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Einsatzgeschichte

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12.04.2007
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Einsatzgeschichte

Einsatzgeschichte im globalen Knæckebrœdkrimi
...ela und ...ele gewidmet

Wie ein Schärenschnitt zeichnet sich vorm Auge der jungen Kriminalisten Mangell und Wallanda der Ort des Grauens ab, zu dem Kommissar Kurtbeck sie telefonisch um Beistand gebeten hatte.

Abseits allen Großstadtrummels hatte auf der Ferieninsel Salzkrokant ein Ehepaar in seinen besten Jahren den Herbst des Lebens verbringen wollen, um doch nur einen kurzen Lebensabend früh morgens zu finden, denn als die Morgensonne an diesem Tage sich blutig rot durchs schmale Fenster in die Kammer ergoss, in der sich Wallöö rülpsend und furzend vom Nachtlager erhob, Notdurft und eine angemessene Körperpflege verrichtete, dann ins Fischerhemd schlüpfte und sich die Hose gürtete, die dem abgemagerten Manne viel zu weit war und darum zusätzlich mit Hosenträgern – entgegen all seinem protestantischen Gottvertrauen, das weder dem Gebinde Halt zusprach, noch den Gummibändern eine tragende Rolle zutraute – abgesichert werden musste, dabei unverständliches Zeugs murmelnd, das wir darum auch schwerlich wiederzugeben vermögen, bis er dann schwerfällig die mit jedem Schritt knarrende Stiege hinabstöhnte über den kleinen Flur hinweg, darinnen die Garderobe aus schwerem, dunklem Holz sich breitmachte, in die Wohnküche, in welcher Wallöö liebevoll und doch in der Gewohnheit aus Jahrzehnten mit seiner lieben Frau Sjööwalðottir ohne große Routine den Tisch deckte mit einer durch heimische Wurst und Käse beladenen runden Holzplatte, die sich durch einen einfachen Handgriff drehen ließ, dass man an all die kleinen Köstlichkeiten herankomme, einer Plastikschale gefüllt mit guter irischer Butter, einem geflochtenen Körbchen der im Niederländischen sitzenden Stichting Ingvar Kamprad Foundation, ausgelegt mit einer reinweißen Serviette unbekannter Herkunft, gefüllt mit Scheiben gleichmäßig, handgeschnittenen Grau- und Weißbrotes von einem festländischen Bäcker und einer weißen Porzellankanne made in Taiwan mit blauem holländischen Muster – welches sich sonst nur auf Fliesen in Toiletten findet - aus der wohlriechender Kaffee dampfte, zwei Tassen auf Untertassen, deren Muster mit dem der Kanne übereinstimmten, schmucklosen, doch funktionalen Holzbrettchen und wenigstens vier Tageszeitungen - ein konservatives, ein liberales und ein sozialdemokratisches nebst einem unabhängigen (was immer wovon das bedeuten mag) Blatte - alles hergestellt im Wesentlichen aus Holzbeständen des Königreiches, nebst Frühstücksmessern mit Sägeschliff und schwarzem Griff als Gruß eines befreundeten Ehepaares aus Soest oder Solingen – was keiner so genau mehr wusste - und setzte sich mit einem knorrigen Morgengruß an den Tisch, während Sjööwalðottir heißen und starken Kaffee in die Tassen goss und dabei seine bereits gefüllte Tasse umstieß, dass sich das Getränk über die linke Hand ergoss und der dürre Kerl vor Schmerz „dusselichte Kuh!“ schrie, das Brotmesser – eine zwanzig Zentimeter lange Klinge mit Sägeschliff – mit der anderen Hand ergriff und auf die erschrockene Frau blindwütig einstach, bis sie blutüberströmt zusammenbrach, die rechte Hand, welche die verhängnisvolle Kanne, die nunmehr zu Boden sauste und klirrend zerschellte, nicht ohne das wässrige braune Getränk breit über den Boden zu verspritzen, gehalten hatte, zu Einstichstellen führend „Moridiot!" aufheulte und "Warum denn nur?" und nochmals mit schwächerer Stimme “Warumdennnur?“, letztlich vor dem Tische still zu liegen kam, den rechten Arm unterm schweren Kopf gebeugt, um einen langen und tiefen Schlaf zu tun, auf dass Wallöö in seinem unendlichen Schmerz, der ihn plötzlich heimsuchte, sich über das geliebte, aber hingerichtete zarte Wesen beugen wollte und doch auf dem Gemisch von nur noch lauwarmen Kaffee und Blut ausrutschte und mit dem Kopf in der engen Stube gegen die Wand klatschte, dass der Schädel knirschte und krachte, seinen rosigen und weißen Inhalt verspritzte.

