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Entlasstag

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14.08.2008
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Entlasstag

„Das war’s!“, sagt Donald Duck, während er mir mein altes Leben aushändigt. „Alles vollzählig und intakt. Da unten rechts unterschreiben.“
Donald Duck heißt jenseits der Knastmauern Balduin Fischötter; doch wer watschelt wie eine Gans und quakt wie ein getretenes Gummitier, sollte sich für diesen Spitznamen noch bedanken.
„Was ist mit meinen Gummis? Das waren vier, ich weiß es genau. Da fehlt eins! Gib zu, du hast mit der Schnalle aus der Verwaltung gepimpert!“
„Halt die Klappe und verzieh dich!“, knurrt der Wärter. „Und lass dich bloß nicht so schnell wieder blicken.“
Ich habe es nicht vor, denn eigentlich bin ich gar kein schlimmer Finger. Nur ein bisschen dies und das, manches ein paar Mal zu oft und anderes während der Bewährung, und hätte mich Stjepan nicht vor sechs Jahren dazu überredet, noch den Slivovic zu probieren, bevor ich mich hinters Lenkrad klemme, wäre es unter neun Jahren abgegangen. Ich konnte damals ganz gut mit ein, anderthalb Promille, nur der Zwetschgenschnaps war zu viel; zum Schluss lag dieser Türke platt auf dem Zebrastreifen, und ich durfte Handtücher in der Gefängniswäscherei falten.
Ich stecke mir die erste Kippe noch vor dem Gefängnistor an, das ist zwar gegen die Hausordnung, doch die kann mir ab jetzt am Arsch vorbeigehen, wie ich dem Wärter, der mich rausschafft, grinsend zu verstehen gebe.
Und dann die ersten Schritte in ungesiebter Luft. Güllestinkende Äcker, so weit das Auge reicht, und ein hellgrauer Himmel, der mir das Hirn kreiseln lässt.
Im Knast roch es Tag und Nacht nach Kunstleben. In den Zellen der süß-stechende, billige Kloreiniger, auf den Gängen Bodenpflegemittel und, für mich unergründlich woher, Chlor. Speisesaal und Küche haben nie frisches Grünzeug gesehen, von echtem Fleisch ganz zu schweigen; den versalzenen Formschinkenfraß konnte man alles nennen, nur nicht Fleisch. Über allem lag der Dunst von Fertigwürze und Eistee wie ein klebriger Film. Noch nie in meinem Leben habe ich Krautsalat gegessen, der genau so geschmeckt hat wie die Fischsoße am Vortag, und ich hoffe, ich werde es auch nie mehr müssen.

Die speckige Sporttasche mit meinen Siebensachen geschultert, überquere ich die Straße, und trotte an der Leitplanke entlang Richtung Stadt. Der Bus hält zwar direkt vor der JVA, doch der Knast ist Endstation; wer bei der Glashütte bereits im Zweiundneunziger sitzt, hat einen Stempel weg.
Auf halber Strecke geht mir die Luft aus; ich hätte mir öfter die Füße vertreten sollen, aber zwanzig Mal im Gefängnishof im Kreis herum macht noch stumpfsinniger, als das Leben im Bau ohnehin ist. Ich stecke mir noch eine Kippe an, paffe genüsslich, und wünsche mir, es wäre Mai, und nicht November. So müsste es eigentlich sein: ein blaues, laues Lüftchen, alles in strotzendem Grünbunt, und Vicky, die mich mit ihrem alten VW abholt, die Seitenscheiben heruntergekurbelt, den braunen Arm mit dem Smaragdarmband lässig heraushängend. Das Armband hat sie von mir, auch wenn es keine echten Steine sind und ich es ihr nicht gekauft habe, sie hat es immer gerne getragen, dann könnte sie mich auch heute abholen, verdammt nochmal.
Aber sie hat mich seit fast zwei Jahren nicht mehr besucht, seit unserem Streit, als ich einen halben Tag Freigang hatte, und sie mich trotzdem nicht sehen wollte. "Ich kann nicht nur abrufbereit für dich zuhause hocken!", hatte sie gesagt, ich hatte sie eine Zicke genannt, dann eine Schlampe, und ihr vorgeworfen, sie hätte einen anderen.
Sie knallte den Hörer auf, und ich ging meinen Frust ertränken.
Natürlich kam ich zu spät zurück in den Bau, natürlich hatte ich unterwegs den einen oder anderen Zusammenstoß mit irgendwem, der nicht schnell genug den Platz räumte. Natürlich konnte ich mir weitere Ausflüge ins richtige Leben in die Haare schmieren.
Ich habe Vicky geschrieben, dass ich vorzeitig auf Bewährung entlassen werde, keine Ahnung, ob es sie überhaupt noch interessiert.

In der Glashütte ist gerade Schichtwechsel, ich mische mich unter die Wartenden an der Haltestelle, zwischen ein knutschendes Liebespaar und einer Gruppe Mädchen, deren Parfüm sich mit Menthol-Light-Zigaretten und dem Geruch von Frauenhaut mischt. Zwei teilen sich ein Paar weißer Ohrstöpsel, ihre Zehen wippen in den zierlichen Ballerinas zum Takt der Musik. Wellen von Bewegung, die sich über Schenkel und Hüften bis in die Brüste fortsetzen, Brüste, die so spitz wackeln, dass ich am Liebsten gleich zugreifen möchte. Das Kabel verschwindet in der Gesäßtasche einer strassverzierten Jeans, die eng über einem drallen Gesäß spannt.
„Ey Alter, hast wohl lange keine Ische genagelt, was?“
Ich wende mich ab, schnippe die Kippe in den Rinnstein und zähle dem Busfahrer zwei Euro fünfzig aus der Hosentasche hin.

Am Hauptbahnhof steige ich aus; die Szene, die mir in meiner Jugend die eine oder andere Mark beschert hat, ist immer noch auf dem Vorplatz ansässig, sie ist nur von der Unterführung zum Eingang des Stadtparks umgezogen. Den Grund höre ich schnell: aus unsichtbar angebrachten Lautsprechern wabert Mozart. Unerträglich, wenn man high ist.
Die Gesichter unter den Linden sind mir allesamt unbekannt; die Szene fluktuiert stark, sechs Jahre überlebt kaum einer in der gleichen Stadt. Stjepan machte das nichts aus; er hatte nie Probleme, neue Kundschaft zu finden. Ich hoffe, er ist noch im Geschäft, ich wüsste nicht, wie ihn anders erreichen, und zu meinem gesetzten Brüderchen zu ziehen und in seiner Spedition LKWs zu beladen, wie ich es dem Sozialonkel im Bau versprochen hatte, dazu habe ich wirklich keinen Bock.
Ich suche das verlebteste Gesicht; es ist kaum dreiundzwanzig. Der Punk checkt meine Kleidung, die vor dem Bau nagelneu gewesen war, mich jetzt aber optisch auf Kleiderkammerniveau stellt, er kneift kurz die Augen zusammen, bleibt aber mir zugewandt stehen, bereit, mich als Seinesgleichen zu akzeptieren.
„Haste den kleinen Jugo mit dem Pferdegesicht gesehen?“
Er spuckt aus. „Hier kommen viele lang, bis die Sonne untergeht.“
„Stjepan. So’n Blonder, mit ner Fistelstimme und nem Goldzahn.“
Ich halte ihm meine Zigarettenschachtel hin, der gierige Schnorrer nimmt sich fünf und meint: „Kenn ich nicht. Nie gesehen.“
Schöne Scheiße. Hätte ich mich doch mehr um meine wahren Freunde kümmern sollen, wenn ich schon mal Freigang hatte.

