der Glückseligkeit ergreift mich und ich vergesse alles um mich herum, ich tanze ausgelassen, beschwingt und voller Frieden über diese herrlich grüne Wiese mit ihren bunten Blumen. Ich vergesse alles um mich herum, ich sehe nur noch die stahlblauen Augen und die goldenen Haare. Mein Engel breitet seine großen, schneeweißen Flügel aus und er trägt mich in den Himmel empor. Wir fliegen kreisend in der warmen Sommerluft und höher und tiefer, es ist so wunderschön. Wir landen und ich wälze mich lachend in dem frischen Gras.
Ich glaube, dazu muss ich nichts weiter sagen ... ;)

Liebe Grüße nochmal,
vom Strudel

 
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Hallo nochmal!

Upps, da habe ich es wohl mit dem Lachen ein wenig übertrieben, was? Und mit dem Tanzen... :D
Komisch, dass mir das selber nicht aufgefallen ist... :Pfeif:

Wie auch immer, ich werde es sofort ändern und einige Wiederholungen rausnehmen!

Und auch von mir nochmal liebe Grüße
Friedesang

 

Hi Friedegesang

Herzlich Willkommen auf kg.de.

Das einzig Positive an der Geschichte ist, dass du diesen Stil (der sich zwar flüssig liest, aber nichts Besonderes aufweist) konsequent durchgezogen hast.
Da entstehen keine Bilder bei mir, es sind lediglich Phrasen wie 'warme Sommerluft', 'stahlblaue Augen', 'warmes Lächeln', 'hellblauer Himmel', 'goldene, lange Lockenhaare' - tausendmal gelesen, und wirklich nie gut gefunden, das ist mir einfach zu platt, zu naiv erzählt, zu einfach. Deshalb passt es für mich nicht wirklich in Seltsam rein. Nicht nur der Stil weist keine Besonderheiten auf, auch der Plot: Mensch liegt auf dem Bett, wird von seiner Phantasie in eine Traumwelt geführt, die er sich innerlich wünscht, und als er es erreicht hat, will er doch weg, weil er erkennt, dass das nicht die Wahrheit ist. Soll wohl deine Interpretation von der "Vertreibung aus dem Paradies" sein.
Die Erkenntnis wird hier auf die banalste Art eine Erkenntnis zu geben erreicht. Eine innere Stimme. Da finde ich die Bibel etwas kreativer. ;)

Im Einzelnen:
Beim zweiten Lesen kommen dann noch die Ungereimheiten und Widersprüche dazu.

Das Wetter ist trübe, die Wolken hängen tief.
Das Fenster steht offen und der warme Wind lässt die Gardinen wehen.
Im ersten Beispiel wird der Leser auf ein Regenwetter vorbereitet, dann ist es doch irgendwie Sommer, und die Luft ist warm. Auf die Beschreibung gehe ich erst gar nicht ein - 'trübes Wetter und den warmen Wind' findet man in jeder Kindererzählung.
Es sind Einfamilienhäuser, sauber und gepflegt. Am Ende steht ein besonderes Haus. Es ist nicht größer als die anderen, im Gegenteil: Es wirkt klein und gedrungen. Der Garten ist ungepflegt und das Unkraut wuchert. Im Haus scheint alles auf den ersten Blick sauber und ordentlich.
Natürllich muss der Außenseiter in irgendeiner Weise abnormal sein. Wenn die Häuser der Menschen für ihre Bewohner stehen, dann muss der Abnormale anders sein, im Inneren ist er wie die anderen, wünscht sich wie die anderen zu sein, und doch ist da Staub, die ihn von den anderen unterscheidet. Das ist meine Interpretation, die aber wie ich finde etwas zu weit geht, wäre so eine Interpretation von dir irgendwie gewollt, dann wäre der Text nicht so kindlich erzählt worden - behaupte ich mal dreist.
Es sind Einfamilienhäuser, sauber und gepflegt. Am Ende steht ein besonderes Haus. Es ist nicht größer als die anderen, im Gegenteil: Es wirkt klein und gedrungen. Der Garten ist ungepflegt und das Unkraut wuchert. Im Haus scheint alles auf den ersten Blick sauber und ordentlich.Doch wenn man genau hinschaut, sieht man auf den Möbeln Staub. Es ist still und alles macht den Eindruck, als wäre das Haus in Eile verlassen worden, ohne dass der Bewohner wiedergekommen wäre.
Wenn man sich nun auf die Einfachheit dieser Sprache einlässt und die Sprache in sich bildlich vorstellt, dann unterbrichst du an einer Stelle das Bild bzw. meine Vorstellung. Erst "filmst" vom Weiten, dann plötzlich Detailaufnahme: Staub auf den Möbeln, dann wieder von weitem. In Filmen macht man das nicht, vllt in Dokus, aber nicht in Spielfilmen, und deine Geschichte ist ja auch kein Bericht. Das sind aber so kleine Details, auf die man achten muss, wenn man so eine einfache Sprache benutzen will - es muss alles in sich melodisch klingen. Und hier tut es das nicht.
Ich stehe in einem leeren, dunklen Raum. Er muss groß sein, denn ich kann nirgends Wände entdecken. Ich spüre eine andere Person neben mir. Ich schaue zur Seite und blicke in ein Engelsgesicht.
Die Wortwiederholungen wurden ja schon angesprochen, wie gesagt, diese einfache Sprache ist nicht wirklich einfach, das ist alles dann Detailarbeit. Dann kriegt man vllt Lob und es heißt: Trotz dieser einfachen Sprache, finde ich den Text toll und der Stil passt gut zu der Handlung. ...

