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Eine schwere Geburt

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01.03.2005
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Eine schwere Geburt

Ich wachte auf und alles klebte, fühlte, dass etwas Flüssiges in meinem Gesicht war, nun auch an meiner Hand! Ich konnte es nicht zuordnen, dazu brummte mein Kopf zu sehr. Es war alles so neu, viel zu merkwürdig für mich. Es schmeckte rostig, so frisch, aber ich wusste nicht, ob es gut oder schlecht schmeckte! Bei näherer Feststellung bemerkte ich, dass ich keinerlei Kleidung trug, weder Hose, noch Pullover, geschweige denn Shorts oder Socken. Nein, gar nichts hatte ich an! Und diese Kopfschmerzen - als wäre ich verkatert! An ein Gestern konnte ich mich sowieso nicht erinnern, eigentlich an die gesamte letzte Woche nicht! Langsam wurde mir die ganze Situation unheimlich, irgendein Erlebnis, irgendetwas aus der letzten Zeit musste mir doch einfallen können. Nein, nichts! Alles dunkel, keine Erinnerungen!
Dann erst sah ich meine Hände an , alles war rot. War das Blut? Mein gesamter Körper klebte!
Nicht alle Stellen waren rot. Ein anderes Sekret bedeckte ebenfalls meinen Körper! Irgendwie schmierig! Da, eine Erinnerung:
Ich sah Wasser und auch ein Seil oder Tau, an dem ich mich festhielt, mit aller Kraft versuchte, mich zu retten. Mein Gesicht war nass, aber es schien, als konnte ich mich in Sicherheit bringen. Jedenfalls nahm das Wasser nach und nach ab. Geräusche hörte ich nun auch! Eine Frau schrie und schrie. Aber schrie sie um mein Leben? Ich vermutete, sie war ebenfalls in Gefahr! Aber ich sah sie nicht! Weit und breit war überhaupt niemand zu sehen! Sehr dunkele Gegend hier, dachte ich! Die Schreie der Frau wurden immer unerträglicher. Ich hatte mittlerweile mehr Angst vor ihrem Lärm, als vor diesem Abgrund oder was sich auch immer unter meinen Füssen befand! Seltsamerweise wurden ihre Ausbrüche immer schlimmer, obwohl das Wasser doch ablief. Das verstand ich wirklich nicht! Nach dem wohl lautesten Hilfeschrei, den mein Akustikwerk bis dato ertragen musste , sah ich nun ein Licht, welches gar nicht mal so weit entfernt zu sein schien. Ich folgte diesem und endete dort, wo meine Erinnerungen begannen... Wo zum Teufel war ich?
Diese dröhnenden Schläge in meinem Kopf bringen mich noch um, kam mir immer wieder in den Sinn! Dann erst fiel mir auf, dass ich unentwegt weinte- nein, vielmehr heulte! Schon merkwürdig: Erst schrie diese Frau pausenlos und kaum hörte sie auf, erwischte ich mich bei einem ähnlichen Vergehen! Diesem Gedanken entlöst, schaute ich mich erst einmal um. So fand ich mich vielleicht zurecht.
Ach du Scheiße! Da sind ja Menschen, dachte ich! In Kitteln? Was war da los, verdammt noch mal? Und warum konnte ich, verdammt noch mal, nicht aufhören zu schreien? Wer hatte diese Gestalten nur hier hinbestellt? Oder war ich zu ihnen bestellt worden? Niemand konnte mir auch nur eine Frage beantworten. Die Schläfenschläge ließen nicht nach. Im Gegenteil: Sie nahmen immer mehr zu! Ich konnte diese Schreikrämpfe nicht kontrollieren, ich hatte gar nichts unter Kontrolle! Jetzt fassten sie mich an, zwei Hände, ich spürte jeden einzelnen Finger! Aber ich konnte mich nicht wehren, war wie betäubt! Ein Tropfen, der in mein linkes Auge lief, verursachte weitere Schreie. Mein Hals war so trocken! Wo wurde ich hingebracht? Da lag eine Frau, ebenfalls mit verheulten Augen. Aber ihr Gesicht kannte ich nicht! Ich wusste nicht, wer das war! Irgendetwas schien uns aber zu verbinden! Im wahrsten Sinne des Wortes: Wir waren verknotet! Das Tau war immer noch da, aber ich konnte es nicht loslassen. Aus dem ganz einfachen Grund: Ich hielt es gar nicht fest!
Es befand sich fest an meinem Bauch. Angstschweiß durchquerte nun meinen Augen! Was war hier los, zur Hölle?! Diese Frau nahm mich in den Arm und sobald ich mich versah, durchtrennte eine dieser zwei Hände das Seil, was mir vorhin noch das Leben rettete! Irgendwoher musste ich diese Frau kennen, denn sie bot mir was zu trinken an! Das kam meinem ausgetrockneten Hals gerade recht! Kalte Milch - sie musste mich einfach kennen! Eine Hand hielt nun meinen Kopf fest, während die andere Hand meinen, vom Überlebenskampf verschmutzten und ebenso geprägten, Körper säuberte! Ganz ehrlich: Mein Körper passte auch absolut nicht zu dieser sterilen Atmosphäre!