Ich verziehe mich in den Bahnhof, kaufe eine Currywurst und verqualme meine Ratlosigkeit. Stjepan war immer die Glucke der Clique, ich hatte fest damit gerechnet, ein paar Tage bei ihm unterkriechen zu können. Ich könnte seine Eltern anrufen, die es in fünfundzwanzig Jahren auf keine hundert Worte deutsch geschafft haben; ich könnte direkt bei ihnen vorbei fahren, oder die Kneipen abklappern, die er vor sechs Jahren unsicher gemacht hat.
Während ich noch die Möglichkeiten gegeneinander abwäge, überrascht er mich von hinten, haut mir die Pranke auf die Schulter und dröhnt: „Mensch Martin, ham se dich wieder auf die Menschheit losgelassen?“
Bevor ich etwas sagen oder fragen kann, hat er mich umrundet, und kneift mir in die Wange, als wolle er meine Zahnfüllungen testen. Ich erkenne ihn kaum wieder, in Nadelstreifen und Krawatte, bewaffnet mit einem Lederköfferchen. Nur der Stoffbeutel mit den Kaffeepäckchen verrät, dass er seinem alten Beruf nicht ganz untreu geworden ist.
„Wart hier, ich muss kurz die Kundschaft bedienen, dann gehen wir auf’n Bierchen oder zwei. Du hast doch nichts vor, oder?“
Er lacht wiehernd und verabschiedet sich mit affektiertem Winken über die Schulter. Zwei massive Goldketten blitzen an seinen Handgelenken; Stjepan scheint Karriere gemacht zu haben. Aus alter Gewohnheit sondiere ich die Umgebung; zwei junge Männer wenige Meter abseits, die sich zu wachsam, zu aufmerksam umblicken, entpuppen sich als Amerikaner, mit dem Stadtplan rettungslos überfordert.
Stjepan steuert die Schließfächer an, wie im billigen Gangsterfilm verschwindet er in der hintersten Reihe, die sicher wie in allen Bahnhöfen mit Bezahlklos am meisten nach Urin stinkt; Minuten später kommt er zurück, mit einer Stofftasche von der gleichen Drogeriemarktkette; Arabica feine Milde ist zum Karton eines Internetbuchhandels geworden.
„Scheinst ja mächtig Karriere gemacht zu haben, in der Fresskette.“
„Tja, wer stehen bleibt, fällt schnell zurück. Was ist, geh'n wir nen Happen beißen und was vorglühen?“
Die Currywurst ist längst vergessen; Geschmacksverstärker in zwölf Sorten hat ein dringendes Bedürfnis nach einer anständigen Pizza hinterlassen, und niemand backt die besser als Stjepans Mama. Eine Kroatin, so klein und rund, dass sie wohl unter meinen ausgestreckten Armen durchlaufen, ich sie aber nicht mit beiden umfassen kann.

Stjepan lotst mich durch einige Nebenstraßen zum Parkplatz eines Pornokinos. In stolzer Breitspurigkeit präsentiert er mir einen silbernen Sportwagen, mit dem er für mich endgültig in der Liga der Möchtegerns angekommen ist.
„Und, was sagst du zu meinem kleinen Spielzeug?“
„Nicht schlecht. Aber lass uns abhauen, bevor jemand Ärger macht.“ Ich deute auf das Schild Nur für unsere Kunden. Früher war Stjepan vorsichtiger. Kein unnötiger Ärger, das hatte er jedem gefragt und ungefragt eingebläut, einen Strafzettel wegen Falschparkens zu kassieren, hätte er sich nie erlaubt.
„Ach das!“, er winkt ab. „Das Kino gehört nem Kollegen. Im Augenblick halt ich nen bescheidenen Anteil dran, aber wenn das nächste Ding läuft, wie geplant, kann ich bis zur Hälfte einsteigen …"
„Moment mal“, bremse ich ihn. „Ich bin auf Bewährung raus, also erzähl mir nichts, was mich in Schwulitäten bringt.“
Er raucht inzwischen stinkige Zigarillos; trotz der Kälte hat er die Scheibe heruntergelassen, ascht aus dem Fenster und stößt Rauch im Takt der überlauten Musik aus.
„Schade eigentlich“, meint er schließlich. „Es wäre auch ein Job für dich dabei gewesen. Ehrlich, wie maßgeschneidert, ich hab‘ schon die ganze Zeit gegrübelt, wo ich den passenden Mann dafür finde. Ich sehe dich und denke: Martin hat der Himmel geschickt! Überleg es dir, Mann! Für dich mach ich natürlich einen Freundschaftsanteil!“
Ich zögere immer noch, er lacht übertrieben und klopft mir auf den Schenkel. „Junge, hab' ich dich schon jemals in was reingeritten? Das ist todsicher! Was ist, Döner oder Pizza?"
"Fahren wir lieber zu dir, und du erklärst mir alles in Ruhe. Bei so was will ich keine langen Ohren am Tisch."
Er ist auf einmal gar nicht mehr begeistert, lässt den Motor ein paar Mal an der roten Ampel grundlos aufheulen, als sei der Fuß auf dem Gaspedal so unentschlossen wie er selbst. "Na gut!" Übertrieben fröhlich fletscht er die Zähne. "Ist aber ein bisschen außerhalb."

Er lenkt den Wagen über die Stadtautobahn Richtung Norden; vorbei an der Plattenbausiedlung, die dreißig Jahre sein Zuhause war, in Richtung Yachthafen und Badestrand.
"Was treiben die anderen denn so?"
"Toni sitzt ein. Betrug, zwei Jahre. Und Sandro ist in der Klapse, ist auf nem Trip hängen geblieben."
Keine schönen Nachrichten. Sandro war für jeden Spaß zu haben, ohne ihn wird etwas fehlen.
"Schade um den Kurzen."
"Ist selbst schuld - ich hab ihm immer gesagt, er soll das Zeug nicht schlucken, sondern verkaufen. Golo und Manni machen jetzt einen auf schwul. Dennis lebt mit ner Schwarzen in Berlin. Bei den anderen ist alles beim Alten."
Kurz vor den Straßen, in denen Reich und Schön residieren, biegt er links in einen weiß verputzten Vorort ab. Riesige, stille Vorgärten mit Rosenrabatten, messerscharfen Buchsbaumhecken und abgezirkelten Sandkästen ohne Kinder. Ich frage mich, wo die stecken. In der Klavierstunde vielleicht, oder auf dem Ponyhof, wie Lena, meine dickliche kleine Nichte, die ich nur von Fotos kenne. Kathrin ist der Ansicht, ich hätte einen schlechten Einfluss auf die Kinder, und Torsten, der Schlappschwanz, setzt sich nicht durch. Auch damals unter den Nachbarsjungs musste ich für ihn die Verhältnisse klar stellen, obwohl ich der Jüngere und einen Kopf kleiner war. Wenigstens durfte Marie, Lenas große Schwester, mir ab und zu schreiben. Zehn Tage bevor ich eingebuchtet wurde, hatte ich ihr zur Erstkommunion eine Playstation geschenkt, die Kathrin zwar sofort konfiszierte, dennoch, der süße Fratz hat es nie vergessen.

