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Erfolgsseele
Das durfte einfach nicht wahr sein, ungläubig starrte Jason auf den Computerbildschirm. Scheiß- Liverpool, wie konnten diese elenden Wichser ihn nur hängen lassen. 100 Euro einfach futsch, dabei war er sich doch vor dem Spiel so sicher gewesen, dass Sie das Rückspiel in der Champions League gegen Atletico Madrid gewinnen würden. Was für ein beschissener Monat. Er hatte alle Wetten verloren, war so gut wie pleite. Dabei hatte Jason doch Sophie versprochen, Morgen mit ihr in dem neuen Argentinischen Steakhaus essen zu gehen. Das konnte er nun knicken, sie würde ganz sicher nicht zahlen, so viel war klar. Wutentbrannt packte er die halbvolle Bierflasche und schleuderte sie gegen die Wand. Scherben bringen Glück, dachte Jason noch. Doch dann wurde ihm bewusst, dass die Flasche aus Plastik bestand, sie blieb heil und es verteilte sich nur Bier an Wand und Boden. Das Leben meinte es nicht gut mit ihm. Frustriert ging er zum Kühlschrank und holte sich ein neues Plastikbier. Es war sein letzes, ab Morgen würde es bis Ende des Monats wohl nur Wasser für ihn geben.
Wieder vor dem Computer googelte er nach zwei Wörtern: Seele verkaufen. Er hatte diese zwei Worte schon öfter in seine Suchleister eingegeben, meisten in Phasen wie diesen. Eigentlich war ihm klar, dass er nichts finden würde. Solche Dinge zu googeln war für ihn lediglich eine Art, Dampf abzulassen.
Doch diesmal war irgendwas anders, er entdeckte eine Anzeige, die ihm vollkommen unbekannt war:
Du sehnst dich nach Anerkennung
Du sehnst dich nach Erfolg
Du sehnst dich nach Liebe?
Du sehnst dich nach Reichtum?
Du sehnst dich nach Macht?
All das können wir dir geben und noch mehr. Buche jetzt deine Erfolgsseele mit siebentägiger Probephase, indem du einfach deinen vollständigen Namen und dein Geburtsdatum in das unten stehende Feld einträgst. Während deiner Probephase kannst du deine Seele jederzeit per Email an Erfolgsseele@666.com stornieren. Danach verfällt dein Kündigungsrecht, aber wir können stolz verkünden, dass bisher noch keiner unserer Kunden das Kündigungsrecht in Anspruch genommen hat.
Also worauf wartest du noch? Buche jetzt deine Erfolgsseele!!!
Oh Mann, was für Spinner denken sich so eine Scheiße aus, fragte sich Jason amüsiert. Aber so ein bisschen neugierig war er schon, auch wenn das alles eindeutig nach einem Fake roch. Man kann‘s ja mal probieren, wahrscheinlich ist es ein Virus, aber scheiß drauf, das Antivirenprogramm müsste eh mal wieder durchlaufen. Bei den ganzen Pornos die er online konsumierte, hatte sein PC sich bestimmt schon etwas eingefangen, also kam es jetzt darauf auch nicht mehr an
Name: Sommer
Vorname: Jason
Geburtsdatum: 6.8.1987
Er klickte auf Enter.
Vielen Dank für deine Buchung. Einer unserer Mitarbeiter wird dich in den nächsten Stunden aufsuchen und dir die Details erklären.
Wow, echt ein geiler Kundendienst, dachte Jason spöttisch, als ihn eine plötzliche Müdigkeit überfiel. Er war so müde dass er sich einfach so ohne die Kleidung zu wechseln ins Bett legte. Sogar seine Socken behielt er an.
„Hey Arschloch.“
Was war das? Träumte er? Panisch riss er die Augen auf. Vor ihm stand eine etwa 1,80 große, attraktive schwarzhaarige Frau, die ihn mit einer Mischung aus Spott und Langeweile anstarrte.
„Heilige Scheiße! Wer zur Hölle bist du? Was machst du hier? Hau ab oder ich ruf die Bullen“, schrie Jason außer sich vor Panik.
