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Eine unfreiwillige Suche

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04.01.2004
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Eine unfreiwillige Suche

"Endlich wieder zuhause!", seufzte Konstantin, als er seine Wohnungstür hinter sich zufallen ließ. Jede Faser seines Körpers freute sich darüber, dass er nicht mehr länger diesen Geruch von Desinfektionsmittel ertragen musste, sondern die Bequemlichkeiten seiner eigenen vier Wände genießen konnte. Auf seine Krücke gestützt, humpelte er als erstes in die Küche – und rümpfte die Nase. Noch nicht einmal ihr schmutziges Geschirr konnte sie in die Spülmaschine räumen! Mit einem Seufzer stellte Konstantin die eingetrockneten Kaffeetassen und dreckigen Teller in die Spüle und ließ Wasser darüber laufen. Das war einer der Gründe, aus denen er froh war, dass sie ausgezogen war. Obwohl ihn ihre Eile überrascht hatte, sie hatte noch nicht einmal warten können, bis er aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Blass und steif wie eine Porzellanpuppe hatte sie neben seinem Bett gesessen. Mit der Halskrause war es vielleicht nicht leicht, sich zu schminken, aber sie hätte doch wenigstens ihm zuliebe das Parfüm benutzen können, das sie in eine exotische, zarte Blüte verwandelte. 'Orchidee', diese einmalige Mischung aus Orchidee, Veilchen, Rose und der Pflaume von Damas, an der Konstantin mitgearbeitet hatte, zwar nur als Chemietechniker, aber er war mächtig stolz darauf. Sie hatte irgendetwas von einer Suche nach dem Sinn des Lebens gestottert oder so ähnlich. Natürlich muss es ein schwerer Schock gewesen sein, als die Ärzte nach dem Unfall eine Zeitlang befürchteten, dass sie querschnittsgelähmt sei. Besonders für sie als Tänzerin. Aber dann ist doch alles glimpflich verlaufen, deshalb also gleich das ganze Leben umzukrempeln – das war wirklich reichlich übertrieben. Wenigstens die ersten Tage, in denen er mit dem Gipsbein alleine nicht so gut klar kam, hätte sie bei ihm bleiben können. Aber nein, oberflächlich hatte sie ihn genannt. Konstantin musste lachen. Wo sie doch sonst immer seine Sensibilität, seine Zärtlichkeit gelobt hatte. Was wollte sie überhaupt?

Konstantin schüttelte den Kopf, wollte nicht mehr an sie denken und holte die Whiskyflasche aus dem Schrank. Das Plätschern beim Eingießen war Musik in seinen Ohren. Endlich wieder ein guter Drink! Er ließ ein paar Eiswürfel ins Glas fallen und hielt es gegen das Fenster. Das Licht tanzte in der bernsteinfarbenen Flüssigkeit und glitzerte in dem Eis. Langsam näherte er das Elixier seiner Nase, schloss seine Augen und atmete behutsam ein. Es roch nach Holz, Würze und Rauch, feuchte Kellerluft wehte umher, dickbauchige Eichenfässer stapelten sich im Dämmerlicht, ein Holzsplitter im Finger, Fluchen, Lachen, Fußgetrampel auf dem Lehmboden, Dudelsackgeleier, Schotten in ihrem Kilt. Schließlich nahm Konstantin einen kleinen Schluck, genoss wie der scharfe Alkohol sich mit dem weichen, rauchigen Geschmack mischte und seine Geschmacksnerven wach kitzelte. Das Feuer brannte seine Speiseröhre hinunter und wärmte von seinem Magen aus den ganzen Körper. Es verschaffte ihm die Illusion von innerer Stärke. Er schloss die Augen und atmete tief durch.

Mit einer Schere bewaffnet ging Konstantin ins Schlafzimmer und kramte seinen alten Jogginganzug hervor. In der linken Hälfte des Kleiderschranks gähnte eine ungewohnte Leere, nur ihr Geruch wehte ihm in die Nase und löste eine diffuse Sehnsucht in ihm aus.
'Endlich wieder genug Platz im Kleiderschrank, auch ein Vorteil!', redete er sich ein. Seine Freizeitkleidung hatte sie auch nie ausstehen können. Sie hatte immer ausgesehen wie aus dem Ei gepellt. Nur auf die Optik zu achten, das war für ihn Oberflächlichkeit! Ihm war es egal, wie er zu Hause rumlief, Hauptsache nichts kneifte oder zwängte ihn ein. Konstantin machte sich auch nicht viel aus seinem eigenen Aussehen, aber er wusste, wie er sich stylen und welches Lächeln er aufsetzen musste, um sehr schnell wieder eine neue Freundin zu finden. Er wechselte seine steife Jeans und sein Hemd gegen den bequemen Jogginganzug. Es tat ihm allerdings Leid, dass er wegen des Gipsbeins die Hose aufschneiden musste. Da verfluchte er das Gipsbein zum ersten Mal.

Konstantin schleppte sich zurück ins Wohnzimmer, stellte Whisky und Eis bereit, legte ein Flötenkonzert von Mozart auf, ließ sich auf das Sofa gleiten, trank noch einen Whisky und schloss die Augen. Die Töne der Flöten und Violinen schwebten durch die Luft, das Ledersofa schmiegte sich an seinen Körper und der Whiskygeschmack wärmte ihn. Was konnte es Schöneres geben? Nein, es lohnte sich nicht, ihr nachzutrauern. Sie waren nur ein paar Monate zusammen gewesen. Kurz vor dem Unfall war sie bei ihm eingezogen, hatte ihn damals überrumpelt. Wenigstens mussten sie keine Möbel aufteilen, alles gehörte ihm. In letzter Zeit hatte sie immer mehr an ihm herumgenörgelt, er solle doch mehr unter Menschen gehen. Ihre Freunde fand er wiederum langweilig. Endlich konnte er wieder tun und lassen, was er wollte.

Als Konstantin die Augen wieder aufschlug, dämmerte es bereits und die Möbel warfen lange Schatten. Ihn fröstelte, obwohl es im Raum recht warm war. Nein, es war eher eine Leere, die von innen an ihm fraß. Er richtete sich auf, streckte sich und schaltete den Fernseher ein. Ihm war einfach nur ein wenig langweilig. Kein Wunder, wenn das Gipsbein ihn zur Untätigkeit verdammte. Konstantin zappte herum, wollte etwas Lustiges sehen, aber keine Beziehungskomödie. Schließlich amüsierte er sich über den Film "Brust oder Keule" mit Louis de Funes. Über diesen Schauspieler hatte sie nur die Nase gerümpft. Er bog sich vor Lachen. Besonders bei der Szene, in der die Hähnchen am Fließband aus Pappe gepresst werden, und Louis de Funes seine unnachahmlichen Grimassen schneidet – einfach köstlich. Ein Testesser, der seine Geschmacksnerven verliert – eigentlich ja eine tragische Gestalt. Plötzlich musste Konstantin daran denken, wie sich sein Leben ändern würde, wenn er seinen Geruchssinn verlieren würde. Es wäre nicht nur für seinen Beruf, sondern auch für seinen Genuss eine Katastrophe! Was wäre er dann? Lieber nicht weiter darüber nachdenken. Entgegen seiner Gewohnheit, nur ein bis zwei Gläser zu trinken, genehmigte er sich den dritten Whisky.

Irgendwann in der Nacht wachte Konstantin wieder auf. Der Fernseher plärrte noch, die Whiskyflasche war halb leer, in seinem Kopf ratterte ein Presslufthammer und er hatte einen Geschmack im Mund, als hätte er den Mülleimer ausgelutscht. Er schleppte sich ins Bad, schluckte eine Aspirin und putzte sich die Zähne. Der Pfefferminzgeschmack stieg bis in die Nase hoch, doch der Rest eines schalen Geschmacks blieb im Mund. Im Bett wickelte er sich in seine Seidenbettwäsche. Endlich nicht mehr diese kratzende Krankenhauswäsche! Seufzend strich Konstantin über das glatte Material, das seinen Körper umspielte. Seine Hände irrten suchend umher. Dann nahm er ihren Geruch wahr und die Kälte des Bettes kroch bis in seine Knochen. Irgendetwas fehlte ihm. Sex war es nicht, aber etwas anderes fiel ihm nicht ein. Er riss die Bettwäsche hinunter, doch ein Hauch ihres Geruchs drang immer noch in seine Nase. Da sie die letzten Tage kein Parfüm mehr benutzt hatte, überwogen ihre Körperausdünstungen, die Konstantin jetzt an leicht muffeliges Puder erinnerten. Er konnte sie im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr riechen. Früher hatte er stundenlang mit der Nase über ihrer Haut schweben können. Hatte er da nur ihre Bodylotion wahrgenommen? Im Fernsehen hatte er gesehen, dass Tiere sich beschnuppern, um festzustellen, ob sie zueinander passen. Er überlegte, ob das bei Menschen auch so sei. Ob die Parfüms, die seine Firma herstellte, diesen Mechanismus verfälschen? Was für ein Blödsinn ging ihm da auf einmal durch den Kopf? Ein Parfüm ist etwas Wunderbares! Es vermischt sich mit dem eigenen Körpergeruch, wirkt bei jedem Menschen anders. Außerdem ist es ein Ausdruck von Kultur, das ist es doch, was uns von Tieren unterscheidet! Konstantin wälzte sich hin und her. Der verdammte Gips war einfach an allem Schuld, er drückte, darunter schienen tausend Ameisen zu kribbeln und er konnte sich nicht kratzen. Schließlich stand er auf und besprühte das Bettzeug mit seinem Aftershave. Die Wolke aus Sandelholz, Lorbeer und Nelke war jedoch zu intensiv und er musste wieder aufstehen um zu lüften. Endlich fiel er in einen unruhigen Schlaf.

