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Engelszungen

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08.01.2018
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Engelszungen

Uriel hatte sich in Marie verliebt, kaum dass sie das Licht der Welt erblickt hatte. Der unbeholfene Gang, diese wehklagende, sanfte Stimme und überhaupt das ganze Wehrlose zogen den Engel vollständig in ihren Bann. Sie zwischen all den Gittern zu sehen und mitzufühlen, wie sie von den anderen Schafen geschubst und bedrängt wurde, schmerzte in den Flügelspitzen. Da war keine Freude in ihren Augen, nur Mutlosigkeit und gähnende Langeweile.

Keine Frage, bei Bauer Ewald musste etwas passieren, Marie gehörte nicht in Gefangenschaft. Aber was machst du als Engel, wenn du nichts machen darfst als zugucken? Tag für Tag malte Uriel sich aus, wie er mit den Flügeln sämtliche Gitter des Stalls und alle Gitter der ganzen Welt hinwegfegte. Das ging natürlich nicht. Gewollt hätte er schon, nur gedurft eben nicht.

Alles Nörgeln, Nachhaken und mit den Fäusten auf die Wolken hauen half nichts. Die Chefin hatte ihren Standpunkt: Niemand mischte sich ein in das, was auf der Erde passierte. Nicht einmal die Chefin selbst. Dann eben nicht! Uriel wollte sich schon damit abfinden, Marie wie eines von unzähligen Schafen für den Rest des Lebens in all dem Unglück tatenlos begleiten zu müssen; dann plötzlich, mit einem langen Zisch und einem lauten Plopp, wirbelte etwas Uriels Wolke auf und ließ ihn einen Satz in die Höhe machen. Er blickte nach links und sah in das nicht weniger überrascht dreinblickende Gesicht von Bauer Ewald.

„Was machst du denn hier?“, wollte Uriel wissen.
„Keine Ahnung“, gab Bauer Ewald zu, „eben saß ich noch auf meinem Traktor, bin in die Scheunenwand gebrettert und dann war alles dunkel. Und dann alles hell. Und da war diese unglaublich schöne Gestalt mitten in all dem Licht und ich konnte gar nicht wegsehen, obwohl ich eigentlich gar nix erkannt hab.“
Uriel verdrehte die Augen. „Das war Gott. Sie liebt diese Auftritte. Das werden wir uns jetzt wieder die ganze Woche anhören dürfen, wie du sie angehimmelt hast, mit offenem Mund und zittrigen Knien.“
„Hab ich das?“
„Bestimmt. Machen alle.“
„Und jetzt? Was mach ich hier?“
„Erst mal warten, bis dir ordentliche Flügel gewachsen sind. Mit dem mickrigen Gefieder kann man dich doch nicht vor die Tür lassen.“

Uriel fragte sich gar nicht erst, warum Ewald ausgerechnet bei ihm gelandet war. Irgendwas musste er wieder angestellt haben und nun musste er sich um den Neuen kümmern. Irgendwie auch wie immer.
„Mir tut gar nix weh“, stellte Ewald fest.
„Ist hier so“, erklärte Uriel, „hier tut nix weh.“
„Wieso bin ich eigentlich ein Engel? Ich hab ja nicht gerade die pure Freude in die Welt gebracht. Im Gegensatz zu dir, … nehme ich an.“
„Hehe! Wenn du wüss...“ Uriel biss sich auf die Zunge, tat ja nicht weh. „Aber, wo du es schon ansprichst, wieso hältst du Schafe in winzig kleinen Ställen gefangen?“
„Was soll ich denn machen? Weißt du, was ich an einem Schaf verdiene?“
„Will ich gar nicht wissen.“ Uriel verzog den Mund, lehnte sich zurück und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust.
„So gut wie nix. Bezahlt einem ja niemand was“, fuhr Ewald beharrlich fort. „Jede Menge Schafe oder gar keine Schafe, darum gehts.“
„Ist doch deine Sache, kannst du doch entscheiden“, meinte Uriel, obwohl er es besser wusste.
„Kauft dir doch keine Sau ab, so ein Schaf, wenns zu teuer ist.“
„Wieso sollte eine Sau ein Schaf …? Ach, die Art Sau.“
„Na, eben. Ihr habt gut reden, hier im Himmel. Nix fehlt, nix kostet was, da ist leicht moppern. Da wär ich auch entspannt.“ Ewald griff in die Wolke und warf eine Handvoll davon in den Himmel.