Die Frau gähnte demonstrativ. „Mit Hölle liegst du gar nicht so falsch, aber beruhige dich erst mal Arschloch. Ich bin hier wegen der Erfolgsseele, die du gebucht hast, also soll ich dir jetzt die Details erklären oder soll ich verschwinden?“
„Hau ab, du krankes Miststück, ich glaub dir kein Wort“, wimmerte Jason. Er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen.
„Gut wie du willst, aber der Deal ist damit geplatzt. Glaub bloß nicht dass du so schnell wieder so eine Gelegenheit bekommst. Bye Arschloch.“
„Wa … wa … warte“, stammelte er unsicher und atmete dabei hektisch. „Stimmt es wirklich? Du bist also keine verrückte Bitch, die bei mir eingebrochen ist, sondern kommst von dieser Internetseite?“
„Jep, bist ja ein ganz schlauer. Ich komme von 666, also soll ich dir jetzt die Details erklären?
„Heilige Scheiße, ich glaub das einfach nicht“, gab Jason immer noch verwirrt von sich und nickte.
„Du bist echt ein Volltrottel“, seufzte sie genervt. „Ich bin ganz bestimmt nicht heilig und scheiße bin ich auch nicht. Am liebsten würde ich dich für deine Dummheit bestrafen und dich in einen Kackhaufen verwandeln, das wäre passend.“ Sie kicherte. „Leider habe ich andere Anweisungen, Fuck, warum wählt er immer solche Schwachköpfe wie dich aus. Also hör zu du Loser.“
Wie redete sie bloß mit ihm, Jason war kurz davor loszubrüllen. Aber in seinem inneren wusste er, dass er die Situation so verschlimmern würde. Womöglich sagte sie die Wahrheit und er hatte die Chance auf ein besseres Leben, also schwieg er.
„Du hast diese Nacht unsere Erfolgsseele gebucht, sie ist bereits in dir. Mit dieser Seele wird sich dein Leben zum Besseren wenden. Du wirst Erfolg haben.“
„Wer sagt mir, dass es wirklich stimmt? Bisher merke ich jedenfalls keine Veränderung.“
Sie stöhnte genervt: „Die Seele braucht eine Weile um sich an deinen Körper zu gewöhnen. In zwei bis drei Stunden wirst du die ersten Veränderungen spüren. Alles wird dir leichter fallen und du wirst wissen was zu tun ist. Und falls du sie nicht behalten willst, kannst du sie jederzeit per Email zurückgeben.“
Das klang alles zu gut um wahr zu sein. „Wo ist der Haken?“, fragte er misstrauisch.
Sie seufzte. Die ganze Fragerei schien die Frau wohl zu nerven. Wer war sie bloß? Eine Dienerin des Teufels? Seine Frau oder der Teufel höchstpersönlich?
„Nun es gibt da gewisse Regeln an die du dich halten musst, wenn die Seele nach der Probephase weiter in deinem Besitz bleiben soll.“
„Was für Regeln?“
„Nach der Probephase bekommst du jeden Monat eine Aufgabe, die du erfüllen musst. Ansonsten wird deine Erfolgsseele gegen eine Verliererseele ausgetauscht und glaub mir, die willst du ganz bestimmt nicht in dir haben. Das Leben das du momentan führst, wäre mit so einer Seele noch ein Riesenerfolg. Die meisten die so eine Seele in sich tragen enden auf der Straße oder im Knast.“
Das klang ganz und gar nicht gut. Wollte er das wirklich? „Was sind das für Aufgaben?“
„Nun, das können ganz harmlose Sachen sein, die unserer Erheiterung dienen, wie zum Beispiel. im Hochsommer mit einer dicken Winterjacke vierzig Kilometer zu wandern, oder auch heftigere Dinge, wie zum Beispiel jemanden zu töten.“
„Was? Ich bring ganz bestimmt niemanden um. Du bist völlig durchgeknallt. Mach das du hier raus kommst“, schrie er schockiert.