Stjepan parkt den Nobelschlitten in der Einfahrt einer verklinkerten Miniaturvilla am Ende einer Sackgasse, die aussieht, als hätten sich in ihr die oberen Zehntausend der modernen Architektur in Modellbau versucht.
„Du wohnst nicht mehr bei deiner Mamita? Wie kannst du nur leben, ohne ihre Pizza und die gemachte Wäsche, und dass sie dir die Ohren lang zieht, wenn du morgens um halb fünf nach Hause kommst?“
„Ach das!“ Stjepan lacht. „Irgendwann wird jeder erwachsen und will was Eigenes; eine Frau, verstehst du, Kinder, eine bescheidene Hütte …“
„Scheinst dich ganz schön gemausert zu haben, während ich gesiebte Luft geatmet habe.“
„Ich kann mich nicht beklagen. Aber komm erst mal rein, und sieh es dir von innen an!“
In der Diele stolpere ich beinahe über einen Spielzeugbagger. Eine Kinderjacke ist vom Garderobenhaken gerutscht und verdeckt halb quietschgrüne Gummistiefel mit Comicmotiv.
„Oh, sie sind schon zu Hause!“ Stjepan lächelt gequält. „Eigentlich wollten sie übers Wochenende zu meiner Schwester fahren.“
Ich frage mich, warum es ihn zu stören scheint, dass Frau und Kind daheim sind, und er sich genötigt sieht, mich möglichst hastig in die Küche zu schieben.
„Trinkst du immer noch Whisky ohne alles? Ich habe einen guten Tropfen da, musst du probieren! Hier nimm, ich ruf‘ nur kurz die Jungs an, muss doch gefeiert werden, dass du wieder draußen bist!“
Einen doppelten Jack Daniels konnte ich noch nie stehen lassen, allzumal ich nur in seinen Genuss kam, wenn jemand einen ausgab. Ich kippe die Hälfte auf ex, und ziehe gelangweilt ein paar Schubladen auf. Messer links, Gabeln rechts, kleine Löffel quer davor, und in einer Krimskramsdose, zwischen Küchengummis, Büroklammern und verbogenen Schlüsseln ein silbernes Armband mit falschen Smaragden.
Ich stelle das Glas leise auf die Marmoranrichte zurück, und schleiche am Wohnzimmer, wo Stjepan telefoniert, vorbei in die Diele zurück und die weitläufige Wendeltreppe in den ersten Stock hinauf. Im Erdgeschoss war das Kinderspielzeug das einzige Lebenszeichen in der weißen, rechteckigen Wohnlandschaft; keine Haftnotizen, keine herumliegenden Zeitschriften oder sonstiger Kram ließen vermuten, dass in diesem Haus Menschen lebten. Nicht einmal zwischen die abstrakten Drucke an den Wänden haben sie es geschafft. Doch mit jeder Treppenstufe nimmt das wohnliche Chaos zu. Stjepan ist wenigstens ein bisschen der Alte geblieben.
Hinter einer mit Disneymotiven beklebten Tür höre ich Stimmen.
„Nicht mit Klötzchen werfen, das tut der Mama weh! Kuck, so macht man das, die Kleinen auf die Großen …“
Sacht drücke ich die Klinke, und linse durch den Spalt.

Sie ist fett geworden, der Rock droht in der Naht zur reißen, als sie sich auf den Knien nach vorn beugt, um etwas unter dem Bett hervor zu holen; aber Stjepans Frauen waren schon immer groß und mollig. Was zum festhalten, wie er gerne sagte.
„Hallo Vicky!“
Sie dreht sich um, immer noch auf allen Vieren, und starrt mich mit offenem Mund an; klappt mit den aufgespritzten Lippen wie ein Karpfen. Das lange, dunkle Haar verdeckt nur spärlich ihren tiefen Ausschnitt, aus dem ihre Möpse fast hervorquellen. Erbleicht rutscht sie auf dem Hintern ein Stück rückwärts, und nun kann ich einen Blick auf das Kind erhaschen. Ein Junge, anderthalb vielleicht, aschblond, mit ernsten, engstehenden Augen und kleinen, angewachsenen Segelohren. Sein Gesicht hat jetzt schon nichts Weiches, Rundliches mehr; ich muss nicht fragen, wer der Vater ist.
„Ich hatte gar nicht mitgekriegt, dass du einen Braten in der Röhre hast. Wie heißt er?“
Sie steht auf und zerrt mit einer fahrigen Bewegung den hochgerutschten Rock über die Knie, als könne der etwas dafür. „Martin, ich …“
„Nein, du musst es mir nicht erklären … du musst im dritten Monat gewesen sein, als du dich das letzte Mal zu mir bequemt hast. Habt ihr da schon in diesem schnuckeligen Haus gewohnt?“ Die letzten Worte spucke ich ihr mit einer Ladung Speichel ins Gesicht, sie duckt sich unter dem Spuckeregen weg, als hätte ich sie geschlagen. Was für ein jämmerliche Schlampe!
„Martin, ich wollte dir schon lange … du hast doch selbst gemerkt, dass das mit uns …“
„Hab ich das? Hab ich das? Hat dir wer ins Hirn geschissen? Wie lange geht das schon so? Wie lange fickt ihr schon hinter meinem Rücken, verdammt nochmal?“ Ich schreie so laut, dass Stjepan es hören muss, aber das ist mir egal. „Soll er dich auch fingern, während er dich in den Arsch fickt? Leckt er dir auch Ketchup aus der Möse, und bläst du ihm einen in der ersten Reihe im Kino, dass alle …“
„Martin hör auf! Hör endlich auf!“, sie kreischt so schrill, dass es in den Ohren gellt. „Raus!“ Mit verzerrter Fratze schleudert sie den ersten Bauklotz nach mir. „Raus, du verdammtes Schwein, dass du dich überhaupt noch blicken lässt nach allem …“, auf jedes dritte Wort folgt ein Holzklotz, bis ich ihre Hände festhalte und sie gegen die Wand stoße.
„Was nach allem? Weil ich deinen Vater beklaut habe? Und wer wollte unbedingt nach Griechenland in den Urlaub? Weil ich unser Kind nicht wollte? Herrgott, du warst siebzehn und ich arbeitslos, wir hatten doch selbst nichts zu fressen, was sollten wir da mit einem Balg?“
Sie wird ganz klein und still unter meinem Griff, die Füße rutschen haltsuchend aus den Lederpumps. Die Luft, die sie heftig ausstößt, verursacht mir Übelkeit.
„Sei du bloß froh, dass ich auf Bewährung raus bin, sonst würde ich dir alle Zähne einschlagen, und sie deinem verdammten Stecher in den Arsch schieben!“
Ich lasse sie los, sie rutscht die Wand herunter und beginnt zu flennen; das Wasser schießt regelrecht aus den Augen, kein Hollywoodfilm kann das so schön. Nur weg aus dieser Schmierenkomödie!
„Martin?“ Stjepan kommt die Treppe herauf, witzig, spritzig, ganz geschniegelter Arschkriecher.
Meine Fäuste jucken, die Hacken brennen, ich stoße ihn zur Seite, dass er gegen die Wand taumelt, und dränge wortlos an ihm vorbei und nach draußen.