Die Handlung hier, ist zwar von dir sehr oberflächlich dargestellt, aber ich bin mir ganz sicher, dass sie viel komplexer ist, und wenn du den Leser wirklich in das Geschehn ziehen willst, dann müssen da Bilder rein, die den Leser überwältigen, die ihn glauben lassen, er wäre dieser Mensch, der vor sich träumt, und sein Leben nicht lebt. Aber so wie dein Prot. momentan ist, ist er mir sowas von egal, und meinetwegen kann er in die Hölle landen, ich zucke mit den Achseln und lese die nächste Geschichte.

Es ist ein wahrhaft überirdisches Wesen, ohne Geschlecht und Schuld. Nie habe ich ein solches Wesen gesehen und mein Atem stockt. Sowie ich in das Engelsgesicht schaue, sehe ich eine wunderschöne, junge Frau von höchstens zwanzig Jahren und gleichzeitig das Gesicht eines jungen, schmächtigen Knaben.
Engel haben kein Geschlecht - okay - aber hier machst du ihn zu einem Transvestit, er hat nicht nur eins, sondern gleich zwei. Das ist die traurige Vorstellung der Menschen von einem Engel. Nur weil er kein Geschlecht hat, muss er gleichzeitig Weib und Männlein sein. Das hat für mich nichts Überirdisches an sich.
zwanzig Jahre - Alter ist wirklich relativ in Geschichten - finde ich. Manche 20jährige sehen wie 30 aus, andere wie gerade mal 16. Mit 'Knabe' verbinde ich auch nichts Schmächtiges - eher zart- schlank - und bisschen mädchenhaft.
Nun stehe ich auf einer Wiese. Das Wetter ist herrlich, die Sonne scheint, die Vögel zwitschern. Blauer Himmel, keine Wolken. Auf der Wiese blühen lauter Blumen in unterschiedlichsten Farben und Größen.
Das ist mir alles zu eindimensional, so wie eigentlich der Rest der Geschichte.
In meinem Bett liege ich und träume meinen Traum von Eden.
überflüssig.
... Es ist so lange her, seit ich leben durfte!
Im Hinblick auf die Geschichte ist das Ende bzw. der letzte Satz recht gelungen.

Cu JoBlack

 
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Hallo JoBlack!

Obwohl Du die Geschichte nicht so berauschend fandest, hast Du ein sehr umfangreiches Statement dazu geschrieben. Danke!!!

Allerdings hast Du die Geschichte ein wenig anders interpretiert, als es von mir beabsichtigt war. Da ich davon ausgehe, dass es anderen Lesern der Geschichte genauso geht, möchte ich den Hintergrund dieser Kg kurz erläutern:

Mensch liegt auf dem Bett, wird von seiner Phantasie in eine Traumwelt geführt, die er sich innerlich wünscht, und als er es erreicht hat, will er doch weg, weil er erkennt, dass das nicht die Wahrheit ist.