„Wir müssen was machen“, legte Uriel nach einiger Zeit des Schweigens fest. „Das kann dir doch auch nicht gefallen.“
„Klar! Nee, gefällt mir auch nicht. Und was sollen wir machen?“
„Du machst nichts mehr, das steht mal fest.“
Ewald ließ die Schultern hängen und nickte einsichtig. „Was wird denn eigentlich aus meiner Frau?“, fragte er sich und Uriel. „Die kann doch nicht alleine den ganzen Hof ...“
„Na, das ist ja endlich mal eine gute Frage!“, fuhr Uriel dazwischen. „Allein kann sie das nicht, da braucht sie wohl Hilfe. Blitzmerker.“
„Ja, schon klar“, erkannte Ewald, „aber wie bring ich ihr das bei? Kann ja kaum da runter fliegen und mit ihr ...“
„Nee, du nicht. Schon gar nicht mit den lächerlichen Flügeln. Ich mach das. Ich rede mit deiner Frau, du lenkst Gott ab.“
„Und wie?“
„Was weiß ich, fällst halt vor ihr auf die Knie, himmelst sie an und ...“
„... machst dich zum Affen, schon klar“, ergänzte Ewald.
Uriel zeigte zur Bestätigung mit dem Zeigefinger auf ihn. Ewald verdrehte die Augen und sah zu, wie Uriel von der Wolke sprang, um zielstrebig den Hof anzufliegen.

Der rasante Sturzflug endete in einem gewagten Bremsmanöver kurz vor dem Wohnhaus neben Ewalds Scheune. Drinnen war alles ruhig. Viel mehr als etwas Staub hatte Uriel nicht aufgewirbelt. Er schüttelte die Flügel aus, trat durch die aufschwingende Haustür und ging schnurstracks ins Schlafzimmer.

Natalie, die ihren Ewald so sehr vermisste wie er ihren abendlichen Duft, drehte sich gerade in ihre bevorzugte Schlafposition, der ein umarmender Ewald fehlte. Sie tastete die zweite Betthälfte ab, seufzte und atmete tief ein. Das war Uriels Signal. Er drückte seinen Rücken durch und reckte seinen Kopf empor, um mit ausgestrecktem Arm zu einer Ansprache anzusetzen.
Uriel räusperte sich, bevor ihm einfiel, dass er sich gar keine Rede zurechtgelegt hatte. Natalie würde sich nicht an ihn erinnern, wenn sie aufwachte, an das Gesagte schon. So wollten es der Brauch und die Chefin. So war es eben immer. Uriel rieb sich die Hände.
„Es ist nicht recht, wenn ...“ Das klang bescheuert.
Uriel riss die Faust in die Höhe. „Freiheit für die Schafe!“ Etwas dick aufgetragen.
Er wanderte auf und ab, streckte den Arm der Schlafenden entgegen, winkte ab und hielt sich die Hand an die Stirn.
„Grüße von Ewald ...“ Was für ein Schwachsinn.
„Es ist so“, begann er, mit der Hand in der Luft fuchtelnd, „der Hof gehört jetzt dir.“
Er dachte an Ewald, vor allem aber an Marie. Er sollte jetzt gar nicht hier sein. Aber wer sonst? Das konnte eine lange Nacht werden.

