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Thema des Monats Endstation Hölle

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11.11.2005
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Endstation Hölle

„Nein, da unten, neben der Sprechanlage!“
„Witzig! Woher soll ich wissen wo die Sprechanlage ist?“
„Was schnauzen sie mich so an? Ist es meine Schuld, dass wir stecken geblieben sind?“
„Irgendwie schon! Würden sie eine halbe Tonne weniger wiegen, wären wir nicht stecken geblieben!“ sage ich und zeige ihm den Mittelfinger. Er sieht es nicht, denn es ist stockdunkel.
„Der Fahrstuhl ist uralt, das ist das Problem!“ sag der Andere und öffnet mit einem Reißen, dass die Stille durchdringt einen Klettverschluss seiner Jacke.
„Verdammt, ich hab sie doch eben gefragt, ob sie ein Feuerzeug haben!“
Der Andere antwortet nicht und führt die Flamme zu den Knöpfen. Dorthin, wo die Knöpfe eigentlich sein sollen. „Sie sind nicht da!“
„Wie, sie sind nicht da?“ frage ich.
„Lassen sie mich mal!“
„Na gut!“ sagt der Andere und gibt mir das Feuerzeug. Als er es mir gibt, zittert er so stark, dass er es fast fallen lässt.
„Nur die Ruhe, wir kommen hier schon wieder raus.“
Der Andere schluckt laut als Antwort. „Was ist das überhaupt für eine Scheiße? Warum ist das Licht ausgegangen, als wir...“ „Sie hatten Recht! Da sind keine Knöpfe.“
„Gucken sie genauer hin!“ sagt der Andere und macht seinen Reißverschluss immer wieder auf und zu.
„Hab ich schon getan! Nichts zu machen.“ Sage ich und versuche nicht nervös zu klingen.
„Wir müssen warten.“

„Hey, aufwachen! Wachen sie auf!“
„Was ist denn?“ frage ich und gähne. Wie lang habe ich geschlafen? 10 Minuten?
„Da tut sich was! Hören sie das?“ sagt er mit hoher Stimme.
Ich höre es tatsächlich. Ein klimpern wie von Schlüsseln und Schritte.
„Holen sie uns hier raus! Holen sie uns bitte hier raus.“ Ruft der Andere fast flehend.
Nichts.
„Hat er uns nicht gehört?“ fragt er.
„Keine Ahnung. Moment, was ist das?“ frage ich und stehe auf. Besser gesagt: ich schwebe auf. Der Aufzug fällt.
„Wir fahren nach unten!“ ruft der Andere erfreut. „Endlich.“

„Warum halten wir nicht?“
„Keine Ahnung, verdammt!“ schnauze ich ihn an.
„Aber das ist unmöglich! Wir können gar nicht so lange fahren!“
Ich antworte nicht. Was soll ich auch antworten? Ich kann es mir ja selber nicht erklären.
Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiih
Was war das? Hat da jemand geschrieen? Oder war das das Quietschen des Aufzugs?
„Haben Sie den Schrei gehört?“ fragt mich der Andere.
„Das war der Aufzug.“ Als ich das sage, merke ich, dass ich mir selber nicht glaube.
Hihihihihihihihihihihihihihihihihihihihihihihihihihihihihihihihihihi
„Und das? Kann der Aufzug jetzt kichern oder was?“ Der Andere macht sich fast in die Hosen, denke ich.
„Das bilden sie sich nur ein! Wahrscheinlich bilden wir uns sogar ein, dass der Aufzug fährt.In Wirklichkeit sitzen wir immer noch auf derselben Stelle fest."
„Sie haben es doch auch gehört! Wie sollen wir uns beide dasselbe einbilden?“ schreit er hysterisch.
Ich antworte nicht.
Krr, krr, krr, krr, krr, krr, krr, krr, krr, krr, krr, krr, krr, krr, krr, krr
„Und wer kratzt jetzt an der Tür?“ fragt der Andere leise.
Wenn wir Licht hätten, könnte ich wahrscheinlich sehen, dass er wie ein Irrer mit den Augen rollt.