Ein stinkender Tattergreis nimmt mich in seinem rostigen Kombi mit ins Zentrum. Es wird spät und kalt, der Sommerblouson hält den Wind nicht länger ab. Ich zähle meine Möglichkeiten; unterm Strich bleibt nur Torsten. Torsten, mit dem Sitz im Gemeinderat und dem auch sonntags gestellten Wecker, mit dem rasiermesserscharf getrimmten Vorgartenrasen und dem Landhaussofa, das die Katze nicht einmal ansehen darf.
Ich stecke die letzte Kippe an, Torsten mit seiner Kleinspedition, in der er einen Job für mich hat, und dem Gästezimmer, das ich vorerst nutzen kann, bis die Einliegerwohnung eingerichtet ist, wie er imer wieder erzählte.
Bisher konnte ich mich auf sein Wort verlassen.
Ich klappere mit dem Kleingeld in der Tasche, ratlos zwischen Zigarettenautomat, Schnellrestaurant und Fahrkartenschalter. In vier Minuten fährt der letzte Zug, ich muss mich jetzt entscheiden.
Oberpfalz. Warum eigentlich nicht.

 

Hallo Pardus,

„Das war’s!“, sagt der Pinguin, während er mir mein altes Leben aushändigt.
Da kündigt sich gleich zu Anfang Lesespaß an, und man wird nicht enttäuscht.
Deine Geschichte steht auf drei soliden Säulen, der Sprache, deinen Ideen (z.b. Mozart Musik) und der Glaubwürdigkeit.
Martin vermittelt ohne überflüssige Sentimentalität seinen Entlasstag.
Mein Gesamteindruck: Sehr gelungene Story!

Jetzt werd ich noch ein wenig nörgeln, und mein Tag ist gerettet.

kaufe mir eine Currywurst und verqualme meine Ratlosigkeit.
Hier würd ich "esse" schreiben (und natürlich mir streichen)
Während ich noch die Möglichkeiten gegeneinander abwäge, überrascht er mich von hinten, haut mir die Pranke auf die Schulter und dröhnt:
In der Gegenwartsform sehr gewagt. Eigentlich kann Martin da noch nicht wissen, dass ER (Stjepan) ihn auf die Schulter haut.
fünfzehn Grad am Ziel vorbei, und etliche Meterdarüber
Ohne Kommentar.
„Gehört nem Kollegen. Im Augenblick halt ich nen bescheidenen Anteil dran, aber wenn das nächste Ding läuft, wie geplant, kann ich bis zur Hälfte einsteigen …
einsteigen ..."
Wiekannst du nur leben, ohne ihre Pizza
ohne Kommentar.
Dennoch stelle ich das Glas leise auf die Marmoranrichte zurück, und schleiche am Wohnzimmer,
Zu Martins Schnüffelei fehlt die Motivation. Er wird zwar in die Küche abgeschoben, um den Rest der Familie nicht zu begegnen, aber das kann hundert andere Gründe haben. Eine von vielen Lösungsmöglichkeiten: Er findet in der Küche einen Einkaufszettel mit Vickys Handschrift.
Ich lasse sie los, sie rutscht die Wand herunter und beginnt erbärmlich zu flennen;
Glaube nicht, das dem Martin auch nur annähernd so etwas wie Erbarmen in den Sinn kommt.

Hier noch zwei Begriffe, die nicht zum übrigen Vokabular passen: despektierlich und arrivierten.

Gruß
Asterix

 

Hallo SabineK63,

schönen Dank für das Lob und das Heraussuchen der Kleinigkeiten.
Allerdings hat mich heute früh eine PN ereilt, in der mich jemand darauf aufmerksam machte, dass das, was Dir so gefallen hat, und was ich auch zeigen wollte - man kommt aus der JVA, und findet eine völlig veränderte Welt vor, in der man sich kaum mehr zurecht findet - nicht realistisch ist.
Leider für meine Geschichte und Gott sei Dank für heutige Stafgefangene hat sich da einiges verändert, so dass Häftlinge viel besser vorbereitet in die Zeit nach der Entlassung starten, als das früher der Fall war.
Insofern musste ich hier einige Änderungen vornehmen.

Das schöne Semikolon lerne ich gerade lieben und schätzen. Vielleicht folgt noch eine kurze Semikolon-Phase in meinen Geschichten, aber keine Soge, das renkt sich von allein wieder ein ;).


Hallo Asterix,

Jetzt werd ich noch ein wenig nörgeln, und mein Tag ist gerettet.
Ich sehe, eine Schwester im Geiste :D.

Auch Dir besten Dank fürs Lob und die Detailarbeit. Die Fehlerchen habe ich natürlich verbessert.

Wenn einer wie Martin "erbärmlich" sagt, dann schwingt da so viel Mitleid mit, wie wenn gewisse Personen, denen ich lieber aus dem Weg gehe, einen als "Opfer" titulieren.
Das unpassende Vokabular habe ich aus seinem Sprachschatz getilgt.
Und warum er schnüffeln geht? Vielleicht ist es untypisch für Stjepan, Martin irgendwo abzustellen. Vielleicht ist Martin auch nur ein neugieriger und respektloser Mensch, oder sein Instinkt flüstert ihm etwas. Wahrscheinlich aber von allem etwas.


Euch beiden jedenfalls ein schönes Wochenende,

Pardus

 

Hallo Pardus,

ich sag es gleich vorweg, ich mag Deine Bilder.

Der Asphalt scheint meinen Füßen entgegen zu kommen, ... ein Schwarm Krähen fliegt auf und trägt den Himmel noch ein Stück weiter.

Dieses z.B., da steckt so viel Weite drin, nach den beengten Jahren im Knast, die Freiheit, nach welcher sich Dein Prot. nur sehnen konnte.

Oder hier:

Ich suche das verlebteste Gesicht; es ist kaum dreiundzwanzig.

Das Leben auf der Strasse ... - genialer Satz.

Ganz böse:

Sein Gesicht hat jetzt schon nichts Weiches, Rundliches mehr; ich muss nicht fragen wer der Vater ist.

aber verdammt gut!

Solche also, und da sie Deinen Text durchgehend zieren, war es mir ein wahrer Lesegenuss.

Inhaltlich ist es schön, den Tag der Entlassung mit zu erleben. Die Erkenntnis, dass man ihn einmal mehr betrogen hat, während er zum Schutze der Gesellschaft und sich selbst im Bau jeder Lebensgestaltung entrissen, haben es ihm andere geklaut.
Eine frustrierende Erkenntnis, die sich schön im Kinderzimmer zeigt. Die Wut die ihn da überkommt.
Auch schön, wie er sich dem braven biederen Leben - der Norm, enthalten will, nur nicht zu seinem langweiligen Bruder, deren Gattin ihn ablehnt, abstempelt. Genau darin sehe ich eigentlich dass Potential der Geschichte, dass Ende ist mir zu glatt.
Okay, dass alte Leben scheint nicht mehr zu funktionieren, ein anderes muss her. Ein Dach und ein Kühlschrank, dass braucht der Mensch - dann halt doch beim Brüderchen, aus Mangel an Alternativen.
Ich stelle mir auch vor, wie er vor der Tür steht und Kathrin ihn nicht rein lässt, die Kinder müssen doch geschützt werden, er hat keinen guten Einfluss, er war im Knast, dass reicht, der Mensch zählt nicht (sehr schön mit der Wahl der Bushaltestelle dargestellt). Gesellschaftlich verordnete Integration funktioniert nicht, kann nicht funktionieren, wenn nicht mal die Familie dieser fähig ist. Gesellschaft steht sich selbst im Weg mit ihren Vorurteilen.
Das ist für mich der spannendste Punkt, doch leider bricht Deine Geschichte genau hier ab. Das Ende ist für mich der Schwachpunkt der Geschichte.
Er will ja ein guter Mensch sein, niemanden Schaden zufügen, aber dieser Weg ist schwierig, wenn ihm die Türen dazu verschlossen bleiben. Hier tut sich für mich der eigentliche Konflikt auf.
Aber es wirft Fragen auf das Ende und bringt mich zu solchen Überlegungen, insofern gehört es vielleicht doch dahin ... ach, ich weiß nicht.
Ja, ich gebe zu, ich hätte gerne noch ein paar weitere Seiten gelesen ... in Deiner Sprache und mit Deinen Bildern.

