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Endloser Kreis

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19.02.2006
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Endloser Kreis

Der große Hof lag im tiefen Schnee. Miriam schlenderte über den Parkweg um zur Bibliothek zu kommen. Ihr langer lila- schwarz gestreifter Schal verdeckte ihr Gesicht bis zur Nase, die Springerstiefel waren weiß vom Schnee, während ihre Hände steif vor Kälte waren.
Der Himmel strahlte blau, die Sonne ließ die kalte Watte wie Diamanten glitzern. Miriam pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht, während sie sich ihre Schuhe vor der Bibliothekstür abstampfte. Die schwarze Jacke wurde zum Trocknen aufgehangen. Miriam trat in den großen hellen Lesesaal. Dieser hatte nur ein Fenster, welches jedoch so groß war, wie drei normale Fenster übereinander. Von dort aus, konnte man direkt auf ein verschneites Feld blicken. Neben diesem Fenster war eine Holztreppe angebracht, die auf eine Holzplattform führte, wo zwei Sessel und ein Tisch standen. Hier war Miriams Studienplatz. Das Buch sich unter den Arm klemmend wich sie knapp einer Leiter aus, auf der eine Studentin an den großen Bücherregalen entlang sauste.
John saß oben in einer dieser Sessel gekuschelt und hämmerte wie wild auf einen Taschenrechner ein, während er gleichzeitig ein Blatt Papier auf einen schon vorhandenen Haufen neben seinem Platz legte. Der Kugelschreiber flog über das nächste Papier, dann warf er ihn auf den Tisch und raufte sich die Haare. Er blickte auf, als er die Treppe knirschen hörte. Schließlich ließ Miriam sich in den zweiten Sessel sinken.
„Na Kleines?“, begrüßte John seine beste Freundin, die er seit zehn Jahren kannte.
„Na Mathematiker? Was macht denn unser Pi?“
„Es hört nicht auf, Zahlen auszuspucken.“
„Kein Wunder. Ist auch unendlich, he?“
„Schlaumeier“, lachte John. „Was gibt es denn bei deinen DNA-Strängen?“
„Ich muss mir da noch eine Kleinigkeit klar machen, dann kann ich dir News geben.“
Miriam legte ihr Buch zur Seite und schloss kurz die Augen. Sie war bald mit ihrem naturwissenschaftlichen Studium fertig, genau wie John, der sich bald einen Mathematikprofessor nennen konnte. Sein Hobby war, es Pi auszurechnen. Ein Hobby, das niemals enden konnte. Gleichzeitig versuchte Miriam herauszufinden, ob die Zusammensetzung der DNA purer Zufall war oder einem Gesetz folgte. John warf einen Blick auf die Uhr. Er strich über seinen Magen und brummte: „Ich könnte was zu essen vertragen.“
Miriam sprang auf und klappte ihr Buch zusammen.
„Dann lass uns zur Kantine gehen“, schlug sie vor und war schon auf den Weg nach unten.
„Hey, warte mal!“, rief John ihr nach.
Er konnte gar nicht so schnell seinen ganzen Papierkram zusammen suchen um Miriam zu folgen, doch sie war so gütig und wartete unten vor der Ausgangstür.
Die Kantine stand neben dem aus Backstein gebauten U-förmigen Universitätsgebäude. Die Bibliothek befand sich genau gegenüber von der Uni und die Schlafräume befanden sich neben der Bibliothek.
Am Nachmittag war selten was in der Kantine los. Miriam hatte John und sich schon einen Platz gesichert, während ihr Kumpel ihnen Kuchen holte.
Miriam wählte eine Sitzecke aus, von der sie genau in den schönen Sonnenuntergang blicken konnte. Der Himmel begann sich rot zu färben, während im Norden der Himmel schon dunkel wurde, sodass die ersten Sterne erschienen.
Die Sonne färbte den Schnee blassrot, die kahlen Bäume warfen ihre langen Schatten auf den Boden. Ein Vogel landete auf einem der Äste, schüttelte kurz seinen Kopf und steckte sich dann seinen Schnabel unter seine Flügel. Miriam legte ihr Kinn in ihre Handflächen. Verträumt blickte sie nach draußen bis das Verrücken eines Stuhles ihr bedeutete, dass John wieder da war.
„Worüber denkst du wieder nach?“, fragte John.
„Da ist irgendwas, was wir immer übersehen, bei unseren Überlegungen.“
Miriam zog sich ihr Stück Johannisbeerkuchen herüber.
„Daran knobeln wir ja auch permanent.“
„Glaubst du unser Schicksal ist vorherbestimmt?“
John kaute nachdenklich auf seinem Stück herum, schluckte und antwortete: „Man kann immerhin alles berechnen. Weißt du, wir sagen, dass sei ein Zufall, wenn wir eine Brieftasche aufklauben, aber, hätten wir gesehen, dass derjenige vor uns sie verloren hat, dann wäre es kein Zufall, sondern eine logische Folge, dass wir die Brieftasche finden.“
„Theoretisch könnten wir unser ganzes Leben vorausrechnen“, dachte Miriam laut. „Und wo bleibt da der Reiz“, lächelte sie schließlich.
John zeigte kauend mit der Gabel auf Miriam bis sein Mund leer war und er wieder reden konnte: „Deshalb können wir es ja nicht, weil es ja unmöglich ist, alles vorher zu wissen.“
„Aber wir wissen, dass es in vielen Jahren einen Crash zwischen der Milchstraße und der Nachbargalaxie, dem Andromedanebel geben wird.“
John betrachtete lange die Sonne, welche nur noch ein dünner Streifen am Horizont war.
Miriam merkte wie sich ein dunkler Schatten über die Augen ihres Freundes senkte. Sie begann schwer zu schlucken. Waren es wieder seine Depressionen?
„John?“ Miriam ergriff seine Hand, die eiskalt war. „Alles in Ordnung mit dir?“
Plötzlich verdrehten sich seine Augen und er klappte ohne weitere Vorwarnung vom Stuhl.

