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Thema des Monats Eingeflüstert (Februar 2008)

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02.01.2002
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Eingeflüstert (Februar 2008)

»Ein Schusswechsel am Kastanienwall vierzehn«, nuschelte der Anrufer mit verstellter Stimme. »Ein Mann fuhr mit einem Wagen davon. Dunkelblauer VW-Golf, Leverkusener Kennzeichen. Blonder Hippietyp in Jeansklamotten. Mehr kann ich ...«

»Wir schicken sofort einen Einsatzwagen«, unterbrach ihn der Polizeibeamte. »Nennen Sie mir bitte Ihren Namen und Ihren genauen Standort ...«

Der Anrufer hängte den Hörer ein. Er fuhr sich mit zittriger Hand über das verschwitzte Gesicht. Der Hauch eines Lächelns umspielte seine Lippen. Dann sucht mal schön einen blonden Hippie mit VW-Golf, dachte er und trat aus der Telefonzelle. Er stopfte die Skimaske noch tiefer in die Tasche, blickte sich rasch um und verschwand in der Dunkelheit.

*

»Sie ist tot!«, schrie Dieter in den Hörer. Ein Schluchzen mischte sich in seine Stimme und er brauchte einige Sekunden, ehe er weitersprechen konnte. »Sie ... sie hatte eine Waffe! Sie hat auf mich gezielt! Ich konnte nicht anders, ich musste, ich ...«

»Ganz ruhig«, sagte der Mann am anderen Ende. »Von wo aus rufen Sie an? ... Gut. Bleiben Sie, wo Sie sind und machen Sie genau, was ich Ihnen jetzt sage.«

*

»Es ist Hendrik, nicht wahr?«, fragte sie leise. »Er hat Sie zu mir geschickt.«

Dieter schnaubte. Die Pistole blieb unentwegt auf Renate gerichtet. Sie schloss die Augen. Es war beinah, als redete sie zu sich selbst.

»Ich wusste, dass er es eines Tages versuchen würde. Er ist verrückt, er ist ... ich hätte ihn schon viel eher verlassen sollen.« Ihr Atem ging schneller. »Ich hätte fliehen sollen, aber wohin? Er hätte mich ja doch gefunden. Überall.« Sie öffnete wieder die Augen und starrte auf den Mann mit der Skimaske. Im gleichen Moment ahnte Dieter, was jetzt kommen würde.

»Es sind die Mächte, nicht wahr? Er hat von den bösen Mächten geredet. Die ihn zu allem zwingen, was er tut. Die Stimmen.« Ihr Ton wurde immer schriller. »Sie sagen ihm, dass ich sterben soll, seit Jahren schon! Ich habe ihn verlassen, aber das hilft nichts. Er glaubt immer noch, dass er gezwungen wird, mich umzubringen. Und wer glaubt mir?«, fuhr sie krächzend fort. »Wer glaubt mir?«

»Es hat keinen Zweck«, fuhr ihr Dieter über den Mund. Er hoffte, dass seine Stimme in ihren Ohren fester klang als in seinen eigenen. Sein Herz raste. Nicht die Nerven verlieren. O Gott, was machte er überhaupt hier! Rebekka, Christine ... »Hören Sie auf mit diesem Gewäsch von den bösen Mächten. Ich weiß Bescheid, ich will ...« Er stockte. Renates schmale Hand umklammerte eine winzige Waffe, die aus der Tasche ihrer Strickjacke lugte.

»Nehmen Sie Ihren Arm runter«, sagte sie.

Als sie den Hahn spannte, setzte Dieters Atmung aus und sein Finger zuckte los.

*

»Rühren Sie sich nicht von der Stelle«, zischte Dieter. Der Pistolengriff in seiner Hand war schweißnass. Die grauhaarige Frau, die Renate sein musste, umklammerte die Strickjacke über ihrem Nachthemd so stark, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Dieter hätte sie am liebsten angebrüllt, doch er wusste, dass er dadurch seine Lage nur verschlimmern würde. Verdammt, sie sollte doch gar nicht hier sein.

