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01.01.2015
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Anmerkungen zum Text

okay, ich brauche immer ein Weilchen um meine Ursprungsidee loszulassen. Ich denke, jetzt habe ich einen Mix aus meiner Idee und den ja zum Glück übereinstimmenden Hinweisen der Kommentatoren.

Entscheidungen

Ausgerechnet nach der Scheidung laufe ich Anna, einer alten Studienfreundin in die Arme. Ohne meinen Widerspruch zu hören, schleppt sie mich in diese Bar. Wir sitzen am Tresen und ich stürze bereits den zweiten Caipirinha hinunter.
„Katie, mach langsam! Du sollst erzählen!“
„Was?“ Dumm stellen wird nichts bringen, ich weiß, dass sie heiß auf Details und vor allem den Grund unserer Trennung ist. Immerhin hatten mir beim letzten Studienjahrestreffen alle bestätigt, dass ich die geborene Ehefrau sei. Na ja, alle Männer, die Frauen guckten teils recht skeptisch.
„Na, wieso du und Mr. Perfekt sich nun doch getrennt haben?“
„Wieso ‚Nun doch‘ ?“, frage ich und male Anführungszeichen in die Barluft.
„Ach, komm schon! Du hast ihm jeden Wunsch von den Augen abgelesen, nie dein Ding gemacht. Und er war immer noch verliebt in dich, das konnte man beim letzten Treffen deutlich sehen. Auch wenn er ansonsten ein anstrengender Typ war.“
„Aber nicht verliebt genug, um mir zu verzeihen.“ Ich spüre Tränen aufsteigen, wische sie unauffällig weg. Die Trauer um meine Ehe, mein Versagen als Ehefrau tut so weh.

Aufstöhnend versuche ich es mit dem harmlosen Anfang. „Na, wir waren doch im Mai zu diesem tollen Hamburg-Wochenende.“
„Ja, ich hatte Bilder in deinem Status gesehen: perfektes Häuschen in Blankenese, viele Museen- und Konzertkarten und du hast wahrscheinlich immer nur genickt.“ Anne rückt das Cocktailglas aus meiner Reichweite.
„Aber Tobias hatte wirklich großartig geplant. Nur für die Kinder musste ich halt ein bisschen was Passendes einbauen, das war nie seine starke Seite. Unser Vermieter gab den Tipp: Geht zum Strand!“ Ich angle mein Glas zurück und stürze es in einem Zug hinunter.
„Wenigstens einer, der an die Kinder gedacht hat.“ Anne grinst.
Vor meinen Augen sehe ich uns glücklich lächelnd neben dem Reetdachhaus stehen und in Mias Handy lächeln. Tobias etwas angestrengt, ich war einfach nicht schnell genug für den Ausflug fertig geworden.
Der Barkeeper schiebt mir einen neuen Cocktail zu und dankbar für die Unterbrechung lächle ich ihn an.
„Ich hatte an fast alles gedacht, Mias neuen Bikini und Tobias Lesebrille. Als die Kinder Würstchen wollten, bin ich gesprungen und wir wären auch rechtzeitig fürs Konzert zurück. Wenn nicht …“
Anne legt ihre Hand auf meine. Offensichtlich hat der Typ neben uns mitgehört und grinst mich an. „Feines Frauchen, immer schön dem Manne recht machen.“
Während ich noch nach einer Erwiderung suche, zeigt Anne ihm den Mittelfinger.
„He, he, ich mag aufopferungsfreudige Frauen.“
Meint der mich? Anscheinend genießt er die Provokation.