Die nächsten Tage glitten wie im Nebel an ihm vorbei. Wenn sein Magen knurrte, ließ er den Pizzaservice kommen, ein Essen weit unter seinem Niveau, aber was blieb ihm übrig. Irgendwann hört er sogar auf, sich darüber zu beschweren, dass die Paprika nach Essig und die Oliven nach Stroh schmeckten. Dosenfraß! Alles wurde ihm mehr und mehr gleichgültig. Er kippte einen Whisky nach dem anderen, ohne ihn zu schmecken. Als alle Flaschen leer waren, trank er Wasser. Tagsüber starrte er in den Fernseher ohne wahrzunehmen, was gerade lief. Bis der Fernseher eines Tages plötzlich dunkel wurde. Konstantin humpelte hin, überprüfte die Anschlüsse, doch noch nicht einmal das Kontrolllämpchen brannte. Auch die Stereoanlage schwieg und die Lampen ließen sich nicht einschalten. Seine Sicherungen waren in Ordnung, der Stromausfall musste an einer übergeordneten Stelle eingetreten sein. Erschöpft ließ Konstantin sich auf das Sofa fallen. Er ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Die schwarze Ledergarnitur, die Möbel aus Chrom und Glas, die modernen Bilder an den Wänden – alles erschien ihm plötzlich kalt und sinnlos. Sinnlos? Was war nur los mit ihm? Jahrelang hatte er sich um jede Überstunde gerissen, damit er sich seinen Whisky, gutes Essen und ein paar andere Kleinigkeiten leisten konnte, die das Leben angenehm machen. Als Chemietechniker schwamm Konstantin nicht gerade in Geld, aber er war zufrieden. Jetzt hatte er endlich genug Zeit, sich voll seinen Genüssen hinzugeben. Aber sie erschienen ihm auf einmal wie ein Schmetterling, der jedes Mal zwischen den Händen entschlüpft, wenn man ihn fast gefangen zu haben glaubt. Ein Glas Whisky entfaltet eine Symphonie der Geschmacksnerven, nach dem dritten Glas stumpfen sie ab und nach einer halben Flasche erntet man einen Kater und einen abscheulichen Geschmack im Mund. Warum kriegt man das Glück nicht zu fassen? Warum läuft es immer wieder vor einem davon? Meinte sie das, wenn sie von Oberflächlichkeit redete? Ach was, ohne dieses verdammte Gipsbein würde alles wieder sein wie früher. Sie hatte einfach nur Unsinn geredet. Es war doch normal, sich nach so einem Unfall nicht so gut zu fühlen, das würde sich schon wieder legen. Doch die Leere, die in seinem Inneren bohrte, wuchs immer weiter. Konstantin hielt es zu Hause nicht mehr aus, er warf einen Blick auf die Uhr und beschloss, einkaufen zu gehen. Ein bisschen frische Luft würde ihm gut tun. Er zog sich um und machte sich auf den Weg.

Als Konstantin vor dem Fahrstuhl stand, fiel ihm auf, dass auch hier kein einziges Lämpchen brannte. Er schlug mit seiner Faust auf den Knopf bis seine Hand schmerzte. Mehr erreichte er damit nicht. Normalerweise hätte er es als Training betrachtet, die fünf Etagen hinunter zu laufen. Aber mit dem Gipsbein -! Da hörte er ein Poltern im Treppenhaus, die Tür öffnete sich und sein Nachbar stellte eine Einkauftasche ab. Er war wie Konstantin etwa Ende zwanzig, in Gegensatz zu diesem jedoch untersetzt, seine Haarpracht hatte schon stark nachgelassen und vom Treppensteigen hatte er rote Flecken im Gesicht. Konstantin wusste noch nicht einmal, was er beruflich macht, aber er wirkte auf ihn nicht sehr kultiviert.
"Tag Herr Neumann! Wie geht's?" Er keuchte noch ein wenig, aber seine Stimme hatte einen angenehmen Bass, erinnerte an eine Höhle voller Geborgenheit.
"Gehen kann man mein Gehumpel wohl kaum nennen! Mit dem Gips kann ich mich kaum bewegen und das Bein juckt zum Verrücktwerden", knurrte Konstantin.
"Ja, Frau Schmidt hat mir von Ihrem Unfall erzählt. Wie geht es ihr?", fragte Herr Kramer und blickte Konstantin mitleidig an.
"Sie hat – äh – sie ist ausgezogen." Konstantin war es peinlich, darüber zu reden.
"Oh", machte Herr Kramer nur und schaute auf Konstantins Einkaufstasche hinunter. Glücklicherweise machte er keine mitleidigen oder gar hämischen Bemerkungen und Konstantin entspannte sich wieder.
"Sie wollten wohl eben auch einkaufen gehen. Das könnte ich schon machen, wenn Sie noch ein paar Minuten warten."
"Nicht doch, machen Sie sich keine Umstände." Konstantin wollte von niemandem abhängig sein. Aber es bereitete ihm schon Mühe, mit seiner Krücke gerade stehen zu bleiben. Er musste sich an der Wand abstützen und wäre froh, wenn er nicht bis zum Supermarkt humpeln musste. Sein Nachbar schaute Konstantin von der Seite an und winkte ab.
"Halb so wild. Ich muss sowieso noch einmal los und der Fahrstuhl funktioniert bestimmt gleich wieder. Ein Bagger hat unten auf der Straße ein Stromkabel beschädigt, das wird schon wieder repariert. Kommen Sie doch eben zu mir rein, ich räume meine Sachen ein und Sie schreiben solange einen Einkaufszettel." Bevor Konstantin eine Ausrede einfallen konnte, hatte Herr Kramer ihn schon in seine Wohnung geführt. Die Wände waren in der aufwendigen Schwammtechnik marmoriert, die Einbauküche bestand aus massiver Eiche und auf dem Küchentisch stand eine gelbe Rose in einer kleinen Vase.
"Sehr schön haben Sie es hier!" Konstantin setzte sich auf einen der Korbstühle und wunderte sich, dass ein Mensch, der so grobschlächtig aussah, einen so guten Geschmack beweisen konnte.
"Danke. Ich habe alles selber renoviert, auch die Küche habe ich selbst gebaut, sonst könnte ich mir das nicht leisten", erwiderte Herr Kramer bescheiden. Er stellte die Einkaufstasche auf den Tisch und begann, sie auszupacken.
"Die sehen nicht aus, als würden sie nur zur Zierde hier hängen", sagte Konstantin und deutete auf die Küchenwerkzeuge aus Edelstahl und den Messerblock voller Solinger Schneidwerkzeuge.
"Seit meiner Scheidung muss ich selber kochen", lachte Herr Kramer, hielt aber sofort inne und schaute Konstantin verlegen an. Wahrscheinlich war er sensibel genug, um jede Erinnerung an Chantal zu vermeiden. Konstantin begann, sich in seiner Gegenwart wohl zu fühlen. Vielleicht hatte er sich in den letzten Tagen doch ein wenig einsam gefühlt.
"Setzen Sie sich doch. Ich würde Ihnen ja gerne einen Kaffee anbieten, aber ohne Strom geht das schlecht." Er holte gerade eine Papiertüte aus seiner Einkaufstasche.
"Hier, Sie müssen einen dieser wunderbaren Äpfel probieren, ihr Geschmack ist umwerfend, riechen Sie erst einmal!"

Das Ding, das er Konstantin vor die Nase hielt, war schrumpelig und so klein wie ein Tennisball. Seit Jahren bevorzugte Konstantin Obstsorten wie Mangos oder Litschis, doch er wollte nicht unhöflich sein und hatte seit Tagen nichts Frisches mehr gegessen, also ließ er den Apfel in seine Hand gleiten. Er fühlte sich rau an, seine Oberfläche war offensichtlich nicht gewachst. Es gab sogar diese Pickelchen, braune Schönheitsmale, die bei modernem Obst doch gar nicht mehr vorkamen. Konstantin näherte seine Hand der Nase, er erwartete, dass der Apfel einfach nur süß roch. Stattdessen strömte ihm eine herbe Frische entgegen, die ihm das Wasser ihm Mund zusammen laufen ließ. Es knackte, als er hineinbiss. Im ersten Moment schmeckte es so säuerlich, dass sich sein Zahnfleisch zusammen zog. Dann tropfte der süße Saft am Kinn hinunter. Knorrige Äste, die sich der Sonne entgegenstrecken, jeden Lichtstrahl in Aroma umwandeln, Herbstwind, der die ersten Blätter umherwirbelt, feuchtes Gras, das an den Füßen kitzelt, Kinderlachen, raue Baumrinde unter den Händen, Zweige, die sich in den Po bohren, Funken, die aus Augen sprühen, Zöpfe, die ihn unterm Kinn kitzeln. Die Weite der Felder, die Frische der Natur, das alles war mit einem Mal wieder zum Greifen nah. Warum hatte er so lange darauf verzichtet? Na ja, seit er im Gymnasium als 'Bauerntrampel' gehänselt worden war, hatte er sich immer mehr von Allem distanziert, was nur im Entferntesten nach Bauernhof roch. Vor allem der Schweinestallgestank. Das ist kein Geruch mehr, es ist ein Gas, das die empfindlichen Geruchsnerven abtötet, bis in die Lunge hinunter ätzt und sich kaum auswaschen lässt. Kann ein Bauernsohn gleichzeitig ein Genießer sein?

"Na, wie schmeckt der Apfel?"
Konstantin schreckte auf. Wie lange hatte er vor sich hin geträumt?
"Unbeschreiblich", murmelte er, biss noch einmal hinein – und starrte auf einen Wurm.
'Diese Parasiten sind doch nur dazu da um uns den Genuss zu verderben!', dachte er.
"Oh je, ein Wurm!", rief Herr Kramer und wurde ein wenig rot. "Das tut mir ganz außerordentlich Leid!"
"Ach, wenn sie wüssten, wie viele Würmer ich als Kind schon aus Versehen geschluckt habe!", lachte Konstantin. "Aber über diese Schädlinge müssen wir uns ja glücklicherweise nur noch sehr selten ärgern."
"Na ja, ich freue mich heutzutage über einen Wurm. Er ist doch ein Indiz dafür, dass der Apfel nicht mit Chemie vollgepumpt worden ist", erwiderte Herr Kramer. Konstantin zuckte zusammen. Bevor er über diese Idee nachdenken konnte, dröhnte plötzlich der Beatles Song "Let it be" blechern und verzerrt durch den Raum.
"Ach, wir haben wieder Strom!", rief Herr Kramer und stellte das Radio leise. "Dann kann ich gleich wieder mit dem Aufzug runter fahren. Hier, schreiben Sie ihren Einkaufszettel!"
Konstantin kritzelte auf dem Notizblock herum, dann stand er auf und schüttelte Herrn Kramer die Hand. "Vielen Dank für den Apfel!"
"Kommen Sie doch demnächst mal auf einen Kaffee vorbei – oder noch besser: auf einen Apfel – ohne Wurm natürlich!" Herr Kramer lachte.
Konstantin lächelte. Kann ein Wurm sinnvoller sein als die Chemie, die ihn verhindern soll?