»Gehen Sie an die Wand«, forderte er sie mit rauer Stimme auf. Sie gehorchte stumm. Dieters Blick hetzte zur Treppe. Das Medaillon sollte sich in einer Kommode im Schlafzimmer befinden. Aber er konnte die Frau unmöglich allein im Wohnzimmer lassen. Ebenso riskant war es, sie vor ihm die Treppe hinaufsteigen zu lassen. Wer konnte schon wissen, ob sie sich nicht im nächstbesten Zimmer einschloss und die Polizei rief. Oder womöglich aus irgendeiner Ecke ein Handy hervorzauberte. Dieter schwitzte unter seiner Skimaske. Es lief alles so völlig anders als geplant.

»Hören Sie«, sagte Renate mit dünner Stimme. »Wenn Sie Geld wollen ... ich habe nicht viel. Aber Sie können alles an Bargeld bekommen, was im Haus ist. Sie ... Sie können auch den Schmuck haben, alles! Bitte erschießen Sie mich nicht, bitte, ich werde auch nicht die Polizei rufen ...«

Natürlich nicht, dachte Dieter. Einerseits half ihm die Skimaske dabei, nicht völlig die Nerven zu verlieren. Renate hatte ihn nie zuvor gesehen und allein seine Stimme und seine Statur würden niemals für eine Identifizierung ausreichen. Oder doch? Wenn er nur mehr Zeit zum Überlegen hätte. Hatte er etwas im Haus angefasst, Fingerabdrücke hinterlassen? Die Hintertür, klar, das Abwischen wollte er ja zum Schluss erledigen.

*

Zunächst lief alles gut. Der Nachschlüssel passte und die Hintertür öffnete sich geräuschlos. In wenigen Schritten hatte Dieter den Waschraum durchquert und trat in den Flur. Alles war genauso wie beschrieben. Er orientierte sich kurz und öffnete die Wohnzimmertür. Am anderen Ende des Raums lag die Treppe zum Schlafzimmer. Doch in diesem Moment ging das Wohnzimmerlicht an. Dieter hörte ein Geräusch, fuhr herum und erstarrte. In der Küchentür stand eine Frau. Tausend Gedanken stürzten auf Dieter ein und beinah hätte er sich umgedreht und wäre weggelaufen. Doch mit seinem letzten Funken Verstand riss er sich zusammen. Verdammte Scheiße. Es war alles vermasselt.

»Wer sind Sie?«, rief die Frau schwach.

Statt einer Antwort hob er die Pistole.

*

Dieter fuhr mit der U-Bahn, das Auto war viel zu riskant. Je näher er der Straße kam, desto langsamer wurden seine Schritte. Becky lag jetzt sicher schon im Bett und träumte. Und Christine ... Er hatte ihr erzählt, dass er noch mal in die Firma musste. Sie hatte keine Fragen gestellt. Nur genickt. Unter ihren Augen lagen in letzter Zeit auch dunkle Schatten. Er sah sie genau vor sich. Dieters Schritte wurden wieder schneller.


*

»Und wenn ich mich weigere?«, fragte Dieter ohne wirkliche Überzeugung. Er brachte es nicht über sich, Lehmann dabei anzuschauen. Stattdessen starrte er auf den kleinen Blumentopf auf dem Schreibtisch. Die Blätter werden langsam braun, dachte er unwillkürlich. Hendrik Lehmann legte ein schmallippiges Lächeln auf.

»Herr Kotschate, Sie wissen, wie hoch Ihre Schulden sind. Ich nehme an, Ihre Frau und ihre kleine Tochter wissen es nicht. Wie alt ist sie überhaupt, Ihre Kleine ...?«

»Acht«, brachte Dieter heraus. Lehmann nickte befriedigt.

