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Eisstraum
Ronald wanderte über den schneebedeckten Boden. Er rieb kräftig die Hände an einander, damit sie warm blieben, seine Handschuhe waren nass und kalt und er glaubte nicht, dass sie ihm auch nur noch etwas Wärme spenden würden. Der Wind pfiff kräftig um Ronalds Kopf und das Schneegestöber vor ihm verschlang jeden Laut, den er zu hören glaubte. Ob Terry noch am Leben war? Er stapfte weiter und erklomm mit Mühe einen kleinen Hügel. Angestrengt horchte er in die kalte Ödnis hinaus. Der Wind pfiff stärker. Tönte da ein schwacher Ruf? Oder war das nur ein Spiel des Windes, eine eisige Täuschung?
Er runzelte die Stirn. Jemand wisperte plötzlich ganz nah an seinem Ohr. Erschrocken sprang er zu Seite und sah in den Schnee hinaus. „Wer ist da?!“ Als Antwort pfiff der Wind nur kurz etwas schneller. Ronald hielt die Hand über die Augen, aber er konnte nichts erkennen. Vage Schatten türmten sich überall auf und fielen wieder zurück. Aber mehr war nicht zu erspähen. Oder? Die Schatten schienen sich sehr schnell zu verformen und wechselten stetig den Umfang. Ronald schob seine Hände jetzt in die Taschen, vergrub sie förmlich. Kälte, von anderer Art als die vorherige, kroch seine Körper hinauf. „Hhhaallloo…“, fragte er zitternd. Er schaute sich zögernd nach allen Seiten um, dabei versuchte er, keiner Seite lange den Rücken zuzuwenden. Sein Körper schmerzte jetzt vor Kälte und Angst. „Terry!“, schrie er verzweifelt. Seine Stimme verklang in der Kälte. Ein trauriger Klang, vom Wind verschluckt. „Terry!“, versuchte er es noch einmal, diesmal klang es noch schwächer. Sein Atem schwebte als Kristallnebel vor ihm. Seine Hände spürte er nicht mehr. Ein Blitzen auf der Schneedecke ein Schatten rechts, der sogleich wieder verschwand. Ronald drehte sich um sich selbst und stolperte über eine Schneewehe.
Der Schnee war noch kälter als der Wind. Er konnte nicht mehr. Nicht mehr aufstehen. Er sah nur noch den weißen Schnee über sich fliegen. „Wie wunderschön“, dachte er. Sein Atem gefror in der Luft. Ob Terry noch am Leben war…?