Der Direktor wollte John zum Arztbesuch überreden, doch der junge Mann hatte sich dagegen verwehrt, sodass er nun in seinem Bett lag und die Decke anstarrte. Miriam saß neben ihm.
„Was war denn vorhin mit dir los?“
Es war tiefste Nacht, nur der Schnee schimmerte in der Dunkelheit.
„Ich habe einfach zu viel nachgedacht. Mir wurde ganz schwindlig, als ich diese unzähligen Gedanken in meinem Kopf habe.“
„Du meinst, dein Hirn hat einfach kapituliert? Aber davon sieht man doch schlussendlich nicht so aus.“
John seufzte tief und schwer bevor er sich schwerfällig aufrichtete. Bedrückt blickte er aus dem Fenster heraus. Der Student fühlte sich, als wenn er in einem Ozean ertrinken würde. War das Leben nicht so furchtbar komplex? Hatte es einen Sinn alles erklären und verstehen zu wollen. Unmerklich wurde Johns Griff um Miriams Hand fester bis er seine beste Freundin komplett zu sich zog. Miriam ließ die haltsuchende Umarmung zu. Schließlich kroch sie mit unter Johns Decke, legte seinen Kopf sanft auf ihren Schoß und streichelte sein Haar.
„Ich fixe wieder“, flüsterte John.
Miriam spürte wie sich ihr Magen verkrampfte, doch sie würde dieses Mal nicht ausrasten. Stattdessen blieb sie sitzen und fragte mit bebender Stimme nach dem Warum.
„Ich halte es nicht aus. Wenn ich im Rausch rechne, dann fliegen mir die Zahlen einfach so zu. Ich verstehe viel mehr, ich tauche in eine Welt ein, die mir völlig logisch erscheint.“
„John“, flüsterte Miriam leise. „Mein kleiner John.“
Die junge Frau lehnte ihren Hinterkopf gegen die Wand. Mit geschlossenen Augen lauschte sie dem Ticken der Wanduhr. In ihrem Unterbewusstsein wälzte die junge Frau Theorien über die Verbindungen zwischen Adenin und Thymin sowie Cytosin und Guanin. Dazu rauschten auch noch die Zahlen von Pi vorbei und alles begann sich in ihrer Einschlafphase zu einem großen Brei zu vermischen.
Herrje, dachte Miriam beim Einschlafen. In meinem Kopf herrscht ja ein Brei wie vor dem Urknall.

„Ich weiß nicht wie das zusammen passen soll“, flüsterte John Miriam zu.
„Ich doch auch nicht.“
Die junge Frau hob ihren Blick und fing sich ein böses Kopfschütteln von ihrem Dozenten ein, der sich schließlich wieder der Tafel widmete. Miriam schrieb sich schnell die Formeln auf ihr Blatt, dann fragte sie ihren besten Freund: „Wie geht es dir denn?“
„Besser. Ich hab übrigens weiter rechnen können und weißt du was mir auffällt?“
„Lass hören.“ Miriam war zum Zerreißen gespannt.
Wortlos schob John ihr seine lange Rechenliste unter die Nase. Sie blickte auf das Blatt Papier. Ihr verschwommen fast die Zahlen vor den Augen, als Miriam bemerkte, dass sich vier Zahlen in den verschiedensten Kombinationen wiederholten.
„Das gibt’s ja fast gar nicht“, staunte die Studentin lächelnd. „Bin mal gespannt, ob das so weitergeht.“
„Nicht nur du“, flüsterte John euphorisch und zeichnete auf sein Blatt einen Kreis. „Denn Pi ist die Lösung des Rätsels.“