Von irgendwoher kommt schwaches, rötliches Licht.
Ich kann den Anderen sehen. Er rollt nicht mit den Augen, aber zittert am ganzen Leib.
Der saure Geruch kam, als alle Geräusche gleichzeitig anfingen.
Ihn sauer zu nennen, ist untertrieben. Wenn ich ihn beschreiben müsste, würde ich sagen, er riecht wie ein Mix aus Schwefel, purem Alkohol, verfaulten Eiern und etwas, dass ich nicht zuordnen kann.
Krr, krr, hihihihi, arrrgh, aaaaaah, krr, krr, niargh, iiiiiiiiiih, krick, knack
„Der Geruch von Verwesendem. Wahrscheinlich Leichen.“ Sagte der Andere anteillos.
„Reißen sie sich zusammen! Wir bilden uns das nur ein!“ sage ich und stoße ihn an.
Er wirkte nicht mehr so geistesabwesend. „Sie haben Recht!“ sagt er, wenn auch nicht ganz überzeugend.
Bumm, bumm, bumm, bumm, bumm, bumm
Jemand…nein, etwas schlägt von außen auf die Tür ein.

Je länger wir fahren, desto heller und heißer wird das Licht.
Seine Haut wird immer faltiger. Ich schaue auf meine Hände. Meine Haut auch.
Wir schwitzen nicht. Dafür ist es zu trocken.
„Bist du tot?“ frage ich ihn mit krächzender Stimme.
„Ja.“ Antwortet er. Aus seinem Bauch kommt ein Blubbern.
„Wie kam´ s?“
„Fettleibigkeit. Und bei dir?“
„Altersschwäche.“
„Kommen an ihrem Ende alle mit einem Aufzug hier runter?“
„Keine Ahnung!“

 

so das ist meine erste geschichte hier und ich hoffe sie hat euch gefallen !!!

 

Moin Spawn und herzlich willkommen!

Okay, du hast es nicht anders gewollt und eine Geschichte hier rein gestellt, also bitteschön. Ich hoffe, du warst dir der Konsequenzen bewusst ... :baddevil:

Zu deiner Geschichte:

Dein Stil ist vielversprechend; ja, ich kann sagen, das ist er. Du musst wissen, ich bin ein Fan von Dialogen.

Womit wir auch schon beim ersten Problem wären. Ich hatte stellenweise besagtes Problem, dass ich nicht wusste, wer gerade spricht. Da du ja größtenteils auf Zusätze wie "sagte", fragte ... verzichtest, wäre es ratsam, die unterschiedlichen wörtlichen Reden voneinander zu trennen.

Ein Beispiel:

„Sie sind nicht da!“
„Wie, sie sind nicht da?“ frage ich.
„Lassen sie mich mal!“
„Na gut!“ sagt der Andere und gibt mir das Feuerzeug. Als er es mir gibt, zittert er so stark, dass er es fast fallen lässt.
"Lassen Sie mich mal!" müsste direkt hinter "frage ich." kommen, da es ja von der gleichen Person gesprochen wird. Sonst denkt man, es wäre der andere.

oder hier:

Der Andere schluckt laut als Antwort. „Was ist das überhaupt für eine Scheiße? Warum ist das Licht ausgegangen, als wir...“ „Sie hatten Recht! Da sind keine Knöpfe.“
„Gucken sie genauer hin!“

Was mir weiterhin nicht gefällt, sind Geräusche, die mittels Aneinanderreihung von Buchstaben beschrieben werden. "Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii" zum Beispiel, oder: "Hihihihi".
Versuch das doch lieber zu beschreiben. Aber ich denke, das ist auch Geschmacksache.

Ansonsten fand ich die Idee ganz nett. Nur viel zu kurz. Wo waren die Empfindungen? Was fühlt der Prot, wenn er da feststeckt? Was, wenn es abwärts geht?
So wie hier ist die Geschichte eine nette Beschreibung einer erschreckenden Tatsache.
Der Leser kann sich nicht in deinen Prot hineinversetzen; er fühlt nicht mit. Somit kann es passieren, dass es ihm egal ist, was mit deinem Prot passiert.
Verstehst du, was ich sagen will?

Du reißt sehr viel mit deinem Schreibstil raus, doch um Charaktere zu schaffen und dadurch Atmosphäre aufzubauen, musst du Gefühle zeigen (ich meine, dein Prot!).

Ich glaube, so war auch das Monatsthema gemeint, oder?!

Gruß! Salem

 

vielen dank für die kritik ! wär mir selber gar nicht aufgefallen, das alles !!! werd in zukunft mehr drauf achten

 

Hi spawn!

Eigentlich hatte ich mir geschworen, beim ersten Beitrag zum Monatsthema der erste zu sein, der das Ding zerpflückt. Tja, war wohl Kollege Salem schneller, der Gute. Bin mal gespannt auf seine Geschichte zum Thema (*winkmitdemRiesenzaunpfahl*)

Ich finde das Thema nämlich fast schon genial gewählt, das allein ist schon eine Idee für sich. Schande über alle, die nicht an einer aktuellen Story hierzu arbeiten - Schande und alle möglichen Dämonen dazu!

