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- 21.04.2014
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Einschlag
Koralev ist aus Glas, Koralev ist aus Blech und wieder Blech. Der nächste Schuss schlägt in eine Buche und hinterlässt ein Loch. Ich drücke weiter ab, leere das Magazin. Dann ist es still, kein Krähen, kein Flattern mehr. Nicht mal das Knarren der Bäume ist zu hören. Als hätten sie mich verstanden.
Lärm nur in meinem Kopf, Brüllen eines Namens, den ich Flaschen, Dosen, Buchen gebe. Ruhe erst, wenn Projektile Fleisch durchschlagen, das weiß ich. Und es wird wieder laut in mir.
Da sitzt er, Koralev, trinkt Kaffee, in schicken beigen Hosen. Trägt Budapester, cognacfarben, Aigner-Gürtel und gleich darüber weißes Hemd. Die Kellnerin lächelt, beugt sich zu ihm, lacht laut, streicht sich Haare aus der Stirn und mir wird schlecht. Die Waffe gibt mir Halt. Mein Schritt ist voller Schwung, die Frau noch sichtlich amüsiert. Ich will ihr zurufen: Der Mann ist böse, weg da! Doch ich rufe nicht, umklammere den Stahl und richte ihn in der Tasche auf Koralev, der jetzt aufsteht, sich verabschiedet, dann stutzt und mir direkt in die Augen schaut.
Kann er es sehen?
„Alles in Ordnung?“
Das Chaos betrachten?
„Brauchen Sie Hilfe?“
Den Lärm hören?
Koralev zuckt mit den Schultern, ganz leicht, beiläufig fast, und wendet sich ab, quert die Straße.
Ein Bus rollt vorüber, ein Radfahrer, Lastwagen – dann ist er weg. Nicht mal umgesehen hat er sich.
„Alles okay?“ Die Kellnerin zieht die Stirn kraus.
Koralev hinkt, ich drücke noch mal ab – linke Schulter, er fällt. Dreht sich auf die Rechte, gleich sieht er mich an, denke ich, doch das passiert nicht. Wie er sich mit dem unverletzten Arm abstützt, mir den blutbesudelten Rücken zuwendet, die Beine anwinkelt ... beinahe in Künstlerpose. Er lässt meinen Blick auf sich ruhen, als wären Pinsel und Staffelei in Gebrauch. Kimme und Korn, ich hoffe, die nächste Kugel schlägt in sein Arschloch ein und tritt vorne wieder aus.
Koralev atmet schwer, ich setze ihm den Stiefel auf die Schulter und drücke den Mann auf den Rücken – keine Austrittwunde – und er verzieht das Gesicht. Ich weiß nicht, ob er mich durch die tränennassen Augen erkennt, hören wird er es:
„Cora erwartet dich“, sage ich, dann der Fangschuss.
Lärm nur in meinem Kopf, Brüllen eines Namens, den ich Flaschen, Dosen, Buchen gebe. Ruhe erst, wenn Projektile Fleisch durchschlagen, das weiß ich. Und es wird wieder laut in mir.
Da sitzt er, Koralev, trinkt Kaffee, in schicken beigen Hosen. Trägt Budapester, cognacfarben, Aigner-Gürtel und gleich darüber weißes Hemd. Die Kellnerin lächelt, beugt sich zu ihm, lacht laut, streicht sich Haare aus der Stirn und mir wird schlecht. Die Waffe gibt mir Halt. Mein Schritt ist voller Schwung, die Frau noch sichtlich amüsiert. Ich will ihr zurufen: Der Mann ist böse, weg da! Doch ich rufe nicht, umklammere den Stahl und richte ihn in der Tasche auf Koralev, der jetzt aufsteht, sich verabschiedet, dann stutzt und mir direkt in die Augen schaut.
Kann er es sehen?
„Alles in Ordnung?“
Das Chaos betrachten?
„Brauchen Sie Hilfe?“
Den Lärm hören?
Koralev zuckt mit den Schultern, ganz leicht, beiläufig fast, und wendet sich ab, quert die Straße.
Ein Bus rollt vorüber, ein Radfahrer, Lastwagen – dann ist er weg. Nicht mal umgesehen hat er sich.
„Alles okay?“ Die Kellnerin zieht die Stirn kraus.
Koralev hinkt, ich drücke noch mal ab – linke Schulter, er fällt. Dreht sich auf die Rechte, gleich sieht er mich an, denke ich, doch das passiert nicht. Wie er sich mit dem unverletzten Arm abstützt, mir den blutbesudelten Rücken zuwendet, die Beine anwinkelt ... beinahe in Künstlerpose. Er lässt meinen Blick auf sich ruhen, als wären Pinsel und Staffelei in Gebrauch. Kimme und Korn, ich hoffe, die nächste Kugel schlägt in sein Arschloch ein und tritt vorne wieder aus.
Koralev atmet schwer, ich setze ihm den Stiefel auf die Schulter und drücke den Mann auf den Rücken – keine Austrittwunde – und er verzieht das Gesicht. Ich weiß nicht, ob er mich durch die tränennassen Augen erkennt, hören wird er es:
„Cora erwartet dich“, sage ich, dann der Fangschuss.
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