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Eine wahre Geschichte (Jetzt aus meinem Sichtwinkel)
Ich komme gerade von einem Konzert unserer Schulband `the dead notes`,die es sich nicht haben nehmen lassen am letzten Abend unserer Chorfreizeit noch einmal richtig zu zeigen, was sie drauf haben. Meine beste Freundin Lena konnte leider nur die Hälfte dieses fantastischen Konzerts miterleben weil sie einen ganz schlimmen Liebeskummeranfall bekommen hat und erstmal allein sein wollte. Ich kann es aber ganz einfach nicht lassen, nach ihr zu sehen. Ich weiß, was ich an ihr habe und das will ich auf keinen Fall aufs Spiel setzen. Sie war schon einmal kurz davor, ein bisschen mit ihrem Pfadimesser zu spielen…
Wenn ich nur daran denke, wie es ohne sie wäre.
Ich muss mich beeilen!
Eine Tür öffnet sich vor mir und Jonas, der Schwarm unserer Schule und auch Bandmitglied ist, stellt sich mir in den Weg.
Ich will an ihm vorbeigehen, doch er hält mich zurück
„Können wir reden?“
Ich will ihm all das an den Kopf werfen, was ich eben noch gedacht habe: Du bist so ein Arschloch! Du bist es nicht wert so geliebt zu werden wie Lena es tut!! Weißt du denn gar nicht, was du an ihr hast?
Sie ist so besonders, hübsch, nett, symphatisch, intelligent aber du, du weißt das doch gar nicht zu schätzen! Du bist echt das allerletzte!
Doch diese süßen Augen. Wie er mich anschaut. Ich kann einfach nicht. Es sollte verboten werden so gut auszusehen!
Und so lasse ich mich einfach von ihm mitziehen.
Er will mit mir in sein Zimmer gehen, doch ich reiße mich los.
„Nein! Hör auf! Wenn du mir etwas sagen willst, dann hier auf neutralem Boden!“
Er sieht mich an und lächelt. Klar, er ist von sich selbst überzeugt, hat ja auch allen Grund dazu, aber so habe ich ihn wirklich noch nie lächeln sehen. Ein bisschen erhobenen hauptes wie immer, aber auch furchtbar unsicher. Er tut mir fast Leid.
„Ich weiss, was du über mich denkst!“
„Ach ja?“
Ich versuche unbeteiligt zu klingen, aber mir gelingt es nicht.
„Ja, du denkst ich wäre irre selbstverliebt und arrogant, und ich würde Lena nur deshalb nicht lieben, weil ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt bin, und das mir die Gefühle anderer so egal wären wie nur möglich. Aber das stimmt nicht!“
„Ach ja! Und das soll ich dir glauben? Was hast du denn dann für ein Problem mit Lena? Warum spielst du so mit ihr? Das hat sie nicht verdient.“
„Ich weiss! Aber was soll ich denn machen? Ich….ich habe mich in dich verliebt!“
Verdammt!! Ich zittere am ganzen Körper, meine Knie sind weich.
Ich bin völlig perplex, und renne los. Einfach weg von hier. Ich will zu Lena.
Ich lasse Jonas sitzen! Es ist mir im Moment völlig egal was er denkt, und er konnte ja auch nicht damit rechnen, dass ich ihm um den Hals falle und dankbar für seine Gefühle bin.
Ich renne zu unsrem Zimmer, die Tür ist abgeschlossen.
Scheiße! Was mach ich jetzt?
Ich renne dir Treppe runter. Falle hin, mein Knie blutet. Ist mir egal, ich rapple mich wieder hoch, renne weiter.
Die Terrassentür steht offen ich renne hinaus, springe über den Mülleimer, falle wieder hin. Rapple mich auf, jetzt noch die paar Stufen zur Empore hoch und sehe Lena am Boden kauern eine Kippe im Mund, und total verheult.
Ich kann immer noch nicht klar denken, so setzte ich mich einfach neben sie, und wiederhole die Sätze von Jonas. Meine Stimme zittert und ich habe höllische Angst vor ihrer Reaktion.
Sie weint, schreit, rennt weg.
Und ich bleibe sitzen.
Doch dann springe ich auf, ich kann sie so unmöglich alleine lassen.
Ich renne los, hole Lena ein, stelle mich vor sie. Sie schreit mich an:
„Lass mich allein. Ich will allein sein.“
„Ich kann nicht. Ich lass dich jetzt nicht allein.“
Sie rennt ein paar Schritte weiter, lässt sich hinfallen und schluchzt dann los.
Ich laufe zu ihr.
Ich setze mich neben sie. Verdammt! Warum musste Jonas sie bei all seinen Verehrerinnen ausgerechnet in mich verlieben?
Scheiß Typen. Ich verfluche die ganze Welt!!!
„Es tut mir so Leid. Lena, ich hab das nicht gewollt. Es tut mir so Leid.“
„Ist schon gut.“ Sie ist auf einmal ganz ruhig.
Dann springt sie auf, rennt los. Bleibt ganz plötzlich stehen und schreit. Schreit sich alles von der Seele, so hört es sich zumindest an.
Als sie sich ausgeschrien hat kommt sie zu mir, sie wankt, kann kaum gerade laufen und sieht furchtbar aus.
Ich springe auf stütze sie, wir gehen gemeinsam zum Haus zurück.
Im Zimmer bringe ich sie sofort ins Bad lasse lauwarmes Wasser auf ihren total unterkühlten Körper rieseln.
Sie ist so erschöpft, dass sie schon fast unter der Dusche einschläft.
Ich ziehe ihr ihren Schlafanzug an und lege sie ins Bett.
Ich liege noch lange wach, denke nach, wie es jetzt weitergehen soll, und entwickele eine ungeheure Wut auf Jonas. Warum musste er sich ausgerechnet in mich verlieben? Warum musste er ausgerechnet die Freundschaft zwischen Lena und mir aufs Spiel setzen?
Am liebsten würde ich sofort zu ihm gehen und ihn in Grund und Boden schnauzen. Aber ich weiss genau, dass ich seinem Blick nicht widerstehen könnte, und deshalb bleibe ich einfach liegen.
Ich denke über alles noch einmal ganz in Ruhe nach.
Natürlich werde ich nichts mit Jonas anfangen.
Wie könnte ich? Wo er meine allerbeste Freundin doch so kaltblütig abgewiesen hat...
Aber vielleicht war es auch gar nicht so schlecht, dass es so gekommen ist.
Jetzt weiss ich jedenfalls, dass Lena eine wirkliche Freundin ist, und bei mir bleibt, obwohl sie nur meinetwegen so viel Schmerz ertragen muss.
Nur wenige Menschen haben das Glück in ihrem Leben wirkliche Freunde zu finden.
Was könnte ich mehr wollen?