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Ein Engel streift den Horizont

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16.09.2007
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Ein Engel streift den Horizont

Zwei Flügel, so überwältigend wie die Segel eines großen Schiffes, welche die gewaltige Stärke des Windes nutzt, um selbst in tobenden Gewässern auf hoher See die Richtung zu halten. Ein Gesicht wie aus einem Gemälde. Langes blondes Haar bis zu den Schultern. Gedankenverloren gleitet er mit seinem grazilen, etwas schwermütigen Körper durch den Raum der Zeit.

Azazel wurde er im Himmelreich gerufen, doch sind die Pforten für ihn dorthin geschlossen worden. Ein kleiner Fehler war es, der ihm den Platz am Schoße seines Vaters für immer verwehrte. Seit der Ewigkeit schuftete er im Dienste seines Herrn. Und nun, nach dieser unendlichen Zeit, kommt bei ihm das erste Mal der Gedanke auf, dies zu hinterfragen. Wieso hat er sich so viel Mühe gegeben, im Himmel sowie im Erdenreich Liebe und Hoffnung zu säen, um letzten Endes nur Undank und Verachtung zu ernten. Nicht einmal einen Lohn. Nicht einmal irgendeine Art von Dank hat er erhalten für alles, was er geleistet hat. Und nun wird ihm klar, er war niemals ein Gehilfe, ein Arbeiter oder ein Bote für Gott, nein, er war nicht mehr als ein kleiner unbedeutender dreckiger Sklave. Er und die anderen Engel sind nichts als Abschaum im Auge des „großen Herren“. Er wurde nur für die niederen Arbeiten seines Herrn geschaffen. Die Unsterblichkeit wurde ihm nur gewährt, damit ihn nicht einmal der Tod von seiner Arbeit befreien durfte.

Er fühlt sich ganz dreckig bei dem Gedanken, sich sein Leben lang bei diesem niederträchtigen Kind eingeschleimt zu haben, nur um geliebt zu werden. Rache, er soll dafür bluten ihn so gedemütigt zu haben. Auch er wird merken, dass alles vergänglich ist, sogar seine Macht. Niemand soll mehr eine feste Rolle in seinem kranken Puppenspiel einnehmen, weder sterblicher noch unsterblicher Natur. Eine Revolution soll diese brave Welt aus ihren Ankern ziehen! Er wird den Menschen zeigen, er wird den Engeln zeigen, er wird Gott zeigen, wie er eine neue Utopie aus einem See aus Tränen und Blut erschaffen wird.

 

hi are-efen,

schön das mal jemand was geschrieben hat :P

eigentlich wollte ich auch erst was von einem netten sternenkind schreiben, doch iwie hab ich das beim zweiten absatz aus den augen verloren, passiert mir öfters. da die geschichte aus einem impuls entstanden ist, hab ich auch nicht viel geschrieben, daher sollte ich mich freuen das weningstens eine person kommentiert :)

vielen dank noch für die korrektur

lg
nikolai

 

Hallo Nikolai-Wi!

Ziemlich kurz ist Deine Geschichte geworden, dass lässt sich wohl nicht abstreiten. Und in diesen wenigen Zeilen, steckt - wie Are-Efen schon geschrieben hat - eine ganz Menge drin, da könntest Du glatt einen halben Roman draus machen :).
Ein paar Kleinigkeiten sind mir aufgefallen, aber insgesamt hat mir diese Story ganz gut gefallen.

etwas schlaksigen Körper durch den Raum der Zeit.

Den Begriff finde ich unpassend, der passt nicht zu einem Engel ... irgendwie. Ich hab mal nach Synonymen für das Wort geschaut, aber ich muss zugeben, dass nichts so richtig passt, am ehesten würde vielleicht noch etwas wie "sehr schmaler Körper" passen.
Ist aber nur meine Meinung.
Wieso er sich so viel Mühe geben hat,

gegeben
Er fühlt sich ganz dreckig bei dem Gedanken, sich sein Leben lang bei diesem niederträchtigen Kind eingeschleimt zu haben,

Den Part verstehe ich nicht, da vorher noch von keinem Kind die Rede war und dies auch im weiteren Verlauf nicht erklärt wird.
er soll dafür Bluten ihn so gedemütigt zu haben.

klein schreiben
weder sterblich noch unsterblicher Natur.

sterblicher
Er wird den Menschen zeigen, er wird den Engeln zeigen, er wird Gott zeigen, wie er eine neue Utopie aus einem See aus Tränen und Blut erschaffen wird.