In der Holzhütte wird die Mordkommission aus Kurtbeck, Mangell und Wallanda bei der weiblichen Leiche dreizehn Einstiche zählen, von denen nur ein einziger, vermutlich der letzte, das Herz getroffen hat, daneben liegt eine männliche Leiche mit eingeschlagenem Schädel, in geronnenem Blute und ergrauter Hirnmasse badend, dass die Hütte innen wie außen durch ein sattes Rostbraun harmonisch abgestimmt wirkt und die drei Kommissare von den ästhetischen Reizen überflutet und überwältigt nicht wahrnehmen, dass sie in der Inflation der zuletzt bekanntgewordenen Kriminalfälle die letzten ihrer Art sein müssen nebst dem Hause Bernadotte: alte Schweden!

 
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Ach Gott, jetzt muss ich den Text nochenemal ...

Lieber Asterix,

wäre die Passage

… bis hin zur kühnen Behauptung, die aus dem Hause Bernadotte seien alte Schweden, …
im Konjunktiv imperfecti (für Karl Kraus „das Prunkstück der Bildung“) verfasst, den man auch zu seiner Verdeutlichung gemeinhin Konjunktiv irrealis nennen mag, fiele mir der Text zur Empfehlung noch leichter, als er mir ohnehin fällt. Wir wollen aber keineswegs zu Karl XIV. Johann zurückgehen, an dem sich allerdings schon die Globalisierung des Knœckebræts abzeichnete ...

Nicht, dass jemand glaube, mich hätte in der entsprechenden Empfehlungsrubrik ein Einsamkeitskoller heimgesucht oder ich trüge gar Spendierhosen –
aber wann (und wenn ja: wo) gelingt es einmal einem Kommentar, dem Muttertext ebenbürtig zu sein?

Asterix ist es gelungen, den zu Muttertext mit gleichen Mitteln auf Augenhöhe und somit kongenial väterlich zu kommentieren. Da mir bis auf ein paar Brœckchen nordische Idiome – Muppet-Show - fremd sind, sei es in dem westgermanischen Idiom, in welchem schon der Gaute Beowulf badete, ausgedrückt: It’s a great privilege to honour the greatest hero of Brittany.

My best compliments to Asterix!

 

Hallo Friedrichard,

weil weltenläufer diesen alten Text kopierte, habe ich dein Original gelesen, das in einer Fülle von Details diesen seltsamen und unerklärlichen Hass von Wallöö auf seine Frau nebenbei erwähnt. Dieser Hass ist für mich das psychologisch Interessante an der Geschichte.

Die Einzelheiten (schwedische, finnische und isländische Namen, Verweise auf Mankells Wallander-Romane) wirken in ihrer Häufung und Beliebigkeit fast grotesk. Der letzte Satz, der sich über den ganzen letzten Absatz zieht, ist eine formale Meisterleistung. ;) Der Tod von Menschen mit Messerstichen und zerplatzen Köpfen erscheint wie eine künstlerische Darbietung, bei der es nur um Ästhetik geht. Es ist ein wenig, als würde man Zeuge werden, wie jemand stirbt, und sich hauptsächlich für die Farben, Töne und Bewegungen des Vorgangs interessieren, sie vielleicht noch mit dem Handy filmen, um das Ereignis später noch einmal genießen zu können. Vermutlich war das satirisch gemeint. Nach dem Lesen dieses Textes hatte ich jedenfalls den Eindruck, dass du Mankell & Co nicht allzuviel abgewinnen kannst.

