- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 9
Endloser Kreis
Der große Hof lag im tiefen Schnee. Miriam schlenderte über den Parkweg um zur Bibliothek zu kommen. Ihr langer lila- schwarz gestreifter Schal verdeckte ihr Gesicht bis zur Nase, die Springerstiefel waren weiß vom Schnee, während ihre Hände steif vor Kälte waren.
Der Himmel strahlte blau, die Sonne ließ die kalte Watte wie Diamanten glitzern. Miriam pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht, während sie sich ihre Schuhe vor der Bibliothekstür abstampfte. Die schwarze Jacke wurde zum Trocknen aufgehangen. Miriam trat in den großen hellen Lesesaal. Dieser hatte nur ein Fenster, welches jedoch so groß war, wie drei normale Fenster übereinander. Von dort aus, konnte man direkt auf ein verschneites Feld blicken. Neben diesem Fenster war eine Holztreppe angebracht, die auf eine Holzplattform führte, wo zwei Sessel und ein Tisch standen. Hier war Miriams Studienplatz. Das Buch sich unter den Arm klemmend wich sie knapp einer Leiter aus, auf der eine Studentin an den großen Bücherregalen entlang sauste.
John saß oben in einer dieser Sessel gekuschelt und hämmerte wie wild auf einen Taschenrechner ein, während er gleichzeitig ein Blatt Papier auf einen schon vorhandenen Haufen neben seinem Platz legte. Der Kugelschreiber flog über das nächste Papier, dann warf er ihn auf den Tisch und raufte sich die Haare. Er blickte auf, als er die Treppe knirschen hörte. Schließlich ließ Miriam sich in den zweiten Sessel sinken.
„Na Kleines?“, begrüßte John seine beste Freundin, die er seit zehn Jahren kannte.
„Na Mathematiker? Was macht denn unser Pi?“
„Es hört nicht auf, Zahlen auszuspucken.“
„Kein Wunder. Ist auch unendlich, he?“
„Schlaumeier“, lachte John. „Was gibt es denn bei deinen DNA-Strängen?“
„Ich muss mir da noch eine Kleinigkeit klar machen, dann kann ich dir News geben.“
Miriam legte ihr Buch zur Seite und schloss kurz die Augen. Sie war bald mit ihrem naturwissenschaftlichen Studium fertig, genau wie John, der sich bald einen Mathematikprofessor nennen konnte. Sein Hobby war, es Pi auszurechnen. Ein Hobby, das niemals enden konnte. Gleichzeitig versuchte Miriam herauszufinden, ob die Zusammensetzung der DNA purer Zufall war oder einem Gesetz folgte. John warf einen Blick auf die Uhr. Er strich über seinen Magen und brummte: „Ich könnte was zu essen vertragen.“
Miriam sprang auf und klappte ihr Buch zusammen.
„Dann lass uns zur Kantine gehen“, schlug sie vor und war schon auf den Weg nach unten.
„Hey, warte mal!“, rief John ihr nach.
Er konnte gar nicht so schnell seinen ganzen Papierkram zusammen suchen um Miriam zu folgen, doch sie war so gütig und wartete unten vor der Ausgangstür.
Die Kantine stand neben dem aus Backstein gebauten U-förmigen Universitätsgebäude. Die Bibliothek befand sich genau gegenüber von der Uni und die Schlafräume befanden sich neben der Bibliothek.
Am Nachmittag war selten was in der Kantine los. Miriam hatte John und sich schon einen Platz gesichert, während ihr Kumpel ihnen Kuchen holte.
Miriam wählte eine Sitzecke aus, von der sie genau in den schönen Sonnenuntergang blicken konnte. Der Himmel begann sich rot zu färben, während im Norden der Himmel schon dunkel wurde, sodass die ersten Sterne erschienen.
Die Sonne färbte den Schnee blassrot, die kahlen Bäume warfen ihre langen Schatten auf den Boden. Ein Vogel landete auf einem der Äste, schüttelte kurz seinen Kopf und steckte sich dann seinen Schnabel unter seine Flügel. Miriam legte ihr Kinn in ihre Handflächen. Verträumt blickte sie nach draußen bis das Verrücken eines Stuhles ihr bedeutete, dass John wieder da war.