Am Morgen wachte Natalie etwas gerädert aber mit bester Laune auf. Ihr Kopf war randvoll mit einer Idee, die ihr so einleuchtend erschien, dass sie gleich ihre Freundin anrief.
„Tilly, komm vorbei, du musst mir so eine Seite ins Internet stellen.“
„Was für eine Seite?“, wollte Tilly hörbar verschlafen wissen.
„Wir machen alles anders, du und ich und der Herbert – einer muss ja die Arbeit machen.“
„Was machen wir? Wo?“
"Auf dem Hof!", rief Natalie, "warum soll der nur uns gehören? Wohnen doch genug Familien in der Nähe, die können mitmachen, denen gehört der Hof dann mit. Samt Schafen zum Streicheln für die Kinder. Ist doch prima. Alle bekommen Käse, Salat, Erdbeeren, wir pflanzen noch Kartoffeln an und von allem nur so viel, wie wir alle brauchen. Und die Schafe kommen wieder auf die Wiese.“
„Um Gottes willen!“ Tilly verschlug es fast die Sprache.
„Die weiß gar nichts davon“, murmelte Natalie wieder ganz in Gedanken.
„Was?“
„Na, hab ich zumindest geträumt, oder so.“
„Ich brauch jetzt erst mal nen Kaffee“, jammerte Tilly.
„Sollst du haben. Und dann kommst du her.“

Gott sah vorwurfsvoll auf den unschuldig dreinblickenden Erzengel.
„Dachtest du, das bliebe unentdeckt? Habe ich nicht immer ein offenes Ohr für dich und deine … außergewöhnlichen Ideen? Musstest du das hinter meinem Rücken machen?“
Uriel wirkte ertappt, aber nicht ernsthaft schuldbewusst.
„Was denn?", fragte er. „Ich hab die Genossenschaft erfunden.“
„Die gabs schon vorher“, wusste Gott.
„Ja, aber meine Genossenschaft kommt von genießen, weils besser schmeckt, wenn du dich selbst drum gekümmert hast.“
„Und? Ist es jetzt besser?“ Gott sah Uriel an wie einen Sohn, der dem Nachbarn Milch geklaut hatte.
„Für Marie ist es besser.“ Uriel sah auf die Schafe, die frisches, saftiges Gras kauten und auf der Wiese standen oder tobten. Ewald saß neben ihm, die kurzen Flügel noch etwas ungeschickt schlagend, und sie fanden, dass es gut war.
„Ich könnte dir noch hunderte andere Höfe zeigen, auf denen es wie auf meinem zugeht“, schlug Ewald vor.
„Untersteht euch!“, warnte Gott und drehte sich schnell ab, weil sie grinsen musste.
„Wir müssen dir einen anderen Namen suchen“, flüsterte Uriel, „kein Engel heißt Ewald. Und dann zeigst du mir die anderen Bauernhöfe.“

 

Moin. Moin @joycec und keine Sorge, dies wird nicht schlimm. Aber da ich gerne mit abstimmen will, wenigstens einen kleinen Beitrag zur Krümel-Challenge leisten möchte, muss ich erstmal kommentieren.

Engelszungen
Ha, nach dem Lesen leuchtet er ein, das ist schon gut um die Ecke und so ...

. Sie zwischen all den Gittern zu sehen und mitzufühlen, wie sie von den anderen Schafen geschubst und bedrängt wurde, schmerzte in den Flügelspitzen. Da war keine Freude in ihren Augen, nur Mutlosigkeit und gähnende Langeweile.
Ja! Dul iebst Deinen EinstiegsSatz. Und irgendwie haben wir ja auch alle gemerkt, um was bzw. Wen es geht. Wahrscheinlich sind wir oft sch zu sehr den "Regeln" hörig. Aber dieser zweite Teil ist mir als Kopfmenach einfach unrealistich überzogen. Ne, Lämmer auf Wiese ist mein Bild, egal wo ich hingucke. Das ist so geauso falsch wie la Kühe (nur anders halt)

Bestimmt. Machen alle.“
„Und jetzt? Was mach ich hier?“
„Erst mal warten, bis dir ordentliche Flügel gewachsen sind. Mit dem mickrigen Gefieder kann man dich doch nicht vor die Tür lassen.“
Deine Dialoge sind Klasse und mir gefällt, das für jede Altersstufen was dabei ist. Wenn bei einem Vorlrsetest auch der Erwachsene Spaß hat, liest er umso besser. Und bei den Jüngeren bleiben Dan tat mal interessante Bilder hängen. Halt eine andere Herangehensweise.