Ich drehe mich zu Anne, senke die Stimme. „Erst waren wir auf dem Fischmarkt: Garnelen für Tobias und die Kinder, frisches gesundes Obst, teures Frühstück in der Auktionshalle.“
Dafür zeigt der Barkeeper mir den erhobenen Daumen.
„Tobias nahm mich in den Arm, versicherte mir, dass ich diesmal alles richtiggemacht hätte. Du weißt bestimmt noch, wie wichtig ihm solche Dinge waren?“
„Er war und ist ein pingeliger Egoist, sich immer selbst der Nächste. Aber du sagtest, ihr solltet zum Strand gehen. Gibt es so etwas überhaupt mitten in Hamburg?“
„Oh ja, und was für einen!“ Kurz spüre ich die Maisonne und den typischen Geruch nach Hafen, Sonnenöl und eine Prise nasse Socken. „Du biegst um die Ecke der Promenade, ein Mauervorsprung, der weit in die Elbe ragt und vor dir öffnet sich eine weite Bucht. Weißer Strand, Liegestühle und Strandbars – richtiges Strandfeeling. Und das im Mai.“
„Das klingt doch, als wäre es ein toller Tipp, ein wunderbarer Ausflug gewesen?“ Anne wartet offensichtlich auf das Drama, was zum heutigen Super-GAU geführt hat. Und ich will es nicht erzählen, will es nicht noch einmal durchleben.
„Ihr habt euch also gesonnt und hoffentlich nicht in der versifften Elbe gebadet.“
„Paul wollte schon, aber Mia hatte ihm was von abfallenden Fingern erzählt. Und ja, es war herrlich, die erfrischende Brise, die Möwen, entspannte Menschen. Tobias war zufrieden, ich glücklich.“ Ich verfalle in Schweigen, greife nach dem fast leeren Glas und halt mich daran fest.

Anne hebt die Augenbrauen, wartet.
„Es gab einen Menschenauflauf, Paul schrie von dem Promenadenpodest zu uns herunter, winkte aufgeregt. Tobias ist zu den Kindern hinauf und ich war halt auch neugierig.“ Ich schließe die Augen, schlucke, sehe einen Rotschopf zehn Meter vom Ufer entfernt. Er dreht sich um sich selbst, wirkt orientierungslos.
„Ringsum herrschte Aufregung, Stimmengewirr. Von ‚Dummheit gehört aus dem Genpool gelöscht‘ bis ‚Hilf ihm doch jemand‘ war alles zu hören. Ich habe mich nach vorne durchgeschoben, wollte die Kinder aus diesem aufgewühlten Haufen herausholen.“ Mir läuft Schweiß den Rücken hinunter, Gänsehaut kriecht die Arme hinauf. Aber Anne wird mich nicht ums Erzählen drum herumkommen lassen. Sie glaubt, reden hilft.

„Da war also wer im Wasser?“, hakt Anne nach.
„Ja, jetzt weiß ich, dass es der junge Mann war, der mich bereits auf dem Fischmarkt angerempelt hatte. Stark alkoholisiert, rotzfrech. Seine Kumpel johlten am Ufer. Er rief die ganze Zeit: ‚Ist nicht kalt, kommt rein ihr Weicheier!'“ Ich schlinge die Arme um mich, versuche Wärme zu erzeugen. Das Entsetzen, als ich die Situation erkannte, holt mich auch heute wieder ein. „Am Strand war kein Rettungsschwimmer, keiner der Gaffer machte Anstalten, etwas zu unternehmen. Es wurde fotografiert und gefilmt, aber niemand telefonierte, setze einen Notruf ab. Ich glaube, das war der Moment, ich bin einfach wieder in die Routine als Rettungsschwimmerin gerutscht: Situation einschätzen, Hilfe rufen, Hilfsmöglichkeiten analysieren.“
„Stimmt, du warst jahrelang aktiv. Was habe ich dich immer um den Monat in Warnemünde am Strand beneidet. Aber das ist doch Jahre her!“
„Vierzehn, seit ich mit Mia schwanger war. Aber es war alles da, all die antrainierte Abläufe. Ich hab mich durchgedrängelt, die 112 gewählt und dem Koordinator die Situation geschildert.“
„Richtig gemacht! Und dann haben die Hilfe losgeschickt.“ Anne hängt an meinen Lippen, der Typ neben mir versucht gar nicht mehr zu verbergen, dass er lauscht und auch der Barkeeper ist voll dabei.