„Worüber denkst du wieder nach?“, fragte John.
„Da ist irgendwas, was wir immer übersehen, bei unseren Überlegungen.“
Miriam zog sich ihr Stück Johannisbeerkuchen herüber.
„Daran knobeln wir ja auch permanent.“
„Glaubst du unser Schicksal ist vorherbestimmt?“
John kaute nachdenklich auf seinem Stück herum, schluckte und antwortete: „Man kann immerhin alles berechnen. Weißt du, wir sagen, dass sei ein Zufall, wenn wir eine Brieftasche aufklauben, aber, hätten wir gesehen, dass derjenige vor uns sie verloren hat, dann wäre es kein Zufall, sondern eine logische Folge, dass wir die Brieftasche finden.“
„Theoretisch könnten wir unser ganzes Leben vorausrechnen“, dachte Miriam laut. „Und wo bleibt da der Reiz“, lächelte sie schließlich.
John zeigte kauend mit der Gabel auf Miriam bis sein Mund leer war und er wieder reden konnte: „Deshalb können wir es ja nicht, weil es ja unmöglich ist, alles vorher zu wissen.“
„Aber wir wissen, dass es in vielen Jahren einen Crash zwischen der Milchstraße und der Nachbargalaxie, dem Andromedanebel geben wird.“
John betrachtete lange die Sonne, welche nur noch ein dünner Streifen am Horizont war.
Miriam merkte wie sich ein dunkler Schatten über die Augen ihres Freundes senkte. Sie begann schwer zu schlucken. Waren es wieder seine Depressionen?
„John?“ Miriam ergriff seine Hand, die eiskalt war. „Alles in Ordnung mit dir?“
Plötzlich verdrehten sich seine Augen und er klappte ohne weitere Vorwarnung vom Stuhl.
Der Direktor wollte John zum Arztbesuch überreden, doch der junge Mann hatte sich dagegen verwehrt, sodass er nun in seinem Bett lag und die Decke anstarrte. Miriam saß neben ihm.
„Was war denn vorhin mit dir los?“
Es war tiefste Nacht, nur der Schnee schimmerte in der Dunkelheit.
„Ich habe einfach zu viel nachgedacht. Mir wurde ganz schwindlig, als ich diese unzähligen Gedanken in meinem Kopf habe.“
„Du meinst, dein Hirn hat einfach kapituliert? Aber davon sieht man doch schlussendlich nicht so aus.“
John seufzte tief und schwer bevor er sich schwerfällig aufrichtete. Bedrückt blickte er aus dem Fenster heraus. Der Student fühlte sich, als wenn er in einem Ozean ertrinken würde. War das Leben nicht so furchtbar komplex? Hatte es einen Sinn alles erklären und verstehen zu wollen. Unmerklich wurde Johns Griff um Miriams Hand fester bis er seine beste Freundin komplett zu sich zog. Miriam ließ die haltsuchende Umarmung zu. Schließlich kroch sie mit unter Johns Decke, legte seinen Kopf sanft auf ihren Schoß und streichelte sein Haar.
„Ich fixe wieder“, flüsterte John.
Miriam spürte wie sich ihr Magen verkrampfte, doch sie würde dieses Mal nicht ausrasten. Stattdessen blieb sie sitzen und fragte mit bebender Stimme nach dem Warum.
„Ich halte es nicht aus. Wenn ich im Rausch rechne, dann fliegen mir die Zahlen einfach so zu. Ich verstehe viel mehr, ich tauche in eine Welt ein, die mir völlig logisch erscheint.“
„John“, flüsterte Miriam leise. „Mein kleiner John.“
Die junge Frau lehnte ihren Hinterkopf gegen die Wand. Mit geschlossenen Augen lauschte sie dem Ticken der Wanduhr. In ihrem Unterbewusstsein wälzte die junge Frau Theorien über die Verbindungen zwischen Adenin und Thymin sowie Cytosin und Guanin. Dazu rauschten auch noch die Zahlen von Pi vorbei und alles begann sich in ihrer Einschlafphase zu einem großen Brei zu vermischen.
Herrje, dachte Miriam beim Einschlafen. In meinem Kopf herrscht ja ein Brei wie vor dem Urknall.
„Ich weiß nicht wie das zusammen passen soll“, flüsterte John Miriam zu.
