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Eine Denkwürdige Begegnung der Dritten Art

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14.11.2001
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Eine Denkwürdige Begegnung der Dritten Art

Ich fuhr zur Uni, parkte meinen Uralt-Polo unterhalb des Karman-Auditoriums. Absatzwirtschaft, zwei Stunden lang... als ich wieder aufwachte, war alles dunkel. Blödsinn... wie immer, wenn sich meine Tätigkeit auf Zuhören beschränkt, verging die Zeit wie die Rotphase einer Bauampel. Einzig Mimik und Gestik des Dozenten hielten mich wach, erinnerten sie doch stark an die Mutter vom Doktor Schneider (die mit dem Wäschesack). Naja. Irgendwann entschied ich mich für ein jähes Ende der Veranstaltung und machte mich auf, zu besagtem Parkplatz zurückzukehren.

Von weitem schon sah ich, dass etwas nicht stimmte... Etwas Schreckliches war geschehen, das spürte ich. Ich näherte mich vorsichtig, den Colt im Anschlag. Mein Herz begann wie wild zu rasen. Warum? fragte ich mein Schicksal in Gedanken. Warum steht meine schöne weiße Schrottkarre mitten auf der Straße und nicht mehr in der Parklücke?

Ich ging näher heran in der stillen Hoffnung, dass dieses weiße Gefährt nicht mein Vehikel sei, sondern irgendein anderes kaputtes Elend. Auch der Aufkleber "Meine Hobbies: Lesen, Malen, Flitzebogen schiessen" ist ja nicht gerade selten. Mein Nummernschild könnte jemand imitiert haben... aber diese zerbeulte, 100 mal geflickte Stoßstange ist wirklich einmalig in Mitteleuropa.

Also es war mein Wagen. Mitten auf der Straße. Ausgebrannt. Quatsch. Aber immerhin stand er da. Eine Minute lang bewegte ich mich nicht. Ich war kurz ohnmächtig geworden. Ein passierender Student blieb neben mir stehen. Sofort erzählte ich ihm die Geschichte mit den Außerirdischen und den tanzenden Frauen. Er lachte. Er weinte.

Dann stieg ich in mein Auto und fuhr nach Hause.

Warum nun? Das habe ich nie erfahren. Ob der Wagen weggerollt ist (dem eingelegten ersten Gange zum Trotz), ob mich ein Rudel randalierender Studenten aus der Parklücke geschoben hat (bei einem Polo kein Kunststück). Ich werde es nie erfahren! Spitze Berti.

 

Hm...wenn man es so betrachtet...habe ich ja UMSONST nach Hintergedanken gesucht! :(
Ehrlich? Umsonst? :eek1:
Verdammt! :lol:
Die ganze schöne Zeit...
Interessant war sie trotzdem! Bezüglich meiner vergeblichen Versuche sie zu interpretieren.
Möge der Autor sich zu uns gesellen und uns seine Gadanken, zu dieser Geschichte, preisgeben.

[Beitrag editiert von: Kemei am 12.12.2001 um 15:23]

 

Mahlzeit!

Um was gehts hier? Das mit der Geschichte ist folgendermaßen: Er hatte nen schlechten Tag. Dann noch in die Uni. Demenz macht sich breit. Laber, laber, bla, schwall ... und dann kommt er raus und sein Auto steht mitten auf der Straße. Ist dasselbe, wie in den Urlaub fahren mit Familie und es ist 5 vor zwölf und dann reißt der Schnürsenkel. Da steht man kurz vor dem Wahnsinn. Um diesem Gefühl Ausdruck zu verleihen, hat der Autor solch lustige Metaphern gewählt.

So seh ich das.
Für mich eima Cörriewurs mit Frittenrotweiß.

Heiko

 

dann werde ich die letzten unklarheiten auch noch beseitigen: 'eine denkwürdige begegnung der dritten art' ist die geschichte eines ganz normalen tages. ein auto ist auf wundersame weise aus einer parklücke verschwunden - das ist alles. lediglich die erzählweise ist - gelinde gesagt - unkonventionell. bei der überschrift angefangen und bis zur letzten zeile konsequent durchgezogen: absurdität! gepaart mit ironie, die wohl vielen menschen für immer verschlossen bleiben wird (ob das tragisch ist, steht auf einem anderen blatt) und gnadenloser übertreibung. ich denke, eine story muß keine interessante handlung enthalten, um lesenswert zu sein. der weg ist hier das ziel.

nun, der ein oder andere scheint dies ja dann doch noch erkannt zu haben, die meisten 'fischten aber im trüben' - mehr oder weniger ausgeprägt. einiges spricht dagegen, daß ich diesen beitrag hier formuliere, aber ich beobachte bei mir ein gewisses geltungsbedürfnis und will mich dann lieber spät als nie gegen den vorwurf des 'nichts-dabei-gedacht-habens' wehren. auf ein paar passagen des texts will ich im folgenden detaillierter eingehen:

Auch der Aufkleber "Meine Hobbies: Lesen, Malen, Flitzebogen schiessen" ist ja nicht gerade selten.
will heißen: nur ein mensch auf diesem planeten ziert seine karre mit so einem scheiß (den er extra hat anfertigen lassen müssen). darauf hätte man kommen können.
Er lachte. Er weinte.
bedeutet: der kommilitone zeigt nicht viel regung. was sollte er auch dazu sagen?
Sofort erzählte ich ihm die Geschichte mit den Außerirdischen und den tanzenden Frauen.
der protagonist berichtet von den an sich ziemlich unspektakulären ereignissen.
Spitze Berti.
titel eines artikels in der BILD-zeitung während der fußball-EM 1996 in england über den damaligen trainer der dt. elf. im 21. jhdt. wird 'spitze berti' von einer verschwindend geringen minderheit als leerer kraftausdruck verwendet, in etwa äquivalent mit 'tolle wurst'. darauf hätte man nicht unbedingt kommen brauchen - in der sprache der nintendo-generation war es sowas wie ein 'bonus-level'. amen oder

'einen aal'

[Beitrag editiert von: Bender am 13.12.2001 um 23:48]

 

Ein letztes Mal muß ich Dich noch quälen, Bender:

Zitat:
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Auch der Aufkleber "Meine Hobbies: Lesen, Malen, Flitzebogen schiessen" ist ja nicht gerade selten.
--------------------------------------------------------------------------------
will heißen: nur ein mensch auf diesem planeten ziert seine karre mit so einem scheiß (den er extra hat anfertigen lassen müssen). darauf hätte man kommen können.

:teach:
selten = selten
nicht gerade oft = selten
nicht gerade selten = häufig
nur für mich angefertigt = einzigartig oder so.

Alles liebe
Susi <img src="graemlins/xmas.gif" border="0" alt="[xmas]" />

[Beitrag editiert von: Häferl am 14.12.2001 um 00:24]

 

Hallo Bender,

Deine Erläuterungen sind völlig irrelevant für die Interpretation des Textes. Anhand Deines Beitrags weiß man nur wie Du Deine Geschichte selbst interpretierst.
Eine Geschichte ist nach ihrer Veröffentlichung etwas eigenständiges, ohne verbindung zum Autor. Stell Dir mal vor Du veröffentlichst ein Buch, da kannnst Du ja auch nicht jeden Leser anrufen um ihm zu sagen, "der und der Satz sind übrigens ironisch gemeint, und "Spitze Berti!" bezieht sich auf die EM '96...usw." Wer so, wie Du sagst, "unkonventionell" schreibt, muss eben damit rechnen, dass so ziemlich alles in die Geschichte hineininterpretiert wird, oder dass manche sie sogar als Quatsch abstempeln.

 

Eine Geschichte ist nach ihrer Veröffentlichung etwas eigenständiges, ohne verbindung zum Autor.
das sehe ich anders. ich denke, eine verbindung zwischen autor und text bleibt bestehen, nämlich die intention.
Wer so, wie Du sagst, "unkonventionell" schreibt, muss eben damit rechnen, dass so ziemlich alles in die Geschichte hineininterpretiert wird, [...]
in diesem punkt bin ich deiner meinung. eine interpretation ist nur unter bestimmten voraussetzungen als wirklich 'falsch' einzustufen. im vorliegenden beispiel ging aber manch einer bei seiner deutung des textes von falschen prämissen aus: der autor sei nicht in der lage gewesen, seine (klaren) gedanken in worte zu fassen. wenn man sich die geschichte als ganzes anschaut, sind die auf solchen annahmen beruhenden interpretationen abwegig, oder (diplomatischer): mutig.

natürlich gibt es aber gerade bei der vorliegenden 'hyperbolischen absurditätenansammlung' noch eine menge interpretationsspielraum - keine frage!

 

@Bender

ich denke, eine verbindung zwischen autor und text bleibt bestehen, nämlich die intention.

Genau das ist aber doch der springende Punkt. Wie soll der Leser die genaue Intention des Autoren kennen?
Klar kann man sich über die Intention des Autoren gedanken machen, aber wenn man über den Text sprechen will, kann man eben auch nur das heranziehen was man auch wirklich weiß - also nur den Text.
Ich denke zwar, man muss immer davon ausgehen, daß sich der Autor was beim Text gedacht hat, aber es bringt einfach nichts für die Interpretation, zu mutmaßen was die genaue Intention des Autoren war.

Ach ja, und was Deinen Text betrifft. Ich fand ihn schon ziemlich unterhaltsam. Eine tiefere Bedeutung hat sich mir jetzt zwar nicht erschlossen, aber ist das eigentlich so wichtig? Es ist einfach nur eine Geschichte.

 

I3en: roger. darauf können wir uns einigen. fand deine kritik ziemlich konstruktiv. (by the way: auch einige andere menschen haben durchaus lesenswertes zur diskussion beigetragen.)

jetzt ist wohl alles zur 'denkwürdigen begegnung' gesagt und, obwohl die geschichte absolut entzaubert ist, hat es mich doch gefreut, dass sie zumindest auf ein gewisses interesse gestoßen ist.

 

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