Was ist neu

Ein Traum

Mitglied
Beitritt
08.03.2006
Beiträge
6
Zuletzt bearbeitet:

Ein Traum

Es hat lange gedauert bis ich wusste, dass das alles nur ein Traum und nicht die Wirklichkeit war. Es konnte doch auch nur ein Traum sein. Es musste so sein, schließlich ist es nicht möglich, dass ein Tag in dieser schrecklichen Welt so schön sein kann…

Es war ein Tag im August, die Menschen - und ich glaube auch die Tiere – waren allesamt gut gelaunt und fröhlich. Am Abend zirpten die Grillen und der Duft von frisch gemähtem Gras und Gegrilltem lag in der Luft. Kurz vor Sonnenuntergang traf ich mich mit einigen Freunden. Wir wollten im See schwimmen, am Ufer zelten und einfach Spaß haben. Zu fünft schwangen wir uns auf die Fahrräder und fuhren los. Im Licht der untergehenden Sonne erreichten wir den See, der uns feuerrot entgegenblinzelte. Schnell schlugen wir die Zelte auf, suchten Holz für ein Lagerfeuer, schlüpften in die Badesachen und sprangen ins kühle Nass. Nur Sandra blieb am Ufer stehen und winkte uns hinterher: „Ich bewache das Lager!“, rief sie lachend und setzte sich auf einen Felsen, der im seichten Wasser stand. Kurz überlegte ich, ob ich ihr nicht Gesellschaft leisten solle. Sie gefiel mir, und manchmal glaubte ich, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte. Allerdings fragte Mike gerade in diesem Moment, ob wir nicht zur Schatzinsel schwimmen wollten. Ich blickte noch einmal zu Sandra und sah sie in ein Buch vertieft, so dass ich einwilligte. Die Schatzinsel war eine kleine Insel inmitten des Sees, eigentlich nichts Besonderes, aber als Kinder konnten wir nicht hinübergelangen und dachten uns Geschichten über einen Schatz aus, der dort versteckt sein sollte. Nun war dies kein Problem mehr, aber die Insel war zumindest für mich immer ein mystischer Ort geblieben und ich hatte mir vorgenommen sie nicht zu oft zu betreten, damit dies auch so blieb. Wir machten uns also auf den Weg und durchpflügten die spiegelglatte und warme Oberfläche des Sees bis wir nach einer knappen halben Stunde unser Ziel erreichten. Etwas außer Atem legte ich mich auf den Rücken und blickte zum vollen Mond hinauf, der immer kräftiger wurde und allem einen silbernen Anstrich verlieh. Auch meine Freunde waren von der Szenerie ergriffen und schwiegen als ob ihnen jemand, den sie liebten, dieses geboten hatte. Ich ließ meinen Blick schweifen und alles, was ich sah zog mich in seinen Bann. Das schönste an allem jedoch war Sandra, die ich am Ufer erblickte und ihr zusah, wie sie ihren Blick auf das Buch lenkte, ihre roten Locken aus dem Gesicht strich, ohne sich jedoch ablenken zu lassen…
„Ach, wie süß! Da hat sich aber jemand verliebt! Spürst du schon die Ameisen krabbeln?“ Emilia lachte. „Wie? Wo? Was ist passiert?“, fragte ich völlig verdattert. „Du bist ja noch völlig in Gedanken“, rief sie grinsend, „aber keine Sorge: Meinen Segen habt ihr!“ Gleich darauf sprang sie ins Wasser und hielt auf unser Lager zu. Auch Rudi stand auf, klopfte mir kurz auf die Schulter und tat es ihr nach. Ich sah Emilia hinterher und fragte mich, ob ich sauer auf sie sein sollte, als sich Mike neben mich setzte. Ich sah ihn an. „Also, ich finde auch, dass ihr gut zusammen passen würdet.“ „Ich weiß nicht, bin glaub ich gar nicht richtig in sie verliebt und Sandra ist es doch erst recht nicht in mich“, erwiderte ich. „Oh Mann, ich glaub’ es ja nicht!“ Mike wurde fast wütend. „Da drüben sitzt deine Traumfrau und du lässt sie dir noch durch die Lappen gehen! Schlimmer als abgewiesen zu werden, ist es, es gar nicht erst versucht zu haben. Merk dir das!“ Ich weiß nicht genau warum, aber ich wurde wütend auf Mike, sagte ihm, dass ihn das alles nichts angehe und er verschwinden solle. Das tat er dann auch und sprang grummelnd ins Wasser. Ich schmollte noch etwas, bis ich ihm folgte. Als ich das Ufer erreichte, war das Lagerfeuer schon entzündet und die vier saßen in einem Kreis darum. Sandra sah zu mir hoch, lächelte mich an und fragte, während sie mit ihrer Hand auf den Platz neben sich deutete, ob ich mich nicht setzen wolle. „Nein!!“, rief ich, stopfte meine Klamotten in meinen Rucksack und fuhr mit dem Fahrrad davon. Hinter mir hörte ich noch Mikes Stimme: „Bleib stehen, du verdammter Feigling, bleib stehen!!“ Ich fuhr weiter, immer weiter. Als ich zu Hause angelangt war, legte ich mich sofort schlafen. Am nächsten Morgen wurde ich von den warmen Strahlen der Sonne geweckt und dachte über meinen seltsamen Traum nach …