„Ja! Die Hilfe sollte in fünf Minuten eintreffen.“ Wieder sehe ich den Kopf des jungen Mannes versinken, seine Bewegungen wurden langsamer, zäher. Rufen tat er schon nicht mehr.
„Ich antwortete: ‚Die hat er nicht, ich geh rein.‘ So selbstsicher das klang, würgte ich doch an der Säure in meinem Hals. Ich hatte schon Übungen in Flüssen, wusste, was auf mich zukäme. Die unglaubliche Ohnmacht gegenüber der zerrenden Strömung, die Sogwirkung der tiefen Fahrrinne. Mit einmal war Tobias da. Seine Hand schwer auf meinem Arm und er sagte: ‚Ich will das nicht!‘
‚Was meinst du? Der ertrinkt.‘ Fassungslos starrte ich ihn an. Ein Mensch braucht Hilfe, was würde er tun, wenn er meine Ausbildung hätte.
‚Wir sind deine Familie, das ist ein Fremder!‘
‚Das ist egal!‘ Kopfschüttelnd sah ich Tobias an. Er konnte doch nicht wirklich meinen, was er sagte. ‚Man kann doch bei Rettungseinsätzen oder Hilfe nicht erst fragen, wer bist du und mag ich dich leiden?‘

Ich zog mich kopfschüttelnd aus, nach kurzem Zögern stand ich in Unterwäsche auf der Promenade.
Tobias schaute sich unsicher um, drückte mir das T-Shirt wieder in die Hand. ‚Zieh das über, meine Frau läuft hier nicht nackt herum.‘
Hin und hergerissen zog ich das T-Shirt wieder über. Ich musste los, auch wenn ich das Gefühl hatte, mit ihm reden, es, nein, meine Überzeugung erklären zu müssen.
‚Du gehst da nicht rein! Das ist lebensgefährlich!‘
Da habe ich ihn angefaucht: ‚Wenn ich jetzt nicht hinterherschwimme, hat er keine Chance.‘
Tobias baute sich vor mir auf, umklammerte meinen Arm, tat mir weh. ‚Du ertrinkst dort drin und wofür? Für einen besoffenen Idioten!‘
Ich verharrte, wollte es ihm begreifbar machen, ihm erklären, warum das aus meiner Sicht keine Frage war. Es ging um ein Menschenleben. Und ich war in der Lage, es zu retten. Alles was ich antworten konnte war: ‚Ich bin Rettungsschwimmerin! Ich muss!‘
Tobias zerrte mich zu den Kindern, seine Stimme überschlug sich: ‚Der ist dir wichtiger als die Kinder und ich?‘ Erst da realisierte ich, wie verstört meine Kinder wirkten. Mias Augen glänzten, rote Flecken überzogen den Hals. Und Paul! Er schluchzte, wimmerte. Ich habe mich hingekniet, wollte ihn trösten. Er schaute mich mit schreckgeweiteten Augen an, die Hand fest um die Finger seiner Schwester gekrallt. ‚Papa sagt, du wirst sterben!‘ Er hatte solche Angst. Was sollte ich tun? Aber eigentlich stellte sich die Frage nicht.“

„Na, auch wenn ich Tobias ungerne Recht gebe, aber was wäre passiert, wenn du wirklich ertrunken wärst?“ Anne sieht mich forschend an. Ich hatte bisher nicht darüber sprechen können, wollte nicht einmal darüber nachdenken. Auch jetzt wird mir übel.
„Im Mai habe ich nur reagiert. Ich bin reingesprungen, hab den Rettungsring mitgeschleppt und bin so schnell geschwommen, wie meine untrainierten Arme es hergaben. Es war kalt, das Wasser zog an mir, das doofe T-Shirt schlabberte um mich und störte. Der Abstand war gewachsen, ablaufendes Wasser, Unterströmung. Mir war schnell klar, dass ich da nicht gegenanschwimmen könnte, aber einmal musste ich ihn ja erreichen. Und dann war er weg! Verschwand unter einer Welle.“ Ich schlucke, sehe die versinkende Hand vor mir. Und die ganze Zeit hämmerten in meinem Kopf Pauls Worte ‚Du wirst sterben!‘. Aber ich konnte ihn retten, musste es wenigstens versuchen. Was wäre, wenn es Tobias oder eines meiner Kinder wäre? Würde ich nicht auch hoffen, dass für sie jemand ins Wasser springt?
„Musstest du tauchen?“
Während ich nicke, schmecke ich die Panik des Moments. Ich tauchte in die Elbe, wie in einem Darkroom. Nur Finsternis, nichts zu erkennen. Plötzlich griffen Hände nach mir. „Er kam wieder hoch, klammerte sich fest, versuchte auf mich zu klettern. Er zerkratzte mir die Schulter, das Gesicht, alles brannte.“
„Ah, bei sowas dürft ihr den zu Rettenden ausschalten, oder?“ Annes Augen leuchten fasziniert. Irgendwie wirkt sie wie einer der Schaulustigen, die am sicheren Ufer warteten und mir hinterher irgendwelche Videos vors Gesicht hielten.
Ich muss mehrfach ansetzen, um weiterzusprechen. Bin wieder in der Angst der Rettungsaktion gefangen. Spüre die müden Muskeln, die zäher werdenden Bewegungen, die Angst, es nicht zu schaffen. Meine Stimme klingt monoton, ich versuche meine Gefühle fern zu halten, als ich den Rest erzähle.
„Ich habe auf ihn eingeredet, meine Kraft war zu Ende, die Tiefe der Fahrrinne zog uns runter. Er war schon so fertig, ich konnte ihn mit dem Rettungsring auf Abstand drücken und sichern. Irgendwie bin ich mit der Strömung schräg zum Ufer geschwommen. Das Rettungsboot kam, keine Ahnung, wie lange das alles gedauert hat.“ Ich hatte es geschafft, aber was würde Tobias sagen.
„An Land applaudierten die Gaffer, zeigten sich gegenseitig die spannende Rettungsaktion auf ihren Handys.“
„Also alles gut, du hast ihn gerettet und dir ist nichts passiert.“ Anne lächelt mich begeistert an, der Barkeeper und der neugierige Zuhörer klatschen begeistert in die Hände.