 

Hallo tamara!
Zuerst kriegst du Textzeug:

Schlücken.
Mh, Word kennt es, ich kenne eigentlich nur „Schluck“ und „Schlucken“, mit ü sieht das für mich ein bisschen komisch aus, aber nichts Genaues weiß ich nicht.

er wollte nur noch diese Hitze spüre,
Hallole, er ist wohl ein Schwabe, dass er die Hitze spüre will? ;)

hämmerte ein Presslufthammer
klingt für mich nicht besonders elegant, dass ein Hammer hämmert

einen Geschmack im Mund als hätte er den Mülleimer ausgelutscht
Komma vor als

Er kippt einen Whiskey
kippte

Tagsüber starrte in den Fernseher
Da fehlt was :)

ohne diesem verdammten Gipsbein
ohne dieses verdammte Gipsbein

Das ist doch wohl normal.
Das war doch wohl normal.
Auch was, die Stille
Ich habe das Gefühl, du meintest: Ach was, die Stille …

von Eurem Unfall
von eurem Unfall

und sie schreiben solange einen Einkaufszettel
Sie

"Ich würde ihn ja gerne einen Kaffee anbieten,
Ihnen

Anfangs hatte der Taxifahrer ein Liedchen geträllert, eine Dreißig-Kilometer-Fahrt bekommt er nicht alle Tage.
Okay, ab hier schreibst du im Präsens, dann müsste es aber mE auch sein: Anfangs hat der Taxifahrer …

und amüsierte sich darüber, dass sie mit dem vielen Besteck nichts anfangen konnten.
:lol:

das Gymnasiast
Das Wort kenne ich nur als Bezeichnung für jemanden, der ein Gymnasium besucht

Als ihm nach seiner ersten und letzten Zigarette so unglaublich schlecht gewesen war, hatte sie sogar auf einen Kinoabend mit ihrem Freund verzichtet
Ich glaube, auch hier kannst du aufs Plusquamperfekt verzichten, aber ich bin nicht ganz sicher. Man könnte den Satz auf jeden Fall so schreiben, dass es überflüssig wird. Er denkt daran, wie ihm nach seiner ersten Zigarette so schlecht war. Damals hat sie sogar … (z.B.)
Aber jetzt war er entschlossen für eine Zeitlang hier seine Wurzeln wieder finden.
hinter entschlossen ein Komma

So, das war’s auch schon.
Die Geschichte an sich hat mir sprachlich sehr gut gefallen. Stellenweise hatte ich zwar den Eindruck, dass plötzlich ein ganzer Wust von Sinnen „reingedonnert“ wurde, aber das ist nicht weiter schlimm, denn dank deiner Art zu schreiben konnte ich einiges schmecken, riechen, hören, sehen und fühlen. Gelungen finde ich, wie du die Charaktere gezeichnet hast: Dass Konstantin ein neureicher Luxusmensch ist, offenbart sich für mich schon in den ersten Zeilen; dass du Stück für Stück offenbarst, wie er sich selbst hochgearbeitet hat, rundet seine Gestalt ab. Überraschend plastisch und lebendig wird für mich auch Chantal, obwohl sie nur einen sehr kurzen Auftritt hat. Ich stelle sie mir als ein gutaussehendes, anschmiegsames und verwöhntes Luxusgeschöpf vor, das aber durchaus Charakter hat, Stolz, Dickkopf.
Der Plot an sich hat mich nicht völlig vom Hocker gehauen. Ein durch Überfluss und Luxus sinnlos gewordenes Leben, ein Mensch, der plötzlich aus diesem Leben geworfen wird und sich dann auf die Suche nach sich selbst macht. Das gab’s schon öfter und an manchen Stellen schlingerte die Handlung für meine Begriffe gefährlich in Richtung Klischee – der Apfel von Herrn Kramer war so ein Beispiel, obwohl die mit ihm verbundenen Sinneseindrücke wunderbar rüberkommen. Das Ende hat mich dann aber doch irgendwie versöhnt, weil du deinen Prot eben NICHT im Schoß der bodenständigen Familie Frieden und Sinn finden lässt, sondern ihm seine Zweifel bleiben. Du machst klar, dass er nach wie vor am Anfang eines langen Weges stehst, und versuchst nicht, diesen Weg in ein paar Zeilen abzuhandeln, nur um ein rundes Happyend zu haben. Das fand ich dann schon wieder gut.
Fazit: sprachlich fand ich den Text auf jeden Fall sehr, sehr gelungen, inhaltlich nicht spektakulär, aber dennoch zweifellos sehr lesenswert.
Liebe Grüße,
ciao
Malinche
(jetzt hätte ich fast geschrieben: Konstantin … meine Güte, da war ich aber noch tief drin in der Geschichte :lol: )

 

Hallo an Alle,
erst einmal ein großes Dankeschön an die ausführlichen Kritiken! Ich muss zugeben, dass der Challenge mit den Sinnen, mein Thema der Sinnsuche und mein Plot für mich tatsächlich eine große Herausforderungen (= Challenge) für mich waren. Zumindest das erste habe ich wohl hingekriegt, toll! Mir ist klar, dass das Thema Sinnsuche nicht jedermanns Geschmack ist und leicht in kitschige Heile-Welt abgleiten kann, zumal ich mich mit Gefühlsbeschreibungen bis jetzt eher schwer tue. Aber wir sind ja hier um voneinander zu lernen. Meine Idee mit dem Apfel ist zugegebenermaßen gewagt, aber er bildet die Verbindung zwischen den Sinnen und der Suche und hat auch symbolischen Charakter, muss also drin bleiben.
Mein Prot ist jetzt Chemietechniker, denn ich habe ihn mir gar nicht als Superreichen vorgestellt, das wäre wirklich unrealistisch. Chantal soll jedoch wirklich ein bisschen abgehoben reden, das war Absicht! Vielleicht sollte ich das entweder noch mehr übertreiben oder sie doch vernünftig reden lassen? Ich überlege noch, wie ich den Plot glätten kann und bin für jeden Vorschlag dankbar!
Ansonsten frage ich mich, wie viele völlig neue Plots man eigentlich schreiben kann und was ein Klischee genau ausmacht. Ich will mich nicht rechtfertigen, sondern spüre, dass ich wohl ein bisschen zu sehr übertrieben habe. Aber was kann ich dämpfen, ohne die Aussage meiner Geschichte zu zerstören? Vielleicht bin ich bei meiner eigenen Geschichte nur betriebsblind. Genauso wie bei Rechtschreibfehlern! :heul:

Hallo Malinche,

jetzt hätte ich fast geschrieben: Konstantin … meine Güte, da war ich aber noch tief drin in der Geschichte
Darüber habe ich mich am meisten gefreut, das ein Lob a la "show, don't tell"! :bounce:
Deiner Interpretation meiner KG kann ich fast (bis auf "durch Überfluss und Luxus sinnlos gewordenes Leben") völlig zustimmen! Ich möchte furchtbar gerne wissen, was du genau als Klischee empfindest. Klingt es z. B. unrealistisch, wie mein Prot zu dem Apfel kommt oder dass der Apfel ihn zu seiner Kindheit führt, oder?
Danke auch für den hilfreichen Textkram! Der neueste Duden kennt das Wort "Schlücken" als Mehrzahl und ich bin eben schon ein bisschen älter! ;) Ich hoffe, "genussvolle Schlückchen" klingt besser.
Warum sollen nur Schwaben Hitze spüren wollen???
"ohne diesem verdammten Gipsbein" ist meinem Gefühl nach richtig, aber ich werde noch einmal den Duden ausführlich studieren, versprochen! ;)

Hallo Crazy Janey,

Also, ehrlich gesagt, das ist doch eine ganze Menge! Was will sie denn noch?
Das versteht Konstantin ja eben nicht, findet aber etwas davon am Ende der Geschichte. Außerdem, wie ich oben schon geschrieben habe: Chantal soll wirklich ein bisschen abgehoben reden, das war Absicht! Siehe oben. Deshalb schaut sie auch auf ihn herab wie von einem Turm und das Schicksal hat ihr jetzt die Augen geöffnet. Ist das deutlich genug? Aber du hast Recht, die Aufzählung ist wirklich sehr lang, habe ich gekürzt. Nein, ich bin dir nicht böse, sondern dankbar für die ehrliche Kritik. Ich bin nur nicht sicher, ob es einfach nur Geschmackssache ist, siehe oben. Mal sehen, ob deine KG wirklich vor Klischees ist, aber heute schaffe ich das nicht mehr.
Danke noch mal für die Anregungen, waren wirklich klasse!
liebe Grüße
tamara

 