„Ich doch auch nicht.“
Die junge Frau hob ihren Blick und fing sich ein böses Kopfschütteln von ihrem Dozenten ein, der sich schließlich wieder der Tafel widmete. Miriam schrieb sich schnell die Formeln auf ihr Blatt, dann fragte sie ihren besten Freund: „Wie geht es dir denn?“
„Besser. Ich hab übrigens weiter rechnen können und weißt du was mir auffällt?“
„Lass hören.“ Miriam war zum Zerreißen gespannt.
Wortlos schob John ihr seine lange Rechenliste unter die Nase. Sie blickte auf das Blatt Papier. Ihr verschwommen fast die Zahlen vor den Augen, als Miriam bemerkte, dass sich vier Zahlen in den verschiedensten Kombinationen wiederholten.
„Das gibt’s ja fast gar nicht“, staunte die Studentin lächelnd. „Bin mal gespannt, ob das so weitergeht.“
„Nicht nur du“, flüsterte John euphorisch und zeichnete auf sein Blatt einen Kreis. „Denn Pi ist die Lösung des Rätsels.“
Leise knirschte der Schnee in der Dunkelheit. John und Miriam wanderten schweigend über das Campusgelände, während die Sterne leise am Nachthimmel funkelten. Es herrschte eine angenehme Temperatur, Miriam hatte ihren Schal im Zimmer gelassen.
John blieb unvermittelt stehen und legte den Kopf in den Nacken.
„Schau mal.“ Er deutete mit dem Finger in den Himmel. „Siehst du den Sternenhaufen dort?“
„Tatsächlich. Weißt du was das für ein Nebel sein könnte?“
John musste passen und die Freunde schritten weiter nebeneinander her.
„Die Sache, die du bei Pi herausgefunden hast, warst du dabei im Rausch?“
„Ja, na sicher. Sonst hätte ich dafür sicherlich viel länger gebraucht.“
Miriam hakte sich bei John unter und seufzte leise. Ihr Atem zog in Dampfwolken um ihre Nase.
„Ich verstehe das nicht, wie du da noch rechnen kannst? Ich meine, man ist doch eigentlich dann zu nichts mehr fähig.“
„Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich weniger zu was fähig bin, wenn ich mein Gehirn mal nicht brach lege. Immerzu denkst du über irgendwelche Möglichkeiten nach, über Folgen. Ein Gedanke jagt mir permanent durch den Kopf: Was ist, wenn du dich von Anfang an verrechnet hast? Wenn ich mein Heroin intus habe, ich spritze mir ja nur wenig, dann verschwinden diese Gedanken und ich sehe ganz klar Pi vor mir. Pi und nichts anderes, was mich ablenken könnte. Weißt du, Pi und ich, wir sind ganz alleine.“
„Du fliehst also nur vor der Realität, weil du nicht in der Lage bist, dich auf eine Sache zu konzentrieren.“
John lächelte Miriam an: „So kann man es auch nennen.“
„Ich finde das nicht gut“, brummte seine beste Freundin. „Immerhin machst du deinen Körper damit nicht glücklich.“
„Wahrlich nicht“, erwiderte Miriams Gegenüber. „Aber mein Körper ist doch nur die Hülle für meine Seele.“
„Aber ohne einen gesunden Körper kommt deine Seele auch nicht mehr weiter und außerdem ist der Körper viel mehr als eine Hülle. Er ist ein Wunder, dass ich versuche zu entschlüsseln“, ereiferte sich Miriam. „Denke doch nur an die vielen Organe, an das Blut, die Zellen und außerdem sind wir nicht alle Kinder des Weltalls, was du versuchst zu entschlüsseln?“
John blieb abermals stehen. Er zog seine Augenbrauen kraus, dann schüttelte er seinen Zeigefinger.
„Weißt du was ich nicht verstehe? Warum manche Wissenschaftler Pi als Ganzes sehen.“
Miriam richtete nachdenklich ihren Blick zum Himmel. Unverändert war der Nachthimmel geblieben. Die Sterne schimmerten weiter, ferne Galaxien drehten sich in der Unendlichkeit, Unbekanntes und Unverständliches verbirgt sich in der unendlichen Dunkelheit.