»Kein Alter, in dem man sich Sorgen um seinen Vater machen sollte. Ich bin sicher, dass Sie die Angelegenheit schnell und sauber über die Bühne bringen werden. Einfach rein, das Medaillon aus der Kommode holen und wieder raus. Renate kommt erst am Sonntag von ihrer Tante zurück und es wird wahrscheinlich noch ein paar Tage dauern, bis sie den Diebstahl bemerkt.« Er verzog kurz das Gesicht. »Wenn man überhaupt von Diebstahl sprechen kann. Das Medaillon war schließlich mein Geschenk, bevor wir uns getrennt haben, und da es ein Familienerbstück ist, möchte ich es gerne wieder haben. Leider sehe ich keinen anderen Weg.«

Dieter erwiderte nichts darauf. Er hatte sowieso nicht begriffen, weshalb ein stinknormales Medaillon so wichtig für Hendrik Lehmann sein sollte. Aber es war ihm auch egal. Das Medaillon war seine einzige Chance, die Schulden auf eine halbwegs erträgliche Art bei Lehmann einzulösen. Er würde beinah alles machen, damit Christine und vor allem Becky niemals erfuhren, was er in den letzten Monaten alles verspielt hatte. Natürlich, Christine ahnte bereits etwas. Das Haushaltsgeld, das er ihr gab, wurde immer knapper. Sie sah seine Ringe unter den Augen und gewiss hörte sie, dass er sich nachts hin und her wälzte. Arbeitsstress, hatte er gemeint, doch das zog nicht mehr lange. Wenn nur alles glatt ging. Aber Lehmann hatte gut geplant. Jemand in seiner Position überließ nichts dem Zufall.

*

Als Dieter auf dem Sessel kauerte, fühlte er sich an seine Schulzeit erinnert. Lehmann hätte tatsächlich einen guten Schuldirektor abgegeben. Einen von der Sorte, dem man nicht gerne auf dem Flur begegnete.

»Ich weiß, es klingt albern, einen solchen Aufwand für ein Medaillon zu machen.« Dieter stimmte Lehmann zu, doch er hütete sich, es laut auszusprechen. Überhaupt war es das Beste, so wenig wie möglich mit Lehmann zu sprechen. Man zahlte seine Schulden und ging. Oder auch nicht. Dann saß man hier.

»Mit anderen Frauen kann man allerdings auch besser reden als mit Renate.«

Das glaub ich gern, dachte Dieter. Es fiel ihm schwer, zu glauben, dass ausgerechnet Hendrik Lehmann mit einer Verrückten verheiratet gewesen war. Die ersten Jahre seien allerdings normal gewesen, hatte Lehmann gerade erzählt. Dann begannen die Wahnvorstellungen. Renate sprach immer öfter von den »bösen Mächten«. Sie las Bücher über Magie und Dämonen und verschloss sich immer weiter in ihrer eigenen Welt. Irgendwann verdächtigte sie ihren Mann, mit den Stimmen zu kooperieren. Lehmann hatte ihr mehrfach zu einer Therapie geraten, war aber auf taube Ohren gestoßen. Eine Trennung war unvermeidlich, gerade für jemanden in Lehmanns Stellung. Und echten Kontakt gab es schon lange nicht mehr. Renate lebte zurückgezogen in ihrem kleinen Haus, kümmerte sich um ihre uralte Tante und führte wahrscheinlich Selbstgespräche mit den »bösen Mächten« und den »Stimmen«. Fast tat es Dieter leid, dass er bei ihr einbrechen musste. Aber sein eigenes Leben hatte Vorrang. Es gefiel ihm auch nicht, dass er eine Pistole mitnehmen sollte. Renate war verreist, doch Lehmann wollte auf Nummer Sicher gehen - vielleicht machte Dieter Lärm und rief einen neugierigen Nachbarn auf den Plan. Natürlich sollte Dieter auf niemanden schießen, aber ein Warnschuss zur Abschreckung war denkbar.