Hallo tamara!
Als in Ansätzen klischeehaft empfand ich beim Lesen
- Chantal, die plötzlich auf die Suche nach sich selbst gehen will
- Konstantin als doch recht wohlhabenden jungen Mann, dem auf einmal auffällt, dass er überhaupt keine Freunde hat
- die Gestalt des Herrn Kramer
- die Symbolik des Apfels
- die Rückkehr auf den Bauernhof.
Nicht erschrecken, schließlich sind das grundsätzliche Elemente in deiner Geschichte, die du schlecht streichen kannst. Wenn ich sage, dass sie mir klischeehaft erscheinen, heißt das nicht unbedingt, dass ich sie schlecht fand oder dass du in jedem Fall hundertprozentig ein Klischee bedient hast. Was genau ein Klischee ausmacht? Gute Frage.
Allerdings ist mir beim Lesen dann auch meistens aufgefallen, dass du es vermieden hast, die Klischees bis ins letzte umzusetzen.
Erklärung: Als Herr Kramer auftauchte, dachte ich: Oh nein. Der ist jetzt freundlich zu Konstantin, Konstantins Herz schmilzt dahin, der Beginn einer wunderbaren Freundschaft usw. Aber dann bekommt er doch nicht die Rolle des Bekehrers, der Konstantin die menschlichen Werte vor Augen führt, sondern übernimmt eher eine mittelbare Rolle, indem er Konstantin den Apfel anbietet. Dadurch war das Klischeehafte für mich wieder gedämpft.
Mit dem Apfel an sich ist das so eine Sache. Ab der Stelle, wo Konstantin ihn in die Hand nimmt, ist eigentlich klar, was er empfinden wird; die Bedeutung des Apfels, der ein echter, natürlicher Apfel ist und den du dem „modernen Obst“ gegenüberstellst, ist eben sehr deutlich und seine Bestimmung daher nur logisch. Das ist eine Tatsache, aber ich denke nicht, dass man das ändern sollte. Auch deshalb nicht, weil die Passage mit den Sinneseindrücken durch den Apfel für mich zu den gelungensten der ganzen Geschichte gehört.
Das Klischee mit dem Bauernhof empfand ich deshalb als eines, weil es auch hier verdammt nach einer reichlich platten Gegenüberstellung riecht. Der Bauernhof als Sinnbild des einfachen, des lebensnahen Daseins; Natur und Natürlichkeit, Echtheit der Gefühle, wenn man den Sinn des Lebens sucht, ist man hier viel näher an der Essenz. Auf der anderen Seite Konstantins Leben in einer „künstlicheren“ Welt mit Designersesseln und „oberflächlichen“ Liebhabereien, ein Leben, das sich im Moment seiner Isolierung (gebrochenes Bein) doch als irgendwie leer herausstellt, da ihm nichts mehr bleibt. Jedenfalls kommt es mir so vor. Es läuft auf die klassische Gegenüberstellung von Einfachheit, aber Glück, und relativem materiellen Wohlstand, aber letztendlich Leere und kein Glück, hinaus. Das ist das Klischeehafte daran. Ich habe aber schon geschrieben, dass auch das in meinen Augen relativiert wird und deshalb für mich nicht ins Überzogene abdriftet: Konstantin nimmt – jedenfalls kommt es bei mir so an – den Bauernhof seiner Kindheit zwar als Refugium, wo er nach seinen Wurzeln suchen will, aber insgesamt scheint es doch eher ein Ausgangspunkt seiner Suche zu sein; und er findet dort auch keine perfekte heile Welt vor, sondern es gibt immerhin den missgünstigen Schwager. Andererseits klingt hier vielleicht auch ein bisschen Klischee an, weil dieser Manfred ihm ja im Prinzip lediglich einen Spiegel vorhält. Was er sagt, ist zwar hart, aber eigentlich nicht falsch. Klischeehaft ist das deshalb, weil es an eine tausendmal gesehene Szene denken lässt: Oh ja, ich sehe ein, ich habe viele Fehler gemacht und war ein schlechter Mensch, danke, dass du mir das so offen gesagt hast …
Das sind natürlich nur meine persönlichen Assoziationen und andere Leute werden sie vielleicht nicht nachvollziehen können. Wenn ich sage, dass mir etwas klischeehaft vorkommt, weiß ich auch nicht immer genau, wie ich diesen Eindruck begründen kann; es ist ein Gefühl. Auch klingt Klischee immer sehr negativ. Das größte Problem deiner Geschichte ist vielleicht nicht die Verwendung von klischeelastigen Elementen, sondern die Tatsache, dass der Plot so vorhersehbar ist. (Was miteinander zu tun haben könnte.;))
Ich weiß aber nicht, ob man da überhaupt was ändern kann, ohne dass sich die Aussage der Geschichte ändert. Vielleicht solltest du Konstantin am Ende sofort wieder abreisen und stattdessen zum nächstbesten internationalen Flughafen aufbrechen lassen, weil er erkennt, dass es ihm nicht unbedingt weiterhelfen wird, seine Wurzeln zu finden – im letzten Teil der Geschichte erinnert er sich ja immer wieder an Gründe, „warum er damals weggegangen ist“. Oder der Geruch von Herr Kramers Apfel inspiriert ihn in seiner Arbeit als Chemietechniker und ihm schwebt vor, von nun bei der Herstellung von Parfüms mitzuwirken, die möglichst natürliche Eindrücke vermitteln. Oder ihm wird klar, dass das nicht klappt, und er fährt in die Provence und eröffnet einen kleinen Laden, wo er von Hand kleine Mengen an Parfüm herstellt, das nach wilden Äpfeln riecht. :) Okay, das alles sind wohl keine besonders überzeugenden Entwicklungen (und sehr originell auch nicht)… :D
Was könntest du dämpfen? Keine Ahnung. Mein Tipp wäre jedenfalls zumindest eine überraschende Wendung, die dem Plot seine Vorhersehbarkeit nimmt, aber dennoch überzeugend bleibt und sich mit dem Rest der Geschichte verträgt.

Ich bin übrigens nach wie vor sicher, dass es „ohne dieses Bein“ heißen muss: Ohne wen oder was?
Und beim Hitze spüre fehlt einfach ein n …

Beim wiederholten Lesen deiner Geschichte habe ich jetzt übrigens Appetit auf einen Apfel bekommen. Fürchte nur, bei mir kommt kein Herr Kramer vorbei, um mir so ein leckeres Teil anzubieten :heul:

Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Wenn es eine Geschichte ohne Challenge wäre...

Hallo Tamara,

eigentlich stand hier keine Einleitung, aber nun muß ich warnend den Finger heben. Ich habe die Geschichte nicht hinsichtlich Tauglichkeit für den Challenge untersucht, diesbezüglich bin ich ja selber etwas ...mmh... verwirrt bis unbedarft, sondern habe die Geschichte nur nach den Dingen durchleuchtet, die mir als Leser wichtig wären. Und Du mußt selber überlegen, was für Dich im Vordergrund steht. Außerdem hast Du wohl nun auch einiges schon geändert, ich denke aber, das meiste sind eher grundsätzliche Gedanken, die ich mal so stehen lasse, auch wenn der eine oder andere vielleicht nicht mehr so akut ist.

Inhalt:
Es geht um einen Mann, der mit seiner Freundin einen Unfall hatte und nach dem Krankenhaus entlassen von dieser verlassen wird, weil sie die Zeit genutzt hat, um sich zu finden und das auch noch ausbauen will.
Anfangs ergibt er sich dem Mitleid. Doch dann beschließt er selber aktiv zu werden.

Weißt Du, beim ersten Lesen war mir gar nicht bewußt, daß es eine Challenge-Geschichte war. Nein, nach dem ersten Lesen stolperte ich etwas über die Dialoge und die Künstlichkeit der Situation.
Jetzt beim zweiten Lesen sind mir manche Sinneswahrnehmungen an bestimmten Stellen zu tief, weil der Situation nicht angemessen, das versuch´ ich unten mal genauer darzustellen.

Und ich frage mich, welche Intention, welchen Grund es für die Geschichte gibt, wenn das Challenge nicht wäre (wenn also nur für´s Challgenge und nix weiter geschrieben, dann kannste das ja springen):
Also wir haben einen Mann, der kommt aus dem Krankenhaus und erfreut sich erstmal der Möbelstücke. Ich habe da so einen Film im Kopf, wie er im Gegenlicht gefilmt in seinen Sessel gleitet, endlich wieder seinen Blick aus dem Panoramafenster und dann den Blick nicht losreist, sondern wie gewohnt mit dem kleinen Finger eine kreisende Bewegung macht, damit jemand aus dem Hintergrund in die Küche stürzt, um ihm die Spirituose zu bringen.
Jetzt wo ich weiß, was passieren wird, frage ich mich:
1. Wurde er aus dem Krankenhaus abgeholt?
Wenn ja, wie hat sie das gemacht, was hat sie während der Fahrt gemacht. Immerhin mußte ja eine gelöste Stimmung sein, denn er ist draußen, er weiß noch nix von dem, was sie plant, er müßte gelöst sein und sie verbissen. Eine schöne Szene mit Konfliktpotential. Oder sie ist besonders freundlich etc. Da gibt es ja diverse Spielformen, die vom Charakter abhängen.
Da dieser Konflikt wegfällt, kommt ihre Entscheidung wirklich sehr überraschend nicht nur für ihn, sondern, wie beabsichtigt, auch für den Leser.
Er hat noch kein Bild von ihr und sie macht schon wieder die Mücke.
Wenn sie das dezent machen würde, dann würde sich ein Bild formen. So nach dem Motto: Naja, sie hat noch nie gesagt, was sie bedrückte, hat alles in sich ausgetragen. Er hat bestimmt etc.
Aber nein, sie macht ihm Vorwürfe (siehe auch Kommentar von Crazy Janey), die ziemlich ... beladen sind mit dem Fluch der typischen Floskel.
Und ich habe das Gefühl, etwas verpaßt zu haben. Nämlich den Weg von ihr dahin, nur noch solche Schlagworte zu bringen.
Was stört sie, daß er an Filme denkt? Was am Sex? Auch Geld ist wichtig usw. Wenn er seinen Wach-Tag in gleichgroße Abschnitte mit diesen Dingen teilt, dann ist das abwechslungsreicher, als das Leben von ca. 50% der anderen.
Was also auch unklar ist:
Ist sie so naiv, idealistisch oder meint sie es gar nicht so.

Also mein Tip wäre, daß Du sie einfach still gehen läßt. Natürlich gibt es dann keine grünen Tigeraugen, die Feuer sprühen (ich dachte Funken sprühen - Feuer speien?).
Und Du mußt seine Mutmaßungen über sie in der Retrospektive behandeln, da kann sie einen Monolog halten und er kann sich dazu seinen Teil denken.
So jedenfalls wirkt es wie ein Theaterabgang, den ich ihr nicht abnehme und wo ich das Gefühl habe -> so die muß jetzt irgendwie verschwinden und muß noch mal ne Szene machen

Die nächsten Tage dienen derzeit aus meiner Sicht nur der Bedienung von irgendwelchen Sinnesnerven. Ich sehe nicht, was Du uns zeigen willst. Was macht der Mann, als seine Sinne testen? Denkt er über sich nach? Ist er besoffern? Was will er? Wie ordnet er sein Leben? Ändert er seine Ziele? Versucht er was anders zu machen.
Auch dies hat etwas filmisches, wo man dem Publikum zeigt, daß nun etwas Zeit vergeht. Man zeigt kleine Szenen (Trinken, Fernsehen, Essen kommen lassen) untermalt mit Musik, die zeigen: Er ist allein und verwahrlost.