„Wie du willst. Wir sind hier fertig. Du weißt was du zu tun hast. Schreib einfach eine Email und es passiert nichts weiter. Ansonsten sehen wir uns in sieben Tagen, wenn ich dir deinen ersten Auftrag überbringe. Bye Arschloch! “, verabschiedete sich die Teufelsfrau und löste sich vor seinen Augen in Luft auf.
Es waren keine zwei Stunden vergangen als er es spürte, die Frau hatte ihn nicht belogen. Alles fühlte sich leichter an, seine Sinne wirkten geschärfter, sein Körper fühlte sich muskulöser an und er hatte das Gefühl, dass er alles schaffen konnte.
7 Tage später:
Als die schwarzhaarige Frau das nächstemal erschien, lag er unbekleidet, im Schlaf versunken, zwischen zwei splitternackten Frauen im Bett
„Hey Dreckssack, ich bin wieder da, hast es ja ganz schön krachen lassen.“
Alle drei erwachten, die beiden Frauen schauten schockiert und beschämt drein, als sie versuchten ihre nackten Brüste unter der Bettdecke zu verstecken.
„Jason, wer ist das? Du hast gesagt du wärst Single“, wollte die Blonde, die links neben ihm lag wissen.
„Schlaft!“, befahl die schwarzhaarige Frau gelangweilt.
Beide Frauen schlossen sofort wieder die Augen, ließen sich auf ihre Kissen fallen und schliefen ein.
„Wenn sie aufwachen, werden sie sich nicht mehr an mich erinnern. Wie du dir vermutlich denken kannst, bin ich hier wegen deiner ersten Aufgabe. War ja klar, dass du nicht vom Kündigungsrecht Gebrauch machst, keiner tut das“, kicherte sie und wirkte dabei das erste Mal nicht gelangweilt oder genervt.
„Also, was ist meine Aufgabe?“, fragte er nur. Ihm war klar, dass er tun musste was sie sagte. Die letzten Sieben Tage waren die besten seines Lebens gewesen. Er hatte natürlich trotzdem darüber nachgedacht die Seele zurückzugeben. Was wenn er eine Aufgabe bekam, die er nicht erfüllen konnte? Aber er brachte es nicht über sich. Jason war nun erfolgreich, statt auf Sportwetten, setzte er nun auf Aktien und hatte es geschafft aus seinem Startkapital, das gerademal aus 10€ bestand bereits 10.000€ zu machen. 10.000€ waren nicht die Welt, aber es würde noch mehr werden, solange er die Erfolgsseele in sich trug, würde er schon die richtigen Entscheidungen treffen und aufs richtige Pferd setzen. Außerdem hatte er in den letzten Tagen mehr Sex als jemals zuvor in seinem Leben gehabt, es verging kein Tag an dem er nicht mit mindestens einer Frau ins Bett ging, oft auch mit mehr als nur einer Frau. Daher hatte er vor ein paar Tagen auch mit Sophie Schluss gemacht, sie brauchte er nun nicht mehr, sie war sowieso ein Langweiler im Bett gewesen.
„Deine erste Aufgabe besteht darin, eine der beiden Frauen die da schlafend in deinem Bett liegen anzupinkeln. Du hast bis morgen früh acht Uhr Zeit.“ Sie kicherte gehässig wie ein kleines Schulmädchen und löste sich in Luft aus.
Scheiße, das ist echt ekelhaft, dachte Jason angewidert. Aber er hatte keine Wahl. Also beschloss er nackt wie er war, es ohne groß nachzudenken einfach hinter sich zu bringen, er musste sowieso pissen. Er entschied sich für die Blonde, die auf der linken Seite des Bettes lag.
Nach dieser Nacht sah er beide Frauen nie mehr wieder und musste außerdem sein Bettlaken wegschmeißen. Trotzdem mangelte es ihm weder an Frauen noch an Bettlaken.