 

Hi Seeker,

ja, so ein Feigling. Da kann ich Mike nur zustimmen.
Es wäre schön, wenn du beim Wechsel der wörtlichen Rede einen Zeilenumbruch machen würdest, da es dann übersichtlicher wird.
Bei der Geschichte kann ich eigentlich nur sagen: Ganz nett. Sie liest sich flüssig, hakt mir aber in der Handlung die Stationen zu schnell ab. Von mir aus hättest du dir etwas mehr Zeit beim Erzählen lassen können.
Beispiel: Der Prot streitet sich mit Mike, aber da man nicht weiß, welchen Stellenwert Mike in seinen Gefühlen besitzt, wie lange er ihn kennt oder welche Geschichte sie mit einander verbindet, bleibt es eben ein Streit. Es wäre schön, wenn du uns die einzelnen Charaktere besser vorgestellt hättest, wenigstens die, die für die Handlung wichtig sind.
Details:

Das schönste an allem jedoch war Sandra, die ich am Ufer erblickte und der ich zusah
wie sie ihren Blick auf das Buch lenkte, ihre roten Locken aus dem Gesicht strich, ohne sich jedoch ablenken zu lassen…
zweimal lenkte; die drei Punkte zum Ende leuchten mir nicht ein, der Satz endet doch korrekt.
und Sandra ist es doch erst recht nicht in mich.“, erwiderte ich
kein Punkt nach mich
und dachte über meinen seltsamen Traum nach…
auch hier leuchten mir die Auslassungspunkte nicht ein, da nichts ausgelassen wird. Wenn sie aber erfolgen, dann muss immer ein Leerzeichen zwischen das Wort und die Auslassungspunkte.

Lieben Gruß, sim

 

Hey Seeker,

Ich weiß nicht genau warum, aber ich wurde wütend auf Mike, sagte ihm, dass ihn das alles nichts angehe und er verschwinden solle. Das tat er dann auch und sprang grummelnd ins Wasser.
Wieso wechselst du hier in die indirekte Rede? Das ist wirklich schade. Nehm dir die Zeit um das Gespräch wirklich auszuschreiben. Den Platz hast du!

Ich muss sim defintitv recht geben. Das könnte man mehr ausweiten. Die Stimmung hast du schön hinbekommen, mit ein paar Sätzen war ich gleich im Geschehen drin. Die Dialoge stimmten auch, waren mir aber zu kurz im Vergleich zum Rest.
Mach doch mehr draus! Es lohnt sich wirklich.

