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Einsam

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29.12.2006
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Einsam

Still war es geworden, seid sie gegangen war. Gegangen, so nannte er die Tatsache, dass sie gestorben war. Elisabeth war gegangen. Das Ticken der geschnitzten Wanduhr drang in jeden Winkel der Wohnung. Albert saß allein in dem mit rotem Stoff bezogenen Sessel und las die Tageszeitung. Sein Blick fiel wieder auf die Todesanzeigen, die mit einigen bekannten Namen betitelt waren. Es war ein beängstigendes Gefühl, Freunde zu überleben.

(Tick tack. Hörst du das Albert? Das ist deine Lebensuhr.)

Müde schüttelte er den Kopf. Woher kam diese verfluchte Stimme? Er hörte sie seit dem Tod seiner Frau. Anfang hatte er sich noch eingeredet, sich das ganze nur einzubilden. Mittlerweile hatte er akzeptiert, dass er anscheinend übergeschnappt war.
Er hätte sich nie gedacht, dass man sich dieser Tatsache bewusst sein kann. Früher dachte er, Verrückte würden nicht wissen, dass sie verrückt seien. Anscheinend war es nicht immer so.

(Ticke-di-tack, Albert. Die Zeit verrinnt dir. Wir werden uns schon bald sehen.)

Raschelnd blätterte er um. Es kostete ihn sehr viel Überwindung, stets so zu tun, als würde er nichts hören, als wäre er nicht verrückt. Schwer war es vor allem, wenn er in seiner Wohnung war. Mit Fernseher und Radio konnte er sich nicht ablenken, Elisabeth hatte das für unnötige Anschaffungen gehalten. Da blieb die Zeitung mit ihren

(Tick tack)

Todesanzeigen. Albert fasste sich an die Schläfen. Wie lang sollte das noch so weitergehen? Er konnte doch nicht jahrelang von irgendwelchen Stimmen verfolgt in seinem Haus dahinvegetieren. Doch zum Arzt gehen wollte er nicht. Er wusste genau was dieser mit ihm getan hätte: Eine kurze Untersuchung, ein noch kürzeres Telefonat und schon wäre er im St.Marie, der örtlichen Alten- und Pflegeanstalt. Bei den lebenden Toten. Dieser Gedanke brachte ein schmales Lächeln auf Alberts Lippen. Lebende Tote, so hatten er und Elisabeth die Insassen immer genannt. Sie waren sich einig gewesen, niemals dort hin zu wollen.
So war es ja letztendlich auch gekommen. Eines Morgens, Allerseelen nebenbei, war sie einfach nicht mehr aufgewacht. Nie würde er ihr Gesicht vergessen. Sie war nur ein paar Zentimeter von seinem Gesicht entfernt gelegen. Ein Auge war halb offen gewesen, eine kleine Speichelpfütze hatte sich unter ihrem Kinn gebildet. Am Abend davor war sie so wie immer gewesen. Sie hatten noch eine Partie Schach gespielt und waren dann ins Bett gegangen.
Versonnen blickte Albert zum Esstisch. Auf diesem stand, seit drei Monaten nicht mehr angerührt, das Schachspiel. Er war am Zug gewesen. Sie hätten das Spiel am nächsten Abend fortsetzen wollen. Er hätte noch drei Züge gebracht, dann wäre sie Matt gewesen...
Natürlich hatte er es ihr nicht gesagt.

(Tick tack, Albert. Kannst du mich hören? Natürlich kannst du das. Wie lange wird es noch dauern, bis du mir auch antwortest? Na? Zeit abzudanken Albert.)

Albert fröstelte. Langsam erhob er sich und lief durch das Wohnzimmer. Er öffnete den schweren Eichenschrank und holte sich eine Wolldecke. Dann schlurfte er zurück zu seinem Stuhl und lies sich hineinfallen. Antworten? Sollte er wirklich? Was würde geschehen? Wurde damit das letzte bisschen Menschenverstand das noch in ihm waltete auch verschwinden? Gab er sich damit ganz dem Wahnsinn hin? Oder würde die Stimme dann einfach verschwinden?

Albert fasste einen Entschluss. Wenn sich die Stimme das nächste mal melden würde, würde er antworten. Was konnte schon schlimmer werden? Er legte also seine Zeitung beiseite und lauschte angestrengt. Nicht das es notwendig gewesen wäre, denn die Stimme war immer klar und eindeutig gewesen.
So verging mehr als eine Stunde, ohne das etwas geschah. Es war selten, dass sich die Stimme so lange nicht meldete. Albert begann unruhig zu werden. Warum gerade jetzt? Gerade als er sich entschlossen hatte, sich der Stimme zu stellen. Doch es war nichts zu hören außer dem Ticken der Wanduhr. Stundenlang harrte Albert auf dem Sessel aus, unfähig aufzustehen. Mit angestrengtem Gesicht blickte er in die Leere des Raumes und wartete, das die Stimme sich wieder meldete.

Tage später wurde der Leichnam von Albert aufgefunden. Eine Nachbarin hatte der Gestank bemerkt. Die geschnitzte Wanduhr tickte noch ein paar Tage lang, bis auch sie letztendlich ihren Dienst einstellte.