*


Noch gut zwanzig Minuten, bis Kotschate eintreffen würde. Lehmann lehnte sich entspannt im Sessel zurück. Kotschate würde annehmen, das stand fest. Er hatte gar keine andere Wahl. Und so groß war sein Risiko nicht. Dank der Skimütze würde ihn niemand erkennen. Die Gegend war ruhig, Renates Nachbarn verreist, wie Lehmann recherchiert hatte. Er selbst würde wie immer um diese Zeit im Club sitzen. Kurz nachdem es vorbei war, käme dann Kotschates Anruf. Natürlich nur, wenn nichts schief ging. Aber er schätzte Kotschate nicht als Zauderer ein. Es ging um Frau und Kind - er würde, vor die Wahl gestellt, einer alten Frau nicht den Vorzug geben. Auch wenn er sich über die rührselige Story mit dem Medaillon und den Aufwand vermutlich wundern würde. Zu Recht. Lehmann lächelte. Endlich wurde es zum Abschluss gebracht. Er begann leise zu summen. Fast gleichzeitig fing das Flüstern an. Von allen Seiten raunten sie. Zum ersten Mal seit langer Zeit klangen sie freundlich, fast zärtlich. Das beruhigte ihn. Nicht mehr lange, antwortete er ihnen, ohne den Mund zu öffnen. Ein wenig Geduld, ein klein wenig. Ich gebe euch, was ihr wollt. Nur Geduld. Das Flüstern wurde leiser. Er schaute noch immer verklärt vor sich hin, als die Sekretärin Kotschate ankündigte.

 
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Hallo Ginny-Rose,

ja, verdammt schwer!

Dein Plot ist gut und entwickelt seine Qualität besonders im Rückwärtsaufbau. Hier nutzt du die Möglichkeiten, die wichtige Überraschung im letzten Absatz zu verpacken und damit in der Rückwärtsbetrachtung (also vorwärts) alles in einen neuen Licht erscheinen zu lassen.

Was mir fehlt, ist eine unmittelbare pointierte Verbindung zwischen Anfang und Schluss. Deine Grundlage für den Überraschungseffekt am Ende baut sich erst im Verlauf der KG auf, besser gesagt im 3. Absatz. Der Effekt würde sich erhöhen, wenn du im ersten Absatz diese Information einbauen würdest, die dann am Ende zu dieser Überraschung führt. Vielleicht solltest du die ersten beiden Absätze einfach streichen und die Story mit dem 3. Absatz beginnen lassen. Alles, was dir in den ersten beiden Absätzen an Infos wichtig erscheint, könntest du in problemlos den dritten Absatz einfließen lassen. Aber wenn du so beginnen würdest, und damit den unmittelbaren Bezug zum Ende herstellst, dass hätte meines Erachtens viel mehr Kraft und Innovation.

Nun,wie schon mehrfach gesagt, es ist verdammt schwer und wenn man das Thema nach eigenem Ermessen einigermaßen in den Griff bekommen hat, dann postet man es und denkt: "Schreibt doch was ihr wollt dazu - DAS müsst ihr mir erst einmal nachmachen!" Stimmt's?

Fazit: Gute Idee, sehr gemäßigter (aber für mich ausreichender) Horror, routiniert geschrieben, feine Überraschung am Ende, eine originellere Verzahnung von Anfang und Ende mit einem intensiveren Bezug des ersten Absatzes zum Überraschungseffekt am Ende hätte den Plot zusätzlich noch mehr veredelt!