6 Monate später
Jeden Monat war ihm die Frau erschienen, jedes Mal mit einer neuen diabolischen Aufgabe. Mal musste er nackt durch die Innenstadt laufen und wurde natürlich sofort von der Polizei festgenommen. Es war peinlich, sogar die Tageszeitung hatte mit der Überschrift Verrückter läuft nackt durch die City, darüber berichtet. Glücklicherweise war er auf dem Bild das unter dem Artikel abgedruckt war stark verpixelt und sein Name wurde nicht genannt, dafür hatte sein Anwalt gesorgt. Da sein Kontostand mittlerweile auf über 10 Millionen € angewachsen war, konnte er sich einen guten Anwalt leisten und kam mit einer vierstelligen Geldstrafe im oberen Bereich davon. Ein anderes Mal musste er eine Session bei einer Domina buchen und sich am ganzen Körper auspeitschen lassen. Er spürte die Schmerzen immer noch, obwohl die Spuren längst verheilt waren.
„Hey Arschloch.“
Da war sie wieder, was sie sich wohl dieses Mal für ihn ausgedacht hatte.
„Hey! Ich hab dich schon vermisst“, erwiderte Jason sarkastisch.
Das hatte er nicht. Aber trotz allem hatte er die beste Zeit seines Lebens. Sobald sie verschwunden war und er die Aufgabe erfüllt hatte, konnte Jason sein Leben wieder genießen.
„Was hast du diesmal für mich“, fragte er und versuchte dabei möglichst gelangweilt zu klingeln. Jede Aufgabe war eine Qual, aber es war in Ordnung, für all das Glück das er nun hatte, auch ein wenig zu leiden.
„ Töte Florian König.“
„Was?“
Dieses Mal verschwand sie nicht gleich, nachdem sie Jason seine Aufgabe verkündet hatte, sie ahnte wohl dass es noch Diskussionsbedarf gab oder sie genoss es einfach ihn mal wieder so perplex zu erleben.
„Du hast mich schon verstanden, ich meine den reichen Schnösel, der im Gegensatz zu dir sein Abitur geschafft hat. Der Typ dessen Facebook Profil du dir immer anschaust, wenn du besoffen bist. Ich weiß dass du ihn hasst“
Es war beängstigend, was sie alles über ihn wusste. Aber die schwarzhaarige Frau hatte natürlich recht, so wie immer. Es gab nicht viele Menschen die er hasste, aber auf Florian König traf dass zu. Dieser Typ war einfach nur strohdumm, doch wegen seiner reichen Eltern hatte er es irgendwie geschafft sein Abitur mit einem Durchschnitt knapp unter vier zu bestehen. Es war zwar kein guter Abschluss aber im Gegensatz zu Jason hatte er wenigstens einen und dann war da sein Facebook- Profil, ständig postete Florian Bilder von irgendwelchen exklusiven Feiern auf denen er einen maßgeschneiderten Anzug trug. Ja er hasste ihn, dieser elende verdammte Hurensohn.
„Ja es stimmt wohl, ich hasse den Wichser, aber töten will ich ihn deshalb nicht.“
„Es spielt keine Rolle, was du willst oder nicht willst“, erinnerte ihn die schwarzhaarige Frau.
„Aber da dies ein etwas schwieriger Auftrag ist, gewähren wir dir diesmal etwas mehr Zeit, du hast zehn Tage . Ich hoffe du vermasselst es nicht, so langsam macht es richtig Spaß dich leiden zu sehen und wir haben doch noch so viele schöne Dinge mit dir vor.“ Sie lachte lautstark wie eine Verrückte und verschwand.
Mit eine Flasche Rotwein im dreistelligen Bereich saß Jason vor dem PC. Er war schon Monate lang nicht mehr online auf Facebook gewesen. Dabei war er früher ständig Tag und Nacht dort unterwegs gewesen. Aber mittlerweile gab es andere Dinge die interessanter waren, er lebte jetzt richtig. Zumindest noch, wenn er das hier vermasselte, dann wäre der Traum ausgeträumt
Er gab Florian König in die Facebook Suchleiste ein. Jason war nicht mit ihm befreundet, obwohl ihm Florian vor ein paar Jahren mal eine Freundesanfrage gesendet hatte, er hatte die Anfrage kommentarlos abgelehnt. Trotzdem war ihm Florians Profil alles andere als unbekannt.