Leise knirschte der Schnee in der Dunkelheit. John und Miriam wanderten schweigend über das Campusgelände, während die Sterne leise am Nachthimmel funkelten. Es herrschte eine angenehme Temperatur, Miriam hatte ihren Schal im Zimmer gelassen.
John blieb unvermittelt stehen und legte den Kopf in den Nacken.
„Schau mal.“ Er deutete mit dem Finger in den Himmel. „Siehst du den Sternenhaufen dort?“
„Tatsächlich. Weißt du was das für ein Nebel sein könnte?“
John musste passen und die Freunde schritten weiter nebeneinander her.
„Die Sache, die du bei Pi herausgefunden hast, warst du dabei im Rausch?“
„Ja, na sicher. Sonst hätte ich dafür sicherlich viel länger gebraucht.“
Miriam hakte sich bei John unter und seufzte leise. Ihr Atem zog in Dampfwolken um ihre Nase.
„Ich verstehe das nicht, wie du da noch rechnen kannst? Ich meine, man ist doch eigentlich dann zu nichts mehr fähig.“
„Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich weniger zu was fähig bin, wenn ich mein Gehirn mal nicht brach lege. Immerzu denkst du über irgendwelche Möglichkeiten nach, über Folgen. Ein Gedanke jagt mir permanent durch den Kopf: Was ist, wenn du dich von Anfang an verrechnet hast? Wenn ich mein Heroin intus habe, ich spritze mir ja nur wenig, dann verschwinden diese Gedanken und ich sehe ganz klar Pi vor mir. Pi und nichts anderes, was mich ablenken könnte. Weißt du, Pi und ich, wir sind ganz alleine.“
„Du fliehst also nur vor der Realität, weil du nicht in der Lage bist, dich auf eine Sache zu konzentrieren.“
John lächelte Miriam an: „So kann man es auch nennen.“
„Ich finde das nicht gut“, brummte seine beste Freundin. „Immerhin machst du deinen Körper damit nicht glücklich.“
„Wahrlich nicht“, erwiderte Miriams Gegenüber. „Aber mein Körper ist doch nur die Hülle für meine Seele.“
„Aber ohne einen gesunden Körper kommt deine Seele auch nicht mehr weiter und außerdem ist der Körper viel mehr als eine Hülle. Er ist ein Wunder, dass ich versuche zu entschlüsseln“, ereiferte sich Miriam. „Denke doch nur an die vielen Organe, an das Blut, die Zellen und außerdem sind wir nicht alle Kinder des Weltalls, was du versuchst zu entschlüsseln?“
John blieb abermals stehen. Er zog seine Augenbrauen kraus, dann schüttelte er seinen Zeigefinger.
„Weißt du was ich nicht verstehe? Warum manche Wissenschaftler Pi als Ganzes sehen.“
Miriam richtete nachdenklich ihren Blick zum Himmel. Unverändert war der Nachthimmel geblieben. Die Sterne schimmerten weiter, ferne Galaxien drehten sich in der Unendlichkeit, Unbekanntes und Unverständliches verbirgt sich in der unendlichen Dunkelheit.
„Vielleicht ist Pi ja unendlich, weil du es in verschiedene Abschnitte teilen kannst“, überlegte Miriam schließlich.
John klatschte plötzlich in die Hände.
„Nicht in verschiedene Abschnitte teilen, sondern unterschiedlich lesen! Pass auf, es ist doch ein Unterschied ob du nun die Zahlenfolge 4 5 6 3 als 45 oder 63 liest oder als 4563 oder als 4 563 und so weiter. Jede Zahl hat eine bestimmte Bedeutung, wenn man sie nur unterschiedlich liest.“
John war plötzlich ganz aufgeregt. Mit zitternden Händen kramte er seinen halb auseinander fallenden Notizblock aus der Tasche und schrieb sich diesen Gedanken ganz genau auf, dann drückte er Miriam einen Kuss auf die kalte Wange.
„Jetzt bleib mal auf dem Teppich. Du weißt ja noch gar nicht, ob das überhaupt funktionieren wird“, meinte Miriam nüchtern.
„Nein, aber es ist doch ein Anfang.“
Fröhlich pfeifend schlenderte John neben Miriam her.