Ich schüttle nur den Kopf. Den jungen Mann haben sie am Ufer reanimiert, im Krankenhaus ist er fast gestorben. Das passiert viel zu oft, alles umsonst. Aber ja, ich hatte alles richtig gemacht.
„Am Ufer stand Tobias und hat mich angestarrt. Er hat Paul festgehalten, ihn nicht zu mir gelassen. Ich sei verantwortungslos. Nur Mia strahlte, sagte, ich wäre eine Heldin.“
Anne lehnt sich zurück, ich sehe, dass sie es immer noch nicht kapiert.
„Ich bin zu ihm gelaufen, wollte umarmt, gewärmt werden und alles was er sagte war: ‚Ich kann dir nicht mehr vertrauen!‘ Eine Woche später hat er die Scheidung eingereicht.

Schwankend stehe ich auf, klammere mich an der Theke fest. „Und jetzt“, ich brauche zwei Anläufe, um den Satz richtig zu sortieren, „und jetzt bin ich allein, weil ich einmal nicht auf ihn gehört habe.“ Ich schluchze, aber es ist mir egal. Anne nimmt mich in den Arm, der Barkeeper schaut verstört, die Umstehenden schütteln den Kopf. „Aber es war trotzdem richtig!“
Leicht schwankend verlasse ich die Bar. Wenn ich mich nicht sehr irre, dann hat der Barkeeper was von ‚endlich aufgewacht‘ gemurmelt.

 

Uff, eigentlich will ich gar nicht in die Challengebeiträge reingrätschen. Und außerdem sollte ich selber schreiben, aber Ihr wartet schon so lange auf einen Antwort - sorry!

Moin, moin liebe @Chutney
ganz lieben Dank fürs noch mal reinschauen.

wo ich so gemeckert habe, und weil ich noch keine brauchbare Idee für die Challenge habe,
Ich fand das gar nicht gemeckert, einiges passte/passt einfach noch nicht und dazu kommt der unterschiedliche Lesegeschmack. Da wo einige Verbesserungsvorschläge haben loben andere, dass macht es halt manchmal für die Autorin schwierig, den richtigen Verbesserungsweg zu finden. Was die Challenge angeht, ich habe zwar eine Idee, kriege sie aber einfach nicht zufriedenstellend aufs Papier - da werde ich dieses Mal wohl passen müssen.

Geschichte hat jetzt eine klarere Richtung und mir gefällt das natürlich, dass das Sorgerechtthema raus ist. Dass da außer der Freundin noch zwei mithören und ihre Kommentare abgeben, finde ich übrigens eine coole Idee, vielleicht könnte man das sogar noch verstärken.
Na, das ist doch dann schon mal gut. Ich sehe durchaus noch Verbesserungspotential, aber die Richtig scheint ja zu stimmen. Ich mag die Zuhörer/Statisten auch ...

