Hallo hexe, willkommen.
Ich mache es mal ausführlicher (Ja, das wird zur Angewohnheit):
Den Zuschauer/Leser anzusprechen ist eine Sache, die große Meister ihrer Kunst geschickt verwendet haben. Herr Brecht zum Beispiel. Hier wirkt es aber lediglich wie eine Floskel und zudem ist das, worauf es sich bezieht, nicht eindeutig. Dadurch entsteht eben dieser Eindruck, es beziehe sich auch auf das Stehenbleiben des Autos und nicht nur auf Einkaufen und auf das Abendessen freuen.
Plötzlich bleibt das Auto stehen, es sagt keinen Mucks mehr.
Autos reden generell relativ selten. "sagen" ist hier komplett fehlplatziert.
Jeder Startversuch ist vergeblich, es bewegt sich nicht.
Das eine hat mit dem anderen gar nicht direkt was zu tun. Ein Auto kann sich durchaus auch bewegen, wenn der Motor nicht läuft. Bezug wäre hier eher das Geräusch des Motors, das du ja vorher auch aufgegriffen hast.
Was macht man nun als Frau, allein auf leerer Landstraße?
Handy auspacken, ADAC anrufen...?
Man hat keine Ahnung von der Psyche eines Autos, geschweige denn von dessen Technik.
Hier warte ich noch auf die empörten Aufschreie emanzipierter, erwachsener Frauen, die durchaus in der Lage sind, die Tankanzeige ihres Fahrzeuges im Auge zu behalten... Das nicht fertig zu bringen hat wohl weniger was mit dem Geschlecht zu tun.
Erst mal die Motorhaube auf und nach den Kerzen sehen – das hat man uns grade noch so beigebracht.
Das spitzt den Unfug der Situation noch zu. Was eine Zündkerze ist weiß die Frau, die keine Ahnung von der Technik ihres Autos hat, so sehr nicht hat, dass sie nicht einmal rechtzeitig tanken kann....
Aber dann hört es auch schon auf.
Ein leeres Versprechen.
Als es mir einmal so erging und ich dastand, ganz allein und im Dunkeln, kamen mir erst mal die Tränen. Ich weiß heute nicht mehr, ob vor Wut oder aus Angst. Ringsum kein Mensch und bis nach Hause noch 10 Kilometer!
Ich seh nicht nur den Sinn des Perspektivenwechsels nicht, ich finde ihn hier sogar ziemlich ungeschickt. Die Story wackelt ohnehin. Solche Schlenker verkraftet sie imho nicht.
Ich setzte mich in den Wagen und war total verzweifelt. Das Handy lag zu Hause, natürlich!
Ah, da ist das Handy.
Was konnte ich also tun? Ich beschäftigte mich schon mit dem Gedanken, all meine Einkäufe unter den Arm zu nehmen und loszulaufen. Oder sollte ich einfach alles im Auto liegen lassen?
Das muss ja wirklich die letzte bayrische Pampa sein, in der Madame da liegen geblieben ist, wenn da so rein GAR kein anderes Fahrzeug mehr vorbeikommt.
Wie lange würde ich bis zur nächsten Ortschaft brauchen? Mindestens eine Stunde! Es war bereits Zwanzig Uhr dreißig. Unschlüssig stieg ich aus und lehnte mich an die Wagentür. Sollte ich wirklich?
Geschmackssache, aber ich mag es nicht, wenn die Gedanken der Protagonisten einfach hingeschrieben werden, anstatt durch ihre Handlung klar zu machen, was sie sich wohl denken werden.
Es konnte mir nur ein Engel helfen.
Aua.
Da sah ich ein Licht, das immer näher kam. Das musste mein Engel sein!
Falatter, falatter....
Ich stellte mich vor meinen Wagen und brachte das Licht tatsächlich zum Stehen. Gott sei Dank! Das Licht entpuppte sich als ein ziemlich alter VW. Aus dem ziemlich alten VW stieg ein ziemlich junger Mann – höchstens Zwanzig!
Lass mich raten - er ist Single?
Als er meine Hilflosigkeit sah, fragte er mich freundlich, wo es denn brenne und ob er helfen könne.
Ich trage meine Hilflosigkeit auch gerne über der Jacke... Im Ernst, meinetwegen sieht er ihre unglückliche Situation oder auch ihren hilflosen Gesichtsausdruck.
Mit wem redest du hier?
Da die Motorhaube noch offen war, erbot er sich sofort mal nachzusehen, woran es liegen könnte. Er konnte aber auch nichts finden, alles schien in Ordnung zu sein.
Gut, es wäre jetzt auch nicht DIE Sache gewesen, die Motorhaube wieder zu öffnen.
Plötzlich richtete er sich auf und lachte. Er lachte und lachte und konnte sich kaum beruhigen. Ich konnte nun auch nicht anders und stimmte in sein Lachen ein. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen.
Wissen Sie warum? Ich hatte schlicht vergessen zu tanken!
Ich kann es wirklich nicht leiden, wenn ein Autor mich direkt anspricht. Zudem wurde ja schon erwähnt, dass man in der Regel unter der Motorhaube nicht sieht, ob der Tank leer ist. Allem voran weil der bei den meisten Autos ja doch am andren Ende vom Wagen ist.
Nachdem wir unsere Lachpause beendet hatten, holte ich meinen Reservekanister aus dem Kofferraum und gab meinem durstigen Gefährt zu trinken. Da wir weit weg von der nächsten Tankstelle wohnten, war ich stets ausgerüstet.
Ausgerüstet ist sie aber das Tanken vergisst sie? Wie hat die Frau denn ihren Führerschein bekommen?
Und so wie mein freundlicher Engel aus dem Dunkeln gekommen war, verschwand er auch wieder darin.
Puff und Glitterriesel?
Lustig finde ich das ebenso wenig wie die anderen bisherigen Leser. Typischer Fall von Situationskomik wenn überhaupt. Von außen wirkt das auf mich eher so, dass ich mir an den Kopf fassen möchte. Das Weibchen vom Dienst, zum Tanken zu doof, bleibt auf dem Weg vom Einkaufen nach Hause mit dem Auto liegen bis ein Wagen die Straße entlang kommt (Was ja nun an einer Straße SO unwahrscheinlich auch nicht ist), der Mann ihr offenbar irgendwie klar macht, dass der Tank leer ist - vermutlich ist er hellsichtig - und darauf zückt sie ihren stets gefüllten Reservekanister.
Meinerseits könnte das Ding fast als Satire durchgehen, wenn man einen Satz anfügen würde, dass Madame, wenn sie einen Führerschein hat, ja auch wählen gegen darf...
Und dann wundern wir uns über unsere Politik.
Liebe Grüße
Petra