Nee, du nicht. Schon gar nicht mit den lächerlichen Flügeln. Ich mach das. Ich rede mit deiner Frau, du lenkst Gott ab.“
So ein running gag dann halt

Natalie, die ihren Ewald so sehr vermisste wie er ihren abendlichen Duft, drehte sich gerade in ihre bevorzugte Schlafposition, der ein umarmender Ewald fehlte.
Aber der Satz ist für Vorleser und Zuhörer zu dick, oder?

Ja, aber meine Genossenschaft kommt von genießen, weils besser schmeckt, wenn du dich selbst drum gekümmert hast.“
Aua! Kommt jetzt dann als nächstes das Rezept für Lammbraten. Bei all dem saftigen Gras und den goldigen Sprüngen fehlt mir da tatsächlich die Realität. Aber sowas schreibt man wohl wirklich nicht in Kindergeschichten. Weiss schon, warum ich keine abgeliefert habe ...

Wir müssen dir einen anderen Namen suchen“, flüsterte Uriel, „kein Engel heißt Ewald. Und dann zeigst du mir die anderen Bauernhöfe.“
Der Schluss ist super toll.
Siehst du mein Problem? Ich mag deine Art zu schreiben wirklich gerne, aber der Inhalt kriegt mich immer nur Häppchenweise. Trotzdem dickes Lob, weil Du die Herausforderung einer Kindergeschichte angenommen hast.
Liebe grüße
Witch

 

Das musste ja passieren. Eine Challenge mitten in der Gartensaison, wer kam denn auf das schmale Brett? Das kann nur im Chaos enden. :silly:
Und wie zu erwarten war (oder gewesen wäre), habe ich erfolgreich den Zeitraum zum finalen Überarbeiten verpasst. Dann will ich wenigstens noch die Kommentare beantworten und selber lesen, kommentieren und abstimmen. Möge es gelingen ... :schiel:

Und damit erst mal vielen Dank für deinen Besuch und Kommentar, @snif

Du hast Ideen. Meine gute liebenswerte Güte nocheinmal. :)
Wenn du schreibst, geht was ab.
Muss mich ja auch unterhalten beim Schreiben. :D

Nur ... hm. Als Kindergeschichte mag ich das nicht. Zuviel Zynismus und zuviele Themen auf einmal.
Religion, Tierhaltung, Feminismus, LandWirtschaft ... Uff! Das lastet tonnenschwer auf der Geschichte. Ausserdem finde ich die Auseinandersetzung mit den Themen zu zynisch und zu einseitig.
Hm, mag sein, mag auch nicht sein, ich habe keinen Schimmer. Bin mir allerdings ziemlich sicher, dass dieses Genre nicht auf mich gewartet hat. ;)

Warum diese Diskussion? Die trägt nichts bei. Es geht gleich weiter mit der Tierhaltung.
Entscheidend ist die sicher nicht. Nur ein klitzekleiner Seitenhieb.

„Wieso sollte eine Sau ein Schaf …? Ach, die Art Sau.
Die Idee find ich toll, aber mit der zweiten direkten Rede wirkt das zu hölzern.
Hm, ging - glaube ich - nicht nur dir so, aber mir gefällt das noch immer so. ;)

Summa summarum: Du schreibst witzig. Das flockt und flunkert.
Aber für Kinder? Hm? No.
Für mich klingt diese Geschichte eher wie eine Abrechnung mit Religion und Gesellschaft.
Ich weiß noch nicht exakt, was du mit flocken und flunkern meinst, aber danke! :)
Und die klingt nicht zufällig so. ;)

Danke dir!