Eine logische Schlussfolgerung, die vermutlich nicht zuletzt durch meine, im nachhinein zugegeben, unglücklich formulierten letzten zwei Sätze und vor allem durch das Wort "Traum" entstanden ist. Tatsächlich ist der Prot schon seit geraumer Zeit tot, daher der ungepflegte Garten und der Staub auf den Möbeln. Allerdings war er zu Lebzeiten tatsächlich ein Eigenbrötler, sonst wäre er ja schon längst entdeckt worden. Das hat mit mir selbst zu tun, ich war lange Zeit ebenfalls ein Außenseiter (jetzt zum Glück nicht mehr :)).

tausendmal gelesen, und wirklich nie gut gefunden, das ist mir einfach zu platt, zu naiv erzählt, zu einfach.

Die Sprache ist in der Tat sehr naiv und platt, und das aus gutem Grund. Denn ich bin davon überzeugt, dass die meisten Menschen (und damit meine ich nicht auch mich selbst) genau so eine Vorstellung vom Paradies haben. Alles ist friedlich, es gibt grüne Wiesen, Vögel zwitschern usw. Das ist meiner Ansicht nach deshalb so, weil sich die Gesellschaft im Allgemeinen immer weniger Gedanken über das Leben nach dem Tod macht und deshalb in diesem kindlichen Denken stecken bleibt - deshalb habe ich auch ein derartig kindlich-naives Bild von Engeln und dem Paradies gewählt. Ich kann - und will auch nicht - die Gesellschaft pauschalisieren, jedoch denke ich schon, dass der Trend in Zeiten von Paris Hilton und deutschen B-Promis, die für Pro7 den Jakobsweg entlanggehen, genau in diese kindlich-naive Vorstellung geht. Ich finde diese Entwicklung nicht schön, da sind wir uns beide denke ich einig.
Mit dieser Geschichte sollen die Leser, die sich vielleicht tatsächlich keine tiefer gehenden Gedanken darüber gemacht haben, dazu bewegt werden, darüber nachzudenken.

Die Erkenntnis wird hier auf die banalste Art eine Erkenntnis zu geben erreicht. Eine innere Stimme.

Ist ewiges, bewusst er-lebtes Leben wirklich wünschenswert? Ich glaube nicht, denn dann würde es irgendwie schnell langweilig werden. Auch wenn diese Behauptung banal klingt, läuft es am Ende doch darauf hinaus. Und wenn man diese Erkenntnis erst einmal getroffen hat - alles bleibt gleich und wird langweilig - dann wird das Paradies schnell zur Hölle, denn aus der Ewigkeit gibt es vermutlich kein Entrinnen. Diese innere Stimme soll darauf aufmerksam machen.
Den letzten Satz, welchen Du so gelungen fandest, habe ich geschrieben, weil nach meiner Definiton dieses Eden kein richtiges Leben bieten kann ... und dennoch sind so viele Menschen darauf erpicht, in genau so einem Paradies zu landen.

Den Text habe ich übrigens noch einmal kurz überarbeitet und gleich im ersten Absatz deutlich gemacht, dass der Prot bereits tot ist.

Gruß
Friedesang

 
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Hallo apfelstrudel!

Aber selbstverständlich! Der Hape, der hat's wenigstens ordentlich gemacht! Da kann man sogar lachen! :D:D

 

Hi Friedegesang

Ist schon okay, drängst dich nicht auf. ; )

Jetzt zu der Geschichte bzw. deine Antwort auf meinen Beitrag.