Das ist ja offenbar keine Beziehung auf Augenhöhe. Sie ist wirklich sehr unterwürfig, selbst jetzt noch beim Erzählen, selbst der Freundin gegenüber.
Genau! Ich habe im Umfeld momentan eindeutig zu viele Paare, die aus verschiedensten Gründen nicht auf Augenhöhe sind, das hat mich hier beeinflusst. Leider nehme ich das gar nicht als Ausnahme wahr.

Anne wartet offensichtlich auf das Drama, was zum heutigen Super-GAU geführt hat. Und ich will es nicht erzählen, will es nicht noch einmal durchleben.
Das sind so Sätze, die ich als sehr verlangsamend und entbehrlich empfinde. Eigentlich immer, wenn du auf eine Meta-Ebene gehst, die Situation reflektierst.
Ja, da bist Du nicht alleine mit. Aber dafür müssten die Dialoge besser sitzen, vorher haben ja ganz viele Kommentatoren gar nicht verstanden, warum es sich so entwickelt. Ist trotzdem zu Holzhammermäßig, ich gehe da nochmals ran (mit Glück hält das Winterwetter, dann kann ich in der Gärtnerei eh nicht so viel schaffen.)

Er so: "Das ist ein Fremder!"
Und ich so:"Das ist doch scheißegal. Der ertrinkt!"
Den zweiten Satz (Man kann doch bei Rettungseinsätzen ...) hat sie in der Situation vermutlich nicht gedacht, aber sie könnte ihn natürlich jetzt "in die Runde" werfen und damit eine Reaktion der Zuhörenden provozieren.
Hier hatte @Salatze auch Anmerkungen zu, da muss ich also unbedingt nochmal ran.

Nochmal "kopfschüttelnd", Ich finde der Ausdruck passt nicht zu der Dramatik. Ist sie da echt in der Stimmung so tz tz tz , tadelnd über ihren Mann nachzudenken? Tut sie das überhaupt? Und dass er ihr zu dem T-Shirt nötigt, wirkt sehr seltsam.
Zu viel Kopfschütteln! Ändere ich. Aber für mich ist es hier ein "Nicht verstehen, was er will", natürlich tadelt sie ihn nicht, so tickt sie nicht (noch nicht)

Und dass er ihr zu dem T-Shirt nötigt, wirkt sehr seltsam. Er hat doch Angst um ihr Leben. Da kippt sein Charakter für mich wieder in was Flaches, halt das narzisstische Arschloch. Noch seltsamer, dass sie es als Rettungsschwimmerin auch anzieht.
Muss ich dann wohl auch noch verdeutlichen, die sind beide im Stress, da gibt ist nicht nur logischen Entscheidungen. Und trotz allem, ein narzisstisches Arschloch ich er außerdem :-)

Dann ein leises Aufbegehren. Könnte für mich auch etwas energetischer sein. "Arschloch!" oder so. Ich finde, es hat sich gelohnt, was du verändert hast.
Ich sehe sie noch nicht soweit, da wird Sie Zeit für brauchen. Aber ich probiere noch ein bisschen drauf herum.
Auf alle Fälle Dankeschön fürs nochmalige Helfen
Schönes Wochenende
witch

Moin @erdbeerschorsch ,

Ich hätte gedacht, dass sich unsere Wege hier schon oft gekreuzt haben und wir gute virtuelle Bekannte sind ...
Na, zumindest sind wir beide lange genug im Forum, aber manchmal passt es einfach nicht. Mehr als ein, zweimal habe ich bei Dir aber auch nicht kommentiert. Daher also doppeltes Dankeschön, dass Du einmal hereinschaust.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass du die Dialogstellen reduzierst und aus dem Kopf der Ich-Erzählerin berichtest. Einen Teil erzählt sie, den anderen denkt sie sich. Das könnte etwas für sich haben, auch weil es möglich macht, dass sie zögerlich oder widerwillig erzählt, und das du das eben dadurch zeigst, dass sie wesentliche Inhalte für sich behält. Da wäre dann Platz für Reibung zwischen den beiden Freundinnen.
Ja, die Dialoge sind anscheinend immer noch nicht tiefgreifend genug, das auch die Metaebene beim Leser ankommt, ohne das ich den Hammer nehme (bzw. ich glaube das zumindest) Ich habe es mir mit der gewählten Perspektive vielleicht unnötig schwer gemacht. Mal schauen, ob ich es noch klarer hinbekommen.
Nicht, dass die Dialoge für sich genommen unnatürlich klingen, aber dass sie in der Situation die innere Spannung bremsen.
ja, so fühlt es sich an, ich kriege es nur nicht recht zu packen ...
Ich schaue es mir auf alle Fälle noch einmal an, gib mir bitte noch etwas Zeit.
Vielen Dank für die Hilfe
Schönes Wochenende
greenwitch