Die Sonne war schon am Aufgehen, als John den Bleistift zur Seite legte und sich gähnend streckte. Er hatte sich seine Dosis gegeben, als er sich von Miriam verabschiedete und sich sofort an die Ausarbeitung ihrer Idee gemacht, doch so einfach wollten die Zahlen ihr Geheimnis nicht hergeben. Die Reihen verschwammen, die Ziffern tanzten umher, sie gaben einfach keine Ruhe. John hatte drei Bleistifte herunter gekaut bis er einfach am Schreibtisch eingeschlafen war.
Nun schlurfte der junge Student in sein Bett um sich darauf zusammen zu rollen. Es war ja nicht umsonst Samstag.
Miriam schlenderte mit ihrem Lehrer über den Universitätsflur.
„Was machen denn eure Forschungen?“
„Es geht voran, aber wir bleiben irgendwie in den letzten Tagen an einer Stelle hängen.“
„Die da wäre?“
„Ob die Zusammensetzung der DNA-Stränge nur auf Zufall beruht.“
Der Lehrer lächelte versonnen.
„Vielleicht folgt die DNA mathematischen Gesetzen, denn die Mathematik ist vermutlich die einheitliche Sprache.“
Miriam blieb auf dem Flur stehen, dann drehte sich sich plötzlich um und rannte fort. Ihre schwarz-weiß karierte Jacke flatterte im Wind, der Zopf wippte im Takt mit. Die Glöckchen an ihrer Tasche klingelten fröhlich. Miriam musste einmal aufpassen, dass sie nicht auf dem glatten Boden ausrutschte, des weiteren flog ihr beinahe, der schwarze Hut vom Kopf.
John war gerade bim Einschlafen, als es wild an seiner Tür klopfte.
„Mach sofort auf du Schlafmütze“, brüllte Miriam. „Ich hab, glaub ich, die Lösung.“
John fuhr hoch, rollte sich aus dem Bett und öffnete die Tür. Seine beste Freundin rauschte sofort an ihm vorbei.
„Hol Pi raus.“
„Wie Pi rausholen?“ John kratzte sich verschlafen am Kopf, schloss dann die Tür und ging zu seinem Schreibtisch. Er zog sein Notizblock mit Pi heraus und legte ihn auf den Tisch.
„Ich brauch noch meine Aufzeichnungen über unsere DNA-Strukturen.“
Jetzt stutzte John.
„Was hast du?“
„Ich war doch mal bei deinem Vater im Labor und er hat mir den Gefallen getan, unsere DNA zu analysieren. Sie sind in dem Ordner, den ich in deinen Schrank gelegt habe.“
John zog diesen Ordner heraus, während Miriam ihre Jacke und ihre Tasche abgelegt hatte. John setzte sich mit den Aufzeichnungen zu ihr auf das Bett.
„Kannst du mir mal bitte jetzt ganz genau erklären, was bitte los ist?“
Miriam erzählte ihrem Kumpel von dem Gespräch mit dem Lehrer. John war sofort hellwach. Er begann die Stelle herauszusuchen, wo die Zahlen sich wiederholt hatten.
„Meinst du also die Stelle hier.“ John zeigte drauf. „Dass diese Reihe 4343564356564343 und das noch zehn Stellen so weiter Adenin, Thymin, Cytosin und Guanin sind? Aber was ist was?“
Miriam legte mit zittrigen Händen die Aufzeichnungen daneben. Ihre Augen huschten von von einem Blatt zum anderen, dann begann sie leise zu keuchen.
„Schau doch nur“, flüsterte sie mit bebender Stimme. „Schau nur. Ein DNA-Strang fängt mit Adenin, Thymin, Adenin, Thymin, Cytosin, Guanin, Cystosin, Guanin an!“
John versuchte das aufzuschreiben, doch er konnte nur krakeln. Sein ganzer Körper schlotterte.
„Also halten wir fest, dass Adenin die 4 ist, Thymin die 3, Cytosin die 5 und Guanin 6. Aber wie willst du das auf die tausend unterschiedlichen DNA-Stränge der Menschen aufteilen.“
„Hast du denn weitergerechnet?“
John zog einen zerknitterten Zettel aus der Tasche und entfaltete ihn. Mittlerweile wusste er wonach er suchen musste und fand es auch. Abermals wiederholten sich die vier Zahlen in einer anderen Reihenfolge, aber 4 und 3 und 5 und 6 hingen immer als Zahlenpaar zusammen.
„Pi ist doch unendlich“, flüsterte nun Miriam. „Es können unendlich viele Menschen und Tiere das Licht der Welt erblicken.“
„Unglaublich“, hauchte John.
Er hatte sein Handy zu sich geholt und wählte eine Nummer.
„Wen rufst du an?“, fragte Miriam aufgeregt.
Sie konnten von Glück sprechen, dass ihre DNA gleich gepasst hatte.
„Ein Bekannter von meinem Vater arbeitet in einem Planetarium. Es geht einer ran.“
John legte seinen Finger auf seine Lippen, dann holte er Miriam zu sich, dass sie mithören konnte.
„Frank? Hier ist John. Kann ich dich um einen Gefallen bitten?“
„Kommt drauf an Kleiner. Was kann ich denn für dich tun?“
„Kannst du irgendwie die Koordinaten 3.14159 eingeben?“
„Du bist ja süß.“ Ein Lachen am Telefon ertönte. „ Ich bräuchte noch eine Himmelsrichtung und Längen- sowie Breitengrad.“
John sah Miriam fragend an. Sie zog nachdenklich die Stirn kraus.
„Nimm den 30° Länge für die drei und Breite 14° und dann alle Himmelsrichtungen.“
John wiederholte was Miriam gesagt hatte, dann hieß es warten.
„Wie kommt ihr denn darauf?“, fragte Frank verwundert.
„Wir wollen das jetzt noch nicht so erzählen, aber, wenn wir es auf einem gewissen Fundament aufgebaut haben, dann können wir drüber reden.“
„Aha, Mission Imposs...“ Frank hörte mitten im Satz auf, dann begann er zu lachen. Jedoch war es ein Lachen, das Unfassbarkeit ausdrückte.
„Unglaublich! Ich fasse es einfach nicht! Ich möchte nicht wissen, was ihr da angestellt habt, aber was mir grad mein Bildschirm zeigt, ist der Wahnsinn!“
„Was denn Frank!“, rief Miriam ungeduldig.
„John, hast du deinen Mac bei dir?“
Wortlos zog dieser seinen Macintosh hervor und klappte ihn auf.
„Ich hab dir eine Mail geschickt.“
John öffnete mit hämmernden Herzen die Nachricht. Miriam hatte sich an ihm festgeklammert und blickte über seine Schulter. Man konnte ein Infrarotbild eines Planeten sehen. Unter diesem befanden sich Daten, dass der Planet um einen roten Zwerg kreiste und Radiosignale aussendete.
Um Miriam begann sich alles zu drehen. John klappte den Mac wieder zu und hatte den Hörer zur Seite gelegt. Franks Stimme war noch zu hören, die Johns Namen rief, doch dieser hatte sich neben Miriam gelegt. Sie bekamen nichts mehr mit. Alles war um sie herum ruhig, alles. Nur ihre Herzen schlugen und sie lebten. Lebten in einem unendlichen Kreis des Lebens.