 
Zuletzt bearbeitet:

Tag, Herr Lutz, oder darf ich Andreas sagen?!

Pass auf, ich werd zwar nicht viele gute Haare an deiner Geschichte lassen, aber trotzdem ein paar.

Die Idee ist ja ganz nett. Ein Mann stirbt, weil er... mmh, ja, warum eigentlich? Weil er nach dem Tod seiner Frau nicht weiterleben kann? Weil er dadurch verrückt wird? Oder weil er einfach zu viel Geduld hat? Ma weißes net... Aber hier erst mal was, was so auf keine Kuhhaut geht:

Still war es geworden, seid sie gegangen war.
Jemand hat mal gesagt, dass es seit mit t geschrieben wird. Ich weiß, Gruppenzwang und so, aber lass uns doch allemann dran halten, okay?

Gegangen, so nannte er die Tatsache, dass sie gestorben war. Elisabeth war gegangen.
JA doch! Brauchste nich zig mal zu wiederholen. Elli war tot. Tot war sie, weil sie tot war, dass kam, weil sie gestorben war... da war sie tot!

Es war ein beängstigendes Gefühl, Freunde zu überleben.
Er hörte sie seit dem Tod seiner Frau.

Was denn nun? Freunde oder Frau? Das verwirrt den Leser...

Eines Morgens, Allerseelen nebenbei,
Ach, gut, dass du es sagst... nee, im Ernst, das klingt so erzählt und passt absolut nicht in die Geschichte. Dass sie allerseelen gestorben ist, würde ich auch rausnehmen. Das bringt die Geschichte nicht weiter, sondern macht sie eher albern. Ohhh, Allerseelen, na, bestimmt Ka. Das ist aber mysteriös, hohoho... nee, lass ma lieber.

und lies sich
ß

Er legte also seine Zeitung beiseite und lauschte angestrengt. Nicht das es notwendig gewesen wäre, denn die Stimme war immer klar und eindeutig gewesen.
Ähm, warum macht er's dann? Check ich nich...

Tage später wurde der Leichnam von Albert aufgefunden. Eine Nachbarin hatte der Gestank bemerkt. Die geschnitzte Wanduhr tickte noch ein paar Tage lang, bis auch sie letztendlich ihren Dienst einstellte.

Nee, oder? Das ist das Ende? Er stirbt, weil er so lange auf die Stimme wartet? Sorry, aber das hat ja fast Cartoon-Charakter. Ich denk an Ren oder Stimpy, der auf sein Geburtstagsgeschenk wartet, wo im Hintergrund die Sonne wie wild auf und ab geht und er in der nächsten Szene mit weißem Bart und Stock dasteht... und schließlich als Skelett.
Das ist sicher nicht deine Absicht gewesen.
Warum steht er nicht einfach auf und isst was? Weil er denkt, dass er die Stimme verpasst? Aber die hat doch immer zu ihm gesprochen, egal wo... was ist das Motiv für diese Tat? Auch wenn er es sich selbst eingesteht, verrückt scheint der Typ nun echt nich zu sein. Hört halt nur ne Stimme. Tja, rätselhaft, das alles.
Und was ich auch nich kapier, is das Ticken der Wanduhr. Was hat das für eine Bedeutung? Wenn das seine Lebensuhr sein soll, warum tickt sie dann noch Tage nach seinem Tod weiter?

Und dieses (Tick Tack, hörst du das?) in Klammern... mmh, hat da jemand mal ein bisschen King gelesen?
Okay, das alles mag jetz ein bisschen hart klingen - oh, Kommafehler waren auch noch drin - aber im Grunde isses nich böse gemeint.

Die Story an sich gibt sicher n schönes Grundmaterial her, man muss halt nur was draus machen. Bin sicher du kannst das, aber dieser Versuch ging (zumindest meiner Meinung nach) in die Hose.
Macht nix.

Guten Rutsch
Underground

 

Hallo und Willkommen!

Ein Einstieg, der ... gut ist? Schlecht? Weiß nicht so recht. Die Wiederholung finde ich, im Gegensatz zum Kollegen Underground, nicht weiter schlimm. Aber irgendwie erwartet man dann mehr, als wirklich folgt.
Ein Witwer sitzt im Sessel, hört die Uhr ticken, sitzt im Sessel, hört die Uhr ticken, ... wenn das mal nicht Alltag ist. ;)

Die Geschichte wird immer schwächer und schwächer. Und die logische Konsequenz war dann ein nichtssagendes, harmloses Ende.

Entschuldige und guten Rutsch! ;)

Beste Grüße

Nothlia

 

Underground schrieb:
Und dieses (Tick Tack, hörst du das?) in Klammern... mmh, hat da jemand mal ein bisschen King gelesen?

Stimmt genau :-) (mehr oder weniger alle die es gibt ...)


Vielen Dank für die ehrliche Kritik an meiner Geschichte. Ich gebe zu, dass die von euch angesprochenen Punkte alle stimmen. Ich bin ein wenig von mir selbst enttäuscht, dass mir das nicht aufgefallen ist. Werds die Tage mal editieren müssen.
Ich wünsch euch auch (nachträglich) ein gutes neues Jahr.

 

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