Und ich komme nicht an ihn ran, an sein inneres, denn spätestens jetzt, wo er allein ist, muß er sich doch mit dem Verlust auseinandersetzen. Statt dessen bekomme ich die Gefühl seiner Zunge, seinen Tastsinn beim Spüren der Seidenbettwäsche.
Kurz wird sein Leben geschildert -> viel Arbeit, Tennis und Bars
Wo ist Reflexion auf das, was er falsch gemacht hat? Beschäftigt er sich damit oder nicht?
Kurz, ich komm´ nicht richtig drauf, was ihn so runterzieht:
Entweder ist er der, der die ganze Zeit auch ohne sie zurecht kam und es auch ohne sie schafft, weil er sie gar nicht wahrgenommen hat.
Oder er ist der, der nicht merkte, daß es sie gab, aber es nun merkt, dann muß ich aber erfahren, was er merkt und dann nutzen mir die ganzen anderen Nerven nix, wenn er nix denkt.
Das ganze führt eben dazu, daß man nicht sicher, wen man hier vor sich hat.
Symptomatisch ist, daß er zweimal mitten in der Nacht aufwacht und beim zweiten Mal fragt er sich nachts, warum es ihm so schlecht geht. Warum nachts?
Weil es so ein verlassenes Bild abgibt? Weil man dann gleich wieder einschlafen kann und es praktisch keine Bedeutung hat?

Als dann der Fernseher ausging dachte ich, jetzt geht es los, das ist ne ganz raffinierte Masche, um ihn aus der Reserviertheit rauszulocken (das bringt mich auf die Idee, vielleicht wirklich ne Challenge-Geschichte zu schreiben), aber der Fernseher war wohl wirklich kaputt. Und gab die Möglichkeit, die Hörsinne zu beanspruchen.

Die Apfelgeschichte finde ich nicht schlecht, wobei sie auch etwas an mir vorbeigeht, weil ich Konstantins Charakter nicht zu fassen kriege. Er erscheint mir irgendwie impulsiv, jähzornig, snobistisch, eigenbrödlerisch, alles sehr eindimensional. Darum ist die Apfelszene zwar sehr bildlich geschrieben, ich kann mir alles sehr einfach vorstellen, aber als Mitfühlender bleibe ich irgendwie draußen, denn ich traue Konstantin diese plötzlichen Bilder durch den Apfel nicht zu (kann auch sehr an mir liegen). Darum kann ich zusammen mit Kramer auch nur staunen, wie er mit dem Apfel plötzlich aktiv wird und gleich raus will, was dann aber irgendwie zu ihm paßt.

Die Ankunft, das angedeutete neue Glück und die scheinbaren Spannungen auf dem elterlichen Bauernhof, da hatte ich kurz die Hoffnung, daß Konstantin hier bei seinen Wurzeln irgendwie aufbricht, aber war dann schon zu Ende.
Die Aggressivität seines Schwagers ist auch etwas krass, so daß ich abermals neugierig bin, was dieser Konstantin denn nun so gemacht hat, daß ihm so begegnet wird.

Fazit:
Für mich wirkt die Geschichte zu sehr fokussiert auf die Sinneswahrnehmungen. Wenn man nicht wüßte, daß es eine Challenge-Geschichte ist, würde man sich fragen. Wofür ist sie da?
Was ist das für ein Protagonist? Ich bekomme sehr viele Informationen über seine Sinneswahrnehmungen, aber was in ihm vorgeht, erfahre ich nicht. Ich sage nicht, daß ich seine Gedanken in Kursivschrift oder Anführungsstrichen vermisse. Aber ich würde irgendwie gern an die Person an den Menschen rankommen. Über seine Erinnerungen, sein Handeln und wie er die Dinge sieht. Die vielen Sinneswahrnehmungen erschweren dies bzw. lassen wenig Raum für anderes.
Man könnte faktisch meinen, Du hast versucht, möglichst häufig auf die Sinne anzuspielen. Um möglicherweise mit Übererfüllung aufzutrumpfen.
Wenn etwas von ihm durchblitzt, dann sind es oft negative Klischees - reich, verzogen, egoistisch, jähzornig - das kann doch nicht sein.

Insofern mein Rat:
Du hast sehr viel drin, was die Sinne betrifft, aus meiner Sicht kann man es locker halbieren und dafür mehr Natürlichkeit in die Geschichte bringen und so plastische Figuren schaffen. Trennungsgeschichten bergen immer das Potential, daß die Protagonisten in sich gehen und bestimmte Dinge reflektieren, mit allen Sinnen. Und vielleicht gehört ja der Geist dann doch auch irgendwie dazu. ;)
Und dann kommt man als Leser auch dazu, sich mit der Person besser zu identifizieren.

Hier einige technische Anmerkungen:

"Endlich wieder zuhause!", seufzte Konstantin und ließ sich vorsichtig in einen seiner Designersessel gleiten. Er genoss es, wie das Material sich an seinen Körper anschmiegte.
"Bring mir doch bitte einen Whiskey!", bat er Chantal.
"Endlich wieder bequeme Möbel!" Mit seiner rechten Hand strich er über das weiche Leder und sog dessen Geruch auf.
"Endlich nicht mehr der Gestank von Desinfektionsmittel; Schwestern, die eintreten, ohne zu klopfen; dieser Krankenhausfraß, der nach Pappe schmeckt und endlich wieder ein vernünftiger Drink!"
Ist mir zu filmisch. Bedenke, daß er mit jemandem redet und so einen Monolog kann man im Film machen, mit verschiedenen Schnitten. Aber so normal macht man eigentlich nicht diese vielen "Endlich" in diesem Abstand. Ich habe nicht das Gefühl, daß er mit ihr redet. Wenn Du es so machst, muß Du sie immer wieder einblenden z.B.

"Bring mir doch bitte einen Whiskey!", bat er Chantal.
Während sie sich in der Küche zu schaffen machte, strich er über das weiche...

Kann man erkennen, was ich meine? Die Frau will weg, die steht da nicht in der Ecke und schaut zu, wie er seine Sesselshow macht und rennt dann auch noch in die Küche. Wenn dann mußt Du als Erzähler auch immer schauen, was sie so macht...

Chantal stand vor ihm und schaute mit einer Entschlossenheit zu ihm herab, die in seinen Eingeweiden brannte. Was war nur los mit ihr? Schon bei ihren letzten Besuchen im Krankenhaus war ihm aufgefallen, dass sie sich nicht geschminkt hatte. Mit der Halskrause war das vielleicht auch schwierig, aber sie hätte doch wenigstens ihm zuliebe das Parfüm benutzen können, das sie in eine Orchidee verwandelte. Doch jetzt wirkte sie eher wie eine Schneeleopardin.
Wirkt etwas gebastelt. Wenn er überrascht ist und es nicht begreift, dann kann ihre Entschlossenheit auch nicht brennen (ist es der Blick?).
Außerdem hat sie gerade gesagt, daß sie ihn verläßt und er erinnert sich, daß sie sich nicht geschminkt und parfümiert hatte?
Wenn Du mit der Orchidee auf den Geruchssinn anspielst, dann ist die Schneeleopardin (ich vermute, daß es wohl ihre Kälte ist) etwas deplatziert.

Fazit: Wie auch woanders würde ich drauf achten. Was fühlt ein Mensch in dem Moment und wann kann er auf seine Sinne acht geben und wann gehen ihm so viel Gedanken durch den Kopf, daß er eher an andere Dinge denkt.
Aus meiner Sicht achte ich auf die Sinne, wenn ich Zeit habe, wenn ich zur Ruhe komme, wenn ich nicht erregt bin. Wenn mich emotional etwas beschäftigt, da sind die Gedanken sehr stark darauf konzentriert, was gerade abläuft.

auch hier:

Verdammt!", rief er, warf die Krücke in die Ecke und kippte den Whiskey in einem Zug hinunter. Er ließ seinen Geschmacksnerven gar keine Zeit, sich von dem weichen Geschmack wach kitzeln zu lassen, er spürte nur noch, wie das Feuer sich die Speiseröhre hinunter fraß und sich vom Magen aus im ganzen Körper ausbreitete.

"Als ich meinen Kopf nicht bewegen durfte, weil nicht klar war, ob ein Wirbel gebrochen war und ich einfach nur hilflos da lag mit meiner Angst, da blieb mir nichts anderes übrig, als nachzudenken." Sie blickte an ihm vorbei ins Nirgendwo und es klang für ihn, als würde eine Marionette zu ihm sprechen, das waren doch nicht ihre Worte.
Scheinbar hatte sie eine schwerwiegendere Verletzung ("wenn ich wieder laufen kann") als er mit seinem gebrochenen Bein. Hier war ich schon erstmal etwas verwirrt und dachte beim ersten Mal er habe sie besucht bzw. eine Halskrause, was keinen Sinn machte. Egal, vielleicht gab es ja Komplikationen mit dem Bein und sie ist vor ihm entlassen worden und hat ihn besucht, dann müßten sie sich eigentlich über die Sache unterhalten haben.
Und sie sagt es jetzt so, als müßte sie einem Wildfremden davon erzählen. Das paßt für mich nicht und wirkt konstruiert.
Außerdem ist Marionette eher ein Bild für eine Person, die willenlos handelt und nicht jemand, dessen Worte auf einen eindringen und man sie nicht versteht.
Evtl. Radiostimme, Stimme von weither, Stimme durch ein Rauschen etc.

ihre Worte prasselten jetzt wie Nadelstiche auf ihn nieder.
Ich glaube, Du versuchst mit den Metaphern gleich mehrere Dinge zu erschlagen, aber so fallen sie irgendwie auf.
niederprasseln - wie Hagelkörner, Regentropfen
sich anfühlen - wie tausend Nadelstiche, glühende Eisen
Worte können auch auf einen herabhageln

naja, so das große Lexikon bin ich auch nicht

Doch dann nahm er ihren Geruch wahr und spürte, wie kalt das Bett war. Er riss die Bettwäsche herunter, doch ein Hauch ihres Parfüms blieb. Einen Moment lang überlegte er ernsthaft, ob er sich selbst befriedigen sollte, doch der Gips drückte, darunter schienen tausend Ameisen zu kribbeln und er konnte sich nicht kratzen.
Also nach der Aufregung
- Kopf brummt
- Bettwäsche runterreißen
und in der Situation
- mit Gips
- verlassen
überhaupt noch auf den Gedanken Selbstbefriedigung zu kommen...mmh fällt mir etwas schwer, Dir dahin zu folgen...