Grüße von Rick

 

Hey Rick,

vielen Dank für den Kommentar. Ja, den Kritikpunkt mit den ersten Absätzen kann ich gut nachvollziehen. Ich werds zumindest mal probieren, eine zweite Version zu schreiben, in der ich sie in den dritten Absatz integriere. Ich will ja auf keinen Fall, dass die Pointe am "Anfang" dem Leser am Ende wie aus dem Hut gezaubert vorkommt, da wäre es schon angemessener, wenn dieser Punkt zumindest schon beim Einstieg auftaucht. Muss mal schauen, wie ich das hinbekomme, denn mir ist auch wichtig, dass die Fragen geklärt werden, wie sich Dieter aus der Bedrängnis zieht (falscher Hinweis an die Polizei).
Ja, und dass der Horroranteil wirklich sehr gering ausfällt, stimmt leider auch. :( Allerdings war ich wirklich froh, dass mir überhaupt ein Plot eingefallen ist, der sich rückwärts erzählen lässt und einen kleinen Überraschungseffekt mit sich bringt, da wollte ich es einfach versuchen. :D Vielleicht bringt es was, wenn Renate ein bisschen mehr über die "Stimmen" erzählt. :hmm:

LG
Ginny

 
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Hallo Ginny!

Gefällt mir auch gut, Deine Geschichte! Böse, wie Dieter da in sein Unglück getrieben wird, das ist Dir wirklich gelungen.
Mich hat es weniger gestört, daß im ersten Absatz noch kein Hinweis auf die Pointe ist, ich fand den Einstieg schon interessant genug, wie er ist. Allerdings frage ich mich im Nachhinein, warum Dieter nicht noch versucht hat, das Medaillon zu holen … dann hätte er gewußt, daß er hereingelegt worden ist, und dann hätte es wohl einen anderen ersten und zweiten Absatz gegeben. ;)

Was mich wirklich stört, ist eigentlich nur der erste Satz. Ich nehme nicht an, daß er die Telefonnummer des nächsten Wachzimmers dabei hatte, sondern daß er den Notruf gewählt hat, und da läutet es nicht vier Mal, bis jemand abhebt.
Und zumindest bei »Mehr kann ich dazu nicht sagen« könnte ihm der Polizist schon das Wort abschneiden, statt ihn ewig ausreden zu lassen. Den Rest der Aussage würde ich etwas kürzen, etwa den Wagen streichen und gleich »und fuhr mit einem dunkelblauen Golf davon« schreiben. Oder statt »Blonder, dünner Typ in Jeansklamotten. Groß, jung, um die dreißig, irgendwie hippiemäßig« einfach »Blonder Hippie in Jeans, groß, dünn, um die dreißig«. Nicht, weil Deine Formulierungen schlecht wären, sondern weil es unwahrscheinlich ist, daß einem am Notruf jemand so lange zuhört, ohne dreinzureden und seine Fragen zu stellen. ;)

Ansonsten fand ich sie spannend und hab sie gern gelesen! :) Und ein bisschen Grusel ist meiner Meinung nach da schon dabei, wenn böse Mächte das alles befohlen haben.

Rick schrieb:
Nun,wie schon mehrfach gesagt, es ist verdammt schwer und wenn man das Thema nach eigenem Ermessen einigermaßen in den Griff bekommen hat, dann postet man es und denkt: "Schreibt doch was ihr wollt dazu - DAS müsst ihr mir erst einmal nachmachen!" Stimmt's?
Hehe, werde mir das zu Herzen nehmen. Ich kämpfe gerade sehr damit, gegen Schluß nicht schon zu viel zu verraten, und fürchte, es wird mir nicht ganz gelingen. ;)

Noch ein paar Kleinigkeiten:

Nennen Sie mir bitte Ihren Namen und Ihren genauen Standort ...«

»Das tut nichts zur Sache.«

– schöner wäre »Die tun nichts zur Sache«, weil es sich ja auf den Namen und den Standort bezieht, aber es ist natürlich direkte Rede und kann auch so bleiben.