Ich erinnere mich nun an ein fern stattfindendes Gespräch mehrerer Menschen bei dem ich erfuhr, dass es, zumindest für mich, ein einmaliges Erlebnis sein würde! Verrückt, bisher hatten sie Recht...

 

Hallo Barney,

herzlich willkommen! Du hast hier deinen ersten Text in KG, so wie es aussieht :) .

Hast du dir vorher mal durchgelesen, was für Texte in Experimente gesetzt werden sollen?
Ich habe es getan, nachdem ich deinen las. Ich finde ihn in keinster Weise experimentell, nur weil du von einer besonderen Warte aus beschreibst und dein Protagonist - das zu gebärende Kind - mehr von der Welt weiß, wie es eigentlich wissen kann und Dinge denkt, will (Kalte Milch...).

Vielleicht wäre er unter "Sonstige" besser angebracht.
Der Text soll irgendwie lustig sein, anders sein...ich bringe ihn nicht richtig untergeordnet.

Ungeschickt ist auch dein Titel, der nimmt schon alles vorweg. Zudem ist er für meine Begriffe (ich gebar zweimal) nicht passend. Dein Prot kommt ja in kürzester Zeit zur Welt. Schwere Geburten dauern manchmal Tage ;) .
Gut, vielleicht alles Kriterien, die in Experimente nicht gelten. Aber nur, wenn dein Text hier richtig aufgehoben ist, was ich in Frage stelle.

Den Schluß finde ich auch nicht besonders gelungen.

Nun möchte ich dich nicht ganz runtermachen, zumal du zum ersten Mal schreibst, warte einfach noch andere Stimmen ab.
Ich bin auch relativ neu hier und merke, dass die Urteile sehr verschieden ausfallen. (Ist ja einiges Geschmackssache).

Lieber Gruß
bernadette

 

Naja, eigentlich hat meine Geschichte nie einen Titel gehabt, entschied mich kurzfristig für diesen, da man hier einen benötigt!
Da diese Geschichte schon aussergewöhnlich geschrieben ist, dachte, passt das ganz gut hier hin.
"Sonstiges" finde ich abwertend...
Gruß

Barney

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Barney!

Ich bin der gleichen Ansicht wie Bernadette.
Auch ich finde, du solltest dir vielleicht einen anderen Titel überlegen, er zerstört den Überraschungseffekt.

Und, dass dein Text nicht in Experimente passt, sehe ich auch so.
Hier stehen eigentlich immer Texte, die eine außergewöhnliche Besonderheit enthalten. Z.B. elf Zeilen mit je elf Wörtern, Sätze deren erste Buchstaben das Alphabet ergeben (erster Satz fängt mit A an, der zweite mit B usw.) und solche Dinge eben. Eine neue Perspektive zu wählen, zählt eher nicht zu dieser Art Besonderheiten, würde ich sagen. Aber das sollen mal lieber die Moderatoren entscheiden :shy:
Da gehört deine Geschichte wirklich eher in die Sonstige Rubrik, die absolut nicht abwertend ist. Es ist doch lediglich so, dass dort die Texte stehen, die nicht so leicht zu zu ordnen sind. Das hat mit Abwertung nichts zu tun.

Nun noch etwas Textkram

Es schmeckte rostig, so frisch, aber ich wusste nicht, ob es gut oder schlecht schmeckte
Wortdopplung schmeckte.

Und diese Kopfschmerzen, als wäre ein Scotch bei draufgegangen!
Der Satz gefällt mir nicht, hört sich irgendwie falsch an...vielleicht nochmal überdenken.

Ist das Blut? Mein gesamter Körper klebte!
Zeitfehler

Nicht alle Stellen sind rot. Ein anderes Sekret bedeckte ebenfalls meinen Körper
ebenfalls

Diese dröhnenden Schläge in meinem Kopf bringen mich noch um
Die Schläfenschläge lassen nicht nach
Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum er Kopfschmerzen hat. Hat er die bevor oder nachdem er geboren wurde? Und willst du damit dann sagen, die kommen von den Kläpsen, die man einem Neugeborenen verpasst, damit es schreit? Das wäre ja dann so nicht richtig, da ein Neugeborenes ja nicht auf den Kopf geschlagen wird. Aber vielleicht versteh ich es auch nur falsch. Klär mich auf :D

Angstschweiß durchquert nun triefend beide Augen!
Auch dieser ist, meiner Meinung nach, ein ziemlich eigenartiger Satz. Angstschweiß durchquert die Augen? Hört sich komisch an. Ich verstehe was du meinst, aber ich denke, es müsste anders ausgedrückt werden.

mich in den Arm und sobald ich mich versehe, durchschlägt eine dieser Hände das Seil
Zunächst müsstest du nochmal auf die Hände eingehen, da es hier nicht ganz klar ist, welche du meinst. Du erwähnst sie ein Stück weiter oben im Text, daher würde ich hier nochmal beschreiben, um welche Hände es sich handelt.
Und, soweit ich weiß, wird die Nabelschnur nicht durchschlagen, sondern durchgeschnitten. Oder irre ich mich?