Freundliche Grüße vom

Berg

 

Oh Friedrichard, wahrlich keine leichte Kost.
Nett KG mit einer Menge Schwedentouch, gleichsam ein für mich schwierig zu lesender Text.
Ich bin bei der Kritik ganz nah bei Apfelstrudel. War konzentriert beim lesen und vergaß dabei, zu verstehen.
Handwerklich souverän, natürlich!

Gruß, Freegrazer

 

Hallo Friedrichard,

Bisher dacht ich T.C. Boyle schreibt in langen Sätzen, zumindest am Anfang eines Kapitels. Du scheinst aber hier alle Rekorde zu brechen ;-)

Ich empfinde das Ganze als tolles Expriment. Natürlich bevorzuge ich kurze, verständliche Sätze beim lesen. Weil ich faul bin. Jedoch eine ganze (fast ganze) Geschichte in einem Satz zu erzählen, dass weckt mein Kunstinteresse. Ist wie vor einem Blid zu stehen, dessen Wirrwarr an Strichen und Farben anfangs Ratlosigkeit, nach längerem Betrachten jedoch Begeisterung auszulösen vermag. Weil jedes Wort sitzt.

Du hast diesen Text ja schon vor längerer Zeit geschrieben, so lange bin ich noch gar nicht bei den Wortkriegern. Dennoch möchte ich dir auch jetzt noch meine Begeisterung darüber mitteilen.

Immer wieder schön, Kunst zu genießen. Egal ob Foto, Bilde oder Literatur.

LG
BRM

 
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Hallo Berg,
grüß Dich, Freegrazer
und
herzlich willkommen hierorts,
BRM,
begegnen wir uns doch heute das erste Mal,

aber auch Weltenläufer

ich hab Dich noch nicht angeschaut, komm aber, wenn auch nicht heute mehr - Marai und ich lagen gerade so in der Eingangstür und so schnell komm ich dann doch nicht weiter, musste ich mir doch den eigenen Text erst anschauen. Ach, das bedrückende Alter lastet so auf meinen zarten Schultern ... Aber wie schnell gleich die tägl. Ration WeltWeitengeWebens von einer Stunde vorbeigerauscht ist ... ruckizucki halt!

Das Leben ist grotesk und schreit eigentlich nach permanenter Satire und bedient sich doch aus Gattungen, die alles andere als satirisch zu sein vorgeben und dabei falsche Voraussetzungen erfüllen und nicht einmal ein kleist’sches Niveau erreichen: Verbrechen (und einen Krug zu zerbrechen – aus welchen Gründen auch immer - ist eines) geschehen nicht, um aufgeklärt zu werden. Aber das hat wohl jeder schon einmal geahnt, der hier hineingeschaut hat: Der zentrale Satz ist Kleist nachgebildet und – wer gerade die Schulzeit hinter sich hat – wird sich erinnern: Im Kohlhaas knallen die Schädel Blut und Hirnmasse verspritzend nur so gegen die Wand. Politischer Horror eben. Aber auch: Fluxus, natürlich hie vorweggenommen und hierorts übertrieben.

Aber im Fluxus hastu’s ja auch mal versucht …, lieber Fritz, aber auch schade, lieber Freegrazer, einen Satz – und darum kann’s ja eigentlich nur gehen, - nicht verstehen zu können. Da hülfe Dir nur eines: Ihn auseinandernehmen! In seine Teil zu zerlegen. Sozusagen: Kernspaltung treiben! Und mit Deinen Worten, BRM, bade ich wie in Milch und Honig (soll gesund sein, wird aber nachher arg klebrig); Boyle hab ich übrigens auch gern gelesen, und wenn Du einen Narren an ihm gefressen hast, empfehlen sich auf jeden Fall sein Erstling - Wassermusik - und Amerika, das die heutige Situation vorwegnimmt.