»das verschwitzte Gesicht.Der Hauch eines Lächelns«
– Leertaste

»er brauchte einige Sekunden, ehe er weiter sprechen konnte.«
– zusammen: weitersprechen (i. S. v. fortsetzen)

»Die Pistole blieb unentwegt auf Renate gerichtet. Die ältere Frau schloss die Augen.«
– da war mir nicht gleich klar, ob Renate und die »ältere Frau« dieselbe sind. »ältere Frau« ist aber auch an sich kein schöner Ausdruck (alter als was?).

»Sie sagen ihn, dass ich sterben soll, seit Jahren schon!«
– ihm

»Renates schmale Hand umklammerte eine winzige Waffe, der aus der Tasche ihrer Strickjacke lugte.«
– eine winzige Waffe, die

»»Gehen Sie an die Wand«, fordert er sie mit rauer Stimme auf.«
– forderte

»Oder womöglich aus irgendeiner Ecke ein Handy hervor zauberte.«
– zusammen: hervorzauberte

»Sie können auch den Schmuck habe, alles!«
– haben

»Die Blätter wurden langsam braun, dachte er unwillkürlich.«
– Die Blätter werden langsam braun, …

»Das Medaillon war schließlich mein Geschenk bevor wir uns getrennt haben und da es ein Familienerbstück ist,«
– würde »bevor wir uns getrennt haben« zwischen Beistriche (Kommas) setzen

Das wars auch schon. :)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Spät, aber doch ...

Hi Susi,

vielen Dank für deine gewohnt ausführliche;-) Kritik. Um es realistischer zu machen, hab ich das Klingeln am Anfang jetzt gestrichen, Dieters Nachricht am Telefon zusammengekürzt und einen Unterbrecher durch den Polizist eingebaut, das erscheint mir auch weitaus stimmiger, gerade wenn man einen Schusswechsel meldet. Ich hab zum Glück nur einmal den Notruf wählen müssen bis jetzt, zudem aus weit harmloserem Anlass, und da wusste ich nicht mehr, ob es mehrfach geklingelt hatte. :D

Zu der Medaillon-Sache: Ich hatte mir das so gedacht, dass Dieter enteder so perplex war nach dem ungeplanten Schuss, dass er ohne nachzuschauen aus dem Haus geflohen ist oder aber dass das Medaillon durchaus vorhanden ist (für den Fall der Fälle von Hendrik eingeplant, falls Dieter tatsächlich so weit kommt), aber natürlich nur ein Vorwand war, was Dieter nie erfahren soll. Allerdings ist es natürlich blöd, wenn der Leser da ins Grübeln kommt, ich denke mal, dass ich entweder einbaue, das Dieter beim Telefonat mit seinem Auftraggeber sagt, dass er es vergessen hat oder dass er es tatsächlich geholt hat und eben nie erfährt, dass es keine Bedeutung hat.

LG
Ginny

 

Eine herrliche Geschichte die, muss ich ehrlich zugeben, mich sehr stark gefordert hat.
Da man es einfach nicht gewöhnt ist, von hinten nach vorne zu lesen, wollte mein Gehirn (vor allem in den ersten 3 Absätzen) immer alles in "richtiger" reihenfolge zusammenbringen, was dann aber irgendwie nicht funktionierte (gruß von meinem Gehirn, es ist sauer :P )
Schön finde ich, dass man als Leser immer so hin und hergetrieben wird, mal ist Renate die gute, mal dieser Hendrik, ganz zum Schluss kommt dann nochmal der große Witz und am Anfang die Sache mit Rebekka und Christine (hat er die etwa auch umgebracht??).
Schön wärs gewesen, wenn er seine Schulden aus "edleren" Machenschaften hat, als Spielschulden!
Das macht ihn ein bisschen nieder, was dein Prot irgendwie nicht verdient hat (nach all dem was er durchgemacht hat - pardon: durchgemacht haben wird).