Das monotone Fahrgeräusch der Autos mischte sich mit dem Quietschen von Bremsen, dem Brummen von Lastwagen, dem Geschrei eines kleinen Kindes und dem Geratter eines Baggers. Konstantin fand das alles scheußlich. Was gingen ihn diese fremden Menschen an, die ihn mit ihren Geräuschen sogar in seiner Wohnung belästigten? Da fiel ihm auf, dass kein Mensch ihn angerufen hatte
Auch hier kommt der Wurzelzwerg durch, den ich ihm nicht abnehme, das wäre zu einfach. Und wieso fällt ihm dann auf, daß ihn kein Mensch angerufen hat, weil draußen Menschen sind und Menschen ihn anrufen?
Mir würde das auffallen, wenn irgendwann mal mich meinem AB zuwende und der nix sagt oder wenn mein Blick auf´s Telefon fällt, daß ich irgendwie vielleicht runtergeschmissen habe. Oder der Handyakku ist alle und piept. Oder ne Werbe-SMS.

Seine Penthauswohnung hatte einen wunderbaren Ausblick und normalerweise hätte er es als Training betrachtet, die Treppe hinunter zu laufen. Aber mit dem Gipsbein -! Da hörte er ein Poltern im Treppenhaus, die Tür öffnete sich und sein Nachbar Kramer stellte keuchend eine Einkauftasche ab
Ein Penthaus ist für mich immer ganz oben, aber mindestens im 5 Stock oder sowas. Und da hat man eigentlich keinen Nachbarn, aber möglicherweise meinst Du jemanden, der schräg drunter wohnt. Wenn allerdings ein Fahrstuhl drin ist und er ganz oben steht und unten was poltert, dann muß es schon ein sehr spezielles Treppenhaus sein, wenn er unten noch sieht, was vor sich geht.
Ich würde sagen, daß der Fahrstuhl nicht kommt, weil der Untermieter oder eben Nachbar von unten einfach mal mit seinem ganzen Zeugs den Fahrstuhl blockiert und das kann vielleicht sehen, wenn man die Treppe ein Stück runtergeht, um zu sehen, was da so poltert.

"Ja, Frau Schmidt hat mir von Eurem Unfall erzählt. Wie geht es ihr?", fragte Herr Kramer und blickte Konstantin voller Mitleid an. Dessen Blick verdunkelte sich.
"Ach, sie ist verduftet, als ich aus dem Krankenhaus kam."
"Oh", machte Herr Kramer nur und schaute auf Konstantins Einkaufstasche hinunter.
"Sie wollten wohl eben auch einkaufen gehen. Lassen Sie mich das nur machen. Ich brauche nur ein paar Minuten, bis ich wieder frei atmen kann!" Sein Lachen wirkte wie eine warme Dusche, Konstantin konnte sich nicht dagegen wehren, dass auch seine Mundwinkel sich nach oben zogen.
"Nicht doch, machen Sie sich keine Umstände", klang es sehr halbherzig.
Entweder springt der Nachbar immer zwischen dem "Du" und dem "Sie", das fände ich interessant und eine gute Idee, denn es zeigt einerseits seinen Wunsch, Konstantin näher zu kommen, anderseits auch den Respekt und Anstand.
Spätere Anmerkung: Ich sehe, Du hast es geändert...mmh.
Unten fehlt ein Subjekt oder aber Du schreibst "meinte er halbherzig".
"Sehr halbherzig" ist schon wieder eine Steigerung, die es nicht stärker macht.

Der Himmel ist herbstlich trüb und ein Nieselregen piekst wie tausend Nadeln in seinem Gesicht, doch so lebendig hat er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Er muss daran denken, dass ein Biologe ihm einmal erzählt hat, was wir für den Geruch von frischer Luft halten, seien die Ausdünstungen von Mikroorganismen im Waldboden.
Auch wenn es für mich etwas überraschend kommt, diese plötzliche Naturliebe, so bin ich nicht ganz sicher, ob es so funktioniert.
Wenn man fährt, dann ist es durch den Fahrtwind eher unwahrscheinlich etwas aus dem Auto heraus zu riechen, noch dazu, wenn es regnet und so die Gase auf den Boden gedrückt werden.
Vielleicht kann er die letzten 2 Kilometer ja dann doch humpeln, egal was der Gips macht. Aber dann ist der Taxi-Auftritt natürlich nicht da. Oder Du reduzierst die Geruchsempfindungen und -gedanken.

Während die Sehnsucht aus ihm heraussprudelt, wundert sich ein Eckchen in seinem Kopf über seine Offenheit. Sie streicht ihm liebevoll über die Wange. Diese Angewohnheit hat er früher als Überheblichkeit der großen Schwester gehasst. Jetzt reiben die Schwielen an ihren Händen über seine empfindliche Haut, aber es erinnert ihn daran, wie oft sie sich um ihn gekümmert hatte. Als ihm nach seiner ersten und letzten Zigarette so unglaublich schlecht gewesen war, hatte sie sogar auf einen Kinoabend mit ihrem Freund verzichtet um bei ihm zu bleiben. Und jetzt bestätigt ihr Lachen ihm, wie gut sie ihn versteht.
Das Eckchen im Kopf würde ich rausnehmen.
Ansonsten ist das ein schöner Abschnitt, der sehr viel über ihn aber auch seine Schwester erzählt und ich sie mir irgendwie vorstellen kann.

Naja und der letzte Satz paßt eben derzeit noch nicht, weil er mir eben nicht als der Grübler erscheint, der dem einzelnen Wort so viel Bedeutung beimißt. Ansonsten ist es kein schlechter Abschlußsatz.

Kurz:
Bring alles, was Du über ihn weißt, herein. Auch mit Erinnerungen und Gedanken. Du kannst das auch mit Sinneswahrnehmungen kombinieren, er kann darüber in seine Erinnerungen springen, er kann sich an Empfindungen erinnern. Aber zum Wohle der Geschichte würde ich genau schauen, wann die Sinne Sinn machen und wann nicht. ;)
Und denk dran, ein Mensch, der so viel über seine verschiedenen Sinne wahrnimmt, der kann nicht so sein, wie sich Konstantin derzeit darstellt. Entweder hat er irgendwas irgendwann weggesperrt oder Du mußt uns auch seine andere Seite zeigen.

Auf jeden Fall habe ich eine interessante Idee für ne eigene Geschichte gefunden und dafür schon mal merci

bis später

mac

 
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Hallo tamara,

für mich war diese Geschichte eine wirklich gute Umsetzung des Challengethemas - ich schmeckte, roch, sah, hörte und fühlte. Das hast du sehr gut eingearbeitet und gefühlvoll beschrieben. Während dem Lesen bereute ich, weder Whiskey noch Äpfel im Haus zu haben :D

Dass der Plot nicht unbedingt zu den innovativsten zählt ist dir sicher selbst bewusst. Aber dennoch finde ich den Klischeevorwurf nicht wirklich gerechtfertigt - Klischees entstehen zum einen aus Anhäufungen bestimmter Verhaltensmuster, und da diese immer wieder vorkommen (auch im echten Leben!) sollte man nicht unbedingt darauf achten, gar keine Durchschnittscharaktere, -verhaltensmuster und -situationen heraufzubeschwören. Jedes Leben ist prinzipiell voll davon, und eine Geschichte sollte sich nicht vom echten Leben entfernen, nur um diesem Klischeevorwurf zu entgehen.
Natürlich sollte nicht übertrieben werden (!), aber bei dieser Geschichte halten sich schematisierte und innovative Situationen meines Erachtens noch in der Waage. Das ist mit Sicherheit ein schwieriger Balanceakt, aber hier finde ich ihn noch recht geglückt - da habe ich schon wesentlich klischeehaftere Geschichten gelesen, die sich nicht mit diesem Vorwurf auseinander setzen mussten.

Den Plot etwas abweichen zu lassen fände ich aber prinzipiell nicht schlecht - eine weitere überraschende Begegnung mit Chantal fände ich reizvoll. Ein weiterer Vorschlag könnte sein, dass er anstatt nach Hause zu fahren, mit seinem Nachbar in eine Kneipe geht und ihm von zu Hause erzählt und dass er sich nicht traut, zurückzukehren... oder dass seine Schwester plötzlich vor seiner Tür steht um sich Geld zu leihen...

Vielleicht machst du dir selbst Gedanken, da kommt bestimmt was besseres raus :D - wenn du die Handlung unbedingt abändern möchtest. Eine exaktere Charakterisierung von Konstantin fände ich jedoch schön - vielleicht machst du ihn ja zum absoluten Genussmenschen...
Immerhin ist er Whiskeykenner, denn er vollzieht schön die traditionelle Probe. Ich meine mich zu erinnern, dass das schottische Whiskeymuseum sogar mit dem Slogan "Ein Genuss für alle Sinne" wirbt, oder so ähnlich...