Moin Du Liebe @Salatze (Du kannst mich doch nicht einfach mit einem neuen Namen verwirren, dafür bin ich zu sehr Gewohnheitstier. Und ein "Luzifer" kann man da auch nicht mehr draus machen - schwierig, schwierig :xxlmad:)

Ich mag die Idee, ebenso auch die Art der Erzählweise, an manchen Stellen war es mir dann aber ein wenig zu chaotisch mit dem hin und her zwischen Gegenwart und Vergangenheit (teils auch wegen der Formatierung)
Das ist doch dann schon mal ganz gut, am Rest arbeite ich bei Gelegenheit weiter. Ein bisschen besser kriege ich es bestimmt noch hin.

Die Trauer um meine Ehe, mein Versagen als Ehefrau tut so weh.
Den Satz hier könnte man mAn streichen, der ist mir persönlich zu erzählend, zumal man eh an den Tränen und an ihrer Erzählweise bemerkt, dass ihr das alles nahegeht und sie sich selbst in Teilen die Schuld dafür gibt.
Ja, ich neige immer noch zu Zaunpfählen, da gehe ich noch einmal drüber.

„Das klingt doch, als wäre es ein toller Tipp, ein wunderbarer Ausflug gewesen?“
Ist heir wirklich Tipp - im Sinne von den Strand will ich besuchen gemeint - oder Tripp?
Gute Frage! Aber ich meinte ursprünglich wirklich Tipp. Das passt aber irgendwie beides ... Wäre aber dann doppelt gemoppelt, oder?

Ich schlinge die Arme um mich, versuche Wärme zu erzeugen. Das Entsetzen, als ich die Situation erkannte, holt mich auch heute wieder ein.
Hier irritiert mich die zeitliche Einordnung, aus welcher Zeit heraus kommt der zweite Satz? Wir haben ja die Vergangenheit (von der sie erzählt) und die Gegenwart (in der sie erzählt). Der zweite Satz hier klingt so, als würde sie auch noch aus der Zukunft heraus die Gegenwart beschreiben, daher würd ich den Streichen.
Ja, die Erzählzeiten sind nicht ganz sauber. Ich versuche aufzuräumen. Hast Du sehr aufmerksam gelesen, danke!

Aber es war alles da, all die antrainierte Abläufe
antrainierten
.“ Wieder sehe ich den Kopf des jungen Mannes versinken, seine Bewegungen wurden langsamer, zäher. Rufen tat er schon nicht mehr.
"seine Bewegungen werden langsamer" - sonst wechselst du die Zeit und in dem Fall erlebt die Erzählerin die Situation ja so wieder, als wäre sie gerade gegenwärtig dabei. D. h. auch für den Leser muss die Erzählung in der Gegenwart stattfinden. Ebenso "Er ruft schon nicht mehr"
Ups, Eindeutige Fehler! Ich hoffe morgen Früh zum Aufräumen zumindest dieser Fehler zu kommen.

Direktes Gespräch: Hier hatte ich das erste Mal das Gefühl: SO würd das doch niemand erzählen. Hier fehlt in der ersten Rede irgendein hinweis darauf, dass irgendwer das halt gesagt hat, dass in fünf minuten die hilfe kommt
Schaue ich mir an!