„Vielleicht ist Pi ja unendlich, weil du es in verschiedene Abschnitte teilen kannst“, überlegte Miriam schließlich.
John klatschte plötzlich in die Hände.
„Nicht in verschiedene Abschnitte teilen, sondern unterschiedlich lesen! Pass auf, es ist doch ein Unterschied ob du nun die Zahlenfolge 4 5 6 3 als 45 oder 63 liest oder als 4563 oder als 4 563 und so weiter. Jede Zahl hat eine bestimmte Bedeutung, wenn man sie nur unterschiedlich liest.“
John war plötzlich ganz aufgeregt. Mit zitternden Händen kramte er seinen halb auseinander fallenden Notizblock aus der Tasche und schrieb sich diesen Gedanken ganz genau auf, dann drückte er Miriam einen Kuss auf die kalte Wange.
„Jetzt bleib mal auf dem Teppich. Du weißt ja noch gar nicht, ob das überhaupt funktionieren wird“, meinte Miriam nüchtern.
„Nein, aber es ist doch ein Anfang.“
Fröhlich pfeifend schlenderte John neben Miriam her.
Die Sonne war schon am Aufgehen, als John den Bleistift zur Seite legte und sich gähnend streckte. Er hatte sich seine Dosis gegeben, als er sich von Miriam verabschiedete und sich sofort an die Ausarbeitung ihrer Idee gemacht, doch so einfach wollten die Zahlen ihr Geheimnis nicht hergeben. Die Reihen verschwammen, die Ziffern tanzten umher, sie gaben einfach keine Ruhe. John hatte drei Bleistifte herunter gekaut bis er einfach am Schreibtisch eingeschlafen war.
Nun schlurfte der junge Student in sein Bett um sich darauf zusammen zu rollen. Es war ja nicht umsonst Samstag.
Miriam schlenderte mit ihrem Lehrer über den Universitätsflur.
„Was machen denn eure Forschungen?“
„Es geht voran, aber wir bleiben irgendwie in den letzten Tagen an einer Stelle hängen.“
„Die da wäre?“
„Ob die Zusammensetzung der DNA-Stränge nur auf Zufall beruht.“
Der Lehrer lächelte versonnen.
„Vielleicht folgt die DNA mathematischen Gesetzen, denn die Mathematik ist vermutlich die einheitliche Sprache.“
Miriam blieb auf dem Flur stehen, dann drehte sich sich plötzlich um und rannte fort. Ihre schwarz-weiß karierte Jacke flatterte im Wind, der Zopf wippte im Takt mit. Die Glöckchen an ihrer Tasche klingelten fröhlich. Miriam musste einmal aufpassen, dass sie nicht auf dem glatten Boden ausrutschte, des weiteren flog ihr beinahe, der schwarze Hut vom Kopf.
John war gerade bim Einschlafen, als es wild an seiner Tür klopfte.
„Mach sofort auf du Schlafmütze“, brüllte Miriam. „Ich hab, glaub ich, die Lösung.“
John fuhr hoch, rollte sich aus dem Bett und öffnete die Tür. Seine beste Freundin rauschte sofort an ihm vorbei.
„Hol Pi raus.“
„Wie Pi rausholen?“ John kratzte sich verschlafen am Kopf, schloss dann die Tür und ging zu seinem Schreibtisch. Er zog sein Notizblock mit Pi heraus und legte ihn auf den Tisch.
„Ich brauch noch meine Aufzeichnungen über unsere DNA-Strukturen.“
Jetzt stutzte John.
„Was hast du?“
„Ich war doch mal bei deinem Vater im Labor und er hat mir den Gefallen getan, unsere DNA zu analysieren. Sie sind in dem Ordner, den ich in deinen Schrank gelegt habe.“
John zog diesen Ordner heraus, während Miriam ihre Jacke und ihre Tasche abgelegt hatte. John setzte sich mit den Aufzeichnungen zu ihr auf das Bett.
„Kannst du mir mal bitte jetzt ganz genau erklären, was bitte los ist?“
Miriam erzählte ihrem Kumpel von dem Gespräch mit dem Lehrer. John war sofort hellwach. Er begann die Stelle herauszusuchen, wo die Zahlen sich wiederholt hatten.