Sonst war deine Geschichte sehr schön und flüssig zu lesen und haarsträubende Fehler sind mir auch keine untergekommen

respekt! :thumbsup:

 

Hi Rev. Angeldust,

vielen Dank für Kommentar und Lob.

und am Anfang die Sache mit Rebekka und Christine (hat er die etwa auch umgebracht??).
Nee, keine Sorge, denen gehts gut. ;-)
Schön wärs gewesen, wenn er seine Schulden aus "edleren" Machenschaften hat, als Spielschulden!
Ich gebe zu, dieses Spielschuldenmotiv ist ein bisschen unoriginell und gefällt mir auch nicht so ganz ohne weitere Erläuterungen, ist so'n Standard.

Ich nehme nicht an, daß er die Telefonnummer des nächsten Wachzimmers dabei hatte, sondern daß er den Notruf gewählt hat, und da läutet es nicht vier Mal, bis jemand abhebt.

Aus gegebenem Anlass: Fakt-Sendung
Echt schockierend, dass es wirklich dazu kommen kann. :-(

Ginny

 

Hey Ginny,
ab und zu such ich meine Geschichten hier nur nach dem Namen des Autors aus. Warum? Weil man weiß, was man bekommt. Gut geschrieben, gut umgesetzt, keine Hänger, nichts...bleibt ein klassisches: gern gelesen. Auch in Zukunft werd ich, wenn ich denn mal wieder was kleines und gutes zwischendurch lesen will, den Namen ginny suchen ;)

Lieben Gruß...
morti

 

Hallo Ginny,

ein guter Plot, solide geschrieben. Ich musste zwar ein paar Stellen zweimal lesen, aber das finde ich ok bei dieser Aufgabenstellung. Toll, dass du dich da so eingearbeitet hast, und danke dafür, dass du mich auf das Monatsthema aufmerksam gemacht hast. :) Ich plane gerade eine eigene Geschichte dazu.;-)

Der erste Absatz macht neugierig: man weiß noch nicht, warum und was passiert ist, aber die Finte gibt ein Rätsel auf, die einen in die Story reinzieht. Dann enthüllst du geschickt die weiteren Infos, klasse! Und eine Pointe nach der anderen!

Zwei Einzelheiten:

O Gott, was machte er überhaupt hier. Rebekka, Christine ...
Hier wäre (trotz Tamiras Ausrufezeichen-Phobie *g*) ein ! angebracht. O Gott, was machte er überhaupt hier!
Und da der Leser durch die Erzählstruktur schon gefordert ist, finde ich die Namen hier (Rebekka, Christine) zu verwirrend , zumal Rebekka auch noch Ähnlichkeit mit Renate hat.


Unter ihren Augen lagen in letzter Zeit auch dunkle Schatten. - Sie sah seine dunklen Ringe unter den Augen
Da würde ich eins durch ein anderes Symptom ersetzen.

Gern gelesen!

Gruß, Elisha

 

Hallo Ihr beiden,

Elisha: Anmerkungen wurden berücksichtigt, aus dem "Rebekka" hab ich jetzt erst mal einfach "Becky" gemacht, dann wird auch direkt deutlicher, wer von beiden die Tochter ist. ;-)

Ich musste zwar ein paar Stellen zweimal lesen, aber das finde ich ok bei dieser Aufgabenstellung.
Ja, das war auch meine Befürchtung. Ganz vermeiden lässt es sich sicher nicht, dass Geschichten zu diesem Thema etwas komplizierter sind als normal, aber natürlich solls nicht so sein, dass es auf die Kosten des Lesegenusses geht. Hab mich immer bemüht, mich in den unwissenden Leser reinzuversetzen. ;-) Vielleicht find ich beim Drübergehen mit dem jetzigen Abstand noch mal Stellen, die noch deutlicher gemacht werden können.

Morti: Hey, zuviel der Ehre ... aber schön gesagt. <g>

Danke fürs Lesen und Kommentieren. :-)

Ginny

 

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