Dieser Satz hat mir mit Abstand am besten gefallen!

Gerne gelesen und schöne Grüße
Friedesang

 

Deine Geschichte hat mich an den Engel Lucifer, dem Lichtbringer, "Widersacher erinnert. War das deine Intention? Ansonsten konnte sie mich leider nicht so begeistern.

-- floritiv.

 

Hallo Nikolai-Wi,

vorausschicken will ich, dass die Geschichte durchaus etwas hat, meiner Meinung nach allerdings zu wenig.
Irritiert hat mich auch, dass sie in Gesellschaft gepostet wurde. Besser wäre vermutlich Sonstiges oder vielleicht gar Philosophisches. Aber das werden im Zweifelfall sicherlich die Moderatoren entscheiden.

Zwei Flügel, so überwältigend wie die Segel eines großen Schiffes, die, die gewaltigen Stärken des Windes nutzen, um selbst in tobenden Gewässern auf hoher See die Richtung zu halten. Ein Gesicht wie aus einem Gemälde. Lange blonde Haare bis zu den Schultern.

Das finde ich schon mal sehr beeindruckend.

Gedankenverloren gleitet er mit seinem grazilen, etwas schlaksigen Körper durch den Raum der Zeit.

Ich glaub, friedrichard hat den Begriff "schlaksig" bereits kritisiert. Ich für meinen Teil könnte zwar damit leben, glaube aber, dass "grazil" und "schlaksig" ganz einfach zu verschiedene Bilder sind, dadurch ein Stocken im Lesefluss erfolgt, weil man diese beiden Begriffe nicht wirklich zusammenkriegt.

Seit der Ewigkeit

eventuell: einer Ewigkeit

so viel Mühe geben hat

gegeben hat

sowie im Erdenreich

Hier passt irgend etwas nicht, kann ich aber im Moment nicht benennen

sähen

säen

Danach stürzt die Kraft des Textes mehr und mehr ab. Alles, was du bis dahin aufgebaut hast, verliert an Stimmung. Irgendwie zu Ende "gewurschtelt". (Mach' ich aber leider auch immer wieder)

Na ja, wie auch immer, es ist Potential darin, auf dem du sicher aufbauen kannst, wenn du willst.

lg
lev

 

hallo,

schön das ihr auch alle etwas an meiner geschichte abgewinnen konntet.

ich hab jetzt "schlaksigen" mit "schwermütigen" ausgetauscht, ändert zwar den eigentlichen sinn, gefällt mir aber trotzdem.

ja, ich habe an lucifer gedacht, doch habe ich mich für den namen Azazel entschieden, da er meiner meinung sinnbildlich als führer der gefallenen engel eher passt.

"kind" ist eigentlich nur eine weiter beleidigung die für gott gilt, um seine allwissenheit zu verhöhnen.

lev, dass die geschichte in der mitte abschwächt stimmt, war mir auch ein dorn im auge als ich sie hier reingestellte habe. ich bekomme auch keinen richtigen ansatz, um sie noch aufzupeppen. werd aber nochmal überdenken.

ohje are-efen. so richtig klick hats bei mir jetzt nicht gemacht, ich vermute mal, dass du die verbindung zwischen den jüngsten und meinem engelchen siehst, da beide wohl ziemlich voreilig sind, doch ich glaube du hast jetzt mehr erwartet. vieleicht fällt mir bis donnerstag was besseres ein, (brauch immer ein bissel^^) hast dir ja ziemlich mühe gegeben, daher muss ich das auch zurückgeben.

ganz liebe grüße nikolai wi

 

Hallo Nikolai-Wi,

zunächst einmal ein paar Details zur Genauigkeit in Formulierung und Sprache:

Zwei Flügel, so überwältigend wie die Segel eines großen Schiffes, die, die gewaltigen Stärken des Windes nutzen, um selbst in tobenden Gewässern auf hoher See die Richtung zu halten.
kein Komma zwischen "die die"; anstelle des ersten "die" könnte man natürlich auch das unter moderen Literaten leider verpönte "welche" benutzen; die gewaltige Stärke (Singular) des Windes, da es sich ja nicht um die individuellen Stärken eines Menschen handelt, sondern um die Windgeschwindigkeit, von der ein Wind auch nur eine hat. Alternativ dazu: die gewaltigen Stärken der Winde (beides im Plural), da ja auch immer wieder neue Winde in die Segel blasen; nicht die Segel nutzen die Winde für den Kurs, sondern sie werden für den Kurs benutzt, müssen sozusagen je nach gewünschter Richtung in den Wind gestellt werden. Das Schiff (der Kapität) nutzt also das Zusammenspiel von Wind und Segel, um auf hoher See die Richtung zu halten. Das Segel eines großen Schiffes kann das nicht selbsttätig.
Lange blonde Haare bis zu den Schultern
Wenn vom Haar im Sinne von Frisur die Rede ist, benutzt man es im Singular.
etwas schwermütigen Körper
schwermütig ist eine psychisch, keine physische Zustandsbeschreibung. Was stelle ich mir unter einem schwermütigen Körper vor?
Ein kleiner Fehler war es, der ihm den Platz am Schoße seines Vaters für immer verwehrt.
Auch wenn ihm der Platz in der Zukunft weiter verwehrt bleibt, die Erzählzeit ist Vergangenheit, entsprechend muss das Verb auch darin stehen: verwehrte
Seit der Ewigkeit war er im Dienste seines Herren am schuften.
Hier fällst du auf einmal in derben Ruhrpottslang, der in einer Engelsgeschichte und auch in deinem bisherigen Stil befremdlich wirkt. Außerdem wäre "Seit der Ewigkeit schuftete er im Dienste seines Herrn" verdichteter. Und wenn schon "am Schuften", dann Schuften groß.
Und nun, nach dieser unendlichen Zeit kommt bei ihm das erste Mal der Gedanke auf, dies zu hinterfragen.
Komma nach "Zeit"
Wieso er sich so viel Mühe gegeben hat, im Himmel, sowie im Erdenreich Liebe und Hoffnung säen zu lassen
Auch hier fällst du auf einmal in die Umgangssprache. Auch wärest du der Perspektive Azazels näher wenn du fragtest: "Wieso hat er sich so viel Mühe gegehen, im Himmel sowie im Erdenreich Liebe und Hoffnung säen zu lassen, um letzten Endes nur Undank und Verachtung zu ernten?" (Vorausgesetzt, er ist so sehr Vorgesetzter, dass er säen lassen kann, anstatt selbst säen zu müssen, sonst müsste es heißen: ... Liebe und Hoffnung zu säen, um letzten Endes ..."
Nicht einmal irgendeine Art von Dank hat man ihm gezahlt für alles
Dank zahlt man nicht. Wen du es durch "gezollt" ersetzt, kannst du den Lohn und den Dank in einem Verb und einer stehenden Redewendung zusammenfassen.
Er und die anderen Engel sind nichts als Abschaum im Auge des „großen Herren“
des großen Herrn (Herren wäre der Plural eines Herrn)

Nun zum Inhalt: Der scheint dir etwas durcheinander geraten zu sein. Ein kleiner Fehler verwehrte Azazel die Pforten des Himmelreichs, trotzden schuftet er noch für Gott, um Liebe und Hoffnung säen zu lassen, bis er anfängt, sich Fragen zu stellen?
Nun bist du sicherlich nicht verpflichtet, dich nur des Namens Azazel auch an die Geschichte dieses Engels zu halten (Azazel wurde verbannt, weil er den Menschen zeigte, wie man Waffen benutzt, Schmuck herstellt, sich schminkt und in den Spiegel schaut), aber mir erscheint es nicht plausibel, dass er sozusagen noch schuftet, obwohl er schon gefeuert wurde.
Einen gesellschaftlichen oder gesellschaftspolitischen Aspekt kann ich in der Geschichte leider nicht entdecken. Auch empfinde ich sie leider als unpräzise und dadurch als wenig konkret.

Lieben Gruß
sim

Und die Geschichte von "Schubert" in der Kritik von Are-Efen habe ich aus Copyrightgründen gelöscht.

 

Es geht nicht um missliebig, sondern darum, dass die Geschichte nicht von dir ist. Es wäre etwas anderes gewesen, wenn du zum Zwecke der Kritik auf diese Geschichte verlinkt hättest.

 

hi sim,

endschuldige bitte, dass ich erst so spät antworte. danke für die korrektur.

welche bedeutung der name azazel hat, ist mir bewusst, nur fühle ich mich nicht verpflichtet, mich auf die original figur zu beziehen.

das es so aussieht, als ob der prog immer noch arbeiten bzw „säen“ würde war nicht beabsichtigt, eigentlich ist das seine alte arbeit. wenn er einen aufstand anzetteln will, wäre das auch ziemlich widersprüchlich. außerdem wollte ich auch von einem wesen schreiben, dass eigentlich das „gute“ widerspiegelt, aber plötzlich alles verliert, besonders seine prinzipien.

 

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