Oh Mann! Ich könnte kotzen, dachte Jason, als er Florians neues Profilbild sah. Wieder im Anzug, dieses Mal sogar mit Fliege anstatt mit Krawatte. Verdammter reicher Schnösel.
Er klickte auf Veranstaltungen, um herauszufinden, wo er Jason zufällig begegnen konnte. Scheiße, dieser Schwachkopf nimmt echt überall teil. Aber die Frage war, ob er ihn dann wirklich dort antraf oder ob er einfach so auf teilnehmen geklickt hatte. Nicht, dass Jason extra wegen dem Trottel an irgendeinem langweiligen Sektempfang teilnahm und ihn dann dort nicht antraf. Daher schickte er ihm eine private Nachricht und bekam nach ein paar Sekunden schon eine Antwort. Natürlich nahm er an der Geburtstagsfeier von dieser Frau eines Konzernchefs teil und er freue sich ihn dort mal wieder zu sehen, es sei ja so lange her, bla bla bla …
Obendrein sendete Florian ihm auch noch eine Freundschaftsanfrage, die er angewidert annahm, er wollte schließlich keinen Verdacht erregen.
Jetzt brauchte Jason nur noch einen Anzug, das letzte Mal hatte er als Kind bei seiner Kommunion einen getragen. Trotz seines Reichtums, bevorzugte er einfache Kleidung. Aber er brauchte nun mal etwas Schickes. Es war eine Qual, in der Herrenboutique etwas Passendes zu finden. Er war nicht wählerisch. Das verdammte Ding sollte einfach nur passen. Nachdem er zahlreiche Anzüge anprobiert hatte, wurde er endlich fündig.
Es war leichter als gedacht auf die Geburtstagsparty zu gelangen. Er hatte dem Security Typen einfach einen 500 € Schein in die Hand gedrückt und schon war er drin gewesen. Hier fiel er in seinem schicken Anzug nicht auf. Trotzdem fühlte er sich fehl am Platz, er gehörte hier nicht her, außerdem war sein Anzug alles andere als bequem. Hoffentlich komme ich bald hier raus und kann dieses scheiß Ding ausziehen, dachte er genervt, aber zuvor hatte Jason eine Aufgabe zu erledigen.
Er musste nicht lange nach seiner Zielperson suchen. Florian stand gerade alleine in der Gegend herum und nippte an seinem Sektglas.
„Hey Florian, wie schön dich hier zu treffen.“ Er lächelte gespielt freundlich.
„Hallo Jason, es freut mich ebenfalls dich hier zu treffen, es ist ja so lange her“, strahlte Florian.
Du verdammter Trottel, du verdienst den Tod, allein schon für deine Naivität.
Sie redeten. Florian erzählte ihm von seinem aufregenden Leben. Auf welchen Partys er in letzter Zeit eingeladen war, wo er schon überall Urlaub gemacht hatte und dass er sich vor kurzem einen BMW gekauft hatte. Sein mittlerweile zehntes Auto, er brauchte dringend eine neue Garage. Das Gelaber war zum kotzen.
„Ach ich rede die ganze Zeit nur von mir. Was hast du in den letzten Jahren so gemacht. Schick siehst du übrigens aus.“
„Ach nicht viel, ich investiere jetzt in Aktien, läuft ganz gut“ erklärte Jason wortkarg.
„Das ist toll, verdienst du viel Geld damit?“
„Ja ist schon nicht übel, ein paar Millionen hab ich damit schon verdient.“
Florian starrte ihn ungläubig an. „Ein paar Millionen, das ist doch ein Scherz, oder?