Nun ja, die Challengevorgaben fand ich sehr gut erfüllt - am Plot kannst du sicher noch feilen, aber schlaflose Nächte zwecks Klischees würde ich mir trotzdem nicht machen.

schönen Gruß,
Anea

 

Hallo tamara,
mir hat die Geschichte bis auf den Schluss gefallen. In bin immer wieder überrascht, wieviel Fülle in deinen Geschichten zu lesen ist. Teilweise hat sie mich erschlagen, zuviel Sinneseindrücke auf einmal stürmten auf mich ein. Ich bin ja mehr ein Liebhaber lückenhafter Texte, in dem nicht alles erzählt wird. Aber bei dieser Geschichte hast du durch die Fülle an Sinneseindrücken die Spannung schön halten können. Ich finde auch dass die Handlung und der Konflikt deutlich geworden sind. Einzig stört es mich, dass du die Rollen der Charaktäre mittels Klischees reduziert hast. Ich finde ihre Verwendung eigentlich unnötig, denn das Handeln Konstantins muss doch nicht auf Oberflächlichkeit hin reduziert werden, weil er reich geworden ist.
Ebenso störend finde ich, dass seine Schwester und sein Schwager, als die armen Verwandten charakterisiert werden. Das Fazit: Der Sinn des Lebens erschließt sich schließlich nicht durch Reichtum, sondern durch innere Werte finde ich als Konflikt für diese Geschichte viel zu banal, da der Einstieg, die Wende im Leben Chantals, ihre Ehe zu beenden viel mehr Potential in sich geborgen hat, als du nachher daraus mit Konstantins Geschichte gemacht hast.

Goldene Dame

 

Also ...

Hi Tamara,

ich muß sagen, dass du schon ganz tolle Kommentare bekommen hast, die dir sehr gut helfen können.
Da bleibt mir nicht mehr viel übrig.

Deine Sinnesbeschreibungen finde ich sehr gelungen.
Du beschreibst sie, wie Bilderfetzen, die im Kopf enstehen. Das gefällt mir.

Was mir nicht gefällt, ist der erste Teil deiner KG. Nicht unbedingt die Handlung, sondern wie du sie geschrieben hast.
Die Beziehung Konstantin und Chantal kommt nicht deutlich rüber. Sie sagt: Ich gehe jetzt. Einfach so. Das ist unglaubwürdig. Sie müsste Konstantin schon Im Krankenhaus signalisiert haben, dass sich ihre Wege trennen würden.
Er könnte es bemerkt, aber verdrängt haben.
Ob sie ihn abgeholt hat, oder er mit dem Taxi gekommen ist, würde ich auch erwähnen.
Überhaupt denke ich, dass du zuwenig Gedankengänge und Gefühle Konstantins beschreibst.
Er kommt rüber wie ein Prolet, (für mich) der von Haus aus schon ein Egoist und nicht sehr niveauvoll ist
Siehe die Ausdrucksweise.

Was redest du da für einen Quatsch? Willst du irgendwelchen Gurus dein Geld in den Rachen werfen? Wer hat dir den Kopf verdreht?"

oder:
"Ach, sie ist verduftet, als ich aus dem Krankenhaus kam."

Kann mir nicht vorstellen, dass so einer, durch ein gebrochenes Bein und in so kurzer Zeit, einen totalen Sinneswandel vollzieht und plötzlich ein Feingeist wird.

Es sei denn, dein Prot hat sich nur eine harte Schale angelegt, weil er glaubt seine verletzliche Seite schützen zu müssen . Der Herzenswärme als Schwäche auslegt und in seiner jetzigen Situation, sein wahres Ich wieder zulässt.

Das erkennt man jedoch nicht, weil du sein Wesen zu oberflächlich beschreibst.
Was die Klischees betrifft:

dennoch finde ich den Klischeevorwurf nicht wirklich gerechtfertigt - Klischees entstehen zum einen aus Anhäufungen bestimmter Verhaltensmuster, und da diese immer wieder vorkommen (auch im echten Leben!) sollte man nicht unbedingt darauf achten, gar keine Durchschnittscharaktere, -verhaltensmuster und -situationen heraufzubeschwören. Jedes Leben ist prinzipiell voll davon, und eine Geschichte sollte sich nicht vom echten Leben entfernen, nur um diesem Klischeevorwurf zu entgehen.
@ Anea :anstoss: Voll deiner Meinung.

Das dein Prot, liebe Tamara, sich auf den Bauernhof seiner Eltern flüchtet ...
Hm, ich fände es besser, wenn er sich zwar erinnert, vielleicht auch anruft um einen Besuch irgendwann anzukündigen, aber doch seine innere Wandlung, mit sich oder Freunden, oder so, erlebt.

Wie gesagt, die Sinne hast du sehr schön hervorgebracht. :)
Die Suche erkenne ich nicht.
Du beschreibst eher ein Entdecken. (ohne Suche)

hoffe du bist jetzt nicht so deprimiert.

ganz lieben Gruß, coleratio

 

Oh Mann, ausgerechnet zum Challenge schreibe ich eine Geschichte, die kaum jemandem gefällt und die armen Kritiker schreiben sich die Finger wund, um mir wertvolle Tipps zu geben! Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, aber anderseits ist es eine wunderbare Chance, etwas zu lernen, wenn man so viele Rückmeldungen bekommt. Und ich weiß, dass man als Kritiker auch viel lernt, sonst wüsste ich nicht, wie ich euch danken sollte!

Ich bin ein bisschen verwirrt, Malinche unterschreibt fast als Konstantin und macsoja kann sich gar nicht in ihn hineinversetzten. Am Geschlecht kann es auch nicht liegen, denn meinem Mann gefiel die Geschichte. Für einige wimmelt es von Klischees, für andere überhaupt nicht! Alles nur Geschmackssache?

Mir ist aufgefallen, dass mich der Vorwurf (wenn es einer ist?) "Klischee" in erster Linie irritiert, weil ich dann nicht weiß, was genau den Kritiker stört. Ich habe folgende Möglichkeiten gefunden:
1. Ein (angebliches) Vorurteil, ein Stereotyp wird verwendet, z. B. die dumme Blondine, dadurch werden alle Blondinen diskriminiert.
2. Ein Prot wird zu einseitig dargestellt, z. B. ist er nur arrogant. Solche Menschen gibt es zwar im wirklichen Leben (wie Anea schön beschreibt), das kann in der Literatur jedoch langweilig wirken, zwiespältige Charaktere sind spannender.
3. Der Plot selber ist schon tausendmal geschrieben worden, z. B. reicher Mann findet Sinn im Leben. Ich denke, hierbei kommt es immer noch auf die Umsetzung an.
4. Die Kg wirkt unglaubwürdig, der Prot ist zwar vielschichtig, aber das kommt beim Leser nicht an.
5. Es ist Geschmackssache, der eine Leser mag es, der andere hat so etwas schon zigmal gelesen und findet es langweilig.

Die einzelnen Punkte hängen natürlich zusammen. Nachdem ich drüber geschlafen habe, gehe ich erst einmal davon aus, dass bei meiner KG auch wohl alles ein bisschen eingetroffen, ist, nachbessern kann ich bei 2. und 4. So wie viele meinen Prot sehen, wollte ich ihn nicht darstellen. Also, ich werde einiges umstellen und Gedanken und Gefühle deutlicher zeichnen, bis mir jemand sagt, ich würde die Leser für dumm halten!!! Dauert ein bisschen.

Wenn ich jedem jetzt genauso ausführlich antworten würde, käme ich nicht dazu, meine KG umzuschreiben, geschweige denn die anderen zu lesen. Ich antworte euch später.
erst einmal tausend Dank und liebe Grüße
tamara

 

Tja ...

genau so ist es, liebe Tamara.
Im Grunde alles nur Geschmacksache. :D
Auf die Verpackung kommt es an (meine Meinung :sealed: )

Was man schön umschreiben sollte, ist ein Satz wie: Ich will mich selber finden. Eben all die Sprüche die irgendwann mal modern waren und die kein Mensch mehr hören kann.
Dann klapts auch mit den Lesern :shy:

Bin gespannt auf deine Überarbeitung

glg, col.

 
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Hallo Coleratio,

Auf die Verpackung kommt es an
Ja, genau, ich denke, das macht eine wirklich gute Geschichte aus! :seufz: !
Übrigens sollte der Satz von Chantal ja gekünzelt klingen. Das ist wohl nicht deutlich genug, mal sehen. Sie sucht, er findet, das war Absicht. Wobei ich denke, dass einem Finden immer eine Suche vorausgeht, auch wenn sie dem Betroffenen nicht ganz bewusst ist!

Hallo Crazy Janey,

Die Figuren müssen zueinander in einer bestimmten Relation stehen, sie müssen für den Ablauf unabdingbar sein, eine Funktion erfüllen.
Deine Bemerkungen sind sehr aufschlussreich! Danke. Obwohl es mir egal ist, ob wir hier Kurzgeschichten oder Erzählungen schreiben. Vielleicht muss ich meine begonnene Überarbeitung jetzt wieder wegschmeißen! :heul:
liebe Grüße
Charlotte

 

So, ich habe die Geschichte zweimal fast völlig neu geschrieben, zwei Figuren sind rausgeflogen (Danke Crazey Janey!), die anderen haben einen anderen Charakter, jede Menge Gedanken und ein paar Gefühle, der Anfang ist anders, aber vom Plot wollte ich mich (nach langem Überlegen) im Wesentlichen nicht trennen. Einerseits, weil er mir immer noch gefällt, anderseits als Experiment: Wie wirkt der gleiche Plot mit diesen Änderungen? Für mich ist es ein anderer. Das, was ich eigentlich darstellen wollte ist (hoffentlich) deutlicher. Ich bin immer noch nicht 100%ig zufrieden, es ist mir eine Spur zu kitschig, die Entwicklung meines Prots geht mir zu schnell, eigentlich hätte ich einen Roman schreiben müssen! Und eigentlich müsste ich die KG jetzt noch ein paar Tage in einer Schublade reifen lassen, aber die Zeit! *seufz*

Hallo Malinche,
danke für deine Hinweise, was dir zu klischeehaft war – und hoffentlich nicht mehr ist. Schön, dass du beschrieben hast, dass ich nicht voll in das Klischee fallen wollte, sondern haarscharf dran vorbei. Nebenbei bemerkt ging es mir bei deiner KG ähnlich, du hast es aber prima hingekriegt! Das ist ja eben meine Herausforderung (= Challenge), deshalb ist der Plot geblieben. Deine Plotideen würde ich wiederum kitschig finden. Tja, so ist das mit den Geschmäckern!
Übrigens habe ich eine Deutschlehrerin gefragt, du hast im Prinzip Recht, aber heutzutage ist auch "wegen meinem Gipsbein" erlaubt und die beiden von dir vermissten Kommata sind unnötig. Das "spüre" habe ich auch beim mehrmaligen Lesen nicht gesehen! :bonk: Und lass dir ruhig ab und zu einen knackigen Apfel schmecken, ist gesund! Hauptsache, du greifst nicht zu Whiskey! :D