So selbstsicher das klang, würgte ich doch an der Säure in meinem Hals. Ich hatte schon Übungen in Flüssen, wusste, was auf mich zukäme.
"zukäme" klingt auch ein wenig hochgestochen für ihre bisherige Erzählstimme finde ich. Vielleicht eher: "Ich hatte schon Übungen in Flüssen, (ich) wusste, was auf mich zukommt."
Ich schwanke zwischen korrekter Grammatik (es gibt ja durchaus Menschen, die so ordentlich sprechen) und leichterer Lesbarkeit. Noch siegt der Grammatikfreak in mir. #

Mit einmal war Tobias da.
Entweder "mit einem Mal" oder "auf einmal"
stimmt

Zusätzlich kommen (die sieht man hier jetzt nicht), die Absätze dazu, die in dieser direkten Rede gemacht werden und noch einmal mehr unruhe in den Text bringen bzw. es auch erschweren zu erkennen, wo jetzt wer redet, ob das noch ne Erzählung ist usw.
Muss ich schauen, da war ich dann wohl betriebsblind

Ich tauchte in die Elbe, wie in einem Darkroom.
Gefühlsmäßig:wie in einen Darkroom oder, weil in dem Fall gemeint ist, dass sie in einen Darkroom eintaucht, oder?
ja, da wirst Du wohl Recht haben.
w
„Ich habe auf ihn eingeredet, meine Kraft war zu Ende, die Tiefe der Fahrrinne zog uns runter. Er war schon so fertig, ich konnte ihn mit dem Rettungsring auf Abstand drücken und sichern. Irgendwie bin ich mit der Strömung schräg zum Ufer geschwommen. Das Rettungsboot kam, keine Ahnung, wie lange das alles gedauert hat.“ Ich hatte es geschafft, aber was würde Tobias sagen.
Der letzte Satz hier steht nach der direkten Rede, das verstehe ich nicht, denn jetzt zu dieser Zeit weiß sie ja schon, was Tobias gesagt hat, wieso sollte sie das hier denken? Und in der direkten Rede wäre es auch seltsam, wenn sie das so fragen würde, daher würd ich den Satz komplett streichen.
Streichen ist ja wohl schon deshalb besser, weil es sich eigentlich erschließen soll. Finde ich hier aber gar nicht so eindeutig lösbar. Ich denke drüber nach ...

Daher mag ich das gefuchtel mit dem Zaunpfahl hier nicht so gerne.
Ja, ich sehe meine Zaunpfähle, die ersten Leser hatten die Geschichte halt so völlig anders interpretiert, als ich sie angedacht hatte. Aber da habe ich es mir zu einfach gemacht.
Liebe Dank fürs nochmals drauf hinweisen. Nun muss ich nur noch die Zeit finden, nochmals ordentlich zu überarbeiten. Ich bin Dir gegenüber eindeutig eine Schnecke :D

Liebe Grüße und auch für Dich ein schönes (winterliches?) Wochenende
greenwitch

 

@greenwitch

Hallo, Grün-Hexe!

Du hast schon einiges an der Geschichte umgeschrieben, da bleiben für mich kaum 'Fundstücke' übrig.
Trotzdem wollte ich dir meine Eindrücke schildern:

schleppt sie mich in diese Bar
Da man die Bar nicht vor Augen hat, "diese" die Bar aber spezifiziert - vielleicht so etwas schreiben wie 'heruntergekommene' oder 'krampfhaft auf modern getrimmte' Bar?

Die Trauer um meine Ehe, mein Versagen als Ehefrau tut so weh.
Müsste dies nicht im Plural stehen?

Offensichtlich hat der Typ neben uns mitgehört und grinst mich an. „Feines Frauchen, immer schön dem Manne recht machen.“
Das ist schon frech! "Frauchen" ist eigentlich Hundebesitzersprache. Es sagt einiges über die Frau aus, wenn sie sich das gefallen lässt.

„Paul wollte schon, aber Mia hatte ihm was von abfallenden Fingern erzählt.
Das hat einen schönen Schuß schwarzen Humors!

‚Ich kann dir nicht mehr vertrauen!‘ Eine Woche später hat er die Scheidung eingereicht.
Das kommt so unvermittelt. Ich bin mir unsicher, ob er wirklich so urteilt oder nur die Gelegenheit nutzt, um einen Scheidungsgrund zu provozieren.

Wenn ich mich nicht sehr irre, dann hat der Barkeeper was von ‚endlich aufgewacht‘ gemurmelt.
Der Barkeeper mag zwar sachlich recht haben, ist aber schon übergriffig. Mir kommt es so vor, als ob du ihm die Rolle des unabhängigen Kommentators zugeschrieben hättest - interessant.