 

Hallo Jussi.

Schngebäude
Da fehlt doch was? ;)

währen sie
während

zum trocknen
Trocknen groß.

so groß war, wie
Komma, weil das 'groß' genauer beschrieben wird.

unter den Arm klemmend, wich sie knapp

einer Leiter aus, die mit einer Studentin an den großen Bücherregalen entlang sauste.
Was? Die Leiter saust mit der Studentin, nicht umgekehrt? Ist das echt so?

„Es hört nicht auf, Zahlen auszuspucken,“
... und das Komma am Ende kann weg.

bei deinen DNA-Strängen?“

Sein Hobby war es, Pi auszurechnen.
Komma, weil da ein erweiterter Infinitiv mit 'zu' ist.

seinen ganzen Papierkram

eine Sitzecke aus, von der sie

was wir immer übersehen, bei unseren Überlegungen

weil es ja unmöglich ist, alles vorher zu wissen

und der Nachbargalaxie, dem Andromedanebel

ist der Körper viel mehr, als eine Hülle.
Das Komma da klingt irgendwie merkwürdig ...

„Vielleicht folgt die DNA mathematischen Gesetzen, denn die Mathematik ist vermutlich die einheitliche Sprache.“
Da hat es bei mir 'klick' gemacht.

er hat mir den Gefallen getan, unsere DNA zu analysieren

Dass diese Reihe

Zuerst habe ich mich gefragt, was wohl das fantastische Element an dieser Geschichte ist und dachte, da würde noch was anderes kommen. Aber dass diese Einheit zwischen Pi und der DNA das fantastische ist, habe ich erst gegen Ende begriffen. Zwischendurch habe ich mich dann noch gefragt, ob das wirklich so ist, aber nein, ist ja Fantasy. :D
Ich fand die Geschichte wirklich klasse und auch interessant, aber da es um diese wissenschaftlichen Sachen geht, kann ich nicht sagen, ob andere Leser das genauso sehen.

Trotzdem: Tolle Geschichte!

Viele Grüße von Jellyfish

 

Hallo Jussi!

Wenn ich jemals einen ersten Satz gesehen habe, der unter aller Sau ist, dann ist es dieser hier: "Der große Hof lag im tiefen Schngebäude zur Bibliothek lief."
Auch sonst sind einige Fehler im Text, wie Jellyfish ja schon angemerkt hat. Wenn du das korrigierst, entschließe ich mich vielleicht noch, den Text vollständig zu lesen und zu kommentieren.

Grüße
Chris

 

Hallo,
hm, ich musste gerade bei den ganzen Fehlern schlucken, aber auch lachen.
Ich werde mir die Zeit nehmen und sie korrigieren.
Der Anfang war ein Kopierfehler. Da hat sich dann wohl einiges verflüchtigt.
Tut mir leid.
Ich hoffe, dass die Geschichte dann trotzdem gefällt.

Grüße
Jussi
:bonk:

 

Hallo Jussi!

Na, dann lege ich mal los.

"die Sonne ließ die kalte Watte wie Diamanten glitzern." => Dieser doppelte Vergleich ist sehr unschön. Entweder ist der Schnee weich wie Watte oder hart wie Diamant. Beides zusammen passt nicht.

"vor der Bibliothekstür abstampfte." => Abstampfen?

"Die schwarze Jacke wurde zum Trocknen aufgehangen." => Aufgehängt. Und so klingt es, als würde ihr jemand die Jacke abnehmen und sie aufhängen. Hast du das beabsichtigt?

"großen hellen Lesesaal." => großen, Komma

"welches jedoch so groß war" => WW

"Von dort aus, konnte man direkt" => ohne Komma

"eine Holztreppe angebracht, die auf eine Holzplattform führte" => Das doppelte Holz lässt sich auch vermeiden.

"Hier war Miriams Studienplatz." => Ist "Studienplatz" in diesem Fall das richtige Wort?

"Das Buch sich unter den Arm klemmend wich sie knapp einer Leiter aus" => Äh, wo ist Miriam jetzt eigentlich? Noch unten im Lesesaal oder schon auf der Plattform? Das ist aus deinem Text nicht sicher herauszulesen.