Oh Mann, macsoja,
dein Kommentar hat mich fast erschlagen, sooo umfangreich!
Du hast natürlich Recht, ich habe die KG für den Challenge geschrieben, aber ich sehe schon einen Sinn drin, ich hoffe, jetzt ist er deutlicher. Das erinnert mich daran, dass du von Geschichten schwärmst, deren Sinn etwas versteckt ist! Das ist halt schwierig und mein Prot wahr wirklich zu proletenhaft. Ich traue mich oft einfach nicht, Gedanken und Gefühle zu beschreiben.
Den Anfang habe ich komplett neue geschrieben, die Feuer sprühenden Tigeraugen sind weg, aber das ist nicht schlimm. Kam mir selber konstruiert vor.
Sinnesbeschreibungen habe ich kaum gekürzt, aber mittels mehr Gedanken verdünnt. Ich habe schon mal bei der Fahrt durch einen Wald auf der Autobahn einen so intensiven Tannenduft gerochen, dass ich mich umgeschaut habe, ob irgendwo eine Fabrik für ätherische Öle ist. Aber es regnet nicht mehr.
Du hast mich übrigens endgültig davon überzeugt, dass Männer nicht immer an Sex denken! :D
Und mir ist aufgefallen, dass es meine letzte Trennung Ewigkeit her ist, ich musste mich wirklich anstrengen, mich da hinein zu denken!
Bin gespannt, auf deine Idee! Postest du sie wieder kurz vor Mitternacht? :D

Hallo Anea,
deine Gedanken zu Klischees werde ich mir einrahmen! Danke! Ich habe im vorherigen Posting ja was dazu geschrieben. Gibt es eigentlich schon eine Diskussion im Kaffeeklatsch darüber?
Deine Plots sagen mir nicht so zu, aber ich hoffe, mein Prot ist jetzt wirklich ein Genießer!

Hallo Goldene Dame,
freut mich, dass dir die KG, die Handlung und der Konflikt gefallen hat. Wie schon erwähnt, habe ich die Sinneseindrücke mit Gedanken verdünnt und noch einiges geändert.
Dass Kleinbauern verdammt viel arbeiten und ständig knapp an der Pleite vorbeischlittern ist leider eine Tatsache, die ich mit eigenen Augen gesehen habe und immer wieder in der Zeitung bestätigt finde.

Hallo Coleratio,
den Anfang hat ja auch macsoja kritisiert, ist jetzt völlig anders. Du hast mir auch den entscheidenden Hinweis gegeben, dass Konstantin viel zu proletenhaft geraten ist. Jetzt sucht er auch mehr, hoffe ich wenigstens!

Danke euch allen und liebe Grüße
tamara

 
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Bin gerade drauf aufmerksam gemacht worden, dass keine Alternativgeschichten gepostet werden sollten. Na ja, die neue Version ist wirklich besser!
Gruß tamara

 
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Endlich ...

Hi Tamara,

erstmal, was mir so aufgefallen ist.

Konstantin konnte sie ihm wahrsten Sinne des Wortes

. Aber sie erschienen ihm auf einmal wie ein Schmetterling, der jedes Mal zwischen den Händen entschlüpft, wenn man nach ihn fast gefangen zu haben glaubt.
Hä ... :D

Von seiner Wohnung im fünften Stock hatte einen wunderbaren
hatte er...

Von seiner Wohnung im fünften Stock hatte einen wunderbaren Ausblick und normalerweise hätte er es als Training betrachtet, die Treppe hinunter zu laufen.
Wo ist der Zusammenhang zwischen der Aussicht und der Treppe?

. Er war wie Konstantin etwa Ende zwanzig, in Gegensatz zu diesem jedoch untersetzt, seine Haarpracht hatte schon stark nachgelassen und vom Treppensteigen hatte er rote Flecken im Gesicht. Für Konstantins sah er nicht gerade wie ein zivilisierter Mensch aus.
wieso nicht? :hmm:
Wenn du darauf bestehst, beschreibe ihn als ungepflegt. Fettige Haare oder so.
Stattdessen strömte ihm eine herbe Frische entgegen, die ihm das Wasser ihm Mund zusammen laufen ließ. Es knackte, als er hineinbiss. Die Säure zog ihm im ersten Moment das Wasser im Mund zusammen

an den Füße kitzelt
Füßen
immer eine wichtige Erkältung,
Eine wichtige Erkältung???
erkennte ihn,
erkannte ...
'Zu Hause?', fragt er sich. 'Kann ein Bauernsohn gleichzeitig ein Genießer sein?'
Vorschlag: Zu Hause?, fragte er sich. Könnte er hier wirklich sein Zu Hause wiedergefunden haben? (oder ähnlich)

Dein Schlußsatz gefällt mir nicht. Ist natürlich Geschmacksache.
Ich frage mich auch, warum er, nachdem ihn doch schon beim ersten Kontakt zum Hof alles stört, überhaupt dort bleibt. :hmm:
Um zu arbeiten?
Was kann er für eine Hilfe sein mit seinem Gipsbein?

Aber ansonsten, gefällt mir deine neue Fassung wesentlich besser :thumbsup:
Sie ist runder, angenehmer zu lesen, naja, eben einfach besser.

Nur die Ankunft auf dem Hof seiner Eltern gefällt mir nicht.
Ich denke du wolltest nicht gleich einen abrupten Sinneswandel deines Prots.

Okay, ist auch Ansichtssache ;)

So, jetzt wünsche ich dir viel Erfolg.
Lieben Gruß, coleratio

 

Hallo coleratio,
ich habe jetzt erst mal schnell die Tippfehler behoben (das kommt davon, wenn man etwas überarbeit...), über die Stilfragen muss ich mir morgen den Kopf zerbrechen, bin jetzt sooo müde.
Mit dem Schlusssatz bin ich mir auch nicht so ganz sicher. Aber das Thema "zu Hause" steht einfach nicht mehr im Mittelpunkt.
"nachdem ihn doch schon beim ersten Kontakt zum Hof alles stört" und
"Ich denke du wolltest nicht gleich einen abrupten Sinneswandel deines Prots.": kommt das wirklich so rüber? Hm, mal überlegen.
"Aber ansonsten, gefällt mir deine neue Fassung wesentlich besser": Das freut mich, danke!
lieben Gruß
tamara

 

Mir ist doch noch eine neue Idee für den Schluss gekommen, der Bauernhof ist jetzt doch raus! Es ist fast eine ganz andere Geschichte!
Mit dem Titel bin ich nicht so ganz zufrieden und an den letzten paar Sätzen muss ich noch etwas feilen, ich hoffe aber, sie sind verständlich!
Gruß
tamara

 

Hallo Blackwood,

Du überlässt dem Leser das Denken
Ja, das würde ich furchtbar gerne immer so machen! Dieser Challenge (=Herausforderung) entwickelt sich zu einem großartiger Lernchance für mich auf diesem schwierigen Terrain. Erst hatte ich nur filmische Handlungen, jetzt offenbar zu viele Gedanken, das Ganze wohl zu sehr aus der Sicht meines Prots erzählt. *seufz!* Tausend Dank für die konkreten Beispiele! Vielleicht fällt mir anhand dessen noch etwas ein. Auch für den Kleinkram, den habe ich schnell korrigiert, der Rest braucht Zeit. Übrigens bevorzuge ich Wodka, passend zu meinem Nick (allerdings nur Fingerhutweise)!!! :D Wenigstens hast du als offensichtlicher Kenner meine Beschreibung nicht zerrissen! *Stein-vom-Herz-fall!*
Das Beispiel mit Louis de Funes sollte demonstrieren, dass er eben doch nicht sooo ein Feingeist ist, auch um das Klischee zu sprengen und ich mag den Film! Aber das Thema Geschmack hatten wir ja schon! Zu dem Film kann ich noch eine Bemerkung einbauen.
Deine Idee mit dem Schluss geht in die Richtung, die ich mir inzwischen auch schon überlegt habe und das Gipsbein im Titel sollte andeuten, dass etwas, was man erst als Nachteil verflucht, etwas konstruktives auslösen kann. So wie der Apfel eben. Aber es klingt doof, ich weiß!
Gruß
tamara

 

Hallo Tamara

also meinen Geschmack hast du mit deiner Geschichte voll und ganz getroffen. Natürlich kann man sich noch über den Schluss Gedanken machen, aber das tust ja du auch noch, oder?
Eine wunderschön geschriebene Geschichte, die ich gerne gelesen habe.


Vielen Dank fürs Lesen dürfen

Morpheus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Morpheus,
dir auch vielen Dank fürs Lesen und die nette Kritik! Klar werde ich das Ende noch etwas abrunden, aber mein Prot bleibt nachdenklich zurück und der Leser (hoffentlich) auch. Anderseits muss ich vorher Konstantins Gedanken reinbringen, ohne den Lesern eine Meinung aufzudrängen. An diesem Spagat bastel ich noch! Jedenfalls habe ich viel gelernt!

PS: Ich habe ein paar alzu deutliche Gedanken gestrichen und den Schluss dafür ausgebaut, so dass es zusammen passt. Subtiler kriege ich es nicht hin.

 

Hallo tamara,

ich habe mir mal erlaubt, den Titel auch in der Anzeige zu ändern. Ich hoffe, es ist in deinem Sinne.
Merkwürdigerweise scheinen die Geschichten, welche die Suche im Titel tragen, sie in der Geschichte am wenigsten zu beinhalten. Die Sinne finden alle statt, sind auf Grund des Berufes des Prot sogar für den Plot wichtig und werden indirekt und direkt erzeugt. Suche findet wenig statt. Die Fragen nach dem Sinn des Berufs reichen mir da nicht aus. Erzählerisch finde ich die Geschichte langweilig. Alles, was vom Geschehen her interessant sein könnte liegt in der Vergangenheit und wird nur als gewesen erklärt.
Da wäre in einem zweiten Faden mehr Spannung aufzubauen gewesen.

Lieben Gruß, sim

 

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