„Nein, ich schätze ich hab wohl einfach mal Glück gehabt.“ Jason spürte, dass er auf dem richtigen Weg war. Er hatte ihn genau da wo er ihn haben wollte. Florian hatte mit aller Wahrscheinlichkeit zwar ein paar Millionen mehr auf dem Konto als er, aber wenn es eine einfache Möglichkeit gab an noch mehr Geld zu kommen, würde er habgierig werden.
„War es wirklich nur Glück?“, wollte Florian wissen.
„Naja nicht nur, ich hab da so einen Onlinekurs im Internet gebucht, die Tipps die die mir da gegeben habe, waren echt der Burner. Wenn du willst kann ich dir auch ein paar Tipps geben. Das muss aber unter uns bleiben.“
„Das wäre toll, ich wusste schon immer dass du es drauf hast, Alter“, sagte Florian und klopfte ihm anerkennend gegen die Schulter.
War ja klar, dass man ihn mit Geld locken konnte. Der Plan schien aufzugehen. Jason freute sich. „Das muss aber wirklich unter uns bleiben, du darfst niemanden davon erzählen. Versprich es mir.“ Das Letzte, was Jason gebrauchen konnte waren Zeugen.
"Ich verspreche es. Du kennst mich doch. Ich kann schweigen wie ein Grab." Jason hatte da seine Zweifel, aber er musste es riskieren. „Gut, komm morgen Abend zu mir, komm alleine.“ Er nannte ihm seine Adresse. Eigentlich war es dumm, Florian in seiner Wohnung zu ermorden, aber er konnte ihn auch nicht einfach an einen öffentlichen Ort locken. Hätte er gesagt: Gehen wir in den Wald zu der abgelegen Lichtung, da erkläre ich dir dann das alles mit den Aktien, wäre wohl sogar Florians misstrauisch geworden.
Florian war vermutlich jetzt schon misstrauisch auch wenn er sich nichts anmerken ließ oder er war tatsächlich so dämlich wie er wirkte.
„Du ich muss los, hab noch was zu erledigen. Bis morgen dann“, verabschiedete sich Jason hastig von Florian. Er hatte in der Tat noch etwas zu erledigen, er musste sich ein sehr scharfes Messer kaufen.
Als es an der Tür klingelte, durchfuhr Jason ein Angstschauer. Konnte er es wirklich durchziehen? Scheiße! Er war doch kein Mörder. Andererseits blieb ihm keine Wahl. Wenn er das vermasselte, dann wäre es aus mit dem guten Leben. Also atmete ein paar Mal tief durch und öffnete die Tür.
„Hallo Florian“, begrüßte er seinen Gast mit zittriger Stimme.
„Hey Jason. Geht es dir gut? Du bist so blass?“
„Ja … äh … Ja, alles gut. Komm gehen wir ins Wohnzimmer, dort erkläre ich dir alles.“
Rückblickend ging alles ganz schnell. Als sie im Wohnzimmer auf der Couch Platz genommen hatten, überlegte Jason nicht lange, er nahm das Messer, dass er hinter dem Sofakissen versteckt hatte, Florian schaute ihn entsetzt an, aber bevor er etwas sagen konnte, stach Jason immer wieder auf ihn ein. Eine Schusswaffe wäre ihm natürlich lieber gewesen, aber leider war es in Deutschland gar nicht so leicht an eine heran zukommen. Jason wusste jedenfalls nicht wie, außerdem hatte ihm die Zeit gefehlt sich eine Schusswaffe zu organisieren. Es ging auch so, sogar schneller, als er gedacht hatte, Florian kapierte vermutlich gar nicht was gerade mit ihm geschah und schon war er tot. Überall klebte Blut, an der Leiche und auf dem Sofa. Er würde sich ein neues kaufen müssen, aber zuvor musste er die Leiche loswerden. Fuck! Daran hatte er vor lauter Aufregung nicht gedacht. Wohin mit der verdammten Leiche? Sie würde bald anfangen zu stinken, außerdem fing bestimmt in kürze jemand an nach Florian suchen. Hoffentlich hatte er niemanden von seinem Kumpel dem Aktienprofi erzählt. Dann würden sie vermutlich als erstes bei ihm suchen.