„Meinst du also die Stelle hier.“ John zeigte drauf. „Dass diese Reihe 4343564356564343 und das noch zehn Stellen so weiter Adenin, Thymin, Cytosin und Guanin sind? Aber was ist was?“
Miriam legte mit zittrigen Händen die Aufzeichnungen daneben. Ihre Augen huschten von von einem Blatt zum anderen, dann begann sie leise zu keuchen.
„Schau doch nur“, flüsterte sie mit bebender Stimme. „Schau nur. Ein DNA-Strang fängt mit Adenin, Thymin, Adenin, Thymin, Cytosin, Guanin, Cystosin, Guanin an!“
John versuchte das aufzuschreiben, doch er konnte nur krakeln. Sein ganzer Körper schlotterte.
„Also halten wir fest, dass Adenin die 4 ist, Thymin die 3, Cytosin die 5 und Guanin 6. Aber wie willst du das auf die tausend unterschiedlichen DNA-Stränge der Menschen aufteilen.“
„Hast du denn weitergerechnet?“
John zog einen zerknitterten Zettel aus der Tasche und entfaltete ihn. Mittlerweile wusste er wonach er suchen musste und fand es auch. Abermals wiederholten sich die vier Zahlen in einer anderen Reihenfolge, aber 4 und 3 und 5 und 6 hingen immer als Zahlenpaar zusammen.
„Pi ist doch unendlich“, flüsterte nun Miriam. „Es können unendlich viele Menschen und Tiere das Licht der Welt erblicken.“
„Unglaublich“, hauchte John.
Er hatte sein Handy zu sich geholt und wählte eine Nummer.
„Wen rufst du an?“, fragte Miriam aufgeregt.
Sie konnten von Glück sprechen, dass ihre DNA gleich gepasst hatte.
„Ein Bekannter von meinem Vater arbeitet in einem Planetarium. Es geht einer ran.“
John legte seinen Finger auf seine Lippen, dann holte er Miriam zu sich, dass sie mithören konnte.
„Frank? Hier ist John. Kann ich dich um einen Gefallen bitten?“
„Kommt drauf an Kleiner. Was kann ich denn für dich tun?“
„Kannst du irgendwie die Koordinaten 3.14159 eingeben?“
„Du bist ja süß.“ Ein Lachen am Telefon ertönte. „ Ich bräuchte noch eine Himmelsrichtung und Längen- sowie Breitengrad.“
John sah Miriam fragend an. Sie zog nachdenklich die Stirn kraus.
„Nimm den 30° Länge für die drei und Breite 14° und dann alle Himmelsrichtungen.“
John wiederholte was Miriam gesagt hatte, dann hieß es warten.
„Wie kommt ihr denn darauf?“, fragte Frank verwundert.
„Wir wollen das jetzt noch nicht so erzählen, aber, wenn wir es auf einem gewissen Fundament aufgebaut haben, dann können wir drüber reden.“
„Aha, Mission Imposs...“ Frank hörte mitten im Satz auf, dann begann er zu lachen. Jedoch war es ein Lachen, das Unfassbarkeit ausdrückte.
„Unglaublich! Ich fasse es einfach nicht! Ich möchte nicht wissen, was ihr da angestellt habt, aber was mir grad mein Bildschirm zeigt, ist der Wahnsinn!“
„Was denn Frank!“, rief Miriam ungeduldig.
„John, hast du deinen Mac bei dir?“
Wortlos zog dieser seinen Macintosh hervor und klappte ihn auf.
„Ich hab dir eine Mail geschickt.“
John öffnete mit hämmernden Herzen die Nachricht. Miriam hatte sich an ihm festgeklammert und blickte über seine Schulter. Man konnte ein Infrarotbild eines Planeten sehen. Unter diesem befanden sich Daten, dass der Planet um einen roten Zwerg kreiste und Radiosignale aussendete.
Um Miriam begann sich alles zu drehen. John klappte den Mac wieder zu und hatte den Hörer zur Seite gelegt. Franks Stimme war noch zu hören, die Johns Namen rief, doch dieser hatte sich neben Miriam gelegt. Sie bekamen nichts mehr mit. Alles war um sie herum ruhig, alles. Nur ihre Herzen schlugen und sie lebten. Lebten in einem unendlichen Kreis des Lebens.