"John saß oben in einer dieser Sessel" => einen

"Der Kugelschreiber flog über das nächste Papier, dann warf er ihn auf den Tisch" => Das bildliche "flog" und das wörtliche "warf" im selben Satz liest sich unschön. Denn wenn er schon geflogen ist, brauchte man ihn nicht mehr werfen.

"Sie war bald mit ihrem naturwissenschaftlichen Studium fertig, genau wie John, der sich bald einen Mathematikprofessor nennen konnte." => Wird man beim Studienabschluss zum Professor ernannt?

"ob die Zusammensetzung der DNA purer Zufall war oder einem Gesetz folgte." => Dass die Zusammensetzung der DNA einem Gesetz folgt, ist doch klar, oder nicht?

"suchen um Miriam zu" => Komma vor "um".

"Die Kantine stand neben dem" => Stand ist unpassend. Klingt, als würde sie gleich woanders hin gehen. Und ohnehin: heißt das in einer Uni nicht Mensa?

"Die Bibliothek befand sich genau gegenüber von der Uni" => "von" streichen

"und die Schlafräume befanden sich neben der Bibliothek." => Schlafräume in der Uni? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Meinst du ein Wohnheim, oder Räume, in denen man Mittagsschlaf halten kann?

"Miriam hatte John und sich schon einen Platz gesichert"
"Miriam wählte eine Sitzecke aus" => So, wie du es geschrieben hast, sitzt sie doch schon, dann kann sie sich nicht danach ihren Platz aussuchen. Hatte ausgewählt.

"von der sie genau in den schönen Sonnenuntergang blicken konnte. Der Himmel begann sich rot zu färben, während im Norden der Himmel schon dunkel wurde, sodass die ersten Sterne erschienen." => Sie blickt in den Sonnenuntergang, sieht aber gleichzeitig Sterne?

"Verrücken eines Stuhles ihr bedeutete," => Ihr bedeutete passt nicht recht zu deinem gewählten Stil.

"John wieder da"
"du wieder nach" => WW

"was wir immer übersehen, bei unseren Überlegungen." => Das wir bei unseren Überlegungen immer übersehen - klingt wesentlich schöner.

„Da ist irgendwas, was wir immer übersehen, bei unseren Überlegungen."
Miriam zog sich ihr Stück Johannisbeerkuchen herüber.
=> Wenn Miriam das gesagt hat, dann solltest du da keinen Zeilenumbruch machen, denn sonst können die Leser dir nicht folgen. Man muss immer grübeln: wer sagt nun was? Darauf solltest du den gesamten Text durchsehen.

"dass sei ein Zufall, wenn wir eine Brieftasche aufklauben" => es sei ein Zufall

"„Und wo bleibt da der Reiz", lächelte sie schließlich." => Man kann Sätze sagen und dabei lächeln, aber man kann keine Sätze lächeln.

"auf Miriam bis sein Mund" => Komma vor "bis".

"und der Nachbargalaxie, dem Andromedanebel geben" => Komma nach dem Nebel. Das ist ein Einschub.

"Miriam merkte wie sich ein" => Komma nach "merkte".

"ohne weitere Vorwarnung vom Stuhl" => Naja, das waren ja auch schon genug Vorwarnungen.

"Der Direktor wollte John" => Direktor? Meinst du den Chef der Uni? Heißt der nicht anders, Dekan oder so? Und ohnehin, warum kümmert er sich um die Ohnmacht eines einzelnen Studenten?

"hatte sich dagegen verwehrt" => eher: gewehrt

"Es war tiefste Nacht, nur der Schnee schimmerte in der Dunkelheit." => Steht sein Bett draußen, oder wie soll ich mir das vorstellen?

"schwindlig, als ich diese unzähligen Gedanken in meinem Kopf habe" => als ich hatte

"Du meinst, dein Hirn hat einfach kapituliert? Aber davon sieht man doch schlussendlich nicht so aus" => Woher weiß sie, wie man danach aussieht? Und wie sieht er überhaupt aus? Das hast du den Lesern vorenthalten.

"tief und schwer bevor er sich schwerfällig" => Komma nach "schwer", WW.

"Bedrückt blickte er aus dem Fenster heraus." => Heraus streichen. Ohnehin wäre es "hinaus".

"fühlte sich, als wenn er in einem" => als ob

"War das Leben nicht so furchtbar komplex?" => Wieso "nicht"?

"Hatte es einen Sinn alles erklären und verstehen zu wollen." => Das ist eine Frage, also muss da ein Fragezeichen hin.

"Unmerklich wurde Johns Griff um Miriams Hand fester bis er" => Dass sie Händchen halten, hast du bisher nicht erwähnt. Und für wen soll es unmerklich sein? Irgendeiner muss es ja merken, sonst könntest du es nicht erwähnen. Komma vor "bis".

"Miriam spürte wie sich" => spürte, Komma (Kommafehler kommen noch mehr, aber ich erwähne sie jetzt nicht mehr.)