Zweimal Textkram noch:

Die speckige Sporttasche mit meinen wenigen Habseligkeiten geschultert überquere ich die Straße, und trotte die Straße entlang Richtung Stadt.

Und Whiskey ohne alles und dann doch mit Eis?

Vielen Dank für den Tag mit Deinem Prot.
Fliege

 

Hallo Fliege,

Dir scheint mein Prot sympathischer zu sein, als mir - ganz ehrlich, ein spießiges Leben finde ich klasse :D.

Um den Bruder führt kaum ein Weg herum. Schließlich ist Martin auf Bewährung entlassen, zu den Auflagen könnte durchaus gehören, dass er die Arbeitsstelle antritt, die Torsten ihm anbietet. Das heißt, auch wenn Martin sich einbildet, sich mal wieder rauswinden zu können, er hatte von Anfang an keine andere Wahl. Aber Selbstbetrug ist halt ein süßes Ding.
Auch Kathrin hat, denke ich, nicht wirklich eine Wahl als mitzuspielen, wenn Torsten seinem Bruder einen Vertrag gibt.

Und dass er ein guter Mensch sein will und niemandem Schaden zufügen möchte - das redet Martin sich vielleicht ein, aber spätestens nach der Szene im Kinderzimmer dürfte der Leser das nicht ohne Zweifel hinnehmen.

LG und auch Dir ein schönes WE,
Pardus

 

Hi Pardus,

tolle Geschichte, hat mir gefallen.
Du weißt ja, mit Knast kenn' ich mich aus :D.

Im Knast roch es Tag und Nacht nach Kunstleben. In den Zellen der süß-stechende, billige Kloreiniger, auf den Gängen Bodenpflegemittel und, für mich unergründlich woher, Chlor.

Das "Kunstleben" gefällt mir und ja, die Gerüche sind ziemlich vielfältig und intensiv im Knast, insofern hast Du volle Zustimmung von meiner Seite.
Allerdings das mit dem Essen ist, glaube ich, nicht ganz so drastisch, wie Du es beschrieben hast. Da wurde mir anderes berichtet und besser ausgesehen hat es auch. Allerdings habe ich nicht probiert. Aber das soll jetzt keine Kritik sein, nur eine Anmerkung.

Soweit ich weiß, muss ein Entlassener einen festen Wohnsitz nachweisen. Darum wird sich schon vorher gekümmert. Wenn ein Entlassener niemanden hat, bei dem er "unterkriechen" kann, wird er oft in Wohnheimen untergebracht, z.B. vom Bezirksverein für soziale Rechtspflege u.ä. Einrichtungen. So meine Erfahrung.

Riesige, stille Vorgärten mit Rosenrabatten, messerscharfen Buchsbaumhecken und abgezirkelten Sandkästen ohne Kinder.

Mein Lieblingssatz der Geschichte, sehr treffend formuliert, schönes Bild.

Tja, was wird aus Martin? Oberpfalz, bei seinem Gemeinderats-Bruder? Das kommt mir für ihn fast zu spießig, zu bieder rüber. Ob er da die Kurve kriegt, ich bin skeptisch.

Ich könnte mir vorstellen, dass etliche Entlassgeschichten so oder so ähnlich ablaufen.

Gerne gelesen und liebe Grüße
Giraffe :)

 

Hallo Schnitzel :D,

wie schön, dass die KG ein Placet vom Experten gefunden hat.
Den Fehler mit dem festen Wohnsitz habe ich insofern geändert, dass Martin erst bei seinem Bruder einziehen sollen wollte, und es später auch muss. Danke für den Hinweis von einer, die es wissen muss :)!

Natürlich ist das mit dem Essen sicher nicht so schlimm. Aber einer wie Martin, der sich gerne mit Gutem aushalten lässt, sieht das bestimmt anders. Der Mann weiß immerhin einen Jacky von anderem Whisky zu unterscheiden, er stellt also Ansprüche!

Und natürlich wird es beim Gemeinderatsbruder erst einmal ordentlich rauchen. Wenn er die Kurve kriegt, dann, weil er sich irgendwann einmal für irgendetwas verantwortlich fühlt. Dafür, dass die Nichten sich an ihm kein schlechtes Beispiel nehmen, vielleicht, denn die mag er wirklich.

Das ist also alles offen. Wünschen wir ihm das Beste !

LG und schönes WE,

der Leopard

 

Hallo Pardus,

sehr sauber geschrieben, dafür ein ausdrückliches Kompliment. Viele starke Sätze, die ich zitieren könnte, exemplarische nur mal dieses

Ich verziehe mich in den Bahnhof, kaufe eine Currywurst und verqualme meine Ratlosigkeit

Diesen Spruch
Noch nie zuvor habe ich Krautsalat gegessen, der genau so geschmeckt hat wie die Fischsoße am Vortag, und ich hoffe, ich werde es auch nie mehr müssen.
meine ich aus einem Film zu kennen, der mit einem ähnlichen Thema auwartet, aber er passt hier wunderbar rein.

Schön dicht, und dabei wunderbar locker und selbstverständlich. Doch, habe den Entlasstag abgekauft.

Allerdings ist diese Idee natürlich arg oft bemüht worden. Da hast du jetzt keinen großen Wurf gelandet. Samt Exfrau, die sich nun mit Ex-Kumpel amüsiert. Sehr klassisch.
Sehr fragwürdig finde ich den Einfall, dass Stjepan Martin tatsächlich zu sich einlädt. Klar, wenn er denkt, die Braut wäre weg, aber noaja, ist schon ein bisschen bemüht. Zumindest frage ich mich immer, ob es wirklich Menschen gibt, die sowas ungeschicktes tun würden. Ich wäre dafür viel zu paranoid. Beispielsweise könnte der Schmuck rumliegen, vielleicht irgendwelche Fotos hängen, gar ein Möbelstück, das an die Ex erinnert... Nee, das finde ich immer recht unglaubwürdig, solche Aktionen.

Aber diesen Schnitzer finde ich gar nicht so wild, denn du führst gekonnt durch die Geschichte und lässt gar nicht viel Raum zum Zweifeln.
Schade, dass du den Satz rausgenommen hast: Ich zähle mein Geld und meine Möglichkeiten...
Den fand ich stark.

gerne gelesen
grüßlichst
weltenläufer

ah - und willkommen in Alltag ;)

 

Salve lieber Mit-Mod,

für das Lob einen Königsknicks in Deine Richtung!

