- Anmerkungen zum Text
Diesen Text habe ich mit vorgegebenen Wörtern geschrieben.
Ein seltsamer Morgen
Er wachte auf. Die Sonne stand nur knapp über dem Horizont. Er blickte auf. In wenigen Minuten würde sein Wecker klingeln. Er richtete sich langsam auf. Sein Blick fiel auf eine große, braune, fast schon antike Kommode, die er bereits vor einiger Zeit reparieren wollte. Lange dünne Nägel ragte aus den bereits schief stehenden Brettern der Seiten des kleinen Schrankes. Er schreckte hoch. Es war ein lauter Pipston zu hören, den er fast nicht als den seines Weckers erkannt hätte. Er blickte auf den kleinen schwarzen Kasten, der ihm anzeigte, dass er spätestens jetzt sowieso aufgestanden wäre. Also stand er mühselig auf, dehnte und streckte sich und machte kleine, dumpfe Schritte auf den Wecker zu und betätigte den Ausschaltknopf. Er ging auf das große Fenster zu und öffnete die Rolladen. Für einen kurzen Moment blickte er nach draußen. Auf diesen schönen Sonnenaufgang, den er bisher nie für so wunderschön gehalten hatte. Doch dann schweifte sein Blick ab. Hinunter in seinen Garten. Der Afelbaum, bei dem er fast die Hoffnung, dass dieser nochmal wachsen würde, ragte prächtig empor. Wenige Minuten später wurde ihm schmerzlich bewusst, dass er diesen Ausblick immer dann genoss, wenn er keine Zeit dafür hatte. Denn, und das wurde ihm erst jetzt wieder bewusst, er musste sich endlich fertig machen, um nicht zu spät zu seinem Bürojob zu kommen. Also wandte er sich vom Fenster ab und machte schnelle Schritte erst auf seinen Kleiderschrank zu, nahm sich die nötigsten Klamotten und danach ging er weiter in Richtung Badezimmer um sich zu rasieren und um seine Zähne zu putzen. Zum Duschen hatte er keine Zeit mehr. Aber da er bereits gestern davon ausging, dass es zeitlich wieder knapp werden würde, hatte er dies bereits am Vorabend erledigt. Angezogen und frisch hergerichtet verließ er das Haus. Selbst für die wenigen Meter nahm er das Auto, da er nicht mehr so gut zu Fuß war, seitdem er einen Unfall mit dem Fahrrad hatte. Er startete den Motor und fuhr los. Doch noch während der Fahrt bekam er eine Nachricht von seinem Chef, der ihm für heute freigab. Überrascht und verwundert änderte er spontan die Route und fuhr statt zur Arbeit zu seiner Großmutter, die er schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Er klingelte an ihrer Tür. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht machte sie ihm auf und nahm ihn, ohne auf ein "Hallo" zu warten, in den Arm. Erst also sie ihn wieder loslies, brachte er die Begrüßung kleinlaut hervor. Sie bat ihn herein, setzte sich dann nach einem kurzen Blick zu ihm wieder auf einen alten, gemütlich aussehenden Sessel und fing an zu stricken. Doch scheinbar war sie sehr aufgeregt, dass er sie mal wieder besuchte und war überhaupt nicht konzentriert bei dem, was sie machte. Er achtete gar nicht weiter auf sie, sondern machte sich stattdessen auf den Weg in ihre kleine, aber feine Küche und nahm sich ein Glas aus dem Küchenschrank, um etwas zu trinken. Er war wohl nicht sehr geschickt, denn als er nach dem Glas greifen wollte, griff er daneben und zu seinem Beschämen schnitt er sich anschließend dann auch noch an den Scherben. Trübselig blickend, bat er seine Oma ihm den Erste-Hilfe-Kasten zu bringen, was sie auch tat. Er verband sich den Schnitt am Finger und dachte sich: Was für ein seltsamer Morgen.