Eine Denkwürdige Begegnung der Dritten Art
Ich fuhr zur Uni, parkte meinen Uralt-Polo unterhalb des Karman-Auditoriums. Absatzwirtschaft, zwei Stunden lang... als ich wieder aufwachte, war alles dunkel. Blödsinn... wie immer, wenn sich meine Tätigkeit auf Zuhören beschränkt, verging die Zeit wie die Rotphase einer Bauampel. Einzig Mimik und Gestik des Dozenten hielten mich wach, erinnerten sie doch stark an die Mutter vom Doktor Schneider (die mit dem Wäschesack). Naja. Irgendwann entschied ich mich für ein jähes Ende der Veranstaltung und machte mich auf, zu besagtem Parkplatz zurückzukehren.
Von weitem schon sah ich, dass etwas nicht stimmte... Etwas Schreckliches war geschehen, das spürte ich. Ich näherte mich vorsichtig, den Colt im Anschlag. Mein Herz begann wie wild zu rasen. Warum? fragte ich mein Schicksal in Gedanken. Warum steht meine schöne weiße Schrottkarre mitten auf der Straße und nicht mehr in der Parklücke?
Ich ging näher heran in der stillen Hoffnung, dass dieses weiße Gefährt nicht mein Vehikel sei, sondern irgendein anderes kaputtes Elend. Auch der Aufkleber "Meine Hobbies: Lesen, Malen, Flitzebogen schiessen" ist ja nicht gerade selten. Mein Nummernschild könnte jemand imitiert haben... aber diese zerbeulte, 100 mal geflickte Stoßstange ist wirklich einmalig in Mitteleuropa.
Also es war mein Wagen. Mitten auf der Straße. Ausgebrannt. Quatsch. Aber immerhin stand er da. Eine Minute lang bewegte ich mich nicht. Ich war kurz ohnmächtig geworden. Ein passierender Student blieb neben mir stehen. Sofort erzählte ich ihm die Geschichte mit den Außerirdischen und den tanzenden Frauen. Er lachte. Er weinte.
Dann stieg ich in mein Auto und fuhr nach Hause.
Warum nun? Das habe ich nie erfahren. Ob der Wagen weggerollt ist (dem eingelegten ersten Gange zum Trotz), ob mich ein Rudel randalierender Studenten aus der Parklücke geschoben hat (bei einem Polo kein Kunststück). Ich werde es nie erfahren! Spitze Berti.