Zu Anfang der Geschichte ist das Baby ja bereits auf der Welt, oder? Dann beschreibt es doch seine Erinnerungen, also wie es im Bauch war. Danach folgt wieder die Gegenwart. Hierbei verwendest du aber grundsätzlich die gleiche Zeitform. Die Erinnerungen müssten in der Vergangenheit stehen, sie sind ja schließlich schon passiert.

Ich finde, es ist eine gute Idee, aus der Perspektive eines Neugeborenen zu schreiben, allerdings solltest du deine Umsetzung nochmal überarbeiten. Es sind doch einige Fehler und Mißverständlichkeiten drin.

Versuchs einfach weiter und keine Angst vor der Sonstige Rubrik :)

Gruß
Thaleia

 

Hallo Barney

Also, die Idee, die Geburt aus der Sicht des Kindes darzustellen, ohne das der Leser und der unfreiwillige Prot es gleich mitbekommen hat schon seinen Reiz.
Seltsamerweise, und da könnte die Geschichte auch stehen, ist dein Prot erwachsen, bzw denkt und fühlt wie ein Erwachsener.
Leider hast du nun diesen Gedanken mit dem Holzhammer umgesetzt.
Da meine Vorredner sich mit den Stilblüten bereits befasst haben, hier noch was dazu:

Naja, eigentlich hat meine Geschichte nie einen Titel gehabt, entschied mich kurzfristig für diesen, da man hier einen benötigt!
Tja, Titel sind Einstiegspunkte für den Leser. Ein Titel kann zum Lesen einladen, oder aber zuviel verraten, was hier dein erster Schlag mit dem Hammer war.

Tip: Ein Baby hat ja am Anfang die Augen geschlossen. Somit könnte dein (erwachsener) Prot, der da als Passagier in einem jungen Körper (s)eine Geburt miterlebt zuerst nur fühlen und lauschen, was da so um ihn rum abgeht. Dass würden dann seine Fragen nicht ganz so unlogisch erscheinen lassen.

Mach was draus, die Idee ist gut, die Umsetzung gefällt mir (noch) nicht.
Gruss dot

 

Verschoben von "Experimente" nach "Sonstige".

 

So, danke erstmal für die Kritik.

Wünsche euch nun (nochmal) viel Spass beim Lesen! ;-)

Gruß, Barney

 

Tja, Barney.
Von Thaleias Bemerkungen hast du nur die Zeitfehler ausgemerzt.
Beispiel:
"Angstschweiß durchquerte nun meinen Augen!"
Ja, stolperte über den Nasenwurzel und verhedderte sich zitternd an meinem Lippe.
Verstehst du, was ich meine?

Fazit: Bisher nur halbherzig bearbeitet. Ich bleibe bei meiner ersten Kritik.

Nix für ungut.
Gruss dot

 
Zuletzt bearbeitet:

dotslash schrieb:
Beispiel:
"Angstschweiß durchquerte nun meinen Augen!"
Ja, stolperte über den Nasenwurzel und verhedderte sich zitternd an meinem Lippe.
Verstehst du, was ich meine?

Natürlich verstehe ich, was du meinst, aber ich wollte eigentlich zu Beginn des Schreibens dem Kind zwar ein unerklärbares Bewußtsein schaffen, dennoch sollte dieses nicht "allzu ausgereift" sein! Von daher habe ich nach der Kritik sogar überlegt diesen Satz: "Angstschweiß durchquerte nun meinen Augen!" komplett fallen zu lassen.

Aber ich habe da noch eine Geschichte, die ich in Kürze veröffentliche, bei der es in diese Richtung geht... ;)

Naja, und dein Verbesserungsvorschlag würde die eigentlich "primitive" Art des Protagonisten (noch) klüger erscheinen lassen.

Ich hoffe, du verstehst, was ich meine! :)

Dennoch DANKE für dein Engagement!!!
Gruß Barney :cool:

Achja, hat jemand von euch denn vielleicht einen besseren Titel?
Bin ratlos, aber suche weiter... :read:

 

Hallo Barney,

Achja, hat jemand von euch denn vielleicht einen besseren Titel?
Bin ratlos, aber suche weiter... :read:

Schau' doch einfach deinen Text mal durch auf die Frage: Was beschreib ich denn? Dazu würde mir Gedanken des Kindes einfallen:
zB "Was soll das alles?"
oder im letzten Satz: "Ein einmaliges Erlebnis"
oder : "Geht es denn immer so weiter?"

Wenn dir nichts Beschreibendes über den Text als Titel einfällt, kann man ja direkt eine Textstelle rausziehen und zum Titel werden lassen, wenn es etwas Wichtiges zur Aussage hat.

Lieber Gruß
bernadette

 

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