Eine logische Schlussfolgerung, die vermutlich nicht zuletzt durch meine, im nachhinein zugegeben, unglücklich formulierten letzten zwei Sätze und vor allem durch das Wort "Traum" entstanden ist. Tatsächlich ist der Prot schon seit geraumer Zeit tot, daher der ungepflegte Garten und der Staub auf den Möbeln. Allerdings war er zu Lebzeiten tatsächlich ein Eigenbrötler, sonst wäre er ja schon längst entdeckt worden. Das hat mit mir selbst zu tun,
Ich will jetzt gar nicht auf die Realität der Geschichte eingehen, auf das Privatleben des Prots. Ob seine Familie ihn besuchen kommt, oder ob die Nachbarn ihn entdecken. Für mich ist er nicht tot. Warum sollte er tot sein, aber noch das Diesseits sehen, obwohl er im Jenseits ist. Wieso soll das Paradies so sein, wie die Menschen es sich in ihrer Kindheit vorstellen? Deshalb ist es für mich als Leserin naheliegend, dass er träumt. Ich kenne viele Leute, die ihr Garten und ihre Möbel nicht pflegen und putzen, heißt nicht, dass sie tot sind, das sind keine guten Hinweise darauf. Ich hätte es gut gefunden, wenn der Obstteller auf dem Tisch vor sich gammeln würde, die Äpfel Würmer in sich tragen würden, wenn Spinnen an Ecken des Hauses ihre Netze spinnen. Das sind für mich Indizien auf den Tod.
Die Sprache ist in der Tat sehr naiv und platt, und das aus gutem Grund. Denn ich bin davon überzeugt, dass die meisten Menschen (und damit meine ich nicht auch mich selbst) genau so eine Vorstellung vom Paradies haben.
Okay, ich als ungläubige Person kann das nicht nachvollziehen, wenn das Paradies so wäre, dann würde ich in den nächsten Park gehen und mir nen schönen Tag machen. Und natürlich glaub ich dir, dass es viele Menschen gibt, die so eine Vorstellung vom Paradies haben, gerade weil sie von ihrer Kindheit an so etwas eingebleut bekommen haben, überdenken sie das nicht. Und weil ich diese Vorstellung nicht mit diesen Menschen teile, kann ich auch die Idee dieser kg nicht nachvollziehen.
Ich finde diese Entwicklung nicht schön, da sind wir uns beide denke ich einig.
Wieso schreibst du dann eine Geschichte darüber? Über die Vorstellung der Hilton-B-Promis-Fast-Food-Fans, die in ihrer Kinderphantasie steckengeblieben sind? Gerade dann würde ich eine anderes Bild vom Paradies zeichnen, es sei denn ich will was für Satire schreiben.
Mit dieser Geschichte sollen die Leser, die sich vielleicht tatsächlich keine tiefer gehenden Gedanken darüber gemacht haben, dazu bewegt werden, darüber nachzudenken.
Mich lässt du damit kalt, und das hat nichts damit zu tun, weil ich nicht an ein Paradies glaube.
Ist ewiges, bewusst er-lebtes Leben wirklich wünschenswert?
Verstehe ich ehrlich gesagt nicht.
Klar, will ich mein Leben bewusst leben! Und ich will mir bewusst sein, was ich tue. Du willst doch jetzt nicht sagen, dass man als Träumer durch die Weltgeschichte laufen soll.
Ich glaube nicht, denn dann würde es irgendwie schnell langweilig werden.
Ui, da werden wir uns niemals einigen können. Da bin ich nämlich zu sehr Realistin für, als dass ich mir manche Dinge schön reden/träumen könnte, was nicht ist.
Auch wenn diese Behauptung banal klingt, läuft es am Ende doch darauf hinaus.
Definitiv nicht.
Und wenn man diese Erkenntnis erst einmal getroffen hat - alles bleibt gleich und wird langweilig - dann wird das Paradies schnell zur Hölle, denn aus der Ewigkeit gibt es vermutlich kein Entrinnen.
Wenn du die Eintönigkeit in deiner Geschichte zeigen willst, wenn du zeigen willst, wie beschissen das Paradies nach einer Weile sein kann, wenn du zeigen willst, dass die ewige Schönheit in der Ewigkeit irgendwann nur noch eine Einöde ist, dann hast du das mMn nicht geschafft. Dazu ist dein Text zu banal, die Sprache zu oberflächlich. Du bringst mir den Prot. nicht näher, er ist mir ein Fremder, dessen Beklemmung ich in dieser Situation nicht verstehen kann.
Diese innere Stimme soll darauf aufmerksam machen.
Ja, das war mir auch klar, aber wieso plötzlich. Wieso macht ihm seine "innere Stimme", oder sein Bewusstsein, oder diese Erkenntnis, wieso kommt das so plötzlich, so als ob es nicht zu ihm gehört, als ob jmd Fremdes zu ihm spricht.

Ich hoffe, dass ich dir jetzt meine Meinung deutlicher gemacht habe. : )

Cu JoBlack

 

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