Scheiße, Scheiße, Scheiße …
Da er selbst nun auch schon voller Blut war und das Sofa sowieso hinüber war, beschloss er die Sache sofort durchzuziehen. Jason hatte zwar keine Axt aber immerhin eine Handsäge. Sie war zwar ganz sicher nicht dafür gedacht eine Leiche zu zerkleinern, aber etwas Besseres hatte er nun mal nicht. Scheiße war das eklig, er musste sich mehrmals übergeben, aber irgendwie schaffte er es die Leiche so zu verkleinern, dass sie in einen Müllbeutel passen würde. Während die einzelnen Körperteile ausbluteten, nutzte Jason die Zeit um eine ausgiebige Dusche zu nehmen. Er hatte sich noch nie so schmutzig gefühlt. Danach zog er sich frische, saubere Klamotten an, vermutlich würde er sich gleich wieder einsauen, aber es war gut, sich zumindest für den Moment wieder menschlich zu fühlen.
Nachdem Jason sich ein neues paar Einmalhandschuhe übergezogen hatte, packte er die einzelnen Leichenteile in einen blauen Müllsack und würgte dabei mehrmals. Doch es half nichts, er musste die Leiche heute Nacht noch loswerden. Es war jetzt fast Mitternacht, es war noch zu früh, er würde noch ein bisschen warten müssen ehe er die Leiche entsorgte. Er beschloss nochmal eine Dusche zu nehmen.
Jason schaute auf seine Uhr, es war jetzt kurz nach 3 Uhr Nachts. Jetzt oder nie. Ohne gesehen zu werden, lud er den Müllsack und das blutverlebte Sofa in seinen Mercedes, es war zwar ziemlich eng aber irgendwie schaffte er es beides im Auto zu verstauen Er fuhr in den Wald, suchte sich eine abgelegene Stelle, an der der Boden locker war und vergrub den Müllsack mit der Leiche. Jetzt musste er nur noch das Sofa loswerden. Um es einfach im Wald zu vergaben war es zu groß und das Ding einfach hier abzuladen war auch keine gute Idee. Jason überlegte hektisch, ihm lief die Zeit davon. Inzwischen war es fast 4 Uhr morgens. Er musste das verdammte Ding loswerden bevor die Sonne aufging. Jason stieg ins Auto, er würde das Sofa einfach in den Rhein schmeißen.
Er parkte das Auto mitten auf der Rheinwiese, hektisch atmend, stieg er aus dem Wagen und öffnete den Kofferraum. Gerade als Jason das Sofa im Rhein versenken wollte bemerkte er einen blauen Polizeiwagen der über die Wiese fuhr.
Da Jason nicht erklären konnte, warum er ein blutverschmiertes Sofa in den Fluss werfen wollte, sagte er einfach gar nichts, seine Erfolgsseele würde ihm da schon irgendwie raushelfen, er hatte die Aufgabe schließlich erfüllt. Er wurde mit aufs Polizeirevier genommen und dort in eine Gewahrsamszelle gesperrt.
„Hey Arschloch“, begrüßte ihn die schwarzhaarige Frau, als er alleine in seiner Zelle saß.
Jason atmete erleichtert auf. "Bitte! Du musst mir hier raushelfen. Ich hab die Aufgabe erfüllt, sogar schneller, als gefordert war."
Die Frau grinste ihn spöttisch an. „Ja das hast du wohl, du hast genau das getan, was wir wollten und jetzt sitzt du in der scheiße, so wie alle, die sich auf uns einlassen. Viel Spaß mit deiner Verliererseele.“Die Teufelsfrau lachte hämisch und löste sich in Luft aus.
„Wa … warte … verdammt, so war das nicht abgemacht, ich hab die Aufgabe doch erfüllt. Das ist unfair“, schrie er hysterisch. Doch die Frau war verschwunden, er würde sie nie mehr wiedersehen. Jason fühlte sich schwach, so schwach wie niemals zuvor. Er weinte, er war jetzt ein Verlierer.