Verbrechen, die aufgeklärt werden wollen, sind Hilferufe, die man auch preisgünstiger haben könnte, sofern eine Couch frei und erschwinglich wäre. Ja, und dass ich dem totalen Kunstwerk hinterherhechel (zu zeichnen hab ich einer lieben Kollegin halber wieder angefangen, Let it Be und Hey Joe krieg ich auch noch hin, wenn auch eher mechanisch), die Weltliteratur in einem einzigen Text verpacken will, ist hier nur als Splitter (Lindgren & svenska crime) nur schemenhaft zu entdecken. Und dass die Krimi-/Thrillerautoren Skandinaviens ihr Völkchen ausrotten, ist doch absehbar … Man rette mir die Nachkommen der Wikinger und Waräger!, und zeige dem Puter wo der wahre Rus herkommt!

Dank Euch dreien für Eure Mühe

Friedel

 
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Hey Friedrichard,

ach, ich liebe dieses Copyspiel! Da wird so schön in alten Geschichte rumgekramt. Und ich als Schwedenfan ...

Wie ein Schärenschnitt zeichnet sich vorm Auge der jungen Kriminalisten

... hatte schon hier ein breites Grinsen im Gesicht.

Deine Ein-Satz-Geschichte hat mich gut unterhalten. Mehr glaub ich, will die Geschichte aber auch nicht. Das ganze ist ja irgendwie fast auch wie eine kleine Satire auf all die Schwedebkrimis und als Du den Frühstückstisch aufgezählt hast, da habe ich an Larsson denken müssen, der auch immer aufzählt, von welcher Firma jetzt der Laptop / das Handy / der PC etc. kommt. Da hatte ich mich beim Lesen der Triologie echt gefragt, ob der einen Werbevertrag im Hinterland mitlaufen hatte. Fand ich jedenfalls hübsch, auch wenn ich jetzt mehr über die Kaffeekanne weiß, als über das Ehepaar. Denn der Wutausbruch, der zu dreizehn Messerstichen führte, ja das Motiv, das bleibt ja ein wenig im Dunkeln. Jedenfalls für mich.

... ohne große Routine den Tisch deckte mit einer durch heimische Wurst und Käse beladenen runden Holzplatte, die sich durch einen einfachen Handgriff drehen ließ, dass man an all die kleinen Köstlichkeiten herankomme, einer Plastikschale gefüllt mit guter irischer Butter, einem geflochtenen Körbchen der im Niederländischen sitzenden Stichting Ingvar Kamprad Foundation, ausgelegt mit einer reinweißen Serviette unbekannter Herkunft, gefüllt mit Scheiben gleichmäßig, handgeschnittenen Grau- und Weißbrotes von einem festländischen Bäcker und einer weißen Porzellankanne made in Taiwan mit blauem holländischen Muster – welches sich sonst nur auf Fliesen in Toiletten findet - aus der wohlriechender Kaffee dampfte, zwei Tassen auf Untertassen, deren Muster mit dem der Kanne übereinstimmten, schmucklosen, doch funktionalen Holzbrettchen und wenigstens vier Tageszeitungen - ein konservatives, ein liberales und ein sozialdemokratisches nebst einem unabhängigen (was immer wovon das bedeuten mag) Blatte - alles hergestellt im Wesentlichen aus Holzbeständen des Königreiches, nebst Frühstücksmessern mit Sägeschliff und schwarzem Griff als Gruß eines befreundeten Ehepaares aus Soest oder Solingen – was keiner so genau mehr wusste -

Ich fands toll!

Gern gelesen und mich gut dabei unterhalten.
Vielen Dank dafür, Fliege

PS: Mir fällt grad die Doppeldeutigkeit des Titels auf ... Hübsch! :D

 
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Beginnen wir mit dem PS

Mir fällt grad die Doppeldeutigkeit des Titels auf ... Hübsch!
, alter Schwedenfan und Entdecker meiner Fähigkeiten, auch unterhalten zu können!

Meine

Ein-Satz-Geschichte hat mich gut unterhalten. Mehr glaub ich, will die Geschichte aber auch nicht.
Ich hab die Geschichte gefragt, sie verweigert aber die Antwort, schweigt, stur wie ihr Schöpfer.
Das ganze ist ja irgendwie fast auch wie eine kleine Satire
Larsson ist wohl der einzige Skandinavier unter der handvoll Überlebenden(!), den ich nicht kenn. Aber selbst, als ich mich auf Marketing im Studium eingelassen hab, bin ich Thoreau näher als aller Propaganda.Mit mir ist halt kein Staat zu machen. Auch keine Fa.