"begann sich in ihrer Einschlafphase zu einem großen Brei zu vermischen.
Herrje, dachte Miriam beim Einschlafen. In meinem Kopf herrscht ja ein Brei" => zweifache WW

"und fing sich ein böses Kopfschütteln von ihrem Dozenten" => Die beiden lagen doch gerade noch im Bett. Bitte keine solchen Sprünge. Erwähne einfach: am nächsten Tag, oder so.

„Denn Pi ist die Lösung des Rätsels." => Okay, es ist klar, worauf du hinauswillst. Aber Leute mit wissenschaftlicher Vorbildung würden dir den Text jetzt vermutlich um die Ohren hauen. Ich persönlich habe zu wenig Ahnung von dem Thema und finde es auch nicht interessant genug, um darüber zu recherchieren.

"brummte seine beste Freundin."
"erwiderte Miriams Gegenüber." => Du möchtest eine Wiederholung der Namen vermeiden, aber ernsthaft, es liest sich besser, wenn du einfach Miriam und John schreibst.

"gerade bim Einschlafen" => RS

Okay, ich habe den Text gelesen und eigentlich nichts kapiert. Gut, du erklärst den angeblichen Zusammenhang von Pi und der DNA ziemlich ausführlich, aber mir fehlt da vermutlich die bewusstseinserweiternde Substanz, um da mitzukommen.

Klar für mich ist - das ist keine Fantasy. Mit etwas Phantasie kann man es in die Phantastikecke schieben. Ich würde dir empfehlen, den Text nach Science fiction zu verschieben, auch wenn die Handlung im Hier und Heute liegt. Aber dort sind die wissenschaftlich interessierten Leser, die mit dem Text sicher eher etwas anfangen können (oder ihn dir um die Ohren hauen). Und ich glaube, da gab es mal das Thema des Monats: Weltformel. Würde also passen.

Grüße
Chris

 

Hallo Chris,
danke für die Mühe, aber ich kapituliere.
Ich glaube, das Forum ist zu erwachsen für mich. Geschichten von mir werden einfach so gelöscht.
Das zieht einen echt runter.
Ich werde mich aber trotzdem an die Überarbeitung machen, hier jedoch nicht mehr posten. Es kommt doch sowieso wieder irgendetwas.

:(

Jussi

 

Hallo Jussi!

Schade, wenn du aufgibst. Ich freue mich immer über harte Kommentare, aber es gibt sicher Literaturforen, in denen du dich besser aufgehoben fühlst, wenn es dir hier "zu erwachsen" ist.

Aber dass Geschichten von dir einfach gelöscht wurde, kann ich nicht verstehen. Das ist hier eigentlich nicht üblich und du solltest die Moderatoren der entsprechenden Rubrik deswegen anschreiben.

Naja, schade, wenn du gehst.

Verabschiedende Grüße
Chris

 

Hallo Jussi!

Auf keinen Fall aufgeben, das wäre schade. Auch wenn - entschuldige - diese Geschichte keinen guten Kommentar von mir erwarten darf. Noch was vorneweg: Wenn du sie in die SF-Rubrik verschieben lassen würdest, würde sie dir richtig um die Ohren gehauen. :) Denn auch bei der großzügigsten Auslegung von Fantasy ist dies keine und die wissenschaftlichen Zusammenhänge sind mal äußerst frei interpretiert. ;)

Details:
- Dein Erzählstil ist an der einen oder anderen Stelle ein bisschen "einfach" im Sinne von wenig interessant.
-

Dieser hatte nur ein Fenster, welches jedoch so groß war, wie drei normale Fenster übereinander.
Kann ich mir nichts drunter vorstellen.
-
einer Leiter aus, auf der eine Studentin an den großen Bücherregalen entlang sauste.
Hat was lustiges, auch wenn ich sowas bisher in keiner Uni-Bibo gesehen habe (nicht, dass ich jede gesehen hätte). Denn für gewöhnlich stehen keine zehn Meter hohen Regale dort.
- Dann die Wissenschaft: Ich bin zwar weder Biologe, noch Mathematiker, noch Physiker, aber da sind aus meiner Sicht so viele Ungereimtheiten drin ... Die Grundidee mit diesem Zusammenhang finde ich gar nicht mal so schlecht, die Umsetzung ist jedoch nicht so gelungen, sorry.
- Der letzte Teil der Geschichte ist viel zu schnell runtererzählt.

Das klingt jetzt härter als gemeint. :) Fazit: Geschichte mit Potential, aber zu vielen Ungereimtheiten.

Beste Grüße

Nothlia

 

Hallo Jussi.

Es kommt doch sowieso wieder irgendetwas.
Hast du dir schon ein paar Empfehlungsgeschichten angeschaut? Selbst da finden die Kritiker noch etwas.