Und damit ein freudiges Hallo an @linktofink und auch dir danke für deinen Besuch und dein Feedback!

Der Einstieg ist für Erwachsene geschrieben, wer Uriel und Marie sind, erklärt sich erst im Nachgang. Überhaupt finde ich, der Text ist eher an die Großen adressiert und weniger was für die Kleinen.
Ja, ja, immer auf die Kleinen. Die müssen ja auch mal groß werden. :D

Kindergeschichte? Nur eingeschränkt. Toller Text? Ja, auf jeden Fall. Ich mag diesen rotzigen Ton, der sich um nichts schert, das Anarchische, beinahe Subversive an vielen Stellen trifft bei mir den Nerv.
Bist halt Kind geblieben. :lol: Danke, auf jeden Fall.

„Kauft dir doch keine Sau ab, so ein Schaf, wenns zu teuer ist.“
megawitzig. wenn's
Freut mich ;) Da kann ein Apostroph hin, muss aber nicht und in Anführungszeichen finde ich die eher störend. Falls ich in wörtlicher Rede mal eins setze, darfst du mich drauf hinweisen. ;)

Gerne gelesen.

Peace, linktofink

Das freut mich, danke!

Und damit willkommen @greenwitch in meiner ersten, letzten und damit einzigen Kindergeschichte. :D

Engelszungen
Ha, nach dem Lesen leuchtet er ein, das ist schon gut um die Ecke und so ...
Es besteht noch Hoffnung, danke! ;)

Ja! Dul iebst Deinen EinstiegsSatz.
Och, also, naja, hatte schon bessere aber auch schlechtere. :lol:

Deine Dialoge sind Klasse und mir gefällt, das für jede Altersstufen was dabei ist. Wenn bei einem Vorlrsetest auch der Erwachsene Spaß hat, liest er umso besser. Und bei den Jüngeren bleiben Dan tat mal interessante Bilder hängen. Halt eine andere Herangehensweise.
Das freut mich, danke! Ist vielleicht etwas an der CHallenge vorbei, hat aber Spaß gemacht. Und das ist ja auch was wert. ;)

Natalie, die ihren Ewald so sehr vermisste wie er ihren abendlichen Duft, drehte sich gerade in ihre bevorzugte Schlafposition, der ein umarmender Ewald fehlte.
Aber der Satz ist für Vorleser und Zuhörer zu dick, oder?
Notiz an mich selbst: Das mit den Gerüchen mal lassen! :rolleyes:

Weiss schon, warum ich keine abgeliefert habe ...
Hättste mir ja mal vorher sagen können. :D

Siehst du mein Problem? Ich mag deine Art zu schreiben wirklich gerne, aber der Inhalt kriegt mich immer nur Häppchenweise. Trotzdem dickes Lob, weil Du die Herausforderung einer Kindergeschichte angenommen hast.
Das ist ja eigentlich nicht dein sondern mein Problem. ;)
Danke für das Lob und auch die Kritik!

Und euch allen nicht nur Dank sondern auch liebe Grüße!
Joyce

 

Und wie zu erwarten war (oder gewesen wäre), habe ich erfolgreich den Zeitraum zum finalen Überarbeiten verpasst.
Du kannst fleißig weiter feilen, die Abstimmung läuft noch zehn Tage. Davon abgesehen sowieso jederzeit. :D

 

Klingel doch mal bei der Chefin oben und himmle sie an, vielleicht geht da was ...

 

Hi @joycec

auch mir kommt es so vor, als wäre das keine Kindergeschichte. Ich geb dir jetzt also einfach Feedback, ohne auf die eigentliche Zielgruppe einzugehen.

Uriel hatte sich in Marie verliebt, kaum dass sie das Licht der Welt erblickt hatte.
Also ich denke da ja zu allererst an Twilight. Hast du es gelesen? Da werden Werwölfe auf Menschen „geprägt“, und auch da verliebt sich Jacob, der Werwolf, in Renesme, die Tochter von Bella, als er sie das erste Mal sieht.
Merkwürdig so etwas, nicht wahr? Das dachte ich auch bei diesem ersten Satz.

