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Enzo!
Für Anea und ihre schwangere, mir unbekannte Freundin.
»Enzo, hör auf dem alten Mann die Zunge rauszustrecken oder es setzt was!«
Man möchte meinen, dass es einfach ist ein Kind sachgerecht aufzuziehen. Leider stellen sich den Eltern immer wieder Hindernisse in den Weg, wodurch es enorm schwierig wird, einen fünfjährigen Quälgeist unter Kontrolle zu bringen. Enzo war von Geburt an quengelig, laut und vor allem undicht.
Psychologen, Psychiater ja sogar Soziologen haben sich mit dem Thema der Namenswahl befasst.
Gibt es da vielleicht einen Zusammenhang? Möglicherweise.
Wenn man Enzo betrachtet und die Eltern anschaut – mit Sicherheit.
Vater:
- zurückhaltend, eher schüchtern; ausgeglichen, vielmehr ein heiteres Gemüt; mag Fußball, im TV
Mutter:
- liebevoll, eher liebevollst; mit sich im Reinen, vielmehr sehr reinlich; mag Jürgen Fliege, im TV
Grundsätzlich tragen Mutter und Vater das perfekte Erbmaterial für einen perfekten Jungen bei. Was ist nun schief gegangen? Die Namenswahl?
Kein Kind namens Malte verprügelt seine Schulkameraden. Kein Kind namens Mathilda tritt der Banknachbarin das Federmäppchen in die Fresse. Nein. So etwas machen Horst oder Mandy – brutale, hinterhältige, meist zahnlückige Strolche, die ihre menschliche Umgebung aufs tiefste verabscheuen.
Die Eltern tragen also nicht nur durch ihre Gene zum Charakter ihrer Sprösslinge bei. Auch wie der Nachwuchs gerufen wird, ist von essentieller Bedeutung.
Was hat unser junges Paar falsch gemacht? Hier ein kleiner Auszug aus dem Anfang des Dilemmas.
»Du bist schwanger? Oh toll Schatz, ichliebedichjasosehrwillstdumichheiraten?«
»Ja. Und nein. Vielleicht später.«
»Weißt du denn schon was es werden wird?«
»Ein Baby…«
»Ach?«
»Ein Junge.«
»JAWOLL! Spitze!«
»Du weißt aber, dass wir uns auf etwas geeinigt hatten?«
»Jaja…«
»Wenn ich gewinne… äh, es ein Junge wird, bestimme ich die Herkunft des Namens und wenn du…, na dann eben du.«
»Na? Und?«
»Italien.«
»Kacke.«
»Also ich bin für Giorgio.«
»Gustav.«
»Also bitte!«
»Giuseppe.«
»Das ist doch dasselbe.«
»Wie wär’s mit Toni.«
»Das soll italienisch sein?«
»Na dann vielleicht Franko.«
»Hör doch auf! Wie wäre es mit Luca?«
»Luca? So heißt der Mozarella ausm Netto!«
»Ach echt?«
»Ja. Und komm mir jetzt nicht mit Galbani oder so was.«
»Alberto?«
»Pizza? Bist du verrückt?«
»Hm, dann vielleicht Ricardo?«
»Kannst du’s vielleicht noch wegmachen lassen?«
»Spinnst du?«
»’tschuldige Schatz.«
»Wie wäre es mit Enzo?«
»Wie Enzo Ferrari?«
»Wer?«
»Enzo find ich klasse!«
»Dann also Enzo.«
Was die beiden allerdings nicht wussten, ist, dass der Mozarella bei Aldi „Enzo“ heißt.
Was kann eine werdende Familie daraus lernen?
Etwa: gebt euren Kindern keine ausländischen Namen. Oder benennt sie wenigstens nicht nach Käse aus einem Discounter.