Bist du denn nicht hier, um dich zu verbessern? Ich weiß, dass die Kritik manchmal ganz schön hart ist, aber sie ist ehrlicher, als wenn du Leute aus deinem Umfeld fragst und nur zu hören kriegst: "Die Geschichte ist einfach klasse!" Wenn du dann z.B. bei einem Schreibwettbewerb mitmachst und nur einen Trostpreis erhältst, dann ist das viel deprimierender, und vor allem weißt du dann nicht, woran es lag. *aus Erfahrung sprech*

Nebenbei kann ich nur betonen, was ich schon sagte: Mir hat die Geschichte wirklich gefallen. Die Idee, Mathematik und Biologie so zu verbinden, ist genau genommen absurd, aber gerade deswegen finde ich genial, dass du auf diese Story gekommen bist.

Lass dich nicht entmutigen. :D

Viele Grüße von Jellyfish

 

Hallo Jussi,

hmmm. Ich glaube, die Aussage deiner Geschichte ist, dass in Pi alles drinsteckt. Das menschliche Erbgut genauso wie die Positionen von bewohnten Planeten. Das kommt soweit rüber. Aber ich finde, du verzettelst dich dabei ein wenig. Der bewohnte Planet am Schluss wirkt etwas angeklebt. Ich würde mich entweder auf eine Entdeckung innerhalb von Pi beschränken (zB das menschliche Erbgut), oder mehr als zwei Entdeckungen bringen und diese dann miteinander verknüpfen (zB die Zivilisation auf dem entdeckten Planeten hat das Leben auf der Erde gesät), sonst wirkt das alles etwas unmotiviert.

Allgemein finde ich manche Dinge in deiner Geschichte wenig motiviert, weil du mir dem Leser viel erzählst, mich aber nicht so viel miterleben lässt. ZB erzählst du mir allerlei Kleinigkeiten und Nebensächlichkeiten über deine Figuren: was Miriam anhat, wie sie die Bibliothek betritt, dass John und Miriam sich schon ewig kennen, dass sie bald mit ihrem Studium fertig sind, dass die beiden intelligent sind und sich gut in ihren Fachgebieten auskennen. Ich der Leser will all diese Sachen eigentlich nicht erzählt kriegen, sondern vor mir sehen.
Zum Teil machst du das auch, zB im ersten Dialog zwischen Miriam und John, wo Pi und die DNA erwähnt werden.
Zum Teil machst du es gar nicht, zB wenn du mir unbegründet vorsetzt, dass die beiden schon zehn Jahre befreundet sind.
Und zum Teil versuchst du es, aber ich kaufe es dir nicht ab, zB wenn John auf seinen Taschenrechner hämmert und wie wahnsinnig kritzelt, was dann zeigen soll, dass er ein genialer Mathematiker ist. Einerseits finde ich das zu klischeehaft, und andererseits fühle ich mich als Leser betrogen, weil ich nicht genau sehe, was John macht. Wie wäre es, wenn John auf eine Wandtafel kritzelt? Oder wenn John auf einem Laptop rumtippt, der zufällig auch an einen Großbildschirm an der Wand angeschlossen ist? Das fände ich visueller.

Du hast auch einen Haufen Einzelheiten in der Geschichte, die ich nicht für story-relevant halte.
ZB wenn die beiden von der Bibliothek zur Kantine gehen. Ist dieser Schauplatzwechsel notwendig?
Oder du erwähnst immer wieder, dass Winter ist, dass es kalt ist, dass Schnee liegt. Natürlich ist das Wetter irgendwie. Aber muss man das mehrfach erwähnen?
Oder du beschreibst ausführlich, wie voll die Kantine ist, wie sie ihren Kuchen holen, wie sie ihn essen. Muss ich der Leser das alles wissen?
Natürlich muss man eine Geschichte mit einer gewissen Menge Einzelheiten ausstaffieren, um Atmosphäre und Hintergrund zu erzeugen. Aber ich glaube, der Trick ist, die richtigen Einzelheiten auszusuchen und Verknüpfungen, Verbindungen zwischen ihnen herzustellen, so dass der Leser das nicht langweilig findet. Zufälliges, zusammenhangloses, bedeutungsloses Zeug hat der Leser in seinem Alltag genug. :-)

Weiter ist mir die Benennung deiner Figuren aufgefallen.
### der junge Mann
### Die junge Frau
### Der Student
### die Studentin
Vielleicht machst du das, um Abwechslung zu erzeugen.
Aber ich finde das unnötig distanziert, vor allem weil wir schon die Vornamen der beiden kennen.

Und noch was:
### „Mach sofort auf du Schlafmütze“, brüllte Miriam. „Ich hab, glaub ich, die Lösung.“
Das “glaub ich” finde ich hier wischi-waschi und völlig unpassend und unglaubwürdig. Miriam ist furchtbar aufgeregt, weil sie einen Geistesblitz hat. Sie ist völlig von ihrer Idee überzeugt, sie zweifelt nicht daran. Also schreit sie entschlossen “Ich hab die Lösung.” und nicht unentschieden “Ich glaub ich hab die Lösung.”.

Hm ja.
Insgesamt war ich von deiner Geschichte nicht wirklich angetan. Aber das ist natürlich Geschmacksache.
Gut ist, dass die Geschichte eine Pointe, ein Ziel hat, zu dem sie sich hinsteigert.

viele Grüße
jflipp

 

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