Sie zwischen all den Gittern zu sehen und mitzufühlen, wie sie von den anderen Schafen geschubst und bedrängt wurde
Nee, das passt einfach überhaupt nicht. Bei Schafen ist die Stallhaltung wohl wirklich das kleinste Problem. Nimm doch Schweine, denen geht’s richtig scheiße.

Und warum tut ihm eigentlich nur dieses eine Schaf leid? Warum verliebt er sich gerade in sie? Würde es auch reichen nur Marie zu retten?

Gewollt hätte er schon, nur gedurft eben nicht.
Wieso denn nicht? Ich fänds gut!

Das werden wir uns jetzt wieder die ganze Woche anhören dürfen, wie du sie angehimmelt hast, mit offenem Mund und zittrigen Knien.
Scheinen ja nicht so viele hochzudürfen, wenn die noch die Zeit hat, jeden persönlich zu empfangen.
Und doch schafft es ein Bauer hoch, der Tiere so leiden lässt, mit der Ausrede: Was soll ich denn machen? Hmm, gefällt mir nicht der Laden.

Natalie würde sich nicht an ihn erinnern, wenn sie aufwachte, an das Gesagte schon. So wollten es der Brauch und die Chefin. So war es eben immer.
Aber besagen nicht die Regeln, dass man sich nicht einmischen darf? Wieso gibt es dann Regeln für den Fall, dass sie eine Rede vor Menschen halten wollen?

Hmm, ich schrieb ja, ich beachte die Zielgruppe nicht, aber für Erwachsene passt es dann irgendwie auch nicht so ganz, dafür wird das Thema dann doch zu simpel abgehandelt. Eigentlich finde ich es auch echt gut so ein Thema für Kinder zu schreiben, aber dafür ist es eben an vielen Stellen zu komplex.
Also für mich war das jetzt leider nichts Halbes und nichts Ganzes.

Liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 

Hallo @joycec,

noch ein Klecks Senf! Ich sehe dich quasi die Augen verleiern, weil du es nicht mehr hören kannst: Humor ja, Märchen vielleicht, Kinder bestimmt nicht. Ich machs kurz.

Der Text driftet meiner Ansicht nach stark in Richtung Satire, und zwar keine lammfromme. Ich hab mich so was über den Wortwitz amüsiert.
Mir gefällt, wie deine kraftvolle Sprache und die ketzerischen Ideen mit der Wucht einer Bombe einschlagen. Frauenpower halt. Gott wäre mehr als zufrieden, wenn sie die Geschichte denn lesen würde.

Der Engel mit seinen menschlichen Schwächen und seiner kessen Zunge hat es mir besonders angetan:

Uriel verdrehte die Augen. „Das war Gott. Sie liebt diese Auftritte. Das werden wir uns jetzt wieder die ganze Woche anhören dürfen, wie du sie angehimmelt hast, mit offenem Mund und zittrigen Knien.“
„Hab ich das?“
„Bestimmt. Machen alle.“

„Mir tut gar nix weh“, stellte Ewald fest.
„Ist hier so“, erklärte Uriel, „hier tut nix weh.“

„Na, eben. Ihr habt gut reden, hier im Himmel. Nix fehlt, nix kostet was, da ist leicht moppern.
Nix fehlt, nix kostet was, nix tut weh, da … Nur so mal eben als Impuls.

Ich mach das. Ich rede mit deiner Frau, du lenkst Gott ab.“
Göttlich!

Und noch ein paar sprachliche Anregungen:

Uriel zeigte zur Bestätigung mit dem Zeigefinger auf ihn. Ewald verdrehte die Augen und sah zu, wie Uriel von der Wolke sprang, um zielstrebig den Hof anzufliegen.
Springt der wirklich? Der lässt sich nicht eher fallen? Ich sehe in der Wolke nicht genug Widerstand, um abspringen zu können.