"Ich zähle mein Geld und meine Möglichkeiten" musste der Realität weichen, schließlich hat Martin in der JVA gearbeitet, und bringt ein wenig Bares mit. Nach sechs Jahren Wäsche falten sollte das für mehr als eine Currywurst und eine Fahrkarte reichen ;).

Diesen Spruch

Noch nie zuvor habe ich Krautsalat gegessen, der genau so geschmeckt hat wie die Fischsoße am Vortag, und ich hoffe, ich werde es auch nie mehr müssen.

meine ich aus einem Film zu kennen, der mit einem ähnlichen Thema auwartet, aber er passt hier wunderbar rein.
Den Film muss mein prophetisches Ich in Abwesenheit meines Bewusstseins gesehen haben, ich kenne ihn nicht. Mal sehen, vielleicht ändere ich ihn noch, bevor an meinem Text Abkupfergeruch klebt.

Stjepans Aktion, Martin zu sich einzuladen, werde ich versuchen, noch plausibler zu machen. Vielleicht mit einer steril durchdesigneten Wohnung, in der das einzige Anzeichen menschlichen Lebens in Form von alltäglicher Unordnung das herumliegende Kinderspielzeug ist.

Und ja, der beste Freund mit der Braut ist ein ausgelutschter Kaugummi. Eigentlich sollte die Geschichte noch weiter gehen, mit Kathrin und Torsten in der Oberpfalz, aber als Martin am Bahnhof angekommen war, war beim Autoren die Luft raus.
Insofern bleibts beim Klischee. Pringles, sag ich dazu nur :D.

In Erwartung einer angenehmen Zusammenarbeit verbleibe ich freundlichst, hochachtungsvoll und mit sonstigen Grüßen,
Pardus

 

Hallo Pardus,

was mir an dieser Geschichte sehr gefallen hat, ist, wie plastisch und lebendig du sie erzählst. Sprachlich ist das Ganze so flüssig zu lesen, dass mir kein Textkram aufgefallen ist. Der Donald Duck am Anfang liest sich übrigens besser als der Pinguin, der da wohl vorher stand.

Klar: Dass Stjepan Martin zu sich einlädt, könnte noch etwas plausibler gemacht werden, andererseits empfand ich es jetzt nicht als übergroßen logischen Holperstein. Dass Martin nun wirklich Vicky antrifft, empfand ich als ein wenig konstruiert. Aber das Leben spielt manchmal wirklich übler als ein Hollywoodfilm, von daher sei dir auch das verziehen.

Ich fand es schön, wie dein Prot sich zwar zuerst vormacht, ein ordentliches Leben zu wollen, durch die Begegnung mit Stjepan aber schon wieder kurz vorm Abdriften steht. Zumindest habe ich es so gelesen - würde er bei Stjepan nicht seiner Ex begegnen, wäre er durchaus bereit, sich wieder auf dubiose Geschäfte einzulassen.
So aber entscheidet er sich für das Angebot seines Bruders, das er vorher nicht in Betracht gezogen hat, und für mein Empfinden hört die Geschichte hier auch genau im richtigen Moment auf.

Gerne gelesen!

Liebe Grüße, ciao
Malinche

 

Und ja, der beste Freund mit der Braut ist ein ausgelutschter Kaugummi. Eigentlich sollte die Geschichte noch weiter gehen, mit Kathrin und Torsten in der Oberpfalz, aber als Martin am Bahnhof angekommen war, war beim Autoren die Luft raus.
Ich hätte tatsächlich noch gern weiter gelesen. Aber das Ende ist dennoch gut gewählt. Alle Optionen offen. Hoffnungsschimmer. Im Prinzip hätte ihm nichts besseres passieren können. Mit einem Fuß hatte er sich ja bereits wieder verstrickt.

Insofern bleibts beim Klischee. Pringles, sag ich dazu nur
ja, mit dem Prädikat Pringles darfst du dich ruhig schmücken. ;)

grüßlichst
weltenläufer

 

Salve Malinche,

besten Dank für das Lob! In der Tat folgt Martin Bequemlichkeit und schnellem Geld leichter als der Vernunft, insofern ist es wohl keine Grausamkeit, sondern Gnade des Schicksals, dass es Hollywood spielt und ihm Vicky über den Weg schickt. Außerdem könnte er sonst sich und dem Leser noch länger vormachen, dass er eigentlich ein harmloser Junge ist, der nur zur falschen Zeit am falschen Ort war. Damit, dass er kurz davor steht, seine Ex vor den Augen eines Kleinkindes zu schlagen, beweist er, was tatsächlich an Potential in ihm steckt.

Dass ich die Geschichte Deiner Meiung nach an einer passenden Stelle vorgezogen abgewürgt habe, nehme ich als Kompliment für meine Improvisationskünste zur Kenntnis :).


Salve weltenläufer,

schön, dass auch Du die Sinnhaftigkeit des Endes bestätigst. Hoffnungsschimmer liegen mir persönlich am Herzen, ich bin mir nur nie sicher, ob es gerade genug oder schon zu viel schimmert - eine Gratwanderung, die ich schwieriger finde, als rabenschwarze tragische Dramen. Aber wahrscheinlich werden mir hier die Könige und Königinnen der Dystopien widersprechen.

ja, mit dem Prädikat Pringles darfst du dich ruhig schmücken.
Sour Cream & Onion, Paprika oder Hot & Spicy ? :D

Lg an euch beide, und ein schönes Restwochenende
Pardus

 

Hallo Pardus,

Hat mich gefreut, von Dir zu lesen. Fand die Geschichte sowohl inhaltlich sehr interessant als auch glaubhaft erzählt.

Gestört hat mich eigentlich gar nichts, aber da ich ja hier nicht nur zu meiner Unterhaltung bin, sondern auch was Konstruktives beitrage möchte, ein paar Hinweise:

"Habt ihr da schön in diesem wunderhübschen Haus gewohnt?"
"schon" oder

Wurde Dir bereits gesagt, aber das Herumschnüffeln kam für mich auch etwas überraschend, nicht unbedingt weil es unbegründet war, sondern es ging mir etwas zu schnell. Da sass er gerade noch mit seinem Drink und dann ging er auch schon die Treppe hoch. Bin ein Bisschen darüber gestolpert. Vielleicht noch ein paar Gedanken seinerseits dazwischen, eine Beobachtung...

Noch was machte mich etwas stutzig, und zwar der Grund, warum er sass. Ist nicht unbedingt unrealistisch, dass er "nur" im Rausch jemanden überfahren hat. Aber, so wie Du ihn schilderst, die Kreise in denen er sich bewegt, da hätte ich eher erwartet, dass er was mit Dealen oder so zu tun hatte.

Auch dass nur dieser eine Freund erwähnt wird, und ab und zu dann doch von einer damaligen Clique geredet wird, ist mir aufgefallen. Z.B. wenn sich die zwei treffen, wäre es naheliegend, dass im Gespräch mal fällt, was so-und-so jetzt macht.

Also mir gefiel der Pinguin besser, aber hat vielleicht was mit persönlicher Disneyablehnung zu tun. ;).