Eike

 

Hallo Seeker,

Ich schließe mich im großen und ganzen meinen Vorkritikern an. Mir gefällt der recht flotte Erzählstil, auch wenn ich mir manchmal ein bisschen mehr Zeit gewünscht hätte. Die Charaktere könntest Du auch noch mehr in Beziehung zueinander setzen und besser ausbauen. Die Stelle, die Eike schon aufgefüht hat, ist mir auch aufgefallen - warum die indirekte Rede? Sie wirkt auf mich nur ungeschickt. Dass Du die Dialoge gut hinbekommst, merkt man als Leser durch die anderen Stellen, und so wirkt die Stelle nur gekünstelt. Ansonsten: gern gelesen, nette, wenn auch harmlose Episode.

schöne Grüße
Anne

 

Hi,

zum Inhalt:

Der Prot. ist in ein Mädchen verliebt, gesteht sich dies jedoch selbst nicht ein und verschwindet, als seine Freunde die Initiative ergreifen.
Die Handlung spielt in einer romantischen Szenerie. Sonnenuntergang, See mit Insel, Felsen im See, Lagerfeuer. Die ganze Palette.
Und doch ist sich Dein Prot. überhaupt nicht sicher.

Was mir nicht gefällt ist, dass er diese Unsicherheit nicht artikuliert. Immer, wenn Dein Prot. seinen Gefühlen versucht auf den Grund zu gehen, kommt was dazwischen.

Sie gefiel mir, und manchmal glaubte ich, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte. Allerdings fragte Mike gerade in diesem Moment, ob wir nicht zur Schatzinsel schwimmen wollten.

Das schönste an allem jedoch war Sandra, die ich am Ufer erblickte und ihr zusah, wie sie ihren Blick auf das Buch lenkte, ihre roten Locken aus dem Gesicht strich, ohne sich jedoch ablenken zu lassen…
„Ach, wie süß! Da hat sich aber jemand verliebt! Spürst du schon die Ameisen krabbeln?“

„Ich weiß nicht, bin glaub ich gar nicht richtig in sie verliebt und Sandra ist es doch erst recht nicht in mich“, erwiderte ich. „Oh Mann, ich glaub’ es ja nicht!“


Also auch der Prot. weiß es scheinbar nicht. So aber kommt für mich die Wut beim Lagerfeuer sehr unmotiviert. Selbst wenn er noch wütend auf die Freunde ist, inzwischen ist er rübergeschwommen und hat sich abgekühlt. Wo also kommt der neue Ausbruch her?
Fühlt er sich gedrängt?
Ist es ihm peinlich, dass die anderen sich scheinbar verschworen haben?
Ist es ihm unangenehm, dass die anderen mehr wissen, als er selber?
Denkt er, die anderen haben ihn an Sandra verraten?

So richtig wird mir das nicht klar. Er ist auch viel zu schnell weg. In der Realität müsste er sich seine Sachen aus dem Zelt holen, den Schlafsack irgendwie wieder einpacken etc. In der Zeit ist noch sehr viel zu klären mit den Freunden, die langsam auch sauer werden könnten. Oder versuchen sie ihn zurückzuhalten? Was macht Sandra?

Die Klammer mit dem Traum habe ich nicht verstanden. Ist es nur ein Traum oder wünscht er sich, dass es ein Traum gewesen ist, weil es ihm leid tut?

Technisch solltest Du schauen, was zusammenpasst und was nicht:
Einerseits schauen sie zum Mond hoch und machen Lagerfeuer. Sie schwimmen eine halbe Stunde bis hin (ca. 300 Meter, wenn man bequem schwimmt) Andererseits kann er von der Insel Sandra mit den roten Haaren genau sehen. Ist sie wirklich so nah, dass er sie sehen kann, dann wäre sie auch in Hörweite.

Aus meiner Sicht brauchst Du auch nicht so aufzutragen mit der Szenerie. Schon Sommer, See und Lagerfeuer sind ziemlich intensive Kulissen. Kommen jetzt noch Sonnenuntergang und Silbermond hinzu, dann wird´s schnell kitschig.
Zu Absetzen der wörtlichen Rede wurde schon etwas gesagt.

Fazit:
Nette Geschichte, deren Motivation ich derzeit nicht erkenne, da der Protagonist sein Gefühle nicht nur gegenüber seinen Freunden sondern auch sich selbst und sogar dem Leser versteckt. Dadurch gehen einige Erklärungen für den Leser verloren, die der Autor an den wichtigen Stellen deutlicher machen könnte.

Gruß
mac

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom