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Endli in Chindsgi! (Schweizerdeutsch)

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09.08.2004
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Endli in Chindsgi! (Schweizerdeutsch)

De Lukas isch scho ganz nervös. Er hett gär nöd richtig chönne schlofe. Hüt Morge goht er nämli s’erschtmol in Chindergarte. Er hett sich scho ganz lang druf gfreut. Endli darf er mit villne andere Chinde schpiele. Dihei isch er meischtens ellei gsi. Er hett halt keis Brüederli und keis Schwöschterli. Mami und Papi hend zwor amel scho gschpielt mit em, aber am allerliebschte wör er scho mit öpperem schpiele, wo nöd tusig Mol grösser isch wie er.
S’Mami hett em scho ganz viel verzellt vom Chindergarte. Das muess dötte so richtig schön si. Anderi Chinde, en riesegrosse Sandhufe, viel die länger Rutschbahn als die diheime und vor allem gaaanz viel Platz zum umeschpringe.
Z’erscht muess er aber no z’Morge esse, hett s’Mami gseit. Immer das blöde Esse am Morge. Also wie mer a somene wichtige Tag a s’Esse denke cha, das cha de Lukas nöd verschtoh. Er würgt s’Brot abe und leert d’Ovi hinedri.
„Darf i jetzt go? Darf i jetzt go?“
„Hesch d’Zäh putzt? Hesch en Bisi gmacht? Hesch d’Händ gwäsche?“
Also mengmol goht eim s’Mami scho chli uf d’Nerve. Im Gross und Ganze isch sie scho i de Ornig, aber mengmol chönnt sie eim so richtig hässig mache.
„Alles erlediget!“, schwindlet de Lukas.

„Also guet, denn gönd mer!“, schmunzlet s’Mami. Sös hett sie en fascht immer durchschaut, wenn er es bitzli gschwindlet hett, aber hüt isch sie nöd so gmerkig. Prima! Die johrelang Üebig hett sich uszallt.

Ganz schtolz lauft de Lukas mit sim Rucksäckli nebet em Mami i Richtig Chindergarte. Uf em Weg begegnet ene viel anderi Chind i sinere Grössi und viel alti Lüt, wo glaub alles Mamis sind.
Eigentli hett er de Weg zum Chinsgi au ellei gfunde. Aber s’Mami hett unbedingt mit wölle. Und will sie jo anschinend nünt anders ztue hett diheime, nimmt de Lukas sie halt mit. D’Müettere vo de andere Chind hend glaub au gjömmerlet. Alli sind nämli dopplet und die meischte Gschpänli weret sogar no ghebet vo erem Mami. Ts…so chlini Babys.

Endli gseht er de Chindergarte. Nur no d’Schtross und ganz ganz wenig Meter sind zwöschet em und em Chindsgi. Am liebschte wör er grad sofort losschpringe. Aber s’Mami hett das amel nöd so gern bi de Schtross. Immer seit sie, mer muess fescht luege, bevor mer öber d’Schtross laufe tuet.
Debi chunnt nämli fascht nie en Auto. Wieder so e blödi Regle vo de Grosse. Ui…jetzt luegt s’Mami grad nöd here und de Chrischtoph, da isch nämli sin aller-allerbeschte Fründ, isch scho uf de andere Schtrossesite und winkt em zue.
Jetzt mag de Lukas nümme gwarte. Ohni links und rechts z’luege schpringt er öber d’Schtross. Plötzli ghört er en uuugrosse Lärme. Tönt wie es Auto wo ganz fescht bremset. Er ghört sis Mami schreie und wo er uf d’Site lueget, gseht er wie gföhrlich nöch bi em es Auto schtoht. S’Herzli gheit em fascht i d’Hose abe und jetzt chunnt er ufescht Angscht öber. Jetzt isch glich es Auto cho und fascht hetts en überfahre, und denn hett er müesse in Schpitol, und er hett nöd chönne in Chindergarte und s’hett ganz viel Schprötze geh…und…er weiss gar nümme, was er schtudiere söll. Er schpringt schnell zruck zu sim Mami und hebet sie ganz fescht.

Sis Mami tuet fescht zittere und seit gar nünt. Sie hebet en fescht. Do merkt de Lukas, dass er en grosse Blödsinn gmacht hett. „Tuet mer Leid, Mami. Maches sicher nie meh. I tue vo jetzt a immer z’erscht rechts, denn links und i de Mitti nomol rechts luege. So wie’s immer gseit hesch.“ Er weiss zwor nöd so richtig, was links und rechts isch. Aber dött bi de Schuel isch glaub rechts und bim Burehof isch glaub links. Jedefalls muess mer uf beidi Site lang und guet luege. Au wenn mengmol kei Auto chunt, irgendwenn chunnt denn glich plötzli eis. Drum isch s’Luege ganz, ganz wichtig.

Also de erscht Tag im Chindergarte isch supermegamega gsi. Seit de Chrischtoph. De Lukas weiss zwor nöd, was supermegamega heisst, aber er isch uf jede Fall glicher Meinig wie sin beschte Fründ.
De Lukas nimmt sich vor, vo jetzt a hüfiger in Chindsgi zgoh, isch nämli uschön gsi. Und wenn er die nöchschte Mol bi de Schtross besser ufpasst, dörf er viellicht bald ganz ellei, ohni s’Mami in Chindergarte. Ui…da wär denn supermegamega.

 

Dieses kleine Gutenachtgeschichtchen ist für meinen knapp dreijährigen Sohn . Falls es nach etwas sehr stark erhobenem Zeigefinger aussieht…tja...stimmt. Aber im Moment erreichen wir so mehr.

Und mit diesem Posting beraube ich mich der Chance, dass ich bis in den „Null-Antworten-Thread“ gelange, und sich so doch noch jemand meiner Geschichte erbarmt ;)

 

Hi Rolf,

Prima! Die johrelang Üebig hett sich uszallt.
:lol:

Ich fand die Geschichte ganz niedlich. Das Schweizerdeutsch hast du prima durchgezogen, und ich bin ganz stolz, dass ich es verstanden hab.

Leider hat mir eins gefehlt: Der Kindergartenbesuch an sich. Du kündigst ihn lange an, bereitest ihn gut vor und dann lässt du ihn total aus. :dozey: Die Autogeschichte ist sicher lehrreich (und auch nett zu lesen und gut geschrieben), aber als Leser hatte ich mich auf etwas anderes eingestellt, und das hast du dann gar nicht mehr erwähnt.

Liebe Grüße,
Anea

 

Hoi Anea

Vielen Dank für's Lesen und deine Kritik.

Du hast schon Recht, aufgrund den ersten zwei Dritteln der Geschichte schüre ich eine Erwartungshaltung, die am Schluss nicht erfüllt wird. Ich war so fixiert auf die Problematik von Kindern im Verkehr, dass ich den ersten Tag im Kindergarten glatt aussen vor gelassen habe. Ich werde die Geschichte um diesen Aspekt ausbauen.

Du hast es wirklich gut verstanden (ich bin auch stolz auf dich ;)), denn die von dir erwähnte Stelle ist auch meine Lieblingsstelle.

Freut mich sehr, dass du nebst der negativen Anmerkung auch lobende Worte gefunden hast.

Grüsse aus der Schweiz Rolf


PS: Schon toll...so ein Forum, in dem selbst eine einfache Kindergeschichte in Schweizerdeutsch konstruktiv kritisiert wird :thumbsup:

 

Sali rolfschoenenberger,

i find am lässigschde:

Sis Mami tuet fescht zittere und seit gar nünt. Sie hebet en fescht.

I cha da nüt sage, ob de öbis richtig odda falsch gschriebe hesch, weil i nur ä Alemanni bi :D.

De Gschicht isch e wengli zäch, abba als Chindagschicht got sie doch dure. Mir het de Gschicht vum Chindi selba gar nit gfehlt, weil des mit dem Audi doch ischnidend war.
Was mi gwunderet het: Unseri Chind sin scho emol als Bsöch im Chindi gsii, bevor sie richtig inegange sin. Des isch doch Usus, odda?
Des supamegamega het ma nit so gfalle. Hesch do kai richtig urigs Wort defür?

Ciao
bernadette

 

Ich finde mega sehr schweizerisch. Alle Schweizer, die ich kenne, sagen das. Und ich finds ziemlich... :Pfeif:

 

Ich finde mega sehr schweizerisch. Alle Schweizer, die ich kenne, sagen das.
Ich möchte mit aller Deutlichkeit betonen, dass ich mich von "allen Schweizern" distanziere :D Aber ist so. Dein " :Pfeif: " unterstütze ich uneingeschränkt.

Hoi bernadette

Vielen Dank für's Lesen und deine Chuchichäschtli-Kritik.
Es hat sehr schweizerisch geklungen, auch wenn du bei kurzgeschichten.ch wohl im Korrekturcenter gelandet wärst :)

Aus Sicht der Eltern ist die Autogeschichte wohl schon so einschneident, dass man den Chindsgi weglassen könnte.
Aber da diese Geschichte eher den jüngeren Leser ansprechen sollte und dieser sich wohl, wie Anea sagt, mindestens so sehr für den ersten Tag interessiert, werde ich trotzdem noch einen entsprechenden Abschnitt anhängen.

De Gschicht isch e wengli zäch, abba als Chindagschicht got sie doch dure.
I demfall knapp gnüegend?!

Unseri Chind sin scho emol als Bsöch im Chindi gsii, bevor sie richtig inegange sin. Des isch doch Usus, odda?
Kei Ahnig. I zwei Johr weiss ich denn meh.

Vielen Dank für's Lesen und deine Mühe.

Grüess vo de andere Bodeseesite Rolf

 

Tschou Röfe,
hani mi o mau i die Rubrik trout.

Du, mir het das Gschichtli guet gfaue, scho elei wägem Dialäkt, mit däm keit u schteit nämlech dä Texscht. Wär o guet i dr Rubrik Kinder ufghobe.
Klar, e chly gar mitem Moralfinger gwädlet, aber drfür vo A bis Z usem Blickwinku vom Lukas brichtet.

Entgäge dr Meinig vo dr Anea het mir dr Bsuech im Chindergarte nid gfäut. Ok, miner Ching si haut scho chley grösser.
;)

Hesch s’Zäh putzt?
Seit me das bi euch so? U nid öppe d'Zäh?

und s’hett ganz viel Schprötze geh…
Ja, ja, eini vo de gröschte Läbeslugine: "S'tuet gar nid weh!"
:D

I gloube, das wird öppe die einzigi Kritik uf Bärndütsch, i bruuche viu zlang fürs Tippe u weiss dr Tüüfu, ob igs richtig gschribe ha.
Aber dir sit ja aui usem Oschte, hehe ...

Gruess.dot

 

Hoi dotslash

Mann, nöd z'glaube, dass i e Kritik a eine vo mine Gschichte verpasse. Da isch ebe, mit dem blöde chline Punkt ... vorher isch besser gsi, gell. Uf Schwizerdütsch chan ich guet motze, de Webmaschter verschtohts eh nöd :D

Freut mi sehr, dass dir mis Gschichtli gfalle hett! I de Chinderrubrik wär sie sicher au am richtige Ort, aber mit dem komische Dialekt wohrschinli gnadelos dörekheit.

Entgäge dr Meinig vo dr Anea het mir dr Bsuech im Chindergarte nid gfäut
Do bin i froh, bin ich z'fuul gsi zum mis Verschpreche ilöse. Seb gäb denn vermuetli fascht es Extra-Gschichtli.

De Fehler han ich korrigiert.

Danke vilmol und en flotte Gruess in Weschte vo üsem Land.

Rolf

 

Mann, nöd z'glaube, dass i e Kritik a eine vo mine Gschichte verpasse. Da isch ebe, mit dem blöde chline Punkt ... vorher isch besser gsi, gell. Uf Schwizerdütsch chan ich guet motze, de Webmaschter verschtohts eh nöd :D
Abba ä Moderatorin :D - du chasch doch au dä Thread abboniere, dann gits jedesmol ä Meldig via Mail, wenns ä neui Kritik git, hesch des nit igstellt?

Grueß
bernadette

 

Abba ä Moderatorin
Nöd rätsche! Nöd rätsche! :D

Danke för de Tipp!
Und zum Luege öbs funktioniert, bitte alli mini Gschichte kritisiere!
Numme Schpass!
Jetzt bin ich scho drü Johr debi und has immer no nöd ganz begriffe ... ts ...

En Gruess Rolf

 

Hoi Rolf

Mir gfallt dini Gschicht au, und ich wott sie mine Chind grad hüt als Guet-Nacht-Gschicht vorläse.

Mir hät zwar dä Chindsgibsuech auf gfählt, will er doch im Titel aakündigt worde isch. Aber ich wür eifach nume dä Titel ändere, und vilicht imene zweite Teil dä Chindsgi-Bsuech verzelle. Wänd nämlich beides zäme nimmsch, dänn gaht dä Zeigefinger verlore, bis am Schluss wüssed d Chind das mit em Auto nümme.

Chänsch d Gschicht vom Hippie Gschänstli vom Peter Räber? Deet heissts au: "und dä Schuelwäg", und es goht um's Verhalte uf dä Schtross.

Grüessli us em Züri Oberland

Juddl

 

Hoi Juddl

Freut mi, dass der mis Gschichtli gfallt. Hoffe, dine Chind au!
Schtimmt, de Titel bringt uf e falschi Fährte, aber um de abzändere, müesst ich en Moderator aschriebe. Das lohn ich glaub.
Hippie Gschpänschtli und Peter Räber kenn ich ... aber de Wortlut i dene Gschichtli nöd ... isch glaub au scho es Wili her.

Danke för din Kommentar und en Gruess vo St.Gallääää
Rolf

 
Zuletzt bearbeitet:

Deine „alte“ - oder doch besser - Deine mutmaßlich „zeitlose“ Geschichte hat mir sehr gefallen und erinnert mich an meine Versuche älterer teutscher oder gar einen Versuch „gotischer“ Sprache (als das tea-aitsch noch gepflegt wurde) und hernach „mittelhochdeutscher“ [näherungsweise das Deutsch des von der Vogelweide] Zunge (wir kennen ja nur die Schriftform), scheint es doch ein Unikat in der Welt zu sei, dass ein Volk nach seiner Sprache „thiudisk“ (da hat die teutsche Zunge das tea-aitsch wahrscheinlich noch schadlos hingekriegt,

lieber @rolfschoenenberger,

und dass nun kein Rüffel kömmt für mangelnde, gar fehlende Textarbeit, tragen wir halt einige Kommas nach, denn bei wörtlicher Rede wurde schon „damals“ der „Redebegleitsatz“ mit einem Komma[,] beglückt. Das „Warum“ ergibt sich „eigentlich“ aus den Abschlusszeichen Punkt, Frage- und Ausrufezeichen, nach denen in aller Regel der Text mit Majuskel fortzuführen ist.

„Alles erlediget!“[,] schwindlet de Lukas.
(kommt konsequenterweise nochmals vor – solltestu alles noch mal durchschauen).

Gern gelesen vom

Friedel

 

Hoi Friedel

Ui, da hast du aber eine alte Geschichte „ausgegraben“. Wenn man bedenkt, dass ich dies zu jener Zeit geschrieben habe, als mein Sohn kurz vor dem verkehrstechnisch gefährlichen Kindergartenalter stand und er in der Zwischenzeit selbst der Gefährder ist ;-)
Ich bewundere, dass du diesen Text verstanden hast, da ja bereits wir Schweizer kantonsübergreifend ab und zu Mühe haben uns zu verstehen.
Schön, hast du dir die Zeit genommen. Freut mich auch, dass dir diese Geschichte gefallen hat.

Den Fehler habe ich korrigiert. Schlummerte jahrzehntelang unbemerkt in den Niederungen von kg.de, resp. wortkrieger.de. Ich muss mich an die Umbennung erst noch gewöhnen.

Danke und Gruss

Rolf

 

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