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Ein einmaliges Gefühl
In der Nacht traf ich die Liebe im Park.
Ich sah, wie sie mich küsste und wie sie mich umarmte. Die Blätter sangen im Wind, die Bäume spielten Gitarre und die Laternen sorgten für die perfekte Stimmung.
Zuerst saß ich auf einer Bank, als mich ein kleines Mädchen fotografierte. Sie rannte fröhlich zu ihrem Vater und zeigte auf mich.
Dann bin ich ein Weilchen spazieren gegangen. Um den See, zur Lichtung, über den Hügel und zum Theater. Es spielten die Nonnen den Großen Tanz.
Ich probierte die Zuckerwatte, fuhr Autoscooter; sogar das Riesenrad hab' ich mitgenommen! Von dort oben blickte ich auf den ganzen Rummel. So viele Kinder spielten Verstecken; sie huschten über den ganzen Platz!
Doch dann wollte mir ein Budeninhaber kein Popcorn geben. Nach etlichen Diskussionsminuten verlor ich schließlich das Interesse. Also kaufte ich einen mit Zucker glasierten Apfel und eine in Schokolade getunkte Banane.
Ein kleiner Junge lief vorbei und guckte mit sabbernden Augen auf meine süße Ausstattung. Nicht ganz freiwillig überließ ich ihm dann das weichere Stück.
Etliche Stunden guckte ich mir das Spektakel an. Feuerspucker, Achterbahnen, Schießstände, Schreihälse, Losbuden, Kuscheltiere, Kulleraugen. Aber mir wurde nicht ganz klar, warum alle versuchten so glücklich zu sein...Ich wusste nicht, ob sie es wirklich waren oder nur so taten. Der Park war schön, die Kirmes genial. Leider stellte mich das alles nicht zufrieden. Zum Glück nicht lange...
In einem Busch, ich glaube in der hintersten Ecke des Rummels, konnte ich es entdecken. Es lag unscheinbar da, als ob es niemand vorher gefunden hätte. Sofort wollte ich sehen, wie sich das anfühlen würde und schon glitten meine Hände sanft über das kleine Ding. Ich schnupperte, fühlte und beobachtete. Alles nahm ich genauestens wahr. Und dann wusste ich es. Gerade als ich fertig war: Das ist Liebe.
Als ich meinen Schatz versteckt hatte, damit ihn niemals jemand anderes für sich gewinnen konnte, ging ich langsam und erfüllt nach Hause.
Ich war noch einige Male im Park, aber ich fand dieses Gefühl nie wieder. Vielleicht muss es einfach mehr Feste geben...