Das klingt ein wenig verzweifelt

, auch wenn ich jetzt mehr über die Kaffeekanne weiß, als über das Ehepaar.
Auch der Ruhigste, Rationalste ist vor Jähzorn nicht gefeit, wenn's ihn überkommt.

Ich fands toll!
So soll's sein!

Aber ich hab zu danken,

meint der

Friedel

 

Hallo Friedel,

habe deine Miniatur spät entdeckt, aber mit großem Vergnügen gelesen, nur bei

und setzte sich mit einem knorrigen Morgenruß an den Tisch

stutzte ich für einen Moment.

Lieben Gruß,
Manuela :)

 

Hallo Friedel,

habe deine Miniatur spät entdeckt, aber mit großem Vergnügen gelesen, nur bei

und setzte sich mit einem knorrigen Morgenruß an den Tisch
stutzte ich für einen Moment.
,

und erst ich,

liebe Manuela!

Aber was, wenn ich den Ruß extra eingelassen hätte? Ach, ich war gerade bei ...ela und bin itzo auf dem Weg nach Madrid ausgelassen und albern.

Aber dank Dir für den Hinweis!, dass ich sogleich gegen den Ruß zu felde ziehen werde und überzeugt bin, ihn mit friedelichen Mitteln zu befriedeln.

Man sollte mich albert nennen ...

Tschüss

Friedel

 
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„Warum leckt sich der Hund die Eier? Weil er’s kann.“
Daran musste ich beim Lesen deiner Geschichte denken, lieber Friedel.
Du hast ja schon genug Lob für diesen syntaktischen Amoklauf bekommen, deshalb tu ich mir jetzt umso leichter, dir zu sagen, dass mir das Lesen überhaupt keinen Spaß gemacht hat. Ich fand es überwiegend nervig, also weit davon entfernt, ein Vergnügen zu sein.
Auch wenn ich das sprachhandwerkliche Geschick, das hinter diesem Endlossatz steckt, anerkennen muss, mir verleidete die Bauart des Textes einfach jede Lust, die Geschichte dahinter entdecken zu wollen.
So was(sic) will ich nicht lesen, einfach weil es meinen Vorstellungen von tollem Stil und meinen sprachästhetischen Ansprüchen vollkommen zuwiderläuft.

Trotzdem Respekt, du alter Wortjongleur.

offshore

 

Auch wenn ich das sprachhandwerkliche Geschick, das hinter diesem Endlossatz steckt, anerkennen muss, mir verleidete die Bauart des Textes einfach jede Lust, die Geschichte dahinter entdecken zu wollen.

Zu Endlossätzen obig gezeigter Art, gibt es berühmte literarische Vorbilder, z.B.

Friedrich Dürrenmatts - Vom Beobachten des Beobachters der Beobachter (Novelle in 24 Sätzen),

die immerhin 127 gedruckte Seiten umfasst und mir durchaus lesenswert erscheint.

LG, Manuela :)

 

„Warum leckt sich der Hund die Eier? Weil er’s kann.“
Können wir das nicht oder fürchten wir wegen Ungeschick eher das potentielle Rührei,

lieber ernst?

Aber immerhin ist es der zwote Besuch seit dem Tubenkatarrh. Ich hoffe auch, dass niemand durch den

syntaktischen Amoklauf
zu schaden kam. Aber die wahre Kunst des Lesens besteht doch immer darin, am Ende zu wissen, was am Anfang stand. Da ist es doch wurscht, ob der Satz elliptisch kurz, ein einleitender Satz Kleists oder das letzte Kapitel des Ulysses sei oder Dürrenmatt -

dank Dear,

Manuela,

für den Hinweis,

Gedächtnis ist allemal das Geheimnis. Dass ein Thema wie Mord und Totschlag kein Vergnügen bereiten kann, leuchtet sogar mir ein. Zudem ist der

Endlossatz
gar keiner, findet er doch sein Ende. Und dass man unterschiedliche Vorstellungen hat von dem, was sei, und wär's die
Bauart des Textes
ist doch natürlich. Schön, dass wir nicht gleich-geschaltet sind, sei' durch Google, Springer oder Putinismus.

Und jetzt stößt der

Wortjongleur
mit Euch beiden mit dem letzten Winterbock im Übergang zum Maibock an!

Gruß & Dank vom

Friedel

 

Hallo Friedel,

dank dem aktuellen Copywrite-Spiel bin ich nun endlich über eine Geschichte von dir gestolpert. Und da ich deinen Text in der kopierten Fassung als "Ein-Satz-Ungetüm" bezeichnet habe, möchte ich dir hier mitteilen, dass ich das keineswegs negativ gemeint habe. Klar ist Ungetüm keine nette Bezeichnung, aber gewöhnlich ist dein Satz nun mal nicht und ganz so abwertend find ich dieses Wort gar nicht, so würde ich selbst meinen Hund bezeichnen, den ich doch ganz gern mag. Aber stimmt, ich lenke ja nur vom Thema ab, um einer Äußerung über den Inhalt zu entgehen. Im Grunde bin ich schon glücklich, weil ich erfasst habe, worum es gegangen ist, das war nämlich meine größte Befürchtung. Nur ist es mir auch so ergangen, wie schon einigen zuvor: Ich war so auf das Lesen konzentriert, dass meine Aufmerksamkeit für die Handlung nicht mehr ausreichte.
Trotzdem, auf die Idee, eine Geschichte in einem Satz unterzubringen, muss man überhaupt erst einmal kommen und dann die Umsetzung, sicher, man meint, das sei gar nicht so schwierig, aber ob das dann auch grammatikalisch noch einwandfrei ist? Also ich würde jetzt mal nicht behaupten, das könne jeder.

Wie auch immer, lieber Friedel, ob ich's verstanden hab oder nicht, ob ich's gut fand oder nicht, auf jeden Fall war es Unterhaltung.

Gruß,
rehla

 

Aber rehla,

müssen wir uns Sorge machen -
hastu Dich ernsthaft verletzt?
Übrigens: Meine Hunde lecken gerne Wunden … (ich ess ja auch gerne Blutwurst und Panhas …)

Und da ich deinen Text in der kopierten Fassung als "Ein-Satz-Ungetüm" bezeichnet habe, möchte ich dir hier mitteilen, dass ich das keineswegs negativ gemeint habe.
Hab ich auch so verstanden & angesehn. Als störte es einen Wal, als Fisch bezeichnet zu werden ...

Aber wieder treibt mich die Sorge

Ich war so auf das Lesen konzentriert, dass meine Aufmerksamkeit für die Handlung nicht mehr ausreichte.
Wie klappt das denn mit spielen in gesellschaftlicher Runde wie "Ich packe meine Koffer und ..." der nächste muss was neues hinzupacken und zugleich das vorhndene mit benennen ...

Bissken das Gedächtnis trainieren … schadet selten, weiß ich aus Erfahrung.

Trotzdem, auf die Idee, eine Geschichte in einem Satz unterzubringen, muss man überhaupt erst einmal kommen und dann die Umsetzung, sicher, man meint, das sei gar nicht so schwierig, aber ob das dann auch grammatikalisch noch einwandfrei ist? Also ich würde jetzt mal nicht behaupten, das könne jeder.
Wird so sein ...

Wie auch immer, lieber Friedel, ob ich's verstanden hab oder nicht, ob ich's gut fand oder nicht, auf jeden Fall war es Unterhaltung.
Ist doch schon mal was, gelt?, sag ich mir Langweiler selbst ...

Dank Dear fürs Lesen & Kommentieren,

liebe rehla!

Gruß vom

Friedel

 

Mahlzeit!

Meine Lieblingsfilminsel eingebaut: Saltkrokan. Die Filme sehe ich mir grundsätzlich einmal im Jahr an. So herrlich entspannt, friedlich und frei, voller Wärme.

Bei "Kammer" wäre "die" auch korrekt gewesen, um ein "der" zu ersetzen. Muss ja auch nicht "seine" Kammer sein, wenn sie beiden gehört. Am Ende des Zauberbergschen Satzes ließe ich lieber den "Schädelinhalt" spritzen, weil der Schädel selbst eher knirscht und kracht.

Experiment ist es eigentlich nicht, sonst wären "Zarathustra" und "Buddenbrooks" das auch. Es ist eher die Überlieferung eines seit geraumer Zeit toten Schreibstils. In der WhatsApp- und Snapchat-Welt ein Anachronismus ... obwohl ... vielleicht ist es ja doch ein Experiment. Möglicherweise ist die gesuchte Geschichte hier das Konstrukt, nicht der Inhalt. Das Konstrukt erzeugt den Rahmen, die Wörter sind mittels ihrer Nebensatzcharakteristik³ austauschbar. Das Ergebnis wäre also, uns mitzuteilen, dass nicht nur wir vergänglich sind, nein, auch die Worte sind es.

Ich hol mir mal einen Four Roses ...

Morphin

 

Meine Lieblingsfilminsel eingebaut: Saltkrokan.
Kam ich gar nicht drum rum (nicht nur wegen Bootsmann, sondern weil gute Kinder und Jugendbücher auch was für Erwachsne sind und jeder eine gesunde Portion Albernheit parat haben sollte, um mit Karlsson vom Dach auch mal sagen zu können, dass es keinen großen Geist störe - was auch immer).

Moin,

brother M.!,

so trifft man sich wieder.

Bei "Kammer" wäre "die" auch korrekt gewesen, um ein "der" zu ersetzen.
Müsst ich nachsehn & -denken, mit dem "Schädelinhalt" hastu natürlich recht.
Es ist eher die Überlieferung eines seit geraumer Zeit toten Schreibstils
und in der Tat hab ich ein Jahr nach der Einstellung des Textes alles gekappt: Händie ersäuft, Internetanschluss rausgerissen. Im November war ich dann wieder beruhigt, wenigstens den Anschluss wieder installieren lassen und - Trojaner eingefangen (also buchstäblich, Frau Kaspersky sei dank!) Was interessiert welchen Hajopei, was in dieserPlastikkiste mit seltenen Erden, um die nicht nur im Kongo Krieg geführt wird, verborgen sein könnte? Aber zurück zum Text: Deine Gedanken über Vergänglichkeit betreffen uns alle, wobei die Halbwertszeit bei jedem Text eineandere ist ...

Ich hol mir mal einen Four Roses ...
Auf Face to Face hatten die Kinks mal'n Song Rosi betitelt - won't you please come home ...

Hb tatsächlich noch'n Ladung Winterbock ... bin ja gleich - wirrtuell - in DO.

Also 4 all Rosies of the worldwifeweb & faithful ladies!

Freatle

Morphin

 

Nun ist es vollbracht,

lieber Morphin,

dass der Schädel kracht und selbst ein schlichter Artikel sozialisierende Wirkung auf eine besessene Kammer bewirkt,
der Ruß,

liebe Manuela,

ist niedergerungen und die (unter allem Vorbehalt, ich werd ja nie fertig) Fassung letzter Hand liegt vor um einen grauen(haften) Farbton bereichert.

Dank auch für ältere Vorschläge/Auseinandersetzungen mit dem kleinen Text von lakita über Asterix und vor allem auch Quinn und allen, die sich trauten, mal bei mir in die gute Stube zu schauen.

Danke!

Friedel

 
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Lieber Friedrichard,

ich bin beim Stöbern auf diese Geschichte von dir gestoßen und komme aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus :D

Ich habe die vielen Kommentare nicht gelesen, sondern wollte direkt mit deinem Text anfangen. Daher wusste ich auch nicht, dass ich mich auf eine drei-Satz-Geschichte (oder habe ich einen Punkt übersehen und es sind doch vier Sätze?) einlasse.