Natalie, die ihren Ewald so sehr vermisste wie er ihren abendlichen Duft, drehte sich gerade in ihre bevorzugte Schlafposition, der ein umarmender Ewald fehlte.
An dem Satz ist einiges schräg. (Insofen würde er ja passen.:lol: )
Nathalie riecht abends anders als die übrige Zeit? Nach Schaf sicher.
Und der Schlafposition fehlte der umarmende Ewald mit Sicherheit nicht. Nur Natalie vermisst Ewalds Umarmungen. Weißt, was ich meine?

wir pflanzen noch Kartoffeln
Die sichere Nummer ist anbauen, denn Saatkartoffeln werden ausgelegt!

Meine Lieblingsstelle, etwas ausgedünnt. Uriel, wirklich ein begnadeter Redner vor dem Herrn, sorry, vor der Dame.

Uriel räusperte sich, bevor ihm einfiel, dass er sich gar keine Rede zurechtgelegt hatte.
„Es ist nicht recht, wenn ...“ Das klang bescheuert.
Uriel riss die Faust in die Höhe. „Freiheit für die Schafe!“ Etwas dick aufgetragen.
„Grüße von Ewald ...“ Was für ein Schwachsinn.
Das konnte eine lange Nacht werden.
Kein Zweifel!

Vllt. könntest du dir mal in einer Musestunde die Anforderungen und Aufgaben der Satire anschauen (oder hast du das schon getan?). Satire ist schwer zu schreiben und man findet sie hier im Forum nur selten. Aber du hast das Zeug dazu, sag ich mal ganz unverblümt. Ein definiertes Thema, die kritischen Gedankenströme ausgerichtet, den locker-leichten Tonfall beibehalten und schon hast du mich als Stamm-Leser gewonnen.

„Für Marie ist es besser.“ Uriel sah auf die Schafe, die frisches, saftiges Gras kauten und auf der Wiese standen oder tobten.
Was ist denn nun mit Schäferstündchen? :herz:Kriegen die sich jetzt, die Marie und der Uriel, oder nicht?

LG von peregrina

 

Hallo @joycec

Ich habe beim Forumstöbern diese Geschichte von dir gefunden und ich fand sie super genial. Dein Humor und wie du ihn schriftlich umsetzen kannst finde ich soooo gut. Ausgesprochen klasse fand ich auch deine Kommentare die auf die einzelnen Beiträgen folgten.

Eine göttliche Begabung die du hast.
Danke fürs Lesen dürfen.
Fand mich himmlisch Unterhalten.

Lg CoK

 

Liebe @joycec

was für eine herzerwärmende Geschichte! Ich hab sie sehr gern gelesen. Sooo niedlich!

Ein paar Kleinigkeiten sind mir aufgefallen:

Aber was machst du als Engel, wenn du nichts machen darfst als zugucken?

Du benutzt sehr oft das Verb "machen". Da gibt es zahlreiche Synonyme, z.B. unternehmen, tun .. Ich würde ein wenig variieren.

Das ging natürlich nicht. Gewollt hätte er schon, nur gedurft eben nicht.

Herzallerliebst :herz: Diese kindliche Ausdrucksweise passt hier super.

Mir tut gar nix weh“, stellte Ewald fest.
„Ist hier so“, erklärte Uriel, „hier tut nix weh.“

Sooo schön :thumbsup:

„Wir müssen was machen“, legte Uriel nach einiger Zeit des Schweigens fest. „Das kann dir doch auch nicht gefallen.“

„Klar! Nee, gefällt mir auch nicht. Und was sollen wir machen?“
„Du machst nichts mehr, das steht mal fest.“

Er drückte seinen Rücken durch und reckte seinen Kopf empor, um mit ausgestrecktem Arm zu einer Ansprache anzusetzen.

... den Rücken / ... den Kopf

„Untersteht euch!“, warnte Gott und drehte sich schnell ab, weil sie grinsen musste.

Herrlich :)

Ganz liebe Grüße und einen schönen Tag,
Silvita

 

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