Ich begrüße dich, spawn, willkommen in diesem Forum! Lass uns über deine Geschichte diskutieren, sag uns, wie du's meintest, lass es uns wissen, wenn wir mit unserer Kritik falsch liegen - deiner Meinung nach. Das Forum hier lebt nicht von den Geschichten allein, sondern auch den Diskussionen darum!

Ganz zu Anfang mein Gesamteindruck von deiner ...Geschichte. Kommt mir eher von wie ein Ausriss, denn vollkommen ausgearbeitet kann sie nicht sein. Ich habe im vergangenen Jahr schmerzlich erfahren müssen, dass man hier kräftig ausgebuht wird für eine Story, die nicht Hand und Fuß hat. Man muss drüber sitzen, ich bin dazu übergegangen, nach Monaten meine alten Texte vorzunehmen und nochmal zu überarbeiten.
Du solltest dich nochmal an dieses Stück ransetzen, ehrlich. Denn dadurch lernt man, nicht durchs Aufschreiben.

Stellenweise hat mir deine Geschichte gefallen, gewisse Passagen sind recht lustig, wenn auch überhaupt nicht ausgebaut. Kollege Salem sagte es schon, ganz unbeleckt bist du nicht im Schreiben, das merkt man.

Das Thema des Monats heißt also dunkle Räume. Auf den Gesichtssinn weitestgehend zu verzichten. Das hast du getan, doch dass dadurch die anderen Sinne verstärkt zum Einsatz kommen, das hast du nicht gut rübergebracht. Beispiel:

öffnet mit einem Reißen, dass die Stille durchdringt einen Klettverschluss seiner Jacke

Meiner Meinung nach hört der Prot zuerst das Geräusch und macht sich dann einen Reim drauf. Sorum wär's richtig. Wäre auch spannend zu verfolgen, wie er die Geräusche zuordnet. Das passiert die einige Male und es ist ärgerlich, als Leser die Schlussfolgerungen vorgesetzt zu bekommen. Trau deinem Leser ruhig etwas zu!

Wenn ich ihn beschreiben müsste, würde ich sagen

Das ist eine typische Floskel, die unnötig, wenn nicht sogar störend ist. Lass sie weg und tu es (beschreibe!)!

Krr, krr, hihihihi, arrrgh, aaaaaah, krr, krr, niargh, iiiiiiiiiih, krick, knack

Siehe Salems Kommentar. Ich kann mir beim besten Willen nichts darunter vorstellen. Für dich ist es einfach, du tippst die Buchstaben in die Tastatur, doch ich als Rezipient muss damit klar kommen.
Viel effektiver sind Vergleiche, die für mich im Kopf etwas entstehen lassen: das Quietschen der Fingernägel über die Tafel, ein Krächzen wie ein kranker Rabe, ein Knacken wie von einem trockenen Ast.

Die Pointe hinkt meiner Meinung nach auch ein wenig, aber nicht wegen sich selbst, sondern weil so ein Dreh auch immer vorbereitet werden will. Und du hast hier gar nichts in der Richtung getan. Knall kommt das Ding und ich muss damit klar kommen.


Wenn du hier ein wenig rumguckst, wirst du sehen, dass ich hier der Meckerkopp bin (frag Salem :D ), also alles halb so schlimm. Es sind mehr Tipps, die ich gegeben habe als Kritiken.

Bis zum nächsten Mal,

Viele Grüße von hier!

 

nochmals vielen dank !!! deine tipps sind echt nützlich, aber ich muss gestehn, dass ich mir bei der geschichte nicht so veil mühe gegeben habe wie ich eigentlich könnte.
hab den fehler gemacht das ich die geschichte einfach nur schnell beenden wollte weil sie mir eigentlich gar nicht mehr gefiel, als ich die hälfte geschrieben hatte. aber ich hab gehört man soll seine geschichten mehrmals überarbeiten, ehe man sie veröffentlicht. und das werd ich in zukunft auf jedenfall machen !!!

 

Hi spawn!

Es gibt noch einige andere Dinge, die zu bekritteln wären:

Ich würde das mit den Hihihi-Geräuschen eher als eindeutigen Missgriff bezeichnen. Stell dir einmal vor, du würdest die Geschichte einem Publikum vorlesen - besser noch, du tust es real. Welcher Zuhörer würde keinen Lachanfall kriegen, wenn du da vorne stehst und "Hihihihihihi" und "Krrr, krrr, krrr" machst? :D
Die gleiche unfreiwillige Komik hat es auch in Schriftform, zumindest wenn du die Lautmalerei so übertrieben lang gestaltest. Wenn du es geschickt anstellst und die Emotionen deiner Figuren besser rüberbringst, kannst du dir hier und da ein Hihihi oder Krr, krr erlauben, ohne unfreiwillig Lachanfälle auszulösen.