Sehr treffend fand ich, wie er immer noch an dem Mädchen hing, obwohl sie ihn seit zwei Jahren nicht mehr besucht hat und es für den Leser ja weit von der idealen Beziehung abweicht. Das habe ich schon bei mehreren Leuten beobachtet, dass Gefühle zu einem Partner während der Gefangenschaft noch viel intensiver werden, vielleicht einfach deshalb, weil man irgend einen emotionalen Anhaltspunkt braucht.

Wie gesagt, sehr gern gelesen

Liebe Grüsse

Elisabeth

 

Salve Elisabeth,

Das habe ich schon bei mehreren Leuten beobachtet, dass Gefühle zu einem Partner während der Gefangenschaft noch viel intensiver werden,
Ich frage jetzt nicht, in welchen Kreisen Du Dich bewegst :p,aber da Du Dich mit der Welt der Gefangenen auszukennen scheinst, schmeichelt es mir natürlich, dass Du die Geschichte glaubhaft erzählt findest.

Martins Shcnüffeltour kam nicht von ungefähr, er hat schon während der Autofahrt registriert, dass Stjepan ihn offensichtlich in einem neuen Ding, aber nicht in seinem Haus sehen will. Dann noch Stjepans Unwohlsein, dass seine Freundin im Hause ist ... da macht er sich seine Gedanken:

Ich frage mich, warum es ihn zu stören scheint, dass Frau und Kind daheim sind, und er sich genötigt sieht, mich möglichst hastig in die Küche zu schieben.

Noch was machte mich etwas stutzig, und zwar der Grund, warum er sass.
Schon Al Capone musste wegen Steuerhinterziehung einsitzen. Und Martin sagt ja selbst, dass er sich dies und das habe zu Schulden kommen lassen, und bereits mindestens eine Verurteilung zu Haft auf Bewährung am Hals hatte. Da mag auch was mit Dealen dabei gewesen sein. Wobei Kleinkriminelle wie er wohl alles mitmachen, was bei wenig Anstrengung viel Geld verspricht.

Mal sehen, ob ich die frühere Clique noch ins Gespräch einbaue. Die lange Autofahrt in den Nobelvorort böte eine gute Gelegenheit.

Besten Dank für Deine aufrichtige Meinung, und schöne Grüße an den Urubu auf dem Gartenzaun,
Pardus

 

Hallo pardus

schon eine ganz Weile beschäftige ich mich mit Deiner Geschichte, weil ich Probleme hatte und z.T. noch habe, mir die Typen - Martin und Stjepan - vorzustellen. Dabei fiel mir der Stjepan am Schwersten: Goldkettchen tragender Ex-Philosophiestudent (18 Semester), Bahnhofsdealer im Nadelstreifen, Stoffbeutelchen im Bahnhofsklo verkaufend, Pornoschuppenmitbesitzer und Protzautofahrer und Reihenhaus mit Vorgarten Besitzer. Ich tue mich immer noch schwer, all das in eine Figur zu bringen. Martin wirkte auf mich zunächst intellektueller als der damalige Philosophiestudent, aber, wenn er am Ende ausflippt, offenbart er doch vieles über sich:

Was nach allem? Weil ich deinen Vater beklaut habe? Und wer wollte unbedingt nach Griechenland in den Urlaub? Weil ich unser Kind nicht wollte? Herrgott, du warst siebzehn und ich arbeitslos, wir hatten doch selbst nichts zu fressen, was sollten wir da mit einem Balg?

Martin war wohl ein arbeitsloser Junkie, der bei seiner minderjährigen Freundin für eine Abtreibung gesorgt und deren Vater bestohlen hatte. Dazu kommt, dass er häufiger – weil er es sich zutraute - besoffen Auto gefahren ist, bis er einen tot gefahren hatte. Sieht aber grundsätzlich das Problem darin, dass er nur den falschen Schnaps getrunken hätte und stellt sein Tun in keiner Weise in Frage. Im Gegenteil: Stjepan ist wohlmöglich schuld, weil der den einen Schnaps zu viel, bestellt hätte.

Im Knast, so erzählt er, hätte er sich um keinen seiner alten Freunde gekümmert, was ihm am Entlasstag schmerzlich auffällt, weil er irgendwo Unterschlupf finden will, aber von keinem mehr aus o.g. Grund irgendetwas weiß.

Mit dieser Charakteristik, die ich mir vorstellen kann, wird der sattsam bekannte Plot – Knastologe wird von seinen Kumpels oder seiner Braut in Freiheit betrogen – aufgebrochen. Was wir über Martin erfahren, ist nicht dazu angetan, dass seine Freundin oder sein Freund oder besser gesagt: seine damaligen Bekannten, ihn betrogen oder moralisch verwerflich gehandelt hätten.

Nein, Martin ist anscheinend der Egoist und Schnorrer. Zum Schluss, als er bei seinen „Freunden“ nicht bleiben kann, freundet er sich dann doch schnell mit dem Gedanken an, die Spedition seines Bruders Thomas in der Provinz heimzusuchen. Er will, ja er kann, nur ins gemachte Bett ziehen, so wie er gerne blauen Himmel und Sonnenschein am Entlasstag gehabt hätte.

Vielleicht erklärt das auch, warum Martin so gut klargekommen ist mit dem Knast? Siehe vorzeitige Entlassung. Im Knast ist alles geregelt und er bekommt sogar etwas Geld fürs Wäschefalten. Er muss sich dort um nichts kümmern.

Andererseits fällt diesem Kerl am Entlasstag u.a. auf, dass die Sandkästen leer, weil die Kinder wohl beim voltigieren sind. Wow, was für eine Beobachtung und Wortwahl. Was ist im Knast außer Wäsche falten mit ihm geschehen? Oder spricht er diesen Satz und andere Zynismen nur aus, um seine Unzufriedenheit, oder seinen Sozialneid auszudrücken?

Aber wie passt dieser Typ zu Stjepan, der Gruppen-Glucke aus alter Zeit? Und wieso lässt sich Martin, der seine Aggressionen nicht hundertprozentig im Griff hat, so einfach von Stjepan in die Wange zwicken bzw. lädt Stjepan Martin, zu sich nach Hause ein? Das sind noch Brüche für mich, die eine längere Erzählung verdient hätten. Gerade bei der Figur von Stjepan fehlt mir der Halt. Bei der Figur scheint mir alles möglich. Weshalb mir bei der Konfrontation mit Stjepan und Vicky – die mir wiederum etwas zu blass ist – ein echter Gegenpart fehlt, um in der Szene eine größere Spannung zu haben. Martin kotzt sich aus, Vicky heult und Stjepan lässt sich beiseite schubsen und sagt im Grunde nichts. Wobei diese Szenenbeschreibung wiederum sehr gut zum Egoisten Martin passt, der ja die Geschichte erzählt. :D


So vorhersehbar ich den Plot erst fand, um so mehr taten sich bei mir Fallstricke auf, als ich mich intensiver mit der Geschichte und den Figuren beschäftigte. Ich würde wetten wollen, dass es Absicht war, den Icherzähler Martin einerseits so vertraulich, fast bemitleidenswert und als Identifikationsfigur herüberkommen zu lassen, um sie dann doch – als Icherzähler kein Leichtes - zu brechen. So klassisch ist der Plot vielleicht dann doch nicht.
Aber vielleicht sehe ich auch zu viel in der Figur des Martin, die ich mir mittlerweile ganz gut vorstellen kann, aber ganz sicher ist mir der Stjepan etwas zu bunt oder clownesk geraten. Mit dem tue ich mich schwer.