Lange weiß man bei deinem Text nicht, worauf er hinausläuft. Bei der Stelle mit dem schwarzen Humor hätte das Ganze noch in eine Groteske umschwenken können. Du hast dich für einen moralischen Handlungskonflikt entschieden. Bin froh, dass ich noch nie in der Situation war, in aller Schnelle solch eine schwerwiegende Entscheidung treffen zu müssen. Von Sessel aus kann man gut sagen, 'sie hat richtig gehandelt' - aber wenn die Kinder so ihre Mutter verloren hätten ... Andererseits frage ich mich auch (da alles gut gegangen ist) was für ein Kerl der Mann ist. Anstatt stolz zu sein (und froh über den Ausgang) fühlt er sich so sehr wegen ihrer selbständigen Handlung angegriffen, dass er eine Scheidung will (eigentlich Glück für sie - denn das ist die nächste Frage, die deine Geschichte aufwirft: Wäre sie ohne diese Situation jemals "aufgewacht"?)
Für diese extreme Reaktion des Mannes fehlt mir eine szenische Vorbereitung

Tobias nahm mich in den Arm, versicherte mir, dass ich diesmal alles richtiggemacht hätte.
dies ist relativ schwach (ein drastischeres Beispiel seiner 'Herrschaft' meine ich.

Habs gerne gelesen und drüber nachgedacht!

LG,

Woltochinon

 

Moin @Woltochinon ,

Wie schön, dich hier zu lesen. Ich hatte diese Geschichte als Wiedereinstieg ins Forum gewählt, da war viel zu überarbeiten, ich kam wieder ins kommentieren ( was irgendwie auch Übungssache ist)

Du hast schon einiges an der Geschichte umgeschrieben, da bleiben für mich kaum 'Fundstücke' übrig.
Und siehe da - fa sind doch immer noch Fehler drin. Dankeschön!

schleppt sie mich in diese Bar
Da man die Bar nicht vor Augen hat, "diese" die Bar aber spezifiziert - vielleicht so etwas schreiben wie 'heruntergekommene' oder 'krampfhaft auf modern getrimmte' Bar?
Guter Hinweis. Werde ich morgen am Rechner korrigieren, zum kommentieren reicht mir jetzt das Handy.

Die Trauer um meine Ehe, mein Versagen als Ehefrau tut so weh.
Müsste dies nicht im Plural stehen?
Jetzt, wo es hier so als Miniaufzählung steht - gut gesehen!

‚Ich kann dir nicht mehr vertrauen!‘ Eine Woche später hat er die Scheidung eingereicht.
Das kommt so unvermittelt. Ich bin mir unsicher, ob er wirklich so urteilt oder nur die Gelegenheit nutzt, um einen Scheidungsgrund zu provozieren.
Das war und ist einer der schwierigen Strecken dieser Geschichte - ich denke ja, dass da noch viel mehr Hinweise sind. Aber wir lesen alle unterschiedlich. Ich neige dummerweise zum übererklären, daher ist aus meiner Sicht - weniger ist mehr .🫣

Wenn ich mich nicht sehr irre, dann hat der Barkeeper was von ‚endlich aufgewacht‘ gemurmelt.
Der Barkeeper mag zwar sachlich recht haben, ist aber schon übergriffig. Mir kommt es so vor, als ob du ihm die Rolle des unabhängigen Kommentators zugeschrieben hättest - interessant.
Jo! Das ist so eine Stelle meines mangelnden Leservertrauens. Gibt mir noch zwei Wochen, dann streichen ich es

Lange weiß man bei deinem Text nicht, worauf er hinausläuft.
Solange der Leser nicht anspringt, verbuche ich das unter Spannng.

Wäre sie ohne diese Situation jemals "aufgewacht"?)
Genau! Mir ging es um die Konflikte, ohne sie nochmal auszubreiten. Wie würde ich reagieren? Ob das für eine Geschichte so richtet? Keine Ahnung !

Habs gerne gelesen und drüber nachgedacht!
Das freut mich wirklich sehr! Hab dank für deinen Besuch
Grüße ohne Verhexung :baddevil:

 

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