Was soll ich sagen? Ich find's großartig! So einen langen Satz zu schreiben, ohne sich in Kommas, Gedankenstrichen und vor allem dem Satzbau zu verirren, und dazu noch den Leser bei der Stange zu behalten - also das ist schon ein Kunststück. Da wird in dieser riesigen Wortwelle sogar noch erwähnt, dass die mit Wurst und Käse beladene Holzplatte sich einfach drehen lässt, damit der werte Gatte von jeder Seite an das gute Zeug kommt, da musste ich wirklich lachen.

Ich habe bei dir immer das Gefühl, dass mein Gehirn ein wenig nachhinkt und dir nicht in allem folgen kann, deshalb vermute ich, dass mir sicher die ein oder andere Feinheit oder Andeutung dieses Textes entgangen ist. Aber ich musste einfach loswerden, dass ich dieses Experiment für äußerst gelungen halte.

Viele Grüße
RinaWu

p.s.: Ich glaube, ich mag diese Geschichte auch deshalb, weil ich an sich ein Fan langer Sätze bin. Ich finde, mittlerweile kommen die manchmal einfach zu kurz :shy:

 

“Well! I’ve often seen a cat without a grin,“ thought
Alice; “but a grin without a cat! It’s the most curious
thing Eye ever saw in all my life!”
Lewis C., mit einer kleinen Korrektur durch me & my monkeye​

ich bin beim Stöbern auf diese Geschichte von dir gestoßen und komme aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus
Archäologie treib ich auch ganz gerne,

liebe Rina,

aber Du brauchst Dich nicht zu entschuldigen

Ich habe die vielen Kommentare nicht gelesen, ..
denn so ists richtig
..., sondern wollte direkt mit deinem Text anfangen
Aber auch die Kommentare lohnen sich, gelesen zu werden.
Daher wusste ich auch nicht, dass ich mich auf eine drei-Satz-Geschichte (oder habe ich einen Punkt übersehen und es sind doch vier Sätze?) einlasse.
Wenn Du so willst, ist es ein einziger Satz mit Prolog und Epilog …

Was soll ich sagen?
Ja, sag’s doch! Nur heraus damit
Ich find's großartig!
Ich übrigens auch (vor allem, dass Du mich besucht hast)
, da musste ich wirklich lachen.

Ich habe bei dir immer das Gefühl,
oh, no emotions but reasons!
Aber ich musste einfach loswerden, dass ich dieses Experiment für äußerst gelungen halte.

Das freut mich!

p.s.: Ich glaube, ich mag diese Geschichte auch deshalb, weil ich an sich ein Fan langer Sätze bin. Ich finde, mittlerweile kommen die manchmal einfach zu kurz
So isset, wie man hier so sacht.

Dank Dear fürs Lesen und Kommentieren!

Gruß aus’m Pott und ein schönes Wochenende. Wünscht der

Freatle

 

Angelockt durch die vielen Kommentare, habe ich den Text in einem durchgelesen wie Du, Friedrichard, geschrieben. Was soll ich sagen? Gutes Handwerk, leider kein Kunsthandwerk.

Sollte wohl lustig sein, die Geschichte, ist aber nur langweilig. Ich fände diesen Ein-Satz-Mittelteil u.U. gut, wenn einer der Kommissare diesen Satz beim Auffinden der Situation gesprochen hätte. Als Monolog und Auflösung des Falles. Aber auch das wäre ein bisschen mager, Rainer sagte in seinem Kommentar ganz richtig: „Mann erschlägt im Zorn seine Frau“ ist kaum eine abendfüllende Angelegenheit. Es sei denn, man gestaltet die Geschichte spannend. Doch diese steht nur in der Rubrik Spannung, was von Haus aus Erwartungen weckt, die sie für mich leider nicht erfüllt. Sie ergeht sich im selbstgefälligen Schwadronieren, dem Daherreden um des Redens willen.

Das ist jetzt ein bisschen heftig ausgefallen, Friedel, aber Du kannst das vertragen, schätze ich, schon bei der nächsten Geschichte wirst Du die ganze Macht Deines Könnens beweisen wollen, nicht wahr?

 

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