Insgesamt hat mich Deine Erzählung gut unterhalten. Die sprachliche Sicherheit und die passenden Dialoge machten es mir leicht, die Geschichte zu lesen und auch die Beschäftigung mit ihr war mir ein Vergnügen.

Gruß

Ruben Ballutschinski

 

Hallo Pardus,

die Geschichte liest sich wie ein gluckernder Bergbach: Flüssig, spritzig, erfrischend und abwechslungsreich. Also was die handwerkliche Seite betrifft, kann ich dich nur loben und finde, dass du eine Liga höher gekommen bist.

Inhaltlich wurdest du schon auf mehrere Details hingewiesen, die wohl nicht so stimmig rüberkamen, die sich aber alle im Rahmen hielten.

Was mir nicht so recht in Kopf gehen will, ist die Tatsache, dass der Protagonist so wahllos nach der Entlassung einen Ort sucht, wo er bleiben kann - die offizielle Lösung mit dem Bruder hat er wohl nie richtig in Betracht gezogen. Darüber muss er sich doch schon länger Gedanken gemacht haben, immerhin ist das doch eine der wichtigsten Fragen, wenn man entlassen wird.

Scheinbar hat er in der Knastzeit nicht genug reflektiert, mir kommt er nicht standhaft oder zielgerichtet vor, so als hätte er irgendwas kapiert und möchte nun was besser machen.

Er spielt den Coolen - die Erzählform hätte auch ein paar Tupfer Gefühl möglich gemacht; das ist dem Knasti wohl völlig abhanden gekommen.
Nun gut, du als Autor hast ihn so gezeichnet und wir müssen ihn so annehmen.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen - großes Lob
bernadette

 

Salve Ruben,

wow, ich hätte nicht gedacht, dass sich jemand so intensiv mit der Geschichte auseinandersetzt! Es freut mich natürlich, dass der Text dazu anscheinend die nötige Substanz bietet.
Stjepan würde ich nicht als clownesk bezeichnen, eher als Snob unter den Kleinkriminellen. Er will es ihm Leben zu etwas bringen, hat genaue Vorstellungen, wie dieses Etwas nach außen hin aussehen soll, nämlich wie das Musterbild des arrivierten Bürgers, und geht bei der Umsetzung durchaus planvoll vor. Allerdings hapert es bei der Perfomance. Goldkettchen und Schulterklopfer verbreiten untrüglich den Geruch seines Heimatstalls, den auch die Uni nicht tilgen konnte.
Übrigens ist er über das Niveau des Kleindealers hinaus. In Bahnhofsschließfächern findet in der Regel der Austausch von größeren Mengen Stoff gegen entsprechende Summen Bares statt

Martin hast Du sehr schön beschrieben, so in etwa hatte ich ihn mir vorgestellt. Alles in allem ein unangenehmer Zeitgenosse, dessen einzig sympathischer Charakterzug ist, dass er seine Nichten aufrichtig mag. Vielleicht, weil Kinder genau so chaotisch sind, wie er? Insofern stört ihn, dass dieSandkästen in den Vorgärten zwar vorhanden sind, die dazu gehörenden Kinder aber entweder zu verplant sind, um noch zu spielen, oder keine Unordnunng machen dürfen.
Seine Aggression ist kein Mittel, um sich Respekt zu verschaffen, sondern, um Frust abzubauen, siehe der Tag, an dem Vicky ihn versetzt. Stjepans Backenkneifer kann er locker wegstecken.

Die Brüche, die eine längere Erzählung rechtfertigen, schiebe ich darauf, dass ich noch einen weiten Weg zu guter Literatur vor mir habe ;). Nehme es aber gerne als Anregung auf.

Vielen Dank für die intensive Auseinandersetzung mit dem Text!


Salve bernadette,

Also was die handwerkliche Seite betrifft, kann ich dich nur loben und finde, dass du eine Liga höher gekommen bist.
Dieses Lob nehme ich als Herausforderung :gelb:. Natürlich hoffe ich, mit nachfolgenden Texten nicht zu enttäuschen.
Was mir nicht so recht in Kopf gehen will, ist die Tatsache, dass der Protagonist so wahllos nach der Entlassung einen Ort sucht, wo er bleiben kann - die offizielle Lösung mit dem Bruder hat er wohl nie richtig in Betracht gezogen. Darüber muss er sich doch schon länger Gedanken gemacht haben
Erweckt Martin den Eindruck, als dächte er über irgendetwas wirklich nach :D?
In der Tat hat er in der Haft weder reflektiert noch sich vorgenommen, sein Leben zu bessern. Dazu wird er mit seinem Verhalten auf lange Sicht und in allen Lebensbereichen konsequent gegen die Wand laufen müssen. Oder, jemand appeliert an seine wenigen verbliebenen positiven Gefühle, wenn er sich z.B. in irgendeiner Sache für seine Nichten verantwortlich sähe.
Nun gut, du als Autor hast ihn so gezeichnet und wir müssen ihn so annehmen.
Ich mag ihn ja auch nicht. Dumemrweise geraten die Prots, die mir selbst sympathisch sind, meist sehr flach. Wenn Du einen Ausweg kennst, würde es mich freuen, wenn Du ihn mir mitteilst :).

LG an euch beide,
Pardus

 

Die Mozartbeschallung ist mir vor kurzem in Hamburg am Hauptbahnhof aufgefallen.
Gute Geschichte. Wobei ich bei einem Ich Erzähler, der aus dem Knast kommt eher eine etwas restringiertere Sprache erwartet hätte.

 

Salve eule1969,

danke für Deine Rückmeldung.
In meinen Jahren in der großen weiten Großstadtwelt lernte ich ein paar Ex-Junkies, Punks und Obdachlose kennen, die einen schwindelig reden konnten, und vor großer Philosophie nicht haltmachten.
Es gibt eben kaum etwas, was es nicht gibt, auch wenn Martin sicher nicht der Kriminelle in Nadelstreifen mit großbürgerlichem Hintergrund ist.

LG, Pardus

 

Hallo Pardus,

deine Geschichte hat mir gut gefallen, ein paar Anmerkungen möchte ich aber machen:

und trotte der Leitplanke entlang

müßte meiner Meinung nach "die Leitplanke entlang" oder "an der Leitplanke entlang" heißen.

mich jetzt aber optisch auf Kleiderkammerniveau stellte

muß hier im Präsenz stehen

hab' ich dich

das Apostroph finde ich hier etwas gekünstelt und überflüssig

bie die Einliegerwohnung eingerichtet ist, wie er mir versicherte

bis statt bie und das ganze besser im Präsenz

Inhaltlich finde ich die Geschichte gut, manchmal hatte ich aber ein Problem mit der Sprache des Protagonisten, die ich nicht ganz durchgehalten finde. Mal wirkt sie sehr elaboriert und gebildet und dann wieder eher nach Gangster-Jargon. Dann fand ich es etwas merkwürdig, dass eine sizilianische Mama, die seit 25 Jahren keine 100 Worte deutsch gelernt hat, ihren Sohn ausgerechnet Stjepan nennt und dass dieser dann 18 Semester Philosophie studiert haben soll. Möglich ist natürlich alles, aber glaubwürdig finde ich das nicht.

Liebe Grüße,

tomtom

 

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