Dann wäre da noch der letzte Absatz. Also die beiden sind längst gestorben und auf dem Weg in den Fahrstuhl zur Hölle. Aber so richtig scheinen sie sich dessen nicht bewusst gewesen zu sein, was für solche Reise-ins-Jenseits-Geschichten nicht ungewöhnlich ist. Nur dass sie sich plötzlich abrupt dessen bewusst werden, das kommt in keiner Weise emotional rüber.
Und eigentlich ist es auch seltsam, dass einer der beiden sich schlafen legen kann, obwohl er tot ist ... :(
Außerdem: Wenn der Prot an Altersschwäche gestorben ist, dann kommt es merkwürdig, dass seine Haut immer faltiger werden soll. Kann man das noch steigern bei einem Greis?

Details:

„Was schnauzen Sie mich so an? Ist es meine Schuld, dass wir stecken geblieben sind?“

Dass du diese Anrede klein zu schreiben pflegst, stört mich als Rechtschreibfetischisten erheblich. Bessere das mal an allen Stellen aus.

sagt der Andere und öffnet mit einem Reißen, dass die Stille durchdringt, einen Klettverschluss seiner Jacke.

Der "Andere" wird klein geschrieben, auch wenn das komisch wirkt.

Der Andere antwortet nicht und führt die Flamme zu den Knöpfen. Dorthin, wo die Knöpfe eigentlich sein sollen.

Vielleicht bin ich ja nur zu dusselig, aber im ersten Moment wusste ich nicht, was du mit den Knöpfen meintest und dachte an Jackenknöpfe oder so. :silly:
Um Dusselköppen wie mir entgegenzukommen, solltest du vielleicht besser "Bedienungsknöpfe" schreiben.

Wie lang habe ich geschlafen? 10 Minuten?

Zahlenangaben bitte ausschreiben.

Der Andere schluckt laut als Antwort. „Was ist das überhaupt für eine Scheiße? Warum ist das Licht ausgegangen, als wir...“ „Sie hatten Recht! Da sind keine Knöpfe.“

Es ist hier doch beide Male dieselbe Person, die spricht, oder? Wieso dann die Anführungszeichen? :confused:

„Da tut sich was! Hören sie das?“ sagt er mit hoher Stimme.

Ähem. :rolleyes: Also dafür gibt es mit Sicherheit eindringlichere Formulierungen. Du kannst doch schreiben "Seine Stimme überschlägt sich fast" oder "flüstert er mit zitternder Stimme ( das impliziert, dass die Stimme hoch klingt )".

Ein Klimpern wie von Schlüsseln und Schritte.

„Hat er uns nicht gehört?“ fragt er.
„Keine Ahnung. Moment, was ist das?“ frage ich und stehe auf

Die Art, wie du den Tonfall der Figuren beschreibst, wirkt ein wenig eintönig. Das ist bestimmt einer der Gründe, weshalb so wenig Emotionen rüberkommen. Da die beiden nicht über die Mimik und Gestik kommunizieren können, müssen sie es über ihre Stimmen tun. Und da verschenkst du viel Potential. Es gibt noch andere Vokabeln, mit denen du wörtliche Rede begleiten kannst als "sagte", "fragte" und hin und wieder ein "schnauzte". ;)

Von irgendwoher kommt schwaches, rötliches Licht.

In einem geschlossenen Fahrstuhl? Da sollte man die Lichtquelle leicht lokalisieren können. Du meinst sicher "Die Kabine ist plötzlich in ein unwirkliches rötliches Licht getaucht. Es scheint aus der Luft selbst zu kommen."

„Der Geruch von Verwesendem. Wahrscheinlich Leichen.“ Sagte der Andere anteillos.

Wieso plötzlich ein Punkt zwischen der wörtlichen Rede und dem "sagte"? Das ist eigentlich inkorrekt, kann aber als Stilmittel benutzt werden, um eine Denkpause beim Leser zu erzeugen, zu kennzeichnen "Mit dem Gesagten stimmt etwas nicht". Das passt hier aber nicht.
Und "anteillos" habe ich noch nie jemanden etwas sagen hören. Es sei denn, du meinst "teilnahmslos". ;)

Fazit: Nette Idee, die eine intensive Überarbeitung verdient. Lasse vor allem Emotionen einfließen, indem du nicht nur kennzeichnest, dass sie etwas sagen, sondern auch beschreibst, wie sie es sagen.

Ciao, Megabjörnie

 

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