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Eine schwere Geburt
Ich wachte auf und alles klebte, fühlte, dass etwas Flüssiges in meinem Gesicht war, nun auch an meiner Hand! Ich konnte es nicht zuordnen, dazu brummte mein Kopf zu sehr. Es war alles so neu, viel zu merkwürdig für mich. Es schmeckte rostig, so frisch, aber ich wusste nicht, ob es gut oder schlecht schmeckte! Bei näherer Feststellung bemerkte ich, dass ich keinerlei Kleidung trug, weder Hose, noch Pullover, geschweige denn Shorts oder Socken. Nein, gar nichts hatte ich an! Und diese Kopfschmerzen - als wäre ich verkatert! An ein Gestern konnte ich mich sowieso nicht erinnern, eigentlich an die gesamte letzte Woche nicht! Langsam wurde mir die ganze Situation unheimlich, irgendein Erlebnis, irgendetwas aus der letzten Zeit musste mir doch einfallen können. Nein, nichts! Alles dunkel, keine Erinnerungen!
Dann erst sah ich meine Hände an , alles war rot. War das Blut? Mein gesamter Körper klebte!
Nicht alle Stellen waren rot. Ein anderes Sekret bedeckte ebenfalls meinen Körper! Irgendwie schmierig! Da, eine Erinnerung:
Ich sah Wasser und auch ein Seil oder Tau, an dem ich mich festhielt, mit aller Kraft versuchte, mich zu retten. Mein Gesicht war nass, aber es schien, als konnte ich mich in Sicherheit bringen. Jedenfalls nahm das Wasser nach und nach ab. Geräusche hörte ich nun auch! Eine Frau schrie und schrie. Aber schrie sie um mein Leben? Ich vermutete, sie war ebenfalls in Gefahr! Aber ich sah sie nicht! Weit und breit war überhaupt niemand zu sehen! Sehr dunkele Gegend hier, dachte ich! Die Schreie der Frau wurden immer unerträglicher. Ich hatte mittlerweile mehr Angst vor ihrem Lärm, als vor diesem Abgrund oder was sich auch immer unter meinen Füssen befand! Seltsamerweise wurden ihre Ausbrüche immer schlimmer, obwohl das Wasser doch ablief. Das verstand ich wirklich nicht! Nach dem wohl lautesten Hilfeschrei, den mein Akustikwerk bis dato ertragen musste , sah ich nun ein Licht, welches gar nicht mal so weit entfernt zu sein schien. Ich folgte diesem und endete dort, wo meine Erinnerungen begannen... Wo zum Teufel war ich?
Diese dröhnenden Schläge in meinem Kopf bringen mich noch um, kam mir immer wieder in den Sinn! Dann erst fiel mir auf, dass ich unentwegt weinte- nein, vielmehr heulte! Schon merkwürdig: Erst schrie diese Frau pausenlos und kaum hörte sie auf, erwischte ich mich bei einem ähnlichen Vergehen! Diesem Gedanken entlöst, schaute ich mich erst einmal um. So fand ich mich vielleicht zurecht.
Ach du Scheiße! Da sind ja Menschen, dachte ich! In Kitteln? Was war da los, verdammt noch mal? Und warum konnte ich, verdammt noch mal, nicht aufhören zu schreien? Wer hatte diese Gestalten nur hier hinbestellt? Oder war ich zu ihnen bestellt worden? Niemand konnte mir auch nur eine Frage beantworten. Die Schläfenschläge ließen nicht nach. Im Gegenteil: Sie nahmen immer mehr zu! Ich konnte diese Schreikrämpfe nicht kontrollieren, ich hatte gar nichts unter Kontrolle! Jetzt fassten sie mich an, zwei Hände, ich spürte jeden einzelnen Finger! Aber ich konnte mich nicht wehren, war wie betäubt! Ein Tropfen, der in mein linkes Auge lief, verursachte weitere Schreie. Mein Hals war so trocken! Wo wurde ich hingebracht? Da lag eine Frau, ebenfalls mit verheulten Augen. Aber ihr Gesicht kannte ich nicht! Ich wusste nicht, wer das war! Irgendetwas schien uns aber zu verbinden! Im wahrsten Sinne des Wortes: Wir waren verknotet! Das Tau war immer noch da, aber ich konnte es nicht loslassen. Aus dem ganz einfachen Grund: Ich hielt es gar nicht fest!
Es befand sich fest an meinem Bauch. Angstschweiß durchquerte nun meinen Augen! Was war hier los, zur Hölle?! Diese Frau nahm mich in den Arm und sobald ich mich versah, durchtrennte eine dieser zwei Hände das Seil, was mir vorhin noch das Leben rettete! Irgendwoher musste ich diese Frau kennen, denn sie bot mir was zu trinken an! Das kam meinem ausgetrockneten Hals gerade recht! Kalte Milch - sie musste mich einfach kennen! Eine Hand hielt nun meinen Kopf fest, während die andere Hand meinen, vom Überlebenskampf verschmutzten und ebenso geprägten, Körper säuberte! Ganz ehrlich: Mein Körper passte auch absolut nicht zu dieser sterilen Atmosphäre!
Ich erinnere mich nun an ein fern stattfindendes Gespräch mehrerer Menschen bei dem ich erfuhr, dass es, zumindest für mich, ein einmaliges Erlebnis sein würde! Verrückt, bisher hatten sie Recht...